Blutgruppendefinition im AB0-System
Erythrozyteneigenschaften (Antigene) und Serumeigenschaften (Isoagglutinine = Antikörper)
=> Blutgruppe und entsprechende Isoagglutinine
Wer hat das AB0 System entdeckt und wann?
Karl Landsteiner (-> Nobelpreis für Medizin 1930)
1901 Entdeckung des AB0-Systems
Von wem wurde der Rhesusfaktor entdeckt und wann?
Karl Landsteiner und Alexander Wiener
Entdeckung 1940
Was sind die zwei wichtigsten Blutgruppeneigenschaften ?
Blutgruppe und Rhesusfaktor
Was passiert, wenn unverträgliches Blit transfundiert wird ?
Bei menschlichem Blut sind es vor allem unterschiedliche Zucker und Eiweiße auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen, die als Antigene wirken. Kommt es mit fremdem Blut in Kontakt, bildet das körpereigene Immunsystem Antikörper gegen fremde Antigene und es kommt zu Verklumpungen. Vor der Entdeckung der Blutgruppen endeten Bluttransfusionen deshalb oft tödlich. Waren sie erfolgreich, dann weil Spender und Empfänger zufällig übereinstimmende Blutgruppen hatten.
Wie viele verschiedene Blutgruppensysteme mit wie vielen verschiedenen Antigenen sind bekannt?
43 verschiedene Blutgruppensysteme
Über 600 verschiedene Merkmale (Antigene)
Woher hat der Rhesusfaktor seinen Namen?
Geht aus Erkenntnissen von Tierversuchen mit Rhesusaffen (Macaca mulatta) zurück
Was sind Antigene ?
bewirken AK-Bildung wenn sie körperfremd sind
Reagieren zusätzlich mit bereits im Organismus gegen sie vorliegenden AK
im Gegensatz dazu bilden sich normalerweise keine AK gegen die körpereigene Blutgruppen-AG, die genetisch determiniert (festgelegt) sind
Was sind Antikörper und welche Gruppen werden unterschieden?
Protein, das nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip spezifisch an das Epitop eines bestimmten Antigens binden kann
Zellständige AK -> in den Zellen des RES gebildet, z.B. Makrophagen
Humorale AK -> werden von B-Lymphozyten produziert und ins Blut als freie AK (Globuline) abgegeben, werden nach einem immunologischen Reiz / Antigenkontakt gebildet
IgG-AK sind Hauptgruppe der Transfusionsmedizinisch relevanten AK
Was ist ein Epitop?
Teilstrukturen eines Antigens, an dem ein AK binden kann
Prinzip der Blutgruppenbestimmung
Erythrozyteneigenschaften -> Agglutination mit spezifischem Antiserum (Anti-A/B/AB)
Serumeigenschaften -> Agglutination mit spezifischen Testerythrozyten (Testzellen: A1/A2/B/0)
Woraus bestehen die Gelkarten ?
kleine Kunststoffkarten mit senkrechten Säulen die mit Gel aus Dextrankügelchen gefüllt sind
Gel enthält feine Poren, durch die bei der Zentrifugation nicht agglutinierte Erythrozyten leicht hindurchschlüpfen können, während Agglutinate abhängig von ihrer Größe auf dem Gel liegen bleiben oder aber in der Gelschicht stehen bleiben
Woraus bestehen die Blutgruppenantigene der verschiedenen Blutgruppensysteme?
Kohlenhydrate/ Glykolipide
AB0 (A, B, H)
Proteine
Rhesus (CcDEe)
Kell (K, k)
Woraus setzen sich die AB0 Antigene zusammen, was haben sie gemeinsam und wo befinden sie sich ?
befinden sich auf der Oberfläche der Erythrozyten
H-Substanz: haben alle, entspricht Blutgruppe 0
setzt sich aus 5 Monosacchariden zusammen
Blutgruppe A/B: H-Substanz + zusätzliches Monosaccharid (A oder B)
setzen sich aus 6 Monosacchariden zusammen
Auf welchem Chromosom ist die Blutgruppe lokalisiert ?
Chromosom 9
Wo ist die Blutgruppe zu finden ?
Auf Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten, sowie auf Zellen verschiedener anderer Gewebe
In Speichel, Tränenflüssigkeit, Muttermilch
Auf welchem Chromosom ist das H-AG codiert
Chromosom 19
Was ist der “Bombay Typ”, wie lautet der Phänotyp und wo kommt er vor?
