Wie wird ein Optimierungsproblem definiert?
Aus vielen Handlungsalternativen (Entscheidungen) unter Berücksichtigung knapper Ressourcen (Beschränkungen) eine realisierbare Kombination (zulässige Lösung) finden, um ein Zielkriterium (Zielfunktion) möglichst gut zu erreichen (optimieren).
Was beinhaltet ein lineares Optimierunfsmodell?
Entscheidungsvariablen (z.B. x und y)
Zielfunktion (maximieren oder minimieren)
Nebenbedingungen (beinhaltet Nichtnegativitätsbedingung)
“Informationen zu Kosten, Maschinen, verfügbarem Budget, Mitarbeiter etc.” stellen im LP-Modell was da?
Inputdaten
“Mögliche Handlungsalternativen” stellen im LP-Modell was da?
Entscheidungsvariablen —> welche Entscheidungen werden getroffen
“Zielsetzung” stellt im LP-Modell was da?
Zielfunktion —> was soll optimiert werden
“Beschränkungen, Restriktionen” stellen im LP-Modell was da?
Nebenbedingungen —> z.B. Budgetlimit, Arbeitszeit etc.
Wann sind Lösungen eines LP-Modells zulässig?
an einem Eckpunkt des zulässigen Bereichs
erfüllen mindestens eine Nebenbedingung mit Gleichheit
können durch weiter Nebenbedingungen nicht verbessert werden
Wann hat ein LP-Modell unendlich/mehrere optimale Lösungen?
Wenn die Zielfunktion parallel zu einer Nebenbedingung verläuft
Wo liegt der Unterschied zwischen Beschäftigungsglättung und Produktionsprogrammplanung?
Beschäftigungsglättung ergibt sich auf der taktischen Ebene aus den aggregierten Nachfrageprognosen und aggregierten Kapazitäten —> mittelfristiger Produktionsplan (Produkttypen)
Produktionsprogrammplanung ergibt sich auf der operativen Ebene aus den detaillierten Nachfrageprognosen, detaillierten Kapazitäten und aktuellen Lagerbeständen —> kurzfristiger Produktionsplan (Endprodukte)
Was charakterisiert die Hauotproduktionsprogrammplanung?
passt Vorgaben aus der Beschäftigungsglättung an an…
konkrete/vorhande Kundenaufträge
aktuelle/kurzfristige Nachfrageprognosen
Lagerbestandsentwicklung einzelner Produkte
sorgt für termingerechte Erreichung der Produktionsziele
Liefertermine für Kundenaufträge
rechtzeitige Fertigung von Zwischenprodukten
minimiert Produktions,- Lager- und ressourcenabhängige Kosten
Was verursachen Zwischenerzeugnisse?
Abhängigkeiten zwischen den Produkten
Was ist ein Gozinto Graph?
Ein gerichteter Graph, der beschreibt wie sich die einzelnen Endprodukte zusammensetzten.
Stellt also Beziehung zwischen Rohstoffen, End- und Zwischenprodukten dar und gibt zusätzlich benötigte Mengen der Zwischenprodukte und Rohstoffe für ein Endprodukt an
Was versteht man unter dem Begriff “interne Nachfrage”?
Interne Nachfrage beschreibt die Nachfrage eines Unternehmens, die von innerhalb stammt. z.B. die Nachfrage einer Abteilung nach den Produkten einer anderen Abteilung (Zwischnprodukte)
Kann Lagerhaltung sinnvoll sein, wenn sie teurer ist als Zusatzkapazität?
bei Nachfrageunsicherheit (wenn die Nachfrage schwankt, kann das zu ungenutzter Kapazität führen —> verursacht Kosten)
bei Lieferantenabhängigkeit (kann teuer und schwierig werden, kurzfristig zusätzliche Kapazität zu finden)
wegen Skaleneffekten (durch Produktion größerer Mengen können Skaleneffekte erzielt werden, was zu niedrigeren Produktionskosten führt)
Was definiert die Produktionsprogrammplanung?
Anpassung taktischer Pläne und Vorgaben an operative Gegebenheiten —> kürzerer Planungshorizont, detailliertere Planung
Kann Zusatzkapzität sinnvoll sein, wenn sie teurer ist als Lagerhaltung?
bei zeitkritischer Produktion (ermöglicht Reaktion auf unverhergesehene Ereignisse/Nachfragesteierungen)
bei Produkten die sich schlecht lagern lassen
für kürzere Lieferzeiten
Abdeckung saisonaler Nachfrageschwankungen
Wie ist ein optimaler Produktionsplan definiert?
