Wie definiert sich Psychotherapieverfahren?
Ein zur Krankenbehandlung geeignetes Psychotherapieverfahren ist gekennzeichnet durch:
Eine umfassende Theorie der Entstehung und Aufrechterhaltung von Krankheiten und ihrer Behandlung oder verschiedene Theorien der Entstehung und Aufrechterhaltung von Krankheiten und ihrer Behandlung auf der Basis gemeinsamer theoriegebundener Grundannahmen
Eine darauf bezogene psychotherapeutische Behandlungsstrategie für ein breites Spektrum von Anwendungsbereichen oder mehrere darauf bezogene psychotherapeutische Behandlungsmethoden für ein breites Spektrum von Anwendungsbereichen und
Darauf bezogene Konzepte zur Indikationsstellung, zur individuellen Behandlungsplanung und zur Gestaltung der therapeutischen Beziehung
Wie definieren sich psychoanalytisch begründete Verfahren?
Diese Verfahren stellen Formen einer ätiologisch orientierten Psychotherapie dar, welche die unbewusste Psychodynamik neurotischer Störungen mit psychischer oder somatischer Symptomatik zum Gegenstand der Behandlung machen
Zur Sicherung ihrer psychodynamischen Wirksamkeit sind bei diesen Verfahren übende und suggestive Interventionen als auch Kombinationsbehandlung grundsätzlich ausgeschlossen
Als psychoanalytische begründete Psychotherapieverfahren gelten im Rahmen dieser Richtlinie die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die analytische Psychotherapie
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und analytische Psychotherapie können als Krankenbehandlung nach dieser Richtlinie bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen zur Anwendung kommen
Wie definiert sich die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie?
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie umfasst ätiologisch orientierte Therapieformen mit welchen die unbewusste Psychodynamik aktuell wirksamer neurotischer Konflikte und struktureller Störungen unter Beachtung von Übertragung, Gegenübertragung und Widerstand behandelt werden
Fokus auf aktuelle Konflikte in der Gegenwart, keine detaillierte Aufarbeitung der biologischen Vorgeschichte
Annahme, dass es sich um psychosoziale und interpersonelle (zwischen Personen) Konflikte handelt, die für das Belastungserleben verantwortlich sind
Eine Konzentration des therapeutischen Prozesses wird durch Begrenzung des Behandlungszieles, durch ein vorwiegend konfliktzentriertes Vorgehen und durch Einschränkung regressiver Prozesse angestrebt.
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie gelangt auch in jenen Fällen zur Anwendung, in denen eine längerfristige therapeutische Beziehung erforderlich ist.
Als Sonderformen der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie können folgende Psychotherapiemethoden zur Anwendung kommen:
Kurztherapie
Fokaltherapie
Dynamische Psychotherapie
Niederfrequente Therapie in einer längerfristigen, Halt gewährenden therapeutischen Beziehung
Wie definiert sich die analytische Psychotherapie?
Die analytische Psychotherapie umfasst jene Therapieformen, die zusammen mit der neurotischen Symptomatik den neurotischen Konfliktstoff und die zugrundeliegende neurotische Struktur der Patientin oder des Patienten behandeln und dabei das therapeutische Geschehen mit Hilfe der Übertragungs- , Gegenübertragungs- und Widerstandanalyse unter Nutzung regressiver Prozesse in Gang setzen und fördern
Fokus auf detaillierter Aufarbeitung der biologischen Vorgeschichte mit Erfahrungen in der Kindheit
Annahme, dass es sich um Intrapersonale (innerhalb einer Person) Konflikte handelt, die für das Belastungserleben verantwortlich sind
Was versteht man unter Ätiologie?
Ätiologie = Beschäftigung mit der Entstehung der Störung
Was versteht man unter unbewusster Psychodynamik?
Unbewusste Psychodynamik = innere Prozesse, die dem Bewusstsein nicht zugänglich sind
Was versteht man unter wirksamen neurotischen Konflikten?
