Wann sind große etablierte Unternehmen im Innovationsprozess in einer vorteilhaften Situation?
Große etablierte Unternehmen sind im Innovationsprozess in einer vorteilhaften Situation, wenn es sich um schrittweise Verbesserungsinnovationen (inkrementelle Innovationen) in einer wohldefinierten Technologie handelt.
Bei inkrementeller Innovation werden bekannte Technologien, Produkte, Dienstleistungen, Geschäftsmodelle oder Prozesse weiterentwickelt, bleiben aber im Kern erhalten. Inkrementelle Innovation ist auf einen überschaubaren Zeitrahmen von ein bis zwei Jahren angelegt.
Welche Unternehmen führen große Technologiesprünge (radikale Innovation) ein? Beispiele? Radikale Innovation ist die Erneuerung von Produkten, Geschäftsmodellen und Dienstleistungen mit dem Ziel, neue Absatzmärkte zu schaffen und bestehende Lösungen zu ersetzen.
Radikale Innovation ist die Erneuerung von Produkten, Geschäftsmodellen und Dienstleistungen mit dem Ziel, neue Absatzmärkte zu schaffen und bestehende Lösungen zu ersetzen.
Große Technologiesprünge (radikale Innovationen) werden dagegen häufig von neuen (kleinen) Unternehmen beispielsweise University-Spinn-offs in die Märkte eingeführt. -> große Konkurrenz in kurzer Zeit - bahnbrechende Entwicklung
Aus dem Englischen übersetzt-Universitäts-Spin-offs sind Unternehmen, die technologische Erfindungen transformieren, die aus der Universitätsforschung entwickelt wurden und andernfalls wahrscheinlich ungenutzt bleiben würden.
Beispiele: EBay und PayPal
• In der Betriebswirtschaftslehre gibt es schon lange diese wichtige Unterscheidung zwischen exploitation und exploration (Cyert and March, 1963).
• In der Volkswirtschaftslehre hat man lange Zeit v.a. die radikale Innovation als exogenen Technologieschock ausgeklammert.
exploitation - große Unternehmen beuten aus, Ausbeute von alten Forschungen, nix neues -
und exploration- kleine, neue Unternehmen, Entwicklung, grundsätzlich was anderes- —> BWL
radikale Innovation als exogenen Technologieschock ausgeklammert- VWL
Bilde den Industrielebenszyklus graphisch dar und benenne die drei Phasen.
Phase 1: Entrepreneurship-Phase (Markteintritte und Produktinnovationen)
Phase 2: Herausbildung eines dominanten Designs (Skaleneffekte und Prozessinnovationen)
Phase 3: Shake-out und Konsolidierung in eine reife Industrie (stabiles Oligopol -> Markt wird von einigen Wenigen Großunternehmen beherrscht)
Wie sieht typischer Weise die Häufigkeit von Produkt- und Prozessinnovation im Verlaufeines Inudstrielebenszyklus aus?
Was beschreibt die Theorie der Industrielebenszyklen?
Die Theorie der Industrielebenszyklen beschreibt die Entwicklung von Sektoren und betont charakteristische Muster in der Entwicklung
Welche Innovationsarten werden voneinander unterschieden?
Produktinnovation:
▪ Entwicklung und Einführung eines neuen Produktes auf dem Markt.
▪ Produktinnovationen können neue Märkte generieren.
Prozessinnovationen:
▪ Prozessinnovationen sind auf die Effizienz bestehender Märkte gerichtet.
▪ Diese Art von Innovationen machen Herstellungsmethoden und interne Abläufe eines Unternehmens besser, schneller, kostengünstiger, sicherer, effizienter etc.
Organisatorische Innovationen:
▪ Organisatorische Innovationen sind Innovationen, die neue Organisations-formen in einer
Unternehmung implementieren.
▪ Dies beinhaltet z.B. neue Methoden, um Verantwortlichkeiten zu definieren und zu verteilen, Entscheidungen zu treffen, Teilbereiche auszugliedern etc.
