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Nur Abtract (71-75)

FQ
by Fehr Q.

Pharmakologische Grundlagen : Abstract ?


Die Wirkung eines Pharmakons ist von multiplen Faktoren abhängig.


Die Pharmakokinetik beschäftigt sich dabei mit den Zusammenhängen, wie ein Pharmakon an seinen gewünschten Zielort gelangt, während die Pharmakodynamik die Wirkung am Zielort beschreibt.


Medikamente beeinflussen im Rahmen ihrer Metabolisierung die Aktivität von Enzymen (Cytochrom-P450-System) und weisen unterschiedliche Formen von Interaktionen auf.


Klinisch bedeutsam ist dies insb. für die Applikation eines Medikaments (topisch, oral, intravenös) sowie für potenzielle Wirkverstärkungen oder -abschwächungen bei gleichzeitiger Einnahme mehrerer Pharmaka.


Weiterhin muss bei hepatischer oder renaler Elimination eines Medikaments die Gefahr einer Akkumulation bedacht werden, wenn ein Patient an einer Leber- oder Niereninsuffizienz erkrankt ist.


N:

  • Die Pharmakokinetik beschreibt, wie ein Pharmakon vom Körper aufgenommen, verteilt, metabolisiert und ausgeschieden wird!

  • Nachdem das Pharmakon in die Blutbahn gelangt ist, erfolgt die initiale Verteilung zuerst in die am stärksten durchbluteten(!) Organe!

  • Die Biotransformation ist nicht grundsätzlich eine nützliche Reaktion für den Organismus!

  • Nach 4 Halbwertszeiten sind mehr als 90% der Substanz eliminiert!

  • Die Pharmakodynamik beschreibt, wie das Medikament an seinem Zielort in Abhängigkeit von der Dosis und anderen Faktoren wirkt!

  • Carbamazepin bewirkt eine Autoinduktion des CYP3A4-Metabolismus! Daher muss bei langfristiger Gabe eine Dosiserhöhung erfolgen!

  • Rifampicin und Carbamazepin gehören zu den stärksten Induktoren, sodass mit zahlreichen Interaktionen zu rechnen ist!


Betablocker : Abstract ?


Betablocker (oder β-Blocker) spielen eine zentrale Rolle in der Therapie des arteriellen Hypertonus sowie in der Behandlung von Herzerkrankungen, wie Herzinsuffizienz und KHK.


Durch die Wirkung auf β1- und β2-Rezeptoren entfalten sie zahlreiche Effekte in unterschiedlichen Organen, wobei oftmals insbesondere eine Hemmung der β1-Rezeptoren gewünscht ist.


Beispielsweise wird die Blutdrucksenkung vorwiegend β1-gesteuert über einen negativen inotropen Effekt am Herzen vermittelt, während β2-gesteuert Einfluss auf den Kohlenhydratstoffwechsel mit der Gefahr von Hypoglykämien genommen wird.


Eine Gabe von Betablockern ist bei Bradykardie und Hypotonie kontraindiziert.


Ebenso ist eine Kombination von Betablockern mit Calciumantagonisten vom Diltiazem- und Verapamil-Typ kontraindiziert, da bradykarde Herzrhythmusstörungen und hypotone Krisen ausgelöst werden können.


N:

  • Unselektive Betablocker sind zur Therapie der arteriellen Hypertonie weniger geeignet!

  • Die Wirkung adrenerger Substanzen (wie Adrenalin, Noradrenalin) an β-Rezeptoren wird kompetitiv gehemmt!

  • Hypoglykämie- und Hyperglykämieneigung: Da sowohl die Glykogenolyse, die Lipolyse als auch die sympathische Gegenregulation (Maskierung der Hypoglykämie-Symptome) einerseits und die Insulinsekretion andererseits gehemmt werden, kann es zu Hypoglykämien und Hyperglykämien kommen! Klinisch bedeutsamer ist die Gefahr der symptomarmen Hypoglykämie!

  • Die β1-Selektivität von kardioselektiven Betablockern lässt mit steigender Dosierung nach!

  • Eine β2-Hemmung kann zur Bronchokonstriktion und somit zur Zunahme der Symptomatik eines Asthma bronchiale führen!

  • Keine Kombination von Betablockern mit Calciumantagonisten vom Diltiazem- oder Verapamil-Typ aufgrund möglicher Nebenwirkungen wie Bradykardie, AV-Block und Hypotonie!

  • Betablocker müssen ein- und ausgeschlichen werden!



Herzglykoside : Abstract ?