Wirksame neurotische Konflikte = innere Konflikte wie z.B. ein Schuldkonflikte
Was sind Merkmale der psychodynamischen Psychotherapie?
Fokus auf therapeutische Beziehung
Analyse von Übertragung, Gegenübertragung
Exploration der Vergangenheit
Erforschung von Emotionen
Identifikation typischer, sich wiederholender Lebensthemen
Stunden ohne fest vorgegebenen Ablauf (frei-äußern)
Untersuchung von Abwehr (- mechanismen)
Zur Behandlung eines breiten Spektrums psychischer Erkrankungen
Wie sieht das Interventionsspektrum der psychodynamischen Psychotherapie aus?
eine Spannbreite von interventions Möglichkeiten:
Was versteht man unter Übertragung?
Vergangene konflikthafte Beziehungserfahrungen (Wünsche, Gefühle, Verhaltensmuster, etc.), die aus Erfahrungen mit Bezugspersonen der Kindheit stammen, werden in gegenwärtigen Beziehungen (zu Partnern, Therapeut*innen, Vorgesetzen, etc.) aktualisiert und prägen diese unbewusst
„falsche Verknüpfung“, Übertragung von Vorstellungen, Erwartungen, Fantasien, Affekten, Triebwünschen „auf den Arzt“, die aus infantilem Beziehungserleben stammen
Hintergrund ist psychoanalytische Theorie des Psychischen:
Interaktionserfahrungen schlagen sich psychisch in Beziehungsrepräsentationen nieder
Vom „größten Hindernis“ zum „mächtigsten Hilfsmittel“
Positive/negative Übertragung; Übertragungsliebe
Übertragung als Behandlungswiderstand
Was versteht man unter Gegenübertragung?
Gegenübertragung = Form der Übertragung
bei der ein psychoanalytischer Therapeut auf den Patienten bzw. auf dessen aus Übertragungsphänomenen hervorgehenden Handlungen und Äußerungen reagiert und seinerseits seine eigenen Gefühle, Vorurteile, Erwartungen und Wünsche auf diesen richtet
Therapeut verlässt dabei vorübergehend seine objektive Position, was als Störfaktor im Rahmen einer Therapie betrachtet werden muss
Was sind Gemeinsamkeiten von TfP und analytischer PT?
Störungstheorie:
Theorie zur Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer/psychosomatischer Erkrankungen
„emotional korrigierende“ Beziehungserfahrung:
Ziel einer Heilung/Besserung über Einsicht und eine positive Beziehungserfahrung
Arbeit mit Übertragung, Gegenübertragung, Widerstand
Technische Neutralität und Abstinenz
Was sind Unterschiede von TfP zu analytischer PT?
Ziel ist nicht die Veränderung der „gesamten Persönlichkeit“, sondern die „Auflösung/Verringerung von Symptomen oder eine begrenzte Verhaltensänderung“
Zeitliche Begrenzung → inhaltliche Fokussierung
Keine Förderung regressiver Prozesse
Keine Vertiefung der Übertragung/Förderung einer Übertragungsneurose
Größere Aktivität und Direktivität des Therapeuten
Geeigneter für den Einbezug kognitiver, psychoedukativer, suggestiver und störungsspezifischer Interventionen
Was sind die Grundannahmen der psychodynamischen Psychotherapie?
Symptome haben eine unbewusste psychische Bedeutung, vor dem Hintergrund biografischer Erfahrungen
Freud: (infantile!) Sexualität in der Ätiologie der Neurosen
dynamisch Unbewusstes (drängt ins Bewusste)
Aktualisierung eines (infantilen) Konflikts durch auslösende Bedingungen, Regression auf eine Fixierung der psychosexuellen Entwicklung
Verschiedene Stufen in der Entwicklung der psychoanalytischen Behandlungstheorie:
Hypnose (Charcot)
„Druck-Prozedur“
kathartische Methode
Was versteht man unter dem Grundbegriff Konflikt?
