Arzneimittel-Zulassung (Schema)
Phasen
Kosten
Dauer
Klinische Prüfungen - 4 Phasen
Phase I = 20-100 gesunde Freiwillige
-> Prüfung der Verträglichkeit
-> Untersuchung der Pharmakodynamik (Wirkung von Arznei auf Körper) & Pharmokokinetik (Gesamtheit aller Prozesse, die auf Arznei im Körper wirken)
Phase II = 100-500 Patienten
= Übergangsphase: Suche nach Balance zwischen Nebenwirkungen & Wirksamkeit
-> abhängig von Ergebnissen der Phase I
-> Untersuchung der Sicherheit & Wirksamkeit
-> Dosisfindung = Verabreichung verschied. Konzentrationen
Phase II =1.000-10.000 Patienten
-> abhängig von Ergebnissen der Phase II: wenn bestimmte Dosenkonzentration sich als die
Wirksamste bzw. im Besten Verhältnis zw. Wirkung & Nebenwirkungen gezeigt hat
-> Prüfung der Sicherheit & Wirksamkeit (muss sich Entfalten bei Mehrzahl der Patienten)
Phase IV = wenn Arznei auf dem Markt, müssen Ergebnisse bis zu 2 Jahren weiterhin bestätigt werden
-> es werden die Indikationsgebiete erweitert
=> Es schaffen nur wenige Arzneimittel (1 von 5) bis zur Zulassung! Die meisten Arzneimittel bestehen erfolgreich die Phase I und II, scheitern jedoch bei der Phase III. Es ist daher hohes Risiko mit hohen Aufwand, viel Geld was Pharmaunternehmen investieren.
Zulassung:
- Studienergebnisse (Phase I-III) müssen zusammengefasst werden
- Studie wird im Rahmen eines Zulassungsverfahrens geprüft
- es gibt verschiedene Formen der Zulassung
- nur der Zulassungsprozess kann bis zu 2 Jahre dauern,
-> bei Dringlichkeiten kann es auch in beschleunigter Form durchgeführt werden
- während der Prüfung werden von Behörden Nachforderungen gestellt (mit Nachfragen/ Klärungen etc.)
Arzneimittel - Präklinische Prüfung
Auf was genau wird geprüft?
Präklinische Prüfung
= Biochemisch-pharmakologische Versuche
-> an Zellkulturen, isolierten Zellen oder Organen (Alternative zu Tierversuchen)
-> diese alternative Testverfahren erlauben es nicht, das biologische Geschehen im Lebewesen vollständig nachzuvollziehen, deswegen ist es nicht möglich, gänzlich auf Tierversuche zu verzichten
Prüfung auf Verträglichkeit & evtl. Nebenwirkungen
1. Toxizität = Giftigkeit bei akuter & chronischer Anwendung -> LD 50 = letale Dosis, bei der 50% sterben
2. Mutagenität = Risiko der Erbgutschädigung
3. Teratogenität = Missbildungsauslösung (besonders beim Embryo)
4. Kanzerogenität = Krebserzeugung
Definition Arzneimittel (laut AMG Teil1 & 2)
In welche 3 Gruppen werden Arzneimittel unterteielt?
Definition laut Arzneimittelgesetz (AMG)
§2 Arzneimittelbegriff Teil 1
Arzneimittel = sind Stoffe & Zubereitungen aus Stoffen…
…zur Anwendung im oder am menschlichen oder tierischen Körper als Mittel mit Eigenschaften zur Heilung, Linderung oder zur Verhütung menschlicher oder tierischer Krankheiten oder krankhafter Beschwerden
Teil 2 AMG – Definition Arzneimittel
Sie werden im oder am menschlichen oder tierischen Körper angewendet
…oder einem Menschen oder einem Tier verabreicht, um:
I) Die physiologischen Funktionen wiederherzustellen, zu korrigieren oder zu beeinflussen
oder
II) Eine medizinische Diagnose zu erstellen (Diagnostika)
Arzneimittel-Unterscheidung in:
1) Funktionsarzneimittel
2) Präsentationsarzneimittel
3) homöopathische AM
Was sind Funktionsarzneimittel?
Welche 3 Wirkungsarten gibt es?
Funktionsarzneimittel
= Arzneimittel nach der Wirkung
= Arznei, die durch ihre Wirkung Einfluss auf physiologische Funktionen nehmen
Pharmakologische Wirkung:
= Wechselwirkungen mit einem im Körper des Patienten vorhandenen zellulären Bestandteil
(z.B. Enzym/Rezeptor –Schlüssel-Schloss-Prinzip)
Immunologische Wirkung: = beeinflusst den Erkennungs- & Abwehrmechanismen des Organismus gegenüber
körperfremden Substanzen (z.B. Impfung)
Metabolische Wirkung: = Wirkung auf Stoffwechselvorgänge, die in den Zellen im Körper des Patienten ablaufen
Was sind sog. Präsentationarzneimittel?
Welche Besonderheit haben diese?
Präsentationarzneimittel
= Arzneimittel nach der Bezeichnung
= Arznei, die als Mittel mit Eigenschaften zur Heilung oder zur Verhütung menschlicher Krankheiten bestimmt sind
= Produkte, die einen Heilungsanspruches in den Augen eines (möglichen) Anwenders erwecken, weil sie den Eindruck eines Arzneimittels erwecken: d.h. Heilung, Linderung oder zur Verhütung menschlicher oder tierischer Krankheiten oder
krankhafter Beschwerden hervorrufen (auch wenn die Wirkung nicht direkt nachzuweisen ist, jedoch positives Ergebnis liefert)
-> werden eingesetzt, um die Verbraucher zu schützen
-> dabei müssen alle arzneimittelrechtlichen Anforderungen müssen erfüllt werden
Was sind Homöopathische Arzneimittel?
Welche Besonderheiten haben diese?
Wann kann die Registrierung beantragt werden?
Muss ein Wirksamkeitsnachweis erbracht werden?
Homöopathische Arzneimittel
= Arzneimittel, das in einem homöopathischen Zubereitungsverfahren hergestellt wurde
-> Kann, muss aber keine nachweisbaren Mengen eines oder mehrerer Wirksubstanzen aufweisen
-> Vereinfachtes Verfahren für die Genehmigung
=> Registrierung, kann beantragt werden, wenn
• Keine Heilanzeige gemacht wird
• es für die äußerliche oder orale Anwendung bestimmt ist
• der Verdünnungsgrad min. 1:10.000 ist (D4/C2)
• Bestimmte Konzentrationen verschreibungspflichtiger Stoffe nicht überschritten werden
=> Es muss kein Wirksamkeitsnachweis erbracht werden, da es keine wissenschaftlichen Belege, dass die Wirksamkeit über die von Placebos hinausgeht gibt
=> da kein Wirksamkeitsnachweis erbracht werden kann, ist bei homöopat. Mitteln keine Registrierung (Anzeige) & somit keine Zustimmung der Behörde nötig
Abgabe von Arzneimitteln
Welche 4 Arzneimittel-Arten werden bei der Abgabe unterschieden?
Abgabe von Arzneimittel
1. freiverkäufliche = d. h. nicht apothekenpflichtige (Verkauf auch außerhalb von Apotheken, in Drogerien) z.B. Mittel gegen Erkältungen, leichten Durchfall
2. apothekenpflichtige = Abgabe nur in Apotheken (Ohne Rezept)
-> bestimmte Wirkstoffe (& Pflanzen, die diese enthalten) sind immer apothekenpflichtig!
-> Regelung in der Verordnung über apothekenpflichtige und freiverkäufliche AM bzw. deren Anlagen )
3. verschreibungspflichtige = Abgabe nur in Apotheken gegen Vorlage einer ärztlichen, zahnärztlichen oder tierärztlichen Verschreibung (nur mit Rezept)
4. Betäubungsmittel = Abgabe in Apotheken nur gegen Vorlage eines Betäubungsmittelrezeptes
BTM - Rezept
Was ist das Besondere bei einem BTM-Rezept?
Aus welchen 3 Teilen besteht dieser?
=> Apotheker muss nachweisen, welche Menge,
wann & an wen das BTM ausgehändigt wurde
(Strenge Dokumentation!)
=> zur Kontrolle ist ein BTM - Rezept in 3-teiliger
Ausfertigung vorhanden
Qualität von Arzneimitteln
Welche 3 wichtigste Grundanforderungen werden an Arzneimittel gestellt?
Grundforderung an Arzneimittel
I) Unbedenklichkeit = Balance zwischen Wirkung & Nebenwirkung
-> Nachweis über toxikologische Studien
II) Wirksamkeit = Festlegung der Dosis & der Wirkung
-> Nachweis über klinische Studien
III) Erforderliche Qualität = Regelungen zur Herstellung,
Prüfung, Herkunft usw. sind hinterlegt im Zulassungsdossier
Welche 3 Aspekte müssen im Rahmen der Zulassung bei Arzneimitteln belegt werden?
im Rahmen der Zulassung muss belegt werden:
I) klinische Daten (Wirksamkeit) &
II) nicht-klinische toxikologische Daten (Sicherheit)
III) Bestätigung der Qualität / Unbedenklichkeit
=> mit Zulassung v. Arzneimittel bestätigt die Zulassungsbehörde einmalig & grundlegend, dass die Anforderungen (Unbedenklichkeit & Wirksamkeit) erfüllt sind
-> durch Phase IV Studie sind Erweiterungen oder Anforderungen aus dem Zulassungsverfahren möglich, die dann zur Bestätigung nachgereicht werden müssen
-> gesetzliche Richtlinien = regeln Anforderungen an Arzneimittel bei routinemäßigen Herstellung & Prüfung
-> Qualität eines Arzneimittels in der Routineherstellung muss für jede einzelne Charge einzeln gesichert werden!
Was ist die Pharmakovigilanz?
Pharmakovigilanz = alle Aktivitäten, die sich mit der Aufdeckung, Bewertung, dem Verstehen & der Prävention von Nebenwirkungen oder von anderen Arzneimittel bezogenen Problemen befassen
-> Rückmeldungen v. Patienten über Reklamationen (Nebenwirkungen) werden vom Hersteller an zentrales Melderegister weitegegeben, wo es Behörden zur Verfügung steht um ggf. Arzneimittel neu zu bewerten
-> auch nach Jahren können sich beim zugelassenen Medikament die Meldungen an Nebenwirkungen häufen
-> Je nach Schweregrad der Nebenwirkungen kann eine Neueinstufung des Arzneimittels stattfinden, z.B. bestimmte Dosierungen/ Patientengruppen etc. dürfen Medikament (teils) nicht mehr einnehmen
-> evtl. muss solch ein Medikament aus der Zulassung zurückgenommen werden (= Entzug der Zulassung)
Zertifizierung & Freigabe von Arzneimitteln
Zu welchen Regelungen ist der Hersteller von Arzneimitteln verpflichtet (GMP/ GxP/ GCP / GLP/ GDP)?
= Hersteller ist verpflichtet zur Einhaltung von speziellen Regelungen zur Herstellung & Qualitätskontrolle von Arzneimitteln:
GMP = “Good Manufacturing Practice“
=„Gute Herstellungspraxis“
= Grundregeln & Leitlinien für die Herstellung von Arzneimitteln & die Sicherung ihrer Qualität
= Kerngedanke des EU GMP Leitfadens: Qualität eines Arzneimittels
= kann nicht durch Kontrollen gesichert werden, dienen NUR noch der Bestätigung
= muss vom ersten Herstellungsschritt an aktiv erzeugt werden
-> GxP = Gute Arbeitspraxis (Medizin, Pharmazie)
=> auch in anderen Bereichen: GCP = good clinical proctice; GLP = good labaratory practice; GDP = good destribution practice, ….
Was ist GMP?
Welche Aspekte (x7) müssen bei GMP kontrolliert werden?
Wodurch wird die Einhaltung von GMP überwacht?
Good Manufacturing Practice (GMP)
= …gewährleistet, dass Produkte gleichbleibend nach Qualitätsstandards produziert & geprüft werden, die der vorgesehenen Verwendung & den Zulassungsunterlagen entsprechen.
Gute Herstellungspraxis ist ein weitreichendes Konzept für:
1) Auswahl der Lieferanten von Ausgangsstoffen & Packmittel,
2) Abschluss von Verträgen,
3) die Logistik,
4) Herstellung bis zur Qualitätskontrolle,
5) Lagerung = °C / Feuchte u.a. Vorgaben
6) Zertifizierung,
7) Auslieferung & Vertrieb
Einhaltung der GMP-Regeln durch den Pharmazeutischen Unternehmer (Zulassungsinhaber, Inverkehrbringer) wird durch Inspektionen der Nationalen Behörden überwacht (Herstellerlaubnis, GMP Zertifikat)
Zulassung –Herstellung -Freigabe (Schema)
-> Arzneimittelzulassung & GMP Angaben ergänzen sich
-> GMP-Vorgaben sind besonders bei der supply
chain (Lieferungsprozessen) wichtig
Chargenfreigabe
Welche 3 Aspekte müssen bei der Chargenfreigabe beachtet werden?
1) Einhaltung der Zulassung
= Für jede Charge des Arzneimittels, die nach der Zulassung auf den Markt gebracht wird, muss der pharmazeutische Hersteller bestätigen, dass das Arzneimittel der in der Zulassung beschriebenen Qualität (Modell) entspricht.
2) Einhaltung der GMP-Vorgaben
= Hersteller muss nachweisen, dass:
- die sog. Freigabespezifikation erfüllt sind
- die Herstelldokumentation geprüft wurde & fehlerfrei ist
- die Umgebungsbedingungen korrekt eingehalten wurden
3) Sachkundige Person (Qualified Person, AMG §15) nimmt die Zertifizierung vor:
- Bestätigung Einhaltung der Zulassung & GMP
- Freigabe für das Inverkehrbringen
EU-Pharmarecht & nationale Umsetzung (Schema)
Definitonen: EEA / EWR; EFTA; MRA
EEA = European Economic Area = EWR = Eur. Wirtschaftsraum
= vertiefte Freihandelszone zw. der EU & 3 Ländern der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA)
EFTA = Eur. Freihandels Assoziation -> Island, Liechtenstein, Norwegen, (Schweiz)
= Organisation mit dem Ziel die Förderung von Wachstum & Wohlstand ihrer Mitgliedstaaten, Vertiefung des Handels & der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zw. den westeuropäischen Ländern wie auch der Welt insgesamt
= begrenzte Freihandelszone zw. 4 Mitgliedern (als Gegengewicht zu EU-Gemeinschaften) ohne weitere politische Ziele
Brexit =Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU (ab 31.01.2020) -> Britain Exit
MRA = Mutual Recognition Agreement
= Abkommen zw. EU & Schweiz über die gegenseitige Anerkennung (MRA) zum bilateralen Handeln
= Instrument zum Abbau techn. Handelshemmnisse bei Vermarktung von Industrieerzeugnissen zwischen Schweiz & EU
-> gilt für wichtigste Produktsektoren (z.B. Maschinen, MP, elektrische Geräte, Bauprodukte, Aufzüge, Biozidprodukte)
Der Europarat
Welche Aufgabe hat er?
Europarat (engl. Council of Europe, franz. Conseil de l’Europe)
= ist eine am 5. Mai 1949 durch den Vertrag von London gegründete & heute 47 Staaten mit 820 Mio. Bürgern umfassende europäische internationale Organisation.
= gilt als Forum für Debatten über allgemeine europäische Fragen
= dient allg. Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten zur Förderung von wirtschaftlichem & sozialem Fortschritt (Menschenrechte)
= hat die Aufgabe, einen engeren Zusammenschluss unter seinen Mitgliedern zu verwirklichen
=> Europarat ist institutionell nicht mit der Europäischen Union verbunden
=> Europarat ist nicht zu verwechseln mit dem Europäischen Rat (dem Organ der Staats- & Regierungschefs) & dem Rat der Europäischen Union (Ministerrat)!
Welche 4 Rechtsakte der Europäischen Union gibt es?
Rechtsakte der Europäischen Union (Beschlüsse der EU)
1. Verordnung (regulation) = In allen Teilen verbindlich, gilt unmittelbar in jedem Mitgliedstaat
2. Delegierte Verordnung (deligated regulation)
= Vom Rat oder Parlament an die EU-Kommission delegierte Erlaubnis, delegierte Rechtsakte zu erlassen Ergänzung oder Änderung nicht wesentlicher Punkte des Gesetzgebungsaktes
3. Richtlinie (directive) = richtet sich an Mitgliedstaaten, verbindlich hinsichtlich des zu erreichenden Ziels, überlässt jedoch den Mitgliedsstaaten die Wahl der Form & der Mittel.
4. Beschluss (früher Entscheidungen; decisions)
= verbindlich für die Adressaten, an die sie gerichtet ist (Land, Firma, Person) -> Verbindlich, aber kein Fall für den Erlass einer VO oder Richtlinie
Pharma-Richtlinien
Richtlinie 75/318
Was ist MPR?
Richtlinie 2001/83/EC (Eudralex)
= Zur Angleichung der Rechts- & Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten über die analytischen, toxikologisch-
pharmakologischen & ärztlichen oder klinischen Vorschriften & Nachweise über Versuche mit Arzneimittelspezialitäten
-> Ausschuss für Humanarzneimittel
-> Nationale Herstellerlaubnis = kontrolliert durch Behörde
-> Behörden-Inspektionen
-> Zertifizierung (Freigabe) durch Sachkundige Person (QP)
=> Heute zusammengefasst in der Richtlinie 2001/83/EC & ergänzende Richtlinien (Eudralex)
MPR = Mutual Recognition Procedure = Verfahren gegenseitige Anerkennung (Dauer 90 Tage)
= die in einem Mitgliedsstaat der EU erteilte Zulassung wird für ein Tierarzneimittel in einem oder mehreren anderen Mitgliedsstaaten anerkannt, wenn nicht schwerwiegende Gründe dem Entgegenstehen.
Umsetzung in nationales/deutsches Recht
Welche Gesetzte gelten für Arzneimittel in Deutschland?
-> Mitgliedsstaaten haben die volle Souveränität in der Gestaltung ihres Arzneimittelrechts
Gesetze in Deutschland:
I) AMG (Arzneimittelgesetz) von 1961 enthielt keine Verpflichtung der Prüfung von Wirksamkeit & Sicherheit der Medikamente, sondern sah nur eine Registrierung vor
II) Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln (AMG) von 1976
III) Betäubungsmittelgesetz von 1971
IV) Heilmittelwerbegesetz von 1965
V) Verordnungen & Verwaltungsvorschriften
-> AMWHV = Arzneimittel- & Wirkstoffherstellungsverordnung von 2006
= Verordnung über die Anwendung der Guten Herstellungspraxis bei Herstellung von Arzneimitteln & Wirkstoffen & über Anwendung der Guten fachlichen Praxis bei der Herstellung von Produkten menschlicher Herkunft
Herstellung / Freigabe / Überwachung von Arzneimitteln (Schema) - Rechtsgrundlagen
Herstellung / Freigabe / Überwachung von Arzneimitteln
Rechtsgrundlagen -Arzneimittel
EU Pharma-Gesetzgebung (Schema)
EU Pharma-Gesetzgebung
Was ist Eudralex?
Eudralex
= Regularien, Vorschriften & Leitlinien zu Pharmazeutischen Produkten sind in 10 Bänden der “Rules Governing Medicinal Products in the European Union“ zusammengefasst
=> Wichtigster Teil der „Rules“ ist Vol. 4 = Guidelines for good manufacturing practices for medicinal products for human & veterinary use = EU GMP Leitfaden
-> Zusätzlich gibt es für spez. Arzneimittel weitere Regelungen z.B. für:
- Kinder
- Arzneimittel für seltene Krankheiten (Orphan Drugs)
- Pflanzliche Arzneimittel
- neuartige Therapien
Eudra Vigilance Database
= Alle Daten über Nebenwirkungen von Arzneimitteln, die in der EU zugelassen sind, werden hier gesammelt & bewertet.
-> Daten stehen den Nationalen Behörden zur Verfügung
Struktur des EU GMP/GDP Leitfadens (Schemas)
Struktur des EU GMP/GDP Leitfadens
Arzneimittel für neuartige Therapien
Was sind ATMPs?
In welche 3 Arzneimittelproduktklassen werden sie eingeteilt?
ATMPs = Advanced Therapy MedicinNetzwerkal Products = Arzneimittel für neuartige Therapien
= sind Arzneimittel für die Anwendung beim Menschen, die auf Genen, Geweben oder Zellen basieren.
3 Arzneimittelproduktklassen
I) Somatische Zelltherapeutika = Zellen / Gewebe mit direkter pharmakologischer, metabolischer, immunologischer Wirkung
II) Gentherapeutika = rekombinante Nukleinsäure, um eine genetische Sequenz einer Zelle zu addieren, regulieren, reparieren, ersetzen oder zu entfernen
III) Tissue Engineering Produkte = biotechnologisch bearbeitete Gewebezubereitungen
= enthält Zellen oder Gewebe, das menschl. Gewebe ersetzt, repariert oder regeneriert
-> Bsp.: Zuber. Pferdesehnen zur Blutstillung, selbstauflösend)
Überwachung v. Arzneimitteln in EU & weltweit
Was ist GD SANTE?
Welche Aufgaben (x6) hat sie?
GD Health & Consumers – GD SANTE
GD SANTE = Generaldirektion „Gesundheit & Lebensmittelsicherheit“
= Teil der Europäischen Kommission
= befasst sich mit Arzneimittel, Kosmetika, Lebensmittel, Tiere, Pflanzen…
= für die EU-Politik in den Bereichen Gesundheit & Lebensmittelsicherheit sowie für Überwachung der Umsetzung entspr. Rechtsvorschriften zuständig.
