Was ist die postkeynesianische Schule und wie unterscheidet sie sich von der Neoklassik?
Die postkeynesianische Schule ist eine heterogene Wirtschaftstheorie, die auf den Ideen von John Maynard Keynes und anderen Wirtschaftswissenschaftlern aufbaut, die im Anschluss an die Arbeiten von Keynes gearbeitet haben. Die postkeynesianische Schule betont die Bedeutung der Nachfrage, staatlicher Regulierung und Institutionen für die Wirtschaftsentwicklung und lehnt die Annahme ab, dass Märkte immer effizient und selbstkorrigierend sind.
Im Gegensatz dazu betrachtet die Neoklassische Schule Märkte als effizient und selbstkorrigierend und argumentiert, dass eine minimale staatliche Eingriffe in die Wirtschaft zu einem optimalen Ergebnis führen. In der Neoklassik wird davon ausgegangen, dass Menschen rational handeln und dass Angebot und Nachfrage zu einem Marktgleichgewicht führen, bei dem Preise und Mengen automatisch bestimmt werden.
Kurz gesagt, die postkeynesianische Schule betont die Bedeutung der Nachfrage, staatlicher Regulierung und Institutionen für die Wirtschaftsentwicklung und bezweifelt die Effizienz von Märkten, während die Neoklassik davon ausgeht, dass Märkte effizient sind und dass der Staat eine minimale Rolle in der Wirtschaft spielen sollte.
Wie definieren postkeynesianische Ökonomen den Begriff "Nachfrage" und wie wichtig ist er in ihrer Theorie?
Postkeynesianische Ökonomen definieren Nachfrage als das Verlangen nach Waren und Dienstleistungen, das von Individuen, Haushalten, Unternehmen und Regierungen ausgeht. In der postkeynesianischen Theorie ist Nachfrage von besonderer Bedeutung, da sie die Triebkraft für das Wirtschaftswachstum darstellt.
Postkeynesianische Ökonomen betonen, dass die Nachfrage nicht nur durch den Preis bestimmt wird, sondern auch von anderen Faktoren wie Einkommen, Zinsen, Kreditbedingungen und staatlichen Regulierungen beeinflusst wird. Sie argumentieren, dass eine schwache Nachfrage zu einer Stagnation oder sogar zu einer Rezession führen kann, wenn die Unternehmen ihre Produktion reduzieren und Arbeitsplätze abbauen.
In der postkeynesianischen Theorie spielt die Nachfrage eine zentrale Rolle bei der Erklärung von Konjunkturschwankungen und wirtschaftlicher Instabilität. Die postkeynesianische Schule argumentiert, dass eine ausreichende Nachfrage notwendig ist, um eine Vollbeschäftigung aufrechtzuerhalten und dass staatliche Interventionen erforderlich sein können, um die Nachfrage zu stärken, wenn sie schwach ist.
Kurz gesagt, Nachfrage ist ein zentraler Begriff in der postkeynesianischen Theorie und wird als Triebkraft für das Wirtschaftswachstum und als entscheidender Faktor für Konjunkturschwankungen betrachtet.
Wie werden Preise in der postkeynesianischen Ökonomik bestimmt?
In der postkeynesianischen Ökonomik werden Preise nicht als Ausdruck des Angebots und der Nachfrage betrachtet, wie es in der Neoklassik üblich ist, sondern als Ergebnis von Verhandlungen und Konflikten zwischen den Marktteilnehmern.
Postkeynesianische Ökonomen betonen, dass Preise nicht durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden, sondern durch die Marktmacht und das Verhandlungsvermögen der verschiedenen Marktteilnehmer. Sie argumentieren, dass Unternehmen, die eine starke Marktmacht haben, in der Lage sind, höhere Preise zu fordern und dass die Arbeiter ebenfalls in der Lage sein können, höhere Löhne zu fordern, wenn sie organisiert sind.
Postkeynesianische Ökonomen betonen auch, dass staatliche Regulierungen und Institutionen eine wichtige Rolle bei der Preisbildung spielen können. Sie argumentieren, dass Regulierungen wie Preis- und Lohnkontrollen, die von Regierungen eingesetzt werden, um Inflation oder Deflation zu verhindern, die Preisbildung beeinflussen können.
Kurz gesagt, in der postkeynesianischen Ökonomik werden Preise als Ergebnis von Verhandlungen und Konflikten zwischen den Marktteilnehmern und unter dem Einfluss staatlicher Regulierungen und Institutionen bestimmt.
Wie betrachten postkeynesianische Ökonomen den Begriff "Vollbeschäftigung"?
In der postkeynesianischen Ökonomik betrachten die Ökonomen den Begriff "Vollbeschäftigung" anders als in der Neoklassik. Im Gegensatz zur Neoklassik, die Vollbeschäftigung als einen Zustand definiert, in dem alle Arbeitskräfte, die bereit und willens sind zu arbeiten, einen Arbeitsplatz haben, betrachten postkeynesianische Ökonomen Vollbeschäftigung als einen Zustand, in dem die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen ausreicht, um alle produktiven Ressourcen, einschließlich der Arbeitskräfte, voll auszuschöpfen.
Postkeynesianische Ökonomen betonen, dass Vollbeschäftigung kein statischer Zustand ist, sondern ein dynamischer Prozess, der durch die Nachfrage und die staatlichen Regulierungen beeinflusst wird. Sie argumentieren, dass eine ausreichende Nachfrage notwendig ist, um eine Vollbeschäftigung aufrechtzuerhalten und dass staatliche Interventionen erforderlich sein können, um die Nachfrage zu stärken, wenn sie schwach ist.
