4.1 Klassifizierung und Chemie mineralischer Baustoffe
Mineralische Baustoffe per Definition anorganisch • Ausnahmen:
→ Kalksteine:
o bedingt biogenen können Reste von Muscheln, Schnecken, Meerestieren enthalten
o Schalen aus Calciumcarbonat (Aragonit und Calcit) → kristallinen Form baut Kalkstein auf
→ Tonschiefer bzw. Ölschiefer:
o „metamorphüberprägtesSedimentgestein“
o bestehen aber aus bis zu 20 % abgestorbenem Plankton, Algen , Bakterien aus Urmeeren
Plankton: lat. „das Umhergetriebene“. Sammelbegriff für Organismen, die im freien Wasser schwebend / von Strömung getrieben leben. Es gibt Phytoplankton (pflanzlich) & Zooplankton (tierisch)
o trotzdem natürliches Gestein
anthropogene kristalline Stoffgemische (wie Mörtel, Beton, Zement)
Vom Mensch erschaffen
= vorgeformte Halbfertigfabrikate
→ z. B. gebrannte Steine (Backsteine, Ziegel, Keramik) & mineralisch gebundene Baustoffe wie Kalksandstein
nicht vorgeformten Bindemittel
zb. Gips und Kalk = nicht hydraulische Bindemittel oder hydraulischen Bindemitteln (Portlandzement)
Mineralische Baustoffe bestehen aus Mineralen
Alle Gesteine der Erde aus Mineralen aufgebaut (Außer natürliche Gläsern (Obsidian) und Biolithen (Kohlegesteine, Riffkalke)
dreißig häufigsten Minerale = „Gesteinsbildner“
→ davon 10/30: ca. 95 % des Volumens der Erdkruste
→ Plagioklas (39 Vol-%), Alkalifeldspat (12 Vol-%), Quarz (12 Vol-%), Pyroxene (11 Vol-%), Amphibole (5 Vol-%), Glimmer (5 Vol-%),
Olivin (3 Vol-%), Tonminerale(+ Chlorit) (4,6 Vol-%), Calcit/Aragonit (1,5 Vol-%), Magnetit (1,5 Vol-%) und Dolomit (0,5 Vol-%)
Mineralbildung
magmatisch
→ Kristallisation aus einer magmatischen Schmelze (z. B. Amphibole und
Pyroxene),
• pegmatisch-pneumatolytisch-hydrothermal
→ in der Endphase der Kristallisation von Plutoniten aus einer gasreichen Restschmelze unter hohem Druck ausgeschiedene Minerale (z. B. Topas und Apatit)
• hydrothermal:
→ Ausfällung aus wässrigen Lösungen bzw. Fluiden (z. B. Kalk),
sedimentär: Lösung durch Verwitterung und erneute Ablagerung von Mineralen
(meist Tonminerale und Glimmer),
• metamorph:
→ Umwandlung und Neubildung von Mineralen durch Einwirkung von Druck- und Temperaturänderungen.
Mineralklassen: Nach chemischer Zusammensetzung und Kristallstruktur
• Elemente:
→ A) Metalle & intermetallische Verbindungen z. B. Aluminium, Blei, Gold, Silber, Titan, Zink, Zinn, Chrom, Eisen, Platin
→ B) Metallische Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorverbindungen wie Carbide, Silicide, Nitride und Phosphide
→ C) Halbmetalle und Nichtmetalle wie z. B. Arsen, Graphit, Diamant, Silicium, Schwefel
→ D) Nichtmetallische Kohlenstoffverbindungen und Stickstoffverbindungen wie z. B Moissanit,
• Sulfide und Sulfosalze: Verbindungen des Schwefels (S),
• Halogenide: Verbindungen der Halogenide, z. B. Steinsalz (Halit),
• Oxide und Hydroxide: Verbindungen mit Sauerstoff (O) und/oder Wasserstoff (H),
• Carbonate und Nitrate: Salze und Ester der Kohlensäure (H2CO3) und der Salpetersäure (HNO3),
• Borate: Verbindungen mit Bor (B),
• Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolramate: Verbindungen mit Sulfat, Selen, Tellur, Chrom, Mo-
lybdän oder Wolfram wie z. B. Gips (Ca[SO4] 2H2O),
• Phosphate, Arsenate und Vanadate: Verbindungen mit Phosphor, Arsen oder Vanadium wie z. B. Apatit
• Silikate und Germanate: Verbindungen mit Silizium und Germanium wie z. B. das Schichtsilikat Kaolinit,
• organische Minerale: Beispielsweise Bernstein oder Urea (Harnstoff)
Kristallsysteme und Klassen
• Mineral = kristallin
→ besitzt dreidimensional strukturierte Anordnung der Atome = Kristallgitter
• 7 verschiedene Kristallsysteme, 32 Kristallklassen (= Punktgruppen)
o Eine Punktgruppe beinhaltet einen Punkt, der durch Symmetrieoptionen wieder auf sich abgebildet werden kann o Translationsgruppen=14möglicheGittersysteme,„Bravais-Gitter“
• Triklin:
→ alle Punktgruppen, ohne Drehachse
→ Es gilt: a ≠ b ≠ c sowie α ≠ β ≠ γ ≠ 90°
→ Albit oder Kaolinit
• Monoklin:
→ in genau einer Richtung 1 zweizählige Dreh- oder Drehinversionsachse
→ Es gilt: a ≠ b ≠ c sowie α = γ = 90°, β ≠ 90°
→ Augit oder Gips
• Orthorhombisch:
→ 3 senkrecht aufeinander stehende zweizählige Dreh- oder Drehinversionsachsen
→ Es gilt: a ≠ b ≠ c sowie α = β = γ = 90°
→ Fayalit oder Topas
• Tetragonal:
→ in genau einer Richtung 1 vierzählige Dreh- oder Drehinversionsachse
→ Leucit oder Zirkon
• Trigonal:
→ eine dreizähligen Dreh- oder Drehinversionsachse
→ Es gilt: a = b ≠ c sowie α = β = 90°, γ = 120° (wie im hexagonalen Gitter)
→ rhomboedrischen Variante: a = b = c, α = β = γ ≠ 90°.
→ Quarz und Saphir
• Hexagonal:
→ eine sechszähligen Dreh- oder Drehinversionsachse
→ Es gilt: a = b ≠ c sowie α = β = 90°, γ = 120°
→ Cobalt und Zink
• Kubisch:
→ in 4 unterschiedlichen Richtungen jeweils 1 dreizählige Dreh- oder Drehinversionsachse haben
→ Es gilt: a = b = c sowie α = β = γ = 90°
→ Alumium oder Gold
4.2 Natursteine
• Natursteine nach geologischen Entstehungsgeschichte in 3 Bereiche eingeteilt → Sedimentgesteine, Magmatite und Metamorphite
Sedimentgesteine / Sedimente, aus denen sie entstanden sind → nach Entstehungsart unterteilt
Sedimentgesteine: nach Entstehungsart unterteilt.
