Was ist positve und was negative Selektion?
SELEKTIONSHYPOTHESE:
Positive Selektion: Healthy-Migrant-Effect
Negative Selektion: Vulnerable-Migrant-Effect
—> Kann zu Verzerrungen von Studienergebnissen führen
Was ist die MIGRATIONS-STRESS-HYPOTHESE
Mit Migration verbundene Belastungen und Anpassungserfordernisse führen zu den unterschiedlichen epidemiologischen Hintergründen
Was sind Erklärungen für erhöhte Prävalenz von psychischen Erkrankungen von Personen mit Migrationshintergrund?
Soziale Unterpriviligierung
Migrations-Stress-Hypothese
SELEKTIONSHYPOTHESE
Was sind Belastungsfaktoren bei Menschen mit MH (Migrationshintergrund)?
Intergenerationale Rollenkonflikte
Verlusterlebnisse und Trennungsängste in Bezug auf die nächsten Angehörigen
Anstrengungen zum Spracherwerb
Unsicherheiten wegen Aufenthaltsstatus und ökonomischen Lebensbedingungen
Stigmatisierung und Ausländerfeindigkeit
Wie ist die Prävalenz von psychischen Störungen von Migranten?
Ist die Belastung erhöht?
Inkonsistente Forschungsbefunde zu Prävalenzen
Gründe:
nicht gut mit nicht-migranten vergelichbar
Nach Kontrolle für Alter etc. findet man keine Unterschiede
Belastung von Flüchtlingen und Asylbewerbern = erhöht v.a. PTSD bis zu 10-fach höher
INANSPRUCHNAHME VON VERSORGUNGSANGEBOTEN:
Welche Angebote werden überdurchschnittlich und unterdurchschnittlich von Migranten aufgesucht?
Was sind Gründe für unterdurchschnittliche Nutzung auf Seiten von TherapeutInnen?
Überdurchschnittliche Nutzung
—> Akutangebote und geschlossene Bereiche der psychiatrischen Instituationen
—> Forensik
Unterdurchschnittliche Nutzung
—> Rehabilitationen
—> Sationäre und ambulante Psychotherapie
Evtl. höhere Ablehnungsraten auf Therapeut:innenseite und häufigere Therapieabbrüche
Zugang abhängig vom Aufenthaltsstatus
Was ist die Defintion einer Person mit MH?
Wie viel Prozent der Personen in DE haben einen MH?
Wie ist der Anteil von TherapeutInnen mit MH?
Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde.
Im Einzelnen umfasst diese Definition zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländerinnen und Ausländer, zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte, (Spät-) Aussiedlerinnen und (Spät-) Aussiedler sowie die als Deutsche geborenen Nachkommen dieser Gruppen.
Die Vertriebenen des Zweiten Weltkrieges haben (gemäß Bundesvertriebenengesetz) einen gesonderten Status; sie und ihre Nachkommen zählen daher nicht zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund.
—> 27,2% haben Migrationshintergrund (2021)
—-> Anteil bei Psychotherapeut:innen: 20%
Kultureller Bias: Was ist das und was sind mögliche Gründe?
—> Bei bilingualen Ärzten, die die Sprache der zu behandelnden Person spricht sind die Diagnosen unterschiedlich als die der deutschen Ärtze d.h. Dolmetscher notwendig bei kulturellen Unterschieden
—> Varianz in den Diagnosen sind höher bei Türkischen PatientInnen als bei Detuschen
—> Bestimmte Werte und Traditionen wirken auf die Symptome psychischer Störungen (z.B. Wahnvorstellungen)
Kulturelle Differenzen in der Symptomschilderung
Fehlende interkulturelle Kompetenz
Fehlinterpretation kulturspezifischer Symptomschilderungen
Mögliche Diskriminierungstendenzen
Was ist Kultur?
Was ist Transkulturalität?
Kulur =
Intersubjektive, vielschichtige Symbolsysteme, die die Wirklichkeit und Lebensprozesse von Gemeinschaften strukturieren
—> Wird im Sozialisationsprozess erlernt, später jedoch von den Angehörigen der Kultur habituell angewandt
Prozess, bei dem es nicht nur um die Wiederholung von Traditionen geht, sondern um die Schaffung von Bedeutungsräumen
—> Orte, Sprachen oder Erlebnisse, die Menschen gemeinsam haben
Transkulturalität =
Verbindung und Vermischung von Kulturen, die voneinander untrennbar sind
ETHNOZENTRISMUS
„Weltanschauung, nach der die eigene Gruppe das Zentrum aller Dinge ist und alle anderen im Hinblick auf sie einstuft und bewertet“
Abweichung von eigenen kulturellen Werten wird als negativ empfunden
Eigene Kultur wird durch die vorgeprägte Sichtweise als überlegen angesehen
Was sind Z-Diagnosen?
ICD-10: Z60 Probleme mit Bezug auf die soziale Umgebung
Z60.3 Schwierigkeiten bei der
kulturellen Eingewöhnung
Z60.5 Zielscheibe feindlicher
Diskriminierung und Verfolgung
Wie werden kulturelle Unterschiede im DSM-V aufgenommen?
