Alturismus
Altruismus als Unterkategorie prosozialen Verhaltens
Beispiele Hilfeverhalten: Verkaufskraft hilft Kunde ein Regal zu finden (Hilfe als Teil der Verpflichtung an berufliche Rolle geknüpft) Prosoziales Verhalten: Vater erklärt seinem Kind, wie es neuen PC benutzt (Hilfe überwiegend als instrumenteller Akt; empathisches Mitgefühl) Altruismus: Passant leistet einer hilflos auf dem Gehweg liegenden Person erste Hilfe (Hilfe als selbstloser Akt)
Zentrale Frage: Worauf basiert das Motiv, das Wohlergehen anderer Personen zu fördern?
Trennung egoistisches und altruistisch motiviertes Hilfsverhalten
Randbedingungen herstellen, unter denen zu erwarten ist, dass egoistisch motivierte Personen Hilfeverhalten reduzieren bzw. einstellen
Überprüfung dieser Annahmen: Baton et al. (1981)
Experiment 1
Hypothese: Empathie resultiert in altruistisch motiviertem Hilfeverhalten Spezifische Hypothese: Personen, die ein hohes Niveau an Empathie erleben, leisten in hohem Maße Hilfe, unabhängig davon, ob die „Flucht“ aus der Situation leicht oder nur schwer möglich ist
Methode 2x2 faktorielles Design
UV1: Möglichkeit zur Flucht (leicht vs. schwer)
UV2: Niveau der Empathie (gering vs. hoch)
AV: Bereitschaft zur Hilfeleistung
Niveau der Empathie
=> Ähnlichkeit zwischen VPN und beobachteten Person
(VPN erhält zu Beginn Einstellung und Produktpräferenzen der Person)
AV1: Bereitschaft, die Rollen zu tauschen
AV2: Zahl der Aufgaben, die VPN übernehmen möchte
Mitleid Compassion (sympathy)
Lat.: compassio = co-suffering
Anteilnahme am Schmerz und Leid anderer Person
Mitleid >< Empathie => Mitleid auf negative Erfahrungen einer anderen Person begrenzt
Negative state relief Hypothese (Cialdini et al., 1987)
Wenn Menschen andere Person leiden sehen, erzeugt dies einen aversiven Zustand
Menschen sind bestrebt, diesen aversiven Zustand zu reduzieren / aufzuheben
Hilfeleistung kann Mittel sein, um dieses egoistische Ziel des „negative state relief“ zu erreichen
Empathy
Griechisch „empatheia“ = Einfühlung
Kognitive Empathie = Perspektivübernahme (perspective taking)
Affektive Empathie = emotionale Verbindung mit den Gefühlen der anderen Person Empathie —> kann negative und positive Erfahrung einer anderen Person betreffen
Empathy-altruism- hypothesis
Alternative Position zur negative state relief: Empathie-Altruismus-Hypothese (Batson, 1994)
Kummer/Besorgnis und Empathie/Mitgefühl stellen distinkte, d.h. unterscheidbare emotionale Reaktionen auf die Wahrnehmung von Leid/Not einer anderen Person dar
Empathie bzw. empathische Gefühle werden hervorgerufen, wenn die außenstehende Person die Perspektive der notleidenden Person übernimmt; die Ausprägung dieses Gefühls ist Funktion der wahrgenommenen Bedürftigkeit sowie Bindung an notleidende Person
Empathische Gefühle rufen die altruistische Motivation hervor, Leid/Not einer anderen Person durch eigenes Handeln zu reduzieren; die Ausprägung dieser Motivation entspricht Ausprägung der empathischen Gefühle
3 Kategorien egoistischer Nutzen als mögliche Resultate von Hilfeverhalten
Reduktion von sog. „empathic arousal“, welches aversiv sein kann
Vermeidung von Bestrafung bei unterlassener Hilfeleistung
Erreichen sozialer Anerkennung bzw. persönliche Genugtuung durch „gutes und richtiges“ VH
=> Empathie-Altruismus-Hypothese leugnet nicht Existenz dieser egoistischen Nutzen von Hilfeverhalten
=> Allerdings: Hypothese besagt, dass darüber hinaus auch altruistisches, nicht-egoistisches Helfen existiert
Mood repair / negative state relief
Erwartete Stimmungsverbesserung als Reduktion von empathic arousal? These: Weil Hilfeverhalten belohnende Aspekte für die allermeisten Menschen enthält, kann es zur Stimmungsverbesserung instrumentalisiert werden
Alternativ zu Befunden von Batson et al. (1981)
Empathie-induziertes Hilfeverhalten wurde vermittelt durch erhöhte Traurigkeit bei VPN in der Empathie Bedingung
Geleistete Hilfe als egoistische Antwort mit dem Ziel, die temporär empfundene Trauer zu beseitigen
=> Hilfeverhalten nicht auf empfundene Empathie, sondern auf empfundene Trauer zurückzuführen
Bystander effect
Je mehr Menschen im Kontext der Notlage einer Person anwesend sind, desto geringer ist die WS, dass Individuen tatsächlich Hilfe leisten
Wie kann dieses Phänomen erklärt werden?
These 1: Apathie und Gleichgültigkeit hat sich in Gesellschaft verbreitet
These 2: Kontextbedingungen in modernen Gesellschaften (z.B. hohe Bevölkerungsdichte, urban overload) begünstigen Prozesse, die Hilfeleistungen unwahrscheinlich werden lassen
Diffusion of responsbility
Darley & Latané (1968)
UV: VPN glaubt, dass noch 1, 2 oder 5 weitere VPN am Experiment teilnehmen
=> Ergebnis: Bystander-Effect
=> Je mehr Bystander = desto weniger und umso verzögerter erfolgt Hilfe
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