Phänotyp: Oh-Phänotyp (h nach unten gestellt)
Sehr seltene Variante: hh => haben keine H-Substanz in der Erythrozytenmembran
somit auch keine Ausbildung von A und B möglich
Es erfolgt die Ausbildung von Anti-A, Anti-B und auch einem besonders starken Anti-H (dann regulärer AK)
Weisen auch AK gegen 0-Erythrozyten
Transfusionen können nur mit Konserven vom Bombay Typ erfolgen (spezielle Blutbanken!)
Vorkommen: Indien
Blutgruppenverteilung in Mitteleuropa
Blutgruppe A (A1: 38%, A2: 10%)
Blutgruppe 0 (39%)
Blutgruppe B (9%)
Blutgruppe AB (4%)
Was ist an der Blutgruppe A besonders?
es können quantitative und qualitative Veränderungen vorliegen => die BG wird in 2 Untergruppen unterschieden
A1 -> 80%; A2-> 20%
Es gibt noch weitere Varianten mit z.T. Äußerst schwach ausgeprägtem A-AG, bei diesen nimmt die A-Substanz stetig b und der Gehalt an H-Substanz zu
Unterschied BG-A1 und BG-A2 und Vererbung
A1 besitzt mehr A-Antigene auf der Erythrozytenoberfläche, A2 besitzt mehr H-Substanz => N-Acetyl-Galaktosaminyl-Transferase ist weniger aktiv
A1 ist gegenüber A2 dominant, beide gegenüber B kodominant und beide gegenüber 0 dominant
Was können entsprechende Befunde bei schwachen Antigen-Varianten sein?
abgeschwächte bis fehlende Reaktion mit Anti-A
Teilweise Mischfeldagglutination (agglutinierte und nicht agglutinierte Erythrozyten)
Irreguläres Anti-A1 in der Serumgegenprobe (kann, muss aber nicht vorliegen)
Was befindet sich auf der Oberfläche der A1-Ery und was kann dies zur Folge haben?
Personen mit der Blutgruppe A1 haben ein zusätzliches Glykoprotein-Antigen mit eigener Struktur (Antigen A1) auf der erythrozytären Oberfläche, welches Personen der Blutgruppe A, fehlt.
Dieses Antigen kann mit einem Lektin (Anti-A1) nachgewiesen werden. Personen, welche dieses Antigen A1 nicht aufeisen (d.h. Personen der Blutgruppe A2) können Antikörper dagegen bilden, wenn sie (z.B. bei einer Bluttransfusion) damit in Kontakt kommen (Anti-A1).
Dieser Antikörper Anti-A1 kommt jedoch nicht sehr häufig vor; wenn er vorkommt, ist er nur selten klinisch relevant. Deswegen spielen die Untergruppen A1 und A2 bei der Transfusion nur in Ausnahmefällen eine Rolle.
Was bedeutet “Major-Kompatibilität”?
Ist die Kompatibilität der Spendererythrozyten zum Empfänger eines Erythrozytenkonzentrates
Welche BG gilt als Universalspender bei Erythrozytenkonzentraten
0
Welche BG gilt als Universalspender bei Plasma?
AB
Wie werden die Erythrozytenkonzentrate normalerweise transfundiert und was wird im Notfall transfundiert ?
Normal: AB0-gleich
Notfall: 0 neg Konserven
Was ist die “Minor-Kompatibilität”?
Kompatibilität eines Plasmaproduktes mit den darin enthaltenen Antikörpern des Spenders zu den Erythrozyten des Empfängers
Was muss bei der Säuglingsblutgruppe beachtet werden?
Es wird nur eine vorläufiger Blutgruppenbefund ausgestellt, weil:
einige Blutgruppensysteme sind noch nicht vollständig ausgebildet, z.b. Lewis
Merkmale im AB0-System sind schwach ausgebildet, so dass eine schwache A-Untergruppe als 0 falsch interpretiert werden kann
Fehlen der Isoagglutinine, entstehen durch Kontakt mit A/B ähnlichen Substanzen aus der Umwelt
Es befinden sich noch mütterliche Erythrozyten im kindlichen Kreislauf die bei der BG-Bestimmung stören können
=> häufig erst nach dem 3. Lebensmonat ausgebildet, BG Bestimmung muss nach Ende des 3. Lebensmonats wiederholt werden
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