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7. Demenzprävention

CK
by Christin K.

Demenzkriterien

In welchen Stadien läuft Alzheimer ab?

Gehen Sie dabei genauer auf die einzelnen Statioen ein.

1. Leichte Kognitive Störung (ICD-10: „not normal, not demented“)

- leichtgradige Gedächtnisveränderungen, noch nicht dementiell - Erhöhtes Risiko, später Alzheimer-Erkrankung zu entwickeln

2. Frühes Stadium

- Orientierungslosigkeit - Erste Störungen im Kurzzeitgedächtnis - „Faden verlieren“; nicht die richtigen Worte finden - Erste Schwierigkeiten in räumlicher und zeitlicher Orientierung - Unterstützung bei komplizierteren Tätigkeiten nötig (z. B. Banküberweisung tätigen) - Versuch der Vertuschung/Suppression von Beschwerden; sozialer Rückzug - Stimmungsschwankungen, Depressionen und Reizbarkeit

3. Mittleres Stadium

- Auch Langzeitgedächtnis betroffen; Verlust räumlichen Sehens: Abnahme der Gesichtsererkennung - Selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich; Betreuung notwendig - Verhaltens- und Persönlichkeitsänderung der Betroffenen - Unruhe, Nervosität, Aggressivität, Misstrauen

- gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus durch fehlen zeitlicher und räumlicher Orientierung - Keine differenzierte Auskunft über Stimmung und Emotion mehr möglich

4. Spätes Stadium

  • -  insgesamt sehr geschwächter Körper; Pflegebedürftigkeit

  • -  häufige Todesursache: Atemwegsinfektionen

  • -  schwer zu sagen, nachzuweisen, dass Demenz verantwortlich für den Tod ist, häufig sind es andere Ursachen

    die zum Tod führen, sie sterben also an den Folgererscheinungen der Demenz, nicht an der Demenz selbst


Demenzdiagnostik

Warum ist die Kombination von objektiven, subjektiven Maßen und Fremdbericht bei der Demenzdiagnostik besonders wichtig?


Um eine Person mit leichter kognitive Störung zu diagnostizieren, sollten welche diagnostische Kriterien erfüllt werden?


- Kriterium: Präsenz von Gedächtnisbeschwerden, im besten Fall durch Informant*innen verifiziert, da

- Subjektiver Beschwerdebericht möglicherweise verzerrt (z. B. aufgrund einer Angstreaktion, Scham; sekundäre Krankheitsgewinne)

- Externes Validitätskriterium: Fremdurteil durch Partner*in oder ein Familienmitglied z. T. präziser (seit wann, welche Intensität, usw.), „blinder Fleck“ bei sozial auffälligem Verhalten kann beleuchtet werden

- Kriterium: Objektive Gedächtnisstörung unter dem Altersdurchschnitt:

- Standardisierte neuropsychologische Diagnostik (Validierung)

- Grad der Beeinträchtigung bestimmen (Vergleich mit Normwerten)


Um eine Person mit leichter kognitive Störung zu diagnostizieren, sollten folgende diagnostische Kriterien erfüllt werden: Allgemein normale kognitive Funktion:

- Alltagsaufgaben wie immer und ohne Hilfe erledigen, z. B. mit dem Hund spazieren gehen, sich waschen, kochen, einkaufen, ...

Einfache Aktivitäten des Alltags sind intakt, auch wenn es zu leichten Störungen bei den komplexeren Aufgaben kommen kann:

- Wahrnehmung einer reduzierten Informationsverarbeitung

- Überforderung oder der Verwirrung durch komplexere Tätigkeiten (z. B. Rechnen)

Abwesenheit von Demenz:

- Kernkriterium: Nichtvorhandensein von Demenzsymptomen wie Apraxien, Agnosien, Prosopagnosien, Sprach- und Bewegungsstörungen



Prävention von Demenz

Welche Gen-Kombination wird als RF für Demenz verkauft?

  1. Es gibt Hinweise dafür, dass jemand seltener erkrankt, der ...


    Gibt es die Wunderpille zum Vorbeugen einer Demenz?


Genetischer Faktor: ApoE4 und das große Geld ...

  • -  ApoE4 wird als „Schlüssel gegen die Demenz“ verkauft

  • -  man hat herausgefunden, dass Menschen mit einer bestimmten Gen-Kombination (ausgeprägtes ApoE4

    Protein) eher dazu neigen Demenz zu entwickeln

  • -  wird als eines der wichtigsten RF verkauft

  • -  2006 gegründet z. B. 23andMe verkaufen dann Gen-Test-Kits die dieses Genom nachweisen

    • -  Zielsetzung: menschliches Genom darstellen

    • -  Risikofaktoren identifizieren für Alzheimer, Krebserkrankungen, Autoimmunerkrankungen,

      Pränataldiagnostik, ...

