Wie heißen die Anteile der Wirbelkörper?
Was sind Conus medullaris und Cauda equina?
Was ist eine Besonderheit bei der Anordnung der Dornfortsätze in der BWS?
Conus medullaris: Conusförmiges, kaudales Ende des Rückenmarks etwa auf Höhe von LWK 1
Cauda equina: Ausläufer des Rückenmarks (bzw. lumbale und sakrale Spinalnerven)
Verlauf im Bereich der Brustwirbelsäule steiler als im Bereich der Lendenwirbelsäule (längerer Weg)
Was enthält der Periduralraum?
Fettgewebe und Venen (Kollateralen der V. cava inferior)
—> Bei intraabdomineller Druckerhöhung (Aszites, Gravidität) sind diese Kollateralen ggf. erweitert, was das Risiko für blutige Punktion erhöht.
Wie viele Spinalnerven gibt es?
Was enthalten diese?
Anzahl der Spinalnerven
Insg. 31 (bis max. 33) paarige Nerven
8 zervikal, 12 thorakal, 5 lumbal, 5 sakral, 1–3 coccygeal
Aufbau der Spinalnerven
Hinterwurzel enthält v.a. somato- und viszerosensible Fasern
Vorderwurzel enthält v.a. somato- und viszeromotorische Fasern
Innervationsgebiete der Spinalnerven
Somatische Innervation: Segmentale Anordnung der Dermatome
Vegetative Innervation
Sympathikus liegt zwischen C8 und L2 (thorakolumbal)
Th2–5: Organe des Thorax
Th5–12: Organe des Abdomens
L1–2: Organe des Beckens
Parasympathikus liegt im Kerngebiet des N. vagus und zwischen S2 und S4 (kraniosakral)
Kranialer Anteil: Leber, Gallenblase, Milz, Niere, Nebennierenrinde, Pankreas, Magen, Teile des Darms
Sakraler Anteil: Teile des Darms , Harnblase und -röhre, inneres und äußeres Genital
Was sind allgemeine Kontraindikationen für rückenmarksnahe Verfahren?
Ablehnung des Verfahrens durch Patient:in
Bekannte oder vermutete Allergie gegen Lokalanästhetika
Lokale Infektion oder Tumorerkrankung an der Punktionsstelle
Zeitkritische Notfallsituation (bspw. notfallmäßige Sectio caesarea, akute Extremitätenblutung)
Störung der Blutgerinnung (angeboren oder medikamentös bedingt)
Eingeschränkte Kooperations- bzw. Kommunikationsfähigkeit der zu behandelnden Person
Vorbestehendes neurologisches Defizit
Systemische Infektion bzw. Sepsis [96]
Akutes Extremitätentrauma mit Gefahr eines Kompartmentsyndroms
Bei alleiniger Anwendung zur intraoperativen Analgesie: Lange oder laparoskopische
Eingriffe, unbequeme Lagerung
Spinalanästhesie und Periduralanästhesie
Erhöhter intrakranieller Druck
Höhergradige Herzvitien (insb. Aortenklappenstenose), ausgeprägte Hypovolämie bzw. Schock
Deformitäten bzw. Voroperationen der Wirbelsäule
Virämie bei primärer genitaler Infektion mit HSV-2 bei Schwangeren
Langjährige Kopfschmerzanamnese
Mehrfache frustrane Punktionsversuche (insb. bei Periduralanästhesie)
Tethered-Cord-Syndrom (nur bei Spinalanästhesie)
Was sind die allgemeinen Prinzipien der Periduralanästhesie?
Was ist ein Synonym?
Synonym: Epiduralanästhesie
Zentrale Nervenblockade durch Injektion des Lokalanästhetikums in den lumbalen oder thorakalen Periduralraum
Unterbrechung der Erregungsleitung an den Wurzeln der Spinalnerven (ca. 20–45 min bis zum max. Wirkeintritt )
Sensible, motorische und sympathische Blockade im Vergleich zur Spinalanästhesie typischerweise etwas weniger stark ausgeprägt
Ausbreitungsgebiet abhängig von der Punktionshöhe und der Menge des Lokalanästhetikums
Intensität bzw. Qualität der Wirkung abhängig von der Konzentration des Lokalanästhetikums (Differenzialblock)
Welche Vorteile hat eine PDA?
Welche Nachteile hat eine PDA?
Vorteile
sowohl Single-Shot- als auch Kathetertechnik möglich
sehr gut zur intraoperativen und postoperativen Schmerztherapie
Analgesie in der Geburtshilfe
Nachteile:
im Vgl. zur SPA anspruchsvollere Technik und größeres Gewebetrauma
teilweise nur einseitige Wirkung trotz korrekter Anlage
Welche anatomischen Strukturen werden nacheinander durchstochen?
