VL 10 Praxisgründung & Businessplan

1. Kassenärztliche Vereinigungen

• Ist die Interessenvertretung der Hamburger Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten gegenüber den Hamburger Krankenkassenverbänden

• Körperschaften öffentlichen Rechts

• Selbstverwaltungsorgan

• Alle zugelassenen Behandler sind Zwangsmitglieder

• Vertragspartner der Krankenkassen für den ambulanten Bereich

• Abschluss von Vergütungsverträgen

  • 1x im Jahr Verhandlung zwischen KV und Krankenkassen

    KV also Träger der Vergütungsvereinbarung NICHT Therapuet/Arzt selbst

• (Zwangs-)Abrechnungsstelle für Leistungen der KV-Zugelassenen

  • Kassenabrechnung des Therapeuten wird an die KV gegeben, nicht an die Krankenkasse

    -> Krankenkasse überweis Geld an KV & diese leitet Anteil an Therapuet weiter

• Zulassung von Behandlern für die kassenärztliche Praxis

  • Zulassungsverordnung

  • KV-Zulassungsverfahren

  • KV entscheidet, wer eine neue KV-Zulassung bekommt

    Vergabeverfahren von alten, schon bestehenden KV Zulassungen läuft auch über KV

    - Dabei kann eine VT Zulassung nur an einen neuen VT vergeben werden. Und Analytiker an Analytiker

• Approbierte Psychotherapeuten sind Pflichtmitglieder der Psychotherapeutenkammer. (Analog: Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker)

• Grundlage: Kammergesetz für die Heilberufe

• Mitgliedschaft beginnt mit Erteilung der Approbation (nicht mit Bestehen der Prüfung)

• Kammern sind Körperschaften öffentlichen Rechts

• Selbstverwaltungsorgan

• Berufsaufsicht

  • Berufsordnung

• Gestaltung der Fortbildung

  • Fortbildungsordnung (Fortbildungspflicht/250 Fobi-Punkte in 5 Jahren)

• Regelung der Weiterbildung

  • Weiterbildungsordnung (ankündigungsfähige Zusatzbezeichnungen / Neuro /Systemisch – zukünftig ab 2022 Reglung der WB zum Fachpsychotheraputen)

• Erstreckt sich auf alle Belange der Berufsausübung (auch auf Teile des Privatlebens - Stichwort: Zuverlässigkeit)

• Ahnden von Verstößen gegen Gesetze und Berufsordnung durch

  • Rügen (durch Kammer / Geldbuße bis 2.000 €)

  • Eröffnung des Heilberufsgerichtsverfahrens (Grundlage Disziplinargesetz)

    • Bußgeld bis hin Entzug der Approbation möglich

• Aufklärung/Information des Patienten

• Einwilligung des Patienten in die Behandlung

• Behandlung nach wiss. anerkannten Verfahren/Methoden

• Abstinenz

  (hier nicht im Sinne von Alkohol/Drogenabstinenz, sondern Haltung / keine sexuelle Beziehung zum Pat. / …)

• Beendigung der Behandlung

• Dokumentation

• Einsichtnahme

• Schweigepflicht und Datensicherheit

Wann:

Behandlungsvertrag

Erste Sitzung

Informationspflicht

Erste Sitzung , Probatorik und jederzeit, wenn fachlich geboten

Aufklärungspflicht

Während, zum Ende und jederzeit, wenn fachlich geboten

Einwilligung

Ende der ersten Sitzung Ende der Probatorik

Dokumentation

Jeder Patientenkontakt, zeitnah (Tag oder Folgetag der Behandlung), mit Datum (unveränderbar bzw. spätere Änderungen sichtbar)

Einsichtnahme

Unverzügliches Recht auf Einsicht in die Patientenakte, in der Praxis oder Abschriften gegen Kostenersatz (bspw. Pro Seite 0,50 €/Seite Im Todesfall: Schweigepflicht besteht auch nach dem Tode des Patienten. Einsichtsrecht durch Erben/nahe Verwandte nur bei berechtigter Interessenlage (typisch: vermuteter Behandlungsfehler), es sei denn, der Wille des Verstorbenen steht dem entgegen

Was (Inhalte)