-> Ca. 960 Mitarbeiter in Brüssel, Luxembourg & Grange (bei Dublin)
Aufgabe: zur Verbesserung der Gesundheit & Sicherheit der EU-Bürger & um Verbrauchervertrauen zu stärken
Missionen:
1) Verbesserung öffentliches Gesundheitswesen
2) Gesunde & sichere Lebensmittel
3) Gesundheit & das Wohlergehen von Nutztieren
4) Erhaltung von Ackerkulturen & Wäldern
5) Sichere Arzneimittel
6) Pflege & Überwachung der Umsetzung von Rechtsvorschriften zur „Gesundheit & Verbraucherschutz“
Was ist die EMA?
Welche Aufgaben (x5) hat sie?
European Medicines Agency (EMA)
EMA = Europäische Arzneimittel Agentur (seit 1994)
= Agentur der EU für die Beurteilung & Überwachung von Arzneimitteln
= Dezentrale Einrichtung der EU Ò ehemals London – Brexit -> Seit 11.03.2019 in Amsterdam
Aufgaben:
1) Erhaltung & Förderung der öffentlichen Gesundheit in der EU
2) koordiniert Bewertung & Überwachung aller Human- & Tierarzneimittel mittels wissenschaftlichen Ressourcen aus den nationalen Arzneimittelbehörden (National Competent Authorities, NCA) der 30 EU & EWR-Staaten.
-> durch verschied. Ausschüsse Netzwerk von > 4.500 Europäischen Experten (Pharmakovigilance)
3) Bearbeitung von zentralisierten Zulassungsanträgen
-> spielt zentrale Rolle in der Arzneimittelzulassung in der EU & den EWR-Staaten
-> auf Basis ihrer wissenschaftlichen Beurteilung erteilt die EU-Kommission einen zustimmenden oder abschlägigen Bescheid auf die von Arzneimittelherstellern im zentralisierten Verfahren gestellten Zulassungsanträge.
4) U.a. Verantwortlich für Regularien der GMP & GDP (Good Distribution Practice = Vertriebskette)
5) Für Veterinärarzneimittel legt die EMA die erlaubten Rückstände in Nahrungsmitteln fest
6) Zusammenarbeit mit internationalen Stellen – Harmonisierung durch ICH
Was ist ICH?
Welche Hauptziele (x3) hat es?
Internationale Harmonisierung durch ICH
= International Council for Harmonisation of Technical Requirements for Pharmaceuticals for Human Use
= dient der Harmonisierung der Beurteilungskriterien von Human-Arzneimitteln als Basis der Arzneimittelzulassung in Europa, den USA & Japan
= Mission Harmonization for Better Health
Ziele der ICH:
1) Harmonisierung von Ph.Eur., USP & JP.: - Allgemeine Methoden
- Mikrobiologischen Methoden
- Wichtige Hilfsstoffe
2) Schaffung international einheitlicher Standards
3) Erleichterung der Zulassung (Qualität, Wirksamkeit, Sicherheit) & Marktlieferung
ICH-Code
Bsp.: ICH Q9
Wofür stehen die Buchstaben Q/ S/ E/ M?
Internationale Harmonisierung - ICH
-> Bezeichnung Bsp.: ICH Q9
Q = Quality Guidelines = Qualitätsrichtlinien
= Zu Harmonisierungserfolgen im Qualitätsbereich gehören entscheidende Punkte wie die Durchführung von Stabilitätsstudien, Festlegung relevanter Schwellenwerte für die Prüfung auf Verunreinigungen & flexiblerer Ansatz für die pharmazeutische Qualität auf Grundlage des Risikomanagements der GMP
S = Safety Guidelines = Sicherheitsrichtlinien
= ICH hat Sicherheitsrichtlinien erstellt, um potenzielle Risiken wie Karzinogenität, Genotoxizität & Reproduktionstoxizität aufzudecken
E = Efficacy Guidelines = Wirksamkeitsrichtlinien
= befassen sich mit dem Design, der Durchführung, der Sicherheit & der Berichterstattung über klinische Studien
= umfasst neuartige Arten von Arzneimitteln, die aus biotechnologischen Prozessen gewonnen werden & den Einsatz von pharmakogenetischen/ genomischen Techniken zur Herstellung zielgerichteterer Arzneimittel.
M = Multidisciplinary Guidelines = Multidisziplinäre Richtlinien
= sind Querschnittsthemen, die nicht eindeutig in eine der Kategorien Qualität, Sicherheit & Wirksamkeit passen
= umfasst medizinische Terminologie der ICH (MedDRA), das Common Technical Document (CTD) & Entwicklung elektronischer Standards für die Übertragung regulatorischer Informationen (ESTRI).
Welche Instanzen sind für die Pharmakovigilanz in der EU und in Deutschland zuständig?
Pharmakovigilanz (EMA)
Vigilanz = Wachsamkeit, Fürsorge
-> Sicherheit der EU-Arzneimittel wird durch eine permanente Überwachung (Pharmakovigilanz-Netzwerk) gesichert.
->Überwachung durch Nationale Bundesoberbehörden
in EU: EMA = Europäische Arzneimittel Agentur
in Deutschland:
ZLG = Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln & Medizinprodukten (MP)
= gemeinsame Behörde der 16 deutschen Bundesländer für den Human- & Tierarzneimittelbereich
Aufgaben - ZLG:
1) Koordinierung der Arzneimittelüberwachung in Deutschland
2) ist im Bereich der MP anerkennende & benennende Behörde (z.B. für Laboratorien)
Europäisches Regelwerk für Arzneimittel (Schema)
Was ist EDQM / CEP / OMCL?
Welche Funktionen erfüllen sie jeweils?
Europäisches Regelwerk für Arzneimittel
-> EU legt im Parlament / Kommission Kriterien für die Beurteilung & Überwachung v. Arzneimitteln fest (in Zusammenarbeit mit EMA)
-> im Europarat definiert EDQM die Gesetze & schreibt sie im EU- Arzneibuch nieder
-> dies wird durch CEP auf Eignung geprüft (Zertifizierung)
->Arzneimittel werden in OMCL auf Inhalt & Qualität analysier
-> Nationale Behörden führen lokale Überwachung der Arzneimittel durch, auf gesetzl. Vorgaben v. Europarat
EDQM = Europäisches Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln -> Teil des Europarates
= wissenschaftl. Sekretariat für die EU-Arzneibuch-Kommission für Erarbeitung des EU- Arzneibuchs verantwortlich
= vergibt Eignungszertifikat für Wirkstoffe CEP
-> Europäisches Arzneibuch wird aktuell von 39 europäischen Staaten & der EU unterzeichnet & ratifiziert
CEP = Certificate of suitability of Monographs of the European Pharmacopoeia
= dient zum Beleg, dass Monographie des EU-Arzneibuchs geeignet ist, die Qualität eines Arzneistoffes zu prüfen.
OMCL = Amtliche Arzneimitteluntersuchungsstelle
= amtliches Untersuchungslabor zur unabhängigen Qualitätskontrolle von Arzneimitteln & anderen der Arzneimittelüberwachung unterliegenden Stoffen (Analytische Kontrolle)
-> auf Rechtsgrundlage § 65 des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind im Rahmen der Überwachung des Verkehrs mit Arzneimitteln Proben zu ziehen & amtlich zu untersuchen.
-> untersuchen Arzneimittel, ob diese den in Zulassung genannten Bedingungen an Gehalt, Reinheit usw. entsprechen
-> Prüfung, ob die Kennzeichnung & Gebrauchsinformation in Überstimmung mit gesetzlichen Anforderungen stehen
-> Untersucht werden auch Produkte, die im Verdacht stehen, Arzneimittelfälschungen zu sein
Arzneimittelgesetz – AMG
Welchen Zwecken (x3) dient es?
Arzneimittelgesetz – AMG 1976
= dient der Sicherheit im Verkehr mit AM, insbesondere der:
1) Wirksamkeit
2) Unbedenklichkeit
3) Qualität
-> Ersetzt veraltetes Gesetz von 1961
-> ist beeinflusst von den Thalidomid (Contergan) Vorfällen entstanden Ò insg. 17 Novellen (letzte in Kraft seit 28.01. 2022)
-> Setzt Anforderungen der Europäischen Richtlinien 65/65 & 75/319 um
-> dient in Deutschland zusätzlich als Gefährdungshaftung & Haftpflichtversicherung des pharmazeutischen Unternehmers
Betriebsverordnung - AMWHV
Was regelt diese Verordnung?
AMWHV = Arzneimittel- & Wirkstoffherstellungsverordnung
= ist eine Durchführungsverordnung des Arzneimittelgesetzes (AMG) in Deutschland
= Verordnung über die Anwendung der Guten Herstellungspraxis bei der Herstellung von Arzneimitteln und Wirkstoffen & über die Anwendung der Guten fachlichen Praxis bei der Herstellung von Produkten menschlicher Herkunft
= macht den EU GMP Leitfaden zum verbindlichen Standard für die Herstellung & Qualitätskontrolle, weil in §2 (Nr. 3) auf den EU GMP Leitfaden verwiesen wird
=> regelt Anwendung einer „Guten Herstellungspraxis“ (GMP) bzw. „Guten fachlichen Praxis“ bei der Herstellung von Arzneimitteln & Arzneistoffen & setzt inhaltlich die in den Teilen I & II des GMP-Leitfadens für Human- & Tierarzneimittel der EU festgelegten Grundsätze & Leitlinien um.
=> § 54 AMG ermächtigt das Bundesministerium Betriebsverordnungen zu erlassen mit denen Aspekte des Arzneimittelrechts praktisch vorgegeben werden
Welche weiteren Rechtsvorschriften mit Geltung im Arzneimittelbereich in Deutschland gibt es?
-> Nenne Bsp.
Andere Rechtsvorschriften…
= mit Geltung im Arzneimittelbereich
• BSE/TSE-Verordnungen
• Zoonosen Empfehlung
• Arzneimittelfarbstoffverordnung
• Lebensmittelzusatzstoffverordnung
• Fertigpackungsverordnung
• Aflatoxin-Verordnung
• Rückstands-Höchstmengenverordnung
• Schadstoff-Höchstmengenverordnung
• Lösungsmittel-Höchstmengenverordnung
• Ethylenoxid-Verordnung & FCKW-Verordnung
Was ist PIC/S?
Welche Aufgabe hat es?
Welche Überwachungsbehörden für AM gibt es in Deutschland?
Welches Hauptziel haben diese?
PIC/S = Pharmaceutical Inspection Co-operation Scheme
= internationaler (informeller) Zusammenschluss von GMP-Überwachungsbehörden aus Staaten von 6 Kontinenten.
= soll zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Regulierungsbehörden & Pharmazeutischer Industrie im Bereich der Guten
Herstellungspraxis beitragen
Deutsche Behörden:
BMG = Bundesministerium für Gesundheit &
ZLG = Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln & Medizinprodukten
-> Hauptziel: Unterstützung einer aktiven & konstruktiven Kooperation von staatlichen Stellen im Bereich der GMP–Überwachung
Was ist die WHO?
Welches Hauptziel verfolgt sie?
Welche Aufgaben hat sie?
WHO - World Health Organization
= Weltgesundheitsorganisation mit 194 Mitgliedstaaten (Sitz in Genf, gegründet 1948)
= Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UNO) zur Koordination des internationalen öffentlichen Gesundheitswesens
Ziel: Verwirklichung des bestmöglichen Gesundheitsniveaus bei allen Menschen
Hauptaufgaben:
- Bekämpfung von Erkrankungen mit besonderem Schwerpunkt auf Infektionskrankheiten
- Förderung der allgemeinen Gesundheit der Menschen weltweit.
-> GMP-Leitlinien der WHO haben empfehlenden Charakter
-> Rechtsverbindliche WHO-Vorgaben z.B. im Bereich der Seuchenbekämpfung/Infektionskrankheiten
Arzneimittelfälschungen & Falsified Medicines Directive
gefälschte Arzneimittel (Definition - AMG)
gefälschter Wirkstoff (Definition- AMG)
AMG – Definition gefälschte Arzneimittel
§ 4 Abs. 40 „Ein gefälschtes Arzneimittel ist ein Arzneimittel mit falschen Angaben über:
1. die Identität, einschließlich seiner Verpackung, seiner Kennzeichnung, seiner Bezeichnung oder seiner Zusammensetzung in Bezug auf einen oder mehrere Bestandteile, einschließlich der Hilfsstoffe & des Gehalts dieser Bestandteile
2. die Herkunft, einschließlich des Herstellers, das Herstellungsland, das Herkunftsland & den Inhaber der Genehmigung für das Inverkehrbringen oder den Inhaber der Zulassung oder
3. den in Aufzeichnungen und Dokumenten beschriebenen Vertriebsweg.“
§ 4 Abs. 41 „Ein gefälschter Wirkstoff ist ein Wirkstoff, dessen Kennzeichnung auf dem Behältnis nicht den tatsächlichen Inhalt angibt oder dessen Begleitdokumentation nicht alle beteiligten Hersteller oder nicht den tatsächlichen Vertriebsweg widerspiegelt“
Was sind APIs?
Was sind Excipients?
Internationale Verflechtungen
-> USA & EU importieren über 80% aller Ausgangsmaterialien für Fertigarzneimittel:
Wirkstoffe = Active Pharmaceutical Ingredients = APIs
Hilfsstoffe = Excipients
-> Mehrzahl kommen aus Asien: Indien, China, Taiwan & Korea
-> Ca. 500 APIs (Wirkstoffe) werden aus Indien importiert
-> Von den über 1.000 API-Herstellern in China haben nur ca. 200 (Stand 2015) eine FDA oder EMA-Inspektion bestanden
Problem: Seit Jahren werden bei Inspektionen immer wieder schwerste GMP-Verstöße entdeckt
Heparinskandal 2007/2008 - USA
Heparinskandal 2007/2008
-> Im Falle des verunreinigten unfraktionierten Heparins enthielten die betroffenen Präparate übersulfatiertes Chondroitinsulfat, welches nur mit speziellen Analysenmethoden detektiert werden kann
-> im Rahmen der üblichen Qualitätsprüfungen konnte daher diese Verunreinigung nicht festgestellt werden
-> erst durch Anwendung spezieller Verfahren, wie Kapillarelektrophorese & Kernspinresonanzspektroskopie (NMR-Spektroskopie) ist man dieser Verunreinigung auf die Spur gekommen
-> Seitdem schreiben FDA & Bundesinstitut für Arzneimittel & Medizinprodukte (BfArM) vor, alle Injektionslösungen mit unfraktioniertem Heparin mittels einer dieser beiden Analysenmethoden auf das Vorhandensein von sulfatiertem Chondroitinsulfat zu prüfen.
-> Nahrungsergänzungsmittel zum »Erhalt der Gelenkgesundheit & -beweglichkeit« ist aus Knorpel isoliertes Chondroitinsulfat weitverbreitet
Richtlinie 2011/62/EU
Definition - Gefälschtes Arzneimittel
4 Säulen zur Bekampfung von Produktfälschungen
Woraus bestehen die 4 Säulen?
Welche Maßnahen beinhalten sie jeweils?
Richtlinie 2011/62/EU – Definitionen
-> Ergänzt Richtlinie 2001/83/EC
Gefälschtes Arzneimittel = Jedes Arzneimittel, bei dem Folgendes absichtlich gefälscht wurde:
1) Identität = Verpackung & Kennzeichnung, Namen, Zusammensetzung in Bezug auf jegliche Inhaltsstoffe, einschließl. Arzneiträgerstoffe & Gehalts dieser Inhaltsstoffe
2) Herkunft = Hersteller, Herstellungsland, Herkunftsland & Inhaber der Genehmigung für das Inverkehrbringen
3) Historie = Aufzeichnungen & Dokumente in Zusammenhang mit den genutzten Vertriebswegen.
Neue Sicherheitsregeln
Wann dürfen Wirkstoffe nur eingesetzt werden?
Was muss die QP tun?
Von wem wird ein Audit durchgeführt?
Was muss beim Import beachtet werden?
-> Wirkstoffe dürfen nur eingesetzt werden, wenn sie entsprechend EU GMP Standards hergestellt wurden
-> Qualified Person des Zulassungsinhabers muss dies bei Zulassung eines Arzneimittels in der “QP Declaration“ bestätigen
-> Audit (Prüfung) vor Ort durch den Hersteller oder beauftragten Berater
-> Ausnahmen nur in speziellen Fällen möglich Ú EU GMP Zertifikat in Drittstaaten
=> Jeder Import muss von einer schriftlichen Bestätigung der zuständigen Behörde des ausführenden Drittlandes begleitet werden, die bestätigt:
- dass GMP-Standards mit denen der EU gleichwertig sind
- regelmäßig überwacht werden
- Verstöße unverzüglich der EU gemeldet werden
-> Ausnahmen: Schweiz, USA, Japan, Australien, Israel, Brasilien, Südkorea (seit Mai 2019)
Was ist der Data Matrix Code?
Welche Inhalte/ Information beinhaltet der Code?
Was ist Prinzip von End-to-End Kontrollsystem von securphar?
Data Matrix Code
-> In Pharmaindustrie wird durch gesetzliche Regelungen (EU-Direktive 2011/62/EU) eine Erkennung von Fälschungen verlangt
-> es wird ein DataMatrix-Code mit einer Seriennummer benutzt
Data Matrix-Code
= Datencontainer für alle relevanten, maschinenlesbaren Daten einer Arzneimittelpackung
= darin sind Daten zur Verifizierung einer Arzneimittelpackung, Chargenbezeichnung & Verfalldatum enthalten
Welche gesetzliche Regelungen gelten für Hilfsstoffe?
Wer trägt die Verantwortung für Einhaltung der Regeln?
„GMP“ für Hilfsstoffe
-> Hilfsstoffe werden nicht nur für die Pharmaindustrie hergestellt!
-> bei Herstellung von Hilfsstoffen muss eine „angemessene“ gute Herstellungspraxis eingehalten werden (EU GMP LF Teil III)
-> Was eine angemessene gute Herstellungspraxis ist, basiert auf formalisierter Risikobewertung
-> Andere bekannte Qualitätssicherungssysteme (z.B. ISO 9000) können anerkannt werden
=> Verantwortung liegt beim Inhaber der Herstellungserlaubnis
Umsetzung ins deutsche Recht
Was besagt die 16. AMG-Novelle zur Vorbeugung von Arzneimittelfälschungen?
Welche Maßnahmen werden diesbezüglich in AMWHV vorgeschrieben?
-> Alle Forderungen sind bereits ins deutsche Recht umgesetzt
16. AMG-Novelle:
- Sicherheitsmerkmale auf den äußeren Umhüllungen für alle verschreibungspflichtigen Humanarzneimittel
- Keine Zulassung ohne vorhergehenden GMP-Audit des Wirkstoffherstellers
- Datum & Ergebnis des Audits sind anzugeben
- Importzertifikate der zuständigen Behörde des Exportlandes zusätzlich für Arzneimittel & für Wirkstoffe
= Angemessene gute Herstellungspraxis auch für Hilfsstoffe entsprechend einer formalisierten Risikobewertung durch den Arzneimittelhersteller
-> Neben den Herstellern müssen jetzt auch die Vertreiber & Importeure von Wirkstoffen auditiert werden
Arzneibücher
Was ist ein Arzneibuch?
Was beinhaltet es?
Arzneibuch = Pharmakopöe
= Sammlung anerkannter oder anerkannt gewesener pharmazeutischer Regeln über die Qualität, Prüfung, Lagerung & Bezeichnung von Arzneimitteln & die bei ihrer Herstellung & Prüfung verwendeten Stoffe, Materialien & Methoden.
-> Heute: Keine Anwendungshinweise mehr, d.h. keine Angaben zu Pharmakologie, Wirkmechanismus, Anwendung, Indikation, Dosierung!
Das Deutsche Arzneibuch
Welchen Zweck hat es?
Wie ist es aufgebaut?
Was ist die gesetzliche Grundlage für das deutsche Arzneibuch? Welche Instanzen sind mitbeteiligt?
Zweck des Arzneibuchs:
„… hat die Aufgabe, die Volksgesundheit mit Hilfe anerkannter, gemeinsamer Regeln zu fördern, die von den Verantwortlichen im Gesundheitswesen & allen Personen, die sich mit der Qualität der Arzneimittel befassen, zu beachten & einzuhalten sind“
-> Arzneistoffe müssen eine geeignete Qualität haben, um eine sichere Anwendung des Arzneimittels für den Patienten & Verbraucher zu gewährleisten
-> gemeinsame Normenvorschriften erleichtern den freien Warenaustausch innerhalb von Europa, sichern die Qualität der aus Europa exportierten Arzneimittel
=> deutsches Arzneibuch besteht aus 3 Teilen:
I) Europäisches Arzneibuch (Ph. Eur.) 9. Ausgabe, Juli 2016 (deutsch 2017)
II) Deutsches Arzneibuch 2017(DAB 2017)
III) Homöopathisches Arzneibuch 2017 (HAB 2017)
-> gesetzliche Grundlage für das Arzneibuch in Deutschland bildet § 55 des deutschen Arzneimittelgesetzes (AMG).
im Einvernehmen zwischen:
- Bundesinstitut für Arzneimittel & Medizinprodukte (BfArM)
- Paul-Ehrlich-Institut (PEI),
- Bundesamt für Verbraucherschutz & Lebensmittelsicherheit (BVL)
& bekannt gemachte Sammlung anerkannter pharmazeutischer Regeln, die von der:
- Europäischen Arzneibuch-Kommission, der
- Deutschen Arzneibuch-Kommission oder der
- Deutschen Homöopathischen Arzneibuchkommission
beschlossen wurden
Das Deutsche Arzneibuch nach § 55 AMG
Zu welchen Bereichen (x4) beihaltet das Arzneibuch Regeln?