(Digitalis)

Digitoxin und Digoxin sind Herzglykoside, die eine Hemmung der Natrium/Kalium-ATPase in den Kardiomyozyten bedingen.


Dadurch steigt der intrazelluläre Natriumgehalt, wodurch sich der Wirkgradient des Natrium/Calcium-Antiporters verringert und der Calciumgehalt intrazellulär steigt.


Dies führt zu einer Kontraktionskraftsteigerung (positiv inotrop) und einer Verlangsamung der Erregungsleitung im Herzen (negativ dromotrop).


Da eine geringe therapeutische Breite besteht, muss der Blutspiegel streng kontrolliert werden.


Eingesetzt werden Herzglykoside insb. zur Frequenzkontrolle bei tachykardem Vorhofflimmern, vor allem bei gleichzeitig bestehender Herzinsuffizienz.


Zur Therapie der chronischen Herzinsuffizienz bei Patienten im Sinusrhythmus werden Digitalisglykoside nicht mehr allgemein empfohlen und gelten als Medikamente der ferneren Wahl.


N:

  • "Digit"-oxin wie "lipid" ist lipophil und wird daher hepatisch eliminiert! Digoxin ist hydrophil und wird ausschließlich renal eliminiert!

  • "Großer Name (Digitoxin) = großes Organ (Leber), kleiner Name (Digoxin) = kleines Organ (Niere)"

  • Geringe therapeutische Breite: Bei einem ausgeprägten Nebenwirkungsprofil muss der Blutspiegel streng kontrolliert werden!

  • Wegen der geringen therapeutischen Breite oder der starken interindividuellen Schwankungen ist auf eine regelmäßige Kontrolle des Serumglykosidspiegels zu achten. Insbesondere ältere und/oder Patienten mit geringem Körpergewicht benötigen oftmals eine geringere Dosis!



Nicht-orale Antikoagulation : Abstract ?


(Heparine)

Die Hemmung der plasmatischen Blutgerinnung kann sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch, z.B. zur Vermeidung und Behandlung von Thrombosen, erfolgen.


Heparine spielen dabei im Rahmen der nicht-oralen Antikoagulantien die größte Rolle, andere Medikamente kommen i.d.R. erst bei Unverträglichkeiten zum Einsatz.


Neben vermehrten Blutungskomplikationen ist die gefürchtetste Nebenwirkung die seltene Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ II (HIT II), bei der es Autoantikörper-vermittelt zur Aggregation von Thrombozyten mit bedrohlichen Thromboembolien kommt.


Da diese Komplikation an einem starken Abfall der Thrombozyten erkannt werden kann, muss bei der sehr häufigen Verwendung von Heparin im klinischen Alltag eine Überwachung des Blutbildes erfolgen.


N:

  • Die Wirkung der meisten nicht-oralen Antikoagulantien ist abhängig von Antithrombin. Demnach ist bei Antithrombin-III-Mangel (z.B. aufgrund eines nephrotischen Syndroms) mit einem Wirkverlust zu rechnen!

  • Die deutliche Zunahme des Blutungsrisikos ist die zentrale gemeinsame Nebenwirkung aller Antikoagulantien!

  • Bei einer Therapie mit Heparinen sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig sowie einmalig vor Therapiebeginn (Ausgangswert) bestimmt werden!

  • Bei einer HIT II muss die Heparintherapie sofort abgesetzt und durch eine Antikoagulation mit Danaparoid oder Argatroban ersetzt werden. Alternativ werden auch Fondaparinux oder DOAK eingesetzt (Off-Label Use)!

  • Bei Personen, die schon zuvor Heparin erhalten haben, kann die HIT II auch direkt nach erneuter Applikation (aufgrund vorbestehender Antikörper) auftreten!


Vitamin-K-Antagonisten und direkte orale Antikoagulanzien : Abstract ?


(Phenprocoumon und neue orale Antikoagulantien, OAK)

In der Prophylaxe und Therapie embolischer Ereignisse werden die konventionellen Vitamin-K-Antagonisten Phenprocoumon und Warfarin sowie direkte oralen Antikoagulanzien (DOAK) wie Dabigatran, Apixaban, Edoxaban und Rivaroxaban eingesetzt.


Die Vitamin-K-Antagonisten wirken durch eine relativ unselektive Hemmung der Vitamin-K-abhängigen Synthese von Gerinnungsfaktoren in der Leber, die i.d.R. mehrere Tage anhält.


