Beschreiben Sie den Zustand von Hamburg, Dortmund, Köln und Dresden am Ende des zweiten Weltkriegs!
- Fast die Hälfte der Wohnungen und ganze Stadtviertel waren durch den Krieg zerstört worden,
Ein Hohes Aufkommen von Flüchtlingen, Kriegsgefangenen und Evakuierten, Hunderttausende
lebten in provisorischen Notunterkünften
- Hamburg: Die Siedlungsstruktur der Stadt veränderte sich und wurde nach den Vorgaben des
Generalbebauungsplans von 1947 „aufgelockert“: Mehr Menschen wohnten nun in den
Außenbezirken oder sogar jenseits der Stadtgrenzen im Umland
- Dresden: 90% des Stadtzentrums wurden durch den größten Luftangriff des Zweiten Weltkriege
verschüttet. Während Dresden im Jahr 1939 etwa 630.000 Einwohner zählte, waren es nach
dem Krieg nur noch 375.000.
- Berlin: großer Teil der Bevölkerung war geflohen, die Stadt wurde in vier Sektoren unterteilt,
entwickelt sich später zum Brennpunkt des „Kalten Krieges“
Beschreiben Sie das "Leitbild der gegliederten und aufgelockerten Stadt“!
- Gegliedert = Ordnung und Funktionalität
- Aufgelockert = Individualität und Freiheit
- Greift auf Ideen der 20/30er Jahre zurück: die Stadt soll gegliedert werden
- Individualität und Freiheit, Trennung von Wohn- und anderen Funktionen (Gartenstadt/Charta von Athen)
- Die Durchdringung von Stadt und Natur, Auflösung der Großstädte in ,Stadtlandschaften mit breit ausschwingenden Freiräumen zwischen den Bauten.
- Die Gliederung der Städte in überschaubare Einheiten, die in der Siedlungsdichte, aufgelockert und in weiträumig angelegte Grünzüge eingebettet sein sollten, war ein übergreifendes Ziel, Freiheit für bauliche Modeerscheinungen
- Die drei grundlegenden Funktionen sind: Wohnen , Arbeiten, Sich erholen
- Die Aufgaben des Städtebaus sind: Aufteilung des Bodens, Organisation des Verkehrs, Gesetzgebung
Welches Bild von städtischer Gesellschaft wird im Leitbild der gegliederten, aufgelockerten und
autogerechten Stadt deutlich?
- Individualisierungsdrang der Gesellschaft (jeder baut von innen nach außen) 20 / 26
- Massenverkehrs-/ Automobilorientierte Gesellschaft
- Die Wohnung als Ort der freien Entfaltung
- Trennung von Wohnen und Arbeiten
- Automobilorientierter Individualverkehr (Brückenneubau, Stadtautobahn, Banken-Autoschalter,
Parkhäuser in Essen
Wie ging die aufgelockerte Stadt mit Dichte um?
- Die Bevölkerungsdichte ist ausgeglichener über die Stadt verteilt
- Vorher flächig dicht bebaut (Blockrandbebauung, Mietskasernen)
- Später Dichte durch Höhe (Freibereiche wieder im Kommen) (Unité d'habitation), durch große
Wohnstrukturen auf zerstörter Fläche oder außerhalb der Stadt: Neu-Altona, Hamburg
Welche Mängel und Potentiale haben gegliederte und aufgelockerte Stadtquartiere heute?
- Mängel: keinerlei gefasste Räume, hoher Flächenverbrauch und Zersiedelung, Entwürfe an
jedem Ort beliebig einsetzbar, räumliche Trennung von Nutzungen führt zu starkem
Verkehrsaufkommen, Stadtgeschichte und urbane Lebendigkeit gehen verloren
- Potentiale: viele Freiräume, Planung nach inneren Anforderungen (freiere Grundrisse),
unabhängigere Architektur, Verbesserung von Arbeits-/ Wohn- und Erholungsflächen,
Vermeidung von Wohn- neben Industriegebieten, Größe der Grün-/ Freizeitflächen
- Demonstrationsobjekt für moderne Entwicklung: Weissenhofsiedlung Stuttgart, 1927
Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Bebauung, Erschließungen, Nutzungen und Freiräumen bei dem Leitbild der gegliederten, aufgelockerten und autogerechten Stadt?
- Die Beziehungen sind nicht mehr stark voneinander abhängig (Gegensatz zum Barock) -
Individualisierung
- Separierte Nutzungen entscheiden über die Bebauung
- Erschliessung richtet sich nach Bebauung (Zeile, Hof, Block)
- Freiräume als Rest, der von der Bebauung übrig bleibt
- Neuentdeckung/ Verstärkung der Zeilen-/ Reihenbebauung
Welche Nutzung steht bei dem Leitbild der gegliederten, aufgelockerten und autogerechten im Vordergrund?
- Nutzungstrennung (Wohnen/ Arbeiten/ Verkehr/ Freizeit)
- Wohnnutzung (Grundrissoptimierung, planen von innen nach außen)
Wie wurde Berlin in den 50er Jahren umgestaltet?
- Vorher flächig dicht bebaut (Blockrandbebauung, Mietskasernen), später
Dichte durch Höhe (Freibereiche wieder im Kommen)
- DDR: Karl-Marx-Allee, monumentale sozialistisch – klassizistische Architektur
(Stärke des Sozialismus), später uniforme industrialisierte Plattenbauweise.
- Systembauweise als kostengünstige, massenhafte Bauweise.
- Bis Ende der siebziger Jahre werden in West-Berlin große
Stadtrandsiedlungen errichtet (Gropiusstadt 1962, Märkisches Viertel und
Falkenhagener Feld 1963)
- Hauptstadtwettbewerb 1957
1. Preis Fritz Eggeling, Gerd Pempelford, Fritz Spengelin
2. Preis Hans Scharoun
Le Corbusier
Erläutern Sie die Stadtstruktur von Brasilia!
- Das bekannteste Beispiel für eine Stadt, die die Prinzipien der Charta von Athen konsequent
umsetzt und entsprechend autoorientiert ist
- Lage der neuen Hauptstadt Brasilia in Brasilien,1956 Oscar
Niemeyer, Lucio Costas: weiter in Mitte des Landes versetzten,
gute Erreichbarkeit aus allen Städten
- Gegen ungesunde Lebensverhältnisse und „Sünden“ der
Vergangenheit
- Form eines Flugzeugs, Cockpit = Stadtverwaltung, Tragflächen
= Wohnen, Rumpf = Monumentalachse: 250m breiteste Straße der Welt.
Welchen Einfluss hat die Idee der gegliederten, aufgelockerten und autogerechten Stadt in China?
- Nach westlichen Vorbildern zu Handels- und Dienstleistungsmetropolen entwickelt:
- "Amerikanisierung"
- Eine explosiv fortschreitende Massenmotorisierung und die Schaffung neuer Stadtzentren und
Satellitenstädte, um die extreme Überpopulation zu kontrollieren.
- Verkehr als Leitbild / Das Auto als Statussymbol
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