Carboanhydrasehemmer (Acetazolamid) in A nur mehr gegen Glaukom (nicht als Diuretika),
Quecksilber-Diuretika sind obsolet,
Osmodiuretika (Mannit) in Ausnahmefällen zur i.v. Therapie akuter Zustände (z.B. Nierenversagen, Hirnödem), für Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen obsolet.
Funktion der Niere:
Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen (Harnsäure, Harnstoff, Creatinin) und überzähliger physiologischer Stoffe,
Regulation Wasser- & Elektrolythaushalt sowie
Säure-Base-Gleichgewichts,
Beteiligung an Kontrolle des extrazellulären Flüssigkeitsvolumens & arteriellen Blutdrucks,
Synthese von Erythropoetin (für Erys Bildung),
Ca2+ und Phosphatstoffwechsel (Hydroxylierung zu Calcitriol),
Biotransformation (auch CYP Enzyme) und
Ausscheidung von Xenobiotika (Fremdstoffe wie AST und Gifte)
Anatomie (v.a.n.i): Nierenrinde, Nierenmark, Nierenbecken, Ureter (Harnleiter) à paarig angeordnet
Renale Ausscheidung und Rückresorption (WH Grundlagen):
Filtration: unabhängig von Hydrophilie/ Lipophilie der Substanzen, Filtration aller Stoffe < 50 kDa -> Primärharn entsteht -> ca. 120 ml/min
Rückresorption: Wasser/ Ionen/ Glucose/ Aminosäuren/ Lipide werden im Tubulus aktiv (alle hydrophilen Substanzen) oder passiv (Lipide) rückresorbiert
Tubuläre Sekretion: aktive Sekretion von Säuren und Basen über relativ unselektive Transporter (z.B. Harnsäure, Adrenalin, Histamin, Penicillin, Schleifen- & Thiaziddiuretika)
Clearance: pro Zeiteinheit von einem bestimmten Stoff befreite Plasmavolumen, Maß für Nierenfunktion
->Inulin (exogen)/Creatinin (endogen): filtriert, aber nicht resorbiert/ sezerniert à Maß für GFR (130 ml/min)
->PAH (para-Aminohippursäure): nur sezerniert à Maß für RBF (650 ml/min)
->Harnstoff: 50 % rückresorbiert
->Glucose: alles rückresorbiert (Clearance = 0)
Funktionelle Einheit der Niere = Nephron:
aus Nierenkörperchen (besteht aus Glomerulus und Bowman-Kapsel (umgibt Kapillarknäuel), Primärharn wird abfiltriert) und
Tubulusapparat (aus proximalen Tubulus -> absteigender Schenkel der Henle-Schleife -> aufsteigender Schenkel der Henle-Schleife -> Macula densa -> distalen Tubulus -> Sammelrohr, Resorptions- & Sekretionsprozesse, Primärharn wird zu Endharn)
Juxtaglomerulärer Apparat à Feedback über Macula densa:
Zellen der Macula densa registrieren Na+ Konzentration im distalen Tubulus über den Na+/K+/2Cl- Transporter (= Target der Schleifendiuretika, Feedbackmechanismus ausgeschaltet)
regulieren GFR über Modulation des Tonus der Vas afferens bzw. Stimulierung/ Hemmung der Reninfreisetzung (aus der Niere)
GFR wird vermindert bei höher Na+ Konzentration, erhöht bei niedriger Na+-Konzentration
hohe Na+ Konzentration:
vermehrte Adenosin-Bildung -> Aktivierung A1-Rezeptor (Gi) an glatter Muskelzelle -> cAMP sinkt,
PGE2/PGI2 verminderte gebildet (Ang-II vermittelte Hemmung der COX2 Expression),
Reninfreisetzung vermindert
Tonus der Vas afferens erhöht/ Filtrationsdruck am Nephron nimmt ab à weniger Primärharn
umgekehrt wenn niedrige Na+ Konzentration:
Synthese von PGI2 und PGE2 steigt à Wirkung über Gs-gekoppelte Rezeptoren (IP/EP-Rez.) à
Vasodilatation der Vas afferens und gesteigerte Reninfreisetzung à mehr Primärharn
Autoregulationsbereich: Änderungen des mittleren arteriellen Blutdrucks (Durchschnitt systolischer und diastolischer BD) im Bereich 75-190 mm Hg wirken sich nur geringfügig auf Renalen Blutfluss aus (weitgehende Konstanz der GFR)
