Wie entstehen psychische Störungen? Beschreibe das medizinische Krankheitsmodell! Was soll man statt “Ursache einer Störung” sagen?
Entwickluing psychischer Störungen: Welche Einflussfaktoren kennst du für die jeweillige Phase der Entwicklung einer Störung?
Potenzielle Einflssfaktoren in den ENtwicklungsphasen: Nenne konkretere Einflussfaktoren für jede Entwicklungsphase!
Beschreibe das biopsychosoziale Krankheitsmodell.
Welche Modellperspektiven der klinischen Psychologie kennst du?
Wie lautet die Leitfrage für die Planung einer Psychotherapie?
Wie sieht das übergreifende Störungsmodell mit drei zentralen Elementen der meisten Störungsmodelle aus? Welches Modell steckt dahinter?
Vulnerabilitäts-Stress-Modell steckt dahinter
Modell ist störungsübergreifend - und verfahrensübergreifend
Beinhatet Fragen: Was macht vulnerabel, Was führt zum Ausbruch, Was hält die Störung aufrecht?
Prädisposition, Vulnerabilität: Nenne verschiedene Risiko-und Schutzfaktoren!
Risiko- und Schutzfaktoren
Genetische Prädisposition
Prä- und perinatale Schädigungen
Geschlecht
Alter
Temperament / Persönlichkeit
Komorbidität und vorangegangene Störungen
Kultur
Sozioökonomischer Status
Elterliches Erziehungs- und Bindungsverhalten
Einfluss von Gleichaltrigen
Adverse Lebenserfahrungen
Emotionsregulation, Mentalisierungsfähigkeit
Ausbruch bzw. Exazerbation einer Störung: Welche Rolle haben auslösende Situationen einer Störung/ Was ist besonders? Nenne Beipsiele!
Wie ist die Psychodynamische Betrachtung?
Rolle auslösender Situationen ist oft störungsspezifisch
Beispiel: Auslöser bei Depression: interpersonelle Konflikte, Kränkung, Verlust
Beispiel: Auslöser bei Panikstörung: gesundheitsrelevante, bedrohliche Situationen
Psychodynamische Sicht: neben äußeren auch innere Veränderungen, die zu einer Destabilisierung der Abwehr führen können.
Auch „Fortgang des Lebens“, der zur Erschöpfung der Bewältigungskompetenzen beitragen kann
Eigendynamik der Störung: Was ist damit gemeint?
-Eigendynamik der Störung = Selbstverstärkungsmechanismen, die zur Entwicklung und Aufrechterhaltung der Störung beitragen
-Eigendynamik bedingt mit, warum Störung fortbesteht, auch wenn primär auslösende Faktoren nicht weiter existieren
Beispiel: Versagens- und Erwartungsangst bei sexuellen Funktionsstörungen
Beispiel: Teufelskreis der Panikattacke
Beispiel: Maladaptive Interaktionsmuster bei Persönlichkeitsstörungen
Verfahrensbezogene Einordnung: Eigendynamik der Störung ist stärker in verhaltenstherapeutischen Ansätzen konzeptualisiert, zunehmend auch in psychodynamischen Ansätzen
Eigendynamik der Störung: Beispiel Panikstörung: Wie sieht der Teufelskreis der Angst aus?
Personenmerkmale x Umwelt Interaktion: Was meint das genau? Nenne Beispiele!
-Eine bestimmte Problematik / Situation trifft auf Menschen mit unterschiedlich entwickelten Schutzfaktoren (z.B. Resilienz, Kohärenzgefühl, Selbstwirksamkeitserleben)
-Umwelt (Soziale Umwelt, Kultur, Gesellschaft) reagiert unterschiedlich auf Problematik
Beispiel: Reaktion der Eltern auf beginnende Anorexie der Tochter
Beispiel: Reaktion des Partners auf Schmerzen einer Patientin
Besondere Bedeutung in systemischen Therapieansätzen
Aufrechterhaltende Faktoren: Wie lautet hier der Grundsatz? Erkläre kurz, auch anhand von Beispielen der versch. Therapieschulen.
