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Welche Gattungen der Nematoden sind wichtig an Pflanzen?
Pflanzenparasitische Nematoden
Gattung Steinernema sp. mit Xenorhabdus sp.
Nahe verwandt mit Escherichia aber ungefährlich für den Menschen
Dringen über Körperöffnungen ein
Gattung Heterorhabditis mit Photorhabdus sp.
Wirtskreis: im Boden lebende Stadien von Käfern, Zweiflüglern und Schmetterlingen, z.B. Dickmaulrüßler, Egerlinge, Trauermücken, Schnacken, Erdraupen -> polyphag
Dringen über Intersegmentalhäute ein
Meisten Nematoden nicht wirtsspezifisch, mache Stämme schon
Erläutern Sie den Begriff Dauerlarven.
Dauerlarven: leben im Boden, Dauer- und Wanderstadium (Schutz Kutikula); geben symbiontische Bakterien (Zellpakete in Vesikeln) an Hämolymphe ab ->Bakterien vermehren sich -> töten den Wirt
Bakterien und aufgeschlossenes Insektengewebe = Nahrungsgrundlage der Nematoden im Wirt
alle Stadien leben im Wirt, Dauerlarven wandern im Boden
Bakterien ohne Nematoden: nicht im Wirt
Nematoden ohne Bakterien: keine Nährstoffe
Wie werden Nematode angewendet? Welche Probleme treten dabei auf?
Anwendung von Nematoden
Applikation mit Standard-Equipment möglich: gießen, spritzen (Nematoden können nicht schwimmen, setzen sich ab), weniger Druck -> Bruch
Population auf einem Standort kann sich längerfristig etablieren -> wenn Wirt vorhanden
Keine Rückstände oder Wartezeit (Applikation bis zur Ernte)
Anwendungsbeschränkungen/Probleme:
Lagerung: Empfindlich gegen Austrocknung (Zusatzstoffe); Lagertemperatur 2-15°C
Inaktivierung durch Sonnenlicht/UV-Licht -> Applikation am Abend oder bei bewölktem Wetter
Mindest-Bodentemperatur ~10°C
Nach Applikation gleichmäßige Wasserversorgung des Bodens 500-1000l/ha
Mit chemischen Insektiziden unverträglich
Nennen Sie Beispiele für derzeit in Österreich für den Pflanzenschutz zugelassene Nematoden.
Steinernema feltiae und S. carpocapse gegen Dickmaulrüssler- und Trauermückenlarven, Kohlfliegen, Erdraupen, Maulwurfsgrillen, Wiesenschnaken
S. feltiae auch gegen Thripse und Miniermotten auf oberirdischen Pflanzenteilen; gegen Apfelwickler Cydia pomonella
Heterorhabditis bacteriophora gegen Dickmaulrüssler im Obst-, Wein- und Zierpflanzenbau und Gartenlaubkäfer und Dungkäfer; gegen den Maiswurzelbohrer
Nennen und erläutern Sie ein Beispiel für Schneckenpathogene Nematoden.
Phasmarhabditis hermaphrodita
Phasmarhabditis californica
In Österreich registriert
P. hermaphrodita dringen im Boden über Atemwege in Nacktschnecken ein
Mit verschiedenen Bakterienarten vergesellschaftet
Befallene Schnecke hört nach 3-5 Tagen zu fressen auf und stirbt 7-12 Tage nach Infektion
Erklären Sie worum es sich bei entomopathogenen Pilzen handelt und wie diese eine Infektion hervorrufen.
EPP sind die am häufigsten natürlich vorkommenden Insektenkrankheiten
Infektionswege: Kutikula (= Hauptinfektionsweg), Mund- und Afteröffnung, Stigmen etc.
Infektionsvorgang:
Konidie keimt auf Kutikula des Wirtstieres aus
Penetration durch Keimschlauch
Ausbreitung und Reproduktion in bzw. mit Hämolymphe
Luftmyzel auf der Oberfläche des Wirtskadavers
Entstehung von Konidien auf Sporenträgern
Welche Symptome zeigen Insekten bei einer Pilzinfektion?
Larven bewegen sich langsam, z.T. unkoordiniert
Larven zunächst weich, dann halbfest bis fest, gummiartig
Larven bzw. Kadaver zeigen manchmal Änderungen in der Farbe
Kadaver von einem Pilzrasen überzogen
Innere Symptome: Pilzhyphen und Blastosporen füllen den gesamten Körper des Insekts aus
Dauer bis zum Tod der Wirte ->Abhängig von der Pilzart, Sporen-Dosis, Temperatur, Feuchtigkeit (> 4 Tage)
Welche Vorteile haben Entomopathogene Pilze der Abteilung Zygomycota, Entomophtorales?
Vorteile:
Häufig und weit verbreitet, infizieren oberirdisch lebende Insekten(-stadien)
Keine „Nebenwirkungen“ auf die Nützlingsfauna (keine Toxinproduktion in der Hämolymphe)
Bei günstigen Bedingungen ausgedehnte Epidemien, sehr effektiv
Nachteile:
Meisten Entomophthorales sehr spezifische Krankheitserreger und obligate Parasiten
Witterungsabhängig; Hohe Ansprüche an das Substrat (Nährstoffzusammensetzung und Keimungsbedingungen: kühl, feucht, dunkel wegen UV)
->Keine Handelsprodukte
Erläutern Sie den Konidienzyklus.