Tubuläre Sekretion/ Rückresorption:
proximaler Tubulus: isotonische Resorption von NaCl und H2O (ca. 60 % des Primärharns)
Na+ Resorption aus dem Lumen in die Tubuluszelle erfolgt über passiven Transport à Antiporter mit H+ (raus) und Cotransport mit Glukose, AS, Phosphat (rein) à Na+ Gradient wird aufrecht erhalten durch basolaterale (Lumen abgewandte) Na+/K+ ATPase (aktiver Auswärtstransport)
Sekretion von H+ treibt die Resorption von HCO3- an à es entsteht H2CO3, zerfällt zu CO2 und kann dadurch als lipophiles Gas durch passive Diffusion resorbiert werden, wird durch Carboanhydrase intrazellulär wieder zu HCO3-
H2O wird parazellulär und transzellulär (durch Aquaporine) resorbiert à folgt resorbierten Ionen (um osmotischen Druck auszugleichen), reißt Ionen mit à fördert deren Resorption
wasserdurchlässiger absteigender Schenkel der Henle Schleife: Wasserresorption durch osmotischen Gradienten der im aufsteigendem Schenkel der Henle Schleife aufgebaut wird à hypertoner Harn entsteht, Nierenmark wird in Richtung Spitze zunehmend hyperton à ist für ADH-vermittelte Resorption von Wasser im Sammelrohr verantwortlich
wasserundurchlässiger aufsteigender Schenkel der Henle Schleife:
passive Na+ Resorption durch luminalen Na+/K+/2Cl- Cotransporter (alle rein, Angriffspunkt der Schleifendiuretika), basolateral Na+ Ionen wieder rausgepumpt (Na+/K+ ATPase), luminale Seite = wasserundurchlässig à Harn hypoton, Interstitium hyperton à Harnkonzentrierung im Gegenstromverfahren
durch Cl- wird Interstitium gegenüber Lumen negativ à parazelluläre Resorption von Kationen wird angetrieben (Na+, Ca2+, Mg2+)
distaler Tubulus und Sammelrohr: hypotone Tubulusflüssigkeit wird weiter konzentriert bis isoton
passive Na+ Resorption durch luminal exprimierte Na+ Kanäle, wird durch Aldosteron gefördert, pro 1 resorbierten Na+ Ion wird 1 K+ Ion sezerniert
K+ sparende Diuretika: durch Hemmung der Na+ Resorption (durch Aldosteronantagonisten, Amilorid) auch Hemmung der K+ Sekretion
Membran ist wasserundurchlässig, durch ADH/ Antidiuretisches Hormon/ Vasopressin kann aber die Resorption von Wasser durch Aquaporine (spezifische H2O Kanäle) erfolgen
über Gs-gekoppelte V2 Rezeptoren, Adenylatcyclase wird aktiviert und vermehrte cAMP-Bildung, dadurch Aktivierung der Proteinkinase A à
Translokation von Aquaporin-2 an luminale Membran und dadurch Wasserresorption,
basolaterale Aquaporine-3 sind immer exprimiert,
ADH wirkt auch auf Gq-gekoppelten V1 Rezeptor => bewirkt Vasokonstriktion der Gefäßmuskelzelle
Vasopressinanaloga:
Desmopressin (V2-selektiv):
i.v. -> Blutungen, Blutungsprophylaxe vor chirurgischen Eingriffen;
orale/nasal -> Enuresis nocturna, Nykturie bei Erwachsenen, zentraler Diabetes insipidus (aufgrund ADH-Mangel), Polyrie, Polydipsie
Terliopressin (V1-selektiv): bei blutenden Ösophagusvarizen, Notfallsbehandlung des hepatorenalen Syndroms Typ I
Aldosteron: Regulation der Na+ Ausscheidung & K+ Sekretion
bei Salzmangel:
niedriger osmotischer Druck im distalen Tubulus/ Sammelrohr,
dadurch verminderte ADH-Freisetzung, es kommt zu Wasserdiurese und das Plasmavolumen und der Blutdruck sinkt,
führt zur Renin-Freisetzung aus der Niere und Aktivierung des RAAS-Systems, dadurch kommt es über Angiotensin II zur Aldosteronfreisetzung (AT1-Rez.)
