Obere GI Blutungen
Häufigste Ursachen
Ulcus ventriculi/ duodeni 3:1
Erosive Ösophagitis/ Gastritis/ Duodenitis
Ösophagusvarizen
Varizen (Ösophagus, Magenfundus)
Untere GI Blutungen
Hämorrhoiden
Proktitis
Nachbluten nach Polypektomie, Biopsie, Hämorrhoidenligatur
Colitis, Ileitis
Angiektasien
Seltene Ursachen: Dieulafoy Läsionen, Aorto enterische Fistel, Malignome
Klinisches Bild von GI Blutungen
Hämetesis = Bluterbrechen
Kontakt von Blut mit Magensäure führt zur Entstehung von Hämatin
Hinweis auf Obere GI Blutung
Teerstuhl (Meläna) = Hinweis auf obere GI Blutung (Hämatin im Stuhl)
Hämatochezie = Rote Darmblutung, Blut im Stuhl
Forest Klassifikation der Ulkusblutung
Stadien
Ulkusblutung = Obere GI Blutung
1a: aktive Blutung
1b: Sickerblutung
2a: nicht blutender Gefäßtstumpf
2b: anhaftendes Koagel
2c: Hämatin am Ulcusgrund
3: keine sichtbare Blutung
Ösophagusvarizenblutung
Varizen = Aussackung der Gefäße (Krampfader)
Akute Varizenblutung: 11% aller oberen GI Blutungen
Mortalität 20 bis 40%
Rezidivblutungsrate unbehandelt 70 bis 80%
Prävalenz von Varizen bei Zirrhose
Kompensierte Leberzirrhose 30 bis 40%
Dekopmensierte Leberzirrhose > 60%
Therapie bei Verdacht auf Varizenblutung
Divertikelblutung (Typ 4)
= Untere GI Blutung
Divertikelblutung
Therapie
Endoskopische Blutungslokalisation und Blutstillung
Blutstillung: Klipp, Ligatur, OTSC, Embolistion, OP
Je stärker die Blutung, desto eher koloskopieren
Geringradige Blutung: abführen danach koloskopieren
Starke Blutung (Kreislaufinstabilität): Notfallendoskopie
Angiografie und Embolisation als Alternative
Rate des spontanen Sistierens der Blutung sinkt mit Zahl der EKs
Stadium 1a Antibiotikatherapie kein Vorteil (Abgrenzung schwierig)
Stadium 1b und 2 bakterielle Superinfektion Antibiotikatherapie
OP Indikation
Nur bei anhaltender Blutung oder
Relevanten Rezidivblutungen
Blutungslokalisation problematisch
Ggf. ist subtotale Kolektomie erforderlich
Diarrhö
Definition
Stuhlentleerung zu häufig (>3 x/d)
Stuhlkonsistenz vermindert oder flüssig (> 75% Wassergehalt)
Stuhlgewicht vermehrt (>200 g/d)
idR. mittleres Stuhlgewicht 105 - 140 g/Tag
Vegetarier bis 350 g/Tag
Inzidenz
ca. 30% der DE Bevölkerung hat 1x/J eine Diarrhöepisode
Häufung bei jungen Eltern und Kindern
Klassifikation
Bristol Stuhlformen Skala
Ätiologie
Infektiöse Durchfallerkrankungen (z.B Bakterien, Viren ect.)
Antibiotikainduzierte Diarrhö; Medikamente
Lebensmittelvergiftung (durch bakterielle Toxine z.B S. aureus)
Nahrungsmittelallergie, -intoleranz
Erkrankungen die zu Malabsorption führen z.B Zöliakie
CED
Adenome, Kolonkarzinome
Mikroskopische Kolitis, Reizdarm Syndrom
Hormonelle Ursachen
Pathogenese (Arten)
Osmotische Diarrhö
Sekretorische Diarrhö
Entzündliche Diarrhö
Motilitätsstörung
Diagnose
Sorgfältige Anamnese (inkl. Fernreisen, Beruf, Medikamente ect.)
