Der Wiener Kongress - Der Kongress
Friedenkongress vom 18.09.1814 bis zum 09.06.1815.
-es nahmen ca. 200 europäische Staaten, Herrschaften und Städte teil
-Ziel: Etablierung einer neuen politischen und territorialen Ordnung nach Sieg über Napoleon
-Vositz: Österreichischer Staatskanzler Metternich
Kritik: Der Kongress tanzt, aber er kommt nicht vorwärts.
Der Wiener Kongress - Spannungen und Probleme
Restauration von veränderten Staaten erzeugte neue Spannungen und verstärkte alte Rivalitäten
Österreich strebte Machtausgleich zwischen Großmächten an, sollte europäischen Frieden sichern
Großbritannien wollte Frankreichs Macht eindämmen und Gleichgewicht wiederherstellen, Österreich als Unterstüzer
Russland beantsprucht Polen als Lohn für Befreiung Europas von Napoleon, Preußen als Unterstützer
Frankreich wollte Misstrauen der Großmächte abbauen um als europäische Großmacht zu überleben
Verhältnis der Großmächte verschlechterte sich, Kriegsdrohungen wurden laut, erst Rückkehr Napoleons erzwang Kompromisse
Der Wiener Kongress - Bestimmende Prinzipien
Restauration
Wiederherstellung der europäischen Staaten unter ihren alten Herrschaftsfamilien
Forderung betraf nicht Gebietsveränderungen die im Deutschen Reich von 1803-1806 vollzogen worden waren (Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen, Säkularisation)
Legitimität
auf altes, überliefertes Recht gestützte Herrschaftsberechtigung, sollte alleinige Grundlage für Fürstenherrschaft sein
Beseitigung der unter Napoleon entstandenen Herrschaften, lies sich nicht generell verwirklichen
stärkte den innenpolitischen Grundsatz der staatsrechtlichen Stellung der Monarchen durch die Betonung des “Gottesgnadentums”
Solidarität
außenpolitisch: Neue Ordnung stabilisieren u. die Grenzen sichern
innenpolitisch: Abwehr “revolutionärer” Bestrebungen
Heilige Allianz: Zusammenschluss von Russland, Österreich und Preußen 1815
Der Deutsche Bund - Bedigungsfaktoren
territoriale und herrschaftliche Veränderungen durch Säkularisation, Mediatisierung u. Napoleon
Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen 1806
Bundesakte, Teil der Wiener Kongressakte, hatte festgelegt, dass alle Bundesstaaten eines landständische Verfassung mit demokratischen Elementen erhalten sollten
Entwicklung des deutschen Nationalismus seit der Französischen Revolution, Forderung: Staatliche Zersplittung aufheben und einiges Vaterland schaffen
Französischer Nationalismus seit 1789 beeinflusste Deutsche Nationale
Belastung der napoleonischen Zeit und Freiheitskriege schufen Zusammengehörigkeitsgefühl
Kulturströmungen der Romantik, mystifizierte und verklärte mittelalterliche Kaiserzeit —> förderte den Nationalismus
Der Deutsche Bund
ca. 30 Mio. Einwohner
vom Wienerkongress international anerkannt
als Kompromiss gegenüber der Wiederherstellung des alten Deutschen Reichs das die Machtverhältnisse in Europa gestört hätte
grundlegende Reformen verlangten Einstimmigkeit des Bundestags
kleine Herzog und Fürstentümer konnten Reformen verhindern
enttäuschte die Nationalen die sich für geeinigten Nationalstaat mit einem Kaisertum eingesetzt hatten
Die grundlegenden Ideen des 19. Jahrhunderts
Liberalismus
Konstitutionalismus
Nationalismus
Gegensatz: Restauration
Liberalismus und Konstituionalismus
