Fünf Hauptklassen der Molekularen Interaktionen
Coulomb (ionische) Kraft
Wasserstoffbrückenbindungen
Ladung-Dipol Interaktion
Dipol-Dipol Interaktion
London Dispersion Force
Coulomb Kraft
Kraft zwischen zwei Ladungen oder Ionen
die potentielle Energie der Ladungen wird durch das Integral der Kraft über den Abstand r, zwischen den Ladungen, berechnet
Coulomb Kraft am Beispiel Na+ und Cl-
Berechnung der potentiellen Energie zwischen den beiden Ionen -> kommt was negatives raus, ist das Potential anziehend
Vergleich der potentiellen mit der thermischen Energie bei 300 K
Die Bindungsenergie von ca. 200 kBT ist vergleichbar mit der Energie einer kovalenten Bindung
Ist der Abstand zwischen den Ionen größer als 55 nm, fällt die potentielle Energie unter die thermische Energie
Die Coulomb-Kraft ist eine starke, über große Distanzen wirkende Interaktion
Einfluss von Wasser auf die Coulomb Kraft
Wie groß ist die Distanz bei der zwei Elektronen die Interaktionsenergie von kT bei 300 K in reinem Wasser haben?
Verwendung der Coulomb-Kraft mit der Dielektrizitätszahl εr = 80
Berechnung des Abstandes r
Ergebnis ist die Bjerrum-Länge (Länge bei der kbT = Coulomb-Kraft) von r = 0,7 nm (Kraft wird durch Wassermoleküle abgeschirmt)
Verglichen mit der Länge im Vakuum von 55 nm
Boltzmann Konstante
1,38 * 10-23 [J/K]
Wasserstoffbrückenbindungen entstehen zwischen einem Wasserstoff, welches an ein elektronegatives Element in einem Molekül gebunden ist (H-Brücken-Donor) und einem freien Elektronenpaar an einem benachbarten Molekül (H-Brücken-Akzeptor)
Dabei ist das Wasserstoff-Atom am Donor partial positiv (δ+) geladen
Alle elektronegativen Elemente im Periodensystem wie Sauerstoff, Stickstoff, Halogene (und teilweise auch Kohlenstoff) sind H-Brücken-Donatoren
Die Wasserstoffbrückenbindung hat einige Gemeinsamkeiten mit Dipol-Interaktionen (Summe der van-der-Waals Radien) und auch kovalenten Bindungen (Valenzelektronenzahl)
Die Stärke der H-Brückenbindung ist abhängig von Temperatur, Druck, Bindungswinkel und dem Medium
Typische Bindungsstärke zwischen 0,02 und 0,7*10^-19 J (0,5 - 20 kBT, abhängig von den Molekülen)
Beispiele für Wasserstoffbrückenbindungen
Beispiel (1): DNA-Doppelhelix mit H-Brückenbindungen zwischen den Basenpaaren AT und GC (2 und 3)
Beispiel (2): α-Helicale Peptide, bei denen zwischen Aminosäuren H-Brücken ausgebildet werden
Definition Molekularer Dipolmoment
Ist der Unterschied in der Elektronegativität der Atome nicht groß genug, um die Elektronen auf eine Seite zu ziehen, nennt man diese Bindungen polar, da sie sowohl ein positives als auch ein negatives Ende besitzen (Pole).
Analog kann das Dipolmoment auch die Polarität einer chemischen Bindung in einem Molekül anzeigen
Charge-Dipol Interactions / Dipolmoment im elektrischen Feld
Wird ein Molekül mit einem Dipolmoment p in das elektrische Feld E enigebracht ist die Interaktionsenergie V
ist der Winkel θ = 0, wird die Interaktionsenergie zwischen den beiden Kräften maximal
Im Gegensatz zur Coulomb-Kraft, sinkt die Energie hier mit 1/r2 ab, also deutlich schneller! (Ohne die thermische Bewegung, richten sich frei bewegliche Dipole immer mit dem elektrischen Feld aus θ = 0)
Einheit des Dipolmoments
Debye [D]
1 D = 3,33564 *10^-30 Cm (Coulomb-Meter)
Dipol-Dipol-Interaktion
Im Falle der Dipol-Dipol Interaktionen (permanente Dipole) wird die geometrische Betrachtung der Ausrichtung beider Dipole stärker mit einbezogen.
Die Interaktionsenergie erreicht ihr Maximum, wenn die Ausrichtungswinkel beider Dipole 0 sind
Hier sinkt die Energie mit 1/r3 ab und somit noch schneller als vorher
Dipol-Dipol-Interaktion in ungeordneten Phasen (flüssig/gas)
In ungeordneten Phasen (Gas/Flüssig) kämpft die Fluktuation (willkürliche Ausrichtung) gegen das Interaktionspotential (Alignierung) an
-> Keesom Force mit f(r) (Gewichtungsfaktor, der die Orientierung der beiden Dipole zu einander mit einbezieht (nach der Boltzmann-Verteilung))
-> Die Energie fällt jetzt mit 1/r6 ab und liegt typischerweise in der Größenordnung zwischen 0,05 und 0,4*10^-19 J (Vergleich Thermale Energie bei 300K = 0,04*10-19)
-> Sehr schwache Interaktion, die den Siedepunkt entscheidend beeinflusst:
bei ähnlicher Masse größerer Dipolmoment -> höhere Verdampungstemperatur
London Dispersion Forces
Weitere Interaktion, die aus der schwachen Anziehung zwischen transienten Dipolen oder Multipolen in Molekülen resultiert
Schwache nicht-kovalente Wechselwirkungen zwischen Atomen und Molekülen
Die London-Force kommt zumeist in unpolaren Molekülen vor, bei denen die Elektronendichte ungleich ist und somit eine Art Multipol entsteht
Interaktion zwischen Multipolen wie Edelgasen (z.B. Helium) -> Die Edelgase können durch die schwache Anziehung bei niedrigen Temperaturen flüssig sein
Die London-Force ist auch in polaren Molekülen vorhanden, allerdings macht sie dort nur einen sehr geringen Teil der Anziehungen aus
Unterschied London-Dispersion-Force und van-der-Waals Kraft
vdW Kraft: Kraft, die aus der Polarisation von Molekülen zu Dipolen hervorgeht
Umfasst somit auch die Keesom Force (zwischen zwei permanenten Dipolen), die Debye- Force (zwischen freien oder rotierenden Dipolen -> nicht erwähnt hier) und die London Force (Verschiebung der Elektronenwolkenverteilung)
Die London-Force wird dabei zumeist als die van-der-Waals Kraft bezeichnet
Lennard-Jones Potential
Einfaches mathematisches empirisches Modell (no theoretical justification)
beschreibt die Wechselwirkungen zweier ungeladener, nicht aneinander gebundener Atome in Abhängigkeit des Abstands (besonders gut bei Edelgasen (Argon Dimer))
Dabei kommt es zu Anziehungs- und Abstoßungskräften, die durch je einen Term des Potentials definiert sind. Der anziehende Anteil des Potentials wird dabei aus der London-Force abgeleitet.
Das Minimum liegt dabei bei r = σ -> van der Waals Radius (= kleinster Abstand zwischen den Teilchen bevor die Atome starke Abstoßung erfahren)
Definition Self Assembly
Fundamentales Prinzip, welches die strukturelle Organisation von kleinsten Molekülen bis hin zu Galaxien beschreibt.
Es benennt einen reversiblen Prozess, in welchem schon existierende Teile oder ungeordnete Komponenten zu Strukturen zusammengesetzt werden.