Dies hat einerseits den Nachteil der schlechten Steuerbarkeit, weswegen regelmäßige Kontrollen sowie ggf. ein Umstellen auf Heparine vor Operationen (Bridging) notwendig ist.


Zudem wird die Phenprocoumon-Wirkung durch zahlreiche Interaktionen (diverse Nahrungsmittel, Medikamenteninteraktionen über Konkurrenz im CYP-System und Eiweißbindung im Plasma) beeinflusst.


Andererseits bedeutet die lange Wirkung, dass bei einer verzögerten oder vergessenen Einnahme das Thromboembolierisiko nicht direkt ansteigt.


Die direkten oralen Antikoagulanzien wirken selektiv und greifen über eine Thrombin-Hemmung (Dabigatran) oder Faktor-Xa-Hemmung (Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban) in die Gerinnungskaskade ein.


Aufgrund kürzerer Halbwertszeit und weniger Interaktionen sind sie im Vergleich deutlich besser steuerbar.


Sie bedürfen deswegen i.d.R. keiner regelmäßigen Kontrolle der Gerinnungsparameter.


Jedoch gibt es noch keine etablierten Überwachungsmöglichkeiten (um z.B. eine Überdosierung zu erkennen), da die gängigen Gerinnungstests (aPTT, Faktor-Xa-Aktivität) bei Therapie mit diesen Substanzen „verfälscht“ werden bzw. keinen Aufschluss über den tatsächlichen Gerinnungsstatus geben.


Bei allen Substanzen gilt es, die dosisabhängige Erhöhung des Blutungsrisikos in der Risiko-Nutzen-Relation zu bedenken.


Denn insbesondere in Kombination mit weiteren Substanzen, die die Hämostase beeinträchtigen (z.B. ASS, Clopidogrel, Ticagrelor), kann es zu lebensbedrohlichen Blutungen kommen.


N:

  • Jegliche Konstellation, die die Wahrscheinlichkeit für lebensbedrohliche Blutungskomplikationen erhöht, stellt eine Kontraindikation für eine orale Antikoagulation dar!

  • Das Wiedereinstellen auf Vitamin-K-Antagonisten hat zunächst einen gerinnungsfördernden Effekt – daher muss überlappend weiter heparinisiert werden, bis der INR-Zielbereich erreicht ist!

  • Die Entscheidung für oder gegen ein Bridging bei antikoagulierten Patienten ist zwischen Hausarzt/Internist und Operateur nach individueller Risiko-Nutzen-Abwägung zu treffen! Bei Eingriffen mit geringem oder mittlerem Blutungsrisiko scheint es perioperativ vorteilhafter zu sein, die Antikoagulation ohne Bridging fortzuführen!

  • Bei gleichzeitiger Einnahme von Amiodaron, Verapamil oder Dronedaron: Intervall ggf. um 24 h verlängern!


Überblick über Vergiftungen : Abstract ?


(Intoxikation)

Eine Vielzahl von Pflanzen, Medikamenten, Haushalts- oder Industriechemikalien kann bei oraler oder inhalativer Aufnahme zur Vergiftung führen.


Im Zweifel sollte der Erste-Hilfe-Leistende, aber auch der behandelnde Arzt die Giftzentrale anrufen, um Handlungs- und Therapieempfehlungen zu bekommen.


Bei verschiedenen Intoxikationen ergibt sich klinisch ein typisches Bild, so dass im Zusammenhang mit der Anamnese auf die ursächliche Substanz geschlossen werden kann.


Je nach Giftstoff kann daraufhin mit einem Antidot reagiert werden.


So lässt sich bspw. die durch Tollkirschen oder Atropin-Überdosierung ausgelöste Hemmung der Acetylcholinrezeptoren durch Physostigmin antagonisieren.


Ein weiteres bekanntes Beispiel der stoffbezogenen Therapie ist die Verabreichung von Ethanol zur Behandlung einer Methanolintoxikation.


Ziel dieses Kapitels ist es, einen Überblick über besonders häufig auftretende Vergiftungen zu geben, soweit diese nicht bereits in einem spezifischeren Kontext behandelt werden.


N:

  • "Feuerrot, glühend heiß, strohtrocken und total verrückt“

  • Physostigmin ist bei QRS-Verbreiterung kontraindiziert, da es die Herzrhythmusstörungen verschlimmern kann und im schlimmsten Fall zum Herzstillstand führt!

  • Bei der Behandlung unbedingt auf Selbstschutz (Handschuhe, Atemschutz) achten, kontaminierte Kleidung des Patienten entfernen und dessen kontaminierte Haut großzügig mit Wasser und Seife waschen!

