Definition
“unangenehmes Sinnes- u Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder drohender Gewebsschädigung einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben wird, als wäre eine Gewebsschädigung die Ursache”
Bewertung von Schmerzen
Alter
Geschlecht
kulturelle Hintergründe
soziale Faktoren (Partner*in im Raum)
Qualität und Ort
somatisch
Oberflächenschmerz oder Tiefenschmerz
viszeral
Eingeweideschmerz
Dauer
akuter Schmerz
meist lokal begrenzt, gut lokalisierbar
wahrgenimmene Schmerzintensität abhängig von Intensität des noxischen Reizes
-> Warn- und Signalfunktion
chronischer Schmerz
länger als 6m
abgekoppelt von noxischem Reiz oder keine körperliche Ursache
-> keine physiologische Funktion aber uU soziale Funktion?
Schmerzmessung
visuelle Analogskalen und numerische Ratingskalen -> subjektive Bestimmung Schmerzintensität
McGill Pain Questionnaire: Fragebögen für bestimmte Komponenten (sensorisch und affektiv) - subjektiv
Schmerzsensoren: Nozisensoren
meist freie Nervenendigungen
Weiterleitung der AP über unmyelinisierte C-Fasern oder dünn myeliniserte Adelta-Fasers
Schwelle zur Auslösung realtiv hoch
polymodales Antwortverhalten -> sprechen auf verschiedene Reize an
Transduktion an Nozizeptoren
sehr viele verschiedene Rezeptoren/Kanäle auf Oberfläche des Nozosensors
noxisch wirkende Substanzen: R
Zytokine
Neurotrophine
Histamin
Prostaglandine
Ionnenkanäle: noxische Reize lösen Sensorpotential aus
Säure
mechanische Reize
Hitze
Plastizität der Nozisensoren
noxischer Reiz -> Freisetzung Entzündungsmediatoren
senken Schwelllen der polymodalen Nozisensoren
aktivieren inaktive Nozizeptoren
-> Hyperalgesie (gesteigerte Schmerzempfindlichkeit)
erhöhte Spontanaktivitität -> “Ruheschmerz”
Schmerzleitung: aufsteigende Bahnen
aufsteigende Bahnen (spinothalamischer Trakt)
Peripherie -> RM (Hinterhorn)
oder N. V (Hirnstamm) -> Thalamus
Axone kreuzen nach kontralateral
Umschaltung im Thalamus
Projektionen zum somatosensorischen und frontalen Kortex + subkortikale Strukturen (limbisches System)
Schmerzleitung: absteigende Bahnen
kortikale Strukturen beeinflussen die Aktivität im periaquäduktalen Höhlengrau (PAG) im Mesencephalon
Modulation des nozizeptiven Informationsfluss im RM -> Schmerzkontrolle
über formatio reticularis
Schmerzleitung: zerebrale Strukturen
sensorische Komponente: primärer und sekundärer somatosensorischer Cortices, Insula, PAG
Ort, Dauer, Intensität
affektive Komponente: Amygdala, (Gyrus Conguli, PFC)
motorische Komponente: Kleinhirn
vegetative Komponente: Hypothalamus
viszeraler Schmerz: Insula
Schmerzmodulation: PAG
Schmerzbewertung, motivationale Komponente, Vermeidungsverhalten: Präfrontaler Kortex, Gyrus cinguli
Schmerzhemmung: Afferente Kontrolle - Gate-Control-Theory
über hemmendes Interneuron
nozizeptiver Reiz -> hemmt Interneuron
mechanischer Reiz: aktiviert Interneuron -> Hemmung der Weiterleitung nozizeptiver Signale
aktiviert durch Aalpha/Abeta-Fasern (myelinisiert)
Schmerzhemmung: Top-Down-Kontrolle
bestimmte Verhaltenszustände (zB Stress, starke Emotionen) können Unterdrückung der Schmerzhemmung bewirken
über PAG und Raphekerne in Medulla
Schmerzhemmung: Opiate und Endorphine
Opiate an Opiat-R -> Analgesie
verminderte Freisetzung von an Schmerzverarbeitung beteiligter Transmitter (Substanz P, Glu)
Hyperpolarisation der beteiligten Neurone (K-Kanäle -> K-Ausstrom / Ca-Kanäle zu -> kein Ca-Influx -> Hyperpol)
Endorphine: körpereigene Opiate
in Hypophyse und NNM gebildete Peptide (Liganden und Agonisten)
hohe Level bei zB runner’s high, Geburtsschmerz, katatone Schizophrenie-Schübe, Essstörungen, soziales Lachen
niedrige Level: zB Migräneanfälle
Schmerzhemmung: Stress-Analgesie
starke Belastung/psychischer Schock -> schnelle, hohe Ausschüttung von Endorphinen aus Hypophyse -> kurzfristige Schmerzhemmung
kann klassisch konditioniert werden
Projizierter Schmerz
Einwirkungsort des noxischen Reizes ungleich Ort der Schmerzempfindung
Reizung nozizeptiver afferenter Faser -> Schmerzlokalisation im peripheren Versorgungsbereich
zB Bandscheibenvorfälle, Musikantenknochen
Übertragener Schmerz
nozizeptive Reizung der Eingeweide -> Schmerzlokalisation auf Körperoberfläche
“Head-Zones”
beruht auf Konvergenz von Sensoren in Haut und Eingeweiden in identische Ganglien/RM-Neurone -> können nicht mehr eindeutig lokalisiert werden
Phantomschmerz
deaffenrenzierte Areale des soamtosensorischen Kortex durch Areale übernommen werden, die dem amputirten Glied benachbarte Gliedmaßen übernehmen
kortikale Reorganisation
Chronischer Schmerz
in betroffener Region: erhöhte Erregbarkeit mit verlangsamten Abklinken der Erregung
Beispielklausurfragen
BegründenSie,warumviszeraleSchmerzenoftinArealen der Körperoberfläche lokalisiert werden! (1-Punkt-Frage)
ErläuternSie,warumphysikalischidentischeSchmerzreize von unterschiedlichen Probanden bzw. in unterschiedlichen Situationen als unterschiedlich stark eingeschätzt werden könnten! (2-Punkt-Frage)
BeschreibenSiediebeideninderVorlesungbehandelten Methoden zur Schmerzkontrolle (afferente Kontrolle bzw. Top-down-Kontrolle)! (2-Punkt-Frage)
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