Molecular Self Assembly
Zusammenlagerung von Molekülen ohne Anleitung oder Management einer außenstehenden Quelle
Es gibt zwei Arten: intermolecular und intramolecular self assembly
Intramolecular self assembly
Komplexe Polymere, die sich zu einer definierten, stabilen Struktur zusammenlagern (z.B. Proteinfaltung)
Intermolecular Self Assembly
Die Eigenschaft von Molekülen, sich zu supramolekularen Zusammenlagerungen zu formen (z.B. biologische Membranen)
Surfactants
surface active agents
Werden auch Amphiphile genannt und sind Moleküle die einen hydrophilen Kopf und einen hydrophoben Schwanz haben
sie reduzieren die Oberflächenspannung zwischen Luft und Wasser
aus Surfactants können sich Lipiddoppelschichten, bicontinuous cubics und inverted micelles bilden
Oberflächenspannung
Die Kraft, die auf eine Linie oder Fläche wirkt
Effekt der eine Oberfläche einer flüssigen Phase als elastisches Blatt beschreibt (Bsp: Miniskus bei Wasserglas)
Einheit in [J/m^2] oder [N/m] = γ
Die Oberflächenspannung ist Temperaturabhängig und sinkt mit zunehmender Temperatur ab
Ursache dafür ist die Änderung des chemischen Potentials und die Anzahl der Moleküle Γ
Die intermolekularen Abstände werden größer mit zunehmender Temperatur
Oberflächenspannung von Wasser
bei RT 72,2 mN/m
bei höheren Temperaturen geringer
bei tieferen temperaturen höher
Messung der freien Oberflächenenergie mit Hilfe der Oberflächenspannung
Darstellung eines idealen drei Phasen Kontakts am “semi-infinite” Keil.
γsv = Oberflächenspannung zwischen der festen und gasförmigen Phase;
sv
γlv = Oberflächenspannung zwischen der gasförmigen und der flüssigen Phase
lv
γsl = Oberflächenspannung zwischen der festen und der flüssigen Phase;
sl
dx = Bewegung; θ = Kontakt zwischen Flüssig- und Festphase
Es wird die Änderung der freien Oberflächenenergie (dg) entlang der Kontaktlinie um die Strecke dx betrachtet
Im Gleichgewicht (dg/dx = 0) ergibt sich daraus die Young-Gleichung:
Herkunft der Einheit [N/m] durch ein Experiment mit Seifenfilm
Dargestellt ist ein Draht, welcher einen Seifenfilm zwischen sich aufspannt. Bei Bewegung des Drahtes entgegen des anderen Endes, wird eine Kraft F aufgewendet, um den Film zu vergrößern.
Messung der Oberflächenspannung mit einer Wilhelmy Platte
In dieser Abbildung wird zum einen die frontale Sicht (links) und der Blick von der Seite (rechts) dargestellt. Dabei geht es um eine senkrecht aufgehängte Platte, welche eine flüssige Oberfläche oder Grenzfläche berührt. Auf die Platte wirkt dann eine Kraft F, die in Korrelation mit ihren Ausmaßen, sowie der Oberflächenspannung und dem Kontaktwinkel steht.
F = Kraft mit der eingetaucht wird; H = Höhe des eingetauchten Bereichs der Platte; W = Breite der Platte; L = Höhe der Platte; D = Tiefe der Platte; θ = Kontaktwinkel mit der Flüssigkeit
Mit Hilfe des Versuchs kann dabei die Nettokraft berechnet werden, sowie die Änderung der Oberflächenspannung
Ist ein Surfactant Film auf der Oberfläche, kann man einen Oberflächendruck berechnen
Critical Micelle Concentration / Oberflächenspannung bei verschiedenen Konzentrationen
die Konzentration bei der die Surfactants in der Lösung im Gleichgewicht sind mit den Surfactants in Aggregaten
Wird die Konzentration der Surfactants nach der CMC weiter erhöht, bilden sich nur noch weitere Aggregate in der Lösung, es kommt allerdings nicht mehr zur Veränderung der Oberflächenspannung
Vor der CMC reichern sich die Moleküle an der Oberfläche an
Auftragung der Oberflächenspannung (y-Achse) gegen den Logarithmus der Konzentration (x-Achse)
Definition und Einheit der Oberflächenaktivität Γ in Zusammenhang mit dem chemischen Potential
[mol/m2]
Oberflächenaktivität = Menge an Molekülen an der Oberfläche pro Fläche
Unterschiede zwischen der Oberflächenspannung von Wasser und der einer Polymerlösung
Die Oberflächenspannung der Polymerlösung ist im allgemeinen niedriger als die des Wassers
Bei der Polymerlösung mit den Surfactants bildet sich ein weiteres Plateau aus, bei dem sich auf dem Polymer Mizellen bilden (CAC) und somit die Mizellbildung des Surfactants in der Lösung aufgeschoben wird.
Auftragung der Oberflächenspannung gegen den Logarithmus der Konzentration der Surfactants
Beispiel: Chitooligosaccharide der Mytilus Muschel wurden auf ihre amphiphile Natur getestet und die CAC bestimmt.
Helmholtz Gleichung
beschreibt die Differenz des chemischen Potentials
Δµ > 0 = Der Transfer eines Lipids in die Lösung kostet Energie
δH < 0 = Der Transfer ist ein exothermer Prozess (es wird Wärme erzeugt)
δS < 0 = Wasser tendiert dazu, sich um die nicht-polaren Moleküle anzuordnen und es kommt somit zur Senkung der Entropie
Hydrophober Effekt
Erhöhung der freien Energie durch Reduktion der Oberfläche durch Zusammenlagerung/Aggregation der hydrophobischen Moleküle.
Dies kann beispielweise auf die Faltung von Proteinen, die Proteinwiederherstellung und die Surfactantaggregation angewendet werden.
3 Beispiele von hydrophoben Effekten in der Biologie
Kontrolle der Synthese und des Abbaus von Lipiden
Einfügen von Proteinen in die Membran
Drug Design
Beispiele von hydrophoben Effekten in der Biologie - Kontrolle der Synthese und des Abbaus von Lipiden
Wird eine Kette eines Lipids abgeschnitten wird es deutlich löslicher als zuvor und kann aus einer Membran entfernt werden
Phospholipasen können Lipide abbauen
Hexosamidasen bauen Sphingolipide ab, brauchen dafür aber ein Helferprotein
Beispiele von hydrophoben Effekten in der Biologie - Einfügen von Proteinen in die Membran
Der hydrophobe Kern der Integralproteine muss mit Hilfe von Surfactants stabilisiert werden, um die Denaturierung zu verhindern
Bei einer gewissen Konzentration (unterhalb der kritischen Surfactantkonzentration), können die Proteine dann in die Membran eingefügt werden
Beispiele von hydrophoben Effekten in der Biologie - Drug Design
Aufnahme des Wirkstoffs und Interaktion mit der Plasmamembran wird durch die Lipophilie (Hydrophobizität) bestimmt
Log(PC) - partition coefficients
-> Bestimmung des log(P) oder log(c) um die Lipophilie eines Drugs zu bewerten
Lipophilicity Assay = Messung des Partition Coefficient zwischen Membran und Wasser, als direktere Messung im Gegensatz zu Octanol und Wasser (früher so gemacht)
-> MA = Membran affinity
Zellmembran Bestandteile
Zellmembranen bestehen aus Polysacchariden (extrazellulär), der eigentlichen Lipidmembran mit Membranproteinen (peripher und integral) und dem angeschlossenen Cytoskelett (intrazellulär)
Zellmembranen agieren als selektiver Filter und als Plattform für diverse Prozesse
Erlauben self-assembly und die laterale Diffusion ihrer Komponenten
Glycocalix
extrazelluläres polymerisches Material, was von Bakterien, Epithelien, etc. produziert wird
Die bakterielle Glycokalix dient den Bakterien als Schutz vor der Phagozytose und hilft bei der Bildung von Biofilm
Die Glycocalix in roten Blutkörperchen hilft diesen, sich an der Oberfläche von Kollagen, an verletzten Gefäßen oder auch an Endothelialzellen festzuhalten
Die Glycocalix auf endothelia Zellen reduziert die Reibung des Blutflusses und verhindert als Barriere den Blutverlust durch die Gefäßwand (Hämostase)
Cytokelett
Zelluläres Gerüst/Skelett, welches im Cytoplasma von eukaryotischen und prokaryotischen Zellen enthalten ist
Wichtig für die Zellbewegung, den intrazellulären Transport, die Zellteilung und die Zellgestalt
Membran der roten Blutkörperchen
Sehr gut erforschte, einzigartige Membran
Sehr flexible, sodass sie auch durch enge Gefäße gelangen können ohne kaputt zu gehen
Halten sehr hohe Scherkräfte, Biegung und Kompression aus
Glycophospholipide (Grundgerüst)
Glycophospholipid: Phosphatidic Acid
Glycophospholipid: Phosphatidylethanolamine
Glycophospholipid: Phosphatidylcholine
Glycophospholipid: Phosphatidylserine
Glycophospholipid: Phosphatidylglycerol
Glycophospholipid: Phosphatidylinositol 4,5-bisphosphat
Glycophospholipid: Cardiolipin
Sphingolipide (Grundgerüst)
Sphingolipid: Ceramide
Sphingolipid: Sphingomyelin
Sphingolipid: Neutral glycolipids Glucosylcerebroside
Sphingolipid: Lactosylceramide
Sphingolipid: Ganglioside
Verteilung der Lipide in äußerer und innerer Membran
Die Verteilung der Lipide ist selektiv unterschiedlich zwischen der innen und Außenseite
Negativ geladene Lipide befinden sich in der inneren Membranschicht
Phospholipase Assay
Dient der Identifikation der Zusammensetzung der exo (außen)- und endoplasmatischen (innen) Seite der Membran
Verwendung verschiedener Phospholipasen, die die Grundgerüste an unterschiedlichen Stellen spalten
Anschließende Chromatographie der Produkte
Synthese verschiedener Lipide
Phospholipide werden im ER aus Diacylglycerol synthetisiert, indem durch spezifische Transferasen eine zufällige Kopfgruppe an das Gerüst gebunden werden.