Minimierung der Kosten für Lagerung und Zusatzkapazität unter Berücksichtigung der Liefertermine und der Erzeugnisstrukturen
Unter welchen Umständen kann es bei der Hauptproduktionsprogrammplanung zu keiner zulässigen Lösung kommen?
Normal- und Zusatzkapazitäten auf mindestens einer Maschine zu gering, um die Nachfrage zu befriedigen
Lagerplatz zu knapp, um genügend vorproduzierte Produkte zu lagern
Kombination aus den beiden Problemen
Welche zwei Typen der Programmbildung unterschiedet man?
Make to Order
&
Make to Stock
Wie ist “Make to Order” charakterisiert?
es wird nur für den jeweiligen Auftrag produziert —> kundenauftragsgetrieben
Was sind Vorteile von “Make to Order”?
hoher individualiserungsgrad der Produkte
flexible Entscheidung über Auftragsannahme oder -ablehnung
kaum Lagerkosten
Was sind Nachteile von “Make to Order”?
Auslösung von Fertigungs- und Bestellaufträgen erst durch realiserte Kundenaufträge —> längere Lieferzeiten
Ressourcenbelastung abhängig von schwer prognostizierbaren Kundenaufträgen
Welche quantitativen Prognoseverfahren gibt es?
univariabel (Zeitreihenanalyse)
multivariabel
Wie ist “Make to Stock” charakterisiert?
es wird basierende auf Prognosen auf Lager produzuert —> prognosegetrieben/kundenanonym
Was sind Vorteile von “Make to Stock”?
Auslösung von Produktion aufgrund Absatzprognosen, bevor Kundenaufträge vorhanden sind —> kürzere Lieferzeiten
effizienter Planung
Was sind Nachteile von “Make to Stock”?
standardisierte Erzeugnisse mit geringem Individualiserungsgrad
Risiko der Fehleinschätzung von Nachfrageprognosen
höhere Lagerkosten
Was charakterisiert univariable Prognoseverfahren?
die zunkünftige Nachfrage wird in Abhängigkeit von einer Variable (—> vergangene Nachfrage) prognostiziert —> Einflussfaktoren, die zu Nachfrageschwankungen geführt haben (—> irreguläre Komponenten) müssen geglättet werden
Verfahren:
gleitender Mittelwert
exponentielle Glättung 1. Ordnung
Welche quantitativen Prognoseverfahren unterscheidet man?
univariabel —> Zeitreihenanalysen
Was charakterisiert multivariable Prognoseverfahren?
zukünftige Nachfrage wird in Abhängigkeit von mehreren unabhängigen Variablen modelliert (z.B. Bierabsatz in Abhängigkeit von Wetter, Aktionen, Festen…)
verbrauchsgebundene Bedarfsermittlung…
über Kontrolle der Lagerbestände (Lagerhaltungspolitiken)
benötigt Informationen über Verbauchsentwicklung der Vergangenheit und Prognose für die Zukunft
programmgebunden Bedarfsermittlung…
über Erzeugnisse mit abhängigem Bedarf über Stücklistenauflösung
benötigt Informationen über Stücklisten, Produktionsprogramm etc.
Vor-/Nachteile der verbrauchsgebundenen Bedarfsermittlung?
+ geringer Aufwand
+ adaptiert sich “automatisch” an Programmänderungen
- höhere Lagerhaltungskosten
- Risiko von Fehlmengen
Vor-/Nachteile der programmgebundenen Bedarfsermittlung?
+ realtiv geringe Lagerbetsände
+ hohe Lieferbereitschaft der Komponenten
- hoher Aufwand bei Stücklistenerstellung (falls Programmänderungen notwendig)
deterministische Bedarfsermittlung…
alle Informationen sind mit Sicherheit bekannt und konstant —> “allwissend”
stochastische Bedarfsermittlung…
Unsicherheiten/Wahrscheinlichkeiten müssen berücksichtigt werden
Welche Typen von Unsicherheiten unterscheidet man?