  • Hauptgefahr bei Alkylphosphatvergiftung ist die periphere und zentrale Atemlähmung!


Glucocorticoide : Abstract ?


Glucocorticoide sind die Medikamente mit den meisten Indikationen in der Medizin.


Durch ihre multiplen Eigenschaften, deren Wirkmechanismus häufig noch unbekannt ist, werden sie sowohl in der Akuttherapie (z.B. Anaphylaxie) als auch in der Langzeittherapie chronischer Erkrankungen eingesetzt.


Zahlreiche Nebenwirkungen schränken den Gebrauch von Glucocorticoiden im klinischen Alltag jedoch ein.


N:

  • Im Rahmen einer Akuttherapie mit systemischen Glucocorticoiden (insb. bei Einmalgabe) sind schwerwiegende Nebenwirkungen selbst bei sehr hohen Dosierungen selten!

  • Viele der hier aufgeführten Nebenwirkungen sind zugleich Symptome bzw. diagnostische Befunde eines Cushing-Syndroms!

  • Bei absehbar längerfristiger Glucocorticoidgabe (mehr als 3 Monate) sollte jeder Patient eine initiale Knochendichtemessung (DXA), eine Vitamin-D-Prophylaxe und ausreichende Kalziumzufuhr, ein moderates Muskeltraining und gegebenenfalls eine spezifische Osteoporosetherapie erhalten. (DGIM - Klug entscheiden in der Inneren Medizin)

  • In besonders Glucocorticoid-sensitiven Hautbereichen (Gesicht, intertriginöse Regionen und Anogenitalbereich) sollte eine möglichst kurzfristige Anwendung von nur schwach wirksamen Glucocorticoiden erfolgen!

  • In der Akuttherapie (vitale Bedrohung) gibt es keine absoluten Kontraindikationen!

  • Wird die Cushingschwelle über einen längeren Therapiezeitraum überschritten, so muss die Glucocorticoiddosis schrittweise reduziert werden, um die Gefahr des Auftretens einer Nebennierenrindeninsuffizienz zu minimieren!

  • Bei einer intraartikulären Injektion besteht stets die Gefahr der Keimverschleppung und einer iatrogenen bakteriellen Arthritis!


Antidiabetika : Abstract ?


Antidiabetika sind alle pharmakologischen Wirkstoffe außer Insulin, die zur „blutzuckersenkenden“ Therapie im Rahmen eines Diabetes mellitus Typ 2 verwendet werden können.


Führen Lebensstiländerungen (Gewichtsreduktion durch Ernährungsumstellung und körperliche Bewegung) bei Typ-2-Diabetikern nicht zu einer ausreichenden Senkung des HbA1c-Wertes (Ziel-HbA1c 6,5–7,5 %, entspricht zwischen 48–58 mmol/mol Hb), wird die medikamentöse Therapie begonnen.


Der wichtigste Wirkstoff und das Mittel der 1. Wahl bei allen Typ-2-Diabetikern ist das Biguanid Metformin.


Es weist günstige Effekte auf den Glucosestoffwechsel auf, führt zur gewünschten Nebenwirkung Gewichtsreduktion und zeigte in Endpunktstudien den größten Nutzen bzgl. Mortalität und Prävention von Langzeitkomplikationen des Diabetes mellitus Typ 2.


Eine gefürchtete Nebenwirkung von Metformin ist die Lactatazidose, die insb. bei fortgeführter Einnahme im Rahmen schwerer Erkrankungen und Operationen sowie bei intravenöser Gabe iodhaltiger Kontrastmittel auftritt.


Daher muss Metformin bei Vorliegen dieser Risikofaktoren abgesetzt und i.d.R. durch eine Insulintherapie ersetzt werden.


Günstig dagegen ist, dass unter einer Therapie mit Metformin kein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Hypoglykämien besteht.


Bei Unverträglichkeit, Kontraindikationen oder unzureichender Wirksamkeit von Metformin kommen einzeln oder in Kombinationstherapie meist Sulfonylharnstoffe (cave: Hypoglykämierisiko!), GLP-1-Analoga (subkutane Anwendung), DPP-4-Inhibitoren und SGLT-2-Inhibitoren zum Einsatz.


Antidiabetika sollten möglichst einzeln oder auch als Zweifachkombination eingesetzt werden, Drei- oder gar Vierfachkombinationen sind umstritten (hohes Interaktionspotenzial, kaum valide Studien).