Beschreibung der Diarrhö
Dauer, Frequenz, Konsistenz, Volumen, Farbe, Beimengungen
Begleitende Symptome?
ggf. Stuhlprobe
ggf. Blutprobe
Elektrolyte, Retentionsarameter
Differentialblutbild (Linksverschiebung)
Endoskopie
Problem: Flüssigkeitsverlust
Lösung: Rehydratation (keine Cola! hyperosmolar 650 Osm.)
WHO Trinklösung (245 Osm.)
Motilitätshemmer Loperamid (Kurzdauertherapie, symptomatisch)
bei infektiöse Gastroenteritis primär keine Antibiotikatherapie
Ausnahmen: Immunsuppression, sys. Infektion, Blutige Diarrhö
Antibiotikum: Makrolide, bei C. diff: Vancomycin, Fidaxomycin
Wann sollte eine Stuhlprobe entnommen werden?
Patienten mit Immunsuppression
Blutige Diarrhoe
„Kranke Patienten“ (Fieber, Exsikkose, Sepsis)
Hospitalisierung durch Diarrhoe
Lebensmittelverarbeitende Industrie (Infektionsschutzgesetz)
Vor Einleitung einer antibiotischen Therapie
Was kann in einer Stuhlprobe getestet werden?
Reisediarrhoe (z.B E. histolytica, Giardia lamblia)
Lebensmittel bedingt Diarrhö: Salmonellen, SHigellen, Campylobacter, Yersinien, Norovirus
Toxine (z.B. S aureus, Shigatox prod. E. coli)
Immunsupprimierte Patienten (z.B. Chemotherapie, HIV, Transplantationen z.B. TM)
Mycobacteriumaviumcomplex
Cryptosporidien
Mikrosporidien
Cytomegalievirus
Nosokomiale Diarrhoe: Clostridium difficile
Auswertung der Stuhlproben mittels:
Multiplex PCR (konventionelle Untersuchung)
RT-PCR (Salmonellen, Shigellen, Campylobacter, EHEC)
BBR Enterotube Bunte Reihe
VITEK
MALDITOF (Massenspektronomie)
Wann sollte eine Endoskopie erfolgen?
Persistierende Symptome
Kein Therapieansprechen
Negative Stuhlkulturen
Chronische Diarrhoe (> 4 Wochen)
Fastentest
Bedeutung einer Diarrhö Abnahme unter Nahrungskarenz:
Steatorrhö
Nahrungsallergie
Gallensäureverlustsyndrom
Inkontinenz
bakterielle Fehl-/Überbesiedlung
Bedeutung einer Diarrhö Persistenz unter Nahrungskarenz:
Neuroendokrine Durchfälle
Laxanzieninduzierte Diarrhö
Bakterielle, virale Infektionen
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Hyperthyreose (variabel)
Obstipation
Definition (Rom III Kriterien)
Rom III Kriterien: bei mind. 25% der Defäkation
starkes Pressen zur Stuhlentleerung
Klumpiger oder harter Stuhlgang
Gefühl unvollständigen Entleerung
Gefühl der anorektalen Blockierung
Manuelle Unterstützung der Stuhlentleerung
Weniger als 3 Stuhlgänge pro Woche
Formen
Primäre Obstipation = Funktionelle Obstipation
Sekundäre Obstipation = Teilmanifestation einer Grunderkrankung
Pathogenese
Anorektale Funktionsstörung
Nebenwirkung von Medikamenten
Normal transit constipation (Nahrung geht gut durch GIT bis Rectum)
Slow transit constipation (Nahrung läuft langsam durch GIT)
20-30% aller Menschen >60
zunehmende Häufigkeit im Alter, hohe Dunkelziffer
Frauen: Männer, 2:1
Risikofaktoren
Weibliches Geschlecht
Zunehmendes Alter
Ungesunder Lebensstil, wenig Bewegung
Niedriger sozioökonomischen Status
Außerdem: niedrige Flüssigkeits- und Ballaststoffzufuhr
Basisdiagnostik: sorgfältige Anamnese
Stuhlgewohnheiten, Stuhlbeschaffenheit (evtl. „Stuhltagebuch“)
Medikamenteneinnahme
Komorbiditäten
Klinische Untersuchung (z.B rektale Untersuchung)
