Was ist Verhaltenstherapie?
„Die Verhaltenstherapie ist eine auf der empirischen Psychologie basierende psychotherapeutische Grundorientierung. Sie umfasst störungsspezifische und -unspezifische Therapieverfahren, die aufgrund von möglichst hinreichend überprüftem Störungswissen und psychologischem Änderungswissen eine systematische Besserung der zu behandelnden Problematik anstreben.
Die Maßnahmen verfolgen konkrete und operationalisierte Ziele auf den verschiedenen Ebenen des Verhaltens und Erlebens, leiten sich aus einer Störungsdiagnostik und einer individuellen Problemanalyse ab und setzen anprädisponierenden, auslösenden und/ oder aufrechterhaltenden Problembedingungen an. Die in ständiger Entwicklung befindliche Verhaltenstherapie hat den Anspruch, ihre Effektivität empirisch abzusichern.
Nenne die Prinzipien der VT (9 Stk)
Orientierung an der empirischen Psycholgie
Orientierung an aktuellen Problemen
Bezug auf Prädisponierende, auslösende und aufrechterhaltende Faktoren
Zielorientierung
Handlungsorientierung
Alltagsbezug
Transparenz
Hilfe zur Selbsthilfe
Evaluation, Ausdifferenzierung, Weiterentwicklung
Erläutere die Prinzipien:
Orientierung an der empirischen Psychologie
Bezug auf prädisponierende, auslösende und aufrechterhaltende Bedingungen / Ressourcen
Welche drei Strategien verfolgt die VT? Und wie? Erläutere!
Welche prototypischen Phasen einer Verhaltenstherapie kennst du? Beschreibe sie kurz, was kommt in ihnen jeweils vor?
Die Entwicklung der Verhaltenstherapie: Nenne de drei Paradigmen mit Jahreszahlen.
Was geschieht im Lerntheoretischen Paradigma? (Nenne die wichtigsten Stichpunkte)
Welche bekannten Personen gründeten den lerntheoretischen Ansatz? Was betont der Ansatz?
Was sagte Watson über die Psychologie? (Lerntheretisches Paradigma)
„Psychologie, wie der Behaviorist sie sieht, ist ein rein objektiver, experimenteller Zweig der Naturwissenschaft.
Ihr theoretisches Ziel ist die Vorhersage und Kontrolle von Verhalten.
Weder stellt die Introspektion einen wesentlichen Bestandteil ihrer Methoden dar, noch ist der wissenschaftliche Wert ihrer Daten davon abhängig, ob diese ohne weiteres einer Interpretation in Begriffen des Bewusstseins zugänglich sind.“
Wie wird der Mensch aus der lerntheoretischen Sichtweise gesehen?
Mensch als Blackbox:
Input —> BlackBox (man weiß nicht was in ihm geschieht und welche Gedanken er hat, das interessiert auch nicht)—> Output
Beschreibe das Reizreaktionsmodell in seinen Grundlagen. Wie lautet die Grundannahme?
Ausgangspunkt:
Das Reiz-Reaktionsmodell (S-R-Modell)
S---»R
Grundannahme: Menschliches Verhalten steht in einem funktionalen Zusammenhang mit den Reizen der Umwelt.
S = Stimulus (Reiz), R = Response (Reaktion)
Klassische Konditionierung - Pawlows Versuchsaufbau: Beschreibe den Versuchsaufbau.
Welche Terminologie stellt die klassische Konditionierung auf?
US: unkonditionierter (unbedingter) Stimulus
löst angeborene Reaktion ohne vorheriges Lernen aus (z.B. Futter)
UR: unkonditionierte (unbedingte) Reaktion
die durch den US ausgelöste Reaktion (z.B. Speicheln)
CS: konditionierter (bedingter) Stimulus
anfangs neutraler Reiz, der keine spezifische Reaktion auslöst (z.B. Ton). Löst als Folge der Paarung mit einem US eine CR aus
CR: konditionierte (bedingte) Reaktion
durch den CS ausgelöste Reaktion (z.B. Speicheln)
Wie stellt sich das Prinzip der Klassischen Konditionierung dar?