EXTERN
INTERN
- unsichere Nachfragemenge pro Periode
- schwankende Wiederbeschaffungszeit einer Lagerbestellung
- von der Bestellung abweichende Lagerzugangsmenge (z.B. Bruch)
- Unischerheit in der Lagerbestandsführung (z.B. Schwund)
Bestellpunktverfahren mit fixer Menge…
(s, q)-Politik
fixe Bestellmenge q und variabler Bestellzyklus s (kontinuierliche Lagerüberwachung)
—> z.B. 30 Liter tanken sobald kleiner als 10%
Bestellpunktverfahren mit variabler Menge…
(s, S)-Politik
variable Bestellmenge S und variabler Bestellzyklus s (kontinuierliche Lagerüberwachung)
—> z.B. Volltanke sobald kleiner als 10%
Bestellrhythmusverfahren mit fixer Bestellmenge…
(t, q)-Politik
fixe Bestellmenge s und konstanter Bestellzyklus t (periodische Lagerüberwachung)
—> z.B. 30 Liter alle 4 Tage tanken
Bestellrhythmusverfahren mit variabler Bestellmenge…
(t, S)-Politik
variable Bestellmenge S und konstanter Bestellzyklus t (periodische Lagerüberwachung)
—> z.B. Volltanken alle 4 Tage, unabhängig vom Füllstand des Tanks
Vor-/Nachteile periodischer Lagerüberwachung
+ geringer Kontrollaufwand
+ Bestellverbund mit anderen Produkten möglich —> Reduzierung bestellfixer Kosten
- Gefahr von Fehlbeständen zwischen Kontrollzeitpunkten
Vor-/Nachteile kontinuierlicher Lagerüberwachung
+ kaum Fehlbestände durch kontinuierliche Überwachung
- aufwändig
- geeignetes System notwendig
α-Servicegrad…
Wahrscheinlichkeit, dass der anfängliche Lagerbestand ausreicht, um die gesamte Nachfrage innerhalb der Wiederbeschaffungszeit zu decken
—> lässt die Berücksichtigung von Fehlmengen nicht zu (=ereignisorientiert)
liegt zwischen 0 und 1
β-Servicegrad…
Anteil der Gesamtnachfrage, der sofort ausgeliefert werden kann
—> relevant, wenn Kosten fehlmengenabhängig sind (=mengenorientiert)
In welchen Fällen macht es Sinn die Meldemenge möglichst hoch anzusetzen?
Wann macht es eher Sinn eine niedrigere Meldemenge zu wählen?
Welche Kostenarten sollen dabei in Betracht gezogen werden?
Eine hohe Meldemenge ist dann sinnvoll, wenn die Fehlmengenkosten hoch und die Lagerkosten niedrig sind.
Tritt der gegenteilige Fall auf ist eine niedrige Meldemenge sinnvoller.
Es sind Fehlmengenkosten und Lagerkosten bei der Bestimmung der Meldemenge in Betracht zu ziehen.
Wann kann es sinnvoll sein keinen Sicherheitsbestand festzulegen?
Was ist ein Vorteil und ein Nachteil dieser Strategie?
Die Strategie kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn die Kosten für die Lagerhaltung, verglichen mit den Fehlmengenkosten, sehr hoch sind.
Ein Vorteil dieser Strategie ist die Reduzierung der Lagerhaltungskosten.
Die Strategie führt jedoch zu erhöhten Fehlmengenkosten.
“Newsvendor”-Problem…
Güter sind nicht/kaum lagerbar
Güter verlieren ihren Wert vor dem nächsten Bestellpunkt
kurz haltbare Produkte —> Zeitungen, Backwaren
stark saisonale Produkte —> Schoko-Weihnachtsmann, WM-Artikel
—> Bestimmung der gewinnmaximierenden Bbestellmenge unter Berücksichtigung von Marginal Profit und Marignal Loss
Vor-/Nachteile von Just-in-Time bzw. Lot-for-Lot Produktion?
+ minimale Lagerkosten
+ maximale Felxibilität
- maximale Rüstzeiten/ -kosten
- minimale Skalenvorteile
Losgrößenprobleme…
Entscheidungen über die Losgrößen sind meist voneinander abhängig.
Abhängigkeit besteht im Bezug auf die Erzeugnisstruktur (vgl. Gozinto Graph) und gemeinsame Ressourcennutzung von Produkten
Economic Order Quantity (EOQ)
Bedarfsmenge entwickelt sich statisch
Produkte sind unabhängig voneinander
Methode: Andlersche Losgrößen-Formel
Single Item Uncapacitated Lot Sizing
Bedarfsmenge entwickelt sich dynamisch
Methode: Silver-Meal; Groff; Wagner-Whitin
Multi-Level Capacitated Lot Sizing
Bedarfsmenge entwicklet sich dynamisch
Produkte sind abhängig voneinander
Methode: Metaheuristiken
Worin besteht die Gefahr bei der Losgrößenplanung Abhängigkeiten zu vernachlässigen?
