Ziel des Versuchs
Aktinpolymerisation verschieden zu untersuchen
Mit Viskositäts- und Fluoreszenzmessungen wird versucht die Kinetik der Polymerisation von Aktin nachzuweisen oder zumindest zu beobachten, um sie so besser zu verstehen.
Darüber hinaus ist der Vergleich der Viskosität von Aktingelen verschiedener Konzentrationen des Polymers ein weiteres Ziel
Biologische Bedeutung Aktin
in allen eukaryotischen Zellen eines der häufigsten Proteine (in allen Zellen, hohe Sequenzhomologie zwischen unterschiedlichen Eukaryoten)
Konzentration innerhalb der Zelle am Rand am höchsten
trägt Maßgeblich zur Form der Zelle bei
zu den wichtigsten Funktionen zählen das Ausbilden von Fortsätzen und intrazelluläre Verlagerungen, sowie in mehrzelligen Organismen die Muskelkontraktion
Cytoskelett
Cytoskelett aus Mikrotubulli, Intermediärfilamenten und Mikrofilamenten (Aktin)
formt stabile (Muskelkontraktion) und labile (Zellbewegung) Strukturen
wichtig in Form Erythrozyten, Wundheilung und Bewegung von Makrophagen
Aktin kann in zwei Zuständen vorliegen
Aktinmonomer (G-Aktin) mit gebundenem ATP oder ADP polymerisitert in Alpha-Helikale Filamente (F-Aktin -> Mikrofilament)
reguliert durch Aktin-bindende Proteine (Alpha-Actinin, Filamin, Severin und Gelsolin) -> führen zu verschiedner Organisation der Filamente
F-Aktin wird dynamisch verlängert und verkürzt
Aktinpolymerisation (Aufbau eines Aktin Filaments)
Konstanter Prozess der dynamischen Polymerisation und Dissoziation
asymmetrischer Aufbau eines Aktin Filaments: Minus- und ein Plus-Ende, die in ihren kinetischen Eigenschaften verschieden sind
das globuläre Aktinmolekül bindet schneller am Plus-Ende, als am Minus-Ende des Filaments -> schnelleres Wachstum des Polymers am Plus-Ende und langsamere Dissoziationsrate
ATP gebundenes Aktin bindet schneller als ADP gebundenes
Aktinpolymerisation in 3 Phasen
sigmoidaler Anstieg der Länge des Aktin Polymers
Lag-Phase
Initialisierung der Polymerbildung -> mindestens drei G-Aktin-Monomere verbinden sich zu einem Nucleus
Zeit die gebraucht wird, bis sich kritische Anzahl an Monomeren zu Filament zusammen gelagert hat -> kann ein paar Minuten dauern -> -> niedriges Plateau der Zeit-Polymerlängen-Kurve
Wachstumsphase
Exponentieller Wachstum der Aktinfilamente (wenn sich genug Nuclei gebildet haben)
Equilibrium- / Gleichgewichtsphase
hohes Plateau bei Erreichen der kritischen Konzentration
Assoziation und Dissoziation von Monomeren an das Polymer im Gleichgewicht -> dynamisch-konstanten Länge des Filaments (treadmilling Effekt)
Treadmilling Effekt
Anzahl neu bindender Aktinmonumere am Plus Ende gleich Anzahl dissoziierender am Minus-Ende
kommt dadurch zustande dass ATP-Aktin Monomere eher an das Plusende assoziieren, da dort die Assoziation schneller als die ATP-Hydrolyse abläuft
Im Gegensatz dazu steht das Minusende, bei dem die Hydrolyse schneller abläuft
stellt in der Zelle den entscheidenden Kreislauf für die Zellmotilität dar
NDBA
7-Nitrobenzo-2-oxa-1,3-diazol-Aktin
chemisch modifiziertes G-Aktin-Monomer, das zur fluoreszenzbasierten Untersuchung von Aktin benutzt wird.
Fluorophor ist dabei an Lys273 des Proteins gebunden (ist auf der Oberfläche des F-Aktin)
der Farbstoff NBD erhöht die Fluoreszenzaktivität um einen Faktor 2.5
wurde mit normalem Aktin vermischt (1:9)
Kugelfallviskosimetrie
Um die Viskosität zu bestimmen (Maß für die inneren Reibungskräfte in einem bewegten Fluid)
Geschwindigkeitsmessung einer Kugel, die sich durch die Probenlösung im Röhrchen bewegt -> wenn die Viskosität höher ist, bewegt sich die Kugel langsamer
strapaziert die Aktin-Gele mechanisch (Filamentorientierung wird geändert und Aktinfilamente brechen)
Formeln zur Berechnung der Viskosität aus der Geschwindigkeit der Kugel
Es wirken mehrere Kräfte auf die Kugel:
Gravitationskraft FG -> beschleunigt die Kugel
G
Auftriebskraft FB und die Reibungskraft FR -> bremsen die Kugel
B
R
Es wird angenommen, dass die Aktinlösung ein Newtonsches Fluid ist und die Viskosität deswegen nicht durch Scherung beeinflusst wird. Durch diese Annahme kann für die Reibungskraft das Stokes Gesetz in der Berechnung des Reibungskoeffizienten f verwendet werden:
Wichtig bei Gravitationskraft auch noch Neigungswinkels der Glaskapillare zu beachten
Beobachtung der Aktin-Polymerisation mit Viskosimetrie (Versuchsdurchführung)
Bestimmung der Aktinkonzentration (Messung der optischen Dichte)
1. Teilversuch
2 ml einer 5 μM G-Aktin Lösung vorbereitet und 16 Kapillaren befüllt
Messung nach 5 min und dann in 10 min Intervallen
Magnet zum gleichmäßigen Starten und immer selbe Person nimmt Zeit
Winkel der Kapillare sowie die Länge der gemessenen Strecke wurde jeweils angepasst, damit die Geschwindigkeiten per Hand messbar sind
berechnung der Viskosität
der zu erwartende sigmoidale Verlauf ist in Zeit Viskositätsdiagramm erkennbar -> zu kurz gemessen um steady state zu sehen
2. Versuchsteil
Viskosität nach 70 Minuten von Aktin-Lösungen mit verschiedenen Konzentrationen
exponentieller Kurvenverlauf
Beobachtung der Aktin-Polymerisation mit Fluoreszenz (Versuchsdurchführung)
Anteil von NBDA 10 % in 5µM Aktin-Lösung
Fluoreszenz-Messung mit dem Gerät Perkin Elmer LS55 für 10000 Sekunden in einem 0,2 Sekunden-Intervall
Wachstumsphase (Minute 0 – 100) und steady- state Phase (ab Minute 100) sind deutlich erkennbar
keine Lag-Phase -> G-Aktin-Moleküle haben bereits stabile Nuclei gebildet
Last changed2 years ago