Was versteht man unter Personalfreisetzung?
Personalfreisetzung = Reduzierung einer Personalüberdeckung (= negativer Nettopersonalbedarf)
-> geht über zahlenmäßigen Rückgang des Personalbestands hinaus
auch qualitativ, zeitlich und örtliche Hinsicht müssen berücksichtigt werden
Personalabbau = Verringerung des Personalbestandes durch externe Freisetzung von Personal an den Arbeitsmarkt
Downsizing (Massenentlassung) kann als Strategie verstanden werden, mit dem Ziel in größerem Umfang Personal in relativ kurzer Zeit zu reduzieren
-> um Effizienz und/oder Effektivität des Unternehmens zu erhöhen oder die Wettbewerbsposition zu verbessern
Nenne Ziele der Personalfreisetzung - unterscheide dabei zwischen 3 Kategorien
extern:
Anpassung an Veränderung und internationalen Wettbewerb
strategisch/strukturell:
Verringerung Bürokratie
kürzere Entscheidungswege, Aufhebung von Hierachien
Effizientere Kommunikation
Verantwortungsübertragung auf verbleibende Mitarbeiter
Weiterbildung/Erweiterung Kernkompetenzen der Mitarbeiter
Performance:
Umsatzsteigerung
Effizienz
Kostenreduktion
Steigerung Rentabilität & Produktivität
Steigerung des Marktwerts
Erlangen von Wettbewerbsvorteilen
Was für Ursachen/Gründe gibt es für Personalfreisetzung?
Differenziere zwischen proaktiver & reaktiver Freisetzung
Proaktive Personalfreisetzung:
Vorausschauend und gezielt beeinflussend.
Mittel, eine vorteilhafte Personal- und Qualifikationsstruktur zu schaffen.
Unternehmen zeigt Willen zur Profitsteigerung
Reaktive Personalfreisetzung:
Rückwirkend, wenn die Situation bereits akut ist.
Mittel, eine schwierige wirtschaftliche Situation zu entschärfen oder Signal für finanzielle Probleme des Unternehmens, welches sich nicht mehr anders zu helfen weiß
Was für Maßnahmen können im Zuge einer Freisetzung ergriffen werden?
Was ist unter Outplacement als quantitative Freisetzungsmaßnahme zu verstehen?
Outplacement allgemein:
Begleitung der ausscheidenden MA durch Unternehmen oder durch einen Outplacementberater mit dem Ziel, dass jene einen neuen Arbeitsplatz finden
Hilfe bei psychologischen und sozialen Problemen, Festlegung neuer Karriereziele, Schulungen
Einzel-Outplacement:
als Instrument zur konfliktfreien, fairen Trennung von Führungskräften und anderen Leistungsträgern.
Gruppe:
bei größeren Personalabbaumaßnahmen zur Unterstützung aller ausscheidenden Mitarbeiter bei ihrer Suche nach einem neuen Arbeitsplatz.
flankierende Maßnahmen:
Trennungsworkshops, Sekretariats-Service, Kommunikations- und Persönlichkeitsseminare oder Stil-Beratung angeboten.
Teilweise auch Auffanggesellschaften, in denen die freigesetzten Mitarbeiter vorübergehend beschäftigt werden
Was für einen Nutzen hat gezieltes Outplacement? Gehe sowohl auf die Perspektive des Betroffenen als auch auf die des Unternehmens ein.
Nutzen für den Betroffenen:
Verarbeitung der Situation des Arbeitsplatzverlusts und der damit verbundenen Frustration
Erhöhung der Wahrscheinlichkeit eines schnellen Bewerbungserfolgs
Verminderung des Risikos beruflicher Fehlentscheidungen
Förderung von Motivation und Selbstvertrauen
Nutzen für die Unternehmung:
Vermeidung eines Imageverlusts bei Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, Banken und Gesellschaftern
Motivation der verbleibenden Beschäftigten
Verhinderung langwieriger und kostspieliger Rechtsstreitigkeiten
Erleichterung der Gespräche mit dem Betriebsrat und mit den Mitarbeitern
Verkürzung der Restlaufzeit von Verträgen
Ergebnisse:
Positivere Einstellung der Entlassenen zum Unternehmen bei Teilnahme an Beratung und Umschulung
Bessere Zukunftschancen für ältere oder gering qualifizierte Mitarbeiter
Bruch des psychologischen Kontrakts abgemildert
Nenne ordentliche Kündigungsgründe
Personenbedingte Kündigung:
beruht auf persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten des Arbeitnehmers.
