Was sagt das Modell der integrierten Text- und Bildverarbeitung nach Schnotz & Bannert (2003) aus?
Informationen können über zwei Kanäle verarbeitet werden. Bei verbalen Informationen lesen wir den Text und nehmen erst einmal die Buchstaben, die Wörter als Grapheme wahr (Textoberflächenrepräsentation). In einem zweiten Schritt entnehmen wir dem Text die Semantik und erstellen eine propositionale Repräsentation
Bei bildhaften Informationen repräsentieren wir auch erst die Bildoberfläche (Bildoberflächenrepräsentation), bevor wir ein mentales Modell erstellen
Wenn wir Text und Bild gemeinsam wahrnehmen, können wir die Informationen kombinieren und ein besonders elaboriertes Situationsmodell erstellen
Was ist der Kernbefund beim Text-Bild-Effekt?
Die Kombination aus sprachlichen und bildlichen Repräsentationsformen unterstützt den Wissenserwerb und das Verstehen
Die Fähigkeit zum Integrieren von Text- und Bildinformationen muss man erlernen
Inwiefern hat die Studie von Mayer (1989) den Text-Bild-Effekt bestätigt?
Experiment: Studentinnen ohne Vorkenntnisse sollten lernen, wie Bremssysteme funktionieren
UV: Text oder Text mit erklärendem Bild
Ablauf: Texte lesen, ggf. mit Bild, dann Abruf-, Transfer- und WIedererkennenstests
AV: Korrekter Abruf von Idea Units (Lexikoneintrag schreiben), korrekt benutzte Idea Units in Transferaufgabe (erklären, warum Auto nicht bremst), korrekt wiedererkannte Sätze
Ergebnis: vor allem beim Transfer ist Gruppe mit Bild signifikant besser
Folgeexperiment: UV verändert -> Text mit Bild und -beschreibung, Text mit Bild, Text mit Bildbeschreibung
Ergebnis: Signifikant besser ist die Gruppe, die Text, Bild und -beschreibung hat
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit der Text-Bild-Effekt wirkt?
Die Quellen müssen sich erklären und ergänzen
Integrative Kompetenzen müssen vorhanden sein
Referentielle Verknüpfungen müssen hergestellt werden können (Referent = das Konzept, z. B. der Bremsklotz selbst. Bild- und Textinformationen beziehen sich darauf)
Teilung der Aufmerksamkeit muss vermieden werden
Wenige seductive details
Erklärende Komponenten müssen enthalten sein
Welche zentralen Designregeln nach Mayer (2014) gibt es?
Kohärenz
innerhalb von Text und Bild (roter Faden, keine ablenkenden Details)
zwischen Text und Bild (z. B. gleiche Begriffe)
Signalisieren der Struktur (z. B. Absätze, Fettdruck, Farben im Bild)
Räumliche Kontiguität von Text und Bild (gleichzeitig betrachtbar)
Vorbereitende Vermittlung von Konzepten
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