Definition Pharmakon
Eine Substanz, die im Körper eine (pharmakologische) Wirkung hervorruft
Definition Arzneistoff
Ein Arzneistoff ist ein Wirkstoff, der im oder am menschlichen oder tierischen Körper zur Heilung
Definition Medikament
= Medikament
Zur Anwendung bei Mensch oder Tier werden Arzneistoffe in Kombination mit einem oder mehreren Hilfsstoffen in geeignete Zubereitungsformen (Formulierungen) gebracht
Definition Droge
Drogen oder Arzneidrogen sind haltbar gemachte Teile von Pflanzen, Pilzen, Tieren oder Mikroorganismen und werden meist zur Herstelllung von AM verwendet
Rauschdroge, Rauschmittel, Rauschgift: führen zu einem veränderten Bewusstseinszustand
Was sind allgemeine Voraussetzungen für eine rationale Arzneitherapie?
Kenntnisse und Verständnis über grundlegende Prinzipien
Wie sieht die Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve nach 1-maliger oraler Gabe eines AS aus?
und warum ist das so?
Wofür steht die Abkürzung LADME-System?
L= Liberation (Freisetzung)
A= Absorption (Resorption)
D= Distribution (Verteilung)
M = Metabolisation (Metabolismus)
E = Excretion (Exkretion)
Bei welcher Verabreichungsform gibt es keine Resorption?
Intravasale Verabreichung , wie Intravenös oder Intraarteriell
—> Arzneistoff gelangt direkt in die Blutbahn
Wie verhalten sich die verschiedenen Arzneistoffkonzentrationen im Blut nach intraveöser oder nach intraarterieller Injektion?
intravenös:
Venöses Blut fließt zum Herzen hin
Verdünnung des Arzneimittels
intraarteriell:
Arterien verkleinern sich in Arteriolen
Am Applikationsort eine hohe Konzentration an AS —> Toxische Wirkungen am Applikationsort
wichtig bei Röntgenkontrastmittel/Zytostatika
Wie verhält sich die Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve nach intravasaler Verabreichung
Was sind Voraussetzung für eine systemische Wirkung?
Transfer eines AS in vom ORt der Freisetzung in die Blutbahn
Arzneistoff muss gelöst sein
Resorption ist immer dann wichtig, wenn der Arzneistoff nicht direkt in die Blutbahn injiziert wird
Nenne 8 Verschiedene Applikationsformen
intramuskulär
transdermal
subkutan
intravenöse
sublingual
bukkal
oral
inhalativ
rektal
Wie sind Zellmembranen aufgebaut?
Phospholipiddoppelmembran, in die Proteine eingebettet sind
integrale Membranproteine
Rezeptoren/Transmembranproteine
Phospholipide sind amphiphil
außen: polar, hydrophil
innen: apolar, lipophil
lagern sich im wässrigen Millieu automatisch zu Doppelschicht
Hydrophobes inneres der Phospholipidmembran = schwer durchdringende Barrriere
Welche Prozesse gehören zu den passiven Prozessen und wie funktionieren diese im Allgemeinen?
—> brauchen Transportgradienten
Diffusion (lipophile M)
Filtration (Poren)
Erleichterte Diffusion (Transportproteine)
Welche Prozesse gehören zu den Aktiven Transportprozessen und wie funktionieren diese im Allgemeinen?
—> Energie in Form von ATP notwendig
Aktiver Transport
Endozytose
Pinozytose: AS ist gelöst. Vesikel nimmt Lösung mit AS auf
Phagozytose: Vesikelbildung
Funktioniert auch ohne das Vorhandensein eines Konzentrationsgefälles
Nenne Energiequelle, Teilchenart, Transportrate und Relevanz von Diffusion durch die Lipidschicht
entlang eines Konzentrationsgradient
für lipophile Moleküle
hohe Transportrate
für Digoxin, Chloramphenicol
Nenne Energiequelle, Teilchenart, Transportrate und Relevanz von Diffusion durch Poren
entlang eines Konzentrationsgradienten
für kleine hydrophile Moleküle
sehr geringe Transportrate
für Mr 150-200 aus dem Dünndarm (Porengröße 0.3-0.8mm)
Nenne Energiequelle, Teilchenart, Transportrate und Relevanz von Erleichterte Diffusion
mithilfe eines Transporters entlang eines Konzentrationsgradienten
für Molkeüle mit Affinität zum Carrier
geringe Transportrate
va. bei der Exkretion von Pharmaka (Hepatozyten, Nierentubulussystem)
Nenne Energiequelle, Teilchenart, Transportrate und Relevanz von aktivem Transport
Stoffwechselenergie
für größere Moleküle
Geringe bis mittlere Transportrate
Nenne Energiequelle, Teilchenart, Transportrate und Relevanz von Endozytose
für einige Makromoleküle wie Insulin, monoklonale Antikörper gegen TNFa
Nenne Energiequelle, Teilchenart, Transportrate und Relevanz von Filtration durch interzelluläre Poren
entlang eines hydrostatischen oder osmotischen Gradienten
relevant bei renale Exkretion eines Pharmakons durch Glomeruli
wie wird die Lipidlöslichkeit von Arzneistoffen abgeschätzt?