steigert Na+ Rückresorption über eNAC und hypertonisiert dadurch das Interstitium, Wasser folgt entlang dem osmotischen Gradienten aus hypotonen Lumen in hypertones Interstitium
bei Salzüberschuss:
erhöhter osmotischer Druck und vermehrte ADH-Freisetzung und Wasserretention (Wasser strömt entlang des osmotischen Gradienten in Gefäße, um NaCl-Konzentration auszugleichen), dadurch keine Aktivierung von RAAS bzw. keine Aldosteron-Freisetzung,
über die erhöhte Dehnung der Vorhöfe kommt es zur Freisetzung von ANP (Atriales Natriuretisches Peptid) aus dem linken Vorhof => hemmt die Na+ Resorption und fördert dadurch die Salz- & Wasserausscheidung (Öffnungs-WSK von eNAC sinkt)
Diuretika: hemmen die Resorption von Ionen, Harn dadurch weniger hypoton und Interstitium weniger hyperton à osmotischer Gradient und damit Wasserrückresorption nimmt ab, vermehrte Harnausscheidung
=spezifische transmembranere Wasserkanäle, durch ADH reguliert, ermöglichen Wasserresorption aus dem Tubuluslumen im distalen Tubulus und Sammelrohr in der Niere
ADH (Antidiuretisches Hormon)
Regulation:
ADH bindet an membranständige (basolaterale) Gs-gekoppelte Vasopressin (V) 2-Rezeptoren -> Adenylatcyclase wird aktiviert
-> ATP wird zu cAMP umgewandelt
-> Aktivierung der Proteinkinase A
-> Translokation von AQP2 (Aquaporin 2), die in Vesikeln bereit stehen, an die luminale Membran
=> Wasser kann aus dem Lumen in die Zelle (Tubuluszelle) weiter ins Interstitium aufgenommen werden
(AQP3 sind basolateral immer exprimiert)
Osmolarität des Interstitium entscheidend: je höher die Osmolarität (je hypertoner), desto mehr Wasser wird ins Interstitium aufgenommen
Mechanismus:
reversible Hemmung des luminalen Na+/K+/2Cl- Carriers im aufsteigenden Schenkel der Henle-Schleife,
Substanzen werden aktiv in den proximalen Tubulus sezerniert und nicht rückresorbiert =>Anreicherung und renal selektive Wirkung
Reversible Hemmung führt zu:
Anstieg der Na+ und K+ Konzentration im Lumen
aber verstärkte Na+ Retention und K+ Sekretion im Sammelrohr (sekundär tubulärer Effekt) à wenn man vorne blockiert, verstärkt man hinten die Resorptionsmechanismen
Änderung des transzellulären Potentials (weniger negatives Cl- in Interstitium)
verminderte Resorption von Ca2+ und Mg2+ => vermehrte Ca2+/Mg2+ Ausscheidung
verminderte Osmolarität des Nierenmarks => verminderte Harnkonzentrierung (weniger ADH-vermittelte Wasserrückresorption in Sammelrohr und distalen Tubulus)
Unterbrechung des tuboglomulären Feedbacks durch Hemmung des Na+/K+/2Cl- Kotransporters in der Macula densa => GFR bleibt unverändert
am stärksten wirksame Diuretika (high ceiling), rasch einsetzende Wirkung, allerdings mit kurzer Wirkdauer (nach Absetzen postdiuretische Na+ Retention
->high ceiling: über einen weiten Dosisbereich annähernd lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung à je höher Dosis desto stärker die Diurese
Gegenregulation durch reflektorische Sympathikus- und RAAS-Aktivierung)
Wirkungen:
rasch einsetzende stark ausgeprägte Steigerung der Diurese
beeinträchtigte Harnkonzentrierung (Osmolarität Nierenmark)
keine Verminderung der GFR (Blockade des NaCl Sensors)
Verbesserung der Herzfunktion à Reduktion des Plasmavolumens und direkte Dilatation von Kapazitätsgefäßen (venöses Pooling) à Reduktion der Vorlast
langsam einsetzende Blutdrucksenkung (initial reflektorische Blutdrucksteigerung)
vermehrte Ausscheidung von Ca2+ /Mg2+ Ausscheidung
Abschwächung des Effekts durch COX-Hemmer (ASS, Diclofenac u.a.)