Welche Instanzen am Erstellen von Arzneibuch beteiligt?
Arzneibuch nach § 55 AMG
-> Arzneibuch beinhaltet anerkannte pharmazeutische Regeln zur:
1) Qualität
2) Prüfung
3) Lagerung
4) Abgabe & Bezeichnung von Arzneimitteln & den bei ihrer Herstellung verwendeten Stoffen.
5) Regeln für die Beschaffenheit von Behältnissen & Umhüllungen
-> Arzneibuch wird durch die Betriebsversordnungen nach § 54 AMG für Apotheken, Großhandlungen, pharmazeutische Unternehmen & tierärztliche Hausapotheken verbindlich gemacht
Arzneibuch = ist eine vom BfArM im Einvernehmen mit dem PEI & BVL bekannt gemachte Sammlung anerkannter pharmazeutischer Regeln über die Qualität, Prüfung, Lagerung, Abgabe & Bezeichnung von Arzneimitteln & den bei ihrer Herstellung verwendeten Stoffen
= enthält auch Regeln für die Beschaffenheit von Behältnissen & Umhüllungen.
-> bei Herstellung von Arzneimitteln dürfen nur Stoffe, Behältnisse & Umhüllungen, soweit sie mit den Arzneimitteln in Berührung kommen, verwendet werden & nur Darreichungsformen angefertigt werden, die den anerkannten pharmazeutischen Regeln entsprechen
Europäische Arzneibuch (Ph. Eur.)
Für wie viele Staaten gültig?
Was sind Monographien (Definition)?
= Arzneibuch für 37 Staaten (plus EU) & 23 Beobachter (-> Beobachter: nur wissenschaftl. Beiträge, Mitglieder auch Vorschläge)
= wichtiges regionales Arzneibuch, das gemeinsame Qualitätsstandards für gesamte pharmazeutische Industrie in Europa bereitstellt, um die Qualität von Arzneimitteln & der zu ihrer Herstellung verwendeten Substanzen zu kontrollieren.
= Enthält ca. 2.600 Monographien
Monographie
= Zusammenfassung aller wesentlichen Informationen zu einem Stoff/ Reagenz/einer Zubereitung/ Methode
= Monographien werden bei Revisionen direkt in allen Mitgliedsstaaten gültig, sobald die Übersetzung in der
Landesssprache vorliegt (mit Übergangsfrist)
-> In einigen Staaten, wie Deutschland, muss das Ph. Eur. vor seiner formellen Verbindlichkeit in die Landessprache übersetzt werden, was die Prozedur verlängert.
-> Übersetzung des Ph. Eur. in deutsche Sprache wird von Deutschland, Österreich & Schweiz gemeinsam vorgenommen, so dass in allen 3 Staaten einheitliche deutschsprachige Fassung des Ph. Eur. ist
Welche Monographietypen (x4) gibt es?
Monographietypen
I) Beschreibungen & Qualitätsstandards/-anforderungen von Wirk-/Hilfsstoffe, Stoffe biologischer Herkunft, Impfstoffe,
Drogen & Tees, Chirurg. Nahtmaterial, Packmaterialien & Kunststoffe
II) Generelle Monographien zu analytischen Methoden
Mikrobiologisch, physikalisch-chemisch, chromatographisch, ..… Ò Insgesamt ca. 330 allgemeine Monographien
III) Reagenzien ( > 2.300 verschiedene)
IV) Generelle Monographien zu Arzneiformen & ihren speziellen Qualitätsanforderungen
z.B. Tabletten, Salben, Lösungen, Injektionspräparate
Welche 3 Regeln beinhaltet das Europäische Arzneibuch? Nenne je ein Beispiel dazu.
Wie sollte man im Falle eines Konfliktes bei AM vorgehen?
Europäisches Arzneibuch - Regeln
I) Substanz-Monographien gelten nicht für sich allein, NUR in Verbindung mit allg. Grundsätzen, Methoden & Monographien
Bsp.: ein Wirkstoff enthält ein Lösungsmittel als Verunreinigung
-> es gelten dafür die Anforderungen der allgemeinen Monographie „Flüchtige Lösungsmittel“.
-> dort wird als Bestimmungsmethode Gaschromatographie aufgeführt, bei der entsprechend der allgemeinen Monographie „Chromatographische Methoden“ eingehalten werden müssen
II) Nicht alle möglichen Verunreinigungen können durch die Prüfungen nach Arzneibuch aufgedeckt werden.
-> Ist eine Verunreinigung nicht in der Monographie erwähnt, darf nicht angenommen werden, dass sie toleriert, werden kann, wenn gesunder Menschenverstand & Gute Pharmazeutische Praxis ihre Abwesenheit erfordern
Bsp.: Schwarze Partikel in einem (gelben) Wirkstoff -> Kein Prüfpunkt & keine Prüfmethode in der Monographie
-> Hersteller muss eigenverantwortlich eine Spezifikation erstellen & geeignete Prüfmethode entwickeln & beides zusätzlich zur Monographie etablieren
III) Eigenständige Bestimmung der Grenzwerte ausgehend von der Endproduktspezifikation
Bsp.: Arzneimittelhilfstoff ist in der Monographie beschrieben. Spezifikationen sind definiert, sowie die Prüfmethoden. Monographie enthält keine mikrobiologischen Anforderungen
-> Stoff soll in sterilen Darreichungsform zur intravenösen Anwendung eingesetzt werden
-> Zusätzliche Aufnahme der mikrobiologischen Prüfungen Keimzahl (Pilze/Bakterien) & Endotoxine (Pyrogene)
=> Alternative Methoden & Verfahren können angewendet werden, falls diese validiert, sind
=> Im Falle eines Konfliktes ist ausschließlich das Arzneibuchverfahren verbindlich
=> Nicht alle Prüfungen des Arzneibuches für eine Substanz müssen immer durchgeführt werden, wenn die Einhaltung der im Arzneibuch festgelegten Spezifikation auf anderem Weg sichergestellt ist!
-> Bsp.: validierte Herstellverfahren & Gute Lieferantenhistorie – Qualitätsrisikomanagement
Was ist EDQM?
Welche Aufgaben hat die EU Arzneibuch-Kommission?
Welche Aufgaben hat OMCL?
Wie sind EDQM und CEP verbunden?
EDQM = European Directorate for the Quality of Medicines -> Sitz in Strasbourg, Teil des Europarates
= Europäische Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln
= wissenschaftliche Sekretariat für die europäische Arzneibuch-Kommission
-> Europäische Arzneibuch-Kommission ist Teil der EDQM
Aufgabe: EDQM ist für die Erarbeitung des europäischen Arzneibuchs verantwortlich & fungiert als Sekretariat für die EU Arzneibuch-Kommission mit seinen mehr als 68 Expertengruppen & Ad-hoc-Arbeitsgruppen
-> Expertengruppen erstellen Monographien oder andere Texte
-> Gesundheitsausschuss des Europarats hat Verwaltungsaufsicht
EU Arzneibuch-Kommission = verantwortlich für Arbeit an Monographien & allgemeinen Kapiteln
= besteht aus Delegationen der Mitgliedsstaaten des Übereinkommens & Delegation der EU (Experten-/Arbeitsgruppen)
-> Analytische Kontrolle von Arzneimitteln über ein Netzwerk von Arzneimittelkontrolllaboratorien
OMCL = Official Medicines Control Laboratories = Arzneimitteluntersuchungslabors
= amtliches Untersuchungslabor zur Untersuchung & unabhängigen Qualitätskontrolle von Arzneimitteln & anderen der Arzneimittelüberwachung unterliegenden Stoffen (Analytische Kontrolle)
-> untersuchen AM, ob diese den in Zulassung genannten Bedingungen an Gehalt, Reinheit usw. entsprechen
=> EDQM vergibt Eignungszertifikat für Wirkstoffe CEP
Was ist CEP?
Certification of Suitability – CEP
= liefert Bestätigung, dass die Monographie ausreicht, die Qualität der Substanz zu prüfen
I) Hersteller stellt bei EDQM einen Antrag mit allen (auch vertraulichen) Informationen zum Syntheseweg & Nebenprodukten
II) In den Labors der EDQM wird geprüft, ob das Produkt den Vorgaben des Ph. Eur. entspricht
-> diese Tests muss der Antragsteller entwickeln & routinemäßig anwenden
-> Überwachung der Herstellung nach CEP & GMP erfolgt durch Inspektion der EDQM plus EU-Mitgliedsstaaten
-> wird bei der Herstellung einer Substanz ein neuer Syntheseweg verwendet…
= muss geprüft werden, ob die Monographie & die in ihr enthaltenden Verfahren zur Reinheitsprüfung noch anwendbar ist -> kann das (neue) Verunreinigungsprofil durch die Prüfungen nach Arzneibuch kontrolliert werden?
Europäische Regelwerk für Arzneimittel (Schema)
Europäische Regelwerk für Arzneimittel
Arzneibücher weltweit
Wie heißt das weltweit geltendes Arzneibuch?
Wie viele nationale Arzneibücher gibt es ca.?
weltweit geltendes Arzneibuch: “The International Pharmacopoeia“ der WHO
2 regionale Arzneibücher: Europäisches Arzneibuch & “The African Pharmacopoeia“ (1984 – Herausgeber OAU*)
*Organisation of African Unity , seit 2002 AU (African Union)
-> Ca. 40 nationale Arzneibücher, u.a. das Deutsche Arzneibuch, die United States Pharmacopoeia (USP), das Japanische (JP), das Chinesische (CP) & das Indische (IP) Arzneibuch
United States Pharmacopoeia (USP)
Von wem wird es veröffentlicht?
Was beinhaltet die USP?
Was ist die United States Pharmacopoeia Convention?
Was ist die FDA?
= ist ein Arzneibuch für die Vereinigten Staaten, das jährlich von der United States Pharmacopeial Convention veröffentlicht
= enthält mehr als 300 allgemeine Kapitel -> Ca. 4.900 Monographien von Ausgangsstoffen & Zubereitungen
= ist durch den “Food, Drug and Cosmetic Act“ von 1938 rechtsverbindlich
-> USP enthält:
- Wirkstoffe & generische Fertigarzneimittel
- Eigene Sektion für “Dietary Supplements” (Nahrungsergänzungsmittel)
- National Formulary NF – Hilfsstoffe
=> Für jeden in USA verwendeten Hilfsstoff muss eine Monographie in der National Formulary (NF) geschaffen werden
United States Pharmacopoeia Convention = Unabhängige Nicht-Regierungsorganisation
= besitzt das Urheberrecht an dem Arzneibuch & veröffentlicht es
= besteht aus Universitäten, Institute, Pharmazeutische Gesellschaften, Regierungsstellen (FDA), Verbraucher Organisationen
FDA = Food & Drug Administration = amerikanische Gesundheitsbehörde
= Überwachung der Einhaltung der USP-Vorgaben
-> Überprüfung der Vorgaben bei jeder FDA GMP Inspektion
Was sind Biosimilars? (Definition EMA)
Was muss bei Biosimilars durchgeführt werden?
Definition EMA
“Biosimilar” = ist ein Präparat, das “hinsichtlich biologischer Aktivität, Sicherheit & Wirksamkeit” dem medizinischen Referenzprodukt ähnlich ist
=> daher muss umfassende Vergleichbarkeitsprüfung durchgeführt werden -> Toxikologische & Klinische Studien
-> Herstellungsprozesse von “Biosimilars“ können nicht 100% identisch zum Original sein
-> Kleinere Veränderungen im komplexen biotechnologischen Herstellungsprozess können zu Veränderungen bei der Wirksamkeit führen.
Zulassung von Arzneimitteln
Was umfasst eine Zulassung alles?
Welche Zulassungsverfahren gibt es?
Zulassung
-> für die Zulassung von Arzneimitteln stehen
verschiedene Verfahren zur Verfügung
-> Art des Zulassungsverfahrens ist abhängig von
dem Arzneimittel & davon, wo pharmazeutischer
Unternehmer das Arzneimittel vermarkten will
=> Zulassung umfasst Einreichung von Unterlagen über technische Qualität des Arzneimittels (z.B. seine Reinheit & Haltbarkeit) & sämtliche vorklinischen & klinischen Studienergebnisse
Arzneimittel können durch folgende Verfahren zugelassen werden:
I) Zentralisiertes Verfahren über EMA
II) Nicht-zentrale Verfahren:
1. Verfahren der gegenseitigen Anerkennung (MRP = Mutual Recognition Procedure)
2. Dezentralisiertes Verfahren (DCP)
3. Nationales Verfahren
Was ist das Zentralisiertes Verfahren?
Welche Instanzen sind bei dem zentralisierten Verfahren beteiligt?
Für welche Arztneimittel (x5) ist das Zentralisierte Verfahren ist zwingend vorgeschrieben?
I) Zentralisiertes Verfahren
= Zulassung gleichzeitig für gesamten EU-Wirtschaftsraum
-> Nicht von einer nationalen Zulassungsbehörde, sondern von der Kommission in Brüssel
-> Organisatorische Durchführung durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA in Amsterdam
-> An der Prüfung der eingereichten Unterlagen sind die Wissenschaftler des BfArM & andere Zulassungsbehörden der Mitgliedsstaaten der EU beteilig
-> beim Zentralisierten Verfahren über die EMA entscheidet ein wissenschaftliches Gremium (CHMP = Committee for Medicinal Products for Human Use) über die Zulassungsempfehlung („Positive Opinion") oder Empfehlung zur Ablehnung („Negative Opinion")
Zentralisiertes Verfahren ist zwingend vorgeschrieben für:
1) Arzneimittel für neuartige Therapien (ATMPs)
2) Monoklonale Antikörper
3) Humanarzneimittel mit neuen Wirkstoffen zur Behandlung von: AIDS, Diabetes mellitus, Krebs, neurodegenerativen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen & Viruserkrankungen
4) Orphan Drugs (Arzneimittel für seltene Krankheiten)
5) Tierarzneimittel zur Leistungssteigerung
Zentralisiertes Verfahren ist optional für:
1) Arzneimittel mit anderen neuen Wirkstoffen oder
2) Therapeutische oder wissenschaftliche Innovationen
Welche 3 Verfahren gehören zu Nicht-zentralisierten Verfahren?
II) Nicht-zentralisierte Verfahren
= zur Zulassung in mehreren Mitgliedsstaaten-> Zulassung erfolgt immer national!
1) Verfahren der gegenseitigen Anerkennung (MRP)
= Zulassung in einem EU-Mitgliedsstaat & nachfolgende Einreichung identischer Anträge in anderen Mitgliedsstaaten
2) Dezentralisiertes Verfahren (DCP)
= Einreichung identischer Anträge gleichzeitig in allen gewünschten Staaten & ein Staat wird als
Referenzmitgliedstaat ausgewählt.
3) Nationales Zulassungsverfahren
= Zulassung einer Arzneimittelspezialität, die ausschließlich im jeweiligen Land der Einreichung vermarktet wird
Zulassung von Arzneimitteln - Nicht-zentralisiertes Verfahren
Was ist das Mutual Recognition Procedure (MRP)?
Wann wird es angestrebt?
Wie läuft des Verfahren ab?
Welche Instanzen sind bei dem Verfahren beteiligt (RMS / CMS /CMDh)?
1) Mutual Recognition Procedure (MRP)
= Verfahren der gegenseitigen Anerkennung
-> liegt in einem EU-Mitgliedstaat eine nationale Zulassung für ein Präparat vor, welches in anderen EU -Staaten in den Verkehr gebracht werden soll, muss zwingend ein MRP durch den Zulassungsinhaber angestrebt werden (§ 25 b AMG)
Reference Member State (RMS) = Mitgliedstaat in welchem die Zulassung bereits vorliegt
= erstellt Assessment Report (Bewertungsbericht) auf der Basis der bereits erteilten Zulassung innerhalb von 90 Tagen
Auf Grundlage des Bewertungsberichtes sowie des Dossiers stimmen die anderen beteiligten Staaten (CMS = Concerned Member State) der Zulassung innerhalb von 90 Tagen zu
-> Stellt CMS „ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit“ (serious risk to public health) für das Präparat fest, muss eine Klärung durch die Coordination Group for Mutual Recognition Procedures & Decentralised Procedures (CMDh) vorgenommen werden, die innerhalb von 60 Tagen eine Entscheidung herbeiführen soll.
-> Gelingt es der CMDh nicht, einvernehmlich der Zulassung zuzustimmen, führt der Vorgang zu einem Schiedsverfahren vor dem Committe for Human Medicinal Products (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA.
Was ist das DCP?
Wie läuft es ab?
= wenn Zulassung für ein neues Präparat gleichzeitig in mehreren Mitgliedstaaten beantragt wird
-> ausgewählter Reference Member State (RMS) erstellt innerhalb von 120 Tagen den Entwurf eines Assessment Reports an die beteiligten Staaten
-> Kommentare der Concerned Member States (CMS) erfolgen innerhalb von 90 Tagen
-> Zulassung wird ausgesprochen, es sei denn, CMS stellt eine „ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit“ (serious risk to public health) für das Präparat fest
-> gleiches Vorgehen wie bei MRP
Was ist das nicht-zentrale Verfahren?
3) Nicht-zentrale Verfahren
-> Reference Member State, RMS = Mitgliedstaat in welchem die Zulassung bereits vorliegt
= erstellt Assessment Report (AR, Bewertungsbericht) auf der Basis der bereits erteilten Zulassung (Arzneimitteldossiers) innerhalb von 90 Tagen
= hat die administrative Verfahrensführung
-> beteiligte Staaten (Concerned Member State, CMS) prüfen den AR, der durch den RMS zur Verfügung gestellt wird
-> alle Länder (RMS + CMS) haben identisches Dossier
-> 90-tägiges Verfahren: CMS haben die Möglichkeit, offene Fragen & Kritikpunkte im Benehmen mit dem RMS & pharmazeutischen Unternehmer zu klären.
-> Verfahren dient nicht bei Zulassungsanträgen aufgrund einer biotechnologischen Herstellung oder der beanspruchten Indikation bei neuen Stoffen, diese unterliegen zwingend dem zentralisierten Verfahren
Was sind Orphan Drugs?
Welche besondere Zulassungsbedingunge haben diese?
Welche 2 Instanzen erstellen Empfehlungen zu Orphan Drug?
Orphan Drugs
= Arzneimittel für seltene Krankheiten -> in EU ca. 100
= diese Medikamente sind wegen winzigen Marktes & ihres geringen Umsatzes während des gesetzlichen Patentschutzes – bei gleichzeitig hohen Entwicklungskosten – für die pharmazeutische Industrie nicht interessant.
= haben erleichterte Zulassung -> weniger klinische Daten erforderlich z.B. COVID-19 & Ebolavirus
=> Ausschuss für Arzneimittel gegen seltene Krankheiten (Committee for Orphan Medicinal Products, COMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) erstellt regelmäßig Empfehlungen zur Zuerkennung v. Orphan Drug
-> Kriterien für die Einstufung als seltene Krankheit sind örtlich unterschiedlich geregelt
Zulassung von Arzneimitteln - Dokumentation
Was ist CTD?
Wie ist das CTD (Format) aufgebaut?
Zulassung - Dokumentation
CTD = Common Technical Document
= vorgeschriebenes Dokumentenformat, bei dem ein Unternehmen pharmazeut. Qualität, Unbedenklichkeit & Wirksamkeit v. Arzneimittel im Rahmen der Arzneimittelzulassung dokumentieren & bei Arzneimittelbehörden einreichen muss.
= unabhängig wo & wie die Zulassungsunterlagen eingereicht werden, gilt ein standardisiertes Format
= wurde im ICH Prozess entwickelt, um Behörden die Sichtung & Bewertung zu erleichtern
-> Anwendbar in Ländern/Regionen, die an ICH angegliedert sind
-> besteht aus 5 Modulen:
Modul 1 = regionalspezifisch = administrative Unterlagen (Antrag auf Zulassung, Herstellungserlaubnis…)
Modul 2 = Sachverständigen Gutachten & zusammenfassende Bewertung der Module 3, 4 & 5.
Modul 3 = Daten zur pharmazeutischen Qualität/ Unbedenklichkeit/ Wirksamkeit
Modul 4 = präklinischen Studien
Modul 5 = klinischen Studien
Welche 4 wichtige Zulassungsbehörden in Deutschland gibt es?
Welche Aufgaben haben diese jeweils?
