Welcher sozialreformerischer Ansatz liegt dem Leitbild der Urbanität durch Dichte zugrunde?
- Gesellschaft von überwiegend produzierender und arbeitender Gesellschaft hin zu
von Freizeit und Bildung geprägter Gesellschaft entwickeln
- 1958: 8 Std. Arbeit -> 4 Std.
- 3 Std. Freizeit -> 8 Std.
- Zukünftige Freizeit-Gesellschaft
- Bsp.: Bezirkszentrum Marzahn, Ost-Berlin, Wettbewerb 1977, Dieter Bankert
Welchen Mangel sollte die "Urbanität durch Dichte" kompensieren?
- Nachteile der aufgelockerten Siedlungsstruktur, der Flächenverbrauch und die Zersiedelung
sollen kompensiert werden
- Problematik von schlecht funktionierender Infrastruktur (geplante funktionelle Einseitigkeit)
Welche öffentlichen Räume erzeugt „Urbanität durch Dichte“?
- Diffuse, chaotische Räume
- Öffentliche Räume werden verkehrsgerecht gemacht (Bsp.: Unistrasse)
- Nicht funktionierende Plätze, die nur aus reinem Formalismus gesetzt werden
- Öffentliche Räume, Häuserschluchten, fließende Räume (z.B. zwischen Plattenbauten)
- mittlerweile stark gewachsene Begrünung und qualitätsvolle Landschaft/ Freibereiche zwischen
den Häusern
- oft trostloser Anblick: EG-Zonen durch Vandalismus zerstört oder leer, da geförderter
Wohnungsbau billige Platzgestaltung
- öffentlicher Raum hat seinen menschlichen Maßstab verloren, nicht mehr komprimierte Räume,
unbehaglich,
- Sehr deutliche Mittenbildung (autark) – Peripherie verliert ihre Wirksamkeit (Logo: keine Umgebung wird dargestellt)
Welche Bezugsgrößen werden für die Errichtung neuer Stadtteile angesetzt unter dem
Leitbild „Urbanität durch Dichte“?
- Großsiedlungen (Hochhausbauten und Plattensiedlungen), man könne mit wissenschaftlichen Methoden die Lebensbedürfnisse der Menschen optimal erfüllen
- Siedlungen sollten so groß sein, das sich S-Bahn Anschlüsse bzw. komplette Infrastruktureinrichtungen lohnen
- Intrastadt, Walter Jonas 1960 (riesige Pilze, mit eigenen Mitten,
abgeschlossene obere Welt über dem Verkehr, abgekapselt von der Stadt) wie Habitat – arm bis reich Wohnen möglich, Individuelle Gesellschaft
- Trennung des Verkehrs, Fuß- Radweg, Freiflächen nutzen und Innenstadt für Freizeit
- Bsp.: New Townships in England, Sheffield, Banlieus in Frankreich
Erläutern Sie die Stadtstruktur des Märkischen Viertels!
- 1962 - 1974
- Logo: Weiße Linie als ÖPNV – am Zentrum/ in der
Mitte hohe Bebauung mit Hauptklammern, dann
Klammerstrukturen mit
- Einfamilienhäuser im Süden und Norden
- Wohngruppen
- Großsiedlungen
- Megastruktur
- Freibereiche als Gemeinschaftsflächen, öff. Park
- Zentrum 16 geschossig
- Überbauung des Wilhelmruher Damms
- Hochpunkte
- Extremer Maßstabs- und Dichtesprung: “Langer Jammer“ 8 geschossig zu
Einzelhäusern, hinter dem Jammer Großklammer mit bis zu 20 Etagen
- Massenwohnungsbau als Alternative zum Einfamilienhaus
- Trostlos, Keine Aufenthaltsräume
Beschreiben Sie die Zielsetzungen und die heutige Realität des Bezirkszentrums von Marzahn! Ost-Berlin, Wettbewerb 1977, Dieter Bankert
- Ziel: für 100.000 Einwohner, belebtes Stadtquartier,
Wohnraumschaffung, Freiräume als Ausgleichsflächen für die hohe
Gebäudedichte, Zentrum mit kompletter Infrastruktur, gebündelte
Verkehrsanbindung
Neue Mitte ausformen an Verkehrs-Knotenpunkt
Dieter Bankert: Zentrum als riesiger runder platz mit gigantischen
Wohnhäusern, Achse begleitet von darunter bestehenden Straße Richtung Berlin
Zentrum mit aufgeständertem Platz – mit Brücken und Rampen zur Nachbarschaft/
darunter Parkhäuser
- Realität: Einkaufsmall, welche die Menschen dem öffentlichen Raum entzieht,
Promenade bestanden mit Wohnhochhäusern auch im Süden, welche den
öffentlichen Raum verschatten.
Sehr seriell gefertigte, minderer Qualität umgesetzte Gebäude, sozialer
Brennpunkt, hauptsächlich sozial schwache Bevölkerung bewohnt das Viertel,
Freiräume werden nicht als solche angenommen,
Lehrstand im Zentrum, Maßstab nicht angemessen
Weitere Beispiele
- Metastadt-Wulfen, Richard j. Dietrich, 1972 Abriss 1987
wegen Tauwasserausfall im Inneren
- Habitat, Montreal, Kanada, Moshe Safdie, EXPO 1967,
gutes Beispiel
Wie beeinflusst die Landung auf dem Mond das Leitbild Urbanität durch Dichte?
- Landung auf dem Mond am 20.07.1969
- Der Gedanke eine Stadt im Weltraum zu gründen kam auf
- Alle Funktionen der Stadt mussten in einem Raumschiff untergebracht werden.
- Dies wurde auf die irdische Stadt übertragen und in den Gebäudestrukturen zur
Komplexität durch Dichte übernommen
- Alles was die Stadt an Freizeit und Erholung anbietet muss im Kern angeboten werden –
kein Kontakt nach außen mehr
- Walking Cities, Ron Herron, Archigram, 1964
Wie wird der Begriff der Dichte in diesem Leitbild angewandt?
- Erhöhung der Geschosszahlen
- Hochzonung in Kernbereichen
- Das Hochhaus als Lösungselement zur Verdichtung vieler Einwohner mit kurzen Wegen zum
Versorgungszentrum (Nachteile waren der Einzug sozial schwacher Schichten und die hohe
Dichte ohne Nutzungsvielfalt)
Mit welchen Maßnahmen werden Großsiedlungen aus dem Leitbild der Urbanität durch Dichte
heute umgebaut?
- Abgerissen
- Zurückgebaut
- Geschossigkeit wird vermindert
- Wohnklammer: umschließen Freizeitbereiche für die Bewohner (Sport/ Kinderbetreuung),
Trennung des Verkehrs – motorisiert fährt unter breiten Brücken her – auf diesen findet das
soziale Leben statt Eingeschossige Bildung/Freizeitangebote welche Wohntürme versorgen
sollen.
- Visionäre Projekte (Intrastadt) wurden nicht umgesetzt = Ölkrise / Stahlkrise 1970
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