Klinische Chemie - Definition
Klinische Chemie umfasst die Erforschung chemischer Aspekte des Lebens in Gesundheit und Krankheit
Anwendung chemisch-analytischer Methoden zur Diagnose, Therapiekontrolle und Veerhinderung von Krankheiten
Mit was befasst sich die klinische Chemie?
Untersuchung von Körperflüssigkeiten
-> Erkennung, Differenzierung, Verlaufs- u.Therapiekontrolle von Krankheiten
Grundlagenforschung
-> Aufklärung biochemischer Mechanismen zur Entstehung & Entwicklung von Krankheiten (Pathobiochemie)
-> Etablierung neuer Messgrößen (=Marker) und Analysemethoden (Diagnostische Verfahren)
Welches Material wird untersucht?
Blut
Urin
Liquor
Ascitesflüssigkeiten, Cystenpunktate, Magensaft, Duodenalsaft, Stuhlsammlung…
Mit welchen Methoden wird das Material untersucht?
Anorganische und organische chemische Analyse
Physikochemische Messverfahren (Instrumentelle Analytik)
Enzymbestimmung
Immunologische und genanalytische Nachweisverfahren
Grundlagen der Messmethodden
UV/Vis-Spektroskopie
Chromatographie
Enzymatische Tests
Elektrophorese
Immunologische Methoden
Molekularbiologische Methoden
Aufgaben der klinischen Chemie:
Kinische Chemie dient der Erkennung bzw. Kontrolle von u.a.:
Angeborenen/ Erworbene Stoffwechselerkrankungen
Zellschädigungen (z.B. Organversagen)
Versorgung der Gewebe mit Sauerstoff
Biologische Abwehr (CRP-Wert bei akuter Entzündung)
Tumorerkrankungen
Drogen, Medikamentenspiegel
Prinzip eines indirekten ELISA
ELISA - Enzym-linked Immunosorbent Assay
Ein Enzym reagiert mit einem farblosen Substrat und wandelt dieses in ein farbiges Produkt um.
Dabei ist das Enzym an einen spezifischen Antikörper gekoppelt, der das gesuchte Antigen bindet.
Nur wenn das Antigen vorhanden ist, kann der Antikörper-Enzym-Komplex dran binden und nach Zugabe des Substrats die Umsetzung katalysieren.
Bewertung eines analytischen Tests
Sensitivität
Anteil der richtig positiv erkannten Patienten an allen Kranken
“Wie viele Erkrankte werden “richtig positiv” als krank erkannt?”
richtig positiv / (richtig positiv + falsch negativ)
Spezifität
Anteil aller richtig negativ erkannte Patienen an den Nicht-Kranken
“Wie viele Gesunde werden “richtig-negativ” als gesund erkannt?”
richtig negativ / (richtig negativ + falsch positiv)
“Cut of value”
Grenze zwischen positiv und negativ
er beeinflusst Sensitivität und Spezifität
AUC
Maß für die Güte des Tests
-> je größer desto akkurater
Suchtests
mit geringem zeitlichem und materiellem Aufwand alle Personen erkennen, die von einer bestimmten Erkrankung betroffen sind
-> erfordert hohe Selektivität
-> oft zu Lasten der Spezifität (hohe Anzahl “falsch-positiver”)
darum nachgeschalteter Bestätigungstest mit hoher Spezifität
Begriffe der statistischen Grundlagen
Prävalenz
“Wie viele Menschen leiden in einem bestimmten Zeitraum an einer Erkrankung?”
Inzidenz
Wie viele Menschen erkranken ineiem bestimmten Zeitraum neu?
Vortestwahrscheinlichkeit
“Wie wahrscheinlich fällt der Test positiv auf?”
-> Haupeinfluss Prävalenz
Positiv Prädiktiver Wert
Wie wahrscheinlich ist ein positiv getesteter tatsächlich krank?
( Ja + Ja)
Negativ Prädiktiver Wert
Wie warscheinlich ist ein negativ Getesteter tatsächlich gesund?
Einflussgrößen auf einen analytischen Test
Einflussgröße Mensch
Endogene Faktoren (nicht beeinflussbar)
permanent: Erbfaktoren, Geschlecht
Exogene Faktoren (beeinflussbar)
langfristig:
Alter
Gewicht
Muskelmasse
Lebensgewohnheiten
Schwangerschaft
kurzfristig:
Ernährung
Körperliche Aktivität
Immobilisiereung
Stress
Krankheiten
Medikamente (iatrogne Faktoren = durch den Arzt verursacht)
Begriffe der statistischen Grundlage
Einflussgröße Untersuchungsmaterial
-> Herstellung von Blutplasma
Vollblut + Antikoagulans wird zentrifugiert
-> Trennung von Plasma und Blutzellen (Bodensatz)
-> Herstellung von Blutserum
Man lässt Vollblut koagulieren
-> “Koagulum” wird Zentrifugiert
-> Serum = Überstand
! Analysewerte aus Serum und Plasma können voneinander abweichen
Antikoagulantien und ihre Einsatzgebiete
EDTA: Hämatologie, Lipoproteinanalytik
Citrat: Gerinnungsdiagnostik, Blutsenkungsgeschwindigkeit
Heparin: Elektrolyte, Enzyme
ASAT Aspartat-Aminotransferase
NW im Serum
Messung der Enzymaktivität
-> Leberdiagnostik
CK Kreatininkinase
-> Schädigung der Herz- oder Skelettmuskulatur (hoch)
Gesamtbilirubin
NW von Leberschäden
Cholinesterase
photometrische Bestimmung
Hepatitis (niedrig), Diabetes (hoch)
Gamma glutamyltransferae
Myokardinfakt oder Lebererkrankungen (hoch)
Was sind Störfaktoren und wodurch können sie entstehen?
Störfaktoren führen zu Abweichungen zwischen dem Wert einer Messgröße im Analysenresultat und dem tatsächlichen in vivo Wert
Probenahme
Transport
Probenverteilung
Interferenz in der Messung (z.B. durch Medikamente oder Farbstoffe)
Probenlagerung
Störfaktor - Entnahmebedingung
Anstieg der Blut- bzw. Plasmakonzentration verschiedener Messgrößen bei Änderung der Körperlage von liegend zu aufrecht.
LDL Cholesterin
photometrische BEstimmung
KHK (hoch)
HDL Cholesterin
KHK (niedrig)
Triglyceride
Enzymatische Bestimmung
Hypertriglyceridämie (hoch)
Aldosteron
immunologischer Nachweis
Störfaktoren - Blutentnahme
Venöse Blutentnahme mit einem geschlossenen Abnahmesystem
-> je länger die Stauung desto größer die Abweichung des Werts
z.B. Bilirubin, Kreatin-Kinase
Störfaktor - Transport / Lagerung
Wichtige Faktoren bei Transport und Lagerung des Untersuchungsmaterials
Zeit
Temperatur
Sonneneinstrahlun (Zersetzung)
Geschlossener Behälter (Verdunstung)
Kontamination durch…
Reste von Detergentien
Bakterien
Kosmetika
Talkum (Handschuhe)
DNA
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