bestimmung des Verteilungskoeffizienten im in-vitro Testsystem
VK= Cl/Cw
Wie lauten die Verteilungskoeffizienten für Tubocurarin, Morphin, ASS, Penicillin V
Tubocurarin: 0,008
Morphin: 5
ASS: 17
Penicillin V: 110
—> je höher der Verteilungskoeffizient, desto besser ist die Löslichkeit in der zuerst bezeichneten Phase
Welche Größe gibt an, wie gut etwas resorbiert wird?
Lipinski´s rule of 5: log P* =-0,4- (+5,6)
Wie erfolgt die Verteilung im Körper generell?
Anreicherung im Fettgewebe
Permeation der BLut-Hirn Schrankw.
schlechte Löslichkeit in der wässrigen Phase bedeutet: Arzneistoff flutet leichter aus dem Blut ins Gehirn, so dass der wirkeintritt schneller erfolgt
Welche Auswirkungen hat eine zunahmende Ionisation auf die lipophilen Eigenschaften?
zunehmende Ionisation verringert die lipophilen Eigenschaft stark
Arzneistoffe sind nur im nicht-ionisierten Zustand ausreichend lipidlöslich
Nenne ein Beispiel für den Ionisationsgrad und die Lipophilie beziehung
Atropin
ist im unpolaren Zustand ausreichend lipophil um zu diffundieren
Wofür wird Atropin eingesetzt und welche NW können auftreten?
Parasympatholytikum (Muscarin-Antagonist)
Narkoseprämedikation
Antidot
bei Koliken im GIT, Gallen- und Harnwege
Lokal: Mydriasis
Mögliche zentralnervöse Symptome:
Unruhe, Erregung
Halluzinationen
Sprachstörung
Verwirrtheit
Krämpfe
Wie werden die Nebenwirkungen des Atropin ausgenutzt?
—> keine Zentralen Nebenwirkungen: Atropin überwindet die Blut-Hirnschranke nicht
schlechte Resorption: lokale Indikation bei Asthma bronchiale
Wie kann man den Ionisationsgrad basischer und saurer Arzneistoffe bestimmen
Henderson-Hasselbalch Gleichung
Säuren: hoher Ionisationsgrad bei hohem pH
Basen: hoher Ionisationsgrad bei niedrigem pH
Wie verhält sich die Dissoziations und Protonierungskurve?
je näher pKa an pH: umso mehr ist ein Gleichgewicht zwischen ionisiertem und nicht ionisierten Zustand vorhanden
Erkläre die Ionenfalle von ASS
pKa = 3,4
intrazellulär liegt ASS deprotoniert vor und kann nicht durch die Zellmembran diffundieren
reichert sich in Epithelzellen an: sitzt in der Ionenfalle
ungelandene Form kann sich wegen Vh: 1:250 über die Membran verteilen und steht mit protonierter Form in Epithelzelle im GGW
Intrazellulärer pH: 7,1: ASS ist deprotoniert aber geladen und kann nicht durch Membran diffundieren
Nenne Folgen der Ionenfalle von ASS
Führt aufgrund der Ionenfalle seine pharmakologischen Wirkungen in der Epithelzelle aus
starke Prostaglandinsyntehesehemmung
reduzierte Thromboxansynthese
intrazelluläre Schädigung
Schädigung der Epithelzellen
Ulzera und Blutungen
—> reversibel
Was muss resoptionstechnisch geschehen wenn eine systemische Wirkung erzielt werden soll?
die Substanz gelangt in die Blutbahn, um den eigentlichen Wirkort erreichen zu können
Was muss resoptionstechnisch geschehen wenn eine lokale Wirkung erzielt werden soll?
Arzneistoffkonzentration ist nur im Bereich des Applikationsortes ausreichend hoch
(am Applikationsort resorbierte Menge zu gering für eine systemische Wirkung)
Wie lange dauert es, bis der Arzneistoff in der Blubahn ist?
Resoptionsgeschwindigkeit = Aufnahme von Substanzmenge /Zeit
bestimmt Maximum und Intensität der Wirkung
Wie viel Arzneistoff wird resorbiert?