Indikationen:
Hauptindikation: Ödeme infolge von Herzerkrankungen
Ödeme durch chronische Nierenfunktionsstörungen (z.B. nach Verbrennungen), oder durch Lebererkrankungen
leichte bis mittelschwere Hypertonie
Substanzen: Furosemid, Torasemid, Bumetanid (Sulfonamidstruktur)
Hypokaliämie: K+ Verlust korreliert mit Na+ Diurese, kann zu plötzlichem Herztod aufgrund ventrikulärer Arrhythmien führen, möglichst niedrige Dosierung bzw. Kombi mit K+ -sparenden Diuretika
Hypocalciämie: Begünstigung von Osteoporose
Hyperurikämie: kompetitive Hemmung der Harnsäuresekretion im proximalen Tubulus (gleicher Transporter)
Glucoseintoleranz und Hyperglykämie: Folge der Hypokaliämie, verminderte Insulin-Freisetzung durch Dysfunktion von K ATP-Kanälen
Folgen exzessiver Diurese: starker Blutdruckabfall mit Kopfschmerzen oder Schwindel, Dehydratation mit Kreislaufkollaps, Hypovolämie mit erhöhter Thromboseneigung
Ototoxizität (Schädigung Innenohr, Nervus vestibulocochlearis)
Kontraindikationen:
Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hypovolämie, Dehydration,
Niereninsuffizienz (wirkungslos, bei eingeschränkter GFR kann man verabreichen im Gegensatz zu Thiaziddiuretika),
Stillzeit, Schwangerschaft nur kurzfristig,
nicht mit Risperidon
Hauptindikation: Behandlung von Ödemen infolge von Herzerkrankungen
Ödeme = pathologische Flüssigkeitsansammlungen im Interstitium/ Zellen durch Ungleichgewicht zwischen Filtration und Resorption
Normalerweise:
im venösen Bereich übersteigt der kolloidosmotische Druck im Interstitium den hydrostatischen Druck (Blutdruck) in den Kapillaren -> es kommt zum Eintritt interstitieller Flüssigkeit ins Plasma,
im arteriellen Bereich ist der kolloidosmotische Druck im Interstitium kleiner als der hydrostatische Druck in den Kapillaren und es kommt zur Filtration, zum Ausstrom von Plasmawasser ins Interstitium
unter physiologischen Bedingungen gleicht sich der effektive Filtrationsdruck annähernd aus
Ödeme entstehen durch:
durch Zunahme des kapillar-hydrostatischen Drucks auf venöser Seite (
durch Herzinsuffizienz/
venöser Insuffizienz nach Venenthrombosen/
Einengung der Lebervenen bei Leberzirrhose),
Abnahme des kapillar-onkotischen (kolloidosmotischen) Drucks (
durch Proteinverlust/
verminderte Synthese durch Lebererkrankungen/
mangelnde Proteinaufnahme),
erhöhte Kapillarpermeabilität -> Austritt von Plasmaproteinen ins Interstitium, wieder Abnahme des kapillar-onkotischen Drucks (
durch Entzündungen/
Ischämie/
Hypoxie/
Intoxikationen)
es kommt zu mehr Filtration ins Interstitium als Rückresorption in die Gefäße => Ödeme
Hauptursachen für Ödeme (=WESENTLICHE URSACHEN) :
Herzinsuffizienz: kapillarhydrostatischer Druck geht auf venöser Seite rauf (weniger Rückresorption)
Entzündungen: Kapillarfenestre erweitern sich-> durch erhöhte Kapillarpermeabilität kommt es zu Abnahme des kapillar-onkotischen Drucks (weniger Rückresorption)
Pharmakotherapie: Diuretika
akute Behandlung von Ödemen:
Schleifendiuretika => rascher Wirkungseintritt, ausgeprägte Diurese
chronische Behandlung von Ödemen:
Thiaziddiuretika,
Kaliumsparende-Diuretika (in Kombi mit anderen Diuretika)
=>verzögerter Wirkungseintritt, lange Wirkdauer
Substanzen:
Hydrochlorothiazid,
Butizid (Kombi mit Spironolacton),
