NEDA-Konzept
= No Evidence of Disease Activity
In den Kategorien
Schubfrequenz
Progression
MRT-Veränderungen
sollen unter Schubprophylaxe keine Verschlechterung auftreten
Definition MS-Schub
= neues oder reaktiviertes neurologisches Defizit
über mindestens 24h Dauer
letztes Schubereignis muss minestens 30 Tage zurückliegen
Ausschluss anderer Symptomursachen
Schubprophylaxe bei schubförmiger MS
Milde/Moderate Verläufe
Schubratenreduktion um 30%
Interferone
Glatirameracetat
Teriflunomid
Moderate bis schwere Verläufe
Schubratenreduktion um 50%
Dimethylfumarat, Fingolimod, Daclizumab
Schwere bis hochaktive Verläufe
Schubratenreduktion um 60-80%
Natalizumab, Alemtuzumab
Reservemittel bei hochaktiven Verläufen
Mitoxantron, Cyclophosphamid
Welches Medikament ist zur Anwendung bei PPMS zugelassen?
Ocrelizumab
McDonald-Kriterien
Kriterien der örtlichen Dissemination
im MRT: mind. eine T2-hyperintense Läsion an mind. 2 MS-typischen Lokalisationen (periventrikulär, kortikal bzw. juxtakortikal, infratentoriell, spinal)
klinisch: zweiter Schub, eine andere Lokalisation betreffend
Kriterien der zeitlichen Dissemination
im MRT
gleichzeitiger Nachweis von Gadolinium-anreichernden und nicht-anreichernden Läsionen
oder
Verlaufs-MRT mit einer neuen T2-hyperintensen und/oder Gadolinium-anreichernden Läsion
im Liquor: Nachweis OKB
Klinisch: Zweiter Schub
Wichtige DDs Multiple Sklerose
Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung, akute disseminierte Enzephalomyelitis disseminata (ADEM)
Vaskulitiden, Rheumatoide Arthritis, Kollagenosen: z.B. Morbus Behcet, Sjörgen-Syndrom, systemischer Lupus erythematodes, primäre Angitis des ZNS, medikamenteninduzierte Vaskulitiden
Neurosarkoidose
Erregerbedingte Erkrankungen: z.B. Borreliose, Lues
Vitamin-B12-Mangel
nach klinischer Präsentation: z.B. zervikale Myelopathie bei spastischer Tetraparese
nach bildgebendem Befund: z.B. Leukodystrophien, mikroangiopathische Veränderungen
Therapie eines Schubs
Methylprednisolon 1000 mg i.v. 3-5 Tage
CAVE:
Magenschutz
Thromboseprophylaxe
Kontrolle der Elektrolyte
Blutzucker-Kontrollen
Fehlende Besserung nach 2 Wochen:
Ultrahochdosistherapie Methylprednisolon 2 g über 5 Tage
Schwere Verläufe:
Plasmapherese, Immunglobuline i.v.
MS: Symptomatische Therapiemöglichkeiten
spastische Muskeltonuserhöhung: Baclofen (außerdem: Tizanidin, Gabapentin+Benzodiazepine, intrathekale Baclofen-Pumpe)
Schmerzen (meist neuropathisch): Carbamazepin, Gabapentin, Pregabalin
Fatigue: Umstrukturierung Tagesablauf, körperliche Aktivität
Störung der Miktion: Interdisziplinäre Behandlung, Differenzierung der Beschwerden mittel Urodynamik; Therapieoptionen: medikamentös, Botox-Applikation, Selbstkatheterisierung
Wichtige unerwünschte Wirkungen einer Hochdosis-Kortisontherapie
Anaphylaktische Reaktion (auf Trägersubstanz, nicht auf das Steroid selbst)
Leukozytose, Thrombozytose
Wassereinlagerung durch Natriumretention
Verminderte Glucosetoleranz
Magendarmulzera, Übelkeit
Metallischer Geschmack im Mund
Transaminaseerhöhung bis akutes Leberversagen
Psychische Störungen (z.B. Reizbarkeit, Euphorie) bis zur akuten Psychose
Schlafstörungen
Schwächung der Immunabwehr, Maskieren von Infekten, Exazerbation latenter Infekte
Natalizumab
= rekombinanter, humanisierter, monoklonaler Antikörper gegen alpha4-Integrin -> hemmt Migration von T-Lymphozyten über die BHS
z.B. 300 mg i.v. 1/Monat
Therapie unter kontinuierlicher Risikoabschätzung einer PML
Indikation: hochaktiver Verlauf einer RRMS
Alemtuzumab
= rekombinanter, humanisierter, monoklonaler AK gegen CD52
—> Zytolyse von Lymphozyten
z.B. 12 mg/d i.v. für 5 Tage im 1. Jahr & für 3 Tage im 2. Jahr
2. Wahl bei hochaktiven Verlauf einer RRMS
häufig Entwicklung sekundärer Autoimmunkrankheiten
Roter-Hand-Brief
= CD20-AK —> entfernt CD20-positive B-Lymphozyten aus der Zirkulation
Dosierung z.B.: 300 mg i.v. zu Beginn, nach zwei Wochen erneut 300 mg i.v., anschließend 600 mg alle 6 Monate
indiziert bei RRMS, PPMS (einzige Zulassung), SPMS
Internukleäre Ophthalmoplegie
= Schädigung des medialen Längsbündels —> gestörte Koordination zwischen N.III und N.VI —> Störung der horizontalen Augenbewegung
Adduktionsdefizit ipsilateral —> Schwäche beim Blick nach nasal
kontralateral: dissoziierter Nystagmus beim Blick nach temporal
! Konvergenzreaktion intakt
Uthoff-Phänomen
=”Pseudoschub”
Passagere Verschlechterung der Symptomatik im Zusammenhang mit erhöhter Körpertemperatur (etwa Fieber, körperliche Anstrengun, heißen Bädern oder heißem Wetter)
Optikusneuritis
i.d.R. einseitig, teilweise rezidivierend unter Einbeziehung der Gegenseite
Afferente Pupillenstörung
Schmerzen bei Augenbewegung
Visusminderung bis zur passageren Erblindung
Zentralskotom (fast immer)
Farbsinnstörung: Meist unauffällige Ophthalmoskopie
Häufiges Erstsymptom der MS, kann aber auch andere Ursachen haben
McDonald-Kriterien der PPMS
Klinische Progression > 1 Jahr plus
2 von 3 Kriterien
Nachweis der örtlichen zerebralen Dissemination: ≥ 1 zerebrale T2-hyperintense Läsion(en) in mind einem der folgenden Areale
infratentoriell
kortikal bzw. juxtakortikal
periventrikulär
Nachweis der örtlichen spinalen Dissemination: ≥ 2 spinale T2-hyperintense Läsionen
postiver Liquorbefund: OKB
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