beide Ideen entstanden in der Aufklärung (17./18. Jahrhundert)
Philosophen wie Hobbes, Locke, Montesquieu, Rousseau und Kant entwickelten neue Auffassung vom Individuum, der Gesellschaft und dem Staat
alle Menschen sind von Natur aus frei und gleich
Urgesellschaften schlossen sich aufgrund der Rechtsunischerheit und permanenten Bedrohung, richteten Ordnungsmacht und Staat ein, dieser hatte die Aufgabe für Ruhe, Ordnung u. Sicherheit zu sorgen
Staat nicht von Gott gegeben, sondern von Mitgliedern der Gesellschaft durch einen Vertrag (Gesellschaftsvertrag) geschaffen worden
die Macht geht vom Volke aus
Widerstandsrecht wenn Macht missbraucht wird
Rahmenbedingung= Verfassung
Teilung der staatlichen Macht —> Gewaltenteilung
enstand aus starkem Zusammengehörigkeitsgefühl verschiedener zusammengehörender Gruppen nach dem Hundertjährigen Krieg
beruht auf gemeinsamer Abstammung, Sprache, Kultur, Staatsgebiet und historischen/politischem Schicksal
Ziel: Nationale Selbstbestimmung, die von Masse des Volkes gegen den Adel als herrschende Schicht durchgesetzt wurde
wurde mit Liberalismus und Konstitutionalismus zum bestimmenden Faktor der Neuzeit
Wiederherstellung eines früheren, als legitim empfundenen staatlichen und gesellschaftlichen Zustands, Wiedereinsetzung einer alten Dynastie
Bewegung die diese erstrebt
Zeit, in der Restauration betrieben wird
wird mit dem negativen Begriff “Reaktion” gleichgesetzt
prägte in Europa die Epoche zwischen 1815 und 1848, in der Fürsten versuchten, die Folgen der Französischen Revolution rückgängig zu machen
beeinflussen den Konflikt des Vormärz zwischen liberal und konstitutionell
Der Vormärz
geprägt von Konflikten zwischen modernen, revolutionären Ideen des Liberalismus, Konstituionalismus, Nationalismus und der fürstlichen Restauration
Das Wartburgfest
fand am 18.10.1917 statt
ca. 500 Mitglieder studentischer Vereinigungen nehmen teil
viele liberale und patriotische Stunden waren enttäuscht von Wiener Kongress
wollten Offiziell Thesenanschlag Luthers und Völkerschlacht von Leipzig feiern
Wahre Absicht: Festigung der studentischen Einheit im Kampf um Freiheit und nationale Einheit
verbrannten restaurative Schriften und Symbole der obrigkeitsstaatlichen Verwalung und des Militärs
weckte Misstrauen der Fürsten gegenüber den Studenten u. Universitäten
Die Karlsbader Beschlüsse
Auslöser: Ermordung des in russischen Deinsten stehenden Diplomaten Aufust von Kotzebue durch den Studenten Karls Ludwig Sand 1819, da dieser die studentische Bewegung und deren Ziele verspottet hatte
viele Liberale zeigten Verständnis u. sogar Bewunderung für die Tat
Fürsten sahen sie als Bedrohung und vereinbarten unter Führung Metternichs zu Karlsbad folgende Beschlüsse:
Pressezensur
Kontrolle der Vereine
Entlassung von Hochschullehrern die “schädliche” Lehren verbreiten
Überwadchung der Universitäten durch Staatskommissare
Verbot der Burschenschaften
Einfürhung einer zentralen Untersuchungskommision für politische Straftaten in Mainz
Das Hambacher Fest
1830: Erneute Revolution in Frankreich
belebte in den Süddeutschen Staaten die Opposition
1832: Politische Radikale laden trotz Verbots zu einer politischen Versammlung nach Hambach ein
3000 Liberale und Nationale folgen der Einladung