Siliziklastische Sedimente:
Klastische Sedimente: „ Trümmergesteine“. entstammt aus mechanisch zerstörten Gesteinen, deren Ursprung (magmatisch, metamorph etc.) zunächst keine Rolle spielt
• „Siliziklastika“ : silizium- / quarzreiche Lockergesteine → werden zu Sedimentgestein verfestigt
• nach Korngröße unterteilt: Psephite (> 2 mm, z. B. Brekzie), Psammite (0,02–2 mm, z. B. Quarzit und Sandstein) ,Pelite (< 0,02 mm, z.B.
Tonsteine
Chemische Sedimente:
• entstehen durch Ausfällung aus gesättigter Lösung (z. B. durch Temperatur- oder pH-Wert-Änderung)
• oder durch Verdampfung → dadurch Kristallisation
• Gips und Steinsalz (Halit)
Organogene Sedimente (Biolithe):
• Entstehung: abgestorbene Organismen (phytogen und/oder zoogen)
→ brennbare Sedimente (Kaustobiolith): Torf, Ölschiefer und Harz
→ nicht brennbare Sedimente (Akaustobiolith): Riffkalk, Hornstein und Phosphorit
• Brennbarkeit: Biopolymere (Proteine, Lipide, Kohlenhydrate, Lignin) zu Kerogen umgewandelt, durch Diagenese → Ausgangsmaterial für Erdöl
Residualsedimente:
• Eigentlich keine Sedimente
• aus Residuum eines verwitterten Gesteins gebildet
Residuum: „der Rest“. in Geologie= schwerlösliche Stoffe, die nach Einfluss von Wasser, Feuchtigkeit oder Verwitterung zurückbleiben
→ = chemisch stabile Rest, der nach Gesteinszersetzung übrigbleibt
• Zb. Bauxit, Gipshut
Magmatite - magmatische Gesteine
• Entstehen: aus flüssiger Schmelze auskristallisieren
• organisches Material ausgeschlossen → bei Gesteinsschmelze (bis zu 1.200 °C) völlig zerstört
→ Restkohlenstoff aus organischen Material geht weitere Verbindungen in kristalliner Form ein
• Zusammensetzung hängt ab von
→ Chemismus des Ausgangsgesteins
→ mögliche Reaktion des Magmas mit umgebenden Gesteinsschichten
→ Temperatur- und Druckverhältnisse
→ Geschwindigkeit des Abkühlens
Plutonite, Vulkanite, Ganggesteine
Plutonite (= Intrusivgesteine)
→ Wenn Magma langsam erstarrt, → mehr Zeit zur Kristallisation → größere Kristalle entstehen
→ Diorit, Gabbro, Syenit und Granit
Vulkanite (= Effusivgesteine)
→ Wenn Magma schnell erstarrt → kaum Zeit für Kristallisation (an Erdoberfläche / Meereswasser)
→ Rhyolit, Pechstein, Diabas und Basalt
• Bildung vulkanischer Gläser zb. Obsidian = amorph → gar kein kristalliner Anteil
Ganggesteine (Subvulkanite / Mikroplutonite)
→ zwischen Plutoniten und Vulkaniten anzuordnen
→ unterscheiden sich nur im Gefüge von anderen Magmatiten
→ höhere Abkühlgeschwindigkeit aber Druck nur gering reduziert
→ grobkörnigere Matrix
Matrix : relativ feinkörnige Grundmasse eines Gesteins. größere Gesteinsbrocken bzw. Klasten, aber auch Minerale können eingebettet sein
metamorphe Gesteine (Metamorphite)
• Sedimentgesteine / magmatische Gesteine werden verändert durch Druck- und Temperatureinfluss
→ sie werden metamorph überprägt
→ Alpen: oft bizarre Verformungen in geschichteten Gesteinsablagerungen
→ durch tektonische Phänomene: häufig Gneise gebildet (z. B. Augengneis)
• Metamorph überprägte Magmatite = Orthogesteine (zb. Gneis & Serpentinit)
• metamorph überprägte Sedimentite = Paragesteine (zb. Schiefer & Marmor)
Einteilung nach Erscheinungsform erfolgen Lockergestein:
• • • • •
• •
Gemenge von Mineralen / Gesteinsbruchstücken / organischen Bestandteilen ohne feste Bindung können nach Korngrößen sortiert
durch Kneten, Aufschütteln in Wasser oder Sieben
Zwischenräume können mit Luft / Wasser gefüllt sein
bei Matrix aus Tonmineralen: bindiges Lockergestein → wird durch Kohäsion zusammengehalten
Bautechnisch :
→ grobkörnige, nichtbindige Lockergesteine: wie Kies und Sand → feinkörnige, bindige Lockergesteinen: wie Schluff oder Ton
auch organischer Zusammenhalt durch Wurzeln / pflanzlichen Fasern möglich
Einteilung nach Erscheinungsform erfolgen Festgestein:
• Umgangssprachlich: als Stein oder Fels bezeichnet
• Geologisch: Sedimentgestein, Magmatite und Metamorphite (können in kleineren Bruchstücken Teil eines Lockergesteins sein)
• sehr widerstandsfähig
• Baustoffkunde: „Naturwerksteine“
• Unterteilung in Hartgestein und Weichgestein
→ Hartgestein: Magmatite und Metamorphite wie Granit oder Gneis
→ Weichgesteine: Kalkstein, Marmor, Tonschiefer und Sandsteine
Gewinnung, Verwendung, Verarbeitung
Gewinnung
• in Steinbrüchen abgebaut (besonders Festgestein )
• unter Verwendung von Sägen, Schrämen und Dynamit
Schräme: Schrämmaschine erzeugt Schlitze (Schräme) auf Gesteinsoberfläche, an denen das Gestein anschließend gebrochen wird
• Anschließend auf gewünschte Maß zugeschnitten / gebrochen
• Oberfläche bearbeiten: zb. Polieren
• ein natürliches Produkt handelt: Stücke aus demselben Abbau können sich optisch stark unterscheiden
→ (besonders Kalkstein / Sedimentgestein)
Verwendung
• Grabsteine, Denkmäler, Skulpturen
• Als Lockergestein : je nach Körnung → als Schotter (Straßenbau) oder für Zementherstellung
• Als Platten: Gehwegplatten im Gartenbau, als Fensterbänke, Küchenarbeitsplatten, Wandverkleidung
Verarbeitung
• Kalkhaltige Natursteine empfindlich gegenüber Säuren (Kalkstein , Marmor, Gneise , Tonschiefer)
→ Beachten wenn verwendet als Bodenbelag
→ im Außenbereich angegriffen durch „sauren Regen“ (verursacht durch Schadstoffausstoß wie CO2)