Myzel auf der Wirtsoberfläche bildet Konidienträger aus, die kurzlebigen infektiösen primären Konidien bilden; können „ab geschleudert“ werden; bei ungünstigen Bedingungen Bildung sekundärer Konidien möglich
Befallenes Insekt: Während des Konidienzyklus: Kadaver hell mit Pilzmyzel (Konidienträger) überzogen
Erläutern Sie den Dauersporenzyklus.
Dickwandige Dauersporen im Wirtsinneren: sexuelle Vermehrung durch Verschmelzung zweier Hyphenenden (Zygospore) oder asexuelle Vermehrung durch Abschnürung eines Hyphenendes (Azygospore)
Befallenes Insekt: Während des Dauersporenzyklus: Kadaver dunkel – schwarz gefärbt
Erläutern Sie den Entwicklungszyklus von Entomopathogene Pilze der Abteilung Ascomycota, Hypocreales.
Sexuelle Reproduktion früher nicht bekannt, derzeit Identifizierung asexueller Stadien
Bilden auf Wirtsoberfläche wattiges Luftmyzel, dass bei Sporulation kollabiert und pulverig bis kalkig wird
Myzel besteht aus farblosen septierten Hyphen, an Haupthyphenästen bilden sich Konidienträger mit Konidien
Konidien werden nicht aktiv ausgeschleudert
Keine Dauersporen
Saprophytische Phase nach dem Absterben des Wirtes
Charakterisieren Sie Entomopathogene Pilze (Abteilung: Ascomycota, Hypocreales).
Besiedelung des Wirtes: entweder durch Bildung von Blastosporen, durch Sprossung oder durch ein Myzel, das den Wirt durchwächst
Ausscheidung toxischer Metaboliten beschleunigt Absterben des Wirtes
Unterschiedlich breite Wirtspezifität
Zufriedenstellende Virulenz
Befallen hauptsächlich im Boden lebende Stadien von Insekten
Wie werden entomopathogene Pilze hergestellt und wie wirken sie?
Massenproduktion
Oft einfach und billig in großen Mengen herstellbar
Auf festen Medien: Konidien
Flüssigkultur: Blastosporen
Herstellung von Myzelmasse möglich
Wirkung
Hängt stark von Formulierung und Applikation ab
Hohe Ansprüche an Luftfeuchtigkeit bzw. Feuchtigkeit und Temperatur
Erläutern Sie die Charakteristika von Beauveria bassiana. Geben Sie ein Anwendungsbeispiel.
Breiter Wirtskreis, oft auf verpilzten Bodeninsekten zu finden, aber auch an oberirdisch lebenden Stadien
Viele Mykoinsektizide gegen viele verschiedene Schädlinge
Anwendungsbeispiele:
B. bassiana gegen Agriotes sp. (Drahtwürmer) im Kartoffelbau
Derzeit in Österreich nicht zugelassen
Formulierte Sporen werden beim Legen der Kartoffeln als Bandapplikation in der Pflanzfurche gespritzt
Furche muss unmittelbar danach bedeckt werden
Schwankende Wirkungsgrade
B. bassiana gegen Thripse, Weiße Fliegen (Mottenschildlaus), Wurzelspinner im Freiland und unter Glas
Derzeit in Österreich registriert
Spritzbehandlung der Pflanzen
Erläutern Sie die Charakteristika von Beauveria brongniartii. Geben Sie ein Anwendungsbeispiel.
Wirtsspezifisch: infiziert nur Maikäfer (Melolontha sp.), alle Entwicklungsstadien
Anwendungsbeispiel:
B. brongniartii gegen Wald- und Feldmaikäfer auf Wiesen, Weiden, Rasen, Zierpflanzen, Baumschulen, Forstgärten, Acker-, Gemüse-, Obst- und Weinbau
Formuliert auf nicht entspelzter Gerste als Trägermaterial
Pilzmyzel entwickelt sich am Korn, die infektionsfähigen Konidien werden nach der Einarbeitung im Boden gebildet
Pilzgerste wird mit einer Schlitzsämaschine in den Boden eingearbeitet
Bei hoher Engerlingsdichte im Boden kann sich der Pilz durch das Verpilzen des Wirtes im Boden vermehren
Niedrige Engerlingsdichten führen zu einer geringeren Infektionswahrscheinlichkeit
Nennen und erläutern Sie ein Anwendungsbeispiel von Metarhizium brunneum.
Anwendungsbeispiel: M. brunneum gegen Agriotes sp. (Drahtwürmer) im Kartoffelbau
M. brunneum formuliert in biopolymerbasierten Kapseln mit CO2-produzierenden Hefezellen als Lockstoffquelle: Attract- und Kill-Verfahren, als Granulat
Angelockte Drahtwürmer infizieren sich bei Kontakt mit den Pilzsporen und sterben je nach Temperatur und Bodenverhältnissen nach einigen Tagen ab
Reihenbehandlung beim Legen
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