Zudem sind die meisten Antidiabetika bei mittel- bis hochgradiger chronischer Niereninsuffizienz und bei anderen schweren Komorbiditäten kontraindiziert.


Daher sollten Antidiabetika bei erforderlicher Therapieeskalation eher mit einer geeigneten Form der Insulintherapie kombiniert werden.


In der Schwangerschaft und Stillzeit ist eine Anwendung oraler Antidiabetika nicht empfohlen.


N:

  • Sulfonylharnstoffe weisen das höchste Risiko für das Auftreten einer Hypoglykämie auf. Alle anderen Substanzen haben in der Monotherapie kein wesentliches Hypoglykämie-Risiko. Bei Kombinationstherapien, insb. mit Sulfonylharnstoffen, erhöht sich das Hypoglykämie-Risiko deutlich!

  • Insb. im hohen Alter ist jede Therapie mit Antidiabetika unter genauer Beachtung möglicher Kontraindikationen und Interaktionen einzusetzen.


Hormonelle Kontrazeption : Abstract ?


Hormonelle Kontrazeption beschreibt die medikamentös ausgelöste, vorübergehende funktionale Sterilität durch die Gabe von weiblichen Sexualhormonen.


Sie gilt als eine der zuverlässigsten und am weitesten verbreiteten Methoden zur Empfängnisverhütung in Deutschland.


Hierbei gibt es eine Vielfalt an Präparatetypen, die sich hinsichtlich ihrer hormonellen Zusammensetzung, Dosierung und Applikationsweise unterscheiden und dementsprechend unterschiedliche Nebenwirkungsprofile aufweisen.


Als wesentlicher Faktor sind venöse und arterielle thromboembolische Ereignisse zu nennen, die insb. bei Vorliegen eines kardiovaskulären Risikoprofils auftreten können.


Bei der Auswahl des Präparates sollte sich daher individuell an Risiken und Nebenwirkungen orientiert und sowohl Prioritäten der Frau als auch Effektivität und Zykluskontrolle berücksichtigt werden.


In Deutschland kommen vorwiegend Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate zur Anwendung, die entweder als Einphasenpräparate (konstante Dosierung von Östrogenen und Gestagenen) oder Mehrphasenpräparate (wechselnde Dosierungen der Hormone) verabreicht werden.


Die kontrazeptive Wirkung der Östrogene ergibt sich aus der Suppression von GnRH auf Hypothalamus-Ebene und infolgedessen verminderter hypophysärer FSH-Sekretion.


Dies führt zur Hemmung der Follikelreifung, des präovulatorischen LH-Gipfels und der Ovulation.


Die Gestagen-Komponente hemmt zusätzlich in höherer Dosierung die Ovulation (durch Suppression von GnRH auf Hypothalamus-Ebene und infolgedessen verminderter hypophysärer LH-Sekretion) und wirkt sich zudem negativ auf die Nidationsbedingungen aus (Verdickung des Zervixsekrets, verminderte Tubenmotilität, Hemmung der Endometriumproliferation).


Neben Kombinationspräparaten existieren reine Gestagenpräparate, die häufig bei Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten gegenüber Östrogen-Gestagen-Präparaten zum Einsatz kommen.


Vorteile der reinen Gestagenpräparate sind ein geringerer Einfluss auf das Gerinnungssystem und somit ein vermindertes Risiko arteriell- oder venös-thromboembolischer Ereignisse.


Eine Ausnahme bildet hier die Dreimonatsspritze.


N:

  • Der Begriff „Mikropille“ bezeichnet Östrogen-Gestagen-Präparate mit deutlich verringerter Hormondosis (Östrogenanteil <50 μg)! Sie dürfen nicht mit der Minipille (Gestagen-Monopräparat) verwechselt werden!

  • Viele unerwünschte Wirkungen sind dosisabhängig und treten bei heute verwendeten niedrigdosierten Präparaten (etwa 10–35 μg Ethinylestradiol) seltener auf!

  • Das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse ist bei jungen, gesunden Frauen, die keine Risikofaktoren aufweisen, nur gering erhöht!

  • Bei Frauen mit einem erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse können (mit Ausnahme der Dreimonatsspritze) Gestagen-Monopräparate angewandt werden!

  • Bei Kontraindikationen für Östrogen-Gestagen-Präparate kann die Verordnung von reinen Gestagen-Präparaten erfolgen!

  • Ein Risiko für thromboembolische Ereignisse stellt im Gegensatz zu Östrogen-Gestagen-Präparaten keine Kontraindikation für Gestagen-Monopräparate dar! Eine Ausnahme bildet hier die Dreimonatsspritze!

  • Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr sollte abgesehen von der Möglichkeit einer ungeplanten Schwangerschaft stets an das Risiko einer sexuell übertragbaren Erkrankung gedacht werden!

  • Die Postkoitalpille („Pille danach“) ist nur zur Notfallverhütung gedacht und wirkt am effektivsten, wenn die Einnahme innerhalb von 12 h nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr erfolgt!

  • Eine bereits stattgehabte Befruchtung wird durch die Einnahme von oralen postkoitalen Kontrazeptiva nicht abgebrochen! Ein Kupfer-IUD kann jedoch eine Nidation der bereits befruchteten Eizelle in etwa 95% der Fälle verhindern!



Antipsychotika : Abstract ?


(Neuroleptika)

Antipsychotika sind eine heterogene Substanzgruppe, die insb. zur Behandlung von Schizophrenien, Manien, Wahn- und Erregungszuständen eingesetzt werden.


Der Begriff „Neuroleptika“ („nervenberuhigendes Medikament“) wird zunehmend durch den Begriff „Antipsychotika“ ersetzt, der die Wirkung der Substanzen besser beschreibt.


Früher wurde angenommen, dass die antipsychotische Wirksamkeit einer Substanz eng mit einem D2-Rezeptor-Antagonismus korreliert.


Diese Annahme konnte jedoch durch die Einführung von Clozapin, das eine geringe D2-Affinität bei gleichzeitiger starker antipsychotischer Wirksamkeit besitzt, widerlegt werden.


Entsprechend können Antipsychotika in typische Antipsychotika und atypische Antipsychotika eingeteilt werden.


Eine weitere Einteilung orientiert sich an der neuroleptischen Potenz:

Hochpotente Antipsychotika (z.B. Haloperidol) wirken stark antipsychotisch und gering sedierend, niederpotente Antipsychotika (z.B. Chlorprothixen) hingegen primär sedierend.


Die Nebenwirkungen von Antipsychotika können entsprechend der unterschiedlichen Rezeptorbindungsprofile vielfältig sein, wobei extrapyramidal-motorische Störungen (EPMS) durch den D2-Antagonismus verursacht werden.


Als weitere wichtige Nebenwirkung aller Substanzen ist das maligne neuroleptische Syndrom zu nennen, das sich mit Fieber, Hypertonie, Rigor, Tremor und psychopathologischen Symptomen präsentieren kann.


N:

  • Bei älteren Menschen sollten bevorzugt Antipsychotika mit wenigen/keinen anticholinergen Nebenwirkungen eingesetzt werden!

  • Neuroleptika für Verhaltens- und Psychologische Symptome (BPSD) bei demenziell Erkrankten sollen nicht ohne ein Assessment für die Ursachen solcher Symptome verordnet werden (DGIM - Klug entscheiden in der Geriatrie).

  • FALTER – Fieber, Autonome Instabilität, Leukozytose, Tremor, Erhöhte Enzyme (CK, Transaminasen), Rigor

  • Liegt der V.a. ein MNS vor, sollte möglichst frühzeitig ein Absetzen des Antipsychotikums erwogen werden!

  • Das maligne neuroleptische Syndrom ist ein psychiatrischer Notfall und geht mit einer hohen Letalität einher!


Lithium : Abstract ?


Lithium ist ein einwertiges Alkalimetall und wird in Form von Lithiumsalzen insb. in der Therapie affektiver Störungen eingesetzt.


Dabei machen stimmungsstabilisierende, antimanische und suizidprophylaktische Eigenschaften Lithium zum Goldstandard der Phasenprophylaxe bipolarer Störungen.


Weitere Indikationen sind bspw. therapierefraktäre schwere Depressionen oder schizoaffektive Störungen.


Zahlreiche Nebenwirkungen (bspw. feinschlägiger Tremor, renaler Diabetes insipidus mit Polyurie und Polydipsie, Gewichtszunahme), eine geringe therapeutische Breite sowie verschiedene Interaktionspotentiale setzen in der Lithiumtherapie fundierte Kenntnisse und Erfahrungen der behandelnden Personen voraus.


Eine Lithiumintoxikation kann bspw. aus mangelnder Patientenaufklärung oder unzureichendem Wissen der behandelnden Ärzt:innen resultieren und ist ein ernstzunehmendes Erkrankungsbild, das eine sofortige Intervention erfordert.