• Granit und Basalt: weniger empfindlich → verwendet in Bereichen mit hoher Beanspruchung
4.3 Glas
• amorphes Material
• physikochemisch: „unterkühlte Flüssigkeit“
• Glas ist nicht kristallin, Atome nicht in Gitterstruktur angeordnet
• Nahordnung der Struktur
• Im Bauwesen: transparentes Fensterglas
• es gibt auch metallische Gläser (Metalle ohne kristalline Struktur)
• „organische Gläser“ - Kunststoffe wie Acrylglas: eigentlich keine Gläser (mineralischen Ursprungs) Acrylglas besteht aus Polymethylmethacrylat und ist ein thermoplastischer Kunststoff
„Glas“ = Silikatglas
• künstlich hergestelltes Glas
• größtenteils aus Siliziumdioxid → Quarzsand = verwendeter Rohstoff
• es gibt künstliche und natürliche Gläser
→ zb. Obsidian = Glas vulkanischen Ursprungs (entsteht durch rasche Abkühlung der Lava)
→ Beimischung diverser Minerale ist → Obsidian schwarz & opak
Opazität = Gegenteil von Transparenz, also Lichtundurchlässigkeit
Zusammensetzung
• Standardglaszusammensetzung der Kalknatron-Silikatgläser
• Zb. Floatglas (herkömmliches Fensterglas)
• Durch Veränderungen der Rohstoffmengen & Zusatz weiterer Stoffe
→ Herstellung von Gläser mit anderen Eigenschaften hergestellt möglich
• Transformationsbereich: 520–550 °C (Kein fester Schmelzpunkt)
• Erweichungstemperatur: etwa 600 °C.
• Hauptstrukturmerkmal v. Silikatgläsern : SiO2-Tetraeder
• SiO2 = „Netzwerkbildner“ (auch andere Netzwerkbildner wie Germanium, Bor, Arsen , Phosphor)
→ Bauen unregelmäßiges Glasnetzwerk auf & sind über Ecken miteinander verknüpft
• „Netzwerkwandler“
→ modifizieren Netzwerk & Glaseigenschaften
→ (Alkalien wie Natrium, Lithium, Calcium und Kalium)
Glas entsteht aus: Gesamtheit der Rohstoffe, die im Ofen schmelzen Benötigte Rohstoffe:
Quarzsand
→ Hauptrohstoff
→ liefert SiO2
→ wichtig: wenig Verunreinigungen im Sand
→ zb. Eisen → führt zu Grün Verfärbung des Glases
Soda (Na2CO3)
→ liefert Natriumoxid ( senkt Schmelzpunkt )
→ = Flussmittel → erleichtert Verarbeitung.
→ = Netzwerkwandler
→ Natrium kann durch Nitrat oder Sulfat ins Gemenge eingebracht werden
Pottasche (K2CO3)
→ Ausgangsmaterial für Kaliumoxid,
→ = Netzwerkwandler und Flussmittel
Feldspat (NaAlSi3O8)
→ natürliches Gestein bringt SiO2, Na2O & Aluminium (als Al2O3) ins Glas
Al2O3 : Aluminiumoxid-Ionen können SiO2- Ionen im Netzwerk ersetzen, stabilisiert das Netzwerk , erhöht Beständigkeit und Härte des Glases
→ erhöht chemische Beständigkeit
Kalk
→ liefert Kalziumoxid (CaO)
→ Erhöht Beständigkeit und Härte
Dolomit
→ Rohmaterial für Kalziumoxid (CaO) & Magnesiumoxid (MgO)
Recyceltes Glas
→ für Herstellung von Behälterglas verwendet (bis zu 95 %)
→ durch Verunreinigungen: unerwünschte Färbung und Fehler im Glas → für hochtransparentes Qualitätsglas nur
wenig verwendet
Herstellung
• Glasherstellung besteht aus 3 Phasen ➢ Schmelzen
→ Die Rohstoffe werden vermischt , Gemenge wird in Schmelzwanne bei ca. 1.400 °C aufgeschmolzen
➢ Läutern
→ Schmelze wird in Läuterbereich überführt
→ werden Blasen ausgetrieben → Glasfehler vermeiden
→ oft Schwefel (als Natriumsulfat) als Läutermittel zugesetzt
→ Unterdruck / Ultraschall → Blasen aus Schmelze austreiben
➢ Abstehen
→ Glas kommt in Abstehwanne
→ Schmelze wird auf Verarbeitungstemperatur abgekühlt
→ Glas wird entnommen zur weiteren Formgebung
→ oder es fließt auf flüssiges Zinnbad (zur Floatglasherstellung)
Gläser unterscheiden:
Behälterglas bzw. Hohlglas
→ Geformt durch: Kombinationen aus Pressen, Blasen, Saugen
→ Flaschen, Marmeladengläser, Weingläser, Glühbirnen
→ Im Baubereich: Glassteine oder Glasziegel
Flachglas
→ hauptsächlich im Floatverfahren hergestellt
→ Glasschmelze auf flüssiges Zinnbad gegossen
→ unterschiedlicher Dichte → Glas schwimmt oben, verteilt sich gleichmäßig
→ ebene & glatte Oberfläche
→ Fensterscheiben, Spiegel
→ „Walzglas“: glas kann gewalzt werden → erhält spezifische Struktur oder Muster
Glasfaser
→ Herstellung: Ziehen von Endlosfäden aus Schmelze
→ Für Glaswolle: Schleuderverfahren eingesetzt → eine Art Vlies entsteht
→ Glaswolle & Schaumglas: für Wärme- und Schallschutz verwendet
• Das hergestellte Produkt darf nicht unkontrolliert abkühlen
→ unerwünschte Spannungen entstehen durch Formgebung und Temperaturgradienten im Material
→ beeinträchtigen Stabilität des Glases
• kontrolliertes Abkühlen = „Tempern“
→ Temperaturbereich von ca. 450–600 °C für 30–120 Minuten (je nach Dicke des Glases)
Thermisches und chemisches Vorspannen:
thermisches Vorspannen
• Glas kann vorgespannt werden
• schnelles Abkühlen → Zugspannungen und Druckspannungen an Oberfläche
→ führen zu höherer Bruchsicherheit und Stabilität
→ z. B. bei Einscheibensicherheitsglas
chemisches Vorspannen
• Durch Austausch von Ionen gegen Ionen mit größerem Radius (in Glasoberfläche)
→ Druckspannung entsteht
→ Diese Gläser: bis zu 6x höhere Festigkeit
→ Für Flugzeugbau eingesetzt
Oberflächenbehandlungen
Oberflächenbehandlungen, um Eigenschaften zu verbessern
→ Wenn das Glas in Form gebracht und abgekühlt ist
Oberflächenbehandlung Arten:
Beschichtungen
• Durch Gasphasenabscheidung: dünne Metallbeschichtungen auf Glasoberfläche → bei Autoscheiben: Schutz vor UV-Strahlung.