in radikalen Reden werden liberal-demokratische und nationale Forderungen gestellt
hatte eine große politische Wirkung und verschärfte Vorgehen der Fürsten
Der Frankfurter Wachensturm
1833 versucen Studenten druch Besetzung der Frankfurter Hauptwache und die Gefangennahme der Deligierten eine Revolution auszulösen
der Plan schlug fehl, 9 Menschen kamen ums Leben
Folge: Verschärfung der Karlsbader Beschlüsse
Die Göttinger Sieben
Protest 7 Göttinger Professoren (darunter die Gebrüder Grimm) gegen den König von Hannover Ernst August
mussten das Königreich verlassen und wurden zu Symbolfiguren der Liberalen und Nationalen
Ursachen der Revolution von 1848
Geistige Ursachen
Aufklärung (Rationalismus), Naturrechtsphilosophie, Staatslehre der Aufklärung
Menschenrechts- und Demokratiebestrebungen der Franzöischen Revolution
Politische Ursachen
Liberalismus, Konstituionalismus, Nationalismus
restaurative Politik der Fürsten
zunehmende Politisierung des Volkes
Soziale Ursachen
Proletarisierung der Unterschicht durch Bauernbefreiung, Gewerbefreiheit; Bevölkerungswachstum, Landflucht, fehlende soziale Sicherheit
Die Revolution von 1848 - Österreich
liberale, konstiutionelle und nationale Forderungen sowie politisch-ethische Konflikte lösen Revolution aus
13. März: Ausbruch der Unruhen in Wien, Entlassung und Flucht Metternichs
Aufstände in Prag, Oberitalien, Wien und Ungarn werden mit Gewalt beendet
Kaiser Ferdinand I. dankt Ende 1848 zu Gusten seines Neffen Franz Joseph I. ab, Regierung Schwarzenberg stellt mit Militär die alten Verhältnisse wieder her
Die Revolution 1848 - Preußen
1847: Wachsende Spannungen zwischen Friedrich Wilhelm IV. und dem Bürgertum, das für Volksvertreter mehr Rechte will
März 1848: Liberale Zugeständnisse des Königs (Aufhebung der Zensur, Wiedereinsetzung des Vereinigten Landtages, Verfassungsversprechen)
18.03.1848: Berliner wollen König vor Statschloss danken, nervöse Wachen eröffnen das Feuer, Berliner glauben sich vom König verraten, König lenkt ein, will Truppen abziehen
19.03.1848: König gedenkt öffentlich der Gefallenen macht Zugeständnisse an die Nationalen, bildet liberales Kabinett
Revolution 1848 - Mittel und Kleinstaaten
liberale Märzkabinette erlassen Verfassungen
Beendigung der Revolution in Süddeutschland durch preußische Truppen im Sommer 1849
Das Scheitern der Nationalversammlung - Probleme
Probleme
Staatsform: Monarchie (erblich, Wahl), oder Republik?
Staatsgebiet: Großdeutsch (mit AT), oder kleindeutsch (ohne AT)
Staatsorganisation: Einheitsstaat (unitarisch, starke Zentralgewalt) oder Bundesstaat (starke Einzelstaaten)
Das Scheitern der Nationalversammlung - Gründe
Grundlegende Probleme machen Einigung sehr schwer
politische Zusammensetzung des Parlaments verhindet Konsensbildung
geringe Politische Erfahrung und mangelender Realitätssinn der Abgeordneten
Unfähigkeit zum Kompromiss
kein parlamentarisches Instrumentarium (Funktionen, Geschäftsordnung usw.)
Unfähigkeit Beschlüsse durchzusetzten (schwache Exekutive, kein Geld)
eigenmächtige, gewaltsame Aktionen süddeutscher Radikaler
Niederschlagung revolutionärer Aktionen und reguläre Truppen mit Billigung der NV
schwindender Rückhalt der Bevölkerung
wachsende soziale Differenzen zwischen Bürgertum und Arbeitern
Ablehung der Kaiserkrone durch Friedrich Wilhelm IV.
