Myelitis: Ätiologien und Differenzialdiagnosen
entzündliche Erkrankungen: Lupus, Sarkoidose
infektiöse Ursachen, z.B. Mykobakterien
post- oder parainfektiös, z.B. bei Infektion mit Mykoplasma pneumoniae
spinale Ischämie
Vitamin-B12-Mangel
akutes Trauma
posttraumatische Ursache, z.B.. Syringomelie
chronisch-demyelinisierende Erkrankungen: MS, Neuromyelitis optica
Myelitis: Diagnostik
Labor
BSG
Vitamin B12
Folsäure
Lupus-Antikoagulans
Anti-Phospholipid-Antikörper
ANA
Anti-ds-DNA-AK
cANCA
pANCA
TPHA
ACE, IL-2-Rezeptor
Aquaporin-4-Antikörper
cMRT und sMRT
VEP: wenn anamnestisch von Optikusneuritis berichtet
Liquordiagnostik
Zellzahl
Zellbild
Glukose
Laktat
Spinaler Schock
= akute Phase eines kompletten Querschnittsyndrom (potenziell reversibel) mit Läsion der gesamten afferenten und efferenten Leitungsbahnen des Rückenmarks
Ätiologie: meist traumatisch (z.B. Sturz von Leiten)
Klinik
Unterhalb des Querschnitts beidseits
Sensibilitätsstörungen: Analgesie und Anästhesie
Schlaffe Paraplegie oder Tetraplegie
Areflexie: Ausfall von Eigen- und Fremdreflexen (z.B. Bauchhautreflex)
Atone Überlaufblase
Fehlender Analreflex (Beurteilung bei DRU)
Sonderfall: Querschnitt oberhalb C4 —> bei Mitbeteiligung N. phrenicus stellt Zwerchfellparese lebensbedrohliche Situation dar
Prognose
schlecht, meist Übergang in komplettes Querschnittsyndrom
kommt es innerhalb eine Woche zu einem Rückgag der Plegie, kann auf eine Teilremission gehofft werden
Komplettes Querschnittsyndrom
= Läsion der gesamten afferenten und efferenten Leitungsbahnen des Rückenmarks
Ätiologie
Akut: durch Trauma 6-8 Wochen nach spinalem Schock
Chronisch: allmählich bei z.B. spinalen Tumoren, MS, Myelitis
Klinik/Klinische Untersuchung
Unterhalb des Queerschitts bds.
Analgesie und Anästhesie
Tonuserhöhung der Muskulatur mit spastischer Parese (bei hohen, zervikalen Läsionen bis hin zur Tetraplegie)
Gesteigerte Muskeleigenreflexe: Hyperreflexie
Analreflexe bleiben erloschen
Pathologische Reflexe: z.B. Babinski-Reflex
Unerschöpfliche Kloni: z.B. Fußklonus
Reflexblase: Fehlender Harndrang mit unwillkürlicher Blasenentleerung bei geringer Blasenfüllung
Brown-Sequard-Syndrom
= inkomplettes halbseitiges Querschnittsyndrom mit Ischämie der linken oder rechten Rückenmarkshälfte; Kompression durch Trauma oder selten Tumor
Ipsilateral
Segmental: komplett aufgehobene Sensibilität und schlaffe Parese
Unterhalb der Läsion
Spastische Parese
Aufgehoben: Tiefensensibilität, Vibrationsempfinden und taktile Diskrimination
Kontralateral
Aufgehobenes Schmerz- und Temperaturempfinden
Dissoziierte Empfindungsstörung
Durch Verletzen des Vorderseitenstranges hervorgerufene Sensibilitätsstörung der protopathischen Sensibilität bei intakter epikritischer Sensibilität und Tiefensensibilität
Conus-medullaris-Syndrom
Lokalisation: symmetrisch, eher im Sakralbereich
Abgeschwächte/ausfallende Reflexe: Analreflex, Bulbuskavernosusreflex
Reithosenanästhesie
Blasen- und Mastdarmentleerungsstörungen
Sexualfunktionsstörungen
Keine Paresen der unteren Extremität
Cauda-equina-Syndrom
Lokalisation: asymmetrisch, eher beinbezogen
abgeschwächte/ausgefallene Reflexe: Kremasterreflex, MER der UE
Sensibilitätsstörungen der UE, u.a. Reithösenanästhesie
Schlaffe Paresen der UE
Degenerative Spinalkanalstenose: Ätiologie
Einengung von Spinalkanal und Zwischenwirbelkörpern durch
Spondylophyten
Arthrose (Facettengelenke)
Degeneration der Bandscheibe mit Höhenverlust
Pseudospondylolisthesis
Degenerative Spinalkanalstenose: Klinik
Typische Lokalisation: LWS -> belastungsabhängige Kreuzschmerzen mit plötzlichem Einstrahlen in die Beine, Taubheitsgefühl
Claudicatio intermittens spinalis: intermittierendes Hinken bei Belastung durch spinale Ursache mit resultierender Minderung der Gehstrecke
Gebeugte Haltung führt zu Besserung (sitzen, Rad fahren), Reklination zu Verschlechterung der Symptomatik (v.a. Bergabgehen)
A. spinalis anterior - Syndrom: Ätiologie
Arteriosklerose
Verschluss durch Mikroangiopathie bei DM
Aortendissektion
Vaskulitis
Mechanische Kompression bei Tumoren
A. spinalis anterior - Syndrom: Klinik
Meist akuter oder subakuter Verlauf ohne Prodromi
initial radikuläre Parästhesien, dann akut einsetzende, schlaffe Paraparese der Beine (später spastische Paraparese)
beideseits dissoziierte Sensibilitätsstörung unterhalb der Läsion (Störung des Schmerz- und Temperaturempfindens, erhaltene Tiefensensibilität)
Blasenlähmung mit Harnverhalt, ggf. Stuhlverhalt
Pyramidenbahnzeichen (Babinski-Reflexe) entwickeln sich erst nach Tagen
Neurologische Erkrankungen bei Vitamin-B12-Mangel
Unspezifische neurologische Symmptome
Symptome einer Polyneuropathie
Neuropsychiatrisch: Antriebslosigkeit, Depression, Psychose
Vegetativ: Impotenz und Blasenstörung
Visusverschlechterung
Funikuläre Myelose
= spinale Demyelinisierung, insb. der Hinterstränge, Pyramiden- und Kleinhirnstränge
Sensibel: typischerweise distale symmetrische Parästhesien
Hypästhesien: distal symmetrisch aufsteigend
Parästhesien
Pallhypästhesien
Schmerzen der UE
Spinale Ataxie: Gangunsicherheit, positiver Romberg-Stehversuch
Motorisch: Spastische Paraparese
Reflexe zu Beginn gesteigert, später vermindert
Positives Pyramidenbahnzeichen
Vitan-B12-spezifische Diagnostik
Vitamin-B12-Serumspiegel ↓
Holo-Transcobalamin ↓: frühester Marker
Methylmalonsäure und Homocystein ↑: funktionelle Marker
Blutbild
Hämoglobin ↓
MCH, MCV ↑
Hämolysezeichen: LDH ↑, indirektes Bilirubin ↑, Haptoglobin ↓, aber Retikulozyten ↓
häufig Thrombozytopenie und Leukopenie (ggf. Panzytopenie)
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