Sonografie des Abdomens
Koloskopie (zum Ausschluss einer entz./ tumorösen Darmerkrankung)
Laktosetoleranztest
Hinton Test: Unterscheidung von Entleerungsstörung und Obstipation ohne Entleerungsstörung
Messung der oroanalen Transitzeit
Therapie: Basismaßnahmen
Basismaßnahmen:
Lebensstil: Ausreihende Flüssigkeitszufuhr, Körperliche Aktivität
Stuhldrang nicht unterdrücken
Erhöhung des Ballaststoffgehalts in der Nahrung
Quellmittel (Flohsamenschalen, Leinsamen)
Medikamentöse Therapie (+ Medikamente)
Osmotische Laxantien (Lactulose, Macrogol, Bisacodyl)
Prucaloprid (5-HT4-Agonist; gesteigerte Prokinetik)
Linaclotid (Guanylatzyklase-C-Agonist; erhöhte Sekretion von H2O und Cl- ins Darmlumen weicht den Stuhl auf)
Lubiproston (Chlorid-Kanal-Aktivator; in D noch nicht zugelassen)
μ-Opioid-Rezeptor-Antagonisten (Methylnaltrexon, Naloxegol)
Weiterführende Therapie
Biofeedback (bei Beckenbodendyssynergie)
Sakralnervenstimulation
Chirurgie: subtotale Kolektomie, definitives Ileostoma
Mangelernährung
Kriterien
Body-Mass-Index (BMI) unter 18,5 kg/m2
Ungewollter Gewichtsverlust > 10 % in 3 - 6 Monaten
BMI < 20 kg/m2 + ungewollter Gewichtsverlust > 5 % in 3 - 6 Monaten
Krankheitsassoziierte Mangelernährung
Verminderte Nahrungsaufnahme
Malabsorption, Maldiegstion
Erhöhte Proteinkatabolie, Inflammation
Stufentherapie
Stufe I: Evaluation und konsequente Therapie der individuellen Ursachen
Stufe II: Ernährungsmodifikation, Ernährungsberatung, indiv. Wunschkost
Stufe III: Anreicherung der Nahrung (z.B. Maltodextrin, Eiweißkonzentrate)
Stufe IV: Trink-Zusatznahrung
Stufe V: Supportive enterale Ernährung (PEG/PEJ-Sonde)
Stufe VI: Supportive künstliche parenterale Ernährung
Enterale Sondenernährung
Vorteile
Niedrige Komplikationsrate
Niedrigere Kosten
Größere Sicherheit und Praktikabilität
Strukturelle und funktionelle Aufrechterhaltung der Integrität des GI-Trakts
Zottenstruktur und Mikrobiom
Bessere Steuerbarkeit
Höhere Patientenakzeptanz
Parenterale Ernährung
Anwendungsbereich
Sobald wie möglich die Rückkehr zur enteralen Ernährung anstreben!
Einschränkung der Resorptions- und Digestionsfähigkeiten des GI-Traktes, z.B. bei:
Entzündlichen Erkrankungen des Dünndarms
Strahlen-/Chemotherapie
Intensivpatienten
Kurzdarmsyndrom
Passagestörungen des GI-Traktes
Zusammensetzung
Bausteine einer parenteralen Ernährung:
Aminosäuren
Glucose
Fett
Elektrolyte
Vitamine
Spurenelemente
Wasser
Ernährung bei spezifischen Erkrankungen
Ulkuskrankheit/Reflux
AusgewogeneVollkost
Verteilung der Nahrungsaufnahme auf mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag
Meiden von Alkohol, Nikotin und Koffein
Akuter Schub einer CED
Meidung individueller Unverträglichkeiten
Substitution von Vitaminen und Spurenelementen
Supplementäre Trinknahrung
Refeeding Syndrom
Potentiell lebensbedrohlicher Symptomkomplex, kann auftreten bei langfristig mangelernährten Patienten bei der Wiederaufnahme einer adäquatenNahrungszufuhr
Rascher Wiederbeginn der Ernährung bei Patienten mit lang andauernden Hungerepisoden
Mangelernährung = führt zu einer erhöhten Ausschüttung von Glucagon und Adrenalin = erhöhte Glycogenolyse, Gluconeogenese, Lipolyse und Proteinabbau (Katabolismus)
