Periproktitische Abszesse & Fisteln

• Inzidenz: etwa 20/100.000 Personen pro Jahr

• Geschlecht: ♂ > ♀

• Alter: Häufigkeitsgipfel 30.–50. Lebensjahr

Häufigste Ursache (90% der Fälle):

Abflussbehinderung oder Infektion der Proktodealdrüsen

• Acne inversa

• Pilonidalsinus

• perianale Haarfollikelentzündungen

Linea dentata: Übergang zwischen der nicht-sensiblen Schleimhaut des Rektums und dem hochsensiblen Plattenepithel des Analkanals —> makroskopisch sichtbar —> hier münden Proktodealdrüsen

• Intersphinktärer Abszess: Abszess zwischen innerem und äußerem Schließmuskel

• Subanodermaler Abszess: Abszess unterhalb des Anoderms des Canalis analis bzw. unter der perianalen Haut

• Supralevatorischer Abszess: Abszess oberhalb des M. levator ani

• Ischioanaler Abszess: Abszess unterhalb des M. levator ani

1. Abszessinzision mit Stichskalpell (11er) —> keine “radiäre” Schnittführung, da Gefahr der Sphinkterschädigung

   • laut Leitlinie kein Abstrich, da keine AB-Therapie notwendig

     —> Ubi pus, ibi evacua!

2. Abszess-Entdecklung —> spindelförmige/ovaläre Inzision

3. Abszessexizision —> schiffchenförmige Hautinzision

Insprektion & Palpation

DRU

Apparativ (nur in Ausnahmefällen bei bspw. höherer Abszesslokalisation, Rezidiven, V.a. CED)

• Proktoskopie, Rektoskopie

• Endosonografie

• MRT

• bei Vorliegen eines Analabszesses immer auch Suche nach Analfistel

• wenn diese gefunden wird —> Faden-Markierung mittels sog. Seton

  
  

Zweizeitige Therapie!

1. OP (akut): Abszesssanierung

2. Suche nach Fistel —> Markierung mit Loop-Vessel

3. Sekundäre Wundheilung: Ausduschen 3x/d und nach jedem Stuhlgang

4. Wundheilung vom Wundgrund nach außen (Granulationsgewebe)

5. 2. OP: Sanierung Analfistel —> Fistelexzision und Verschluss des inneren Fistelostiums (mittels Naht, endorektalem Advancement-Flap oder Fistel-Plug)