Es gibt einen Überblick über kulturgebundende Leidenskonzepte im DSM-V
Kulturelle Erklärungen
Kulturelle Symptome
Kulturelle Leidenbegriffe
Was sind KULTURGEBUNDENE LEIDENSKONZEPTE
Im DSM-V sind diese kulturell-spezifischen Störungen extra aufgelistet wie z.B. DHAT-SYNDROM (—> Angst des Spermaverlusts)
Was sind diagnostische Instrumente die bei Arbeit im kulturell-diversen Raum empfolen werden?
CULTURAL FORMULATION INTERVIEW
Ziel: Informationen über den Einfluss von Kultur auf das klinische Erscheinungsbild gewinnen
—> Auf Beziehung achten, da Missverständnisse häufig sind
DIVERSITY: THE BIG SIX
Alter
Geschlecht
Sexuelle Orientierung
Behinderung und Fähigkeiten
Religion
Soziokultureller Hintergrund und Hautfarbe
—> Bildungsgrad
—> Einkommensniveau
—> Migrationserfahrung(en)
Was ist die Definition von CULTURAL FORMULATION?
CULTURAL FORMULATION
= Bezugsrahmen für die Beurteilung von Informationen über kulturelle gebundene Merkmale psychischer Probleme einer Person und wie diese zum sozialen, kulturellen und historischen Kontext in Bezug stehen
Kulturelle Identität
Kulturell gebundene Leidenskonzepte
Psychosoziale Stressoren und kulturelle Besonderheiten von Vulnerabilität und Resilienz
Wie sieht die Kurve der funktionellen Anpassung (Phasen der Migration) aus?
Bei welchen psychischen Störungen gibt es eine erhöhte Prävalenz bei Menschen mit MH?
Erhöhte Prävalenzen für affektive Störungen und somatoforme Störungen bei MH
Gibt es Vorlieben für Therapeuten mit dem gleichen kulturellen Hintergrund? Wirkt sich diese kulturelle Passung auf den Therapieerfolg aus?
Ja, aber ethnische Passungen erzielen keine besseren Therapieerfolge.
Wo aber ein Effekt gefunden wurde ist bei schwarzen Amerikanern. Dort hat die Passung einen kleinen pos. Effekt.
Was sind die 3 “Säulen” der INTERKULTURELLEN KOMPETENZ
Wissen
—> kognitiv
Einstellung und Bewusstsein
—> affektiv
Fertigkeiten
—> behavioral
Was beeinhaltet interkulturelle Kompetenz nicht?
Wertvorstellungen aufgeben
Alles über die Kultur des Patienten wissen
Psychotherapie neu erlernen
EFFEKTIVITÄT KULTURSENSITIVER PSYCHOTHERAPIE
In anderen Kulturen auch effektiv.
Was ist die NARRATIVE EXPOSITIONSTHERAPIE?
Traumafokussiertes Kurzzeittherapieverfahren zur Behandlung der PTBS
—> Fokus auf die ganze Lebensspanne
—> Rekonstruktion der gesamten Lebensgeschichte einschließlich aller Traumata und glücklicher Lebensphasen
Was ist CULTURALLY ADAPTED PSYCHOTHERAPY?
Führt die Anpassung zu effektiverer Psychotherapie?
Was sind diese Anpassungen?
= systematic modification of intervention protocols through which consideration of culture and context modifies treatment in accordance with clients’ values, contexts, and worldviews.
Ja, es gibt kleine positive Effekte.
Myth Adaption (in Erklärung der Symptomatik kulturelle Gedanken oder Geschichten miteinbezeihen)
Language Math
Matched Ethnicity
PTSD und kulturell-sensible online Therapie:
Was sind Anpassungen die vorgenommen wurde?
10 x/ 5 Wochen KVT-basierte Schreibtherapie
Kultur-angepasste Elemente
Direktiver therapeutischer Stil (konkrete Anweisungen usw.)
Nutzung von passenden Zitaten aus dem Koran
Reduziertes Social Sharing, z.B. Frauen mit Missbrauchserfahrungen sollten Erfahrungen nicht mit Familienmitgliedern teilen
INTERKULTURELLE ÖFFNUNG
Erleichterung des Zugangs zu der psychiatrisch-psychotherapeutischen und allgemeinmedizinischen Regelversorgung durch Niederschwelligkeit und Kultursensitivität
Aus-, Fort- und Weiterbildung für in der Psychiatrie/Psychotherapie und in der Allgemeinmedizin tätige Mitarbeitende unterschiedlicher Berufsgruppen in transkultureller Psychiatrie/Psychotherapie unter Einschluss von Sprachfortbildungen
Bildung multikultureller Behandlerteams aus allen in der Psychiatrie tätigen Berufsgruppen unter bevorzugter Einstellung von Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund und zusätzlicher Sprachkompetenz
Organisation und Einsatz psychologisch geschulter Fachdolmetscheri:nnen als zertifizierte Übersetzer:innen und Kulturmediator:innen „Face-to-Face“ oder als Telefondolmetsche
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