Möglich, wenn der Arbeitnehmer die Arbeit nicht (mehr) ausführen kann (häufigster Fall: lange Krankheit)
Verhaltensbedingte Kündigung:
Kündigungsgrund liegt im Fehlverhalten des Arbeitnehmers, das dieser gegen den Arbeitgeber oder auch gegen Arbeitskollegen richtet.
Betriebsbedingte Kündigung:
Eine betriebsbedingte Kündigung kann ausgesprochen werden, wenn sachliche Gründe zu einer Unternehmensentscheidung führen, die den Wegfall eines Arbeitsplatzes oder einer Mehrzahl von Arbeitsplätzen zur Folge hat
z.B. wirtschaftliche Probleme, Rationalisierung
Bei der Auswahl unter mehreren Arbeitnehmern, die wegen betriebsbedingter Gründe gekündigt werden können, hat der Arbeitgeber soziale Aspekte zu berücksichtigen
Nenne Voraussetzung und Gründe für eine außerordentliche Kündigung
fristlose Kündigung
Voraussetzung:
wichtiger Grund, der Fortführung des Arbeitsverhältnis unzumutbar macht
Gründe für Arbeitgeber:
Anstellungsbetrug, dauerhafte Arbeitsunfähigkeit, Arbeitsverweigerung, Verletzung der Treuepflicht
Gründe für Arbeitnehmer:
Nichtzahlung des Gehalts, Arbeitsunfähigkeit, Tätlichkeit
Was versteht man unter einer Änderungskündigung?
Kündigung eines Dauerschuldverhältnisses mit Angebot der Fortsetzung des Vertragsverhältnisses unter veränderten Vertragsbedingungen
z.B. Änderung von Arbeitsbedingungen
Nachteil/Gefahr:
Durch Angebot von schlechteren Bedingungen können Mitarbeiter leichter aus dem Unternehmen entfernt werden, ohne dass der Arbeitgeber Abfindungen zahlen muss
Was sind Risiken von Downsizing?
Verlust von Know-How und Prozesswissen
Reduzierung der Innovationsfähigkeit
Falsche Entlassungskriterien
Verschlechterung der Motivation
Änderungen der Unternehmenskultur
Mögliche Konflikte mit der Gewerkschaft
→ Zu beachten sind auch die psychologischen Folgen für Mitarbeiter*innen
Was für Folgen / Wirkungen kann Downsizing auf Grundlage verschiedener Studien mit sich bringen?
schädigt den Ruf (ins Besonder bei jungen Unternehmen)
Fluktuation steigt - entsprechend auch Kosten
Risiko des Verlusts von qualifizierten Mitarbeitern
emotionale Bindung, Zufriedenheit & Bemühungen nehmen ab, Absentismus nimmt dagegen zu
beeinflusst den Aktienkurs: erholt sich jedoch wieder
Was muss ich zudem beachten?
-> psychische und finanzielle Belastung der Victims
Behandlung der Victims hat Einfluss auf Survivors und Stakeholder
z.B. erhöhte Fluktuation der Survivors, Verlust von qualifizierten Mitarbeitern, mangelnde Motivation, Absentismus, Überforderung
Zeige Möglichkeiten auf, Massenentlassungen entgegenzuwirken bzw. ihre negativen Auswirkungen abzuschwächen
Einsatz von weichen Maßnahmen, Kündigung ist letzter Schritt
Sorgfältige Personalplanung (!), genaue Beobachtung des Marktes
Kostensenkungspotentiale in anderen Bereichen
wenn unvermeidbar, dann:
proaktives Downsizing
Umstrukturierung
Kommunikation intern wie extern
Partizipation
Outplacement
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