Es kann kein globales Optimum ingesamt gefunden werden.
Lösung kann global unzulässig sein in Bezug auf Lager-/Maschinenkapazitäten
Part-Period-Heuristik…
Nettobedarfe aus aufeinanderfolgenden Perioden zu einem Los solange hinzufügen, wie die laufenden Lagerkosten kleiner sind als die Rüstkosten
Worin besteht der Zusammenhang zwischen der Materialbedarfsplanung und der Losgrößenplanung?
Materialbedarfsplanung beeinflusst die Losgrößenplanung dahingehende, dass die Menge der für die Produktion benötigten Materialen die Losgröße bestimmt.
Losgrößenplanung beeinflusst die Materialbedarfsplanung dahingehend, dass eine größere Losgröße die Menge der notwendigen Materialien für die Produktion bestimmt.
Unter welchen Umständen können größere Lose sinnvoll sein?
Wann nicht?
Görßere Lose sind sinnvoll bei einem hohen Festkostenanteil oder um Rüstzeiten/-kosten zu reduzieren.
Größer Lose sind weniger sinnvoll bei hohen Lagerkosten oder Produkten die schnell veraltet sind.
Was sind Beispiele für Rüstkosten?
Maschineneinrichtungskosten
Personal- und Schulungskosten
Stillstandkosten
Werkzeug- und Materialwechselkosten
Überprüfungskosten
Was sind Beispiel für Lagerkosten?
Lagermiete
Versicherungskosten
Lagerpersonal
Abschreibungskosten
Verwaltungskosten
Kapitalkosten —> Opportunitätskosten für das in den Lagerbeständen gebundene Kapital
Lagerhaltungskosten (Kosten für Pflege und Instandhaltung der Lagerbestände, Kosten für Sicherheits- und Umweltstandards)
Inwiefern können Losgrößenprobleme voneinander abhängig sein?
Materialbedarfsplanung
Produktionsplanung —> größere Lose = längere Produktionszyklen = beeinträchtigung Verfügbarkeit von Produktionskapazitäten und Ressourcen
Lagerbestandsplanung —> größere Lose = mehr Lagerplatz = mehr Lagerkosten
Lieferkettenmanagement —> größere Lose = längere Lieferzeiten = höhere Transportkosten
Welche Nachteile/Gefahren entstehen, wenn man das Losgrößenproblem in kleinere, 1-Produkt-Probleme zerteilt?
Fehlende Berücksichtigung von Synergieeffekten
Erhöhte Komplexität bei der Planung —> höherer Verwaltungsaufwand, höheres Risiko von Fehlern
Schwierigkeiten bei der Kapazitätsplanung —> Vermeidung von Engpässe wird schwieriger
Mangelnde Flexibilität bei Änderungen —> Änderungen an einem Produkt oder Prozess können Auswirkungen auf andere Produkte oder Prozesse haben = höheren Planungsaufwand und möglicherweise längere Lieferzeiten
Welche Vorteile entstehen, wenn man das Losgrößenproblem in kleinere, 1-Produkt-Probleme zerteilt?
Höhere Flexibilität —> schnellere Reaktion auf Änderungen in der Nachfrage/Markt
Bessere Nutzung von Ressourcen —> Reduktion von Rüstzeiten durch minimierung der Losgröße je Produkt/Prozess
Geringere Lagerbestände —> Reduktion von Lagerkosten durch bessere Abstimmung der Produktion mit Nachfrage
Vereinfachte Planung und Steuerung
Warum wird ein Losgrößenproblem in ein Kürzeste-Wege-Problem transformiert?
Um die Transportkosten zwischen verschiedenen Produktionsstätten oder Lagerorten zu minimieren.
Durch die Transformation wird das Problem der Bestimmung der optimalen Größe der Produktionseinheiten oder der Bestellmenge mit dem Problem der Bestimmung des kürzesten Weges zwischen verschiedenen Produktionsstätten oder Lagerorten kombiniert.
Die Kostenfunktion des Kürzeste-Wege-Problems wird um die Transportkosten erweitert, um die gesamten Kosten zu berücksichtigen.
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