Behandlungsvertrag

Gegenseitige Leistungspflicht wird begründet; Behandlung gemäß anerkanntem fachlichen Standard (Therapeut) / Mitarbeit, Wahrnehmung der Termine, ggf. Zahlungspflicht (Patient)

Informationspflicht

Allgemeine Informationen über Setting, Probatorik, Verdachtsdiagnose, Berichtspflicht, Kostenübernahme, selbst zu tragende Kosten, Rechnungslegung, Ausfallregelung

Aufklärungspflicht

Informationen über Diagnose, Krankheitsmodell, Behandlungsziele, Therapieplanung, Behandlungsalternativen, Prognose, Nutzen u. Risiken einer Psychotherapie

Einwilligung

Aufklärung muss vorausgegangen sein, ggf. Einwilligung eines hierzu berechtigen (Eltern, Betreuer)

Dokumentation

Sämtliche, aus fachlicher Sicht für die derzeitige und künftige Behandlung wesentlichen Maßnahmen und deren Ergebnisse, sowie deren Therapien und ihre Wirkungen. Konkret: Anamnese, Diagnosen, Untersuchungen/Diagnostik und deren Ergebnisse, Befunde, Therapien und ihre Wirkungen, Einwilligungen und Aufklärungen, Arztberichte und Gutachten

Einsichtnahme

Vollständige Patientenakte, Ablehnung der Einsichtnahme nur, wenn erhebliche therapeutische Gründe oder sonstige erhebliche Rechte Dritter entgegenstehen. Die Ablehnung der Einsichtnahme ist zu begründen. Minderjährige: Bei „einwilligungsfähigen“ Kindern/Jugendlichen/Betr euten, haben Eltern/Betreuer kein Recht darauf, die Unterlagen einzusehen

Wie

Behandlungsvertrag

Mit der Vereinbarung eines Termins und dessen Wahrnehmung tritt automatisch der Behandlungsvertrag bereits in Kraft. GKV mündlich oder schriftlich, privat mündlich oder schriftlich

Informationspflicht

Mündlich und verständlich. Über unklare Kostenübernahmesituation bei Privatleistungen muss schriftlich informiert werden. Wir empfehlen auch schriftliche Vereinbarung über Ausfallhonorar.

Aufklärungspflicht

Mündlich, rechtzeitig, verständlich, ggf. (auch) die Berechtigen (Eltern, Betreuer) und in Akte zu dokumentieren

Einwilligung

GKV: schriftlich durch Unterschrift Therapieantrag, privat: schriftlich durch Unterschrift Therapievertag oder mündlich und in Akte zu dokumentieren

Dokumentation

Schriftlich (Papierform) oder elektronisch Aufbewahrungspflicht: 10 Jahre nach Behandlungsende

Einsichtnahme

Unverzüglich, d.h. wenn es der Praxisablauf gestattet. Empfehlung: Vereinbaren Sie mit dem Patienten einen Termin. Die Art der Einsichtnahme bestimmen Sie (Ausdruck oder direkt am PC). Der Patient hat kein Recht darauf, Original

Hilfsmittel

Behandlungsvertrag

Formular: Behandlungs- /Therapievertrag, Kostenvoranschlag, Vereinbarung Ausfallhonorar

Informationspflicht

Patienteninformation zum Krankheitsbild, Vereinbarung Ausfallhonorar, Kostenvoranschlag

Aufklärungspflicht

Informationsflyer über die Praxis und Angebot, Patienteninformation zu Nutzen und Risiken der Psychotherapie, Merkblatt zur ambulanten Psychotherapie (Anlage zum Therapievertrag)

Einwilligung

-

Dokumentation

Formulare: Anmeldebogen/Stammdaten, Biografische Anamnese, Stundenprotokoll

Einsichtnahme

-

• Über alle Einzelstudien hinweg zeichnete sich ab, dass die optimale Dauer einer Psychotherapie zwischen 4 und 24 Sitzungen lag.

• Nach dieser Zeit war bei mindestens der Hälfte der Patienten eine deutliche Verbesserung der Symptome eingetreten.

• Darüber hinausgehende Therapiesitzungen führten dagegen kaum noch zu relevanten Fortschritten.