    • -  Positiver Prädiktiver Wert der Analysen unklar

    • -  Wiederholte Vorwürfe des Datenhandels

    • -  undurchsichtige Preispolitik ($999 (2007) bis $99 (2020) pro Testkit) werben mit „jeder kann es sich

      leisten“

    • -  wissenschaftlich stimmt es aber nicht, wird aber so verkauft


  1. Es gibt Hinweise dafür, dass jemand seltener erkrankt, der ...

    • -  ... sich fett- und cholesterinarm ernährt, ungesättigte Fettsäuren (Omega-3) und Vitamine (aus natürlichen Quellen!) zu sich nimmt

    • -  ... Durchblutungsstörungen des Gehirns vorbeugt (rechtzeitige Behandlung z. B. von Diabetes, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten)

      Gibt es die Wunderpille zum Vorbeugen einer Demenz?

    • -  Nahrungsergänzungsmittel? (werden tatsächlich nicht empfohlen bei Demenz! meist zu hohe Dosis, die dann nicht förderlich ist)

    • -  Vitaminbomben?

    • -  Ginkgo biloba?

    • -  Entzündungshemmende Mittel wie Ibuprofen? → Noch nicht!


Prävention von Demenz

Was wird in der 3-Leitlinie „Demenzen“ der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) sowie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) zu Risikofaktoren und Prävention von Demenzen empfohlen?


S3-Leitlinie „Demenzen“ der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) sowie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) zu Risikofaktoren und Prävention von Demenzen


- Leitlinie zielt v.a. auf vaskuläre Demenzen ab: vaskuläre RF und Erkrankungen stellen auch RF für eine spätere Demenz dar


- regelmäßige körperliche Bewegung und ein aktives geistiges und soziales Leben sollten empfohlen werden

- Statement: Eine ausgewogene Ernährung (z. B. mediterrane Kost) wird zur Risikoreduktion empfohlen


S3-Leitlinie „Demenzen“ (2016)

  • -  92: „Es gibt keine Evidenz für eine wirksame Pharmakotherapie zur Risikoreduktion des Übergangs von Mild Cognitive Impairment (MCI) zu einer Demenz“

  • -  93: „Es gibt keine Evidenz für wirksame nichtpharmakologische Therapien zur Risikoreduktion des Übergangs von MCI zu einer Demenz“

  • -  94: „Vaskuläre Risikofaktoren und Erkrankungen (z. B. Hypertonie, Diabetes mellitus, Hyperlipidämie, Adipositas, Nikotinabusus) stellen auch Risikofaktoren für eine spätere Demenz dar. Daher trägt deren leitliniengerechte Diagnostik und frühzeitige Behandlung zur Primärprävention einer späteren Demenz bei“

  • -  es geht nicht darum die Demenzen zu behandeln, sondern in der Frühphase der Demenz anzusetzen

  • -  das Fortschreiten der KH kann bisher noch nicht wissenschaftlich erwiesen aufgehalten werden

  • -  aber RF für die Verschlechterung der Erkrankung können aufgefangen werden & das frühzeitig und das bevor

    leichte kognitive Einschränkungen auftreten

  • -  also auch hier der RF-Ansatz (an klass. RF ansetzen um Demenzprävention zu betreiben): Verschlimmerung in

    Frühphase der Demenz hinauszögern - Risiko an sich kann aber nicht reduziert werden, d. h. man kann keine Medikamente/Therapie geben und

    dann sagen, die KG tritt dann später gar nicht erst auf, dafür ist es dann zu spät - stattdessen ist frühzeitige Prävention wichtig die verhaltensbezogene RF in den Blick nimmt


Differenzialdiagnostik Demenz?


Psychische Störungen

  1. - 1/4 der über 60-Jährigen leiden an psychischen Störungen

    - 13,9 % Demenz

    - 9,1 % Depressive Störung

    - 1,9 % Angststörung

    - 0,7 % schizophren/paranoide Störung

    - 0,6 % organisch bedingte wahnhafte Störungen/Halluzinosen

    - 0,6 % organisch bedingte Persönlichkeitsstörungen

    - je nach Population fällt es unterschiedlich aus !


- hohe Anzahl von Komorbiditäten besonders Depression bei Demenz, wichtig bei der Diff.Diagn. Demenz von Depression zu unterscheiden

Somatische Erkrankungen

- Schlaganfall - (intermittierender) Normaldruckhydrozephalus - Tumorerkrankungen - Weitere, z. B. Infektionen, die eine Meningitis oder Enzephalitis verursachen

- diese können wiederum zu weitern Einschränkung der kognitiven Leistungsfähigkeit führen - verbunden mit weiteren Symptomen wie Fieber, schlechter Allgemeinzustand, Einschränkungen der

Lebensqualität

Psychische Erkrankungen

- Depression auch manchmal als Pseudodemenz bezeichnet, wenn sie mit bestimmten Symptomen auftritt - → Symptome ähnlich z. B. Traurigkeit, Interessenslosigkeit, sozialer und emotionaler Rückzug,

Konzentrationsschwächen (gelten ja auch als Symptome für Demenz) - = Depression mit Demenz ähnlicher Symptomatik muss von Demenz unterschieden werden

- Delir - Negativsymptomatik bei Schizophrenie und schizophrenes Residuum - Abhängigkeitserkrankungen

→ können auch zu Gedächtnisstörungen führen → ähnliche Effekte, die wie bei dementiellen Erkrankungen auftreten, aber eben nicht als diese diagnsotiziert werden


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Christin K.

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