Zulassungsbehörden in Deutschland
1. BfArM = Bundesinstitut für Arzneimittel & Medizinprodukte = Zulassungsbehörde
- Zulassung von Fertigarzneimitteln
- Registrierung homöopathischer & traditioneller pflanzlicher Arzneimittel
- Erfassung & Bewertung sowie Abwehr von Arzneimittelrisiken (Pharmakovigilanz)
- Überwachung des (legalen) Verkehrs von Betäubungsmitteln & Grundstoffen
- Beratung der Bundesregierung
- Forschungsaufgaben
2. PEI = Paul-Ehrlich-Institut
= Bundesinstitut für Impfstoffe & biomedizinische Arzneimittel
- zuständig für Zulassung & staatliche Chargenfreigabe von Geräten der Medizintechnik, Impfstoffen & biomedizinischen Arzneimitteln (§32 AMG)
- staatliche Chargenprüfung von Allergenen, aus Blutplasma hergestellten Produkten, Immunglobulinen, Impfstoffen & Seren von Spendertieren
- Genehmigung klinischer Studien der betreuten Arzneimittel
- zuständig für Erfassung, Bewertung & Abwehr von Arzneimittelrisiken (Pharmakovigilanz)
3. BVL = Bundesamt für Verbraucherschutz & Lebensmittelsicherheit
= zuständig für verschiedene Zulassungs- & Managementaufgaben im Bereich der Lebensmittelsicherheit
- Zulassungen für bestimmte Lebensmittel & Koordinierung v. Überwachungsprogrammen
- prüft Anträge auf Zulassung von Futtermittelzusatzstoffen, Bioproteinen & Diätfuttermitteln
- Zulassung von Pflanzenschutzmitteln & Prüfung von Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen
- Zulassung & Kontrolle von Tierarzneimitteln
- erfasst deutschlandweit systematisch die Antibiotikaempfindlichkeit krankmachender Bakterien bei Tieren
- Genehmigung von GVO-Anwendung für wissenschaftliche Zwecke
4. FLI = Friedrich-Löffler-Institut
= selbstständige Bundesoberbehörde des Bundesministeriums für Ernährung & Landwirtschaft
- erforscht Infektionskrankheiten von landwirtschaftlichen Nutztierarten
- Zulassungsstelle für veterinärmedizinische Infektionsdiagnostika
Auf welchen rechtlichen Rahmen (Gesetzen) basiert die Zulassung von AM in Deutschland?
-> Rechtliche Rahmen sind: das Arzneimittelgesetz (AMG), Medizinproduktegesetz (MPG), Betäubungsmittelgesetz (BtMG), das Grundstoffüberwachungsgesetz (GÜG) & die jeweils erlassenen Verordnungen
Überwachung & Inspektionen - AM
Überwachung – Förderales System Deutschland
• 16 Bundesländer
• 31 Inspektorate
-> Regierungspräsidien, Regierung, Bezirksregierung, Landesverwaltungsamt, Landesdirektion
-> 10 Amtliche Arzneimitteluntersuchungsstellen,
= Official Medicines Control Laboratory (OMCL)
= amtliches Untersuchungslabor zur Untersuchung & unabhängigen Qualitätskontrolle v. Arzneimitteln & der Arzneimittelüberwachung unterliegenden Stoffen
-> Koordination der Arzneimittelüberwachung als
Zentralbehörde durch die ZLG = Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln & Medizinprodukten
Welche Funktion hat die Behördeninspektion?
Wie häufig werden Inspektionen durchgeführt?
Wo wird das Ergebnis der Inspektionen anerkannt?
Behördeninspektion
= Regelmäßige Überwachung von Herstellern mit Herstellerlaubnis nach §13 AMG durch zuständige nationalen Behörden
= wird durch die Behörden der einführenden Staaten durchgeführt
= ca. alle 2 Jahre oder bei gegebenem Anlass
-> Ergebnis wird gegenseitig in allen EEA-Staaten anerkannt & in allen Ländern mit einen “Abkommen zur gegenseitigen Anerkennung“ (Mutual Recognition Agreement – MRA) mit der EU
-> Nationale Behörden unterrichten EMA über geplante & durchgeführte Inspektionen
-> Zusammenarbeit bei Koordinierung von Inspektionen in Drittländern = Inspektionen bei Arzneimittelherstellern in Drittländern, wenn von dort Arzneimittel importiert werden, falls kein MRA besteht
Was ist ein MRA?
Was ermöglicht MRA?
MRA = Mutual Recognition Agreement = Gegenseitige Anerkennungsvereinbarung
= Zwischenstaatliches Abkommen über die gegenseitige Anerkennung von Produktzulassungen bzw. Normen (u.a. GMP-Vorgaben)
= Vereinfachen den Marktzutritt & reduzieren Handelsbarrieren
-> Beschreiben Vorgehensweisen zur Bestimmung der Konformität von Produkten, u. a. hinsichtlich der Gerätesicherheit
-> MRA ermöglicht z.B. die Prüfung von Produkten auf die Einhaltung europäischer Normen in den USA bzw. in der EU auf Einhaltung von US-Normen
-> entsprechende Konformitätsbewertungen werden von akkreditierten Konformitätsbewertungsstellen vorgenommen
Was ist ACAA?
Welche Regeln beinhaltet es?
MRA/ACAA
ACAA = Agreement on Conformity Assessment & Acceptance of Industrial Products
= Abkommen der EU mit Drittstaaten über die Konformitätsbewertung & Anerkennung gewerblicher Produkte
-> meist zur Anerkennung von Standards bei elektronischen Geräten, Telekommunikation, MP & Arzneimitteln
Regeln:
- Gleichwertigkeit der Pharmaceutical Good Manufacturing Practices (GMPs),
- Anerkennung der jeweiligen Inspektionen -> beim ACAA auch Anerkennung von Drittlandinspektionen
- Wegfall gegenseitiger Inspektionen -> Verzicht auf nochmalige Chargenprüfung bei Einfuhr
Was ist das MRA EU – CH?
Welche Produktbereiche beinhaltet es? Nenne Beispiele.
MRA EU – CH
= Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft & der Europäischen Gemeinschaft über gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen
-> Produktbereiche:
Maschinen, Persönliche Schutzausrüstungen, Spielzeug, MP, Heizkessel, Druckgeräte, Funkanlagen, Geräte & Schutzsysteme zur Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen, elektrische Betriebsmittel & elektromagnetische Verträglichkeit, Baugeräte & Baumaschinen, Messgeräte & Fertigpackungen, Kraftfahrzeuge, Land- & forstwirtschaftliche Zugmaschinen, Bauprodukte, Biozid-Produkte, Seilbahnen, Gute Laborpraxis (GLP), Inspektion der guten Herstellungspraxis für Arzneimittel (GMP) & Zertifizierung der Chargen
Wichtigen Aspekte der MRA US FDA – EU EMA
Was umfasst das neue MRA?
Welche Probleme stelle sich dabei für die QP?
MRA US FDA – EU EMA
-> MRA wurde nie in Kraft gesetzt, da Agreement auf Wunsch der FDA endete
-> erst seit 2014 intensivere Zusammenarbeit FDA – EMA Ú Joint Audit Programme etabliert
-> FDA hat an bisher an Audits als Observer teilgenommen, die die EU-Länder untereinander durchführen
-> daher neue MRA zu GMP unterzeichnet im Februar 2017
=> Ausgenommen sind: menschliches Blut, Plasma, Gewebe, Organe, immunologische Tierarzneimittel
Neues MRA umfasst
1) Gegenseitige Anerkennung von GMP-Inspektionen (auch Pre-Approval Inspektionen)
2) Nach Anerkennung aller Staaten keine erneute Chargenprüfung
3) Austausch von Informationen
Problem für die Qualified Person:
-> FDA erstellt keine GMP-Zertifikate
-> Evaluierung erfolgt auf Basis des Establishment Inspection Reports (EIR) = Abschlussprotokoll der FDA-Inspektion.
Wie erfolgt die Staatliche Überwachung von AM in Deutschland?
Staatliche Überwachung
=> In Deutschland sind Zulassung & Überwachung getrennt
Zulassung erfolgt durch:
BfArM = Bundesinstitut für Arzneimittel & Medizinprodukte
PEI = Paul-Ehrlich-Institut
BVL = Bundesamt für Verbraucherschutz & Lebensmittelsicherheit
Überwachung obliegt der Länderverantwortung
= dezentral durch Regierungsbezirke, meist auf Länderebene im Regierungspräsidium zusammengefasst -> erfolgt alle 2 Jahre
=> Regierungspräsidium Tübingen (RP)
= Regionale Aufsichtsbehörde für Pharmaunternehmen in Baden-Württemberg (Leitstelle) + KA, S, FB
= erteilt die Herstellungserlaubnis (GMP Zertifikat)
Was ist die EudraGMDP Datenbank?
Was beinhaltet und wozu dient sie?
Von wem wird sie geführt?
EudraGMDP Datenbank
= Gemeinschaftsdatenbank zur Sammlung von Herstellungs- oder Importerlaubnissen & GMP Zertifikaten
= enthält alle Inspektionen von Behörden der EU/EEA Mitgliedsstaaten
= enthält Informationen über GMP-Inspektionen außerhalb der EEA, inklusive Inspektionen von API-Herstellern
= dient Informationsaustausch mit allen zuständigen Behörden weltweit
= etabliert & geführt durch EMA (EU- Arzneimittel-Agentur)
Für welche Wirkstoffe werden Inspektionen in der EU durchgeführt?
Wann werden Inspektionen durchgeführt?
Wann erfolgen Inspektionen in Drittländern?
Behördeninspektionen – Wirkstoffe
Inspektionen in der EU bei Hersteller, Einführer oder Vertreiber:
§64 AMG Durchführung der Überwachung durch die zuständige Behörde -> risikoorientiert in angemessenen Zeitabständen mit Verweis auf AMWHV -> §54 AMG
§ 13 oder §72 AMG Bei Wirkstoffbetrieben, die der Erlaubnispflicht unterliegen, ist grundsätzlich ein behördliches Inspektionsintervall von 2 Jahren für Regelinspektionen vorgeschrieben
§13 AMG Nr. 3 umfasst Wirkstoffe, die menschlicher, tierischer oder mikrobieller Herkunft sind oder die auf gentechnischem Wege hergestellt werden
Inspektionen erfolgen auch bei Verdacht auf Verstoß gegen GMP & GDP
für APIs (= Arzneistoffe) auch in Drittländern &
für Hilfsstoffe bei Herstellern oder Einführern in die EEC/EU
Generell erfolgen Inspektionen in Drittländern
1) auf Wunsch der EDQM (Europäisches Arzneibuch – Pharm. Eur.) zur Überprüfung ob die Vorgaben eines CEP
(Konformitätsbescheinigung mit dem Pharm. Eur.) eingehalten werden
2) auf Wunsch eines Pharmazeutischen Herstellers bei seinem API-Hersteller
3) bei Herstellern von Wirkstoffen menschlicher, tierischer, mikrobieller, gentechnischer Herkunft
-> Behandlung wie ein Arzneimittel (AMG §13)
Welche Grundregeln (x5) sind in der EU für die Audits von API-Herstellern definiert?
Audits von API-Herstellern
Grundregel in der EU/EEA
1) Verantwortung für Einhaltung von GMP beim Wirkstoffhersteller hat Pharmazeutischer Unternehmer
-> pharmazeutische Unternehmer = ist bei zulassungs- oder registrierungspflichtigen Arzneimitteln der Inhaber der Zulassung oder Registrierung
2) Certificates of Suitability (CEP), ISO- oder GMP-Zertifikate aus Drittstaaten reichen nicht aus, um die Einhaltung der GMP- Richtlinien bei der Herstellung eines bestimmten APIs zu belegen
3) NUR ein auf den konkreten Wirkstoff bezogenes Audit vor Ort wird von den europäischen Überwachungsbehörden akzeptiert
4) GMP-Audit hat regelmäßig zu erfolgen: Risikobasiert
5) Third-Party-Audit durch einen beauftragten Partner oder Berater ist erlaubt.
Was ist die FDA? Welche Aufgabe hat es?
Was ist CDER?
Was bedeutet Food, Drug & Cosmetic Act?
FDA = Food & Drug Administration
= Lebens- & Arzneimittelüberwachungs- & Arzneimittelzulassungsbehörde der USA = Behörde für Public Health
= untersteht dem Gesundheitsministerium
= Zuständigkeitsbereich umfasst u.a. Überwachung von Lebens- & Arzneimitteln, deren Produktion & Zulassung
Wichtige Unterorganisationen:
CDER = Center for Drug Evaluation & Research
= Verschreibungspflichtige & freiverkäufliche Arzneimittel sowie Generika, inkl. Fluoridhaltiger Zahncremes oder Sonnencremes & entspr. Wirkstoffe (APIs)
CBER = Center for Biologics Evaluation & Research = Blut, Blutprodukte, Impfstoffe, Gewebe, Gentherapeutika…
ORA = Office of Regulatory Affairs
-> Food, Drug & Cosmetic Act = Produkt, bei dessen Herstellung oder Prüfungen Abweichungen von formalen GMP Vorgaben oder internen SOPs aufgetreten sind, kann als “adulterated“(= verfälscht, verunreinigt) vom Markt zurückgerufen werden!
Wie läuft die Überwachung von AM bei FDA ab?
FDA Inspection Findings – “Form 483”
- Inspektionen = FDA-Audits können bei Unternehmen erfolgen, die außerhalb der USA ihren Sitz bzw. ihre Produktionsstätten haben, wenn ihre Produkte in den USA vertrieben, werden
- bei Lebens- & Arzneimittel ist GMP (gute Herstellungspraxis) zentrale Richtlinie zur Qualitätssicherung der Produktionsabläufe
=> Werden bei Inspektion eines Unternehmens Mängel festgestellt, so werden diese von Inspekteuren auf dem sog. Formblatt 483 (Inspectional Observations) notiert (Stufe 1).
-> zuständiger Inspekteur erstellt nach der Inspektion einen Establishment Inspection Report (EIR, Betriebsabnahmeprotokoll)
-> Werden im EIR die Abweichungen im Herstellungsprozess als wesentlich eingestuft, oder wird die Stellungnahme des Produzenten zur Beseitigung der beanstandeten Mängel als unzureichend eingestuft, so versendet die FDA ein Warning Letter (Stufe 2)
=> bei starken Abweichungen von der GMP-Konformität (GMP Compliance) oder wiederholten Verstößen ohne Korrekturmaßnahmen
-> Unternehmen hat nach Eingang des Warning Letters normalerweise 15 Werktage Zeit, schriftlich auf den Warning Letter zu antworten. In dem Antwortschreiben erwartet die FDA einen Maßnahmenkatalog zur Abstellung der im Warning Letter aufgeführten Mängel
-> Erfolgt auf den Warning Letter von dem angeschriebenen Unternehmen nach Meinung der FDA keine zufriedenstellende Antwort, so darf von dem inspizierten Produktionsstandort kein Produkt mehr für den US-amerikanischen Markt produziert werden (Stufe 3)
-> FDA kann auch alle anderen, im Audit nicht beanstandeten, Produkte des Unternehmens für die Einfuhr in die USA sperren, wenn sie Zweifel an der Art & Weise im Umgang mit den Qualitätsstandards hat.
-> durch den in den USA bestehenden Freedom of Information Act (FOIA) hat jeder US-Bürger das Recht, Zugang zu Dokumenten der Exekutive der Vereinigten Staaten zu verlangen. Aus diesem Grund werden die Warning Letters der FDA im Internet veröffentlicht.
-> diese Publizität sorgt für erheblichen Druck auf das Unternehmen, das den Warning Letter erhalten hat, bzw. generell schon im Vorfeld eines jeden FDA-Audits
Was ist eine SOP?
Wozu dient eine SOP?
Standard Arbeitsanweisung (SOP)
SOPs = sind verbindliche Arbeitsanleitungen
= sind kontrollierte Dokumente:
- Versionskontrolle
- Festlegung eines Gültigkeitszeitraumes
- Regelmäßige Überarbeitung (z.B. alle 2 Jahre)
- Änderungskontrolle
- Formelles Genehmigungs- und Unterschriftenverfahren
- Aufnahme in ein formelles Trainingsprogramm
1) zur Beschreibung von wiederkehrenden Arbeitsabläufen
2) für Detaillierte und exakte Prozessbeschreibung
3) zur Standardisierung & Harmonisierung der Durchführung
4) für gleichbleibende Qualität der Durchführung
Was muss SOP abdecken?
Was sind die wichtigen Regeln von SOP?
Wichtige Regeln - SOP
1) Sätze von überschaubarer Länge
2) Infor-Gehalt, der Auffassung & Aufnahmevermögen
des Adressaten entspricht
3) Informationen mit wenigen Worten
4) Nicht zu viele Informationen nacheinander
5) Redundanzen nur zur Verstärkung
6) Wichtig: Bildsprache, Abbildungen, Flow Charts
verwenden !
SOP-Aufbau
Titel
SOP - Nummer
Version (Nummer & Datum)
Datum des Inkrafttretens
Verwendete Abkürzungen/Glossar
Gegenstands- & Gültigkeitsbereich
Grundlagen & Unterlagen (Referenzen)
Hintergrund
Verantwortlichkeiten & Prozesse
Flow Chart (oder Organigramm)
Archivierung / Änderungshistorie
Anlagen
Risikomanagement
Definition Risiko
Def.:
Unter Risiko versteht man im Allgemeinen das Auftreten eines unerwünschten Ereignisses, und zwar:
- Eintrittswahrscheinlichkeit
- Schwere des möglichen Schadens beim Eintreten
- Entdeckungswahrscheinlichkeit
Chance = Auftreten eines erwünschten Ereignisses
Sicherheitsbewertung von Arzneimitteln
Wie verläuft die Nutzen – Risikoabwägung von AM?
Welche 3 Stufen der Nutzen – Risikoabwägung von AM gibt es?
Was ist der Unterschied zwischen absoluten und relativen Unbedenklichkeit bei AM?
Nutzen – Risikoabwägung
= Erfolgen im Rahmen der Zulassung eines Arzneimittels & nachfolgend in der Pharmacovigilanz (Arzneimittelüberwachung – Nebenwirkungsmeldungen)
= beeinflusst von der aktuellen gesellschaftlichen Akzeptanz von Arzneimittelrisiken
= Unterschiedliche Bewertung, da:
- unterschiedliche Regionen
- regional unterschiedliche Krankheitsbilder
- ethnischen, religiöse, kulturelle Unterschiede bei Gesundheit, Krankheit & Arzneigebrauch
= erfolgt in 3 Stufen:
1) Feststellung des Nutzens des Arzneimittels,
2) Feststellung der Risiken (Schädlichkeit, Nebenwirkungen)
3) Abwägung der Beiden -> wenn die Bilanz der Abwägung positiv ausfällt („vertretbar“) erhält oder behält das Arzneimittel seine Zulassung
Absolute Unbedenklichkeit = betrachtet nur ein isoliertes Arzneimittel
Relative Unbedenklichkeit = betrachtet das Arzneimittel im Vergleich zur Standardtherapie
-> Möglichst objektive Bewertung durch verschiedene wissenschaftliche Disziplinen
Qualitätsmanagement - AM
Welche 2 neu Prinzipen wurden in GMP Leitfaden eingeführt?
Welche Konsequenzen haben diese?
EU GMP Leitfaden - QRM
-> In den letzten Jahren erfolgte eine stetige
Modernisierung des EU GMP Leitfadens
=> neu eingeführten Prinzipien & Elemente:
Qualitäts-Risiko-Management (QRM) nach ICH Q9
Pharmazeutisches Qualitätssystems nach ICH Q10
= Management Verantwortung & Review
=> Konsequenzen:
= Stärkere Qualifizierung, Überwachung & Kontrolle von Lieferanten von Ausgangsstoffen, Packmitteln, Materialien sowie der verwendeten Lieferketten
= Trenden von Daten & daraus abgeleitet kontinuierliche Verbesserung von Prozessen & Produktqualität
ICH = International Council for Harmonisation of Technical Requirements for Pharmaceuticals for Human Use
= Harmonisierung der Beurteilungskriterien von Human-Arzneimitteln als Basis der Arzneimittelzulassung in Europa, den USA & Japan
Definition von QM
Was ermöglicht QM?
Definition QM
EU GMP Leitfaden, Teil I, Kapitel 1
Qualitätsrisikomanagement = ist ein systematischer Prozess zur Bewertung, Kontrolle, Kommunikation & Überprüfung der Risiken eines Arzneimittels zur prospektiven & retrospektiven Anwendung
= ermöglicht systematische Vorbereitung & Dokumentation von Entscheidungen
-> Damit wird ein Entscheidungsprozess auch für Dritte & zu jedem späteren Zeitpunkt transparent & erlaubt ggf. eine Neubewertung – falls die Sach- oder Erkenntnislage sich ändert. -> Bsp.: Änderungen, Abweichungen
=> Bewertung des Risikos für Qualität eines Arzneimittels & für den Patienten (z.B. durch Abweichung) erfolgt auf
- wissenschaftlichen Erkenntnissen
- Erfahrungen mit dem Prozessen
-> Aufwand, Ablauf & Dokumentation sind entsprechend dem Grad des Risikos zu wählen
Wie läuft ein Risikomanagement Prozess ab?
Welche Elemente müssen immer abgedeckt werden?
Welche Besonderheiten gibt es bei dem Risikomanagement Prozess?
Ablauf eines Risiko Management Prozesses
-> basiert auf Teamarbeit
=> Je nach Kultur & Erfahrung von Unternehmen, Berater oder Behörde können unterschiedliche Werkzeuge bevorzugt werden
-> Es gibt keine direkte Vorgabe, wie ein Risikomanagement Prozess durchzuführen ist
-> Es gibt aber Elemente, die immer abgedeckt werden müssen (Siehe Ablaufschema)
-> Durchführung oder der Rahmen muss in SOP beschrieben sein
-> Es muss ein System bestehen, in dem Risikoentscheidungen dokumentiert & archiviert werden
=> auch Subprozesse:
- Änderungsantrag,
- Abweichungsbericht
- Reklamation von Markt …
-> unbedingt zentrales Verzeichnis! „Risikoregister“
Welche gemeinsamen Elemente (x3) werden bei jeder Risikoanalyse verwendet?