Entleerung der Protein-, Fett-, Glycogen-, Vitamin- und Mineralstoffspeicher
Nahrungszufuhr = Insulinsekretion↑↑ (Anabolismus)
Wiederaufnahme führt zu einer reaktiven Hyperinsulinämie
führt zu einer Umverteilung von HPO4, K+ und Mg2+ in die Zellen
Na+ und H2O Retention
Thiaminverbrauch/ Mangel
Führt zu: Volumenüberladung (= Ödeme, kardiopulmonale Dekompensation), Arrythmien, neurologische und pulmonale Störung
Prophylaxe, Vorbeugung
Vorsichtiger Ernährungsbeginn mit ca 1000 kcal/d und langsame Steigerung (ca. +300 kcal/d alle 3 bis 4d)
Malassimilationssyndrom
Malassimilation = Verdauungsstörung mit Mangelerscheinungen durch enteralen Nährstoffverlust
Ätiologie: Maldigestion oder Malabsorption
Maldigestion
Def. Ätiologie
= Störung der Vorverdauung im Magen (erworben, angeboren)
Pankreasinsuffizienz (fehlende, verminderte Nahrungsaufspaltung)
Zustand nach Magenresektion
Gallensäureverlust (unzureichende Emulgierung von Fetten)
Malabsorpion
= Resorptionsstörung aus dem Darmlumen/ gestörter Abtransport
Dünndarmerkrankungen (z.B. Zöliakie, M. Crohn)
Darminfektionen, Parasitosen
Störung der enteralen Durchblutung/ Lymphfluss
Hormonell aktive Tumore
Klinik, Symptomatik
Chronische Diarrhö
Gewichtsverlust
Mangelsyndrome:
Eiweiße, Kohlenhydrate
Fettlösliche Vitamine (A, D, E, K), Vitamin B12
Kalium, Kalzium
Außerdem Symptome die zur ursächlichen Erkrankung
Malabsorptionsfolgen
Anämie
Periphere PNP
Wachstumsretardierung
Skelettveränderung
Nachtblindheit
Ödeme
Blutungen
Schwäche
Extraintestinale Manifestationen
Neurologische Störungen
Dermatitis hepetiformis
Infertilität
IgA Nephitis
Transaminaseerh.
Cardiomyopathie
Stomatitis
Pulm. Siderose
Arthritis
Assoziierte Erkrankungen
Autoimmunerkrankungen
DM1, Sjögren, Hashimoto, M. Basedow ua.
Selektiver IgA Mangel
Turnoer Syndrom
Down Syndrom
Zöliakie
Glutensensitive Enteropathie
Nicht allergische, immunologische vermittelte Unverträglichkeit
Prävalenz
Prävalenz in Deutschland 0,3 %, 1:500 w>m
Hohe Dunkelziffer
Einige Krankheiten treten häufiger mit Zöliakie auf
Unverträglichkeit gegenüber Gliadin
Gliadin = Alkohollösliche Fraktion des Glutens
Assoziation mit HLA-DQ2 und HLA-DQ8 (Antigene)
Diagnostik
Antikörper Test
ÖGD mit Duodenalbiopsien (Nachweis einer Kryptenhyperplasie)
Endoskopie der Zotten im Dünndarm
Biopsie
Glutenbelastung
Laktoseintoleranz
Primärer Laktasemangel
Autosomal rezessiver primärer Laktasemangel
Abnahme der Laktaseaktivität im Kindes/ Jugendalter
Sekundärer = erworbener Laktasemangel
Laktase spaltet Dissacharid Lactose zu Galactose und Glukose
Bei Laktoseinoleranz gelangt Laktose ins Kolon (kein Abbau)
Im Kolon wird Laktose bakteriell gespalten zu CO2 , H2 und kurzzeitigen Fettsäuren (Fermentation)
Folge: Blähungen, Diarrhö und abdominelle Schmerzen
Klinik: Beschwerden nach Laktoseaufnahme
H2 Laktase Atemtest
H2 Atemtest: Gabe von 50g Laktose, führt zu bakterieller Fermentation unverdauter Laktose, Bildung von H2, wird über das Atemsystem abgegeben, Vermehrte H2 Abatmung (>20ppm) nach 75 min.
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