• Vor allem leichtere Erkrankungen (leichte Depression, leichte Angststörungen) führen zu einer kürzeren Therapiezeit mit Erfolg

  • Langezeitherapie im normalen ambulanten Setting eher selten

• 40 Prozent der psychotherapeutischen Erstgespräche (Probatorik) münden nicht in eine ambulante Psychotherapie

• 70 Prozent der psychotherapeutischen Behandlungen sind Kurzzeittherapien

• Bewilligte Therapiestunden werden in der Regel nicht voll ausgeschöpft !! -> Anpassung der Therapiedauer an den Behandlungsbedarf

• Über die Hälfte der Kurzzeittherapien dauert nur bis zu 15 Stunden (NEU :15% mehr Honorar (KZT-Zuschlag) für die ersten 10 Stunden)

• Anteile Behandlungsverfahren:

  • 50 Prozent der Behandlungen VT

  • 45 Prozent TfP

  • 4 Prozent analytische Psychotherapie

• Anteil der Gruppentherapie: 1-2 Prozent

• Fallzahlen in der ambulanten Psychotherapie: -> über 1.2 Millionen Behandlungsfälle pro Quartal

Ziele

• Idee oder Vision des Unternehmens darstellen

Adressaten

• Der Gründer (Strukturierung, eigene Abschätzung, Risikoerkennntnis)

• Kreditgeber

• Mögliche Partner

Umfang

• Ca. 20-30 Seiten

(1) Geschäftsidee

• Was soll angeboten werden (Beschreibung des Angebots)

• Beweggründe für die Selbstständigkeit/eigene persönliche und fachliche Faktoren

• Welchen Nutzen hat das Angebot

• Warum sollte jemand ihr Angebot annehmen/welches Problem löst das Angebot/Angebotsbedarf

• Welche Ziele haben sie für ihr Unternehmen (Wachstum/Auslastung etc.)

(2) Gründerprofil/Gründungsteam

• Welche Qualifikation haben Sie/ Zulassungsvoraussetzungen

• Welche Branchenerfahrungen/Berufserfahrungen bringen sie mit

• Welche Kontakte/Vernetzungen bringen Sie mit

• Welche Aufgaben übernehmen sie (bzw. die Partner) im Unternehmen (wer macht was)

• Wie groß ist der Markt/das Marktvolumen für ihre Dienstleistung

• Wie schätzen sie die Nachfrage/den Bedarf bei ihren potentiellen Kunden ein

• Welche Kunden/Kundengruppen/Patientengruppen (allg. Zielgruppen) sprechen sie an (Unternehmen/Privat-personen/Altersgruppe/etc.)

• Wie und auf welchen Wegen wollen sie ihre Kunden erreichen

• Welche Marketingkosten entstehen

• Inwieweit können Sie bereits vorhandene Kundenkontakte nutzen

• Wer sind Ihre Wettbewerber

• Wie heben sie sich von ihren Mitwettbewerbern ab (Stärken/Schwächen-Analyse)

• Wie schätzen sie die Entwicklung der Marktsituation ein (zukünftiger Bedarf)

• Wie entscheidend ist die Wahl des Standorts

• Nachfrage/Wettbewerbssituation am Standort

• Verkehrsanbindung

• Immobilienangebot/Mietpreisniveau

• Standortumfeld

• In welcher Rechtsform soll das Unternehmen geführt werden

• Sind Genehmigungen/Zulassungen erforderlich (KV/Arztregister)

• Wie organisieren sie ihr Unternehmen (Dienstleistungsprozess)

• Wer übernimmt welche Aufgaben (bei mehreren Gesellschaftern)

• Personal- und Personalstruktur

• Steuerliche Aspekte

• Welche Probleme könnten auftreten

• Welche Fristen bis zum Erreichen der gesetzten Ziele setzen sie sich

• Wie reagieren sie, wenn Ziele nicht erreicht werden

• Wie decken sie Finanzengpässe

• Umsatz- und Rentabilitätsvorschau für 3 Jahre

  • » Erläuterungen zur Umsatzentwicklung

• Kapitalbedarfsplanung

  • » Investitionsbedarf

  • » Betriebsmittelbedarf

  • » Liquiditätsplan