Testkonstruktion
Testvorbereitung
Konstruktionsprinzipien
Itemgenerierung
Fehlerquellen
Bestandteile psychologsicher Tests
Fragebogen
Erläuterungen & Auswertung (zB Profilbögen)
Fragen selbst
Manual (alle Konstruktionsschritte und Analysen sind festgehalten - Konstruktdefinition, Ergebnisse der Itemanalsen & Faktorenanalysen, alle Gütekriterien)
zB NEO-PI-R
—> aber meist eher knapp gehalten
Was soll der Test messen?
Definition des Merkmals z.B. in Fachliteratur oder eigene Arbeitsdefinition
Konzeptuelle Einengung oder Erweiterung
ein- oder mehrdimensional
Für wen soll der Test geeignet sein?
Itemformulierung (Verständlichkeit)
Welchen Verwendungszweck soll der Test haben?
Geltungs- oder Anwendungsbereich (Individualdiagnostik, Forschungszwecke?)
Einsatzbedingungen
Erforderliche Expertise, Durchführungsbedingungen (paper-pencile, Computer, Gruppe, Zeit)
Festlegung des Konstruktionsprinzips
Rationale (auch deduktive) Konstruktion
Induktive Konstruktion
Externale Konstruktion
Prototypenansatz
Konstruktionsprinzipien - Rationale Konstruktion
—> Orientierung an Theorien
aus der Definition respriktiver Theorie können Verhaltensindikatoren identifiziert werden (wie verhalten/empfinden/denken Personen mit Ausprägungen auf dem Merkmal)
Beispiel: I-S-T 2000 (theoretische Basis aus verschiedenen Theorien —> Thurstone, Horn und Cattell, Spearman)
Konstruktionsprinzipien - Induktive Konstruktion
—> Empirigeleitet
keine klare Vorstellung wie Merkmal oder Konstrukt
beschaffen
Generierung von Items auf Basis vager Vorstellung und Literatur
Durchführung einer exploratorischen Faktorenanalyse
Interpretation der Faktoren
(gegebenenfalls) Ableitung einer Theorie
Beispiel: Big Five
Ursprung: Sedimentationshypothese/ Lexikalischer Ansatz
Allport und Odbert (1936) – 18000 Wörter die benutzt werden können, um menschliches Verhalten voneinander zu unterscheiden
Cattell (1957) extrahierte 4500 Eigenschaftswörter im engeren Sinne
Personen schätzen andere Personen anhand der ausgewählten
Eigenschaften ein
Faktorenanalyse führte zu 12 (Bekanntenbeurteilungs)-Faktoren von Cattell
andere Autoren (z.B. Goldberg, 1993, John et al. 1988, John, 1990) fanden mit dem gleichen Variablensatz hingegen nur 5 Faktoren
5 Dimensionen
über unterschiedlichen Stichproben (Länder, Kinder) und methodische Vorgehensweisen (Selbstbericht, Fremdbericht)
Theorieableitung
Five Factor Theory
Kombination aus Induktion und Deduktion
BILD
Deduktion vs Induktion
Konstruktionsprinzipien - Externale Konstruktion
—> Orientierung an Personengruppen
auch: kriteriumsbezogene Skalenentwicklung
Resultat: Instrument zur Klassifikation oder Diskriminierung von Gruppen (z.B. Schizophrenie, Depression usw.)
Gruppen = externes Kriterium
zB klinische Diagnose
Vorgehen
Vorlegen einer möglichst großen und inhaltlich breit gefächerten Anzahl von Items
Itemauswahl durch mehr oder weniger explizite Hypothesen geleitet (zB auf welche Lebensbereiche Depression einen Einfluss haben kann, aber nicht direkt Symptome abgefragt)
Erprobung der Items an einer Personengruppe, die sich hinsichtlich des Kriteriums stark unterscheiden (z.B. Schizophrene versus gesunde Personen)
Auswahl jener Items, die am besten zwischen den Gruppen unterscheiden (die die größten MW-Unterschiede haben)
Besonderheiten external konstruierter Tests
Kreuzvalidierung nötig
geringe Augenscheinvalidität (Testant kann nicht direkt erkennen, um welche Items es sich handelt und kann die Items nicht direkt bewusst beeinflussen)
heterogene Items
Interpretation: im Sinne von Wahrscheinlichkeiten dafür, der einen oder der anderen Gruppe anzugehören (keine dimensionale Interpretation)
Konstruktionsprinzipien - Externale Konstruktion BEISPIEL
MMPI-2
Ziel: psychische Störungen ähnlich gut, aber effizienter, diagnostizieren zu können
Breitbandverfahren, zur Beschreibung wichtiger Persönlichkeitseigenschaften und psychischer Störungen
Generierung eines Itempools (MMPI- Originalversion)
Externale Testkonstruktion (Basiskalen)
1000 Items (allgemeine Gesundheit, familiäre und eheliche Beziehung, sexuelle und religiöse Einstellungen, emotionale Zustände ...)