-> Diacylglycerol ist auch bei der Synthese von Cardiolipin in Mitochondrin involviert
Sphingomyeline werden an der luminalen Seite der Membran des Golgi-Apparats zusammengefügt, indem sie an Ceramidvorläufer gebunden werden.
Ganglioside werden ebenfalls im ER und Golgi-Apparat durch Glycosyltransferasen hergestellt. Dabei werden Saccharide an Ceramidvorläufer gebunden.
Wie entscheiden Lipide, ob sie eine Membran oder eine Mizelle bilden?
Packing parameter
-> Phospholipide mit kompakten Kopfgruppen tendieren zur Bildung von tubulären Mizellen
-> Lösung der Natur: Mischung diverser Lipide um die Balance zu halten
Langmuir Film Balance (Phasenverschiebung von Surfactantschichten)
Die Abbildung zeigt eine polymere Monolage auf einer speziell präparierten Glasoberfläche. Diese Apparatur dient der Untersuchung von Oberflächenfilmen wie organischen Monolagen. Dabei wird zuerst eine Portion Lipid auf die Wasseroberfläche gegeben. Nachdem die Lösung verdunstet ist, kann die zurückbleibende Monolage durch Bewegung der Barriere entspannt oder komprimiert werden. Thermodynamische Parameter wie der Oberflächendruck, die mittlere molekulare Fläche oder auch die Temperatur können dabei exakt kontrolliert werden bzw. über einen Sensor ermittelt werden.
Eine Lipidschicht kann als zwei dimensionales van-der-Waals Gas betrachtet werden
Die ideale 3D vdW-Gasgelichung lässt sich durch Vereinfachungen in die 2D vdW-Gleichung umstellen
Dadurch lässt sich das vdW-Gasmodell auf die Thermodynamik von Lipidschichten anwenden
Der Druck p wird durch den Oberflächendruck ausgetauscht, während das Volumen durch die Fläche ersetzt wird
Phasenübergang einer Lipidschicht
Langmuir Isotherme
Betrachtung der Langmuir Isotherme bei Auftragung des Drucks gegen die Fläche (hier ist der Druck essentiell, während bei DSC die Temperatur im Gegensatz zum Druck wichtig ist).
Zwischen den Phasen befinden sich Übergangszonen, in denen die einzelnen Phasen nebeneinander vorliegen
Die LE/LC Koexistenzphase ist dabei detektierbar und beschreibt die isotherme Kompressibilität
-> Die Kompressibilität ist dabei unendlich (diskontinuierlicher Phasenübergang = erste Ordnung)
-> Die Kompressibilität einer realen Lipidschicht ist allerdings endlich
Die G/LE Koexistenzphase ist dagegen nicht detektierbar, da der Oberflächendruck nahe 0 ist
Tricritical Point
Beispiel: Dipalmitoyl Phosphatidylcholine (DPPC) zeigt bei einem Temperaturanstieg, auch einen Anstieg im Druck und verkürzt die Koexistenzphase
Tricritical point: Übergang von LC-LE, welcher normalerweise erster Ordnung ist, wird zur zweiten Ordnung
Bestimmung des kritischen Druck und der kritischen Fläche
Auftragung des Phasenübergangs einer Lipidschicht als Plot des Drucks gegen die Fläche. ALC bezeichnet dabei den Schnittpunkt (Wendepunkt) mit der Clausius-Clapeyron-Gleichung bei LC, während ALE den Schnittpunkt (wendepunkt) der Kurve mit dem Phasenübergang bei LE beschreibt. Die Enthalpie nimmt dabei mit zunehmender Temperatur ab, während der Oberflächendruck zunimmt.
LC
LE
Den kritischen Druck kann man dann über Extrapolation des Oberflächendrucks gegen T erhalten. Bei der gestrichelten Linie handelt es sich um die Koexistenzlinie an deren Hochpunkt der kritische Druck p* und die kritische Fläche Ac erreicht sind. Sie beschreibt außerdem den Verlauf der Isotherme für die höheren Temperaturen, sowie die niedrigeren.
Berechnung der kritischen Temperatur über (Hochpunkt der Parabel ist der trikritische Punkt an dem die Phasen ineinander übergehen)
Thermodynamik der Membranstabilität / Berechung des Radius von Vesikeln
Sobald Lipiddoppelschichten in Wasser suspendiert werden, formen sie spontan Vesikel aus, die hinsichtlich ihrer Form sehr hohe Stabilität aufweisen. Grund dafür ist der hohe innere Druck (niedrige Oberflächenspannung), geringe Biegungssteifheit und leichte Asymmetrie. Übergang von der fluiden Form (smectic A) zu der festen Form (smectic B).
Die Formation solcher Vesikel kann als Zusammenspiel von Biegungs- und Grenzflächenenergie beschrieben werden
Nimmt man an, das R ungefähr der Radius r ist, kann man den Gleichgewichtsradius Req eines Vesikels durch die Minimierung der freien Energie G abschätzen als
eq
κ kann experimentell bestimmt werden, während γ über das chemische Potential über die critical aggregate concentration berechnet werden kann
Wie kommt es zu unterschiedlichen strukturellen Phasen der Membran?
Unterschiedliche strukturelle Phasen einer Lipidmembran werden durch unterschiedliche Funktionen wie die Molekulare Struktur(Geometrie), die Konzentration(Lyotropic) und die Temperatur (thermotrophe Polymorphismen) bedingt.
Thermotrophe Polymorphismen (Definition)
Allgemein = Der Phasenübergang kann durch die Ableitung der freien Energie, welche an der Stelle des Phasenübergangs diskontinuierlich ist, bestimmt werden.
1.Ordnung Phasenübergang = Zeichnen sich durch Diskontinuität in der ersten Ableitung der freien Energie aus. Alle Übergänge von fest, flüssig oder gasförmig sind Phasenübergänge der ersten Ordnung und weisen diskontinuierliche Dichte auf.
2.Ordnung Phasenübergang = Zeichnen sich durch Diskontinuität in der zweiten Ableitung der freien Energie aus.
Thermotrophe Polymorphismen einer Lipiddoppelschicht
Alle Phasenübergänge von Lipiddoppelschichten, sind Phasenübergänge der ersten Ordnung:
Fluid Phase Lα
α
Ripple Phase Pß
ß
Gel Phase Lß
Crystalline Phase LC
C
lange translationale (parallele) Ordnung der Köpfe, allerdings keine Ordnung innerhalb der Doppelschicht, in der die Kohlenstoffketten freie Konformationen einnehmen können
Da Lipide Ähnlichkeiten mit Flüssigkristallen aufweisen, entspricht diese Phase der smectic A Phase in der Flüssigkristall (LC)-Terminologie
Bei Abkühlung der Membran in Phase Lα, werden alle Kohlenstoffketten in die trans- Konformation umgeordnet. Dieser Phasenübergang wird “Main transition” genannt.
