Was waren Freuds Behandlungsziele?
„Wo Es war, soll Ich werden“ → Einsichtstherapie
Unbewusstes bewusst machen
Erwerb der Fähigkeit, sich „so oder anders“ zu verhalten
statt im neurotischen „Wiederholungszwang“ zu verbleiben
(Wieder-) Herstellen der Liebes-, Arbeits- und Genussfähigkeit
Was waren Freuds Veränderungsmodelle?
Hypnose, Druck-Prozedur als Vorformen
kathartische Methode („eingeklemmter Affekt“)
Affekt-Trauma-Modell
Psychoanalyse als Einsichtstherapie
Einsichtnahme in unbewusste Bedeutungen
Was für Interventionsformen gibt es?
Klarifikation
Konfrontation
Deutung
(Konstruktion)
(Validierung)
Was versteht man unter Klarifikation (Klärung)?
„Unter Klären verstehen wir das Bemühen,
das vom Patienten angebotene Material so zu ordnen, dass aus der Fülle zunächst verwirrender und manchmal auch widersprüchlicher Angaben eine nachvollziehbare Abfolge seines Erlebens und Verhaltens entsteht;
sein subjektives Verständnis und seine eigene Deutung dieser Zusammenhänge zu erfassen, um seine subjektive Realität konstruieren zu können, ohne auf Hypothesen über unbewusste Zusammenhänge zurückgreifen zu müssen.“
Was versteht man unter Konfrontation?
„Beim Konfrontieren geht es darum,
den Patienten mit widersprüchlichen und konflikthaften Aspekten des von ihm eingebrachten Materials vertraut zu machen;
ihn auf Aspekte seines Erlebens, Denkens und Verhaltens hinzuweisen, die ihm nicht bewusst sind, die sich aber „aus seinen Verhaltensweisen oder aus anderen Einfällen erschließen lassen und im Widerspruch zu seinen verbalen Ausführungen stehen.“
Was versteht man unter Deutung?
Bisher: Klärung der Bedingungen für analytische Arbeit als Veränderung – wie nun damit arbeiten?
Nicht allein Katharsis (als Nacherleben eines Affekts und dadurch dessen Wiederverknüpfung mit einer Vorstellung) und nicht allein rationale Einsichtnahme in unbewusste Konflikte und deren Bedeutungen
Unbewusste Konflikte werden nicht erklärt, sondern gedeutet
„Deuten heißt, einen unbewußten oder vorbewußten Vorgang bewußtmachen. Es heißt, dem vernünftigen und bewußten Ich etwas zum Bewußtsein bringen, das es vergessen hatte, das ihm unzugänglich war. [...] Durch die Deutung machen wir dem Patienten die Geschichte, die Quelle, die Art und Weise, die Ursache oder Bedeutung eines gegebenen seelischen Vorgangs bewußt. Das erfordert gewöhnlich mehr als eine einzige Intervention.“
Die Deutung bezieht sich auf Unbewusstes!
Was versteht man unter Abwehr? 🔄
unbewusstes inneres Regulationssystem
Was wird abgewehrt?
Unbewusste Wünsche und Impulse
Gefühle (Angst, bedrohliche Affektzustände)
Teile des Selbstbildes
Gegenstand der Psychotherapie, wenn (ursprünglich adaptive) Funktion zu maladaptiv wird
Was sind Abwehrmechanismen? 🔄
„Verpöntes“ wird aus dem Bewusstsein ferngehalten
unbewusste Abwehrmechanismen
Verdrängung und Ersatzbildung
z.B. Rationalisierung, Affektisolierung, Wendung gegen das Selbst, Verleugnung, Projektion, Spaltung...
„Verpöntes“ drängt nach: dynamisch unbewusst
Bewusstwerden in „entstellter“ Form: psychische Kompromissbildung
Was für Abwehrmechanismen gibt es? 🔄
Wann sollte Abwehr analysiert werden?
Pro:
Durch Konfliktaktualisierung wird Abwehr brüchig
Abwehr führt bereits zu Symptombildung
Abwehr bewirkt Schwäche des Ichs und selbstschädigende interpersonelle Konsequenzen
Nachteile der Abwehr überwiegen die aus Analyse entstehenden Vorteile
Kontra:
Überflutender Affekt bei Patient*in
Wenn nachhaltige Destabilisierung zu erwarten ist
Wie analysiert man Abwehr?
Abwehrformen identifizieren
Identifizieren der Abwehr (Klarifizieren)
Beispiel
Konfrontierend darauf aufmerksam machen
Was versteht man unter Widerstand? 🔄
betrifft Ebene der therapeutischen Beeinflussung
Abwehr betrifft Inhalte der Therapie
richtet sich gegen das Wirksamwerden einer Intervention
Abwehr richtet sich gegen das Bewusstwerden
Widerstand ist immer auf das Therapieziel bezogen
Wie geht man mit Widerstand in der Therapie um?
Widerstand kann verschieden gedeutet werden:
Angst vor Veränderung, Angst vor erneuter Enttäuschung, Vermeidung Scham/Schuld, Angst vor Nähe, neidischer Angriff, Aggression, Therapieende herauszögern
Unterschiedliche Therapieziele bei Konflikt- vs. Struktur-Problematiken
es zeigen sich unterschiedliche Widerstandphänomene
Über- oder Untersteuerung der Affekte
Was ist der Unterschied zwischen bewusstem und unbewusstem Widerstand?
Was versteht man unter Übertragung? 🔄
Vergangene konflikthafte Beziehungserfahrungen (Wünsche, Gefühle, Verhaltensmuster, etc.), die aus Erfahrungen mit Bezugspersonen der Kindheit stammen, werden in gegenwärtigen Beziehungen (zu Partnern, Therapeut*innen, Vorgesetzen, etc.) aktualisiert und prägen diese unbewusst
„falsche Verknüpfung“, Übertragung von Vorstellungen, Erwartungen, Fantasien, Affekten, Triebwünschen „auf den Arzt“, die aus infantilem Beziehungserleben stammen
Hintergrund ist psychoanalytische Theorie des Psychischen:
Interaktionserfahrungen schlagen sich psychisch in Beziehungsrepräsentationen nieder
Vom „größten Hindernis“ zum „mächtigsten Hilfsmittel“
Positive/negative Übertragung; Übertragungsliebe
Übertragung als Behandlungswiderstand
Woran erkennt man Übertragung?
Wenn Reaktionen des*der Patient*in unangemessen, verzerrt, unverständlich, etc. sind bzgl. aktueller Situation → Gefühle zu intensiv/schwach, ungewöhnliche Reaktionen treten häufiger auf
Wenn P. über Dritte in Außenwelt spricht bzgl. Dingen, die auch auf Therapie zutreffen könnten → Übertragungsanspielung nach dem Prinzip der Verschiebung
Wenn P. über sich spricht bzgl. Dinge, die auch auf Therapie zutreffen könnten → Übertragungsanspielung nach dem Prinzip der Identifikation
Was versteht man unter Gegenübertragung?
Gegenübertragung = Form der Übertragung
bei der ein psychoanalytischer Therapeut auf den Patienten bzw. auf dessen aus Übertragungsphänomenen hervorgehenden Handlungen und Äußerungen reagiert und seinerseits seine eigenen Gefühle, Vorurteile, Erwartungen und Wünsche auf diesen richtet
Therapeut verlässt dabei vorübergehend seine objektive Position, was als Störfaktor im Rahmen einer Therapie betrachtet werden muss
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