Grundsatz: Keine chronische psychische Störung ohne aufrechterhaltende Faktoren!
Sind teilweise Bestand der diagnostischen Kriterien, z.B. Vermeidungsverhalten bei PTBS
Verfahrensspezifisch unterschiedlich formuliert
Beispiele
Verhaltenstherapie: Vermeidungsverhalten bei Angststörungen
Psychodynamische Therapieverfahren: Erfüllung unbewusster Motive durch die chronische Krankenrolle
Systemische Therapie: familienstabilisierende Funktion durch Indexpatient:in
Fast immer relevant für die Psychotherapie
Was sind Vorteile eines übergreifenden Störungsmodell?
Vorteile eines übergreifenden Störungsmodells:
Integration unterschiedlicher Modellvorstellungen und Therapieverfahren
Schwerpunkte unterschiedlicher therapeutischer Ansätze lassen sich darin abbilden
Ableitung therapeutischer Interventionen daraus möglich
Definition spezifischer Kompetenzen von Psychotherapeut:innen
Wie entstehen psychische Störungen nach dem Vulnerabilitäts-Stress-Modell?
Vulnerabilitäts-Stress-Modell: Beispiel: Forschungsgruppe SOMACROSS, nicht auswendig lernen.
Allgemeine Faktoren von Psychopathologie: Was sind allgemeine Faktoren?
Allgemeine Faktoren von Psychopathologie =
-Faktoren, die das Risiko des Auftretens psychischer Störung übergreifend erhöhen
- ihre Chronifizierung wahrscheinlicher machen
Bezug zum Vulnerabilitäts-Stress-Modell: einige Faktoren wirken auf verschiedenen Ebenen des Modells, andere nur vorrangig auf einer Ebene (z.B. als Vulnerabilitätsfaktor)
Prädisposition, Vulnerabilität: welche Risiko- und Schutzfaktoren gibt es?
Genetische Prädisposition: Nenne hier bitte Beispiele, welche Störungen haben eine hohe gen. Prädisposition?
Beispiel Psychotische Störungen:
Erblichkeit (Heredität) der Schizophrenie: 64-81 %
Rolle gemeinsamer Umweltfaktoren: ca. 4,5%
Aber: Trennung von Genen und Umwelt ist nicht immer einfach!
Bei Pränatalen und Perinatalen Faktoren: Welche Störung ist hier von Bedeutung?
Prä- und perinatale Faktoren
Beispiel Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS):
Gehäuftes Auftreten pränataler adverser Ereignisse in Case-Control-Studie (n = 200)1:
• Tabakkonsum: Odds Ratio (OR) = 3.37, 95% confidence interval (CI) = 1.49 - 7.65, p = 0.004
• Medizinische Komplikationen: OR = 2.87, 95%CI = 1.29 - 6.38, p = 0.01
Prospektiver Zusammenhang zwischen Psychopathologie in der Schwangerschaft und BPS im Alter von 11-12 Jahren (Längsschnittstudie, n = 6050)2:
Pränatale Angst in der 18. SSW: OR = 1.57, 95%CI = 1.18 - 2.09
Pränatale Depression in der 18. SSW: OR = 1.59, 95%CI = 1.08 - 2.32
Was sind epigenetische Mechanismen? Beschreibe näher. (Nicht Klausurrelevant)
Wie epigenetische Mechanismen bei psychischen Störungen funktionieren könnten (nicht klausurrelevant!)
Risikofaktor Geschlecht: Beschreibe genauer, Warum das Geschlecht einen RF darstellt und wie! Nenne ein Beispiel!
• Wichtiger Risikofaktor für die Inzidenz psychischer Störungen
• Je nach Störung und Alter unterschiedlich
Kinder und alte Menschen: männliches Geschlecht
Andere Altersgruppen: weibliches Geschlecht
Beispiel Depressionen:
Frauen sind häufiger von Depressionen betroffen
12-Monats-Prävalenz in Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS-MH):1
Frauen: 11,3 %
Männer: 5,1 %
Erkrankungsrisiko steigt bei Frauen erst ab Pubertät 2
Risikofaktor Alter der Eltern: Beschreibe genauer, Warum das Alter der Eltern einen RF darstellt und wie! Nenne ein Beispiel!