• Beschichtung hat anderen Brechungsindex als das Glas → Verspiegelung / Entspiegelung des Glases Brechungsindex: Wellenlänge des Lichtes im Verhältnis zur Wellenlänge im Material. An Grenzfläche zweier Medien ist das mit dem höheren Brechungsindex das optisch dichtere (d. h.
weniger transparent).
• Antireflexbeschichtungen: durch Tauch- / Sprühverfahren aufgebracht
• Titandioxid-Beschichtungen → verleihen „selbstreinigenden Effekt“
• Reaktion mit UV-Licht: organischer Schmutz von Glas gelöst (photokalytische Reaktion) → leicht abwaschbar
Aufrauen der Oberfläche
• Sandstrahlung / durch Anätzen mit Flusssäure
→ Lichtstreuung der Oberfläche erhöht→ Glas erscheint milchig/ trüb
Entalkalisierung
• Bedampfung mit Gasen: HCl (Salzsäure) und SO2 (Schwefeloxid)→ Reaktion mit Alkalien der Oberfläche (Natrium & Calcium)
• Salzbildung → Kristalle an Glasoberfläche
• Glasoberfläche hat weniger Alkalien → höhere chemische Beständigkeit
Färbung und Entfärbung
• Gefärbtes Glas: dekorativ & schützt Inhalt vor Zersetzungsprozessen (durch UV-Strahlung)
• Färbung: entsteht durch Wechselwirkungen des Lichtes mit Elektronenhüllen der zugesetzten Elemente
• Oder: durch Veränderungen der Beugungs-, Reflexions- , Brechungseigenschaften des Glases
Mechanismen der Glasfärbung
Ionenfärbung
• Glasgemenge / Schmelze werden Metalloxide zugesetzt (=färbende Bestandteile)
→ absorbieren / emittieren Wellenlängen des Lichtes → Farbeindruck entsteht
→ = „selektive Transmission“ : komplettes Lichtspektrum kann nicht erscheinen
• Farbe wird beeinflusst durch :
→ Glasstruktur, Wechselwirkungen mit anderen Oxiden, Koordination der Ionen o Verwendung v. Eisenoxid als Fe2+ → Grünfärbung
o Verwendung v. Eisenoxid als Fe3+ → eher blau
Kolloidale Färbung
• hier auch: bestimmte Lichtwellenlängen werden absorbiert, durch Zugabe färbender Bestandteile
• Jedoch: Metallsalze werden der Schmelze zugegeben
→ Zuerst keine Färbung , Glas bleibt transparent
→ durch thermische Behandlung → Abscheidung von Metalltröpfchen in der Glasmatrix = Kolloiden
→ rubinrote Farbwirkung: durch Absorption d. Lichtes & Rayleigh-Streuung an Kolloidoberfläche Rayleigh-Streuung: elastische Streuung elektromagnetischer Wellen an Teilchen, deren Durchmesser klein ist, im Vergleich zur Wellenlänge der Strahlung
Anlauffärbung
• silikatisches Glas mit hohem Zink- & Kaliumoxidgehalt erschmolzen
• geringe Mengen Metallchalkogeniden werden zugesetzt (Cadmiumsulfid / Cadmiumselenid)
• farbloses Glas wird Temperaturbehandlung unterzogen
• mikroskopisch kleine Cadmium-Chalkogenidkristalle bilden sich Chalkogenide: Elemente mit einer oder mehreren Chalkogen-Verbindungen (Sauerstoff, Schwefel, Selen, Tellur)
• werden mit Dauer der Behandlung größer und absorbieren verschiedene Lichtwellenlängen
• = „gesteuerte Entglasung“ → sorgt für Farbeindruck des Glases
Zur Färbung verwendete Stoffe
→ Eisenoxid (grün, blau),
→ Kupferoxid (blau, rot),
→ Chromoxid (grün),
→ Cobaltoxid (blau),
→ Nickeloxid (violett, rot
→ Selenoxid (rosa, rot)
Glas wieder entfärben:
→ chemische Entfärbung: Veränderung des Redoxzustandes → führt zu Farbänderung bzw. Entfärbung
→ physikalische Entfärbung: werden färbende Rohstoffe in Komplementärfarbe zugegeben → Farbstich entfernen
→ Entfärbemittel = „Glasseifen“ : Nickeloxid, Cobaltoxid , Manganoxid
Einteilung der Gläser
Einteilung nach Zusammensetzung:
Silikatglas oder Bauglas
• Gläser wie Kalknatron-Silikatglas, Borosilikatglas
• Hauptrohstoff: Quarzsand
• Bauglas unterteilt in 2 Gruppen:
• Bauglas I : (Glaskeramik, Fensterglas, Gartenblankglas , Gartenklarglas, Einscheiben-Sicherheitsglas, Verbund-Sicherheitsglas, Gussglas , hitzebeständige Gebrauchsgläser)
• Bauglas II : (Wärmedämmglas, Sonnenschutzglas, Schallschutzglas und Brandschutzglas)
Quarzglas (Kieselglas)
• besteht größtenteils aus SiO2
→ dadurch deutlich höhere Schmelztemperatur: 1.700 °C
→ für Spezialanwendungen (Linsen, Lampen etc.)
Kalknatron-Silikatglas
• „Normalglas“ , am häufigsten verwendet → für Behälterglas, Flachglas
Borosilikatglas
• Zugabe von Bor → extrem stabil gegen Temperaturschwankungen & chemischen Angriff → für Küchengeräte (backofengeeignete Glasschalen / Teekannen) & Laborgeräte
Bleisilikatglas
• Geschliffenes Bleiglas = „Bleikristallglas“
• Herstellung: Alkalioxide ersetzt durch Bleioxid → dickeres Glas bleibt hochtransparent
• gut zu schleifen , hoher Brechungsindex , hohe Dichte
Eigenschaften
• Glas : einzigartige Eigenschaften
• im Baubereich : fast alternativloser Werkstoff
• Glas: porenfrei, unndurchlässig für Wasser, -dampf und Luft
Optische Eigenschaften
• Glas= transparent → durchlässig Großteil des sichtbaren Lichts
• Transmission herkömmlicher Gläser : 85–90 %
Transmission: Maß für Durchlässigkeit eines Mediums gegenüber Wellen → Schallwellen / elektromagnetische Wellen (=Licht). abhängig von Mediums-dicke, Einfallswinkel & Wellenlänge
• 6–8 % werden an Glasoberfläche reflektiert
• Rest der Strahlung: wird absorbiert.