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Was ist die Ursache für das Verschwinden ganzer, bislang erfolgreicher Industrien?
Ursache für das Verschwinden ganzer, bislang erfolgreicher Industrien ist die fundamentale Veränderung des relevanten Wissens; etablierte Unternehmen sind von der Überlegenheit ihres Wissens überzeugt und werden buchstäblich vom neuen Wissen überrannt (In der BWL: Not-Invented-Here-Syndrom; in der VWL: Replacement-Effekt)
Innovationen sind für ständige Veränderungen auf der industriellen Ebene verantwortlich:
-Die Marktgröße,
-die Anzahl der Unternehmen,
-die Profitabilität der Industrie,
-die Qualität des Outputs,
-die Beschäftigung etc. verändern sich in Abhängigkeit vom industriellen Reifegrad.
Bei größeren Technologiewechseln, sogenannten radikalen Innovationen, kommen häufig neue Unternehmen ins Spiel, während etablierte Unternehmen ihre führende Marktposition verlieren, oder sogar vollständig verschwinden.
Beispiele:
Postkutsche – Eisenbahn
Schreibmaschine – digitale Textverarbeitung
Analoge Photographie – digitale Photographie
Pharmazeutik – Biotechnologie
Verbrennermobilität - ??? (Antriebs-, Verkehrs- oder Mobilitätswende?)
Was ist das „Not-invented-here-Syndrom“?
Was ist der „replacement-Effekt“?
Das Not-invented-here-Syndrom (BWL) beschreibt abwertend die Nichtbeachtung von bereits existierendem Wissen durch Unternehmen oder Institutionen aufgrund des Entstehungsortes. -> Phänomen der Ablehnung von externen Entwicklungen durch Mitarbeiter eines Unternehmens. Aus der Ablehnung resultieren oftmals Ineffizienzen und Doppelentwicklungen, die u.a. bei Innovationskooperationen zu schwerwiegenden Problemen führen können.
Replacement-Effekt (Begriff in der VWL): Bei größeren Technologiewechseln, sogenannten radikalen Innovationen, kommen häufig neue Unternehmen ins Spiel, während etablierte Unternehmen ihre führende Marktposition verlieren, oder sogar vollständig verschwinden. Ursache für das Verschwinden ganzer, bislang erfolgreicher Industrien ist die fundamentale Veränderung des relevanten Wissens; etablierte Unternehmen sind von der Überlegenheit ihres Wissens überzeugt und werden buchstäblich vom neuen Wissen überrannt.
Was unterscheidet Wirtschaftswachstum und wirtschaftliche Entwicklung?
Wirtschaftswachstum und Innovation sind engstens miteinander verbunden
Wirtschaftswachstum beschreibt das langfristige Wachstum der Produktionskapazität einer Wirtschaft in Relation zu den verfügbaren Produktionsfaktoren (d.h. die Veränderung der Pro-Kopf-Einkommen im Zeitablauf)
→ rein quantitative und langfristige Perspektive
Mit der industriellen Revolution zu Beginn des 19. Jahrhunderts nehmen die Pro- Kopf-Einkommen weltweit zu.
Die Zunahme der Pro-Kopf-Einkommen ist durchaus beeindruckend. Die quantitative Perspektive lässt jedoch keinerlei Rückschlüsse zu, wo und wie die Einkommen verdient wurden und welche qualitativen Änderungen sich für die Menschen eingestellt haben.
Für ein besseres Verständnis ist daher neben der quantitativen eine qualitative Orientierung notwendig. Aus Wirtschaftswachstum wird wirtschaftliche Entwicklung.
Wirtschaftliche Entwicklung bezieht insbesondere den strukturellen Wandel (Entstehung und Untergang von Industrien), aber auch veränderte Konsumgewohnheiten oder tiefgreifende Veränderungen in der Produktion (Automatisierung, künstliche Intelligenz etc.) mit ein.→ neben der quantitativen auch eine qualitative Orientierung
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