Beschreiben Sie Ziele des städtebaulichen Leitbildes der Moderne! - Welche Innovationen waren für die "funktionelle Stadt" notwendig?
- Unzureichende Wohnbedingungen des 19. Jhdt.. zu verändern
- Verbindung zum Grün (Anlehnung an Gartenstadt)
- Wohnungsnot und Armut verringern (verlangt nach Optimierung der
Wohnfläche, Minimierung der Baukosten durch Vorfertigung und Normung,
Minimierung der Erschließungs-, Boden- und Baukosten)
- Serienfertigung, primär bei Zeilen- und Reihenbebauung
- Bsp.: Karlsruhe Dammerstock (Zeile), Berlin Siemensstadt (Zeile)
Welche Rolle spielte die Zeile zur Zeit der Moderne?
- Produkt des Fließbandgedankens, universal, additiv, neutral
- Zuordnung der Hauptwohnräume zur Sonne für jedermann (im Gegensatz zum Block)
- In Bezug auf Licht, Luft und Sonne optimal
- Vorfertigung und Grundrissoptimierung
- Negativ: Monoton, stark schematisch, veränderte soziale Raumfunktionen
(keine gefassten Räume mehr)
- Diffuse Raumbildung
- Zeilenbebauung entwickelt sich in den 20er Jahren, versucht zeitgemäßes
Wohnen für kleines Geld anzubieten Serienfertigung, bessere Besonnung
und Hygiene, Autonomie zur Umgebung
- Massenwohngebäude in einer Großstadt, Unite, Le Corbusier, Marseille
Welche Innovationen waren für die "funktionelle Stadt" notwendig?
- Von Daimler/Benz entwickelter Kraftwagen (1885)
- Trennung Fußgänger – Straße, Straßenbahnen, Schnellstraßen und U-Bahnen
- “wirtschaftliches“ Bauen – Vorfertigung wie am Fließband,
Serienproduktion von Gebäuden, Trennung von Verkehr,
Trennung von Nutzungen, ein Flächennutzungsplan
- Le Corbusier: Neuanfang von Städtebau – kein Bezug zum
bestehenden / Die Wohnscheibe bietet optimale
Voraussetzung - Zeitgenössische Stadt für 3 Millionen
Einwohner -> Anfrage Paris zu überplanen: Plan Voisin /
Nutzungsmischung
Welche Rolle spielten Freiräume in der Stadt der Moderne?
- Grün als Symbol gesunder, durchlüfteter Stadt (angelehnt an
Gartenstadtbewegung) als Kompensation der Dichte.
- Aufgabe des Baublocks und Nutzungsentmischung schaffen
Halböffentlichkeit
- Freiraum steht allen zur Verfügung, auch sozial benachteiligten
- Bsp.: Hampstead, Hamburg Dulsberg (Lockbau in moderner Form), Berlin Hufeisensiedlung
(Reihe)
- Le Corbusier: Stadt als riesige grüne Landschaft in welchem Baukörper stehen. Erholung auf
Dächern. Jedes Quartier hat Freiräume.
Wie verändert sich der "öffentliche Raum" zu dieser Zeit?
- Durch Individualisierung und Verlust des Genius loci (aufgrund der Typisierung), teils monotone,
unabgeschlossene Räume ohne Bezüge, abgesonderte Wege zur Erschliessung
- Bei Zeilenbebauung verlieren lineare Stadträume ihre soziale Funktion
- Reihen schaffen wieder etwas Großzügigkeit in Raumgestalt (positiver Kontrast zur
Kleinteiligkeit)
- Die idealen Städte sollten folgende Zonierung aufweisen (Trennung der bebauten Quartiere):
- Innenstadt: Verwaltung, Handel, Banken, Einkaufen, Kultur
- Gürtel rund um die Innenstadt: Voneinander getrennt: Industrie, Gewerbe, Wohnen
- Peripherie: In Grüngürtel eingebettete Satellitenstädte mit reiner Wohnfunktion
- Autogerechte Stadt
Wie geht die funktionelle Stadt mit der historischen Stadt um?
- Cartha von Athen:
- Architektonische Werke als Ausdruck früherer Kultur müssen erhalten bleiben
- Beseitigung von Elendsquartieren rings um historische Denkmäler -> Grünflächen
- Großräumige Stadtplanung setzt sich über historische (oder auch zerstörte) Stadtstrukturen
hinweg
5. Historisches Erbgut der Städte:
Architektonische Werke müssen erhalten bleiben (einzelne Gebäude oder ein Stadtganzes), wenn sie der Ausdruck einer früheren Kultur sind und wenn sie einem allgemeinen Interesse entsprechen.
Die Erhaltung alter Bausubstanz darf jedoch nicht untragbare Wohnbedingungen für die Bevölkerung bedeuten.
Die Beseitigung der Elendsquartiere rings um die historischen Denkmäler wird es ermöglichen, Grünflächen zu schaffen.
Welche Krise verhindert die bauliche Umsetzung des Leitbildes der funktionellen Stadt?
- Weltwirtschaftskrise 1929-1939
Welcher Krieg beendet das Leitbild der funktionellen Stadt?
- Der zweite Weltkrieg 1939 - 1945
Worin ähneln sich Gartenstadt und funktionelle Stadt?
- Die Charta von Athen (1933 geschrieben/ 1942 veröffentlicht) hat die Lebensumstände der Bevölkerung in vielen Städten untersucht und versucht, Lösungsansätze und Vorschläge zur Verbesserung der vorgefundenen Situation aufzuzeigen.
- Die Stadt als funktionelle Einheit unterliegt den städtebaulichen Hauptfunktionen Wohnen, Arbeiten, Erholen und Bewegen.