• Transmission abhängig von:
→ färbenden Bestandteilen im Glas
→ Oberflächebehandlung (sandstrahlung reduziert Transmissivität, Antireflexbeschichtung erhöht durchgelassenes Licht)
→ Ablagerungen auf Glasoberfläche (z. B. Niederschlagskorrosion, Umweltverschmutzungen)
• Unbeschichtetes Floatglas : Brechungsindex 1,52
Wärmedehnung und Wärmetransport
• Glas hat geringe Wärmeleitfähigkeit → Durch amorphe Struktur
→ hohe Wärmedehnung durch Temperaturwechsel
→ kann zu inneren Spannungen führen (d.h. schlechte Temperaturwechselbeständigkeit)
• Glaskeramik mit kristallinen Struktur: gute Temperaturwechselbeständigkeit
• Wenn Glas hohen Temperaturen / schnellen Temperaturwechseln ausgesetzt:
→ Borosilikatglas verwendet ( Wärmeausdehnungskoeffizient nur 40 % des Wertes von Normalglas)
→ Grund: Borsäureanomalie:
→ mit einem best. Natriumoxidgehalt (< 16 mol-%)
→ kommt es zu Koordinationswechsel des Bor-Ions in Glasstruktur
→ Verdichtung des Netzwerkes
Elektrische Eigenschaften
• keine elektrische Leitfähigkeit bei Raumtemperatur
• zur Isolierung geeignet
• elektrischer Widerstand: sinkt mit zunehmender Temperatur → bei Schmelztemperatur = Leitfähig
Chemische Beständigkeit
• Glas hat hohe chemische Beständigkeit auf
• gegenüber Flusssäure nur geringe Beständigkeit
• verwendet zum Anätzen der Oberfläche
• Angegriffen durch: lange Einwirkung wässriger Lösungen ( pH-Wert > pH 9) & Säuren (< pH 4)
• Schlimmer: Angriff durch Laugen
→ durch ständige Hydroxylionen-Freisetzung → sich selbst verstärkender Effekt kommt = Autokondensation
→ pH-Wert steigt stetig weiter an → Reaktionsgeschwindigkeit nimmt zu.
• Bei Korrosion:
→ Zuerst Auslaugung: Natrium-Ionen & Alkalien werden aus Glas gelöst
→ Zunahme der Oberflächenrauigkeit
→ Ablagerung von Kristallisaten auf Glasoberfläche
→ Bildung einer siliziumreichen Gelschicht innerhalb einer sehr dünnen Oberflächenschicht des Glases
→ Durch atmosphärische Wechselwirkungen: Glas kann verwittern (zb. saurem Regen, organischem Material)
→ optische Trübung
• Bauglas und Fenster vor Eintrübung schützen: vor stehendem Wasser, regelmäßig Reinigen
Glas: kann gebohrt & gebrochen werden , durch Erwärmen: gebogen und gewölbt werden
Optische Anwendung
Zwei- oder Dreischeiben-Isolierglas: Schutz vor Sonneneinstrahlung → UV-Strahlen-Belastung & Temperaturerhöhung reduzieren
Hierfür entweder Absorptionsglas (hoher Absorptionsgrad) → allerdings Aufheizen des Glases
Oder Reflexionsglas → Hitzeschutz
Hochtransparentes, eisenarmes Glas: für Photovoltaikanlagen (wichtig: gute Durchlässigkeit für bestimmte Wellenlängen)
Dämmende und schützende Anwendung
• Fenster sollen wärmeisolierende Eigenschaften haben → zweifach oder dreifach verglast
• Mehrscheibenisolierglas: luftgefüllte Zwischenräume (8-50 mm Dicke) → für Isolierung
• Schalldämmung: durch Verkleben mehrerer Scheiben zu Verbundglas
• Zweischeibenglas:
→ bessere Schalldämmung als Dreischeibenglas (durch größere Scheibenabstände & Schallübertragung mit Fensterrand ) • Verwendung von Luft als dämmendes Element (so isoliert auch Glaswolle)
Betonglas und Glassteine
• Betonglas: zur Herstellung von Glasstahlbeton verwendet
• = gepresster Glaskörper: quadratisch / rund und an einer Seite offen
• bei Glasstahlbeton: Glas wird selbst statisch belastet
• bei Glasbausteinen: keine statische Belastung, nur Zierelemente oder für mehr Lichteinfalls verwendet Glasbausteine: Ein Hohlglaskörper, aus zwei Teilen im Pressverfahren erschmolzen. Durch Abkühlung d. Glases: leichtes Vakuum bildet sich im inneren → verbessert Wärmeisolierung
4.4 Mauerwerk und Mörtel
• Mauerwerk: aus natürlichen / künstlichen Steinen zusammengefügt
• besteht aus einzelnen druckfesten Elementen,
→ z. B. natürliche Tonschieferplatten / künstlich hergestellte Steine und Ziegel
→ mit / ohne Mörtel → bilden Mauerwerksverband
• Mörtel = Bindemittel (Kalk oder Zement), Gesteinskörnung (höchstens 4 mm Korngröße) und Zugabewasser
• Durch chemische Reaktion → Mörtel erhärtet
Klassifizierung von Mauerwerk
Mauerwerk aus natürlichem Gestein :
Natursteinmauerwerk
• aus natürlichen Gesteinen wie Kalkstein, Sandstein, Granit, Marmor oder Gneis
• werden von Mörtel zusammengehalten
• oft teurer als eine Mauer aus künstlichen Steinen, aber witterungsbeständiger
Bruchsteinmauer
• oft lokal vorkommendes Gestein verwendet
• wenn Bruchstücke zu groß: Bearbeitung → ebene Flächen schaffen
• Zur Stabilisierung: in regelmäßigen Abständen lange Steine eingesetzt =Durchbinder / Bindesteine
• günstig und schnell → stabile Mauer
Zyklopenmauerwerk Polygonalmauerwerk genannt
• Sonderform des Bruchsteinmauerwerks
• Fugenbild ist unregelmäßig
• Fugen nicht waagerecht angeordnet
• polygonale Bruchsteine: aufeinander abgestimmt (Form & Größe) Polygon: Griechisch: Vieleck
→ keine großen Zwischenräume
• häufig mit Steinen oder Lehm gefüllt
(Kalk-)Sandsteinmauerwerk
• besteht aus Kalksteinen / Sandsteinen & Mörtel
• gute Schalldämmeigenschaften , hohe Tragfähigkeit
Feldsteinmauerwerk