Die Phase zeichnet sich auch durch eine drei dimensionale Veränderung aus, bei der die Membran eine Oberfläche gewisses Muster annimmt und unterschiedliche Strukturen sichtbar werden.
Die Phase kann verhindert werden, wenn der Membran die drei-dimensionale Änderung genommen wird, und sie nicht in die Tiefe gehen kann
Wenn die Membran weiter abgekühlt wird, kommt es zu “Pre-Transition” von der Ripple Phase zur Gelphase.
In dieser Phase weisen die ausgerichteten Kohlenstoffketten meistens eine gewisse Neigung zu den Kopfgruppen auf, was in dem Dipolmoment der Lipide begründet ist.
Kann auch keine Kettenneigung aufweisen (=smectic B Phase in der LC-Terminologie)
Durch weiteres Abkühlen kommt es zur “sub-transition”, bei der die Kopfgruppen frei von freien Wassermolekülen vorliegen.
Dieser Übergang ist oft kinetisch verhindert.
Einziger Phasenübergang der der zweiten Ordnung folgt (Diskontinuität in der zweiten Ableitung)
Experimentelle Methode zur Erkennung der Phasenübergänge
Differential Scanning Calorimetry (DSC)
Messung der Wärmeänderungen während der Erhöhung oder Erniedrigung der Temperatur
Endotherme Peaks werden dann mit einem Phasenübergang assoziiert
Durch Berechnung der Wärme über die Fläche der Peaks kommt man dann zur Phasenübergangsenthalpie
Dabei wird ein power compensated DSC verwendet, der die relative Temperatur einer Probe und einer Referenz misst und die Temperaturänderungen der beiden immer gleich ansetzt
Einfluss der Molekularen Struktur auf die Main Transition - Temperatur
Je länger die Kette, desto höher die Temperatur, die für den Übergang benötigt wird
Mit Doppelbindungen ist die Temperatur niedriger
Eine Doppelbindung in der Mitte der Kohlenstoffkette, stört die Ordnung der Membran am meisten und senkt dadurch die Temperatur
Fourier Transform Infrared Spectroscopy (FTIR)
zur Bestimmung der Phasenübergänge
Wichtiger Bestandteil ist ein Interferometer, dass dazu dient, Interferenzen festzustellen
Zumeist Verwendung eines Michelson-Interferometers bei der die Interferenz nur bei Verwendung spezieller Lichtquellen wie einem Laser gemessen werden kann
Michelson-Morley-Experiment zur Untersuchung des Lichtäthers als Medium für die Ausbreitung von Licht
Die Fourier-Transformation ist eine Methode, die es erlaubt kontinuierliche, aperiodische Signale in ein kontinuierliches Spektrum zu zerlegen
Berechnung des Spektrums durch die Fourier-Transformation eines gemessenen Interferogramms
Die Main Transition zeichnet sich durch eine Verschiebung der Absorption einer charakteristischen Vibrationsbande aus
Nuclear Magnetic Resonance (NMR) Spektroscopy
Untersuchung der elektronischen Umgebung einzelner Atome und ihrer Wechselwirkung mit den Nachbaratomen
Beruht auf der magnetischen Kernresonanz (=Wechselwirkung zwischen dem magnetischen Moment der Atomkerne von Proben mit einem hochfrequenten magnetischen Wechselfeld)
Isotope müssen ein magnetisches Moment und damit einen Kernspin unterschiedlich von Null haben
Der Phasenübergang zeichnet sich durch eine Verschiebung der Resonanzfrequenz aus
Small- and wide-angle x-ray scattering (WAXS/SAXS) zur Bestimmung von Physikalischen Charakteristika von Membranen in der Liquid Phase Lα
Methode zur Bestimmung der Kristallstruktur eines Polymers
Basiert auf der Analyse von Bragg Peaks, die von Strukturen, die kleiner als die Größenordnung Nanometer sind herrühren
Unterschied zwischen small und wide-angle ist die Distanz der Probe zum Detektor
Bei WAXS ist der Detektor näher an der Probe und ermöglicht so die Aufnahme der Beugungsmaxima bei höheren Winkeln
Ermöglicht die Identifikation von Eigenschaften wie Kette-Kette-Interaktion, Membrandicke und Elektronendichte
Die Carboxy-Gruppen sind in der Lα-Phase klar von der Kette abzugrenzen das Lipid selbst nimmt eine größere Fläche ein als in der Lß-Phase, in der die Gruppe tiefer in der Kettenregion verankert ist
Laterale und transversale thermale Expansion
Die Laterale Expansion kann durch die Mikropipetten Absaugung bestimmt werden, während die transversale Expansion durch x-ray oder neutron scattering bestimmt werden kann
Der Volumenexpansionskoeffizient kann aus der Summe von Lateraler und transversaler Expansion bestimmt werden
Molecular Dynamics in biologischen Membranen
Konformationsübergänge und Defektverschiebung
Rotationsdiffusion entlang der vertikalen Achse
Laterale Diffusion
Kopfgruppenrotation
Unplanmäßgie Verschiebung
Kollektive Fluktuation
Experimentelle Methoden zur Messung der unterschiedlich schnellen Bewegungen
NMR T1 Measurment
Messung der Relaxationszeit aus der Längsmagnetisierung in den Gleichgewichtszustand bezüglich des Kernspins. Dies wird durch die thermale Relaxation des Magnetisierungsvektor S bestimmt. (für schnelle Bewegungen)
Incoherent Quasi Elastic Neutron Scattering
Messung des elastic incoherent structure factor (EISF), der die räumliche Vergrößerung der molekularen Bewegung angibt. Dabei wird die Breite der Linie gemessen, die dann die Korrelation mit der Bewegungszeit liefert. Beide Werte können über den Scattering Factor bestimmt werden.
Cytoskelett Bestandteile
Das Cytoskelett besteht aus drei Hauptfamilien, den Microfilamenten (MF, Aktin), den Microtubuli (MT, Tubulin) und den Intermediär Filamenten (IMF).
Die drei Hauptfamilien werden über das Protein Plectin miteinander verbunden (sehr großes Protein).
Funktion Aktin
Instandhaltung der Zellgestalt
Zellbewegungen
Transport von Molekülen in das Cytoplasma
Strukturen von Aktin
Lamellipodia (Protrusions)
Filopodia (Fingers)
Stress fibers (Cell body)
G-Aktin
globuläres Aktin
Macht einen sehr hohen Anteil der Proteine der Zelle aus (1-5%, in Muskelzellen 10%)
Besteht aus vier Domänen mit einer ATP Bindungsstelle
Sehr hoch konserviert in fast allen Lebewesen
G-Actin Monomere polymerisieren zu F-Actin Filamenten (= zwei, als alpha Helix angeordnete, Actin-Polymere) unter Anwesenheit von zweifach positiv geladenen Kationen und ATP
F-Aktin
filamentous Aktin
weist eine polare Struktur auf, da es über ein + und ein - Ende verfügt
+Ende (barbed end) = ATP-Actin kann binden und polymerisiert schnell
-Ende (pointed end) = Die ATP-Bindungstasche ist versteckt und die Polymerisation findet nur langsam statt
Drei Schritte der Aktin Polymerisation
Nucleation = Bildung eines stabilen Kerns aus 3 - 4 Monomeren
Elongation = Actin-Monomere lagern sich an beiden Seiten des Kerns an und verlängern ihn
Steady state = Stationärer Zustand indem sich Bindung und Ablösung der Monomere von den beiden Enden das Gleichgewicht halten
Fällt die Konzentration an frei vorliegenden Monomeren unter die kritische Konzentration c*, kommt es nicht mehr zur Polymerisation, sondern zur Depolymerisation
Welche Methoden gibt es, um die Reaktionskinetik der Polymerisation von F-Actin zu bestimmen?
Einfacher Fall: Einzelsträngige Polymerketten
Double Stranded Polymer Chains
Bindung an ein schon bestehendes Filament An (starke Interaktion)
Bindung zweier Monomere A1 (schwache Interaktion) -> Stärke der Interaktion ist proportional zur Fläche
Insgesamt zeigt sich, dass nur eine geringe Anzahl an Filamenten wirklich wachsen kann. Die Konzentration an freien Dimeren ist außerdem sehr gering. Moleküle wie der arp2/3-Komplex können als Nucleus (Ausgangspunkt) fungieren und dienen der Induktion der Verzweigung eines Filaments in zwei gleiche Tochterfilamente.