566 Items – signifikante Diskriminierung zu Skalen zusammengestellt (bezogen auf psychiatrische Kategorien)
Überarbeitung (MMPI-2)
Änderung an Items (unangemessene und nicht mehr zeitgemäße Itemgruppen z.B. sexuelle Gewohnheiten raus, Umformulierungen) + neue Items (z.B. Inhaltsbereich Ess- und Arbeitsstörungen)
310 Items Originalversion
149 sprachlich überarbeitet
108 neu konstruiert
= 567 Items
Beispielskalen:
Hd – Hypochondrie (32 Items) „Ich leide unter Anfällen von Übelkeit und Erbrechen“
D – Depression (57 Items) „Ich habe einen guten Appetit“ (-)
Pp – Psychopathie, Soziopathie, antisoziale Persönlichkeitsstörungen(50 Items) „Manchmal habe ich sehr gewünscht, von zu Hause fortzugehen“
Sc – Schizophrenie (78 Items) „Ich habe manchmal Angst den Verstand zu verlieren“
Konstruktionsprinzipien - Prototypenansatz
Prototypische Vorstellung von Personen mit bestimmten Merkmalen ähneln sich häufig (Cantor & Mischel, 1977)
Sammlung prototypischer Vorstellungen
Act-Frequency-Approach (Buss & Craik, 1983):
Stichprobe aus der Zielpopulation
Sollen an eine Person denken, die eine bestimmte Eigenschaft hat
Prototypische Verhaltensweisen nennen
Ableitung von Items
Beurteilung der Items (auf Basis einer zweiten Stichprobe) bezüglich der Prototypizität für die Eigenschaft
Vorteil: man weiß schon viel über den Sprachgebrauch der Zielpopulation —> Adjektive/Wortwahl können übernommen werden und in die Items überführen
Nachteil: nicht jede Eigenschaft ist für die Zielpopulation/allgemeinheit zugänglich (zB Prokrastination ist schwer greifbar) - nicht alle Facetten einer Eigenschaft können abgedeckt werden
wenn man den Vorteil haben will, kann man zB den deduktiven Ansatz und gleichzeitig den Prototypenansatz durchführen / zusammenführen
Items bestehen immer aus zwei Komponenten:
einem Stimulusteil
einem Reaktionsteil (Antwort)
Itemgenerierung - Beispiel (Konstruktdefinition)
Gewissenhaftigkeit (Neo-PIR)
„Personen mit hoher Merkmalsausprägung in Gewissenhaftigkeit beschreiben sich als eher zielstrebig, willensstark und entschlossen ... Hohe Merkmalsausprägungen in G korrespondieren mit schulischem, akademischem und beruflichem Leistungserfolg. Andererseits können ein übertrieben hohes Anspruchsniveau, beinahe zwanghafte Ordentlichkeit und Arbeitssucht als Negativbeispiele hoher Merkmalsausprägung gesehen werden.“
Kontrolle von Impulsen, Wünschen, Begierden
Selbstkontrolle bezogen auf Planung, Organisation und Ausführung von Aufgaben
lässt sich in Inhaltsbereiche / Facetten unterteilen
Kompetenz, Ordnungsliebe, Pflichtbewusstsein, Leistungsstreben, Selbstdisziplin, Besonnenheit
Facetten lassen sich nochmal näher definieren
Ordnungsliebe
Hoch: „Personen mit einer hohen Ausprägung sind ordentlich und sehr systematisch. Sie bewahren Dinge dort auf, wo sie auchhingehören.“
(gepflegt, ordentlich, organisiert, systematisch, sauber, ordnungsliebend, pingelig, pedantisch, sorgsam, reinlich)
Niedrig: „Personen mit einer niedrigen Ausprägung sind unfähig, sich die Arbeit einzuteilen und beschreiben sich selbst als wenig planvoll in ihrer Lebens- und Arbeitsweise.“
(nachlässig, schlampig, ungepflegt, unordentlich, unorganisiert, unsauber, unsorgsam, unsystematisch)
im Neo gibt es auch eine Reihe von beschreibenden Adjektiven (entstehungstechnsiche gerpägt) —> Adektive erleichtern später die Ableitung von Items (es kann auch außerhalb des lexikalischen Ansatzes Adjektivwissen angelgt)
Itemgenerierung - 3 Unterteilungen
Was soll gefragt werden? (Itemtyp)
Wie soll gefragt werden? (Itemformulierung)
Wie soll geantwortet werden? (Antwortformat)
Itemgenerierung - Itemtyp (Was soll gefragt werden?)
nach Angleitner et al., 1986
Beschreibung von Reaktionen
beobachtbares Verhalten (Ich räume alles an seine Platz./ Bei mir bleibt schon mal was liegen.) —> Ich mache
physische Reaktionen (Ich schwitze viel.)
