Schildrüsenchirurgie - Spezifische OP-Vorbereitung
bei Hyperthyreose: herbeiführen einer Euthyreose durch thyreostatische Therapie
Indikationen prüfuen und relevante Voruntersuchungen durchführen
Schilddrüsenszintigrafie bei Struma
Staging-Diagnostik bei Schilddrüsenkarzinom
Präoperative Status-Diagnostik
Serumcalcium
Präoperative Laryngoskopie: Beurteilung der Funktion des N. laryngeus recurrens (u.a. aus forensischen Gründen)
Vorgehen Schilddrüsenchirurgie
Standard ist die offene Schilddrüsenchirurgie
Kocher-Kragenschnitt (zwei Querfinger oberhalb des Jugulums) -> sorgfältige Präparation und Blutstillung -> Ligatur und Absetzen der zuführenden Gefäße (obere und untere Polgefäße) -> Resektion der Schilddrüse (bzw. Anteile) von oben nach unten)
Schonung des N. recurrens: Frühes Aufsuchen -> intraopertaives Neuromonitoring
zstl. Stimulation des N. vagus zur Vermeidung falsch-positiver Neuromonitoring-Befunde (Aufsuchen zwischen A. carotis communis und V. jugularis)
Schonung der Nebenschilddrüsen
gemeinsame Blutversorgung von Schilddrüse und Nebenschilddrüsen durch A. thyreoidea inf. bzw. sup
auch bei totaler Thyreoidektomie durchblutungschonender in-situ-Erhalt bzw. Autotransplantation mindestens einer der 4 Nebenschilddrüsen (z.B. in M. sternocleidomastoideus)
Schilddrüsen-OP: Allgemeine Komplikationen
Nachblutung (CAVE: Kompression der Trachea, bei klinischem Verdacht operative Revision)
Infektion
Verletzung der umliegenden Strukturen
Narbenbildung bzw. Keloidbildung
sehr selten thyreotoxische Krise
bei Reoperationen: deutlich erhöhtes Risiko für Komplikationen
Parese des N. reccurens
Einseitig: Heiserkeit durch eingeschränkte Beweglichkeit der Stimmlippe
Beidseitig: Atemnot möglich, ggf. Intubation oder Tracheotomie notwendig
Postoperatives Management: Zum Ausschluss postoperative laryngoskopische Kontrolle der Kehlopffunktion
Komplikation: Substitutionspflichtige Hypothyreose
bei subtotaler Resektion in etwa 80%, bei fast-totaler Resektion in nahezu 100% der Fälle
L-Thyroxin-Substitution
Parathythyreoptive Tetanie
= symptomatische Erniedrigung des ionisierten Calciums infolger gestörter PTH-Sekretion nach Schädigung/Entfernung der Nebenschilddrüsen
häufig vorrübergehend, Stabilisierung der Cacliumwerte innerhalb weniger Wochen
postoperativ wiederholt Serumcalciumkontrollen notwendig
Therapie: ab Calcium-Werten < 2,0 mmol/l kombiniert mit Parathormonwerten < 10 pg/nl oder symptomatischer Hypokalzämie
Kombination aus oraler Calciumsubstitution und Calcitriol
im Notfall (tetanischer Anfall) Calciumsubstitution i.v.
Ziel: Symptomfreiheit, Vermeidung einer klinisch relevanten Hyperkalzurie und konsekutiver Nephrokalzinose (ggf. Einsatz von Phosphatbindern und Thiaziden)
Postoperative Hypoparathyreoidismus
= seltene Verlaufsform; dauerhafte (> 6 Monate) Insuffizienz der PTH-Sekretion
Typische Laborkonstellation:
Serumcalcium erniedrigt
Phosphat erhöht, PTH erniedrigt, Magnesium erniedrigt
Permantente Substitutiontherapie notwendig
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