Psychischer Konflikt:
Psychische Entwicklung und psychisches Erleben als mehr oder minder gelingende Konfliktbewältigung
unbewusste psychische Konflikte
(Trieb-) Wünsche stehen einem (psychischen) Verbot entgegen, weil sie oder ihre Folgen ängstigend, beschämend, verboten etc. sind: Wunsch-Verbot-Konflikte
Wünsche kollidieren miteinander (den Vater aus dem Weg räumen und seine Liebe gewinnen wollen)
Begriffsdefinition:
Etwas sich gegenüberstehendes, sich scheinbar ausschließendes
gleichzeitig enge Verbindung dieser vermeintlichen Gegensätze
In psychoanalytischer Theorie:
Konflikthaftes als Grundbedingung
Organisationsprinzip und gleichzeitig Hindernis menschlicher Entwicklung
Konfliktdefinition:
Unbewusste intrapsychische Konflikte sind unbewusste innerseelische Zusammenstöße entgegengerichteter Motivbündel
Der zeitlich überdauernde, psychodynamische Konflikt ist gekennzeichnet durch festgelegte Erlebnismuster eines Menschen, die in entsprechenden Situationen immer wieder zu ähnlichen Verhaltensmustern führen, ohne dass dies dem Menschen bewusst wäre und ohne dass er sich aus eigener Willensanstrengung überwinden könnte
Konfliktachse in der OPD: 7 Konflikte
Abhängigkeit vs. Individuation
Unterwerfung vs. Kontrolle
Versorgung vs. Autarkie
Selbstwertkonflikt
Schuldkonflikt
Ödipaler Konflikt
Identitätskonflikt
Was versteht man unter dem Grundbegriff Struktur?
Keine verbindliche allgemeingültige Definition
Struktur =
ein ganzheitliches und relativ zeitstabiles Gefüge von psychischen Dispositionen
beeinflusst den Verlauf intrapsychischer Prozesse und die Gestaltung intrapersoneller Beziehungen
entwickelt sich lebensgeschichtlich
beinhaltet die Erfahrungen eines Individuums, die in der Gegenwart wirksam werden
Wie lauten die drei Verständnisformen von Struktur in der Psychoanalyse?
Struktur als geschichtlich gewordenes, aber aktuell festgefügtes Ensemble von Persönlichkeitseigenschaften
Struktur als Zusammenspiel seelischer Kräfte wie z.B. von Ich, Es und Überich im Strukturmodell Freuds
das Denken in Strukturniveaus bzw. Integrationsniveaus der psychischen Struktur
Was ist die Funktion der Struktur?
intrapsychische und psychosomatische Organisation und Regulation leisten
ein gewisses Wohlbefinden und Selbstwertgefühl sicherstellen
interpersonell die Beziehungen zu wichtigen Anderen auf eine individuell befriedigende Weise aufrechterhalten
alle strukturellen Funktionen können als „Fähigkeit zu“ gekennzeichnet, handlungsnah operationalisiert und empirisch untersucht werden!
Wie definiert sich der Grundbegriff Abwehr?
Abwehr als unbewusstes Schutzsystem:
unbewusstes inneres Regulationssystem
Was wird abgewehrt?
Unbewusste Wünsche und Impulse
Gefühle (Angst, bedrohliche Affektzustände)
Teile des Selbstbildes
Abwehr als Gegenstand der Psychotherapie, wenn (ursprünglich adaptive) Funktion zu maladaptiv wird
Was sind Abwehrmechanismen?
„Verpöntes“ wird aus dem Bewusstsein ferngehalten
unbewusste Abwehrmechanismen
Verdrängung und Ersatzbildung
z.B. Rationalisierung, Affektisolierung, Wendung gegen das Selbst, Verleugnung, Projektion, Spaltung...
„Verpöntes“ drängt nach: dynamisch unbewusst
Bewusstwerden in „entstellter“ Form: psychische Kompromissbildung
Was für Abwehrmechanismen gibt es?