Resorptionsquote (%) = (Resobierte Substanzmenge/zur Resoprion verfügbare Substanzmenge) x 100
Wovon ist die substanzmenge am Resorptionsort abhängig, um die Diffusionsrate zu steigern?
Galenik, Dosis, Konzentration
Welche physikochemischen Substanzeigenschaften sind notwenig um die Diffusionsrate zu steigern?
+ geringe Molekülgröße
+ mangelnde Polarität
+ gute Fettlöslichkeit
Welche Faktoren am Resorptionsort sind notwendig, um die Diffusion zu steigern und wovon sind diese zusätzlich abhängig?
Epithelzellen an Resorptionsfläche
Resorptionsfläche (möglichst groß)
Kontaktzeit mit der Resorptionsfläche
pH wert am Resorptionsort
Durchblutung am Resorptionsort
Aufrechterhaltung des Konzentrationsgradienten
je stärker, desto schneller der Abtransport, höheres Konzentrationsgefälle
oft von individuellen Faktoren wie Konstitution, Alter … bestimmt
Nenne 4 Vorteile von oraler Applikation
nicht invasiv
ausreichend hohe Konzentrationen im Blutplasma
hohe Compliance
häufigte und wichtigste Applikationsform
Wie sind pH, Dauer, Fläche und Durchblutung im Mund?
pH 5-7
5-60s
0,02m^2
sehr gut durchblutet
Wie sind pH, Dauer, Fläche und Durchblutung im Magen?
Formulierung löst sich auf (Ausnahme: Magensaftresistente)
pH1-3
0,5- 4 h
0,2 m2
gering durchblutet
Wie sind pH, Dauer, Fläche und Durchblutung im Dünndarm?
Hauptresorptionsort
pH 6-7,5
2-4h
100-200m2
sehr gut durchblutet: AS Lösung verteilt sich in dünner Schicht auf Haut
Wie sind pH, Dauer, Fläche und Durchblutung im Dickdarm?
pH 5,5-7
5-70 h
0,5-1 m2
gut durchblutet
Was sind generelle Resorptionsbestimmende Faktoren im GIT?
Art der Formulierung (magensaftresistenz, Kapsel, Tropfen, Saft, Brause, Matrixtablette, Retardtablette)
physikochemische Eigenschaften
Funktionszustand des GIT
pH Wert im Magen und Dünndarm
säurestabile mit pKa 2-6 im Magen
Zerstörung säurelabiler
Verzögerung Motilität des Speisebreis
Medikamente, Nahrung
Bildung schwer löslicher Chelate (Ca2+ bildet mit AS einen Chelatkomplex)
Verbesserung der Resorption sehr lipophiler Arzneistoffe (Griseofulvin)
Antibiotika/Vit D müssen mit fettreicher Nahrung aufgenommen werden
Erkläre den Einfluss von Pethidin und die Magenentleerung auf die Resorptionsgeschwindigkeit von Paracatamol
verminderte Resorptionsgeschwindigkeit
kleineres Maximum des Plasmaspiegels
Gleichzeitig mit Magenentleerung
geringere Intensität der Wirkung
Erkläre den EInfluss von Nahrung (nicht nüchtern sein) auf die Resorption von Paracetamol
verzögerter Wirkeintritt
kürzere Wirkdauer
geringere Intensität der Wirkung weil schlechtere Resorption
häufig wird die minimale wirksame Konzentration nicht erreicht
Welcher Mechanismus verhindert die Diffusion eines Arzneistoffes in die Enterozyten?
Transport des Arzneistoffs über P-Glykoprotein (MDR-1) Transporter (ABC- Transporter) zurück ins Darmlumen
bsp: CYP- Enzyme
= intestinale Sekretion von Arzneistoffen nach peroraler Applikation
ein Teil der Metabolite tritt ins Blut über
anderer Teil geht zurück ins Darmlumen via P-Glykoprotein-Transporter
Wofür ist die intestinale Sekretion von Arzneistoffen verantwortlich?
für die sehr niedrige orale Bioverfügbarkeit mancher Arzneistoffe (Digoxin, Verapamil, Ciclosporin)
In welchen Fällen ist die rektale Applikation von AS geeignet?
Erwünschter lokaler Wirkung im unteren Dickdarm
Erbrechen oder Krampfanfällen
Wenn p.o. schwierig (babys kleinkinder)
Was sind Probleme der rektalen Applikation?