Was sind die wichtige Elemente der Risikoanalyse?
Gemeinsame Elemente jeder Risikoanalyse
I) Methoden zur Visualisierung des Prozesses oder der Einflussparameter:
- Ishikawa Diagramm (= Ursache-Wirkungs-Diagramm)
- Process Map
- Mind Map...
II) Identifizieren möglicher Risiken in den einzelnen Prozessschritten
- Was kann passieren?
- Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?
- Was sind die Konsequenzen?
- Wie kann es (rechtzeitig) entdeckt werden?
- Schwere, Eintrittswahrscheinlichkeit & Art des Effekts
III) Dokumentieren des Ergebnisses: Qualitativ oder quantitativ ; z.B. RPN = Risikoprioritätszahl
Wichtige Elemente der Risikoanalyse
1. Entscheidung & Dokumentation (formal!) welches Risiko als akzeptabel & welches als unakzeptabel anzusehen ist
-> Kriterien sind vorab zu treffen!
2. Identifizierung möglicher Schritte zur Reduktion, falls das bewertete Risiko das Akzeptanzlevel übersteigt
3. Information über mögliche Restrisiken & ihr Akzeptanzlevel:
- Prozessbeteiligte
- Management & Entscheidungsträger
- Falls notwendig auch Behörden
4. Wiederholung der Risikoevaluierung periodisch oder anlassbezogen:
- z.B. routinemäßig alle drei Jahre
- z.B. Qualifizierung
- bei Vorkommnissen & bei Änderungen
Wie kann man Abweichungen (Deviations) klassifizieren? Nenne Bsp.
Abweichungen (Deviations) – Schwere & Einstufung
Beispiel einer Klassifizierung von Abweichungen
Vernachlässigbar
Keine Auswirkung auf Qualität des Produktes
Gering
Geringe Auswirkung auf Qualität des Produktes
Keine Produkt- & Patientengefährdung
Mittel
Kann sich auf Qualität des Produktes auswirken, Potentielle Produktgefährdung, Gesundheitsbeeinträchtigung des Patienten ist möglich
Hoch/Kritisch
Beeinflusst wahrscheinlich oder sicher die Qualität des Produktes, Produktgefährdung ist möglich, Patientengefährdung bis hin zu Tod ist möglich
=> Es gibt keine verbindliche Definition, welche Abweichung oder welcher Defekt als kritisch angesehen werden muss!
Objektivität & Bewertung
Was wird zu überschätzen und unterschätzten Risiken zugeordnet?
Überschätzte Risiken:
- Unbekannt oder neu
- Unsichtbar
- Krankheitsverursachend
Unterschätzte Risiken:
- Lange bekannt
- Scheinbar beherrschbar
- Ökonomischer oder sozialer Vorteil (Beispiel Doping)
- Verknüpft mit Lustgewinn/Nervenkitzel
Was bedeutet Prospektives Risiko Management?
Nenne Beispiele
Prospektives Risiko Management
= auf das Zukünftige gerichtet; vorausschauend
= betrachtet eine „antizipierte“ Situation: - Zukunftsgerichtet
-> Systematisches, formales Vorgehen - HACCP, FMEA, …..
Bsp.:
- Design von Anlagen, Planung von Gebäuden
- Begründung von Qualifizierungen & Validierungen – CPPs und CQAs
- Begründung von Probennahmeplänen oder Stabilitätsmatrices
- Design von Methodentransfers
- Bewertung von Methoden- oder Verfahrensänderungen
- Festlegung von Akzeptanzkriterien, IPKs (In-Prozess-Kontrollen), Spezifikationen
Was bedeutet Retrospektives Risiko Management?
Retrospektives Risiko Management
= betrachtet eine bereits eingetretene Situation -> meist Abweichungen, Reklamationen…
= meist für einen spezifischen Fall “rückblickend” -> Ereignis fand bereits statt
-> Risiko, das aus diesem Ereignis “prospektiv” entsteht
-> Mildern von aufgetretenen Fehlern
Bsp. für retrospektive Betrachtungen:
- Untersuchung von Abweichungen
- Bewertung von Out of Specification (OOS) Resultaten
- Bewertung von Reklamationen -> Rückrufe?
- Bewertung von Produktionsprobleme
- Generell “Root Cause Investigations“
- Entscheidung über Freigabe/Nichtfreigabe von Produkten
Wann & Wie Risiko Management betreiben? (Schema)
Wann & Wie Risiko Management betreiben?
Risiko Management Werkzeuge
Was bedeutet HACCP?
Welchen Zweck erfüllt es?
Welche Nachteile hat es?
HACCP
= Hazard Analysis and Critical Control Point
= entwickelt 1977 als systematisches Vorgehen zur Identifizierung von “critical control points” um einen Prozess zu beherrschen, ähnlich dem "Design Control“ im Medizinprodukte Bereich
= weit verbreitet in der Nahrungsmittel & Kosmetik Industrie -> Vermeidung mikrobiologischer Kontaminationen, Expertenteam
Proaktiv -> “Antizipierte” Risiken z.B. Festlegung der Punkte bei Validierung, Qualifizierung, IPC
-> Nachteile:
- Keine Priorisierung
- Alle critical control points werden gleich bewertet
Was bedeutet FMEA?
Was sind die 3 Hauptschritte von FMEA?
FMEA
= Failure Modes and Effects Analysis = „Fehlermöglichkeits- & Einflussanalyse“
= Je nach betrachtetem Element System-, Produkt-, Prozess- & Design
= entwickelt 1983 als Verfahren, um bekannte oder mögliche Fehler zu identifizieren, zu eliminieren oder zu minimieren
-> Meist für speziellen Anlass -> Abweichungen o.ä. = retrospektiv
-> Auch proaktiv möglich = prospektiv
-> Expertenteam "pseudo-wissenschaftlich“: Quantitative Bewertung über Risikoprioritätszahlen (RPZ)
I) Einflussfaktoren identifizieren
- Process Mapping,
- Mind Mapping,
- Ishikawa- Diagramm
II) Kritische Schritte priorisieren, basierend auf
- Erfahrung
- Trends
- Vorfälle
III) Auswerten & Bewerten
Was sagt die Risikoprioritätszahl (FMEA) aus?
Aus welchen 3 Faktoren besteht die Risikoprioritätszahl?
Was ist die Faustregel bei FMEA?
Welche Arten von Maßnahmen zur Risikominimierung werden können dann getroffen werden?
FMEA – RPZ (Risikoprioritätszahl)
=> Höhe der RPZ = ist ein Maß für das relative Risiko
=> Zeigt die Priorität für weitere Untersuchung bzw. andere Maßnahmen an
Ergibt sich aus den 3 Faktoren A, S und E
A = Auftrittswahrscheinlichkeit
S = Schweregrad: Fehlerart, Fehlerfolgen
E = Entdeckungswahrscheinlichkeit
-> Skalen mit ungeraden Möglichkeiten sind psychologisch nicht optimal, da keine genaue Festlegung
-> häufigere Entscheidung für den “neutrale“ Mitte
=> Je nach Höhe der Einzelfaktoren = müssen Maßnahmen zur Risikominimierung erfolgen
I) Maßnahmen zur Verringerung der Auftrittswahrscheinlichkeit, der Schwere des Fehlers oder seiner Folgen
II) oder Erhöhung der Wahrscheinlichkeit der rechtzeitigen Fehlerentdeckung
Qualitäts-Risikomanagement (QR) - AM
Was sind die 3 wichtigen Grundsätze von QR ?
Qualitäts-Risikomanagement (QR) – Grundsätze
1) QR = Integraler Bestandteil des Qualitätsmanagementsystems
2) Sicherheit des Patienten ist das oberste Ziel
3) Umfang, Form(alismus) & Dokumentation des Quality Risk Management Prozesses müssen dem spezifischen Risiko angepasst sein & auf Fachwissen & Erfahrung basieren -> kein “overkill“
Änderungskontrolle - Change Control - AM
Was muss nach EU GMP Leitfaden bei Änderungen von AM beachtet bzw- durchgeführt werden?
1.4. Ein für die Arzneimittelherstellung geeignetes Pharmazeutisches Qualitätssystem sollte sicherstellen, dass
(xii) Vereinbarungen getroffen sind für eine prospektive Beurteilung geplanter Änderungen & ihrer Genehmigung vor der Einführung, unter Beachtung einer behördlichen Anzeige- & Genehmigungspflicht, soweit erforderlich;
(xiii) nach Einführung jeder Änderung eine Auswertung vorgenommen wird, um zu bestätigen, dass die Qualitätsziele erreicht wurden und dass keine unbeabsichtigte schädliche Wirkung auf die Produktqualität vorliegt
Wozu dient es?
Bei welchen Fällen (x6) von Änderungen sollte es ein schriftliches Verfahren geben?
Was soll ein Änderungskontrollverfahren sicherstellen?
PIC/S - Dokument PI 006
= informeller Zusammenschluss von Arzneimittelüberwachungsbehörden aus Staaten von 6 Kontinenten
= Hauptziel: Unterstützung einer aktiven & konstruktiven Kooperation von staatlichen Stellen im Bereich der GMP–Überwachung
=> Für den Fall der beabsichtigen Änderung:
1) an einem Ausgangsstoff,
2) einem Produktbestandteil,
3) einem Ausrüstungsgegenstand,
4) der Prozessumgebung (oder der Anlage),
5) der Produktions- oder Testmethode
6) oder jeder anderen Änderung, die die Produktqualität oder Reproduzierbarkeit des Prozesses beeinflussen könnte,
… sollte es schriftliche Verfahren geben, die die dann zu ergreifenden Maßnahmen darlegen.
=> Änderungskontrollverfahren sollten sicherstellen, dass ausreichend unterstützende Daten erzeugt werden, um beweisen zu können, dass mit Hilfe des überarbeiteten Prozesses ein
I) der gewünschten Qualität &
II) den genehmigten Spezifikationen entsprechendes Produkt hergestellt werden kann.
Woraus besteht die Änderungskontrolle (x3)?
Wie ist mit Änderungen umzugehen?
Was sind die Aufgaben (x6) des PIC-Systems?
Änderungskontrolle – PIC/S
Änderungskontrolle besteht aus:
- Informationen
- Kommunikations- & Entscheidungsprozess
- Risikobewertung = Kernelement des Änderungskontrollverfahrens
Änderungen sind:
1) grundsätzlich formell zu beantragen
2) nach einem vorher festgelegten Verfahren umzusetzen
3) zu genehmigen
4) nach der Umsetzung nachzuverfolgen
Aufgaben des PIC- Systems:
I) Definitionen erstellen, welche Aktivitäten als Änderung erfasst & bearbeitet werden
II) Einheitliche Klassifizierung der Kritikalität von Änderungen:
1) Major Change
2) Minor Change
3) Like-by-like Change
III) Multidisziplinäre Bewertung der Risiken einer Änderung
IV) Festlegung von Maßnahmen zur Risikominimierung
V) Genehmigung (oder Ablehnung!) von Änderungsanträgen
VI) Überprüfung des Erfolgs einer Änderungen nach ihrer Umsetzung
Welche Ausnahmen in Hinblick auf Einstufung & Bewertung von Änderungen gibt es?
Klassifizierung & Einstufung von Änderungen
-> Nicht jede Änderung ist regulatorisch relevant oder aus Sicht des GMP-Leitfadens kritisch & muss demzufolge zwingend nachverfolgt werden
-> Kritikalität einer Änderung ist nicht identisch mit ihrer regulatorischen Relevanz
-> Es gibt Minimaländerungen ohne Risiko, die trotzdem auf Grund der Zulassungsunterlagen gemeldet werden müssen
-> Es gibt kritische Änderungen, die auf Grund der Zulassungssituation nicht gemeldet werden müssen
Welche 3 Typen bei Änderungen gibt es, wenn diese an Behörde gemeldet werden?
Zeitverlauf im Änderungsprozess (Schema)
Änderung & Behörden
Registrierungsbehörde
Typ I A = minor, Info an Behörde innerhalb von 12 Monaten – „Do and Tell“
Typ I B = minor, Info an Behörde , Umsetzung nach 30 Tagen – „Tell, wait and do“
Typ II = major, Einreichung bei Behörde, Umsetzung nach Genehmigung, 60 bis 90 Tage – „approval before implementation“
Ggf. Meldung an die Überwachungsbehörde
-> AMG §67 Allgemeine Anzeigepflicht
-> Meldung & Kenntnisnahme oder Abnahmeinspektion
Abweichungsmanagement - AM
Definition von Abweichung
Definition – Abweichung – Klassifizierung
Definition nach EU GMP Leitfaden, Teil 2:
Abweichung = Abgehen von genehmigten Instruktion oder festgelegten Standard
-> Alle Abweichungen in GMP-Bereichen wie Herstellung & Qualitätskontrolle/-sicherung, müssen umgehend gemeldet werden
Welche wichtige Regelungen gelten zu Abweichungen laut EU GMP Leitfaden?
EU GMP Leitfaden, Teil I
Kapitel 5, „Produktion“
1) Jede Abweichung von Anweisung & Verfahrensbeschreibungen sollte weitestgehend vermieden werden.
2) Wenn Abweichungen vorkommen, sollten sie schriftlich von einer dafür zuständigen Person, soweit angemessen in Zusammenarbeit mit der Qualitätskontrollabteilung, gebilligt werden
-> es wird nicht die Abweichung genehmigt, sondern der Bericht, bzw. die dort getroffene Entscheidung wie mit der Abweichung umzugehen ist!
Kapitel 1, “Pharmazeutisches Qualitätssystem“
1) Alle relevanten Abweichungen werden vollständig aufgezeichnet, mit dem Ziel untersucht, die eigentliche Ursache festzustellen & angemessene Korrekturmaßnahmen & vorbeugende Maßnahmen werden eingeführt;
2) Unter Verwendung von Grundsätzen des Qualitäts-Risikomanagements
3) In Fällen, in denen genaue Ursache nicht bestimmt werden kann, sollte(n) die wahrscheinlichste(n) Ursache(n) identifiziert & angegangen werden
4) Wird ein menschlicher Fehler als Ursache vermutet oder identifiziert muss dies begründet werden
5) … es muss sichergestellt werden, dass verfahrenstechnische oder systembasierte Fehler, sofern vorhanden, nicht übersehen wurden
Nenne Beispiele von Abweichungen bei Arzneimitteln
Abweichungen - Beispiele
I) Nichteinhaltung von vorgegebenen Prozessparametern bei Herstellung oder Prüfung: falsche °C, Drehzahl, falsches Reagenz….
II) Veränderungen von Prozessen ohne Änderungskontrolle
III) Nichteinhaltung von GMP-Regeln: Beinhaltet auch fehlende oder fehlerhafte Dokumentation
IV) Verstöße gegen Angaben in den Zulassungsunterlagen: Anderer Lieferant von Ausgangsstoffen, Herstellungsorte…
V) Nichteinhaltung vorgeschriebener Umgebungsbedingungen: °C, Partikelzahl, Mikrobiolog. Monitoring, Druck, Feuchtigkeit…
Klassifizierung
Defition von Abweichungen bei AM
Welche 3 Kategorien von Abweichungen werden unterschieden?
Was sind geplante Abweichungen?
Was muss bei temporären Abweichungen beachtet werden?
= Abweichungen müssen je nach Kritikalität in Kategorien eingeteilt werden. Dazu gibt es keine bindenden Vorgaben
= unterschiedlich von Firma zu Firma!
-> Bsp.: Fehler, Incident = Vorkommnisse ohne Produktbezug
Abweichungen = Vorkommnisse, die einen Einfluss auf Produkt bzw. die Bewertung einer Charge haben können
=> Reklamationen & Rückrufe sind als Abweichungen zu betrachten -> Gilt auch für Audit-/Inspektionsbeobachtungen
Minor = keine Auswirkung auf Qualität des Produktes
Major = mögliche Auswirkung auf Qualität des Produktes
= potentielle(r) Produktgefährdung/Einfluss auf die Qualität
Critical = Deviation beeinflusst (sicher) die Qualität des Produktes = Produktgefährdung !!
Geplante Abweichung = temporäre Changes
= wenn für begrenzten Zeitraum oder eine begrenzte Anzahl von Chargen vom bestehenden Verfahren, Spezifikationen, Vorschriften, etc. abgewichen werden soll oder muss
= temporäre Änderung müssen vor der Durchführung genehmigt werden
-> Basierend auf einer Risikoanalyse!!!!!!
-> Nur für einen vorab definierten, begrenzten Zeitraum
Was ist die Unterschiede zwischen Änderung und Abweichung?
Unterschied Änderung – Abweichung
Änderungen
Abweichungen
Geplant
Ungeplant auftretend, unerwünscht
Zielgerichtet
Retrospektive Fehlerursachenuntersuchung (failure investigation)
Prospektive Risikobewertung
Retrospektive Risikoabschätzung (impact assessment)
=> es wird nicht geplante Abweichung, sondern temporäre Changes genannt
Was bedeutet Failure Investigation bei Abweichungen?
Wann müssen Untersuchungen der Abweichungen abgeschloßen werden?
Untersuchungen
=> Alle Abweichungen müssen gemeldet & wenn notwendig untersucht werden = “Failure Investigation“
=> Folgen für die Produktqualität & Einhaltung von GMP müssen mit einer Risikobewertung abgeschätzt & bewertet werden
= sollten innerhalb von 20 Arbeitstagen oder 30 Kalendertagen abgeschlossen werden Ú Keine Vorgaben, aber Erwartung
= müssen mit dem Ziel erfolgen, die Ursachen der Abweichung zu ermitteln:
-> “Root Cause Investigation“: Gibt es immer nur eine einzige Ursache??
-> Menschliches Versagen – Gründe?
Was wird bei unbekannter Ursache einer Abweichung von AM bei der Untersuchung durchgeführt?
was sind beobachtete Fakten und vergleichende Fakten bei Untersuchung von AM? Nenne Beispiele
Die Untersuchung
1) Ursache bekannt = offensichtlicher Fehler
2) Ursache unbekannt = Fehleranalyse = beruht auf einem Vergleich von beobachteten & vergleichenden Fakten
Beobachtete Fakten:
- Was ist betroffen?
- Was ist der Fehler?
- Wo (an welchem Ort oder Objekt) tritt er auf?
- Wo am Objekt tritt er auf?
- Wann zum ersten Mal?
- Wann & wie häufig im Prozess tritt Problem auf?
- Wie sind die zeitlichen Zusammenhänge?
- Wie entwickelt sich das Problem?
Vergleichende Fakten:
- Was könnte noch betroffen sein – ist es aber nicht?
- Was könnte noch auftreten – tut es aber nicht?
- Wo könnte er noch auftreten - tut es aber nicht?
- Wann hätte es noch sein können?
- Wann könnte es noch auftreten - tut es aber nicht?
- Wie könnte es noch sein - ist es aber nicht?
Was bedeutet CAPA?
Welche 3 Kategorien von Korrekturmaßnahmen gibt es und was zeichnet diese aus?
Was ist die Effektivitätsprüfung?
CAPA - Corrective Action Preventive Action
Nachdem die Ursache einer Abweichung ermittelt wurde, müssen Maßnahmen zur
I) Correction = Korrektur
= Sofortmaßnahme, Wiederherstellung der Qualität
= Maßnahme zur Beseitigung eines erkannten Fehlers & ggf. Wiederherstellung der Qualität
II) Corrective Action = Korrekturmaßnahme = Verhinderung des Wiederauftretens definiert werden
= Maßnahme zur Beseitigung der Ursache eines aktuell erkannten Fehlers oder einer anderen unerwünschten Situation
III) Preventive Action = Vorbeugemaßnahme
= es muss geprüft werden ob weitere Maßnahmen zur zukünftigen Verhinderung von möglichen (noch nicht aufgetretenen) Abweichungen ergriffen werden sollten
= Maßnahme zur Beseitigung der Ursache eines möglichen Fehlers oder unerwünschten Situation
-> Vorbeugemaßnahmen sollten auch generell & unabhängig von Abweichungen ergriffen werden
-> Effektivitätsprüfung= Wirksamkeit dieser Maßnahmen muss überwacht & bewertet werden
CAPA-Zyklus (Schema)
Welches Ziel hat das Abweichungsmanagement bei AM?
Abweichungsmanagement
Ziel: Dauerhaftes Sicherstellen der Sicherheit, Wirksamkeit, Qualität
… nicht nur der betroffenen, sondern auch anderer & zukünftiger Chargen des gleichen Produktes
… & anderer möglicherweise betroffener Produkte gleicher oder ähnlicher Prozesse
10 Schritte im Abweichungsmanagement
Schritte im Abweichungsmanagement
1) Erkennen einer Abweichung oder Nichtkonformität
2) Meldung (Papierbasiert/ elektron. System) = Dokumentation & Vorbewertung durch Fachabteilung (initiale Risikoeinschätzung)
3) Produkteingrenzung
4) Durchführung einer Sofortmaßnahme (Korrektur), falls möglich Untersuchung & Ursachenfindung Ú Experten vor Ort!
