Definition: Betriebswirtschaftlehre und “Wirtschaften”
Der Erkenntnisgegenstand bzw. das Erkenntnisobjekt der BWL sind wirtschaftliche Entscheidungen über knappe Güter.
➔ Der spezielle Fokus liegt aber auf Entscheidungen in Betrieben (anders als in der VWL)
Definition von Betrieb nach Wöhe/Döring:
„eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der Produktionsfaktoren kombiniert werden, um Güter und Dienstleistungen herzustellen und abzusetzen.“
Ökonomisches Prinzip -> Rationalprinzip
Minimumprinzip: Ein vorgegebenes Ziel ist mit dem geringstmöglichen Mitteleinsatz zu erreichen
Maximumprinzip: Es beschreibt, dass mit gegebenen, zur Verfügung stehenden Produktionsfaktoren, ein möglichst hoher Output erwirtschaftet werden soll. -> mit einem vorgegebenen Mitteleinsatz ist eine möglichst weitgehende Zielerreichung zu bewirken
- Normativ→Handlungsempfehlungen (haben immer eine Wertung, können nur subjektiv beurteilt werden) → „Was sollte sein?“/“Was ist das Beste?“
- Positiv→Erklärung beobachteter Sachverhalte (objektiv gültig, da sie überprüft werden können) → „Was ist und warum ist es so, wie es ist?“
Zentrales Ziel: Vermeidung von Ressourcenverschwendung
Es wird eine Aussage getroffen über die Relation von Ziel und Mittel, aber keine Bewertung bestimmter Ziele vorgenommen
Wirtschaften -> Graphik
Der Betrieb
Der Betrieb wird nicht als Individuum verstanden, das eigene Bedürfnisse hat und Entscheidungen trifft
An einem Betrieb sind üblicherweise mehrere Menschen beteiligt
Individuen versuchen über den Betrieb, ihre individuellen – teils komplementären, teils aber auch konfliktionären – Interessen zu verfolgen (Betrieb als Mittel zum Zweck)
-> wann ist die Zusammenarbeit in der Form eines Betriebs vorteilhaft ?
Typische Betriebswirtschaftliche Fragen (TBF): Warum gibt es Unternehmen?
➔ Um Bedürfnisse zu befriedigen, da Produktion von Gütern notwendig ist ,Bedürfnisse sind unendlich, Nachfrage nach Unternehmen also immer da
TBF: Welche Funktionen haben Unternehemen?
➔ Produktion von Gütern und Dienstleistungen für andere Wirtschaftsteilnehmer
TBF: Hat ein Unternehmen Ziele, bzw. wessen Ziele werden verfolgt?
➔ Unternehmen an sich hat keine Ziele, sondern die Stakeholder/ Anspruchsgruppe die die Ziele ausrufen
TBF: Welche wichtigen Stakeholder existieren und welche Konsequenzen haben ihre Interessenskonflikte?
TBF: Wie können Anreize richtig gesetzt werden, um unterschiedliche Interessen bestmöglich zu koordinieren?
➔ Staat setzt die Rahmenbedingungen
Main Street: Hier findet der Konkurrenzkampf mit anderen Unternehmen statt, Umgang mit Kunden und Lieferanten etc.
Wall Street: Hier geht es ausschließlich um den finanziellen Aspekt
Das Unternehmen ist kein Individuum…
➔ Unternehmen fühlt nicht, entscheidet nicht, kann nicht von Subventionen profitieren, etc.
➔ All diese Handlungen schaden oder nützen den Personen, die eine Beziehung zum Unternehmen haben, wie Investoren, Mitarbeiter oder Kunden
➔ Buchstäblich zu sagen, dass das Unternehmen profitiert oder geschädigt wird, ist Unsinn
Die Konzeption der Institutionsökonomik:
Ausgangspunkt:
- Rationale, nutzenmaximierende Individuen
- Eingehen von Kooperationen zur verbesserten Bedürfnisbefriedigung
Problemstellung:
- Gefährdung von Kooperationsvorteilen durch konsequente Nutzenmaximierung von Individuen (inklusive List, Täuschung und Betrug: „opportunistisches Verhalten“-> individuell nutzenmaximierendes Verhalten)
Untersuchungsziel:
- Erklärung und Gestaltung vertraglicher, institutioneller oder gesetzlicher
Regelungen zur Sicherung möglicher, aber gefährdeter Kooperationsvorteile
Wesentliche Begriffe der Institutionenökonomik:
Kooperation: Jede Form des gemeinsamen Handelns mehrerer Individuen (Tausch, arbeitsteilige Produktion, etc.)
Opportunismus: Spezifische Form eigennützigen Verhaltens, das auch die bewusste Schädigung Dritter einschließt, wenn es den eigenen Nutzen fördert
- Probleme entstehen typischerweise daraus, dass im Rahmen einer Kooperation die Informationen oft asymmetrisch (eine Person hat Informationen, die der andere nicht hat) verteilt sind
Koordination: Abstimmung der Entscheidungen der an einer Kooperation beteiligten Parteien, Präzisierung von Leistung und Gegenleistung
➔ Koordinationsmechanismen: Preis (Markt), Weisungsprinzip (Unternehmen)
Vertrag: alle Vereinbarungen im Rahmen einer Kooperation, auch implizite (selbst durchsetzende) Verträge
Unvollkommene Märkte: Transaktionen, asymmetrische Informationsverteilung
Worin liegt der Unterschied zwischen eigennützigem Verhalten im Allgemeinen und opportunistischen Verhalten im Besonderen?
- Durch eigennütziges Verhalten wird Dritten nicht direkt und gezielt geschadet. Der Opportunismus zielt darauf ab, anderen Schaden hinzuzufügen, um eigene Interessen zu verwirklichen
- Ein eigennütziger, aber nicht opportunistischer Entscheider wird sich unbedingt an gesetzliche Regelungen oder Vereinbarungen halten, auch wenn sie seinen Interessen widersprechen
Beispiel: Steuerhintezieher vs. Legale Steuersparmodelle
Was spricht für und was gegen das eher pessimistische Menschenbild des Opportunismus?
- Alltägliche Beobachtungen und wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass sich viele Individuen opportunistisch verhalten (auch wenn es unterschiedliche Ausprägungen gibt)
- Da es aber auch Individuen gibt, für die Opportunismus nicht in Frage kommt, muss man immer differenzieren und darf nicht vom Schlimmsten ausgehen
Ziele und Methoden der BWL:
Deskriptive Theorie: Hände werden nicht schmutzig gemacht à Nur beschreiben und erklären
Normative Theorie: Hände werden schmutzig gemacht, man wird angreifbar
Erklären Sie, inwiefern sich die folgenden Aussagen am kognitiven oder am praktischen Wissenschaftsziel orientieren:
a) Bei Insolvenzgefahr des Geschäftspartners sollte man sich um alternative Geschäftsbeziehungen bemühen.
b) Ist der Geschäftspartner insolvenzgefährdet, hat er meist einen Managementfehler begangen.
c) Die Streuung von Risiken erreicht man, indem unterschiedliche Anlagen vorgenommen werden.
a) Bei Insolvenzgefahr des Geschäftspartners sollte man sich um alternative Geschäftsbeziehungen bemühen. Praktisches Ziel
b) Ist der Geschäftspartner insolvenzgefährdet, hat es meist einen Managementfehler begangen. Kognitives Ziel
c) Die Streuung von Risiken erreicht man, indem unterschiedliche Anlagen vorgenommen werden. Kognitives Ziel
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