Xipamid,
Indapamid,
Chlortalidon
Wirkungsmechanismus:
Hemmung des Na+/Cl- Cotransporters im frühdistalen Tubulus,
sowie leichte Hemmung der Carboanhydrase im proximalen Tubulus,
werden wie Schleifendiuretika im proximalen Tubulus aktiv sezerniert, aber auch rückresorbiert -> daher weniger starke Anreicherung im Tubulus (weniger starke Wirkung)
Konsequenzen:
vermehrte Ausscheidung von Na+/K+/H2O/ HCO3- (über Carboanhydrasehemmung)/ Mg2+
keine Verminderung der Osmolarität des Nierenmarks
im Vergleich zu Schleifendiuretika schwächere und langsamer einsetzende Diurese („low ceiling“)
low ceiling: Dosis-Wirkungs-Kurve flacht schnell ab, ab einem gewissen Punkt kann durch Dosissteigerung keine Zunahme der diuretischen Wirkung erreicht werden (aber keine reflektorische Sympathikus- & RAAS Aktivierung)
auch verstärkte Na+-Retention und K+-Sekretion im Sammelrohr (als Gegenregulation)
Erniedrigung der GFR limitiert diuretischen Effekt (keine Inaktivierung der Feedback-Mechanismus)
verminderte Ausscheidung von Ca2+
gegenteiliger Effekt auf Ca2+ Haushalt im vgl. zu Schleifendiuretika,
Erniedrigung der epithelialen Na+ Konzentration, dadurch verstärkte Aktivierung des basolateralen Na+/Ca2+ Austauschers (mehr Na+ rein, Ca2+ raus), dadurch verstärkte passive Aufnahme von Ca2+ aus dem Lumen
verzögert einsetzende, moderat ausgeprägte Steigerung der Diurese
Senkung der GFR (hohe NaCl Konzentration im distalen Tubulus wird von der Macula densa über Na+/K+/2Cl- Cotransporter registriert à Konstriktion der Vas affernes und Senkung der GFR)
Verbesserung der Herzfunktion durch Reduktion des Plasmavolumen
langsam einsetzende Blutdrucksenkung (maximal nach einigen Wochen)
Hauptindikation: Hypertonie (gut geeignet als Kombinationstherapeutikum, verstärkt die Wirkung anderer Antihypertensiva)
chronische Herzinsuffizienz (Ausschwemmung von Ödemen, nur in Kombi)
chronische Behandlung von Ödemen (durch verzögerte Wirkungseintritt nicht für Notfallindikationen)
Kontraindikationen und Nebenwirkungen identisch mit Schleifendiuretika
Schleifendiuretika
Thiaziddiuretika
Keine Rückresorption im proximalen Tubulus à Anreicherung und renal-selektive Wirkung
Rückresorption im proximalen Tubulus à weniger starke Anreicherung
Reversible Hemmung des Na+/K+/“cl- Carriers im aufsteigenden Schenkel der Henleschen Schleife
Hemmung des Na+/Cl- Cotransporters im frühdistalen Tubulus sowie leichte Hemmung der Carboanhydrase im proximalen Tubulus
Verminderung der Osmolarität im Nierenmark
Keine Veränderung der Osmolarität im Nierenmark
High-ceiling: über einen weiten Dosisbereich annähernd lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung à je höher die Dosis desto stärker die diuretische Wirkung
Low-ceiling: Dosis-Wirkungskurve flacht schnell ab à ab einer gewissen Dosis kann keine Steigerung der diuretischen Wirkung mehr erreicht werden
Starke Diuresesteigerung (ca. 10-faches Harnvolumen)
Moderate Diuresesteigerung (ca. 4-faches Harnvolumen)
Rascher Wirkungseintritt
Verzögerter Wirkungseintritt
Kurze Wirkdauer (weil reflektorische sympathikus Aktivierung)
Lange Wirkdauer
Ausscheidung von Ca2+
Retention von Ca2+
Initiale Vorlastsenkung
Keine initiale Vorlastsenkung
Kein Einfluss auf GFR (Feedbackmechanismus blockiert)