Unvorhersehbaress Ausmaß der Resorption
Kleine Resorptionsfläche (0,06m2)
Füllzustand, Defäkation
Wesentlich geringere Resorption als p.o.
ungeeignet für AS mit geringer therapeutischer Breite
Umgehung des Pfort-Ader-Systems möglich
kein 1st Pass Effekt
Erkläre die Bedeutung des Pfortaderkreislaufs bei rektaler Applikation
ja nachdem wie tief Suppositorium appliziert wird unterschiedliche Aufnahme
wenn nur resorption in unterer/mittlerer Hämorrhoidalvene wird der AS nicht über Pfortadersystem zur Leber transportiert und nicht im ganzen Körper verteilt
wenn Resorption in die oberen Hämorrhoidalvenen wird es in den Pfortaderkreislauf transportiert und über Leber, Hohlvene, Herz in den ganzen Körper transportiert
Wie sind pH, Fläche und Durchblutung im Rektum?
pH: 7,4-8.0
0,4-0,7 m2
Welche Stoffarten werden über inhalative Applikation angewendet?
volatile Substanzen oder Gase
Fein verteilt als Aerosol, Größe der Teilchen bestimt, wo AS wirkt
>10µm: obere Atemwege
2-10µm kleine Bronchien, Bronchiolen
<2µm in Alveolen
Welche Wirkungen können über die inhalative Applikation erzielt werden?
Lokal: als Aerosole z.B. Therapie des Asthma bronchiale
Systemisch: sehr rasch (wie i.v.): Inhalationsnarkotika (sehr lipophil: schnelle resorption
Wie genau erfolgt die inhalative Applikation?
Stoffaustausch an der Alveolarmembran
große Alveolarfläche (80-100m2)
starke Durchblutung
kurze Diffusionswege durch dünne Grenzschicht —> rasche Wirkung
Wie ist die Schleimhaut in Bezug auf die Resorption aufgebaut?
bildet geschlossene lipophile Barriere
durch unverhorntes, mehrschichtiges Plattenepithel
dadurch Kontinuierliche Phospholipidbarriere
Wie erfolgt die bukkale, sublinguale Applikation?
welche Wirkungen werden erzielt?
wie groß ist die Resorptionsfläche?
direkt in venösen Schenkel des systemischen Kreislaufs
sehr schneller Wirkeintritt
lokal: Wirkung in der Mundhöhle/Rachen
systemisch: Notfallsituationen (Glycerolnitrat bei Angina Pectoris)
Fläche: 0,02 m2
nenne eine lokale und eine systemische Wirkung durch nasale Applikation und die Größe der Resorptionsfläche
lokal: Schleimhautabschwellend
systemisch: resorption von Peptiden (Desmopressin, Oxytocin) gelangen aufgrund der geringen Barriere über den Riechnerv uns ZNS
Welche lokale und systemischen Wirkungen können bei transdermaler Applikation erreicht werden?
lokal:
Arzneistoff muss in die Haut eintreten
Behandlung von Sonnenbrand, Hautausschlägen, Wunden, trockene Haut
systemisch:
transdermale therapeutische Systeme (Nicotin, Fentanyl)
Tritt ein hydophiler AS lieber aus einer hydrophilen oder lipophilen Formulierung in die Haut ein?
aus einer lipophilen Formulierung aber nicht sehr tief in die Haut ein
aus einer hydrophilen Formulierung tritt er gar nicht in die Haut ein
Tritt ein lipophiler AS lieber aus einer hydrophilen oder lipophilen Formulierung in die Haut ein?
aus einer hydrophilen und tritt dann tief in die Haut ein
aus einer lipophilen möchte ein lipophiler AS nur ungern raus und resorbiert folglich nur wenig
Wie ist die Epidermis grob aufgebaut?
Haut bildet eine geschlossese lipophile Barriere durch mehrschichtiges verhorntes Plattenepithel
kontinuierliche Phospholipidbarriere
Was sind beeinflussende Faktoren für die resorption nach subkutaner oder intramuskuläter Applikation?
Lokale Durchblutung
Muskulatur/Peritonuem gut durchblutet: schnelle Resorption (Notfallmaßnahme)
Unterhautgewebe schlecht durchblutet: langsame Resorption
Löslichkeit des AS
Eigenschaft des AS
lipophil: rasch durch Diffusion
klein, hydrophil: rasch durch Aquaporine
Verzögerung der Resorption
Zugabe von Adrenalin (lokale Vasokonstriktion)
schwer lösliche Arzneiformen (slow-release Formen)
Nenne 4 Faktoren von denen abhängt, ob ein AS Schnell systemisch verfügbar wird oder nicht
Formulierung
Distanz zu Blutgefäßen
1st Pass Effekt
Welche Applikation umgeht den First pass effekt und wieso?
Die Parenterale Applikation durch Umgehung des GIT
Was bestimmt die Applikationsart?
wie rasch ein AS resorbiert wird und damit, wie schnell eine Arzneistoffwirkung nach Applikation einsetzt
intravenös
peroral
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