Wie kommt es zur Konditionierten Furchtreaktion beim Menschen?
Emotionale Reaktionen wie Angst können über klassisches Konditionieren mit neutralen Reizen assoziiert werden
Klassisches Experiment „Kleiner Albert" (Watson & Rayner, 1920)
Beschreibe das Experiment: Der kleine Albert (Watson und Rayner, 1920).
9 Monate alter Säugling, der keine Angst vor einer weißen Ratte zeigte (= NS)
Konditionierung: weiße Ratte (CS) + unerwartetes lautes Geräusch (Schlag auf Eisenstange) (= US)
Nach 2 CS-US-Paarungen wollte Albert die Ratte nicht mehr anfassen
Beschreibe die “Generalisierung” mit Hinblick auf das Experiment mit dem kleinen Albert.
• Nach 7 Paarungen starke Angstreaktion auf die Ratte: Albert schreit, versucht zu entkommmen = CR
Generalisierung
Angstreaktion auch auf einen Hasen, einen Hund, eine Nikolausmaske, einen Pelzmantel
Angstreaktion auch nach 1 Monat beobachtbar
Wer gründete die “operante Konditionierung” und was sagte die Person darüber?
“All we need to know in order to describe and explain behavior is this: actions followed by good outcomes are likely to recur, and actions followed by bad outcomes are less likely to recur.” (Skinner, 1953)
Beschreibe die Grundlagen der operanten Konditionierung nach Skinner. Inwiefern wird das Reiz-Reaktionsmodell erweitert?
Das Reiz-Reaktionsmodell (S-R-Modell) wird erweitert zum: • S-R-CModell
• S=Stimulus(Reiz)
• R=Response(Reaktion)
• C = Konsequenzen (alle Ereignisse, die auf ein Verhalten (R) folgen
Wer war Skinner?
Strenger Behaviorist: Ablehnung mentalistischer Begriffe in der Psychologie
Deterministisches Weltbild: Verhalten wird durch Gene & Lernerfahrungen bestimmt
Entdeckung und Beschreibung vieler grundlegender Lernprinzipien
Beschreibe die Skinner Box!
Ratte kann Hebel drücken (R)
Verhalten (Hebeldruck) löst bestimmte Konsequenzen aus (Futter, Wasser,Stromstöße)
Hinweisreize (Licht, Ton) können dargeboten werden (S)
Verhaltenshäufigkeit (Reaktionsrate) wird aufgezeichnet
Nenne die Phasen einer instrumentellen Konditionierung.
Bestimmung der Basisrate (Grundrate): – Wie oft tritt das zu konditionierende Verhalten ohne
Verstärkung spontan auf?
Verstärkung des Verhaltens in der Trainingsphase:
– Das zu konditionierende Verhalten wird verstärkt. Die Häufigkeit des Verhaltens nimmt zu.
Löschung (Extinktion) des Verhaltens:
– Das Verhalten wird nicht weiter verstärkt. Häufigkeit des Verhaltens nimmt ab.
Vergleiche klassisches vs. operantes Konditionieren!
Was ist ein “Verstärker”?
• Verstärker = jeder Reiz, der die Auftretenswahr- scheinlichkeit eines Verhaltens erhöht
Welche Arten von “Verstärkern” gibt es? (mit Terminologie)
Als was werden psychische Störungen im lerntheoretischen Paradigma angesehen?
Psychische Störungen als gelerntes „Fehlverhalten“
Psychische Störungen als Folge klassischer und operanter Konditionierungsprozesse sowie von Modell-Lernen
Mowrer‘s Zwei-Faktoren-Theorie der Angst -Beschreibe die Grundlagen!
Lerntheorie zur Entstehung und Aufrechterhaltung gestörten Verhaltens
Durch klassische Konditionierung wird gelernt, den konditionierten Reiz zu fürchten.
Über operante Konditionierung wird gelernt, den konditionierten Reiz zu vermeiden (= erlerntes Vermeidungsverhalten) und so die Angstreaktion abzuschwächen.