Eigenschaftszuschreibungen
Ich bin ordentlich. —> Ich bin
Wünsche und Interessen
Ich liebe Ordnung. / Ich wäre gern ordentlich. —> Ich wäre gerne/ Ich mag
4. Biografische Fakten
In meiner Jugend war ich unordentlich. —> Ich war
Einstellungen und Überzeugungen
Man sollte Ordnung halten. —> Man sollte
Reaktionen anderer
Andere halten mich für ordentlich.
Itemgenerierung - Itemformulierung (Wie soll gefragt werden?)
Keep it simple,
One thing at a time.
Little words work best,
Two lines are too many,
Long is wrong.
When in doubt, leave it out.
Verständlichkeit
Vermeide Fremdwörter/Fachbegriffe
Ich fühle mich depressiv. vs. Ich fühle mich desolat.
Vermeide negative Formulierungen/ doppelte Verneinungen
Ich bin nicht oft traurig. Niemals würde ich nicht in Notsituationen helfen.
Vermeide lange Items.
Eindeutigkeit
Vermeide mehr als einen sachlichen Gedanken
Ich fahre sehr gerne und schnell Auto.
Vermeide Konditionalsätze
Ich fühle mich gut, wenn ich Klavier spiele
Vermeide Universalausdrücke
Ich bin immer gut gelaunt. Ich vergesse nie meine Hausaufgaben. Alle Kinder machen Lärm
Vermeide außerdem
Suggestion, Gemeinplätze (Ich möchte gerne meine Ziele erreichen.), fehlende Passung zwischen Itemstamm und Antwortformat
Allgemeine vs spezifische Fragen
allgemein
Ich bin dominant.
man braucht nicht so viele Items, weil man auf einer sehr hohen Ebene das Verhalten abfragt - nicht situationsspezifisch
aber man muss sich an Situationen erinnern, in denen dominantes Verhalten relevant ist - fehleranfällig
spezifisch
Bei gemeinsamen Aktionen übernehme ich gerne die Führung. / Im Studium übernehme ich bei Gruppenarbeiten gerne die Führung.
bei spezifisch formulierten Items muss man nicht lange darüber nachdenken, ob es zutrifft (gute Erinnerbarkeit), Nachteil ist, dass nicht jeder diese Situation erlebt haben muss (Inhalte sind immer auf alle anwendbar) und es ist auch sehr situationsabhängig
—> wenn man mit spezifischen Items arbeitet, muss man sehr viele Items aus unterschiedlichen Situationen generieren (um im Mittel ein Eindruck über das allgemeine Dominanzverhalten zu erhalten)
—> Mischung aus beidem
Beispiel
„Ich halte meine Sachen ordentlich und sauber.“
„Ich lasse mir lieber Entscheidungsmöglichkeiten offen, anstatt alles im Voraus zu planen.“
„Ich lasse gerne alles an seinem Platz, damit ich weiß, wo es ist.“„Ich bin kein sehr systematisch vorgehender Mensch.“
Itemgenerierung - Antwortformate
freies Antwortformat
Völlig freie Antworten
Kreativität:
Geben Sie so viele kreative Ideen wie möglich an, was man mit einer Garnrolle und einem Nagel machen könnte.
man braucht Auswert/Kodiersysteme, in denen schon Antworten aufgelistst werden
aber es gibt auch Fälle, in denen man selbst entscheiden muss —> schränkt Auswertung ein (Objektivität)
eingeschränkt freie Antworten
gebundenes Antwortformat
Ordnungsaufgaben
Auswahlaufgaben (Dichotome Aufgaben)
Auswahlaufgaben (Mehrfachauswahl)
Beurteilungsaufgaben
Varianten der Beurteilungsaufgabe
Analoge versus diskrete Skala
Benennung der Kategorie
Anzahl der Antwortstufen
Existenz einer mittleren Kategorie
unipolar versus bipolar
Analogskala
keine Abstufungen
Vorteil: Intervallskalenniveau erreicht werden
Nachteil: Antworten müssen bei PaperPencil ausgemessen werden (aufwändig)
(bei diskreten Abstufungen nicht gegeben)
sind nur Extremwerte oder alle Antwortstufen beschriftet
Verbale Abstände haben noch weniger gleiche Abstände als Zahlen
diskrete Skala
Contra mittlere Kategorie:
Ausweichkategorie (nicht entscheiden können, unmotiviert sein, Item nicht veratden haben)
contra keine mittle Kat:
Probanden können weniger motiviert sein, wenn es eben für sie die Mitte richtig wäre (Fragen werden nicht mehr richtig beantwortet, wird abgebrochen…)
VL Item
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