Bei korrekter Anwendung, regelmäßigen Kontrollen des Lithiumspiegels und anderer Parameter (u.a. Körpergewicht, Nieren- und Schilddrüsenwerte) sowie sorgfältiger Patientenschulung und -aufklärung ist Lithium jedoch insgesamt ein sicheres Medikament.


N:

  • Lithium kann das Suizidrisiko senken!

  • Die Nebenwirkungen, die am häufigsten zu einem Therapieabbruch führen sind: kognitive Störungen, Gewichtszunahme, Tremor und Polyurie!

  • Lithium hat eine sehr enge therapeutische Breite. Der therapeutische Referenzbereich beträgt 0,5–1,2 mmol/L! Bei älteren Patient:innen (>65 Jahre) sollte der Serumspiegel 0,6 mmol/L nicht überschreiten!


Antikonvulsiva : Abstract ?


(Antikonvulsivum, Antiepileptika)

Zu den Antikonvulsiva wird eine heterogene Gruppe von Arzneistoffen gezählt, die zur symptomatischen Dauerbehandlung epileptischer Anfälle (v.a. der verschiedenen Epilepsieformen) eingesetzt werden.


Die antikonvulsive Wirkung erfolgt je nach Substanz über unterschiedliche Rezeptoren und Ionenkanäle, grundsätzlich bestehen die Wirkmechanismen jedoch in einer Verstärkung der neuronalen Hemmung und einer Hemmung der neuronalen Erregung.


Generell kann zwischen klassischen und neueren Antikonvulsiva unterschieden werden, wobei klassische Antikonvulsiva meist eine engere therapeutische Breite und geringere Verträglichkeit besitzen als neuere Antikonvulsiva.


Die Auswahl der geeigneten Substanz richtet sich nach dem vorliegenden Anfallstyp, da nicht alle Antikonvulsiva gegen alle Formen der Epilepsie gleich gut wirksam sind.


Mittel der Wahl bei fokalen Epilepsien sind so z.B. Lamotrigin und Levetiracetam, bei generalisierten Epilepsien Valproat.


Als unerwünschte Wirkung können bei allen Antikonvulsiva dosisabhängige zentralnervöse Störungen auftreten (z.B. Somnolenz, Schwindel), einzelne Substanzen besitzen zudem speziellere Nebenwirkungen (z.B. Phenytoin: Gingivahyperplasie).


Neben dem Einsatz in der Epilepsietherapie kann das Wirkspektrum einiger Antikonvulsiva auf weitere Indikationen ausgeweitet werden:

So werden z.B. Carbamazepin oder Gabapentin als Koanalgetika in der Schmerztherapie eingesetzt, Valproat erfährt Anwendung in der Phasenprophylaxe bipolarer Störungen.


N:

  • Die meisten Antiepileptika (vor allem die klassischen) wirken über eine Blockade von spannungsabhängigen Natriumkanälen!


Antibiotika - Übersicht : Abstract ?


Antibiotika werden gegen bakterielle und einige parasitäre Infektionen eingesetzt.


Sie zeigen entweder eine bakterizide oder eine bakteriostatische Wirkung.


Neben der antibakteriellen Aktivität ist das Wirkspektrum der Substanz entscheidend:

Schmalspektrum-Antibiotika wirken z.B. nur auf wenige grampositive oder auf nur wenige gramnegative Erreger.


Breitspektrum-Antibiotika decken eine Vielzahl von Erregern mit verschiedenen Eigenschaften ab;

Carbapeneme, Fluorchinolone der Gruppe III und IV sowie Piperacillin/Tazobactam sind die Substanzen mit dem breitesten Wirkspektrum.


Als Nebenwirkungen sind vor allem Allergien und Kreuzallergien sowie eine mögliche nephro- oder hepatotoxische Wirkung zu beachten.


Während der gesamten Schwangerschaft sollten nur Penicilline, Makrolide und Cephalosporine eingesetzt werden.


N:

  • Du kannst Dir das aktuelle AMBOSS-Antibiotika-Mosaik (Wirkspektren der verschiedenen Antibiotika) als PDF-Dokument unter „Tipps & Links“ (ganz unten) oder unter www.amboss.com/de/aerztliche-pdfs/antibiotika-mosaik herunterladen!

  • Bei dem klinischen Bild einer schweren bakteriellen Infektion sollen rasch Antibiotika nach der Probenasservierung verabreicht und das Regime regelmäßig reevaluiert werden (DGIM - Klug entscheiden in der Infektiologie).

