Kur- und Badeorte
Erkenntnisse
-Obwohl es in den Bädern „stets Reiche neben Bedürftigen, amüsierwillige Gesunde neben Linderung suchenden Kranken, von weither Angereiste neben Ortsansässigen“ gab, gehörte der Theaterbetrieb „in erster Linie der Sphäre der Gutsituierten, wenn nicht Reichen an“.
-„Ihren Ausbau zu Schauplätzen des Vergnügens verdankten die traditionsreichen Badeorte vielfach der Tatsache, dass Fürsten hier ihre Sommerresidenz aufschlugen.“
- Der Stellenwert des Vergnügungs- und Theaterangebots gegenüber den Therapieangeboten der Kurbäder erweist sich als historische Variable.
Funktion
„Theater wurde als Medium des Vergnügens und der Erheiterung begriffen, ästhetische und Bildungsaspekte blieben im Hintergrund, ein Sachverhalt, der sich an den Repertoires der Kurtheater nachvollziehen lässt, in denen das Lustspiel, der Schwank und die Operette noch prominenter figurierten, als dies an den städtischen (Winter-) Theatern der Fall war.“
Fragen Stellen, Phänomene eingrenzen, Forschung konzipieren Dreieck
Spezifische, dem Arbeitsprojekt angemessene Fragestellung
Definertes Forschungsfeld bezüglich der Phänomene und Materialien
Methoden/n (und Arbeitsschritte)
Konventionelle theaterhistoriographie
Erarbeiten von Wissen über gängige Praxis in Kurbädern inklusive des Theaterbetriebs. Das Studium von Dokumenten soll helfen, die Ausgangsfragen zu beantworten.
Den Dokumenten wird zugemutet, etwas über die historisc Wirklichkeit aussagen zu können. Das muss kein naiver Zugr sein, sofern zwei gängige Prinzipien beachtet werden:
1. Dokumenten- bzw. Quellenkritik. Historische Voraussetzungen zur Entstehung der “Quellen“ sowie deren impliziten Ziele sind für die Gewinnung von Daten sowie deren Interpretation zu berücksichtigen.
2. Wechselseitiger Abgleich der Dokumente. Doublecheck faktischer Gegebenheiten, Aufmerksamkeit für Widersprüche und unterschiedliche Perspektiven
Diskurstheorie
„Diskurstheorie wirft die Frage nach der Materialität der Quellen auf. Sie lenkt den Blick auf die Tatsache, dass sich die ‚Eigenlogik‘ des überlieferten Materials nicht quellenkritisch erledigen lässt, um so eine allein durch Verzerrungen und Fälschungen verdunkelte Transparenz wieder herzustellen, sondern dass diese ‚Eigenlogik‘ untersucht werden soll und zu einem konstitutiven Teil der Geschichtsschreibung wird. Es gibt für uns weder die vergangene Wirklichkeit noch einen rekonstruierbaren ‚Sinn‘ in einem idealen Jenseits der Quellen.“ - Sarasin, Philipp
Historische Diskursanalyse
„Die historische Diskursanalyse geht demgegenüber davon aus, dass es keine Möglichkeit gibt, um hinter die Diskurse zu gelangen. Wirklichkeit ist nie an sich erfahrbar, sondern immer nur für uns. Dasjenige, was Gesellschaften und Individuen als Wissen und Wirklichkeit akzeptieren, ist zwangsläufig immer kulturell vermittelt [...]. Diskurse übernehmen in einer historisch entzifferbaren Weise die Aufgabe, eben diese Wirklichkeit zur Verfügung zu stellen.“ - Achim Landwehr
Beide Methoden im vergleich
Koventionell
-Historiograph*in
Quellenkritik
-Quellen/ Dokumente
-Vergangene Wirklichkeit
Diskursanalyse
Entziffern der Wirklichkeit, die
diskursiv hervorbringen.
-Vergangene Wirklichkeit(Gibt es so nicht)
Funktion von Kurtheater nach der historischen Diskursanalyse
„Theater wurde als Medium des Vergnügens und der Erheiterung begriffen, ästhetische und Bildungsaspekte blieben im Hintergrund, ein Sachverhalt, der sich an den Repertoires der Kurtheater nachvollziehen lässt, in denen das Lustspiel, der Schwank und die Operette noch prominenter figurierten, als dies an den städtischen (Winter-) Theatern der Fall war.“ - Marion Linhardt
Diskursbegriff
Wirklichkeit unterliegt immer dem Diskurs und bildet sich daraus. Das liegt an
der Koppelung von Diskurs und Macht
Verknappung von Assagemöglichkeiten(man kann nicht „Immer“ „Alles" sagen)
Es gibt keine Universale Wirklichkeit sie bildet sich und verändert sich immer
Diskurs und Subjekt
Der Vorwurf lautet: Diskurse treten an die Stelle der Subjekte
Wahrnehmung und Erfahrung sind durch Diskurse organisiert, der Diskurs ist jedoch nicht in stählern
Durch verschiedene diskursive Formationen lassen sich individuelle Meinungen bilden.
Der Diskurs bestimmt in vielen Fällen das Individuum, diese baut jedoch gerne den Wiederstand gegen die Ordnung auf.
Diskurs und Praxis
Jede Aussage und Handlung bestärkt den Diskurs, verändert sie aber auch zugleich weil keine Handlung identisch mit einer anderen sein kann.
Die Aufteilung von diskursiven und nichtdiskursiven Handlungen werden nach Laclau und Mouffe durch die folgenden 3 Punkte aufgelöst:
Jedes Objekt ist mindestens eines Diskurses zugeordnet
Diskurse haben keinen geistigen sondern materiellen Charakter
Diskurse sind tatsächliche Kräfte welche zur Erbauung jeglicher Verhältnisse bewirken
Diskurs und Geschichte
Historische Diskursanalyse bezieht sich vor allem auf Sachverhalte die als selbstverständlich gelten.
Warum diese nicht in der Aktuellen Zeit untersuchen?
Diskurse haben ihren Ursprung stets in der Vergangenheit
Einen aktuellen Diskurs zu behandeln bedeutet immer auch selbstreflexion zu betreiben
So tritt auch das Problem der Involviertheit des Forschenden auf
Aspekte welche selbstverständlich sind (um die geht es) sind in der Gegenwart nur schwer zu erkennen
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