Einfluss von ATP und ADP auf das Bindeverhalten
ATP-Aktin bindet stärker an das +Ende, allerdings auch stärker an das - Ende als das ADP- Aktin
Die Dissoziation ist nicht so stark ausgeprägt
ADP-Aktin ist dagegen deutlich schwächer in seiner Bindung, weshalb es leicht dissoziiert
Dissoziation stark ausgeprägt (sowohl an + als auch am - Ende)
Rolle der Microtubuli in der Biologie
Ebenfalls sehr stark konserviert in allen eukaryotischen Zellen
Kommen sowohl in permanenten (Flagella und Neuronen) als auch in dynamischen Strukturen (Mitose) vor -> Aktin ist nie permanent
Neben seiner Rolle im Cytoskelett, sind die Strukturen auch im intrazellulären Transport wichtig (Vesikel, Granulen, Organellen)
Struktur der Microtubuli
Besteht aus Heterodimeren, die aus α und ß-Tubulin bestehen
Jedes Heterodimer bindet zwei GTP-Moleküle
Polare Dimere (α-Tubulin mit GTP gebunden und ß-Tubulin mit GDP gebunden) polymerisieren zu Protofilamenten, von denen 13 zusammen eine zylindrische Röhre formen
Alle Mikrotubuli starten vom Zentrum, wobei das negative Ende immer am Zentrum liegt
Polymerisation der Microtubuli
Formation der Protofilamente aus α und ß-Tubulin
Zusammenlagerung der Protofilamente
Elongation der Mikrotubuli
Unterschiede Aktin- und Microtubulipolymerisation
Die Polymerisation von Microtubuli findet nur bei physiologischer Temperatur von ca. 30 °C statt (Aktin kann auch langsam bei kalten Temperaturen (4 °C) polymerisieren)
Die Temperaturabhängigkeit zeigt, dass die Polymerisation abhängig von der Dissoziation von Wasser ist (Hydrophober Effekt)
Die Polymerisation von Microtubuli ist abhängig von GTP und Ca2+ (Aktin - ATP und Mg2+)
Microtubule Organizing Center (MTOC)
zur Organisation von Cilia und Flagella (dienen beide der gezielten Bewegung) und vom Spindelapparat (um die Chromsomen zu trennen)
Cilia = Zuständig für den Vesikeltransport, sehr klein und in einer Zelle in einer Vielzahl vorhanden
Flagella = Zuständig für die Zellbewegung, lang und ein bis zwei pro Zelle vorhanden
Aufbau von Cilia und Flagella
Zwei einzelne MT sind im Zentrum lokalisiert, während an der Außenseite neun weitere MTs vorhanden sind, die jeweils durch Nexin verbunden werden
Neun radiale Speichen zeigen von den äußeren MT zu denen im Zentrum
Dynein auf den MTs ist für die Kraft, die für die Bewegung gebraucht wird zuständig, während die direkte Bewegung durch die MTs entsteht
Intermediär Filamente (IF)
Fasern, die durch die Polymerisation von Proteinen wie Keratin, Lamin und Vimentin gebildet werden
Wichtig für Haut und Haar, sowie das Gerüst für die Myofibrilen in Muskeln und der Stabilisation der Struktur von tierischen Zellen und Gewebe
Aufbau der Intermediär Filamente
Mechanische Eigenschaften des Cytoskeletts
“Stress-Strain Relationship”
Materialien können nach dem Young Modulus (Elastizität) eingeordnet werden, welcher sich aus dem Verhältnis von Stress und Belastung (Strain) ergibt
E = Stress / Strain
Umso kleiner E, desto softer
Zwei Arten der Deformierung
Bending (Biegung) des Stoffes um einen Abstand δ
Buckling (Knicken) des Stoffes nach der Eulerschen Gleichung
Definition Motor
Ein Motor konvertiert Energie in Bewegung oder mechanische Arbeit.
In der Natur gibt es verschidene molekulare Motoren (Motorproteine). Die Natur unterscheidet dabei zwischen linearen Motoren und Rotationsmotoren.
Umwandlung von Energie in Kraft über die Distanz 1 nm
Die Hydrolyse von ATP führt zum Gewinn von 80 pN Kraft über 1 nm
Das Coulomb-Potential zwischen zwei Ladungen in Wasser beträgt dagegen nur bis zu 3 pN über 1 nm
Die Thermale Energie ist dagegen etwas höher anzusetzen, bei ca. 4 pN über 1 nm
Lineare Motorproteine am Beispiel von Cytoskelett Motorproteinen
Die ATP Hydrolyse führt zur kleinen Konformationsänderungen in einer Domäne des Proteins, welche als Bewegung entlang des Cytoskeletts verwendet wird
Beispiele sind Myosin (Aktin), Kinesin (Mikrotuboli) und Dynein (Mikrotuboli)
Bei dem Transport von Vesikeln durch Polymerisation des Cytoskeletts beispielsweise von Aktin, wird ein chemisches Potential von 8 kBT erzielt, welches auf die Länge eines Monomers gerechnet eine Kraft von 10 pN (10*10^-12) ausmacht.
Um den Sinn von Motoren zu erkennen, muss man diese Kraft nur mit der Kraft vergleichen, die nötig wäre, um ein Vesikel mit konstanter Geschwindigkeit entlang eines Filaments zu bewegen. Über die Stoke ́sche Gleichung kann man diese Kraft berechnen.
-> Die Kraft die benötigt wird liegt im Nano (10^-9) Bereich
-> Die Polymerisation eines einzelnen Filaments ist nicht effektiv, man braucht Molekulare Motoren.
Myosin Familie
Die verschiedenen Arten der Myosine weisen unterschiedliche Eigenschaften und Strukturen auf, dienen alle insgesamt aber dem Transport entlang von Aktinfilamenten durch die Hydrolyse von ATP
Beispiele sind Myosin I (Zellbewegung), Myosin II (Muskelkontraktion), Myosin V (mRNA Transport) oder auch Myosin VI (Membrantransport)
Myosin II
Hauptbestandteil der Myofibers in Skelettmuskeln und Muskelzellen Besteht aus zwei schweren und zwei leichten Ketten
Die schweren Ketten besitzen die Motordomäne, welche die ATP-Bindestelle enthält, sowie das coiled-coil Dimer
Die leichten Ketten bilden eine Calmodulin-ähnliche Struktur und wickeln sich um das Ende der schweren Domäne
Der chemo-mechanische Zyklus des Myosins
Myosin bindet mit dem Kopf (schwere Kette) an das Aktin Myofilament
-> ADP und Pi sind gebunden (high-energy configuration)
Dann erfolgt der power stroke, bei dem der Myosinkopf sich nach vorne entlang des Aktinfilaments schiebt und ADP und Pi entlässt
ATP wird gebunden und die Bindung an das Filament wird gelöst (low-energy configuration)
ATP wird zu ADP und Pi gespalten und der Myosinkopf richtet sich zur neuen Bindung auf
Der ganze Zyklus dauert ca 30 ms, von denen 2 ms auf den power stroke, also die eigentliche Bewegung entfallen
Wie können die Konformationsänderungen in Myosin gemessen werden?