5) Definieren einer Korrekturmaßnahme, um das Wiederauftreten zu verhindern à Corrective Action
6) falls erforderlich zusätzlicher Vorbeugemaßnahmen Preventive Action -> CAPA
7) Zuweisung der CAPA(s) an den/die Verantwortlichen zur Umsetzung oder Implementierung mit einer Zeitvorgabe/ Zieldatum (engl. Due Date)
8) Implementierung der Korrekturmaßnahme & falls erforderlich der zusätzlichen Vorbeugemaßnahme
9) Definition der Effektivitätsprüfung (EC = effectiveness check)Ú Wie, durch welchen messbaren Parameter? Wann?
10) Abschluss & Management Review, PQR = Product Quality Report
Welche Schwierigkeiten gibt es beim Abweichungsmanagement?
Schwierigkeiten im Abweichungsmanagement
I) Problem wird ungenau beschrieben: Wird Problem nicht klar, komplett & detailliert beschrieben, kann es kaum gelöst werden
II) Das Symptom ist nur Startpunkt der Untersuchung:
1) Erste Frage “Was genau“? -> nur die Uhrzeit?
2) Zweite Frage “Warum“?
3) Immer weiter hinterfragen (5W Methode)
=> Es wird häufig viel Zeit verschwendet, um Symptome zu beseitigen, anstatt das eigentliche Problem zu lösen (z.B. zusätzliche Kontrolle statt Ursache beseitigen)
-> “Heftpflaster“ statt Problemlösung
Was muss beim Abweichungsmanagement im Bericht dokumentiert werden?
Welche Erwartungen der Behörden muss ein Bericht erfüllen?
Bericht & Dokumentation - Abweichungsmanagement
=> Erwartung der Behörden klar & strukturiert
- Beschreibung
- Sofortmaßnahme(n)
- Untersuchung (Ursachenanalyse)
- Beschreibung der Auswirkungen
- weitere Maßnahmen zur Herstellung v. Qualität
- Abschließende Bewertung/Risikoeinschätzung
- Entscheidung
- Festlegung von CAPA(s)
=> Verständlich & nachvollziehbar
- für fachlich kompetente, aber nicht beteiligte Dritte
- auch nach mehreren Jahren
=> Verweise auf weitere Dokumente mit Details sind möglich
Analysenergebnisse, Untersuchungsberichte, Risikoevaluierungen
müssen im Bericht klar referenziert werden & ggf. zugänglich sein (z.B. Bericht in Englisch, Rohdaten in Deutsch)
Abweichungen, “CAPA“ & Change Contro (Schema)
Abweichungen, “CAPA“ & Change Control
Audits & Inspektionen
Definitionen von
Internes Audit
Kundenaudit
Definitionen
Internes Audit = Interne Überprüfung auf Einhaltung von GMP durch qualifizierte Mitarbeiter oder externe Experten
Kundenaudit = Überprüfung von Lieferanten/ Dienstleister durch qualifizierte Mitarbeiter des Auftraggebers oder durch externe Experten
= Überprüfung vertraglicher Vereinbarungen & GMP
= Regelmäßige Überwachung durch zuständige Landesbehörden - ca. alle 2 Jahre oder bei Anlass
= Überwachung durch ausländische Behörden falls kein Abkommen zur gegenseitigen Anerkennung der Behördenaudits besteht (MRA)
Staatliche Überwachung – Inspektion
Was wird durch Inspektionen überwacht?
Welche AM/ Stoffe werden in der EU und in Deutschland überwacht?
Auf welchen Gesetzten basiert die Überwachung in Deutschland?
=> Einhaltung der rechtlichen Vorgaben & GMP Leitlinien wird durch Inspektionen überwacht
=> Gilt nur für Tätigkeiten, für die eine Herstellerlaubnis oder Importerlaubnis (“MIA“) vorgeschrieben ist
In EU/EEA nur für Herstellung & Import von Arzneimitteln
In Deutschland zusätzlich für die Wirkstoffe, für die eine Herstellungserlaubnis benötigt wird:
= Wirkstoffe, die menschlicher, tierischer, mikrobieller Herkunft sind oder die auf gentechnischem Wege hergestellt werden
= Andere zur Arzneimittelherstellung bestimmte Stoffe menschlicher Herkunft, Testsera oder Testantigene
= Auch für die Herstellung von Wirkstoffen -> Delegierte Verordnung (EU) Nr. 1252/2014 – GMP für APIs
= Tätigkeiten müssen nach §67 des Arzneimittelgesetzes (AMG) angezeigt werden & unterliegen der Überwachung §64 AMG.
Selbstinspektion
Wofür und wie werden Selbstinspektionen durchgeführt?
Was sind die Vorgaben laut AMWHV zu Selbstinspektionen?
= Intern durchgeführtes Qualitätsaudit, um die Verwirklichung & Wirksamkeit des Qualitätssicherungssystems sowie die Befolgung der Verfahrensanweisungen (Arbeitsanweisung) zu verifizieren
= ist Teil des Qualitätssicherungssystems und muss regelmäßig erfolgen, um die Anwendung & Beachtung der Regeln der Guten Herstellungspraxis zu überwachen & um Vorschläge für evtl. notwendige Korrekturmaßnahmen zu machen .
AMWHV §11 Selbstinspektionen & Lieferantenqualifizierung
(1) … müssen regelmäßig Selbstinspektionen nach einem im Voraus festgelegten Programm durchgeführt werden. Über die Selbstinspektionen & anschließend ergriffenen Korrekturmaßnahmen müssen Aufzeichnungen geführt & aufbewahrt werden.
-> Müssen die Aufzeichnungen in einer Inspektion vorgelegt werden?
= Gentleman Agreement – nein
= Aber Nachweis, dass Selbstinspektionen durchgeführt wurden -> Warum? = zum Nachweis & Transparenz bei Problemen
Wofür werden Selbstinspektionen laut EU GMP Leitfaden durchgeführt?
Wann werden Selbstinspektionen durchgeführt?
EU GMP Leitfaden - Teil I, Kapitel 9
Selbstinspektionen
= um Anwendung & Beachtung von GMP zu überwachen & Vorschläge für Korrekturmaßnahmen zu machen
= für alle GMP unterworfenen operativen & formalen Tätigkeiten & deren Dokumentation
1) … in regelmäßigen Abständen = Risikobasiert!
2) … nach einem im Voraus festgelegten Programm
3) … unabhängig von einem oder mehreren beauftragten Experten des Unternehmens
-> Alle Selbstinspektionen sind zu dokumentieren
-> Berichte müssen alle während der Inspektion gemachten Beobachtungen & Vorschläge für Korrekturmaßnahmen enthalten
-> Über die anschließend ergriffenen Maßnahmen sind ebenfalls Aufzeichnungen zu führen.
-> CAPA-System!
=> Keine Vorgaben zur Frequenz! -> WHO „mindestens einmal jährlich“
=> Wichtig – Experte, es muss nicht immer nur formal durch die QS durchgeführt werden
-> externe Sachverständige können ebenfalls hilfreich sein
Trend - Qualitätsmängel (Inspektionen)
Was wird bei Berichten über Qualitätsmängel verlangt zu erstellen?
Was sind Out of Trend Daten & wozu dienen sie?
Wann sollen Trendbetrachtungen durchgeführt werden?
= Verlangt wird eine Trendbetrachtung u.a. im EU GMP Leitfaden -> Kapitel 6 „Qualitätskontrolle“
= Berichte über Qualitätsmängel sollten überprüft & Trendanalysen regelmäßig durchgeführt werden …
= Einige Daten (z. B. Testergebnisse, Ausbeuten, Umgebungskontrollen) sollten so aufgezeichnet werden, dass Trends ermittelt werden können.
z.B. für: - Umgebungsmonitoring (Lager, Produktion): Mikrobiologisch / Temperatur/ Feuchte…
=> Alle Out of Trend (OOT) Ergebnisse / Daten, die außerhalb der Spezifikation liegen, sollen angesprochen & untersucht werden
Kapitel 1, EU GMP Leitfaden = Qualitätsmanagement, Produktqualitätsüberprüfung, z.B. bei Stabilitätsstudien
=> Trendbetrachtung bei:
1) Ergebnissen der Produkte
2) Ausgangsstoffen
3) In-Prozess-Kontrollen (IPKs)
4) Monitoring
Nenne Beispiele für Trendanalysen
Trend - Beispiele
1) Erhöhung eines Abbauproduktes in einer Stabilitätsstudie
2) Einzelner Wert aus einer Kampagne, der sich signifikant von den übrige unterscheidet
3) Erhöhte oder verlangsamte Frequenz von Ereignissen wie:
- Alarme wegen Unterschreitung der Druckdifferenz zwischen Produktionsräumen & Korridor
- Überschreiten der Warngrenzen im mikrobiologischen Monitoring
- Anzahl Abweichungen in einem Produktionsteil
- Anzahl Reklamationen
- Anzahl beanstandeter Lieferungen von Ausgangsstoffen
Qualitätsmängel (Inspektionen)
Welche Arten von Prozessregelkarten (x4) in der Analyse von Qualitätsmängel können verwendet werden?
Prozessregelkarten
1) Mittelwertregelkarte (Shewhart Plot)
2) Sprung
3) Periodizität
4) Trend
PQR - Product Quality Review „Produktqualitätsüberprüfung“
Wozu wird PQR durchgeführt?
Was ermöglicht PQR?
Auf welcher Basis wird PQR durchgeführt?
PQR - „Produktqualitätsüberprüfung“
PQR = verpflichtende produkt- & prozessbezogene Bewertung für pharmazeutische Produkte gemäß den cGMP-Anforderungen der Aufsichtsbehörden
= soll belegen, dass die vermarkteten Produkte durchgängig nach vorgegebenen Qualitäts-, Sicherheits- & Wirksamkeitsstandards produziert & kontrolliert wurden & die Patienten ein qualitativ hochwertiges, sicheres & wirksames Produkt erhalten haben.
= ist Teil des Qualitätsmanagementsystem
= ermöglicht:
1) Prozessleistung & Produktqualität retrospektiv zu bewerten &
2) Eignung aktueller Prozesse und Spezifikationen zu verifizieren.
-> Auf Basis von Trendanalysen können daraus prospektiv Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert werden, z.B. Änderungen an Produktspezifikationen, an Produktions- oder Prüfverfahren
Wie häufig soll eine Qualitätsüberprüfung (PQR) laut EU GMP Leitfaden durchgeführt werden?
Was sind OOS bei Qualitätsüberprüfung?
= Eine dokumentierte periodische Qualitätsüberprüfung erfolgt regelmäßig oder kontinuierlich
= in der Regel jährlich für alle zugelassenen Arzneimittel, einschließlich derjenigen für den Export -> abhängig von der Anzahl der Chargen (Menge)
= PQR ist den Aufsichtsbehörden auf Anfrage zugänglich zu machen
-> Bewertung erfolgt durch Berücksichtigung der vorherigen Bewertungen, d.h. unter Beachtung aller möglicher Trends
-> Graphische Darstellungen sind zu bevorzugen!
OOS = Out-of-Specification Results
= Ergebnis, dass außerhalb der definierten Akzeptanzkriterien liegt, die in offiziellen Arzneibüchern und/oder in Dokumenten einer Firma festgelegt sind.
Welche Punkte (x8) werden bei Qualitätsüberprüfung (PQR) laut EU GMP Leitfaden bewertet?
Zu bewertende Punkte
1) Ausgangsstoffe und Verpackungsmaterialien, vor allem solche, die aus neuen Quellen bezogen werden
2) Kritische In-Prozesskontrollen & Ergebnisse der Fertigproduktprüfungen
3) Überprüfung aller nicht konformer Chargen & OOS Ergebnisse
4) Überprüfung aller signifikanter Abweichungen und Korrekturmaßnahmen
5) Änderungen am Prozess oder Analysenverfahren
6) Alle genehmigte/ abgelehnte Änderungen im Zulassungsdossier (auch im Ausland!)
7) Daten der ongoing Stabilitätsprüfungen
8) Reklamationen, Rückrufe…
Was sind die Ziele (x4) von PQR?
Ziele des PQR
1) Überprüfung:
- Reproduzierbarkeit der bestehenden Prozesse
- Angemessenheit der aktuellen Spezifikationen für Ausgangsstoffe & Fertigprodukte
2) Ermittlung etwaiger Trends
3) Identifizierung von Verbesserungspotentialen zu Produkten & Prozessen.
4) Erkennung möglicher vorbeugender Maßnahmen oder notwendiger regulatorischer Änderungen/ Variationen
Lieferantenqualifizierung
Wer trägt die Verantwortlichkeiten für das Lieferantenmanagement bei AM laut EU GMP Leitfaden?
Was beinhalten die Verantwortlichkeiten beim Lieferantenmanagement?
Welche Regelungen gelten für Schlüsselpositionen beim Lieferantenmanagement?
EU GMP Leitfaden, Teil I, Kapitel 2
= Verantwortlichkeiten für das Lieferantenmanagement:
Leiter der Herstellung & Leiter der Qualitätskontrolle sowie falls vorhanden der Leiter der Qualitätssicherung, haben einige gemeinsame Verantwortlichkeiten
-> Je nach nationalen Regelungen können dies sein:
1) Genehmigung & Überwachung von Materiallieferanten;
2) Genehmigung & Überwachung von Lohnherstellern oder anderen Lieferanten von GMP Tätigkeiten
Schlüsselpositionen, Kap. 2:
- Schlüsselpositionen sollen mit Vollzeitbeschäftigten besetzt werden
- Leiter der Herstellung & der Qualitätskontrolle müssen voneinander unabhängig sein
- In großen Unternehmen kann es notwendig sein, ein eigenständigen Leiter der Qualitätssicherung zu bestimmen
Wirkstoffe
Was muss bei Lieferungen von Wirkstoffen laut EU GMP Leitfaden beachtet werden?
Von wem sollen die Audits bei Wirkstoffen durchgeführt werden?
Was soll ein Auditbericht enthalten?
Wirkstoffe – EU GMP Leitfaden, Teil I, Kap.5
1) Rückverfolgbarkeit der Lieferkette & die damit verbundenen Risiken sollten ausdrücklich bewertet & regelmäßig nachgeprüft werden
2) Aufzeichnungen über die Lieferkette & Rückverfolgbarkeit müssen für jeden Wirkstoff verfügbar sein
3) Es sollten Audits bei den Herstellern & bei Vertreibern der Wirkstoffe durchgeführt werden
-> Durch den Inhaber der Herstellungserlaubnis oder durch einen beauftragten Dritten
Auditbericht
= muss eine vollständige & klare GMP-Bewertung enthalten
= Potentielle Kreuzkontamination durch andere Materialien müssen beachtet werden.
= sollte vollständig widerspiegeln, was während des Audits getan & gesehen wurde
= Alle erforderlichen Korrektur- & Vorsorgemaßnahmen sollten umgesetzt werden.
Hilfsstoffe
Wie werden Hilfsstoffe kontrolliert?
Was beinhaltet die formale Risikobewertung bei Hilfsstoffen (4 Punkte der Risikoevaluierung)?
Hilfsstoffe – EU GMP Leitfaden, Teil I - III
Hilfsstoffe & ihre Hersteller oder Lieferanten sollten angemessen kontrolliert werden (Packmaterialien Analog)
Angemessen abgeleitet aus einer formalen Risikobewertung
Audits sind nicht verpflichtend -> Notwendigkeit sollte auf Basis einer Risikobewertung abgeschätzt werden
Formalisierte Risikobewertung für Hilfsstoffe
= “GMP” für Hilfsstoffe
=> Risikoevaluierung muss folgende Informationen berücksichtigen; für jeden einzelnen Hilfsstoff von jedem einzelnen Hersteller:
1) Art & Struktur
2) Risiken für Qualität, Sicherheit & Funktion
3) Quelle — tierisch, mineralisch, pflanzlich oder synthetisch usw.
3) Art des fertigen Arzneimittels und Darreichungsform
4) Menge & Funktion des Hilfsstoffs im fertigen Arzneimittel
=> Ergibt Risikoprofil von Hersteller und Lieferkette
=> Daraus folgend soll eine fortlaufende Überwachung durchgeführt werden
Für was sind Audits verpflichtend?
Wovon sind Risiko & Qualifizierungsaufwand abhängig (x5)?
Audits sind verpflichtend für: Wirkstoffe & kritische Hilfsstoffe & kritische Packmaterialien.
In allen anderen Fällen kann Art der Lieferantenqualifizierung vom Pharmazeutischen Unternehmer festgelegt werden
=> Basierend auf eine Risikobewertung
Risiko & Qualifizierungsaufwand sind u.a. abhängig von:
1) Darreichungsform (Applikation)
2) Pharmakologischer Wirkung
3) Dosis der hergestellten Arzneimittel
4) Produktpaletten & Qualitätssystem des Lieferanten
5) Supply Chain
Dokumentation
Welche Dokumentationebenen gibt es? (Schema)
Dokumentationebenen
Wer und wann muss ein Dokumentationssystem unterhalten laut AMWHV & EU GMP Leitfaden?
Welchen Sinn hat ein Dokumentationssystem?
Welche Dokumentationsregeln (x6) müssen eingehalten werden?
Allgemeine Dokumentation - AMWHV – § 10 & EU GMP Leitfaden, Teil I
= Betriebe & Einrichtungen müssen ein Dokumentationssystem unterhalten
= Alle mit Herstellung von Zwischenprodukten oder Wirkstoffen verbundenen Prozesse müssen dokumentiert werden
= In Papierform oder elektronisch
= Es muss eine Überarbeitungshistorie geführt werden
Sinn des Dokumentationssystems
= es muss die Rückverfolgung des Werdegangs & des Inverkehrbringens jeder Charge ermöglichen
Regeln bei Dokumentation:
1) Unterlagen müssen klar & deutlich, fehlerfrei & auf dem neuesten Stand sein.
2) ursprünglicher Inhalt einer Eintragung darf nicht unleserlich gemacht werden -> keine Veränderungen, die nicht erkennen lassen, ob sie bei der ursprünglichen Eintragung oder erst später gemacht worden sind
=> “Data Integrity“ – Datenintegrität = Nachweis, dass Daten im Original & unverändert sind
3) Unterlagen dürfen nur autorisierten Personen zugänglich sein
4) Bei Aufzeichnungen mit elektronischen, fotographischen oder anderen Datenverarbeitungssystemen ist das System ausreichend zu validieren -> D.h. sicherstellen, dass bei Speicherung & Umwandlung es nicht zu Veränderung der Daten kommt
5) Daten müssen während der Dauer der Aufbewahrungsfrist verfügbar & lesbar gemacht werden können -> alte Geräte/Software
6) Daten müssen gegen Verlust & Beschädigung geschützt werden -> Z.B. Archive mit Zutrittsschutz, Brandschutz, Schutz vor Löschwasser
Was beinhalten Vorschriften, Anweisungen oder Anforderungen? Was soll bei dennen beachtet werden?
Was beinhalten Vorschriften, Protokolle und Berichte? Was soll bei dennen beachtet werden?
Vorschriften, Anweisungen oder Anforderungen
- im Voraus erstellt, geprüft & genehmigt
- Bis zu einer Revision unveränderte Gültigkeit
- definierte Ablauf mit allen Sollwerten
- Werden in täglich nicht bearbeitet, sondern befolgt
Protokolle, Berichte
- Vorgegebene Struktur (“Templates“)
- Werden erst durch Eingabe spezifischer Daten zu
individuell unterschiedlichen Dokumenten
- Dokumentieren die im jeweiligen Anwendungsfall tatsächlich gemessenen oder erzielten Ist-Werte
- Werden in der täglichen Praxis bearbeitet
=> Vorgabedokumente & Protokolle/Berichte bilden oft ein Paar:
Herstellungsvorschrift ↔ Herstellungsprotokoll
Validierungsprotokoll ↔ Validierungsbericht
= Werden oft in einem Dokument vereinigt!
Aufbewahrung
Wie lange muss die Dokumentation von AM aufbewahrt werden? (EU-GMP-Leitfaden)
Wie lange muss die Dokumentation von Prüfpräparaten aufbewahrt werden? (EU-GMP-Leitfaden)
Wo muss die Aufbewahrung von Dokumentation laut AMWHV erfolgen?
Aufbewahrung - Dokumentation
EU-GMP-Leitfaden Teil I, Kap. 4
Arzneimittel = min. 1 Jahr über das Verfallsdatum der entsprechenden Charge oder min. 5 Jahre über die Zertifizierung der Charge durch die Sachkundige Person hinaus, wobei der längere Zeitraum gilt.
Prüfpräparate (IMP) = min. 5 Jahre nach Abschluss oder formellem Abbruch der letzten klinischen Prüfung, bei der die betreffende Charge zur Anwendung kam.
AMWHV = Aufbewahrung muss im geeigneten Bereich der von der Herstellungserlaubnis erfassten Räume erfolgen
=> Zutrittsregelungen, Schutz vor Feuer & Wasserschäden, Dokumentation von Entnahmen
Archivierung
Wie lange werden Dokumente & Rohdaten von AM aufbewahrt, die in Zulassungsunterlagen referenziert werden?
Was muss bei elektronischen Systeme (Archivierung) sichergestellt sein?
Dokumente & Rohdaten (z. B. bzgl. der Validierung oder der Stabilität), die in den Zulassungsunterlagen referenziert werden, so lange aufbewahren, wie die Zulassung gültig ist.
=> Bestimmte Dokumente können vernichtet werden (z. B. Rohdaten, die Validierungs- oder Stabilitätsberichte unterstützen), wenn diese durch komplettes Set neuer Daten ersetzt, wurde
=> bei elektronischen Systemen muss Lesbarkeit über den vorgeschriebenen Zeitraum sichergestellt sein
- Lesegeräte müssen aufbewahrt werden
- Alt-Geräte & Alt-Software!