Intrapsychische Abwehr:
Verdrängung
Rationalisierung
Verschiebung
Interpersonelle Abwehr:
Spaltung, Dissoziation
Projektion
Identifikation
projektive Identifikation
Wie definiert sich der Grundbegriff Wiederstand?
betrifft Ebene der therapeutischen Beeinflussung
Abwehr betrifft Inhalte der Therapie
richtet sich gegen das Wirksamwerden einer Intervention
Abwehr richtet sich gegen das Bewusstwerden
Widerstand ist immer auf das Therapieziel bezogen
Wie definiert sich der Grundbegriff Übertragung? 🔄
Was für Übertragungsformen gibt es?
Übertragung(-sbeziehung):
Übertragung auf Therapeut*innen
Außenübertragung(-sbeziehung):
Übertragung auf andere Personen
Positive Übertragung:
gute Merkmale werden der anderen Person zugeschrieben → nützlich für Entwicklung eines guten Arbeitsbündnisses
Negative Übertragung:
negative Merkmale werden der anderen Person zugeschrieben → ungünstig für Arbeitsbeziehung und Therapie, kann zu Widerstand führen, bietet Chance der Bearbeitung
Erotisierte/sexualisierte Übertragung:
P. möchte von T. sexuell begehrt werden /präsentiert sich als Sexualpartner*in → ungünstig, erzeugt Widerstand, Probleme werden nicht thematisiert, um attraktiv zu erscheinen
Wie definiert sich der Grundbegriff Gegenübertragung? 🔄
Was versteht man unter Regression?
Hintergrund ist die Theorie der psychosexuellen Entwicklungsphasen:
In ungünstigen Entwicklungsverläufen kommt es zu (neurotischen) Fixierungen auf eine bestimmte Phase (und die Überformung durch spätere)
„auslösende Bedingungen“ für eine psychische Störung/ Symptombildung: Verknüpfung eines Aktual- mit einem infantilen Konflikt
Regression als (u.U. partielles und/oder passageres) Zurückgehen auf eine Fixierung in der psychosexuellen Entwicklung
Wie hängen Regression und Übertragung zusammen?
Übertragung als allgegenwärtiges Phänomen („Der Kellner hat mich AUCH nicht gern...!“)
Regression begünstigt eine Intensivierung der Übertragung à wird in Psychoanalyse behandlungstechnisch systematisch genutzt
Regressionsförderung – Herstellen einer Übertragungsneurose
Zentrierung der (neurotischen Symptome) auf den Analytiker, Entlastung von sonstigen Beziehungen
Grundbedingung für Veränderungsprozesse (psychoanalytisches Verstehen ist also immer eines IN einer Beziehung und angesichts gegenwärtiger Affekte und Fantasien!)
Verantwortung des Analytikers für einen verbindlichen, verlässlichen und hochfrequenten Rahmen angesichts des Maßes an Regression (daher weniger Regressionsförderung in niederfrequentem Setting!)
Was versteht man in der Psychoanalyse unter Unbewusst?
Bedeutung der Sprache in der Psychoanalyse: „Nichts anderes als ein Austausch von Worten“ (Freud)
Psychoanalytische Bedeutungstheorien: NICHT feste Symbol- Zuordnungen!
Sondern Überdeterminierung mit „unbewusster Bedeutung“
„Unbewusste Bedeutung“ meint, dass es bedeutsam ist, welche
Vorstellungen unbewusst miteinander verknüpft sind
Bsp. „kleines Gerät“
Was sind Zugangswege zum Umbewussten?
Übertragung
Dem Freud'schen Vorgehen implizit: Aktualisierungen vergangener Beziehungserfahrungen (einschließlich Fantasien) in der analytischen Beziehung
Liegen auf der Couch
Vertiefung dessen durch Förderung der Regression (klassische Psychoanalyse bedeutet Förderung der Regression!)
abwartendes Zuhören, Abstinenz: analytische Haltung
hohe Stundenfrequenz
Wie lauten die psychoanalytische Grundregeln?