Senkung der GFR (durch Na+ Verlust)
Akutbehandlung von Ödemen
Chronische Behandlung von Ödemen
Kaum zur Behandlung von Hypertonie/ chronischer HI eingesetzt
Zur Behandlung von Hypertonie und chronischer Herzinsuffizienz geeignet (Komibnationstherapie)
sec. tubulärer Effekt ist bei beiden
Wichtigste Interaktionen:
Thiazide/ Schleifendiuretika:
Antihypertensiva: Wirkungsverstärkung
Herzglykoside (auch K+ sparende Diuretika): K+ kompetitive Hemmung der Na+/K+ ATPase à durch weniger K+ steigt Glykosidempfindlichkeit
Glucocorticoide: Hypokaliämie entsteht
Laxantien: durch K+ Ausscheidung wird Verstopfung verstärkt
Urikosurika: Kompetition um Transporter, Harnsäuresekretion sinkt à Gichtanfälle
orale Antidiabetika: blutzuckersenkende Wirkung wird reduziert
Lithium: Na+ kompetitiv, durch Hyponatriämie wird Toxizität erhöht
WW mir Ototoxischen Substanzen und Cumarinen (verdrängt aus Eiweißbindung)
LiLa HUGAA CO
2 Gruppen:
Aldosteron-Antagonisten: Spironolacton, Eplerenon
Zykloamidine (nur in Kombi mit Hydrochlorothiazid): Amilorid, Triamteren
Wirkungsmechanismen:
Aldosteron-Antagonisten: hemmen die Expression von „Aldosteron-induzierten Proteinen“ (AIPs) im spätdistalen Tubulus und Sammelrohr, die für die Resorption von Na+ (und Sekretion von K+, pro resorbierten Na+ wird 1 K+ ins Lumen sezerniert) benötigt werden
hemmen kompetitiv die Bindung von Aldosteron an dessen intrazellulären, zytoplasmatischen Rezeptor, Aldosteron kann nicht mit dem Rezeptor in den Zellkern eindringen und nicht als Transkriptionsfaktor für AIPs dienen
AIPs:
luminal exprimierte epithelialer Na+ Kanal (eNaC),
basolateral exprimierte Na+/K+ ATPase,
mitochondriale Cyt c-Oxidase
Zykloamidine: kompetitive Hemmstoffe des epithelialen Na+ Kanals (eNaC)
geringfügige Steigerung der Ausscheidung von Na+ und H2O
Retention von K+
verzögert einsetzende, schwach ausgeprägte Steigerung der Diurese (dauert Tage, Expression)
Verbesserung der Herzfunktion durch Senkung der Vorlast
langsam einsetzende Blutdrucksenkung
Hemmung des sekundär-tubulären Effekts (verstärkte Na+ Retention und K+ Sekretion im Sammelrohr als Gegenregulation auf Hemmung der Na+ Resorption vorne durch die anderen Diuretika) und damit verstärkte Wirkung anderer Diuretika
Hypertonie (Kombi mit Thiaziddiuretika, vorzugsweise Zykloamidine)
chronische Herzinsuffizienz (Reserve)
Ödeme als Folge chronischer Leber- und Nierenerkrankungen
Spironolacton: Primärer Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) wenn OP nicht möglich
Nebenwirkungen:
Hyperkaliämie (v.a. bei Niereninsuffizienz oder älteren Menschen, meist in Kombi),
Azidose (durch K+ Retention auch H+ Retention, Disposition bei Diabetes mellitus, Leberzirrhose),
gastrointestinale Störungen,
unerwünschte Blutdrucksenkung orthostatische Dysregulation, Reflextachykardie),
steroidartige Wirkungen der Aldosteron-Antagonisten (Gynäkomastie, Hirsutismus, Amenorrhoe, Zwischenblutungen, Stimmveränderungen)
Hyperkaliämie, Hyponatriämie, Hypercalciämie,
Hypovolämie, Dehydration,
Hypotonie und Bradykardie,
Hyperurikämie,
Schwangerschaft und Stillzeit,
Nierenfunktionsstörungen,
gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmern + AT1-Rezeptorblockern
Amilorid
Triamteren
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