• besteht aus unbehauenen Feldsteinen & Bruchsteinen & Mörtel
Mauerwerke aus künstlichen Steinen:
Meistens bestehen Mauerwerke aus künstlichen Steinen (billiger) : Ziegelmauerwerk
• besteht aus Ziegeln & Mörtel
• Ziegel (= Backsteine): bestehen aus gebranntem tonhaltigem Lehm
→ bei 900 °C gebrannt → mechanisch weniger stabil , offenporig
→ je höher Tonanteil im Ziegel: umso beständiger
Klinkermauerwerk
• besteht aus Klinkern & Mörtel
• „Klinker“ = Ziegelsteine, die bei sehr hoher Temperatur bis zu 1.300 °C gebrannt wurden
→ Poren sind geschlossen
→ sehr widerstandsfähig , nehmen kaum Wasser auf
→ bestehen aus Ton / Tonmineralen, Feldspäten & Wasser
Blähtonmauerwerk
• Kügelchen werden aus kalkarmem Ton granuliert (ca. 40 mm Durchmesser)
• organische Bestandteile verbrennen bei 1.200 °C → kleine Lufteinschlüsse entstehen
• Kügelchen werden mit Zuschlagstoffen ( Sand, Wasser, Zement) vermischt & gepresst
• weiteres Brennen nicht nötig
Zusammensetzung v. Mauerwerken:
Mischmauerwerk
• inhomogenes Mauerwerk (alte Bauweise )
• Ziegelqualität war unterschiedlich & oft schlecht
→ qualitativ gute Ziegel: an Außenseiten der Mauer eingesetzt
→ Ziegelbruch / Findlinge: füllen den Zwischenraum
Findlinge: einzelne, teils sehr große Steine. durch Gletscher transportiert und rundgeschliffen. kleinere Exemplare häufig auf Äckern zu finden = Feldstein / Lesestein
• äußere Schale: nur schwach mit Kern verbunden (durch Bindemittel) → kann sich leicht lösen
Mörtelmauerwerk
• Mörtel in wird Fugen zwischen Steinen eingesetzt
• plastisch verformbar: Position der Steine kann einfach angepasst werden
• ≠ Trockenmauerwerk : Mauer errichtet aus Bruch / Natursteine ohne Mörtel
Einsteinmauerwerk
• üblicherweise verwendete Mauerwerk
• Steine gleicher Größe: im Versatz aufeinandergesetzt
• Wanddicke = Steindicke ( Überbindemaß muss eingehalten werden)
Verbandsmauerwerk
• aus min. 2 Steinreihen, die nebeneinandergesetzt werden
• bei großen Wanddicken eingesetzt
• heute: eher wichtig bei Sanierungen alter Bauten
Sichtbarkeit des Mauerwerks:
Sichtmauerwerk
• nicht verputzt oder verkleidet → sichtbar
• für Außenfassaden & innenliegende Wände
Verblendmauerwerk
• heute: bestimmte Vorschriften für Dämmung
→ Sichtmauerwerk nur noch als Verblendmauerwerk realisiert
→ Verblendmauer als äußere Schicht vor tragende Wand gesetzt → dekorative, schützende Funktion
→ Mauerwerk muss frostbeständig sein: oft Klinker verwendet
tragende Mauerwerke
• nimmt Last von Decke / Dachs auf
• entscheidend für Statik
nicht tragende Mauerwerke
• dekorative Funktion
• schützt vor Witterungseinflüssen (Regen, Schnee und Wind)
Herstellung und Verwendung von künstlichen Mauerwerksteinen
• Natursteine: „von der Natur hergestellt“ (Granit / Kalkstein)
→ abbauen in Steinbrüchen, bearbeiten, bis richtige Größe für Bauwerk
• Bei völlig naturbelassenen Steinen ( Feldsteinen / Bruchgestein (z. B. aus Felssturz)) Felssturz: = Bergsturz. großflächige Fels-& Schuttbewegung an Berghängen.
→ Kein abbauen nötig: einfach aufgelesen und abtransportieren
künstliche Steine
Lehmziegel und Mauerziegel
• Lehmziegel: traditionell verwendeter Baustoff
→ bestehen aus: Lehm, Sand, Stroh oder Tierkot (Stroh & Kot: reduzierten Gewicht, verbesserten Wärmedämmung)
→ wurden oft in Sonne und Luft getrocknet
• Mauerziegel:
→ industriell hergestellt aus: Ton, Lehm, Zuschlagstoffe (zb. Polystyrolkügelchen/ Zellulosefasern (Sägemehl / Papier Abfälle) )
→ Rohmaterial: wird im Kastenbeschicker grob zerkleinert
→ Im Kollergang: erreicht endgültige Korngröße → Durch sehr große &schwere Stahlwalzen
→ zerkleinerte Ton: wird transportiert ins Sumpfhaus (=Maukhaus)
→ Homogenisierung & Durchfeuchtung durch Dampf
→ Zufügen von Porosierungsmaterial (Zellulose / Polystyrol) →(degeneriert beim Brennen→ Hohlräume entstehen) Polystyrol = Styropor. Thermoplast, weitverbreiteter Kunststoff
→ Vor dem Brennen: Masse wird stark verdichtet → in Strangpresse & hohem Druck
→ Mundstück der Presse: bestimmt Form & Größe der Ziegel
→ Ziegel können hier Lochbild (Lochung) erhalten → beeinflusst Festigkeit, Wärme- , Schallschutz
→ einzelne Rohlinge vom Strang getrennt: Mit Harfenabschneider → bis zu 3 Tage bei 50–100 °C getrocknet
→ Brennen im Tunnelofen: bei 950–1.050 °C
→ Ab 1.100 °C: = Sintern bei dem ein Klinker entsteht
→ Oberfläche schmilzt, Poren schließen sich
→ weitere Verarbeitungsschritte: Hohlräume können gefüllt werden mit mineralischen Dämmstoffen (Perlit / Mineralfaserdämmung)
Klinker
• hergestellt aus Ton und Wasser
• Brennen bei 1.100–1.300 °C
• Wenn Sinterprozess einsetzt: Klinkeroberfläche schmilzt → Poren werden geschlossen
→ besonders frost- und witterungsbeständig
• Brennen mit Torf: grünlicher Klinker (Torfbrandklinker)
• Brennen mit Kohle: schwarzer Klinker (Kohlebrandklinker)
• Vollklinker (Dichte: 2,0–2,2 kg/dm3)
• Hochlochklinker (Dichte: 1,6–1,8 kg/dm3)
• Kanalklinker
• Normalformat: 240 mm · 115 mm · 71 mm L · B · H
• Keramikklinker: ganze Klinker wird gesintert ( nicht nur Oberfläche )