- Oder validiert überspielen
=> Entnahme nur komplett & unter strenger Kontrolle
Rohdaten
Was sind Rohdaten? Nenne Beispiele
Was darf bei Archivierung von Rohdaten nicht passieren?
Beispiele:
- Abgelesene, manuell in ein Protokoll übertragene Zahlenwerte
- Automatisch aufgezeichnete oder ausgedruckte Zahlenwerte
- Organoleptische oder visuelle Prüfbefunde
- Spektren, Chromatogramme, Titrationskurven, Waagenausdrucke
- Fotos
- Sonstige Beobachtungen, z. B. beim Wareneingang (z. B. Notizen oder Fotos von beschädigten Lieferungen)
=> Rohdaten sind wichtiger als die daraus abgeleiteten Ergebnisse!
=> sie müssen ab ihrer Entstehung so aufbewahrt werden, dass keine Veränderung, Verwechslung noch Verlust passiert
Rohdaten dürfen NICHT:
- allgemein zugänglich sein
- verändert oder unleserlich gemacht werden.
- vor Ablauf der Aufbewahrungsfrist vernichtet werden
- Einzelne Werte („Ausreißer“) dürfen nicht eliminiert werden
-> Alle Papierausdrucke einschließlich Korrekturen oder Ergänzungen müssen datiert & abgezeichnet sein.
Gute Dokumentationspraxis
Was sind die Regeln Handschriftlicher Eintragungen bei der Guten Dokumentationspraxis?
Handschriftliche Eintragungen
1) gut lesbar, vollständig, fehlerfrei, klar & deutlich & nicht löschbar d.h. dokumentenecht sein.
2) ausreichender Platz für die Eintragungen
3) Eintragungen direkt ins Protokoll oder Formular
->Notizen nicht erlaubt
4) Ergänzungen (z. B. Bemerkungen, Zusatzdokumente) müssen über Querverweise eingefügt werden, mit eindeutiger Zuordnung (z. B. „siehe Rückseite“, Anlage Nr.“)
5) Alle Eintragungen müssen im unmittelbar zeitlich mit dem zu dokumentierenden Vorgang erfolgen
6) wahrheitsgetreu & genau Ist-Werte protokollieren, d.h. was durchgeführt, beobachtet, gemessen wurde
7) Rundungen oder Angaben wie „entspricht“ sind nur erlaubt, wenn es in Vorgabe beschrieben & erlaubt ist
8) Nachträge sind zu kennzeichnen, z. B. mit „Nachtrag am …“ und Namenskürzel
9) Nicht benötigte Zeilen, Felder oder Seiten müssen von der ausführenden Person entwertet werden
10) Überflüssige Leerfelder sollten in zukünftigen Dokumentversionen entfernt werden.
Was sind die Regeln für Unterschrift und Datum bei der Guten Dokumentationspraxis?
Unterschrift & Datum
1) Durch Unterschriften & Kürzel muss eindeutig identifizierbar sein, wer die Dokumentation vorgenommen hat
2) Unterschriften & Kürzel müssen im Organisationsbereich einmalig sein & eindeutig einer Person zugeschrieben sein
3) Es muss Liste existieren, mit deren Hilfe Name, Unterschrift, Kürzel jeder Person eindeutig zugeordnet werden können
4) Schreibweise von: Datum & Uhrzeit (Format TT.MM.JJJJ)
-> Zahlenwerte müssen im Unternehmen einheitlich festgelegt sein, um Missverständnissen vorzubeugen, wenn ein Unternehmen international tätig ist und/oder Dokumente in die Landessprache übersetzt werden.
Was sind die Regeln für Kopien bei der Guten Dokumentationspraxis?
Kopien
1) Kopien müssen eindeutig gekennzeichnet sein (autorisierte Kopie, verified copy) & vom Ersteller abgezeichnet & datiert werden, um Verwechslungen mit den Originaldokumenten auszuschließen
2) Mehrseitige Kopien: dauerhaft zusammenfassen & lediglich die erste Seite kennzeichnen oder jede Seite entsprechend beschriften (Seite … von …)
3) Kleine Anlagen (z. B. Etiketten, Wiegeprotokolle) einkleben & „über Kante“ datieren & abzeichnen
Was sind die Regeln für Korrekturen bei der Guten Dokumentationspraxis?
Welche einheitliche Abkürzungen bei Korrektur sind üblich?
Was gehört zu groben GMP-Verstöße (Betrug bei der Dokumentation?
Korrekturen
1) ursprüngliche Eintragung muss lesbar bleiben
2) Korrekturhilfen (TippEx) oder Überkleben nicht erlaubt
3) Jede Korrektur muss abgezeichnet & datiert werden (Kürzel). -> Wer korrigiert, ist dafür verantwortlich, dass die Korrektur einwandfrei erfolgt.
4) Grund für die Korrektur ist zu dokumentieren. Ausnahme sind Rechtschreibfehler.
5) Wenn eine doppelt abgezeichnete Angabe korrigiert werden muss, so ist auch die Änderung doppelt abzuzeichnen.
Üblich sind einheitliche Abkürzungen:
SF = Schreibfehler, ÜF = Übertragungsfehler,
RF = Rechenfehler, ERG = Ergänzung
Korrekturen – Grobe GMP-Verstöße (Betrug)
1) Abdecken von ursprünglichen Eintragungen mit Korrekturflüssigkeit oder Übermalen mit Stift/ Tinte
2) Ausschneiden oder Überkleben
3) Ausbessern einzelner Ziffern
4) Übertragen der bisherigen Eintragungen in neues Formblatt & Vernichten des ursprünglichen Protokolls
5) Erzeugung eines neuen „Originals“ durch Kopieren & Vernichten des ursprünglichen Protokolls
Dokumentation - Computergestützte Systeme
Welche Typen von Zentralen IT-Systeme zur Dokumentation von AM gibt es?
Nenen Bsp. zu Zentralen IT-Systemen
Computergestützte Systeme
Zentrale IT-Systeme - Typen
I) Materialwirtschaftssysteme = ERP (Enterprise-Resource-Planning) z.B. SAP
II) Manufacturing Execution Systeme MES
= Produktionsleitsystem (z.B. Werum)
= direkte Anbindung an verteilte Systeme der Prozessautomatisierung & ermöglicht Führung, Lenkung, Steuerung, Kontrolle der Produktion in Echtzeit.
III) Lagerverwaltung Logistik
IV) Einwaage
Zentrale IT-Systeme
1) Dokumentenmanagement Systeme (z. B. Documentum) = zur Verwaltung /Speicherug
2) Laborinformations- & Management- Systeme/LIMS (z.B. LabVantage)
3) Chromatographie Datensysteme (z.B. Empower) = zur Auswertung der chromatographischen Signale
4) Abweichungs-, Change Control Systeme (z.B. TrackWise)
5) Elektronisches Laborjournal… = zur Dokumentation der Laborschritte
Datenintegrität
Was sind die häufigen Verstöße der Datenintegrität bei Computergestützten Speicherung von Daten? Nenne Beispiele
Häufige Verstöße:
1) Gemeinsame Zugangsberechtigungen (Lizenzen sparen!)
2) Offene Bildschirme
3) Veraltete User Verzeichnisse & Zugangsberechtigungen
4) Datenverlust oder -änderung bei Transfer
5) Kein ausreichender „time stamped audit trail“
= Es sollten Aufzeichnungen über alle Datenänderungen, die ursprüngliche Einträge, die Personen, die die Änderung vornahmen, sowie den Zeitpunkt der Änderung vorhanden sein ->Audit Trail
Verträge
Was muss bei Tätigkeiten im Auftrag bestehen?
Was muss in einem Vetrag geregelt sein?
Welche Vereinbarungen werden vertraglich festgehalten?
AMWHV -
§ 9 Tätigkeiten im Auftrag
(1) Für jede Tätigkeit im Auftrag, insbesondere die Herstellung, Prüfung & das Inverkehrbringen oder jeden damit verbundenen Vorgang, der im Auftrag ausgeführt wird, muss ein schriftlicher Vertrag zwischen Auftraggeber & Auftragnehmer bestehen
In dem Vertrag müssen die Verantwortlichkeiten jeder Seite klar festgelegt & insbesondere die Einhaltung der Guten Herstellungspraxis in den Fällen des § 3 Abs. 2 oder der Guten fachlichen Praxis in den Fällen des § 3 Abs. 3 geregelt sein.
vertragliche Vereinbarungen - GMP Leitfaden Teil 1
- Alle vom GMP-Leitfaden abgedeckten Aktivitäten, die ausgelagert werden, sollten angemessen definiert, vereinbart & kontrolliert werden, um Missverständnisse zu vermeiden, aus denen sich ein Produkt oder eine Arbeit von ungenügender Qualität ergeben könnte.
- Zwischen Auftraggeber & Auftragnehmer muss ein schriftlicher Vertrag bestehen, der die Aufgaben jeder Seite klar festlegt.
Qualitätsmanagementsystem des Auftraggebers muss eindeutig festlegen, auf welche Weise die Sachkundige Person, die jede Produktcharge für den Verkauf zertifiziert, ihrer Verantwortung voll gerecht wird.
Verantwortungsabgrenzungsvertrag (VAV)
Zwischen wem wird der Verantwortungsabgrenzungsvertrag abgeschloßen?
Was ist der Ziel & Zweck eines VAV?
Zwischen Auftraggeber und…
- Dienstleister: Reinigung, Transport, Lagerung, …
- Hersteller im Auftrag (Lohnhersteller)
Ziel & Zweck eines VAV
VAV = für die Herstellung von Arzneimitteln in kleinen Mengen im Lohnauftrag
1. Gegenstand & Inhalt definieren
2. Zur Regelung der Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen beiden Seiten (Auftregnehmer- & geber) bei der Herstellung, Lieferung, Annahme & Abgabe der Produkte.
Definition von Herstellen (nach AMG § 4)
Was gilt nicht als Herstellen?
Herstellschritt nach AMG § 4
(14) Herstellen ist das Gewinnen, das Anfertigen, das Zubereiten, das Be- oder Verarbeiten, das Umfüllen einschließlich Abfüllen, das Abpacken, das Kennzeichnen & die Freigabe;
-> nicht als Herstellen gilt:
- Qualitätskontrollaktivitäten im Auftrag (Lohnlabor) Testen, Lagerung von Stabilitätsmustern, …
- Lieferant von Ausgangsmaterialien: Wirkstoffe, Hilfstoffe, Packmaterialien, Filter (Sterilherstellung), …
Stabilitätsprüfungen von Arzneimitteln - bei Lagerung
Was beudetet das Fortlaufendes Stabilitätsprogramm bei AM?
Fortlaufendes Stabilitätsprogramm (EU GMP Leitfaden, 6)
6.26 Nach der Markteinführung sollte die Stabilität des Arzneimittels nach einem kontinuierlichen geeigneten Verfahren überwacht werden, dass das Auffinden stabilitätsbezogener Fragen / Probleme (z.B. Änderungen des Verunreinigungsgrads oder im Dissolutionsverhalten) in Bezug auf die Arzneiform und ihre Verpackung erlaubt.
=> AM Kontrolle nach Markteinführung beim Lagern
Stabilitätsprüfungen von Arzneimitteln
Welche Einflüsse & Reaktion können die Stabilität von AM bei Lagerung beeinflussen?
Welche Folgen können die Einflüsse & Reaktion für AM haben?
Einflüsse & Reaktionen
· Wärme
· Licht
· Luft
· Feuchtigkeit
=> Folgen dadurch:
1) Isolierte Reaktionen, chemische Veränderung des Wirkstoffs durch Hydrolyse, Redoxvorgänge, Polymerisation, photolytische Reaktionen
2) Reaktionen mit anderen Komponenten der Formulierung
3) Reaktionen mit dem Packmittel
4) Veränderung der Konsistenz und Eigenschaften der Formulierung (pH Wert; Viskosität, Dichte)
5) Verfärbung (chem. Veränderung)
6) Packmitteleigenschaften ändern sich (Durchlässigkeit, Dichtigkeit, Abgabe von Bestandteilen (feste oder herausgelöst)
Wie häufig werden Stabilitätsprüfungen von Arzneimitteln durchgeführt?
Was bedeutet Bracketing und Matrixing bei Stabilitätsprüfungen?
Prüfzeitpunkte
6.32 Die Anzahl der geprüften Chargen und die Prüffrequenz sollten eine ausreichende Datenmenge liefern, um Trendanalysen zu ermöglichen
- Abhängig von Gesamtlaufzeit
- Abhängig von der Stabilität
- Mindestens 4 Messpunkte über die Laufzeit (inkl. 0 Monatswert)
- Im Allgemeinen jährlich
Tabelle: Prüfzeitpunkte nach Monate Lagerung
0
12
24
30
36
48
60
X
Start
QRM
Bracketing = es werden nur Proben der extremen Parameter (min & max Stärke, Füllvolumen, Chargengröße) untersucht
-> Stabilitätsuntersuchungen
-> Validierung
Matrixing = bedeutet, dass bei der Prüfung von mehreren Parametern aus mehreren Proben jeweils einzelne Zeitpunkte für einzelne Proben übersprungen werden
Schulung, Training & Qualifikation - AM
AMWHV - § 4 Personal
Welche Anforderungen werden an Personal bei AM gestellt?
Betriebe & Einrichtungen müssen über sachkundiges & angemessen qualifiziertes Personal in ausreichender Zahl verfügen.
Personal darf nur entsprechend seiner Ausbildung & seinen Kenntnissen eingesetzt werden & ist über die bei den jeweiligen Tätigkeiten gebotene Sorgfalt nachweislich zu Anfang & danach fortlaufend zu unterweisen.
Wichtig: Es wird unterschieden zwischen Ausbildung = akademisch oder schulisch & Berufsausbildung & Training/ Schulung/ Erfahrung
Unterweisung muss sich insbesondere auf die Theorie & Anwendung des Qualitätssicherungskonzepts & der Guten Herstellungspraxis sowie auf Besonderheiten der Produktgruppe erstrecken, die hergestellt, geprüft oder gelagert wird.
Erfolg der Unterweisung ist zu prüfen.
Bei Wechsel von einer Firma in die andere können Mitarbeiter nicht sofort operativ eingesetzt werden, sondern müssen in die spezifischen Anforderungen der dort hergestellten Darreichungsformen & Produkte eingewiesen werden
AMWHV - §12 Personal in leitender & in verantwortlicher Stellung
Welche Aufgaben hat die Leitung von AM-Herstellung?
Welche Aufgaben hat die Leitung von AM-Qualitätskontrolle?
AMWHV
§12 Personal in leitender & in verantwortlicher Stellung
Zu den Aufgaben der Leitung der Herstellung gehören insbesondere Sicherstellung der erforderlichen anfänglichen & fortlaufenden Schulung des Personals, das im Bereich der Herstellung tätig ist
Zu den Aufgaben der Leitung der Qualitätskontrolle gehören insbesondere Sicherstellung der erforderlichen anfänglichen & fortlaufenden Schulung des Personals, das im Bereich der Prüfung tätig ist
Wird aber sehr oft an die Personalabteilung oder spezielle Schulungs-beauftragte in der Qualitätssicherung delegiert
=> Abteilungsleiter sind dann für die Inhalte verantwortlich, nicht für deren Vermittlung
EU GMP Leitfaden, Teil I, Kapitel 2 - Personal
Welche Aufgabe hat der Hersteller im Bezug auf Personal?
Welche Regelungen gelten bei Schulungen?
Personal
Hersteller sollte für die Schulung aller Personen sorgen, die Aufgaben in den Produktionsbereichen oder in Kontrolllaboratorien zu erfüllen haben einschließlich des technischen, Wartungs- & Reinigungspersonals
=> Auch anderes Personal, dessen Tätigkeit die Produktqualität beeinflussen könnte, sollte geschult werden.
Wichtig: Oft beschränken sich Firmen bei externen Reinigungspersonal auf Einweisung, was zu machen & was untersagt ist => ist nicht ausreichend!
Neben der theoretischen & praktischen Basisschulung in der Guten Herstellungspraxis sollten neu eingestellte Personen den ihnen jeweils zugewiesenen Aufgaben entsprechend geschult werden.
fortlaufende Schulung sollte durchgeführt & deren effiziente Umsetzung in die Praxis periodisch bewertet werden
es sollten Schulungsprogramme zur Verfügung stehen, die je nach Inhalt vom Leiter der Herstellung oder vom Leiter der Qualitätskontrolle genehmigt sind.
Aufzeichnungen über die Schulung sollten aufbewahrt werden.
Wer muss geschult werden?
= Alle Mitarbeiter aller Hierarchieebenen aus den Bereichen
Wichtig = alle Führungskräfte inklusive der Geschäftsleitung müssen GMP-Schulungen erhalten
Welche Anlässe (x6) gibt es für Schulungen?
Anlass einer Schulung
1) GMP-Grundschulung = bei Neueinstellung eines Mitarbeiters oder
bei Rückkehr aus längerer Abwesenheit (Elternzeit!)
2) GMP Auffrischungs- oder Wiederholungsschulung
3) Aufbauschulung („GMP für Fortgeschrittene“) = cGMP (c = current)
4) Schulung von Spezialthemen Z.B. „Durchführung von Untersuchungen bei Abweichungen“
5) Schulung aus aktuellem Anlass:
- Vor Inspektionen oder Audits
- Zur Nachbesprechung z.B. bei Beanstandungen der Inspektoren
- Nach Änderungen wie Merger/Umorganisation/Prozessänderungen
- Neue oder geänderte GMP Regeln
6) Motivation
Was benötig ein Trainer, um Schulung durchzuführen?
Trainer - Schulung
= Benötigt Nachweis der entsprechenden Qualifikation! Ò Fachlich & Didaktisch
= “Train-the-Trainer“ Konzepte
= Selbst bei „einfachen“ Schulungen von (neuen) SOPs soll Ersteller oder Vorgesetzter prüften ob der/ die Trainer
die Eignung zur Wissensvermittlung besitzt:
- Sprache
- Körperhaltung
- Struktur der Schulung
- Ansprache der Zuhörer
Welche 3 Arten von Schulungen (nach Häufigkeit) gibt es?
Worin unterscheiden sich diese?
Häufigkeit von Schulungen
1) Initialschulung = vor Beginn der Tätigkeit
- In welcher Zeit zu absolvieren?
- Wiederholungsschulungen bei Misserfolg?
- Welche Tätigkeiten dürfen nach Absolvierung welcher Schulungen durchgeführt werden?
2) Routineschulungen
= regelmäßig, je nach Komplexität
= Meist einmal jährlich
= Manchmal alle zwei Jahre ausreichend
3) Nachschulungen
= Entweder nach festgestellten Defiziten -> dann besser Belehrung einzelner Punkte!
= bei vermuteten Schwächen
Wie lange sollen Schulungen dauern?
Dauer von Schulungen
- Nicht ganztägig, Aufmerksamkeit lässt nach! -> In sinnvollen Portionen
- Möglichst pro Thema/Punkt nicht mehr als 1,5 Stunden
- Sinnvolle “Refresher“ in kurzen Abständen
- Operatives, praktisches Training der Umsetzung kurz nach theoretischer Schulung mit „Paten“
2) Routineschulungen = Nicht mehr als 1,5 Stunden pro Schulung => Vorsicht bei Schicht/ Arbeitsende – Müdigkeit
=> Immer prüfen, ob ganze SOPs oder nur gewisse zutreffende Teile intensiv geschult werden sollten!
Welche Erfolgskontrollen (x4) werden bei Schulungen durchgeführt?
Erfolgskontrolle - Schulungen
1. Namentliche Fragebögen: 3 – 5 Fragen (Multiple Choice oder Text) - Mitbestimmung Betriebsrat!!
2. Anonymisierte Fragebögen: 3 – 5 Fragen (Multiple Choice oder Text)
3. Mündliche Fragen nach oder während der Schulung:
- Im Plenum
- In Kleingruppen
4. Abschlussdiskussion = Überprüfung des Schulungseffekts in der praktischen Umsetzung durch Vorgesetzte
- „Neue“ GMP-Anforderung, noch selten umgesetzt
- Erfordert auch eine saubere Dokumentation!
Räumlichkeiten & Hygienekonzept
AMWHV § 5
Welche Voraussetzungen müssen zu Räumlichkeiten & Hygiene bei Herstellung von AM erfüllt sein?
Betriebsräume müssen für die beabsichtigten Zwecke geeignet sein
Betriebsräume so ausgestaltet & genutzt werden, dass das Risiko von Fehlern auf das kleinstmögliche Maß eingeschränkt ist
… jeder die Qualität des Produkts beeinträchtigende Effekt vermieden wird
… so angeordnet sein, dass die Produktion in logisch aufeinander folgenden
Schritten erfolgen kann
… entsprechend der Reihenfolge der Arbeitsgänge
… in einem vertikalen oder horizontalen Prozessfluss
… unter Einhaltung der für die Produktqualität erforderlichen Reinheitsklassen der Räume
Wie erfolgt der Material- & Personalfluss?
Warum wird es so organisiert?
Personalfluss – Produktfluss
= Logische Anordnung von Räumen & Maschinen
= Verkehrswege (Personal- & Materialfluss)
Materialfluss:
- Meist horizontaler Materialfluss, selten vertikaler Materialfluss
- Wann ist vertikal besser?