Haut
subkutanes Fettgewebe
Lig. supraspinale
Lig. intraspinale
Lig. flavum
—> Periduralraum
Welche Punktionshöhe wird für welche Eingriffe gewählt?
Welche Kanüle wird verwendet?
Periduralkanüle
Tuohy-Nadel mit gebogener Spitze [1][2]
Größe 17–18 G, Länge 9–10 cm
Was für Monitoring/Lagerung/Punktionsstelle bei PDA?
Basismonitoring: NiRR, 3-Kanal EKG, Pulsocymetrie
PVK
Lagerung: sitzend oder liegend (Kissen unter Kopf und zwischen Beine)
Vertebra prominens: HWK 7
Unterrand Scapulae: BWK 7
Unterrand 12. Rippe: BWK 12
Tuffier-Linie: LWK 4
Wie wird eine Periduralanästhesie durchgeführt?
Aufklärung
Infiltrationsanästhesie der Punktionsstelle: Mepivacain 1% 1-2ml oder Lidocain 1% s.c.
Zuganswege: median (erschwert bei Kalzifikationen, thorakal -> dann ggf. paramedian)
Loss-of-Resistance-Technik [1][2]
Punktion des Periduralraumes
Einstich der Periduralkanüle (mediane oder paramediane Punktion)
Vorschieben um ca. 2–3 cm bis ins Lig. interspinale
Entfernen des Mandrins
Aufsetzen einer Spritze mit NaCl 0,9%
Langsames Vorschieben der Periduralkanüle
Unter stetigem, leichtem Druck auf den Spritzenkolben
Korrektur der Stichrichtung bei Parästhesien oder Muskelkontraktionen
Abrupter Widerstandsverlust bei Erreichen des Periduralraumes
Lumbale Periduralanästhesie: 2,5–5 cm
Thorakale Periduralanästhesie: 4–8 cm
Merken der Eindringtiefe der Periduralkanüle (wichtig für Katheteranlage)
Aspirationskontrolle
Dient zur Kontrolle der Lage im Periduralraum [2]
Pathologische Befunde siehe: Periduralanästhesie - Problemmanagement
Single-Shot-Technik
Einmalige Gabe eines Lokalanästhetikums (z.B. Ropivacain), ggf. in Kombination mit Sufentanil
Alternativ: Anlage eines Periduralkatheters
Wie wird dann ein Periduralkatheter angelegt?
Fixierung der Periduralkanüle in ihrer Position (mit der nicht-führenden Hand)
Vorschub des Periduralkatheters über das Lumen der Periduralkanüle in den Periduralraum
Rückzug der Periduralkanüle unter gleichzeitigem Fixieren des Periduralkatheters , bis dieser max. 3–5 cm im Periduralraumzum Liegen kommt
Fassen des Periduralkatheters, sobald er zwischen Nadelspitze und Hautniveau erscheint
Vollständiges Entfernen der Periduralkanüle und Anschluss des Filtersystems
Erneute Aspirationskontrolle
Lagekontrolle des Periduralkatheters durch PDK-Testdosis zum Ausschluss einer intrathekalen Fehllage
Applikation der Menge Lokalanästhetikum, die bei einer Spinalanästhesie verabreicht werden würde
Bspw. Bupivacain 0,5% 3 mL (15 mg) oder Bupivacain 0,15% 10 mL (15 mg)
Zeichen einer intrathekalen Fehllage: Klinisches Bild einer Spinalanästhesie nach 5 min Wartezeit
Welche Wirkstoffe werden für eine PDA verwendet?
Wie viel braucht man dafür?
Ropivacain 0,2 - 1%
Bupivacain 0,125 - 0,5%
Adjuvanzien: Sufentanil und Morphin zugelassen
Punktionshöhe bzw. Injektionsort: Geschätzte Menge des benötigten Lokalanästhetikums pro betäubtem Segment [2]
Lumbal: 2–2,5 mL
Thorakal: 1,5–2 m
Dosierungsvorschläge
Intraoperativ als Kombi mit Allgemeinanästhesie
Intraoperativ als alleinige PDA
Postoperativ
Intraoperativ als Kombi mit Allgemeinanästhesie: thorakolumbal 10ml Ropivacain 0,75% ggf + 10qg Sufentanil
Intraoperativ als alleinige PDA: lumbal 20ml Ropivacain 0,75% ggf. mit 10qg Sufentanil
Allgemein: thorakal 5-15ml, lumbal 15-25ml
Wirkbeginn 10-20Min, Wirkdauer 3-5h
Schmerztherapie: Bedarfsgerechte Bolusgabe 10-15ml Ropivacain 0,2%, kontinuierliche Infusion 6-14ml/h
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