→ Druckfestigkeit: deutlich erhöht , säure- und laugenbeständig
Künstliche Steine
Betonwerkstein
• vorgefertigtes Erzeugnis aus bewehrtem / unbewehrtem Beton, dessen Oberfläche bearbeitet / gestaltet ist
• zb. durch Auswaschen, Sandstrahlen, Absäuern
• Geschliffener Betonwerkstein ( Platte): = „Terrazzo“
• Eigentlich: Terazzo sind Steine, die vor Ori in Italien gegossen werden Terrazzo: Name einer Gemeinde in Verona; hier wurde der Betonwerkstein ursprünglich erfunden
• Hergestellt: aus Beton & Zement , Zuschlagstoffen, Wasser
→ Platten, Zaunanlagen, Grabsteine , Skulpturen
• Zuschlagstoffe: können Farben erzeugt werden
• Einarbeiten einer Wärmedämmschicht möglich
• Einbringung von Rußpartikeln: erzeugen von antistatischen Bodenbelägen
Blähtonstein und Porenbeton
• Bis zu 40 mm große Blähtonkügelchen: verwendet als Zuschlagstoff, → daraus haufwerksporigen Leichtbeton herstellen
• herstellen: ganze Fertigteilwände oder kleinere Blähtonsteine
• Blähton: hergestellt aus Branntkalk, Quarzsand und Wasser
• Porenbeton: durch Zugabe von Aluminiumpulver → Reaktion mit alkalischen Suspension→ entstehen fein verteilte Wasserstoffbläschen → bilden Poren
• In Autoklaven: Material (zu Blöcken geschnitten) wird ausgehärtet: bei 200 °C in Wasserdampf, unter 12 bar Druck Autoklav: = Schnellkochtopf: gasdicht verschließbarer Druckbehälter, in dem thermische Behandlung von Stoffen durchgeführt werden kann
• Chemisch : synthetisch hergestellter Tobermorit (häufig in metamorph überprägtem Kalkstein zu finden)
• diese Porenbetonsteine = „Ytong-Stein“
Kalksandstein = „Sandsteinziegel”
• künstlich hergestellter Mauerstein: aus Quarzsand, Branntkalk , Wasser
→ Zutaten kommen in Reaktor geleitet
→ Branntkalk reagiert mit Wasser → Kalkhydrat
Branntkalk: = ungelöschter Kalk. Calciumoxid, ( stark alkalische Substanz) → entsteht aus Calciumcarbonat, durch Entsäuerung (Austreibung von CO2).
→ Wird mit Pressen zu Steinrohlingen geformt
→ Im Autoklaven: Rohlinge werden hydrothermal gehärtet : bei 200 °C mit Dampf, bei 16 bar , 4-8 Stunden
→ Behandlung und basisches Milieu → Kieselsäure löst sich von Sandkörnern & reagiert mit Kalkhydrat
→ Es bilden sich Tobermorit & andere Kalksilikathydratphasen (CSH-Phasen)
→ verzahnen miteinander → Material wird fester
Einteilung Kalksandstein
• in Dünnformate und Normalformate
• Unterscheidung durch Lochanteils in:
→ Vollsteine, Blocksteine, Plansteine, Fasensteine (Lochanteil < 15 % der Lagerfläche)
→ Lochsteine, Hohlblocksteine (Lochanteil > 15 % der Lagerfläche)
Mörtel
• = Baustoff
• besteht aus Bindemittel (zb. Kalk / Zement), Gesteinskörnung (oft Sand) bis 4 mm Korngröße & Zugabewasser
• Zusatzstoffe: Gesteinsmehle, Flugasche , Farbpigmente
• Zusatzmittel: Erstarrungsverzögerer/-beschleuniger, Dichtungsmittel, Haftungsmittel, Luftporenbildner
• erhärtet durch chemische Reaktion des Bindemittels
• Zement bzw. Kalk wird hydratisiert → in Raum zwischen Feststoffen wachsen Kristalle (CSH-Phasen)
→ verzahnen sich, füllen Porenraum
→ Mörtel wird fest Mörtel
→ Verwendet für: Verbindung v. Mauersteinen
Mörtelarten und ihre Anwendung
Kalkmörtel
• weniger druckfest als Zementmörtel
→ offen für Diffusion → kann somit Wasserdampf aufnehmen
→ weniger spröde & rissanfällig als Zementmörtel
→ Kalkzementmörtel: verbindet Vorteile beider Mörtelarten
Normalmauermörtel
• keine speziellen Zusatzstoffe
• eignet sich für viele Anwendungsbereiche
• Verwendung: Innenwände / Mauern (die noch eine extra Wärmedämmung erhalten)
• eher dicht & schwer → kann als Wärmebrücke wirken
• Trockenrohdichte: ≥ 1,5 kg/dm3
• je Festigkeit: in fünf Mörtelgruppen eingeteilt (I, II, IIa, III und IIIa)
Leichtmörtel
• Verwendung: mit wärmedämmenden Mauersteinen
• Beimischung von Leichtzuschlägen: (Perlite, Blähton, Blähglas, Bimsstein)
→ dämmende Eigenschaften , aber weniger druckfest
• Nicht verwendet bei : bewehrte Mauerwerksteile, Gewölbe , Sichtmauerwerk ( das Witterung erfährt )
• Trockenrohdichte: ≤ 1,3 kg/dm3
• Nach Wärmeleitfähigkeit: eingeteilt in Gruppen LM 21 und LM 36
Dünnbettmauermörtel
• Fugen bei Wärmedämmung : Schwachstelle im Mauerwerk → Fugen so klein wie möglich
• Normale Mörtelfugen: 12 mm Dicke
• Dünnbettmauermörtel : verarbeitet bei 1–3 mm dicke
→ auf Auflagefläche der Mauersteine aufgetragen
→ nur geeignet für Plansteine ( eben & glatt)
→ Mörtel = Kleber und nicht Ausgleich von Unebenheiten
→ Nicht verwendet bei : Gewölbe und Mauersteine mit Maßabweichungen > 1 mm
→ besteht aus: feinem Sand & Bindemittel ( max. Korngröße 1 mm ) → genaues Auftragen möglich
→ Mörtelgruppe III: durch hohe Druckfestigkeit
→ Wird mit Mörtelschlitten plan über Steinreihe aufgetragen
• Wenn Schlagregen: Bevorzugt trasshaltiger Mörtel verwendet
• Trass = natürliches Puzzolan , besteht aus Silizium- & Aluminiumverbindungen
→ Durch Reaktion mit Calciumhydroxid, (bei Hydratation gebildet ) → Verstopfung der Poren
→ macht Mörtel nahezu wasserdicht
→ Verwendet bei : Schwimmbecken
Putzmörtel
• wird zur Herstellung von Wandputz verwendet.