- Die Wohnung muss das Zentrum aller städtebaulichen Bestrebungen sein. Freiflächen müssen den Wohngebieten zugeordnet und als Freizeitanlagen der Gesamtstadt angegliedert werden.
Welche bekannten Architekten/Stadtplaner aus der Zeit der Moderne kennen Sie?
- Le Corbusier, Walter Gropius, Hendrik Berlage, Uno Ahrén: Charta von Athen
- Walter Gropius: Dammerstock, Karlsruhe, freie Zeile im Freiraum
- Frank Lloyd Wright (Amerika): Broadacre City: Mischung Stadt/ Landwirtschaft 1934-35
- Ernst May (Frankfurt): Zeitschrift um Bevölkerung auf Veränderung vorzubereiten, Römerstadt Frankfurt, Westhausen: Scheiben
Zeilenbebauung realisiert
- El Lisitzki, Russland: Wolkenbügel – Hochhaus quer – viele gleiche Wohnungen über der Stadt , Kranhäuser Köln
- Hilbersheimer, Moderne, Friedrichstrasse, Hoffnung,
Zukunft, Demokratisch, Gleich
China, Shanghai 2001 Peter Bialobrzeski - Positiv besetzt.
Hongkong 2001 Peter Bialobrzeski
Zukunft, Solitäre, grüne Landschaft nicht sinnvoll
zusammenführen mit alter Bebauung, monofunktionale Dichte integriert,
überlagern unterschiedlicher Stadtstrukturen/Zeitschichten in China geschafft.
Nicht auf weißem Papier neu planen sondern collagieren. Partiell eingreifen.
Shanghai 2001 Peter Bialobrzeski
Beschreiben Sie die Reform der Blockrandbebauung in der frühen Moderne!
- Ursache: mangelhafte Wohnbedingungen des 19. Jhdt.
- Vermeidung reiner Nord-Süd Ausrichtung, Beschränkung der Gebäudetiefe, Bebauungsreduktion, Öffnung des Blocks im Norden für bessere Belichtung, Lösungen für Eckproblematik (innen ausgesparte Ecken, breite Eckgrundstücke, offene Ecken)
- Später Bildung größerer Blockeinheiten mit Block-/ Reihenbebauung (1-2 geschossig), Gemeinschaftsnutzung und innere Durchgrünung
Bandstädte der Frühmodern
Lineare Industriestadt
Zweiter Teil: Der gegenwärtige Zustand der Städte, Kritik und Abhilfe,
1. Wohnen:
Der innere, historische Kern der Städte ist zu dicht besiedelt.
- zu geringe Wohnfläche pro Person
- Unzulängliche Belichtung
- Das Wachstum der Städte verschlingt die Grünflächen, die einstmals dazu den Ausgleich boten.
- Es besteht ein Mangel an: Sonne, Raum und Grünfläche, die laut CIAM die Grundlagen für den
Städtebau darstellen.
-Die am dichtesten bevölkerten Viertel befinden sich in den am wenigsten begünstigten Bezirken.
- Die wohlhabenderen Bevölkerungsteile leben in luftigen, teuren Wohnungen in begünstigteren
Vierteln.
2. Freizeit:
Die freien Flächen sind im allgemeinen unzureichend. Die Terrains, die der wöchentlichen Freizeit
zugedacht sein könnten, haben oft eine schlechte Verbindung zur Stadt.
- Jedes Wohnviertel muss künftig über eine Grünfläche für vernünftige Spiel- und Sportanlagen
für Kinder, Jugendliche und Erwachsene verfügen.
- Die ungesunden Häuserblocks müssen abgerissen und durch Grünflächen ersetzt werden:
angrenzende Viertel werden aufgewertet!
- Für die wöchentliche Freizeit müssen Naturflächen an der Peripherie der Städte für die
Bewohner mit ausreichenden Transportmitteln zugänglich gemacht werden.
- Es müssen in diesen Erholungsflächen Sportmöglichkeiten und Unterkunftsmöglichkeiten
angeboten werden.
3. Arbeit:
Die Arbeitsplätze sind nicht mehr rationell untergebracht innerhalb des städtischen Komplexes:
Industrie, Handwerk, Geschäfte, Verwaltung, Handel.
- Die Entfernung zwischen Arbeitsplatz und Wohnort müssen auf ein Minimum reduziert werden.
Die Industrien müssen an die Transportwege der Rohstoffe verlegt werden (entlang der Wasser-,
Landstraßen und Eisenbahnen. Die Industriestädte müssen also, anstatt konzentrisch zu sein,
linear angelegt werden.
- Die linearen, einer Versorgungsachse folgenden, Industriegebiete, werden durch eine Grünzone
von parallelen Wohngebieten mit den Arbeitern getrennt.
4. Verkehr:
Die große Verbindungswege waren für Fußgänger oder Fuhrwerke gedacht, sie entsprechen nicht
mehr den modernen Verkehrsmitteln. Das Straßennetz ist unrationell, da es ihm an Genauigkeit,
an Wendigkeit, an Mannigfaltigkeit und an Einheitlichkeit fehlt. Prachtstraßen können schwere
Hindernisse für den Verkehr bedeuten. Das Netz der Eisenbahnlinien ist infolge der Ausdehnung
der Stadt zu einem schieren Hindernis für den Städtebau geworden.
- Auf Grund von Statistiken über den gesamten Verkehr in der Stadt und ihrem Gebiet müssen
brauchbare Analysen durchgeführt werden.
- Die Verkehrsstraßen müssen ihrem Charakter gemäß klassifiziert und entsprechend den
Fahrzeugen und ihrer Geschwindigkeiten gebaut werden.
- Der Fußgänger muss andere Straßen als das Auto benutzen können.
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