Mara Selvini Palazzoli
war Familientherapeutin
Familie ist ein eigenes System, funktioniert nach eigenen Regeln
Regeln bilden Beziehungsmuster
Psychische Störungen werden genau durch diese Regeln aufrechterhalten
ist quasi Familienspiel, wo jeder seine Rolle hat ”man kann nur für Momente systemisch denken”
Humberto Maturana & Francisco Varlea
Autopoiesis: Lebende Systeme bilden Strukturen, um in Austausch mit der Umwelt zu treten
Verhalten sich immer wieder dieser Struktur entsprechende
jedes Tun ist Erkennen und jedes Erkennen ist Tun
Paul Watzlawick
muss Phänomene in einen Kontext einbetten, um sie zu verstehen
wenn man das nicht macht werden Eigenschaften zugeschrieben, die gar nicht besessen werden ->z.B. beim Streit
bei Ehetherapie ist Patient die Beziehung zwischen Ehepartnern, nicht die beiden selbst
Donella Meadows
alles findet in einem System statt, in dem alles irgendwie in Wechselwirkungen steht
gibt dabei ein paar Leverage Points/Hebelpunkte -> kann andenen etwas ändern, um Zustand im System zu verändern
sind aber so intuitiv, dass sie extrem schwer gefunden werden und dann auch nicht für wahr gehalten werden
Prinzipien des systemischen Denkens
Unterscheiden
Systemebenen und Hierarchie
Strukturen von Systemen
Verhalten von Systemen
Veränderung in Systemen
Multiperspektivität und Konstruktivismus
Systeme sind nur Ausschnitte der Realität -> nach Zweck/Funktion gewählt
System ist also nur ein Teil in der gesamten Umwelt
deshalb gibt es Austauschbeziehungen zwischen System und Systemumwelt
Input aus Umwelt wird entsprechend im System verarbeitet
Systeme sind Subsysteme ihrer Umwelt -> Systeme lassen sich in Umwelt einordenen
Systeme sind Umwelt ihrer Subsysteme -> jedes Sytsem hat weitere Subsysteme, die in das große System gehören -> ist deswegen ihre Umwelt
jedes System hat verschiedene Ebenen, die ineinander greifen
Organische Ebene: physiologische Prozesse
Psychische Ebene: Gedanken
Soziale Ebene: Kommunikation
man kann auch immer nur einzelne Teilbereiche bearbeiten -> Medizin untersucht physiologische Prozesse
aber um richtig was zu ändern, muss man auf allen Ebenen intervenieren
Struktur von Systemen
Systeme haben immer eigene Struktur
Systemtheorie probiert, sich von Struktur zu abstrahieren -> sucht abstrakte Gestze -> will Struktur verstehen und damit dann auch das System
Entscheidend ist, dass alles in Wechselwirkung steht!!
verstärkende Wechselwirkung
durch Art des Systems werden Sachen im System verstärkt -> schaukelt sich hoch/runter
+ und + oder - und -
dämpfende Wechselwirkung
durch Art des Systems wird alles beruhigt
+ und -
Wechselwirkungsketten
beschreiben Vernetztheit der einzelnen Wechselwirkungen -> hängen alle zusammen und beeinflussen sich gegenseitig
eine Änderung in einem Element verändert das gesamte System
man kann Wechselwirkungsketten theoretisch nicht reduzieren -> hängen alle im großen System zusammen; muss man aber trotzdem machen, um damit arbeiten zu können
Systemarchetypen
ist Strukturart von System -> quasi Verhaltensregel vom System
muss nicht jedes System kennen, reicht wenn man Archetypen kennt
kann vorhersagen, was im System passieren wird, auch wenn man System noch nicht komplett durchschaut hat -> z.B. Klimawandel
Selbstorganisation und Systemverhalten
durch Wechelwirkungen können sich Systeme selbst organisieren und stabilisieren
ein Ordner fängt an sich zu ordnen und Rest passt sich daran an
Verhalten des ersten Ordeners ergibt sich auch im Systemzustand
System hat stabile und kritische Zustände
stabile Zustände sind schwer änderbar
kritische Zustände sind leicht veränderbar
dauert lange, bis sich System aus stabilem Zustand rausbewegt -> wenn dann mit ungeahnt heftigen Folgen
dieser Zustand ist dann aber auch wieder stabiler Zustand -> lässt sich erstmal nicht mehr ändern
Phasenübergang
System verändert sprunghaft sein Verhalten
Hysterese
langes Hängenbleiben im alten Zustand
-> Bsp. Klimakrise: noch klappt alles, weil wir im alten stabilen Zustand sind; drohen aber, diesen zu verlassen und wenn das passiert, gibt es keinen Weg mehr zurück -> Zustand der Katastrophe ist auch stabiler Zustand, der erstmal Hysterese macht
Stabilität von Systemen
Mono-Stabilität: eindeutiges Verhalten
Multistabilität: mehrere Zustände/Verhalten als Reaktion auf gleichen Input (i.d.R. mehr als zwei Zustände)
Veränderungen im System
kommen durch:
Veränderung der Kontrollparameter
können wir oft nicht beeinflussen, wenn dann eher indirekt und dauert lange
Perturbation/Störung:
kommt durch Intervention
kann für Veränderung sorgen/Veränderung unterstützen
je tiefer das Tal, desto stabiler ist es
Ansichten darüber, wie Perspektivität in Systemen klappt
Welle 1: Objektive Systemik
Welle 2: Systemtheorie der Systemtheorie
Welle 3: kritische Systemtheorie und Pragmatismus
man kann Gegenstand nach systemischen Prinzipien beobachten; ist aber als Beobachter außerhalb des Systems
kann aks Beobachter nicht außerhalb des Systems stehen -> ist immer irgendwie involviert
Veränderung im System: kommen durch (systemische) Werkzeuge
Beobachter ist immer im System mit drin
kann man pragmatisch nutzen:
Unmöglichkeit kritisch mitdenken
Position reflektieren
Komplexität
Komponenten vom System interagieren miteinander
daraus entwickelt sich eigene Dynamik, eigene Zufälle usw.
