Was versteht man unter chronischen Wunden?
Allem voran zu erwähnen ist, dass eine chronische Wunde nicht als eigenständiges Krankheitsbild zu verstehen ist, sondern vielmehr ein Symptom darstellt. Sie geht als solches stets auf eine Grunderkrankung zurück und wird dabei durch diverse Faktoren verursacht beziehungsweise gefördert. Beispielhaft dafür wäre der Dekubitus als Begleiterscheinung gewisser Leiden beziehungsweise Zustände, wie etwa einer Bettlägerigkeit.
Chronische Wunden selbst sind nie eine eigenständige Krankheit. Es handelt sich stets um ein Symptom anderer Grunderkrankungen. Charakteristisch für eine chronische Wunde ist, dass sie über wenigstens vier Wochen ohne Heilungstendenz besteht.
Ab wann sind Wunden chronisch?
In der Fachliteratur besteht weitgehende Einigkeit darüber, Wunden als chronisch zu bezeichnen, wenn diese innerhalb von vier bis zwölf Wochen nach Wundentstehung – hier spielen Wundart und Kontextfaktoren eine bedeutende Rolle – unter fachgerechter Therapie keine Heilungstendenzen zeigen.
Ursachen: Wie können chronische Wunden entstehen?
Durchblutungsstörungen, beispielsweise durch verschlossene oder verengte Venen
Diabetes, besonders aufgrund der verminderten sensorischen Wahrnehmung im Bereich der Füße.
Schwaches Immunsystem, etwa bei Vorhandensein einer Erkrankung oder bedingt durch die Lebenssituation (im Sinne von Ernährung, Hygiene, etc.)
Unfallverletzung oder Gewebszerstörung, vor allem bei Verletzungen mit tiefen Wunden
Beständiger mechanischer Druck, häufig bei wenig mobilen Menschen
Was ist der Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“?
Der Begriff Expertenstandard beschreibt die seit 1999 vom Deutschen Netzwerk zur Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) herausgegebenen Standards zu unterschiedlichen pflegerelevanten Themen. Als solches sind Expertenstandards Instrumente, welche der Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität in der Pflege dienen. Im Falle des Expertenstandards zur Pflege von Menschen mit chronischen Wunden handelt es sich um eine 2008 herausgegebene und 2015 erstmals aktualisierte Empfehlung zur optimalen Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden.
Was besagt die ABCDE-Regel?
Als Grundlage für eine sachgerechte Diagnose lässt sich die ABCDE-Regel heranziehen. Diese umfasst die Aspekte Anamnese, Bakterien, clinical analysis, Durchblutung und Extras. Vor allem ein Abstrich zur Ermittlung der Anzahl und Art vorhandener Bakterien ist als sinnvoll angezeigt. Unter dem Punkt Extras ergänzen gegebenenfalls weitere Verfahren wie beispielsweise eine Biopsie die Basisdiagnostik.
URGE - ist Grundlage der Wundbeschreibung. Was bedeuten die Buchstaben URGE?
Das U steht für die Umgebung (Wundumgebung)
Das R steht für den Rand (Wundrand)
Das G steht für den Grund (Wundgrund)
Das E steht für das Exsudat (Wundexsudat)
Beschreiben Sie Wundränder (Beispiele):
vital = gesund
beginnende Epithelisation
rosa Saum
glatt, eben, flach
avital = leblos
Kallusbildung
ausgetrocknet
rissig
mazeriert
pergamentartig
weitere Beispiele zur Wundbeschreibung
zerklüftet
eingerollt
wulstig
erhaben
Taschenbildung
ödematös
gerötet
schuppig
borkig
nekrotisch
Beschreiben Sie Wundexsudat (Beispiele):
Menge
kein Exsudat
wenig Exsudat
mäßiges Exsudat
viel Exsudat
Aussehen
serös (serumartig)
blutig- serös
blutig
transparent
Geruch
geruchlos
leichter Geruch
übelriechend
süßlich
Farbe
farblos
gelblich
rötlich
bräunlich
grünlich
blau-grün
Zur Wundumgebung gehören?
Zur Wundumgebung gehören
Hautstruktur
Hautfarbe
Hautstruktur beschreiben - Nenne Beispiele.
straff
trocken
reizlos
glatt
glänzend
haarlos
geschmeidig
elastisch
Hornhaut
geschwollen
rosig
atrophiert
Hautfarbe beschreiben. Nenne Beispiele.
livide verfärbt kann Anzeichen von anhaltendem Druck und Stauung sein
bräunlich z. B. bei Einblutungen ins Gewebe
gerötet z. B. bei Entzündungen, Allergien oder Erysipel
blass z. B. bei anhaltender Druckeinwirkung,
Kallusbildung Kallus = Hornhautwall
bildet sich bevorzugt an Fersenrändern oder Außenseiten der großen Zehen durch Einwirkung von Druck
unbehandelt wächst der Kallus weiter und leitet den Druck auf das unterliegende Gewebe; dieses wird nekrotisch und stirbt ab
Mazeration
langandauernde Feuchtigkeitseinwirkung führt zum Aufquellen der Wundränder
mazerierte Haut bietet einen idealen Nährboden für Bakterien und Pilze
Verbände können nicht gut haften
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