Freie Assoziation
Hintergrund ist das neuropsychologische Modell der Psychoanalyse Freuds:
„Erinnerungsspuren“ von Interaktionserfahrungen
„Wunschanziehungen“ und „Seitenbesetzungen“; meint: Befriedigungserlebnisse bilden psychische Verknüpfungen aus (Lustprinzip) und „determinieren“ das Seelenleben (d.h. sie färben aktuelle Erlebnisse); weil sie bezogen auf Konflikte sind (Verbot, Angst, Scham), sind sie nicht bewusst als solche zugänglich
Aufforderung zur freien Assoziation an den Analysanden:
Gleichschwebende Aufmerksamkeit
Assoziationen müssen nicht nur gesagt, sondern auch gehört werden! (schließt also auch ein, wenn ein Analysand sagt: „Jetzt aber mal was ganz anderes...“!)
abwartendes Zuhören
Ähnlich paradox wie die „freie“ Assoziation: dort hilfreich, wo sie kollabiert und etwas die Aufmerksamkeit anhält
Welche Aspekte umfasst die initinale Diagnostik?
umfassende initiale Diagnostik zur Festlegung der Behandlungsstrategie
Erfassung der Symptomatik in ihrer subjektiven Bedeutung und ihren Auswirkungen
Identifikation der symptomauslösenden Situation
biografische Anamnese
Erfassung der zentralen Beziehungsgestaltung/ Objektbeziehungen
Wahrnehmung des Selbstbildes
Einschätzung der Ressourcen
Einschätzung des Strukturniveaus, der Konflikte und der Abwehrorganisation
Formulierung der Psychodynamik
Hypothesencharakter aller Einschätzungen beachten
fortgesetzte adaptive Überprüfung der initialen Einschätzung im Therapieprozess
Welche Verfahren gehören zur initialen Diagnostik?
Psychoanalytisches Erstinterview (Argelander, 2011)
Biographische Anamnese (Dührssen, 1986)
Strukturelles Interview (Kernberg, 1988)
Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD-2; Arbeitskreis OPD 2009)
Anamneseerhebung in der psychosomatischen Medizin (Adler, 2011)
Was sind Ziele des psychoanalytischen Erstinterviews nach Argelander (2011)?
Ziel ist es...
den Sinnzusammenhang der Symptome und der damit einhergehenden Konflikte zu identifizieren und die Persönlichkeitsstruktur sowie die zu vermutenden Widerstände bei der Behandlung aufzuspüren.
Relevant sind dafür folgende Informationen:
objektive (z. B. medizinische, biografische und soziale Fakten)
subjektive (z. B. die subjektive Bedeutung der Beschwerden für den Patienten)
szenische (Gestaltung im Gespräch)
Was versteht man unter szenische Informationen?
der Schlüssel zum Verständnis des Patienten
verleiht den objektiven und subjektiven Informationen ihre Evidenz
Patient braucht ausreichende Frustrationstoleranz, Introspektionsfähigkeit und Motivation
„Um diese Szene sich entfalten zu lassen und sie wahrnehmen zu können, wartet der Diagnostiker in der Haltung der gleichschwebenden Aufmerksamkeit in Ruhe ab, er wendet sich dem Patienten zu, zeigt sich aber nachdenklich schweigend.“
Was versteht man unter szenischem Verstehen?
„‘Szene‘ – aktuelle Szene in der ‚Realität‘ des Patienten, Szene in der Analyse oder wiedererinnerte Szenen aus der Kindheit – [meint] immer ein ‚konkret-inszeniertes Geschehen‘ in Wirklichkeit oder Phantasie [...], während ‚Situation‘ das der Inszenierung zugrundliegende ‚Interaktionsmuster‘, das ‚Modell der Beziehungslage‘ bezeichnet.
[...] Szenisches Verstehen meint dementsprechend ein Verstehen, das über das Erfassen der konkreten Szene die darin enthaltende situative Struktur begreift.“
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