-> System entwickelt sich von selbst
Triviales System
System reagiert auf Input x immer mit Output y
ist sehr simple, lässt sich gut vorhersagen
Input -> Transformation -> Output
Komplexes System
System hat unterschiedliche interne Zustände
reagiert je nach Zustand anders
Trivialisierung
ermöglicht menschliches Verhalten vorherzusagen
Fremdtrivialisierung: Ordung und Regeln durch Sozialisation -> nicht triviales Verhalten wird bestraft
Eigentrivialisierung: komplexe Muster werden kognitiv reduziert und werden zu erwartungskosistenten Beschreibungen
Konsequenzen: Perspektivwechseln und Allparteilichkeit
gibt auf eine Sache immer mehrere Perspektiven
alle Perspektiven sind berechtigt
wichtige Regeln:
Beobachter derfiniert System und wird dadurch Teil des Systems -> da System nur durch Definition zu dem System wird, das Beobachter sich anguckt
Beobachter beeinflussen Systemmitglieder und Systemmitglieder beeinflussen Beobachtung
Allparteilichkeit ist Ideal -> allen Parteien gegenüber aufgeschlossen sein
Systemebenen
man kann sich Ebenen unter und oberhalb des zu evaluierenden Systems angucken
kann stabilisieren, da man das System, das man untersucht dann besser versteht -> wird dann in größeren Kontext eingebettet
Fehler entstehen immer durch Wechselwirkungen auf mehreren Ebenen -> nicht ein Individuum ist alleine schuld -> Blame-Game vermeiden
Nach Leverage Points/Hebelpunkten suchen -> kann an denen was ändern
Selbstorganisation und kritische Zustände
Wie sich Interventionen auswirken, hängt von Eiegnlogik des Systems ab
man muss Eigenlogik kennen
aus Interventionen an sich kann man den Effekt dieser Intervention nicht ableiten -> muss dafür System kennen
Perspektivwechsel
auch Wahrheit wird nach Eigenlogik des Systems konstruiert
was da hilft:
Selbstreflexion
Transparenz
alle Teilnehmer mit einbezihen
formativer Ansatz -> summativer Ansatz kann nur einseitig sein
Systemische Fragen zur Evaluation
Wer hat Interesse, dass sich etwas ändert?
Wer hat Interesse, dass es so bleibt?
Was kostet eine Veränderung vom System?
Wer sagt, was sich ändern soll?
System Thinking
hat kein lineares Denken mehr, sondern denkt systemisch/in Wecshelwirkung
bekommt dadurch schnell Knoten in Kopf
kann sich leicht in Widersprüche verstricken
Typische Dilemmata
Erkenntnisstreben vs. konstruktivistische Subjektivität
-> man möchte allgemeingültige Aussagen finden, aber das geht nicht, wenn jedes System unzählige Perspektiven beinhaltet
Versuch der Veränderung vs. Nichtsteuerbarkeit von Systemen
-> kann mit Leverage-Points oder systemischer Therapie das System verändern, aber Systeme haben auch immer Eiegenlogik oder bleiben in Hysterese
Allparteilichkeit vs. Systemmitgliedschaft
-> man glaubt eigentlich an Multiperspektivität, aber für Evaluation muss man sich auch festlegen und etwas eindeutiges sagen
Dilemmata sorgen für:
kreative Spannung
Diversität
Vielfalt
Nachteile vom systemischen Denken
Hybris des Wissens und des Verstehens ist weg -> kann einfach nichts endgültiges mehr sagen
Hybris der Distanzierung ist aich weg -> ein Problem betrifft auch mich
Vorteile vom systemischen Denken
Expertise des Nichtwissens: man muss gar nicht die Antwirten kennen -> Patienten kennen Antwort, müssen das nur merken
Expertise des Nichtverstehens: neugierig bleiben, Komplexität nicht vergessen
Expertise des Eingebundenseins: sich dem hingeben, dass man auch nur Teil vom System ist
Expertise des Vertrauens: Ressourcen und Selbstständigkeit vom Patienten erkennen -> daran glauben, dass Patient das selbst löst
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