  • Bei fehlender klinischer Kontraindikation sollen orale statt intravenöse Antibiotika mit guter oraler Bioverfügbarkeit appliziert werden (DGIM - Klug entscheiden in der Infektiologie).

  • Auf eine unnötig lange Antibiotikatherapie soll verzichtet werden (DGIM - Klug entscheiden in der internistischen Intensivmedizin).

  • I bedeutet im Antibiogramm NICHT mehr „intermediär“, sondern wirksam bei erhöhter Exposition – somit ist I kein Zeichen für Resistenz, sondern für Wirksamkeit unter Optimierung der Wirkstoffeinwirkung am Ort der Infektion!


Immunsuppressiva : Abstract ?


Immunsuppressiva senken auf unterschiedliche Arten die körpereigene Immunabwehr und werden vorwiegend im Rahmen von Organtransplantationen und Autoimmunerkrankungen als Langzeittherapie eingesetzt.


Neben Glucocorticoiden existieren verschiedene heterogene Substanzen, die Einfluss auf die zelluläre und humorale Immunantwort nehmen, insb. auf die Lymphozytenproliferation.


Die verminderte Immunabwehr führt jedoch auch zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und einem vermehrten Auftreten maligner Geschehen.


N:

  • Eine immunsuppressive Therapie geht ihrem Wirkprinzip entsprechend mit dem Risiko einer erhöhten Infektanfälligkeit einher!

  • Bei allen Patienten unter immunsuppressiver Therapie soll regelmäßig der Impfstatus geprüft und Impfungen gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) aufgefrischt werden. (DGIM - Klug entscheiden in der Rheumatologie)

  • In der zytostatischen Tumortherapie kann Methotrexat z.T. täglich gegeben werden, zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen nur einmal wöchentlich !

  • Allopurinol bewirkt eine toxische Kumulation von Azathioprin! Die benötigte Wirkstoffmenge reduziert sich auf ca. ¼ der Dosis und muss unbedingt angepasst werden!

  • Sowohl Ciclosporin A als auch Tacrolimus werden Cytochrom-P450-abhängig metabolisiert und haben daher eine geringe therapeutische Breite! Die Dosierung sollte in Abhängigkeit der weiteren Medikation gewählt werden.

  • Zum Ausschluss einer latenten Tuberkulose bzw. um die Aktivierung zu vermeiden, muss vor Einsatz von TNF-α-Inhibitoren ein Quantiferon-Test (früher Tuberkulintest) durchgeführt werden!


Zytostatika : Abstract ?


(Chemotherapeutika)

Unter den Oberbegriff Zytostatika fallen zunehmend mehr heterogene Pharmaka.


Sie alle haben das Ziel gemein, direkt oder indirekt zur Reduktion von schnell proliferierenden Zellen (meist im Rahmen von Malignomen) beizutragen.


Um dieses Ziel zu erreichen, werden multiple Nebenwirkungen in Kauf genommen.


Während sich im Rahmen der Zytostatika-Therapie häufig klassische Befunde wie z.B. Übelkeit, Erbrechen, Neutropenie mit erhöhter Infektanfälligkeit oder eine Beeinflussung von schnell-teilenden Zellen (Haarausfall, Mukositis) zeigen, sind nach Abschluss der Behandlung vorwiegend Zweitneoplasien (z.B. AML) gefürchtet.


Etablierte Zytostatika, die häufig in den Replikationszyklus von Zellen eingreifen, werden durch die sog. zielgerichtete Tumortherapie ergänzt, bei der sich Wirkstoffe gegen spezielle molekulare Targets in den Tumorzellen richten.


N:

  • Eine antiemetische Behandlung unter Einschluss von NK1-Rezeptor-Antagonisten, welche für hoch emetogene Chemotherapie einschließlich Carboplatin vorgesehen ist, soll unterlassen werden bei Patienten, welche eine Chemotherapie mit niedrigem oder moderatem Risiko für Übelkeit und Erbrechen erhalten (DGIM - Klug entscheiden in der Hämatologie und medizinischen Onkologie).

  • Auf die Anwendung von G-CSF im Kontext einer Chemotherapie-induzierten Neutropenie soll in Situationen ohne belegten klinischen Nutzen verzichtet werden. Dies gilt insb. bei manifester Neutropenie (außer bei Infekt mit zusätzlichen Risikofaktoren) und prophylaktisch bei niedrigem Risiko einer febrilen Neutropenie (<20%) (DGIM - Klug entscheiden in der Hämatologie und medizinischen Onkologie).


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Fehr Q.

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