Messung der FRET Efficiency E im Gleichgewichtszustand und zeitaufgelöst
Fluorescence Resonance Energy Transfer (FRET)
Die FRET Effizienz E ist dabei stark von der Distanz zwischen Donor und Akzeptor abhängig (= r)
Über FRET lassen sich so die Konformationsänderung bei ATP Hydrolyse detektieren und außerdem zwei unterschiedliche Zustände vor dem Power stroke identifizieren (Aktin-Filament mit Akzeptor und Myosin mit Donor ausgestattet)
Non-prozessive Motoren
Der Motor vollzieht nur einen einzigen Schritt bevor er wieder freigesetzt wird
Prozessive Motoren
Der Motor vollzieht mehrere aufeinander folgende Schritte entlang des Filaments
Myosin II ist ein non-processive motor
Berechnung des Verhältnisses der Zeit (“Duty ratio”"), in der Myosin stark gebunden vorliegt, mit der Zeit, den der gesamte Zyklus benötigt
Wenn die beiden Köpfe unabhängig voneinander arbeiten, ist die Durchschnittsgeschwindigkeit, das Doppelte eines der Köpfe
Bei N Motoren würde das bedeuten, dass sich der non-processive motor in einen processive Motor wandeln würde
Kinesin als processive motor
Im Gegensatz zu dem Aktin-Myosin-System, ist die Bewegung entlang der Mikrotuboli unabhängig von der Kinesindichte
Dies weist ganz klar auf eine processivity hin, und zeigt eine Duty ratio r, welche bei 0,5 liegt und nicht so gering ist wie bei Myosin II
Rotationsmotorproteine (1 Beispiel und 2 Testungsverfahren)
Ein Beispiel für Rotationsmotorproteine ist die F0F1-ATPase (= kleinster Rotationsmotor) -> sehr effizient (kann kein man-made Motor erreichen)
Die F1-Domäne wird durch einen Protonengradienten betrieben, der elektro-mechanische Energie in chemische Energie verwandelt (ATP)
Beispiele für Testung
Verwendung eines Rotationsassays bei dem eine der ATPasen an einen Ni-NTA (His-tag Verknüpfung) umhüllten bead gebunden wird und dessen Aktinfilament sich über eine Streptavidinkopplung drehen lässt
Das gebundene Aktin zeigt, dass die ATPase eine Rotation vollzieht pro ATP eine Bewegung um 120° - drei ATP pro Rotation
erstes Experiment das gezeigt hat, dass der Motor rotiert
Alternativ kann anstatt des Aktins auch ein magnetischer Bead verwendet werden, der dann Rotationen im Uhrzeigersinn vollzieht (ausgelöst durch ein rotierendes Magnetfeld)
ATP-Synthese
Auch kann das Gleiche gegen den Uhrzeigersinn rotieren (ATP -Hydrolyse)
Aus der Geschwindigkeit der Rotation, kann dann die ATP-Konzentration gefolgert werden
Bei niedriger Konzentration kommt es eher zur ATP-Synthese (mit dem Uhrzeigersinn), während bei hoher ATP-Konzentration die ATP-Hydrolyse stattfindet (gegen den Uhrzeigersinn)
Diffusion in idealen Gasen
Diffusion wird von thermischer Energie getrieben und ist immer vorhanden solange T > 0 K
Brownsche Bewegung wird immer beobachtet, wenn kleine Moleküle auf größere Objekte treffen
Bei einem Konzentrationsgradienten, werden die Moleküle immer von einem Bereich mit hoher Konzentration zu dem mit niedriger Konzentration diffundieren (hohe statistische Wahrscheinlichkeit)
Diffusion führt außerdem zu einer Erhöhung der Entropie (Konzentrationsausgleich) und ist somit energetisch bevorzugt
Fick´sche Gesetze
Ficksches Gesetz = Die Flussrate ist proportional zum Konzentrationsgradienten
Ficksches Gesetz = Die Änderung der Konzentration mit der Zeit ist durch die Diffusion getrieben
Diffusion von gelösten Stoffen in Flüssigkeiten (Stokes-Einstein-Relation)
Auf jedes Partikel in Lösung wirkt eine Reibungskraft, welche nach dem Stoke ́schen Gesetz berechnet werden kann
Zusammen mit Albert Einstein entstand daraus die Stokes-Einstein Relation, welche den Diffusionkoeffizient beschreibt
Dynamic Light Scattering
Methode zur Bestimmung des hydrodynamischen Radius RH
H
Streulicht eines Lasers an einer gelösten bzw. suspendierten Probe wird analysiert
Das Streulicht interferiert miteinander und lässt sich in der Streuintensität feststellen
Zeitliche Analyse der Fluktuation der Interferenzen auf Grund der Brown ́schen Bewegung lassen sich zur Berechnung der Geschwindigkeit der Teilchen verwenden (über eine Autokorrelationsfunktion)
Berechnung des Diffusionskoeffizienten nach der Stokes-Einstein-Relation und damit auch den hydrodynamischen Radius
Sedimentierung
Auf ein Partikel in einer Lösung wirken neben der Gravitationskraft G, auch eine Aufstiegskraft L, sowie eine Reibungskraft F (Stoke ́sche Reibung), welche in die entgegen gesetzte Richtung der Summe der Kräfte G und L wirkt.
Das Partikel kann dabei durch die Masse mp, das Volumen Vp und die Dichte ρp beschrieben werden, während das Medium eine Dichte ρ und eine Viskosität η aufweist.
p
-> Anwendung der Sedimentation bei großen Unterschieden in der Dichte der Partikel und des Mediums
Zentrifugation
Bei kleinen Partikeln wie Proteinen oder Organellen, reicht die Gravitation nicht aus um die Sedimentation durchzuführen
Mit Hilfe der Zentrifugalkraft können dagegen auch biologische Makromoleküle sedimentiert werden
Die Unterschiede in den Sedimenationskoeffizienten können dazu genutzt werden, diverse Komponenten von Gewebe durch Zentrifugation zu trennen (umso größer / schwerer -> höherer Sedimentationskoeffizient)
Durch einen Dichtegradienten im Medium lassen sich meherer Fraktionen in einem Spin aufteilen
Osmose
Diffusion eines gelösten Stoffes über eine semipermeable Membran.
Nach dem van ́t Hoff ́schen Gesetz ist der osmotische Druck definiert als der Druck der benötigt wird um den Gleichgewichtszustand zu erreichen, sodass keine Diffusion mehr stattfindet.
Bei Red Blood cells kann die Osmose beispielsweise dazu führen, dass die Zellen platzen. Aus diesem Grund wird eine isotonische Umgebung benötigt.
Paramecium bei Osmose
Paramecium und andere Organismen in Frischwasser sind sehr hypertonisch (höherer osmotischer Druck) im Gegensatz zu ihrer Umgebung.
Um den “osmotic Burst” zu verhindern, wird daher eine kontraktile Vakuole eingesetzt, die Wasser aus der Zelle herauspumpen und wiederaufnehmen kann.
Die Natur wirkt der Osmose über kontraktile Vakuolen entgegen
Passiver Transport über Kanalproteine
Ionenkanäle bestehen aus vier bis sechs Untereinheiten
Bis zu 108 Ionen können durch den Kanal diffundieren (105 mal mehr als durch Carrierproteine)
Einige Ionenkanäle selektieren nur durch Größe oder Ladung (nAcH-Kanal), während andere einen Selektivitätsfilter besitzen (K+-Kanal)
Die meisten Ionenkanäle können zwischen Offenem und geschlossenem Zustand wechseln
Konformationsänderung durch Bindung eines Liganden, Spannungsgesteuert oder durch mechanische Stimulation
Passiver und aktiver Transpot über carrier proteine
Erleichtern die Bewältigung der Membran für diverse Moleküle durch:
Bindung der Moleküle an einen Carrier
Konformationsänderung des Carriers
Das Molekül diffundiert wieder ab
Passive Carrierproteine benötigen keine Energie mit Ausnahme von thermischer Energie, während aktive Carrier ATP zur Funktion benötigen
passiver Carrier - Glucose permease
Bewegung der Moleküle mit dem Konzentrationsgradienten
Die Moleküle können in beide Richtungen transportiert werden
Wird auch erleichterter Transport genannt
Beispiel aktiver Carrier - Na+/K+-ATPase
Zwei verschiedene Energiequellen werden für den Transport durch Carrierproteine entgegen des Konzentrationsgradienten verwendet:
“Coupled transport” bei dem die freie Energie, die durch den Transport eines Moleküls entlang seines Konzentrationsgradienten zum Transport eines Moleküls entgegen seines Gradienten genutzt wird
ATP-abhängiger Transport (ABC-Transporter), bei dem die ATP-Hydrolyse zum Transport entgegen des Konzentrationsgradienten genutzt wird (ABC = ATP-binding cassette)
Ionenkonzentration im inneren und äußeren der Zelle
Na+/K+-ATPase
aktives Carrier Protein
Die Na+/K+-ATPase ist in fast allen Zellen vertreten, wobei sie besonders in Nervenzellen eine sehr hohe Dichte aufweist.