• Putze: können wasserabweisend sein
→ einlagigen, zweilagigen, mehrlagigen Putz (Unterputz = tragende Schicht)
• Putze: nach Bindemitteln benannt
→ z. B. Kalkzement-, Kalkgips-, Gips- oder Zementmörtel
• Oberflächengestaltung: Rapp-, Kellen-, Rau-, Spritz- oder Kratzputz
• Hauptanforderung: gute Haftung auf Untergrund
• Haftung verbessert: wenn Putzgrund mit Spritzbewurf vorbehandelt wird
• Außenputz: witterungsbeständig, UV-Strahlung unempfindlich , widerstandsfähig gegen thermische Spannungen
• Innenputz: ebene Oberfläche, eignen für Anstriche / Tapeten
Einteilung der Putze
Normalputzmörtel (GP)
• keine besonderen Eigenschaften
• Trockenrohdichte von ≥ 1,3 kg/dm3
• als Innen- und Außenputz verwendet
Leichtputzmörtel (LW)
• Trockenrohdichte von ≤ 1,3 kg/dm3
• durch leichtere Gesteinskörnung und Zusatzstoffe
• weniger druckfest, weicher und spannungsärmer
• zum Verputzen wärmedämmender Untergründe verwendet
Edelputzmörtel (CR)
• verarbeitungsfertig gemischter Mörtel,
• enthält Farbzusätze, farbige Gesteinsmehle, oder glitzernde Mineralkörnung (Kalkspat, Feldspat oder Glimmer)
Einlagenputzmörtel (OC)
• einlagig verwendet
• (Druckfestigkeits-)Eigenschaften von mehrlagigem Putzmörtel
Sanierputzmörtel (R)
• auf feuchten (bzw. mit Ausblühungen versehenen) Unter- gründen angewendet
Wärmedämmputzmörtel (T)
• Trockenrohdichte von ≤ 0,6 kg/dm3
• Zuschlagstoffe: Polystyrol, Perlit, Blähglasgranulat , Vermiculite
→ als Untergrund für Wärmedämmputzsysteme an Außenwänden
Parameter für Beanspruchung und Festigkeit für Mauerwerke:
Mörtelgruppen
Mörtelgruppe I (MG I)
• verwendet für: max. 2 Vollgeschosse , Wanddicke ≥ 24 cm.
• Nicht verwendet für: Kellermauerwerk, bewehrtes Mauerwerk, Gewölbe, Außenschale (bei zweischaligen Außenwänden)
• Nicht verwenden: Bei ungünstigen Witterungsbedingungen wie Nässe / niedrigen Temperaturen (lieber MG 2)
Mörtelgruppe II und IIa (MG II, MG IIa)
• Mörtel muss vor Erstarrungsbeginn verarbeitet sein
Mörtelgruppe III und IIIa (MG III, MG IIIa)
• Muss vor Erstarrungsbeginn verarbeitet sein
• fast keine Beschränkung bei Verwendung:
→ ausgenommen: Mauerwerk freistehender Schornsteine (Festigkeit zwischen 2,5 und 8 N/mm2) , zweischaliges
Mauerwerk (Außenschale in MG II oder MG IIa)
→ nachträgliche Verfugen der Außenschale ist ok
• Bei bewehrtem Mauerwerk: Bewehrung nur in MG III oder MG IIIa eingebettet werden
Zement
• besteht aus: Kalk & Ton
• Sintereigenschaften verbessern: Zugabe v. Quarzsand / eisenoxidhaltige Bestandteile
→ Zement erhärtet: nach Wasserzugabe in exothermen Reaktion
→ Auskristallisierung der Klinkerbestandteile (überwiegend Calciumsilikate)
→ Kristallnadeln bilden sich , durch deren Verzahnung → Zement und Mörtel wird fest
• Eigenschaften bestärken: durch Zugabe bestimmter Stoffe (Hüttensand, Puzzolane , Flugasche)
→ niedrige Hydratationsgeschwindigkeit, hoher Sulfatwiderstand, niedrig wirksamer Alkaligehalt
→ Feinheit des Zements: Einfluss auf Festigkeit
• Je größer die spezifische Oberfläche (=„Blaine“), umso fester der Zement
• Es gibt Zementfestigkeitsklassen
• Portlandzement (CEM I)
• Portlandkompositzement (CEM II)
• Hochofenzement (CEM III)
• Puzzolanzement (CEM IV)
• Kompositzement (CEM V)
• 27 Normalzementarten nach %-Zahl der Ausgangsstoffe
→ ZB. Portlandzement besteht aus
→ bis zu 66 % Calciumoxid (CaO),
→ bis zu 26 % Siliziumdioxid (SiO2),
→ bis zu 10 % Aluminiumoxid (Al2O3)
→ bis zu 5 % Eisenoxid (Fe2O3)
→ hergestellt aus fein gemahlenem Zementklinker & Kalk bzw. Anhydrit Anhydrit: Calciumsulfat (Ca[SO4]) und Mineral, das im orthorhombischen Kristallsystem kristallisiert
für Festigkeit wichtige Hydratphasen:
• Tetracalciumaluminathydrate, Calciumaluminatsulfathydrate, Calciumsilikathydrate = CSH-Phasen
• entstehen aus: silikatischen Klinkerphasen Alit & Belit
• Calciumhydroxid entsteht → = Portlandit oder / CH-Phase genannt
• Gesamtprozess = „Zementhydratation“
→ Ansteifen des Zements → Erstarren→ Erhärten
→ Kurz nach Wasserkontakt: Calciumsulfate & Alkalisulfate gehen fast vollständig in Lösung auf
→ durch Reaktion mit Tricalciumaluminat → Partikel Ettringit-Kristalle bilden sich auf Oberfläche
→ Bildung erster kolloidaler CSH-Phasen → erst Stunden später → Erstarren des Zements (wenn CSH-Phasen erste Kristalle bilden)
→ Nach 12 - 14 Stunden: Zement erhärtet
→ da CSH-Phasen faserige Kristalle & blättrige Strukturen bilden
→ und bilden Calciumhydroxid-Kristalle, sowie stark in die Länge wachsende Ettringit-Kristalle
→ so werden Porenräume zwischen Zementpartikeln gefüllt
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