Was bedeutet • Adverse Childhood Experiences (ACE)?
• Adverse Childhood Experiences (ACE)
Auch: early adversities
Umfassend als Risikofaktor für die Entwicklung vieler psychischer Störungen belegt
Nenne Empirisch belegte soziale und familiäre Risikofaktoren in Kindheit und Jugend für die Entstehung psychischer, psychosomatischer und körperlicher Erkrankungen!
Niedriger sozioökonomischer Status
Geringe Schulbildung der Eltern
Arbeitslosigkeit der Eltern
Große Familie mit wenig Wohnraum
Kontakte mit Einrichtungen der „sozialen
Kontrolle (z.B. Jugendämter)
Kriminalität / Dissozialität eines Elternteils
Anhaltende familiäre Konflikte
Unsicheres Bindungsmuster nach dem 12./18.
Lebensmonat
Psychische Erkrankung eines Elternteils
Chronisch kranke Geschwister
Ein-Eltern-Familie
Trennung/Scheidung der Eltern
Häufig wechselnde frühe Beziehungen
Sexueller und/oder aggressiver Missbrauch
Schlechte Kontakte zu Gleichaltrigen
Geringer Abstand (<18 Monate) zum
nächsten Geschwister
Längere Trennung der Eltern in den erstem
Lebensjahren
Hohe Gesamtbelastung („allostatic load“)
Risiko- und Schutzfaktoren Adverse Kindheitserfahrungen-
Studie “ The effect of multiple adverse childhood experiences on health: a systematic review an meta analysis: Abbildungen Folie 38 und 39!
Risiko- und Schutzfaktoren Emotionen: Was ist eine Emotion?
Welche Komponenten der Emotionen gibt es? Gliedere sie auf!
Wie sieht der Emotionsstern aus?
Definiere den Begriff Emotionsregulation!
Definition Emotionsregulation: „Fähigkeit, Emotionen zu tolerieren, sich ihrer gewahr zu sein, sie in Worte zu fassen und adaptiv zu nutzen, um emotionale Belastung zu regulieren und um Bedürfnissen und Zielen gerecht zu werden“ (Elliot et al., 2008, S. 33, zitiert nach Benecke, 2014)
Emotionsregulation bei psychischen Störungen oft gestört
In verschiedenen spezifischen Störungsmodellen als ätiologischer Faktor integriert
Emotionsregulationsstrategien: Das Prozess-Modell der Emotionsregulation nach Gross (2001). Beschreibe das Modell und erkläre es!
Emotionsregulation und psychische Gesundheit: Beschreibe die vorgestellte Metaanalyse welche den Zusammenhang zwischen adaptiven Emotionsregulationsstrategien und Wohlbefinden untersucht hat.
Meta-Analyse, 35 Studien
Zusammenhang zwischen adaptiven Emotionsregulationsstrategien und Wohlbefinden
-> Siehe Combined: Korrelation positiver Zusammenhang (0.25, P=0.00)
Emotionsregulation und psychische Gesundheit: Beschreibe die vorgestellte Metaanalyse welche den Zusammenhang zwischen Defiziten in der Emotionsregulation und Wohlbefinden untersucht hat.
—>• Zusammenhang zwischen Defiziten in der Emotionsregulation und Wohlbefinden
-> siehe overall deficits in ER negative Korrelation (r=-.47; p=.00)
Emotionsregulation als Mediator zwischen adversen Kindheitserfahrungen und Psychopathologie: Beschreibe den Zusammenhang, sind die Ergebnisse signifikant?
Salutogenese und Resilienz: Was bedeutet “Kohärenzgefühl”?