Bei jedem Zyklus werden dabei 3 Na+ aus der Zelle transportiert, während gleichzeitig 2 K+ in die Zelle verfrachtet werden.
Da dabei Netto eine positive Ladung nach außen transportiert wird, erzeugt die ATPase damit ein elektrisches Potential.
Welche 3 gibt es beim coupled Transport?
Uniporter transportieren nur ein Molekül in einem Zyklus
Symporter transportieren dagegen ein Molekül (mit seinem Gradienten) und gleichzeitig ein zweites Molekül (entgegen seines Gradienten) in die gleiche Richtung
Antiporter transportieren ein Molekül in die eine Richtung (mit seinem Gradienten) und gleichzeitig ein zweites Molekül in die entgegen gesetzte Richtung (entgegen seines Gradienten)
Nutzung des Ionengradienten des ersten Moleküls, um das zweite zu transportieren
Vesikeltransport
Vesikel und Vakuolen können mit der Zellmembran fusionieren und somit zur Freisetzung und dem Transport von Molekülen aus und in die Zelle eingesetzt werden.
Endozytose = Ein Molekül führt zur Einstülpung der Membran nach innen, wobei dann ein Vesikel um das Molekül gebildet wird beispielsweise bei der Phagozytose.
Exozytose = Dabei handelt es sich um den Prozess der Endozytose, nur in umgekehrter Richtung, aus der Zelle hinaus.
Die Fluidität der Lipidmembran erlaubt die Diffusion von Lipiden und Proteinen zur Interaktion untereinander.
-> Messung über Fluorescence Recovery after Photobleaching (FRAP)
Fluorescence Recovery after Photobleaching
Verwendung eines Lasers (z.B. Argon-Laser) zum bleichen einer auf einem Objektträger fixierten Membran
Bleichen an genau einer Stelle über eine Lochblende
Das Ganze wird dabei über eine Kamera beobachtet und dokumentiert
Die Lipide werden dabei Fluoreszenz-markiert, wobei die Fluoreszenz durch das Bleaching, an dem bestimmten Fleck zerstört wird
Messung der Zeit, die benötigt wird um an dieser Stelle wieder vollständige Fluoreszenz zu erhalten
Was ist der Sinn von Oberflächen?
Die Natur “schneidert” Oberflächen, um den Kontakt zu Wasser in der Umwelt zu optimieren.
Beispiele:
Oberflächen von Insekten und Tieren, wie beispielsweise der Wasserläufer, der auf der Wasseroberfläche laufen kann oder Federn, die Wasser abstoßen.
Abstoßung von organischen und viskosen Kontaminanten (Dirt, pathogen organismen)
Verschiedene Pflanzen haben unterschiedliche Oberflächen, die unterschiedliche Strukturen aufweisen → rough surfaces
Benetzung von rauen Oberflächen - Definition der Benetzung mit dem Kontaktwinkel
In Abhängigkeit des Winkels θ definiert man die Benetzung der Oberfläche.
-> π = 180°
-> Messung eines Kontaktwinkels ist durch eine Kamera möglich, mit deren Hilfe man anhand des aufgenommenen Bildes den Winkel messen kann
Probleme mit realen Oberflächen
Ein Gleichgewichtswinkel, wie er bei der Young Gleichung vorausgesetzt wird kommt bei realen Oberflächen nicht vor
Stattdessen wird ein Winkel gemessen, der stark von der Probe abhängig ist (static contact angle)
Messung der Kontaktwinkel zur Bestimmung der freien Oberflächenenergie (γsv) mit θadv (advance) und θrec (retraction)
adv
rec
Jeweiliges Verhalten eines Regentropfens kann über diese Winkel beispielsweise vorausgesagt werden
Physikalische Modelle zur Beschreibung der Benetzung von rauen Oberflächen - Wenzel ́s Approach
Abwandlung der Darstellung zur Young Gleichung. Hier ist der Winkel θ* nicht gleich, sondern immer unterschiedlich je nach Material. Das Ganze wird unter der Annahme betrachtet, dass ein Tropfen sich auch in die “Kerben” der Oberfläche einordnet. Die Rauheit der Oberfläche wird in diesem Ansatz über einen Faktor r einbezogen.
-> Wetting contact
Problem: Wenzels Approach kann keine Kontaktwinekl nahe der 180° erklären (non-surface wetting)
Physikalische Modelle zur Beschreibung der Benetzung von rauen Oberflächen - Cassie’s Approach
Abwandlung der Darstellung der Young Gleichung, hier allerdings im Gegensatz zu Wenzels Ansatz mit einer anderen Idee bezüglich dem Kontakt von Tropfen und rauer Oberfläche. Hier setzt sich der Tropfen nicht zwischen die Vorstände
-> Composit contact
Experimentelle Ansätze zeigen, dass das Cassie Modell dem Zustand in der Natur am nächsten kommt.
Nachweise durch raue organische Oberflächen, der Benetzung eines Blattes mit dessen Wachsoberfläche und auch die Herstellung von Oberflächen mit definierter Rauheit
Vorteile von “nicht-benetzten” Oberflächen in der Materialwissenschaft
“Self-Cleaning” von Kontaminanten auf Oberflächen
Glatte Blätter können in der Natur nicht durch Regenwasser von Kontaminanten befreit werden
Raue Blätter hingegen können durch Regenwasser gesäubert werden
Grund dafür ist wahrscheinlich der Ansatz des “composite” Contact nach der Theorie von Cassie (kleiner Kontakt zwischen Oberfläche und Kontaminante -> Winkel sehr hoch)
Anwendung von “nicht-benetzten” Oberflächen in den Materialwissenschaften - hydrophobe Nanopartikel
Nanopartikel können als Spray auf Oberflächen aufgetragen werden. Die Auftragung dient dazu, die Oberfläche rau und somit abweisend gegen Kontaminanten zu machen
“super-hydrophobic coating” -> Lotus Effekt
Lichtgeschwindigkeit
Natürliches Licht wird als sphärische Welle propagiert, welche sich im Vakuum mit Lichtgeschwindigkeit von c0 = 3 * 10^8 = 300.000.000 [m/s] bewegt
Huygen`s Wellentheorie
Jeder Punkt der Wellenfront dient als Ausgangspunkt für sekundäre Wellen, die in alle Richtungen wandern können
Die tangentiale Oberfläche, welche mit der Welle in Kontakt steht, bestimmt die neue Wellenfront
Wellenlänge sichtbares Licht
λ = 400 -750 nm.
