Essenzieller Tremor
= meist symmetrischer Haltetremor (AHV) mit einer Frequenz von 5-10 Hz
Langsam progredienter Verlauf
Kurrzeitige Beserung nach Alkoholkonsum
Verschlechterung in Stresssituationen
bei 60% ergeben sich Hiwneise auf Vererbung
Therapie
1. Wahl: Propranolol, Primidon
Weitere Therapiemöglichkeiten: Gabapentin, Topiramat; Tiefe Hirnstimulation im Thalamus
Orthostatischer Tremor
V.a. bei längerem Stehen kommt es zu Gefühl des Bebens der Beine und subjektiver Standunsicherheit und Stürzen
symptomatische Therapie mit Gabapentin
Holmes-Tremor
Niederfrequenter, grober Ruhe- (Halte-), und Intentionstremor, der klassischerweise bei Läsionen im Gebiet des Ncl. ruber (z.B. durch Schlaganfall) auftritt
Zerebelläre Ataxie
ipsilaterale Extremitätenataxie mit
Dysmetrie
Dysdiadochokinese
Intentionstremor und Aktionstremor
Ataktische Dysarthrie mit skandierender Sprache
Rumpfataxie mit
Standataxie und Gangataxie
Symptome einer zentral-vestibulären Störung mit
Schwindel
Zentralen Okulomotorikstörungen, z.B.
zentrale Nystagmen wie Blickrichtngsnystagmus
IPS: Leitsymptome
Bradykinese/Akinese und mind. eines der folgenden Kriterien
Ruhetremor
ca. 4-8 Hz
bei Bewegung nimmt die Amplitude ab
bei emotionaler Aufregung/Anspannung nimmt die Amplitude zu
Rigor
Posturale Instabilität
Rigor Untersuchung
Pendeltest
Passives Durchbewegen einer Extremität
Bleierner/wächserner Widerstand (unabhängig von der Bewegungsgeschwindigkeit)
Zahnradphänomen: Durchbewegen nur stufenweise bzw. zahnradähnlich möglich
Froment-Manöver: Aufforderung während Rigor-Prüfung kontralateralen Arm zu bewegen —> Demaskierung subklinischer Rigor
Kopffalltest
IPS: Bildgebende Diagnostik
MRT oder cCT: zum Auschluss sekundärer und in geringerem Maße atypischer Parkinson-Syndrome; der M. Parkinson zeigt sich in der MRT unauffällig
DaTSCAN (Dopamin-Transporter-Szintigrafie)
erlaubt die Darstellung dopaminerger nigrostriataler Bahnen durch die Markierung von Dopamintransporter
zur Abgrenzung eines tremordominanten Parkinson-Syndroms von einem essenziellen Tremor
IBZM-SPECT (Dopamin-D2-Rezeptor-Szinitgrafie): misst die D2-Rezeptorendichte im Striatum und zeit, in Abgrenzung ovn atypischen Parkinson-Syndromen, beim M. Parkinson zumeist einen Normalbefund oder eine erhöhte Rezeptordichte im Putamen
L-Dopa-Test bzw. Apomorphin-Test
-> eine Symptomverbesserung nach Gabe einer einmaligen Dosis von L-Dopa soll eine Differenzierung zwischen idiopathischem (spricht gut an) und atypischem (spricht schlecht/nicht an)
Alternative: normale Einstellung auf eine dauerhafte L-Dopa-Therapie mit Verlaufsbeobachtung
Durchführung
Vormedikation mit Domperidon, danach Medikamentenpause von ca. 12h
Einschätzung der Parkinson-Symptomatik eine halbe Stunde vor L-Dopa-Gabe (Teil 3 UPDRS)
Gabe von L-Dopa (+ peripherem Decarboxylasehemmer) oder Injektion von Apomorphin
Einschätzung der Parkinson-Symptomatik eine halbe Stunde nach L-Dopa-Gabe
—> Test positiv wenn Verbesserung der Parkinson-Symptomatik ( > 30% im UPDRS) —> Hinweis auf Vorliegen eines IPS
Medikamente Parkinson
L-Dopa ( + Decarboxylasehemmer Benserazid oder Carbidopa)
stärkste Wirkung bei vergleichsweise geringen Nebenwirkungen
CAVE: Auftreten L-Dopa-assoziierter Spätkomplikationen
—> wird klinisch bevorzugt bei Patienten > 70 Jahren oder mit wesentlichen Komorbiditäten
MAO-B-Hemmer (Selegilin, Rasagilin)
normalerweise gute Verträglichkeit
CAVE: häufig nicht ausreichende Wirksamkeit (insb. bei relevanten motorischen Symptomen); in hoher Dosierung unerwünschte kardiovaskuläre und zentralnervöse Stimulation
Ergot-Dopaminagonisten (Bromocriptin, Pergolid)
Non-Ergot-Dopaminagonisten
in Form von Retardpräparaten (Ropinirol, Pramipexol) oder als Pflaster (Rotigotin) verfügbar, daher Applikation einmal pro Tag möglich
CAVE: geringere Wirksamkeit und wesentlich schlechteres Nebenwirkungsprofil im Vergleich zu L-Dopa
-> klinisch bevorzugt für Patienten < 70 Jahre ohne wesentliche Komorbiditäten
IPS: Therapie Tremor
Im Frühstadium bei allen Patienten:
Betablocker (inbs. Propranolol)
Bei Patienten < 70 Jahre ohne wesentliche Komorbidität
Anticholinergika (Biperiden)
CAVE: bei Vorliegen kognitiver Defizite ist eine Symptomverschlechterun wahrscheinlich und ein Harnverhalt möglich
ggf. DBS