Kohärenzgefühl (sense of coherence) = „globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß eine Person ein durchdringendes, dynamisches Gefühl des Vertrauens darauf hat, dass
die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind;
die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen zu begegnen, die diese Stimuli stellen;
diese Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement lohnen“
->Aaron Antonovsky
Resilienz- und Schutzfaktoren: Was bedeutet “Ressource”, was “Resilienz”? Was ist der Unterschied?
Wie sieht die Resilienz-Skala aus, wie kann man Resilienz erfassen?
Welche Bedeutung hat die Resilienz für die psychische Gesundheit bei somatischen Erkrankungen? Beschreibe das vorgestellte Review.
Ressourcenperspektive in der Psychotherapie: Wie kann man Ressourcen in der PT therapeutisch nutzen?
Therapeutische Nutzung
Von Therapiebeginn an Fokus auf Ressourcen, auch entgegen eines möglichen Widerstands des/r Pat.
Exploration von Ressourcen und resilienten Strategien
Positive Zielorientierung: nicht nur „was schlecht ist“, sondern auch „wie es stattdessen sein sollte“
Widerholte „Markierung“ von Ressourcen in Therapie, bis eigener Zugang dem/r Pat. gelingt
Ressourcenaktivierung als ein zentraler allgemeiner Wirkfaktor von Psychotherapie nach Grawe
Nenne und erkläre kurz die Allg. Wirkfaktoren nach Grawe (1994)
(Exkurs?) F. 53
Problemaktualisierung: Emotionale „Aktivierung“ des Problems in der Therapie, um darauf aufbauend neue Bewältigungsmöglichkeiten zu entwickeln
Motivationale Klärung: vertieftes Verständnis der eigenen Problematik und motivationalen Faktoren (eigene Bedürfnisse, Pläne, Ziele, Wünsche, Erwartungen)
Ressourcenaktivierung: Nutzung der Stärken und Potenziale des Pat. in der Therapie zur Zielerreichung
Aktive Hilfe zur Problembewältigung: bessere Problembewältigung durch neue Strategien
Zusätzlich: Therapeutische Beziehung
Gemeinsame und spezifische Risikofaktoren für psychische Störungen (EXKURS)
Diagnostische Kriterien der Generalisierten Angststörung (DSM-5) (EXKURS!)
Nenne Gemeinsame und spezifische Risikofaktoren der generalisierten Angststörung (nach der EDSP-Studie) (EXKURS?)
Hohe Komorbidität zwischen Angststörungen und depressiven Störungen
• Faktorenanalytische Ansätze legen „Internalisierungs“-Faktor höherer Ordnung nahe Untersuchung von 15 Risikofaktoren aus den Gruppen
Elterliche Psychopathologie (psychische Störungen der Eltern, erfasst mittels DIA-X/M-CIDI)
Temperament (behavioral inhibition mittels Retrospective Self-Report of Inhibition)
Persönlichkeit (novelty seeking, reward dependence, harm avoidance mittels Tridimensional Personality Questionnaire)
Resilienz (Resilienzskala)
Umweltfaktoren (frühe Trennungserfahrungen, elterliches Erziehungsverhalten, familiäres Klima)
Prospektive Analyse von Risikofaktoren, 4 Erhebungszeitpunkte
• N = 3021 zur Baseline - n = 2210 7.3-10.6 Jahre nach Baseline
Vergleich von 4 Gruppen
EDSP-Studie: Inzidenzen: Das Ersterkrankungslter der GAD ähnelt welcher Störung stärker als dem der Angststörungen? (Abbildung, Exkurs-> nicht im Detail kennen)
Gebe einen Überblick für gemeinsame und spezifische Risikofaktoren der Generalisierten Angststörung (Exkurs?).
Reaktivierung aus VL1: Die Hierachische Struktur/ Taxonomie der Psychopathologie (HiTOP). Wie sieht sie aus?
Reflektion:
Was habe ich über störungsübergreifende Faktoren von Psychopathologie gelernt?
Welche Forschungsfragen aus der Anfangsübung sind aktuell noch nicht beantwortet?
Wie ist die Bedeutung störungsübergreifender in Relation zu störungsspezifischen ätiologischen Faktoren einzuschätzen?
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