Spektrum von elektromagnetischen Wellen
Brechung /Reflektion von Licht durch zwei Medien
n1, n2 = Brechungsindex der Medien (neigt sich gegen die Normale, wenn Eintritt in dichteres Medium)
Licht nimmt immer den Weg der kürzesten Zeit
Brechungsindex ist abhängig von Wellenlänge und T
Totale Reflexion
Wenn Licht von einem Medium mit höherem Brechungsindex in eines mit niedrigerem Index übertritt, wird das Licht total reflektiert an der Oberfläche. Dazu muss es den kritischen Winkel für totale Reflektion überschreiten θc
c
Wenn θ2 = θc, ist der Austrittswinkel θ1 = 90°. Wandelt man Snell ́s Gesetz nun danach ab, kann man den Winkel für total Reflektion berechnen. Von hoher Dichte zu niedriger Dichte -> Ablenkung des Lichtstrahls weg von der Normalen
2
1
Grundlegende Prinzipien der Linsen
Konvergenz und Divergenz durch Linsen kann als Brechung von Licht durch ein Medium gesehen werden (hier nur auf Konvexe Linsen bezogen)
Bis zu einer gewissen Distanz f, der Brennweite von der Linse konvergieren die parallel einfallenden Lichtstrahlen (im Fokuspunkt), wohingegen Lichtstrahlen aus einer Quelle, welche sich in der Brennweite befindet, nach Durchgang durch die Linse divergieren
Linsengleichung
Ist die Dicke der Linse vernachlässigbar klein, kann die Distanz vom Objekt zu der Linse S1 (Gegenstandsweite) in Relation zur Distanz von der Linse zum Bild S2 (Bildweite) gebracht werden (gemessen wird bis zur Mitte der bikonkaven Linse)
Aufbau eines optischen Mikroskops
Beugungspunkt (B) = Position an der man ein Bild durch Illumination der Proben von beiden Seiten (A und C) erhalten kann. (konjugierte Ebene zueinander - Gegenstand - Zwischenbild - Detektor)
Optische Aberration
Verzerrung im Bild durch ein optisches System im Gegensatz zum Original (deshalb keine unendliche Hintereinanderschaltung von Linsen möglich)
Es gibt sphärische und chromatische Aberration
Sphärische Aberration
Sobald Strahlung eine Linse mit einer sphärischen Oberfläche trifft, werden die Strahlen, welche weit oberhalb der optischen Achse eintreten stärker fokussiert, als die näher an der optischen Achse
Kein perfekter Fokuspunkt (Problem bei Teleskopen) -> Kein ideales Bild erzeugt, sondern unscharf
Chromatische Aberration
Longitudinal (nach vorne und hinten entlang der optischen Achse)
Eine Linse kann nicht alle Wellenlängen in derselben Ebene fokussieren (Verschiebung)
Kürzere Wellenlängen fokussieren vor dem Detektor, längere Wellenlängen dahinter
Weißes Licht hat verschiedene Komponenten als anders farbiges Licht
Lateral (in die Tiefe oder Höhe)
Die laterale Verschiebung von Farbbildern mit unterschiedlichen Farben in verschiedenen Fokusebenen
Ebenfalls verzerrtes Bild
Auflösung optischer Mikroskope
Die fokussierte Strahlung erzeugt eine helle Region in der Mitte (Airy Disk), die von konzentrischen Kreisen umringt wird. Dieses Muster wird durch Beugung des Lichts erzeugt.
Wird die Distanz zwischen zwei Airy Disks kleiner (bei zwei Lichtquellen), kann man die beiden Objekte nicht mehr voneinander differenzieren
Rayleigh Kriterium
Das erste beugungsminimum überlappt mit dem nächsten Peak
Zeigt die kleinste Distanz zwischen zwei Lichtpunkten an, bei der diese noch voneinander unterscheidbar sind
Abbes Beugungslimit
Der minimale Objektabstand wird als Auflösungsgrenze oder Abbe-Limit bezeichnet
Die Strahlung, die durch den Doppelspalt gelangt (s = Breite, center- to-center Distanz = d) sind in Phase mit den Winkeln, die die Beziehung erfüllen.
Um eine hohe Auflösung zu erhalten benötigt man:
Licht mit einer kurzen Wellenlänge - Elektronenmikroskopie mit wenigen Nanometern
Medium mit einem hohen Brechungsindex - Öl-Immersion mit n = 1,52
Ein Objektiv mit einer hohen numerischen Aperatur - NA = 1,3
Maximale Auflösung von 200 nm mit Licht und den genannten beiden anderen Faktoren
Köhler Illumination
Dient dazu, die Oberfläche des Objekts homogen und parallel zu beleuchten, um gleichmäßige Informationen über die gesamte Fläche zu erhalten, die sichtbar ist
Parallele und homogene Illumination ist notwendig
Köhler optimierte eine anspruchsvolle Illumination, welche in kommerziellen Mikroskopen immer noch eingesetzt wird
Lichtquelle befindet sich genau in der Brennweite, zur Divergenz der Lichtstrahlen
Mikroskopie mit einer Sammellinse
Eine Sammellinse fokussiert das Licht einer Lichtquelle (befindet sich außerhalb von f) in einen Fokuspunkt, welcher genau in der Brennweite f des Kondensors liegt. Der Kondensor parallelisiert das Licht anschließend und leuchtet die Probe aus.
Aperture Stop
Kontrolle der Intensität der Illumination durch das Einbringen eines Diaphragmas (= Blende). Da eine reale Lichtquelle keine Punktquelle ist, kann man so verhindern, dass Licht von weit außerhalb des Zentrums kommt. Mit dieser Blende beeinflusst man den Beleuchtungsstrahlengang des Mikroskops.
Die Blende wird dabei in einer konjugierten Ebene zur Lampe positioniert.
Abblenden des Lichts, welches weit von dem Lichtzentrum entfernt ist
Erlaubt den Kontrast eines Bildes zu erhöhen auf Kosten der Auflösung (Apertur open = höhere Auflösung; Apertur closed = höherer Kontrast)
Umgekehrter Fall mit umgekehrter Geometrie bei der Mikroskopie mit einer Sammellinse
Paralleles Licht wird durch eine Sammellinse im Brennpunkt zusammengeführt, welcher außerhalb der Brennweite des Kondensors liegt. Dadurch wird das Licht durch den Kondensor fokussiert und zwar in der Probe.
Field stop
Einfügen eines Diaphragmas an den Brennpunkt der Sammellinse
Diaphragma befindet sich an der konjugierten Ebene zur Probe (im Mikroskop wäre hier das Zwischenbild)
Kontrolle des Illuminationsbereichs ist dadurch möglich
-> Dient der Minimierung des Beobachtungsbereich bei Fluoreszenzproben außerhalb der interessanten Region
Field Stop = Blende an der konjugierten Ebene der Probe, welche das Illuminationsfeld in seiner Größe einschränkt. Damit beeinflusst der Field Stop den bildgebenden Strahlengang und nicht wie der Apertur Stop den Beleuchtungsstrahlengang.
Konjugierte Ebenen in Mikroskopen
Konjugiert, da sie gleichzeitig im Fokus sind und überlagert beobachtet werden können (von unten nach oben betrachten, was sind die Wellen?, wie wird Licht parallel ohne Linse)
Dargestellt sind unter anderem bildgebender Strahlengang (links) und Beleuchtungsstrahlengang (rechts).
Phasen Kontrast Mikroskop
Offenlegen der Phaseninformationen von Licht (z.B. 1/1000 des Strahls wird durch eine Zellmembran abgelenkt/gebeugt)
Eine Änderung der Phase erhöht den Kontrast (Lichtgeschwindigkeit wird in einem Medium durch den Brechnungsindex reduziert)
Keine Notwendigkeit zur Veränderung des Apertur Stops für die Anpassung des Kontrasts
Intensität = das Quadrat der Amplitude
Reflection Interference Contrast Microscopy (RICM)
Verwendet die Interferenz von kohärentem / monochromatischem Licht
Beruht auf der Bildung von Interferenzen des Lichts
Licht wird an der oberen und unteren Grenzfläche der Struktur refletkiert und interferiert miteinander
Entstehung eines Interferenzmusters, welches Aufschluss über die Dicke der Struktur liefert
Linear polarisiertes Licht wird durch einen Polarizer erzeugt
Jablonsky Energy Diagramm
Konfokalmikroskop
Das konfokale Pinhole unterdrückt Licht das nicht aus der Fokalebene kommt (außerhalb des Fokus). Es macht sowohl 3D-Auflösung, als auch einen hohen Kontrast möglich.
Die Bildebene wir nach und nach abgerastert und somit das Gesamtbild erzeugt.
Das ganze Bild entsteht erst durch Abrasterung der Probe in einem Bildspeicher
Es ist echte dreidimensionale Auflösung vorhanden
Es können Bilder entlang der optischen Achse gemacht werden
Beim Defokussieren wird das Bild nicht unscharf, es wird dunkel
Aberrationen führen rasch zu Signalverlust
Erreichte Auflösungen: lateral 200 nm, axial 500 nm
4Pi Microscope
Die 4Pi-Optik nutz die kohärente Überlagerung der Strahlen zweier sich gegenüber liegender Objektive und verbessert dadurch die axiale Auflösung auf bis zu 100 nm (Faktor 3-6 Verbesserung)
Die laterale Auflösung bleibt im wesentlichen gleich
Mit den gegeneinander laufenden Lichtwellen werden die kleinsten beugungbegrenzten Spots überhaupt erreicht
Daher ist die 4Pi-Optik der bestmögliche Ausgangspunkt auch für andere Techniken. Vor allem, wenn es um die höchsten axialen Auflösungen geht
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