Wie ist der Aktuelle Stand zum lerntheoretischen Paradigma?
• Die genannten Lerntheorien können aus heutiger Sicht kaum die Entstehung, wohl aber die Aufrechterhaltung gestörten Verhaltens erklären
Das kognitive Paradigma: Wer sind Pioniere der Kognitiven Verhaltenstherapie?
Was steht im Zentrum dieses Paradigmas?
Aron T. Beck
Albert Ellis
„Kognitive Wende“
• DysfunktionaleAnnahmen/Gedanken
Welche Therapieformen stehen im Zentrum der kognitiven Wende? Wann war diese?
“Kognitive Wende” (1970 bis 1990)
Rational-emotive Therapie (Ellis)
Kognitive Therapie (Beck)
Stressimpfungstraining (Meichenbaum)
Beschreibe die Grundannahmen der Kogntiven Therapie.
Was sind adaptive Kognitionen? Was sind maladaptive Kognitionen?
Adaptive Kognitionen:
• Funktional, realitätsnah, unverzerrt, hilfreich,
zielführend
Maladaptive Kognitionen:
• nicht realitätsgerecht, unlogisch, nicht empirisch belegbar, selbstschädigend, nicht hilfreich, nicht zielführend
Das kognitive Paradigma nach Ellis: Beschreibe warum nach diesem Paradigma psych. Störungen entstehen können und nenne mögliche Beispiele!
• Psychische Störungen entstehen auf der Basis von grundlegenden irrationalen Überzeugungen Ellis (1991)
Beispiele:
Vorstellung, in jeder Hinsicht kompetent, leistungsfähig, erfolgreich sein zu müssen, um sich selbst für wertvoll zu halten
Vorstellung, es sei katastrophal, wenn Dinge nicht so sind, wie man sie gerne möchte
Vorstellung, menschliches Unglück habe äußere Ursachen, die Menschen hätten kaum Möglichkeiten, ihre Sorgen, Probleme, Nöte selbst zu kontrollieren
Beschreibe: Die Geschichte mit dem Hammer (Paul Watzlawik).
Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgetäuscht, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht?
Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht‘s mir wirklich! – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor dieser »Guten Tag!« sagen kann, schreit ihn unser Mann an: »Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!«
Nenne Die Grundlage der rational-emotiven Therapie (RET) nach Ellis (1957).
Nicht die reale Umgebung ist das Problem, sondern was wir innerlich daraus machen.
Menschliches Erleben ist durch „innere Leitsätze“ (z.B. allgemeine Einstellungen oder Zielsetzungen) geprägt.
„Neurotisches“ oder gestörtes Verhalten ist die Folge von „irrationalen Annahmen“.
Nenne Kategorien irrationaler Annahmen (Ellis) und Beispiele dazu.
Absolute Forderungen (Ellis: "must-urbations"):
– „Ich muss perfekt sein.“
– „Die anderen müssen mich rücksichtsvoll behandeln.“
– „Die Lebensbedingungen müssen so beschaffen sein, wie
ich das will.“
Globale negative Selbst- und Fremdbewertungen:
– „Ich bin ein Versager.“
– „Der andere ist nichts wert.“
• Katastrophendenken:
– „Wenn etwas nicht nach meinen Vorstellungen geht, ist
eine Katastrophe.“
– „Wenn ich einen Fehler mache, ist das ganz schrecklich.“
• NiedrigeFrustrationstoleranz(Ellis:"Ican‘tstandthis"):
– „Ich könnte es nicht aushalten, wenn andere mich kritisieren.“
Beschreibe den therapeutischen Prozess bei der RET nach Ellis.
Vermittlung der Grundlagender RET
Assessment des Belief-Systems (Fragen, emotionsprovozierende Methoden)
Disputation „irrationaler“ Annahmen (z.B.„Sokratischer Dialog“)
Wiederholten Bearbeiten zentraler Themen
Vermittlung von Strategien zur Selbsthilfe; Beendigung
Was ist der Hintergrund des ABC-Modells?