- Klar & eindeutig – nie „zurück“
- Kreuzungsfrei
- Kurze Wege
Personalfluss
- Betreten pharmazeutischer Bereiche nur über Schleusen/Umkleiden
- Getrennte für pharmazeutisches & nicht-pharmazeutisches Personal
Warum? = Vermeidung von Kreuzkontamination
= kurze Wege – Wirtschaftlichkeit
Zonenkonzept
Welche Zonen gibt es?
Welche Anforderungen werden an Zonen gestellt?
Welche Reinheitsklassen/ Bereiche werden unterschieden?
Räume werden in „Reinheitszonen“ eingeteilt.
Zonen werden grundsätzlich durch Schleusen voneinander getrennt
=> Außenbereiche sind die einzigen, die in normaler Straßenkleidung betreten werden dürfen
Alle anderen Zonen erfordern…
… einen Wechsel der Schuhe bzw. Kleidung
… gründliches Waschen und Desinfizieren der Hände
… Ablegen von Uhren, Schmuck, Haarschmuck, Make-up
… Tragen von Haarhauben und Bartbinden
… bzw. von weiteren speziellen Schutzmaßnahmen
=> Schleusen, getrennt für Material & Personal
=> Sozialräume (Toiletten, (Pausenbereiche) nur über Schleusen zu erreichen
Anforderungen an Räume & Raumtechnik
Wonach werden Reinräume klassifiziert?
Was bedeutet “at rest” und “in operation” beim Reinraum?
=> Äußere Zonen „D“ & „C“ werden oft als Standard für nicht-sterile Fertigung verwendet
=> Klassifizierung der Raumklassen orientiert sich an = ISO 14644 „Reinräume & zugehörige Reinraumbereiche“ &
= VDI-Richtlinien 2083 zur Reinraumtechnik
=> Klassifizierung der Reinräume ist im Rahmen der Qualifizierung vorzunehmen basierend auf der Partikelzahl ≥ 0,5 µm
=> Requalifizierung unter Berücksichtigung der Partikel ≥ 0,5 µm & ≥ 5.0 µm
I) „at rest“ = im Ruhezustand = vollständig installierte Anlage, in Betriebszustand, mit installierter Fertigungsausrüstung,
jedoch ohne Anwesenheit des Bedienpersonals
II) „in operation“ = während der Fertigung = Anlage in festgelegten Betriebsart laufend, mit der vorgesehenen
Personenzahl, in Routine arbeitend
Luftreinheitsklassen
Was ist der Unterschied zwischen Luftreinheitsklasse A und den Räumen der Klasse B bis D?
Was beudetet HEPA-Filter?
Luftreinheitsklasse A
= erfordert endständige HEPA 13 Filterung der Zuluft
& turbulenzarme Verdrängungsströmung (laminar flow)
Räume der Klassen B bis D
= genügen i.d.R HEPA-Filter in Kombination mit
turbulenter Mischströmung
HEPA 13 = High-Efficiency Particulate Absorption
= Nummern geben Abscheidegrad von Partikeln
um 0,1µm bis 0,3µm an
Bsp. HEPA 13 hat (Gesamt-) Abscheidegrad von >99,95%
Welche Arbeitsschritte werden jeweils in den Klassen A bis D für im Endbehältnis sterilisierte Produkte durchgeführt?
= Arbeitsschritte für im Endbehältnis sterilisierte Produkte
=> Meist Sterilisation mit feuchter Hitze -> Standard „Overkill“ 121°C, 20 min
Klasse
Tätigkeit
A
Abfüllung von Erzeugnissen, wenn der Arbeitsvorgang ein ungewöhnliches Risiko darstellt
C
Zubereitung von Lösungen, wenn Arbeitsvorgang ungewöhnliches Risiko darstellt. Abfüllung von Produkten
D
Zubereitung von Lösungen & Vorbereitung von Komponenten & Anlagenbestandteilen für anschließende Abfüllung
Welche Arbeitsschritte werden jeweils in den Klassen A bis D für aseptische, sterilfiltrierte Produkte durchgeführt?
Arbeitsschritte für aseptische, sterilfiltrierte Produkte
Aseptische Zubereitung und Abfüllung, „Aseptischer Core“
B
Umgebungsbereich zu Klasse A, bemannt
Zubereitung von Lösungen, die vor Abfüllung steril filtriert werden
Handhabung von Anlagenbestandteilen nach dem Waschen & vor Autoklavierung
Vermeidung von Kreuzkontaminationen
Welche Technische Maßnahmen werden zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen durchgeführt? Nenne Beispiele
= in gemeinsam genutzten Räumen & Anlagen
Technische Maßnahmen,
Fest zugeordnete Einrichtungen (Gebäude & Ausrüstungen)
Geschlossene Produktionsbereiche
Geschlossene Systeme bei Verarbeitung & Material-/ Produkttransfer zwischen Ausrüstungen
Physikalische Barrieresysteme, einschließlich Isolatoren & RABS
Kontrollierte Entfernung von Staub nahe der Kontaminationsquelle
Feste Zuordnung der Ausrüstung und produktberührenden Teilen
Einwegtechnologien zur Einmalbenutzung („Disposables“)
Welche Organisatorische Maßnahmen werden zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen durchgeführt? Nenne Beispiele
Organisatorische Maßnahmen:
Kampagnenproduktion (zeitlich feste Zuordnung), gefolgt von einem Reinigungsprozess mit validierter Wirksamkeit
Reinigungsüberprüfung nach jeder Produktkampagne
Spezielle Schutzkleidung in Bereichen, die dort verbleibt
Reinigungsnachweis auf Flächen & in der Luft, die nicht mit dem Produkt in Kontakt gekommen sind
Spezielle Maßnahmen zum Ausschleusen & zur Behandlung von Abfall, kontaminiertem Spülwasser & beschmutzter Kleidung
Überwachung des Arbeitsverhaltens à Wirksamkeit des Trainings
=> “A clean room is a clean room as long as you put people in it.“
Media Fill
Wozu wird Media Fill verwendet?
Wie wird es durchgeführt`?
= aseptische Abfüllung pharmazeut. Produkte wird mit Hilfe einer Prozesssimulation ("Media Fill“) validiert
= Anstelle eines Produktes wird ein Nährmedium zur Simulation des Abfüllprozesses eingesetzt
= Nach der Abfüllung werden die Einheiten inkubiert (gesamt 14 Tage)
-> 7 Tage bei 20°C à optische Kontrolle (OK) auf Trübung
-> danach nochmal 7 Tage bei 35°C à abschließende OK auf Trübung
-> Trübung = bedeutet Keimwachstum
-> Jeder Keim würde zu einer Kontamination der betreffenden Einheit führen
-> Durchführung 2-mal jährlich … für jeden Prozess & …jede Schicht.
Welche Akzeptanzkriterien beim Media Fill gibt es?
Akzeptanzkriterien nach Revision des Annex 1
I) Jede kontaminierte Einheit muss untersucht werden unabhängig von Anzahl abgefüllter Einheiten
II) Durch Korrekturmaßnahme muss ein Wiederauftreten der Kontamination verhindert werden
III) zum Nachweis der Effektivität von Korrekturmaßnahme, muss immer eine Wiederholung des Media Fills erfolgen
IV) Anzahl durchzuführender Media Fills muss im QRM-Prozess festgelegt werden: meist müssen es 3 Wiederholungen sein
Überwachung
Wie erfolgt die Hygiene-Überwachung in den jeweiligen Zonen A - D?
Zone A:
- Überwachung der Partikel während der Gesamtdauer der kritischen Aktivitäten
- … auch während des Einstellens der Maschinen
- Luftgeschwindigkeit zwischen 0,36–0,54 m/s (0,45m/s +/- 20%)
- Mindestens 20-facher Luftwechsel
Zone B: Überwachung der Partikel während der Gesamtdauer der kritischen Aktivitäten, aber geringerer Probenahmefrequenz
Zonen C & D: Basierend auf Risikobewertung
AMWHV - Hygiene
Was muss ein Hygieneplan enthalten? Nenne Beispiele
Welche 4 Vorschriften müssen Hygieneprogramme enthalten?
= Betriebsräume & Equipment müssen regelmäßig gereinigt & wenn erforderlich, desinfiziert oder sterilisiert werden
= Es soll nach einem schriftlichen Hygieneplan verfahren werden
Inhalt eines Hygieneplans:
- Durchzuführende Reinigungs-, Desinfektions- oder Sterilisationsverfahren & die zu verwendenden Geräte & Hilfsmittel
- Verantwortlichkeiten für die Durchführung & Überwachung
- Häufigkeit der Maßnahmen
- Art & Weise der Probenahme für die Überprüfung der Effektivität der Maßnahmen
- Kennzeichnung des Raumes vor, während & nach der Reinigung
- Dokumentation der Maßnahmen
- Art & Umfang von Maßnahmen gegen Ungeziefer (Pest Control)
=> Wirksamkeit v. Reinigungs- & Sterilisationsverfahren ist zu validieren, soweit Herstellungsverfahren oder Produkt es erfordert
es müssen schriftliche Hygieneprogramme vorhanden sein, die den durchzuführenden Tätigkeiten angepasst sind.
I) Vorschriften zur Gesundheit
II) Vorschriften über hygienisches Verhalten
III) Vorschriften zur Schutzkleidung des Personals
IV) Vorschriften zur Reinigung & zur Ordnung in Räumen
Räumlichkeiten & Hygienekonzept - AM
Welche allgemeinen Hygiene - Regeln müssen eingehalten werden?
Hygiene - Regeln
• Korrekte Kleidung im Herstellbereichen
• Abtrennen der Herstellbereiche vom Zutritt Unbefugter
• Gründliches Waschen und gründliches Desinfizieren der Hände …vor Arbeitsbeginn & nach jeder Pause & nach Toilettenbesuch
• Offene Produkte nie mit den Händen berühren
• Kein Schmuck und Make-up im Herstellungsbereich
• Kein Händeschütteln im Herstellungsbereich
• Niesen & Husten immer mit Papiertaschentuch vor dem Mund, vom Produkt abgewendet. Danach Hände desinfizieren.
• Wunden und Ausschläge sofort melden.
Bekleidungklassen - Hygiene (Tabelle)
Bekleidungklassen
Verantwortlichkeiten - AM
AMG § 9 - Zulassungsinhaber – Pharm. Unternehmer
Welche Regelungen gibt es zu AM, die in Verkehr gebracht werden?
Zulassungsinhaber – Pharm. Unternehmer
AMG § 9 Der Verantwortliche für das Inverkehrbringen
(1) Arzneimittel, die in den Verkehr gebracht werden, müssen den Namen oder die Firma & Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers tragen. Dies gilt nicht für Arzneimittel, die zur klinischen Prüfung bei Menschen bestimmt sind.
(2) Arzneimittel dürfen nur durch pharmazeutischen Unternehmer in den Verkehr gebracht werden, der seinen Sitz im anderen Mitgliedstaat der EU oder in einem anderen Vertragsstaat des Abkommens über den EU-Wirtschaftsraum hat.
Bestellt der pharmazeutische Unternehmer einen örtlichen Vertreter, entbindet ihn dies nicht von seiner rechtlichen
Verantwortung.“
Inverkehrbringen = Vorrätighalten zum Verkauf oder zu sonstiger Abgabe, das Feilhalten, das Feilbieten & die Abgabe an andere
Welche Verantwortlichkeiten bei AM hat der Zulassungsinhaber ( Pharm. Unternehmer)?
= pharmazeutische Unternehmer hat z.B. folgende Verpflichtungen:
1) Er muss einen Stufenplanbeauftragten & Informationsbeauftragten haben
2) Er muss eine Arzneimittelhaftpflichtversicherung abschließen (AMG § 84 Gefährdungshaftung)
3) Sicherstellung des Vorhandenseins eines QM-Systems
4) Er muss die Einhaltung aller Vorschriften zum Inverkehrbringen beachten
5) Er hat die Verkehrsfähigkeit und die Einhaltung des Vertriebsweges zu beachten
6) Er muss ein Pharmakovigilanzsystem besitzen
7) Er muss ein System zum Umgang mit Beanstandungen & Rückrufen besitzen
8) Sicherstellung einer korrekten Archivierung
9) Sicherstellung der korrekten Kennzeichnung
10) Sicherstellung, dass nur Arzneimittel in den Verkehr gebracht werden, die von der QP freigegeben wurden
11) Sicherstellung Aktualität der Zulassung
12) Sicherstellung korrekter Werbung & Musterabgabe
13) Durchführung (gemeinsam mit Hersteller) von PQRs & Stabilitätsprüfungen
14) Schriftliche Verträge mit Auftragsunternehmen
15) Informations-, Melde- & Anzeigepflichten zu Behörden
16) Er ist verantwortlich für die Qualität aller Produkte, die unter seinem Namen in Verkehr gebracht werden
Wo sind die Pflichten des pharmazeutische Unternehmer geregelt?
= Keine zusammenfassende Rechtsgrundlage, sondern verstreut in …
Welche Aufgaben hat die Sachkundige Person?
Sachkundige Person
= Chargenfreigabe bzw. Chargenzertifizierung
Erfolgt durch die Sachkundige Person (Engl.: Qualifed Person (QP)) Regelung der Verantwortung u.a. im EU GMP Leitfaden Annex 16
= Sachkundige Person bestätigt bei der Zertifizierung der Produkte:
I) die zulassungskonforme Herstellung & Prüfung der Produkte -> Sicherstellung von Wirksamkeit & Sicherheit
III) die Einhaltung der Nationalen Gesetze & GMP Regeln bei Herstellung und Prüfung à Sicherstellung der Qualität
=> Stützt sich auf ein funktionierendes Pharmazeutisches Qualitätsmanagementsystem
Zertifizierung durch eine Sachkundige Person & Chargenfreigabe
= Sachkundige Person ist verantwortlich, dass folgende Punkte erfüllt sind:
Alle laufenden Untersuchungen, welche die zu zertifizierende Charge betreffen, inklusive von Untersuchungen von „Out of Specification“ Ergebnissen & negativen Trends sind so weit abgeschlossen, dass eine Zertifizierung möglich ist.
Sachkundige Person, welche die Zertifizierung vornimmt, muss alle Abweichungen berücksichtigen die einen möglichen Einfluss auf die Einhaltung von GMP oder die Vorgaben der Zulassung haben
Wodurch wird der Nachweis der erforderlichen Sachkenntnis als sachkundige Person erbracht?
-> Nachweis der erforderlichen Sachkenntnis als sachkundige Person nach § 14 wird erbracht durch:
1) die Approbation als Apotheker oder
2) das Zeugnis über eine nach abgeschlossenem, min. 4-jährigem Hochschulstudium der Pharmazie, der Chemie, der pharmazeutischen Chemie & Technologie, der Biologie, der Human- oder der Veterinärmedizin abgelegte Prüfung oder
3) eine min. 2-jährige praktische Tätigkeit auf dem Gebiet der qualitativen & quantitativen Analyse sowie sonstiger Qualitätsprüfungen von Arzneimitteln.
QP – Sachkundige Person
Zertifizierung & Chargenfreigabe - AM (Schema)
Zertifizierung & Chargenfreigabe (QP – Sachkundige Person)
Welche Aufgaben hat ein Stufenplanbeauftragter?
Stufenplanbeauftragter
= muss gemäß §63a AMG:
1) das Pharmakovigilanzsystem führen,
2) Meldungen über Arzneimittelrisiken sammeln und bewerten,
3) gegebenenfalls notwendige Maßnahmen koordinieren: - Reklamationen
- Rückrufe
- Fälschungen
- Nebenwirkungen
EU Rechtsgrundlagen:
- Verordnung (EG) 724/2004 und
- in nationales Recht umgesetzte EU-Richtlinie 2001/83/EC.
-> Stufenplanbeauftragte bzw. die QPPV muss rund um die Uhr erreichbar sein, 365 Tage im Jahr
Voraussetzungen: Sachkenntnis
§63a (2) Stufenplanbeauftragte kann gleichzeitig sachkundige Person nach § 14 oder verantwortliche Person nach § 20c sein.
Wer ist ein Informationsbeauftragter? (Definition)
Informationsbeauftragter
§74 AMG
- Wie weit dürfen pharmazeutische Unternehmer in der Heilmittelwerbung gehen?
- Was muss und was darf in Pflichttexten enthalten sein?
Informationsbeauftragte = ist eine Spezialität im deutschen & im österreichischen Arzneimittelrecht.
=> Nur wenige andere EU-Staaten kennen die Funktion in dieser Form.
= eine Person mit erforderlichen Sachkenntnis & der zur Ausübung ihrer Tätigkeit nötige Zuverlässigkeit zu beauftragen, die Aufgabe der wissenschaftlichen Information über die Arzneimittel verantwortlich wahrzunehmen
= kann gleichzeitig Stufenplanbeauftragter sein
Welche Aufgaben hat ein Informationsbeauftragter?
Aufgaben eines Informationsbeauftragten
I) Freigabe von Packmitteln
= ob behördlich genehmigtenTexte in den Artworks (Beipackzettel, Faltschachtel) für das betroffene Arzneimittel korrekt& vollständig umgesetzt wurden,
= ob sich werbliche Aussagen oder andere, nicht erlaubte Ergänzungen auf dem Labelling befinden.
II) Freigabe von Werbematerialien
= ob Heilmittelwerbegesetz (HWG), dem Arzneimittelgesetz (AMG) als auch dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) entsprechen die aktuelle Gesetzgebung berücksichtigt ist, oder
= ob keine irreführende Aussagen getroffen werden.
III) Freigabe von Schulungsmaterialien & Pressetexten
= Pharmakovigilanz-Domäne, da das Material der Patientensicherheit dient.
-> Üblicherweise ist der Info-Beauftragte in den Erstellungs- & Freigabeprozess eingebunden
Was ist die Arzneimittelhandelsverordnung und wofür?
Arzneimittelhandelsverordnung
Herstellung des AMs -> Bestätigung der Übereinstimmung mit GMP & den Zulassungsunterlagen à Freigabe bzw. Zertifizierung durch die Sachkundige Person
-> Arzneimittel kann an die Großhändler (zur Versorgung der Apotheken) oder Kliniken und Praxen vertrieben werden
-> Handel bzw. Großhandel
§ 1 Anwendungsbereich
Diese Verordnung findet Anwendung auf Betriebe & Einrichtungen, soweit sie Großhandel mit Arzneimitteln treiben, soweit nicht nach §1 Abs. 2 AMWHV deren Vorschriften Anwendung finden.
Definition
Großhandel mit Arzneimitteln
Großhandel mit Arzneimitteln = ist jede berufs- oder gewerbsmäßige zum Zwecke des Handeltreibens ausgeübte Tätigkeit, die in der Beschaffung, der Lagerung, der Abgabe oder Ausfuhr von Arzneimitteln besteht,
mit Ausnahme der Abgabe von Arzneimitteln an andere Verbraucher als Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte oder Krankenhäuser.
Was ist die Großhandelsbetriebserlaubnis (GHE)?
Von wem wird sie ausgestellt?
Großhandelsbetriebserlaubnis (GHE)
= für den Großhandel eine Erlaubnis zu beantragen
-> die wird von den lokalen Behörden der Mitgliedsländer für Großhändler im Verantwortungsbereich der Behörde ausgestellt
-> Inspektionen zu Good Distribution Practice (GDP)
-> Verantwortlicher Management Beauftragter
-> Verantwortliche Person = GDP Responsible Person = Großhandelsbeauftragter = muss benannt sein, um sicher zu stellen, dass ein Qualitätssystem etabliert ist & gelebt wird
Wer benötigt eine Großhandelserlaubnis? (GHE)
= zur Beschaffung, der Lagerung, der Abgabe oder Ausfuhr
1) Hersteller von Arzneimitteln benötigen keine separate GHE
2) Großhändler
3) Lager für die Belieferung von Apotheken, Ärzten, Krankenhäuser
4) Lager, das AM aus der EU ausführt
5) Pharmazeutische Unternehmer ohne Herstellerlaubnis
6) Zulassungsinhaber
Wie wird der Import von AM aus nicht EWR-Ländern geregelt?
Wann sind die jeweiligen Maßnahmen beim Import aus nicht nicht EWR-Ländern erforderlich?
Import aus Nicht EWR-Ländern
EWR = Europäischer Wirtschaftsraum
- Import aus nicht EWR-Ländern § 72a AMG: Zertifikate:
= benötigt für Wirkstoffe & Arzneimittel nach § 2 Abs. 1 & 2 Nr. 1, 1a, 2 & 4
a) Zertifikat der zuständigen Behörde des Herstellungslandes, dass EU GMP oder gleichwertigen Standards eingehalten werden, die Herstellungsstätte regelmäßig überwacht wird.
Überwachung durch wiederholte unangekündigte Inspektionen.
Bei wesentlichen Abweichungen von GMP Information der Behörde. Gegenseitige Anerkennung der Zertifikate verlangt bei Arzneimitteln und bestimmten Wirkstoffen oder,
b) Behörde des Importlandes bestätigt GMP für Arzneimittel, bestimmte Wirkstoffe oder Herstellung der Wirkstoffe allgemein (regelmäßige Inspektionen)
c) Behörde des Importlandes bestätigt, dass die Einfuhr im öffentlichen Interesse liegt
=> nicht erforderlich bei Wirkstoffen, die aus einem nicht EU oder EWR Land eingeführt werden, wenn in der Liste nach Artikel 111b der Richtlinie 2001/83/EG aufgeführt ist (von der Kommission veröffentlicht)
-> 6 Länder auf der Liste vertreten (Stand April 2019): Schweiz, Australien, Japan, USA, Israel, Brasilien
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