Kurz gesagt, für postkeynesianische Ökonomen ist Vollbeschäftigung ein dynamischer Prozess, der von der Nachfrage und staatlichen Regulierungen beeinflusst wird und durch eine ausreichende Nachfrage aufrechterhalten werden muss.
Wie wird Geld in der postkeynesianischen Theorie verwendet und wie beeinflusst es das Wirtschaftswachstum?
In der postkeynesianischen Theorie wird Geld als Mittel zur Finanzierung von Investitionen und zur Überwindung von Liquiditätsproblemen gesehen. Im Gegensatz zur Neoklassik, die Geld als neutral betrachtet und seine Funktionen reduziert auf den Austausch von Waren und Dienstleistungen, betrachten postkeynesianische Ökonomen Geld als aktives Element, das das Wirtschaftswachstum beeinflusst.
Postkeynesianische Ökonomen argumentieren, dass Geld für Investitionen und Konsumentscheidungen entscheidend ist und dass es eine starke Beziehung zwischen der Verfügbarkeit von Geld und dem Wirtschaftswachstum gibt. Wenn es genug Geld gibt, um die Investitions- und Konsumnachfrage zu finanzieren, kann es zu einem Wachstum kommen. Wenn jedoch zu wenig Geld vorhanden ist, kann es zu Liquiditätsproblemen kommen, die das Wirtschaftswachstum behindern.
Postkeynesianische Ökonomen betonen auch, dass die Geldpolitik ein wichtiger Einflussfaktor auf das Wirtschaftswachstum ist. Eine expansive Geldpolitik, bei der die Zentralbank mehr Geld in die Wirtschaft injiziert, kann das Wachstum beschleunigen, während eine kontraktive Geldpolitik, bei der die Zentralbank Geld zurückzieht, das Wachstum verlangsamen kann.
Kurz gesagt, für postkeynesianische Ökonomen ist Geld ein aktives Element, das das Wirtschaftswachstum beeinflusst, durch seine Verfügbarkeit für Investitionen und Konsumentscheidungen und durch seine Beeinflussung durch die Geldpolitik.
Wie steht die postkeynesianische Schule zu globalen Handelsbeziehungen und zur Globalisierung im Allgemeinen?
Die postkeynesianische Schule betrachtet die Globalisierung kritisch und sieht einige negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Gesellschaft. Im Gegensatz zur Neoklassik, die die Globalisierung als positiv betrachtet und sie als Quelle für Effizienzgewinne und Wachstum sieht, sehen postkeynesianische Ökonomen die Globalisierung als unsicher und ungleichverteilt.
Postkeynesianische Ökonomen argumentieren, dass die Globalisierung zu einer Verlagerung der Produktion in Länder mit niedrigeren Löhnen und zu einer Stärkung der Macht von multinationalen Unternehmen geführt hat, was zu einer Verminderung der Arbeitsrechte und zu einer Zunahme sozialer Unsicherheit führte.
Sie argumentieren auch, dass die Globalisierung zu einer Verzerrung der Handelsbeziehungen führt, bei denen reiche Länder von den Entwicklungsländern profitieren, ohne ihnen gleichzeitig die Mittel zur Verfügung zu stellen, um ihre Wirtschaft zu entwickeln.
Postkeynesianische Ökonomen plädieren daher für eine stärkere Regulierung und Steuerung der Globalisierung, um sicherzustellen, dass die Vorteile gleichmäßiger und die Nachteile minimiert werden.
Kurz gesagt, postkeynesianische Ökonomen sehen die Globalisierung kritisch und plädieren für eine stärkere Regulierung, um sicherzustellen, dass sie zu einer fairen und nachhaltigen Entwicklung beiträgt.
Wie beurteilen postkeynesianische Ökonomen den Einfluss von Finanzmärkten auf die Realwirtschaft?
Postkeynesianische Ökonomen betrachten den Einfluss von Finanzmärkten auf die Realwirtschaft kritisch. Sie argumentieren, dass Finanzmärkte nicht ausreichend reguliert sind und dass sie eine gefährliche Instabilität in die Wirtschaft einführen können.
Sie glauben, dass Finanzmärkte eine dominante Rolle in der Wirtschaftspolitik spielen und dass die Politik sich zu sehr auf die Stabilisierung der Finanzmärkte konzentriert, anstatt sich um die Bedürfnisse der Realwirtschaft zu kümmern.
Postkeynesianische Ökonomen argumentieren, dass Finanzblasen durch unangemessenen Kredit und übermäßige Spekulation entstehen können, was letztendlich zu einer Wirtschaftskrise führen kann. Sie glauben, dass die Dominanz der Finanzmärkte eine Verzerrung der Wirtschaftspolitik bewirkt und dass diese Verzerrungen zu einer Verminderung des Wachstums, einer Verminderung der Investitionen und einer Zunahme der sozialen Unsicherheit führen können.
Kurz gesagt, postkeynesianische Ökonomen betrachten den Einfluss von Finanzmärkten auf die Realwirtschaft kritisch und argumentieren, dass sie stärker reguliert werden müssen, um eine nachhaltige und stabile Entwicklung zu fördern.
Wichtigsten Puinkte
Reaktion auf die kritischen Einschränkungen der Neoklassik
Betont die Rolle des Staates und institutioneller Faktoren für die Wirtschaft
Bekämpft das Konzept perfekter Märkte
Betont die Bedeutung von Ungleichheit und Instabilität
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