Gedanken und Vorstellungen beeinflussen Gefühle: Hammer-Beispiel von P. Watzalwick (2007)
Erklärung für verschiedene Verhaltensweisen in gleichen Situationen
Therapeut arbeitet mit dem Patienten heraus, wie Gedanken, Gefühle und Verhalten zusammenhängen
Grundannahmen kognitiver Therapie: Beschreibe das ABC Modell mit Beispiel.
Beschreibe das ABC genauer - wofür stehen die einzelnen Komponenten?
Beschreibe das ABC Modell genauer: Gebe Beispiele für die einzelnen Komponenten, wie würde ein Pat. diese in einer Sitzung ausfüllen?
Was kommt nach dem A B C in diesem Modell?
Arten der Disputation in der RET: Beschreibe erstens den “logischen Disput”!
1. Logischer Disput:
• Patient wird mit logischen Widersprüchen in seinen Aussagen konfrontiert:
z. B.: „Sie sagen, Sie seien nichts wert, wenn Sie nichts leisten würden. Aber vorhin haben Sie mir erzählt, Ihre Mutter sei der wertvollste Mensch für sie. Die liegt doch aber seit ihrem Schlaganfall im Bett und leistet auch nichts. Warum ist denn die trotzdem etwas wert und Sie nicht?“
Arten der Disputation in der RET: Beschreibe zweitens den empirischen Disput.
2. Empirischer Disput:
• Patient wird mit Widersprüchen seiner Annahmen zur erfahrbaren Welt konfrontiert
z. B.: „Sie sagen, Sie würden nichts leisten, aber wenn ich das richtig sehe, ziehen Sie gerade zwei Kinder alleine groß und, so wie Sie das schildern, sind diese auch prächtig geraten. Was macht es Ihnen so schwer, diese Leistung anzuerkennen?“
Arten der Disputation in der RET: Beschreibe drittens den Hedonistischen Disput.
3. Hedonistischer Disput:
•
Patient wird mit negativen Konsequenzen einer bestimmten Bewertung konfrontiert
z. B.: Wohin führt es, wenn Sie von sich fordern, immer maximale Leistung bringen zu müssen? „Wo werden Sie langfristig enden, wenn Sie so weiter machen? Wie müssten Sie die Situation sehen, damit Sie sich nicht so unter Druck setzen, dass Sie über kurz oder lang zusammenbrechen?
Techniken der RET: Wie ist hier die therapeutische Haltung? Welche Techniken hat die RET?
• Therapeutische Haltung:
– Sehr direktiv und aktiv, Empathie für Person, Skepsis gegenüber den Bewertungen (Beliefs)
• Techniken:
– Der sokratische Dialog
– Vorstellungstechniken (z.B. „Gleiche schwierige Situation. Es geht Ihnen jedoch besser. Was ist anders, wenn es so wäre?“)
– Humor
– Selbstöffnung, Beispiele aus Therapeutenleben (vgl. Unterschied zur „Abstinenz des Psychoanalytikers“)
– Sprichwörter, Lieder, Gedichte zur „Entkrampfung“
– Risikoübungen (“shame attacking exercises“) und weitere Verhaltensübungen
– Hausaufgaben und Belohnung für Veränderungen
„Immer mache ich alles falsch.“ ist ein typisches Beispiel zu welcher Kategorie irrationaler Annahmen nach Ellis?
a) Katastrophendenken
b) Niedrige Frustrationstoleranz
c) Absolute Forderungen
d) Globale negative Selbst- und Fremdbewertungen
D ?
Reflektion: Was habe ich heute gelernt?
Welches sind die Prinzipien der Verhaltenstherapie?
Bezug auf prädisponierende, auslösende, und auf rechterhaltende Bedingungen sowie Ressourcen
Wie lässt sich die Struktur des Ablaufs einer Verhaltenstherapie beschreiben?
Welche drei Gruppen von Strategien der Verhaltenstherapie lassen sich unterscheiden?
Last changeda year ago