Therapie psychotischer Episoden Parkinson
Allgemein: Überprüfung der medikamentösen Therapie, ggf. Reduktion/Absetzen erwägen; L-Dopa wenn möglich weiterführen, da stärlste Wirksamkeit auf Motorik
Beseitigung evtl. auslösender Faktoren (z.B. metabolische Störungen, Infekte)
Medikamentös: Clozapin
Therapie von Komplikationen der L-Dopa-Behandlung
Schnelle Beendigung ovn Off-Phasen bei starken Fluktuationen: Apomorphin-Injektionen
bei durch L-Dopa induzierten Dyskinesien: NMDA-Antagonsiten (Amantadin)
IPS: Intensivierte Therapieformen bei regellosen Fluktuationen
L-Dopa per Jejunalsonde
Subkutane Apomorphinpumpe
Tiefe Hirnstimulation (stereotaktische Implantation von stimulierenden Elektroden in den Ncl. subthalamicus
Multisystematrophien
= Kernsymptom ist eine ausgeprägte autnome Dysregulation (insb. orthostatische Hypotonie)
weitere vegetative Symptome, z.B. Urininkontinenz/Harnverhalt, sexuelle Funktionsstörungen, Anhidrose
MSA-P: Parkinsontyp: zstl. Parkinson-Syndrom mit schnell progredienter Symptomatik
MSA-C: Zerebellärer Typ: zstl. Kleinhirnsymptome wie Gangataxie, Dysarthrie (z.B. skandierende Sprache), Rumpfataxie sowie gestörte Feinmotorik, Blickrichtungsnystagmus
Keine kausale Therapie verfügbar -> supportive Maßnahmen und symptomatische Therapie stehen im Vordergrund; i.d.R. schlechtes Ansprechen auf L-Dopa
Progressive supranukleäre Blickparese
Leitsymptomatik: Progressive supranukleäre Blickparese = Störung der willkürlichen Augenbewegungen
Akinetisches Parkinson-Syndrom
L-Dopa resistenz
frühe posturale Instabilität, häufige Stürze (insb. nach hinten)
Weitere Symptome
Frühe Dysphagie und Dysathrie
Kortikobasale Degeneration
Klinik
EPMS mit über lange Zeit einseitigem Parkinson-Syndrom (=Hemiparkinson-Syndrom)
Frühe posturale Instabilität mit gehäuften Stürzen
Asymmetrische Myoklonien und Dystonien
Alien-limb-Phänomen (betroffene Extremität wird vom Patienten als fremd wahrgenommen)
Neuropsychiatrische Beteiligung
Keine kausale Therapie verfügbar —> supportive Maßnahmen und symptomatische Therapie stehen im Vordergrund
Lewy-Body-Demenz
= neurodegenrative Demenz mit Parkinson-Syndrom und histopathologisch nachweisbaren Lewy-Körperchen. Früh psychotische Symptome sind charakteristisch.
Erkrankungsbeginn ca. 60.-70. Lebensjahr
EPMS (Bradkinese und Rigor) und
starke neuropsychiatrische Beteiligung
frühe kognitive, demenzielle Defizite (häufig fluktuierend)
frühe visuelle und akustische Halluzinationen
häufig wahnhafte Episoden
Mit fortschreitender Demenz Entwicklung von
Pflegebedürftigkeit und Bettlägerigkeit
Kachexie mit zunehmder Immunschwäche und Infektionsrisiko
ggf. niedrigdosiertes L-Dopa für die motorische Symptomatik (limitiert durch psychotische Symptomatik)
Psychose: Clozapin; klassishe Antipsychotika sind kontraindiziert
Chorea Huntington: Ätiologie
autosomal-dominante Trinukleotid-Repeat-Erkrankung: vermerhte Wiederholung des Basentripletts CAG
100%ige Penetranz ab ca. 40 CAG-Repeats
je mehr Triplettwiederholungen, desto früher der Krankheitsbeginn und/oder schwerer die Symptomatk
Antizipation: zunehmder Schweregrad bzw. früherer Symptombeginn in aufeinanderfolgenden Generationen
Chorea Huntington: Klinik
Initiale Symptomatik
Psychopathologische Veränderungen: häufig bereits vor motorischen Symptomen
Affekt- und Verhaltensstörungen (z.B. vermehrte Reizbarkeit, Depression, Apathie, Zwangsstörungen)
Halluzinationen, Wahn
Beeinträchtigung kognitiver Fähigkeiten
Hyperkinetisches choreatisches Syndrom u.a. mit
Unwillkürlichen, plötzlich einschießenden Bewegungen des Gesichts und der distalen Extremitäten (Grimassieren, Chamäleonzunge und Klavirspielerbewegungen)
Dysarthrophonie und ruckartige Hyperlordosierung
Vegetative Symptome (Hyperhidrosis, Harninkontinenz)
Spätere Symptomatik
verlangsamte, dystone Bewegungen mit Mutismus und Blepharospasmus
Kachexie durch Dysphagie und hohen Energieverbrauch
Demenz
Chorea Huntington: Therapie
Symptomatische Therapie
Medikamentös
Tetrabenazin oder Tiaprid gegen Hyperkinesien
Atypische Antipsychotika bei psychotischen Zuständen und SSRI bei depressiven Zuständen
Fortwährende begleitende Allgemeinmaßnahmen
Physio- und Ergotherapie
Logopädie
ggf. Psychotherapie
Eine kausale Therapie ist nicht möglich
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