Ablehung der Paulskirchenverfassung durch die Groß- u. Mittelstaaten
Die Reaktion
Jahrzehnt von 1849-1859 in dem die Fürsten versuchen einen konservativen Obrigkeitsstaat zu errichten
Die Reaktion - Maßnahmen
Maßnahmen:
Vereinheitlichung der antiliberalen Linie
Wiederherstellung des Deutschen Bundes
Rückgängigmachung der liberalen und dem. Märzzugeständnisse
1851: Formelle Aufhebung der Grundrechte des deutschen Volkes auf Antrag Preußens und Österreichs
Überwachung von Demokraten und Sozialisten
vereinheitlichte Reaktionspolitik
Festigung der monarchischen Prinzipien
Verstärkung staatliche Überwachung und Kontrolle der Schulen, Unis usw.
harte Repressionen gegenüber revolutionären Kräften
Die Reaktion - Ergebnisse
Ergebisse:
Restauration des konservativen Obrigkeitsstaates in moderneren Zügen
zwingt liberal-demokratische Bürger sich anzupassen oder auszuwandern
Bürgertum wendet sich von revolutionären Ideen ab, beschränkt sich auf Realpolitik, hält am Nationalstaat fest
Verfassungstradition, nationale und liberal-demokratische Ideen werden unterdrückt, jedoch nicht ausgelöscht
Ursachen des preußischen Heereskonfliktes
Heeresreform
Militär ist Aufgabe des Königs
Budgetrecht liegt beim mehrheitlichen liberalen Abgeordnetenhaus
Ablehung des Etats: Zu teuer, Verlängerung der Wehrpflicht von 2 auf 3 Jahre, Schwächung der bürgerlichen Landwehr, befürchtete Stärkung des monarchischen Prinzips
Verlauf des preußischen Heereskonflikts
1860/61 provisorische Etatbewilligung
Dez. 1861: Neuwahlen verstärken liberale Mehrheit
Wilhelm I. löst preußisches Parlament auf, schreibt Neuwahlen aus
Kriegsminister von Roon schlägt Bismarck als Ministerpräsident vor
Ergebnisse des preußischen Heereskonflikts
Ernennung Bismarcks
dieser übergeht Budgetrecht per Lückentheorie
Bismarck gilt unter Liberalen und Nationalen in Deutschland als “Verfassungsbrecher”
Folgen des preußischen Heereskonflikts
Prinzipienstreit zwischen monarchischem Staat und bürgerlicher Gesellschaft bzw. zwischen Wilhelm I. und dem Abgeordnetenhaus um Grundfragen der Verfassung
Wer setzt sich durch? (=Machtfrage)
Die politischen Grundprinzipien Bismarcks
Erhaltung der monarchisch-konservativen Staatsordnung
Realpolitik: Eigennutz und Egoismus sind Grundlagten eines starken Staates
Konvenienzprinzip (=unideologisches Zweckmäßigkeitspinzip), keine starre ideologisch-politische Festlegung bei Wahl der Bündnispartner (in der Außenpolitik)
Festhalten an innenpolitisch-ideologischen Grundlagen (monarchisch, antiliberal, antidemokratisch, antisozialisitisch)
Konfliktverschärfung durch Schaffung von “Reichsfeinden”
“deutsche Frage” ist Mittel zur Erreichung der preußischen Vorherrschaft in Deutschland
Kabinetts und Geheimdiplomatie, Krieg als politisches Mittel
Ziele:
Stärke Preußens
Führung Deutschlands
europäische Großmachtstellung für Preußen bzw. Deutschland
Ursachen des Deutschen Krieges
Preußisch-österreichische Konflikte bei der Verwaltung von Schleswig und Holstein
Zuspitzung des Dualismus, Bereitschaft, diesen militärisch zu lösen
Verlauf des Deutschen Krieges
Österreich legt Schleswig-Holseinische Frage dem Bundestag vor, Preußen betrachtet dies als Bruch des Vertrages von Gastein (1865)
Preußen besetzt Holstein
Österreich erreicht vom Deutschen Bund die Mobilmachung gegen Preußen
Austritt Preußens aus dem Deutschen Bund
rascher Sieg Preußens in Böhmen gegen Österreich bzw. gegen die süddeutschen Staaten
Ergebnisse des Deutschen Krieges
Annexion der norddeutschen Staaten, die gegen Preußen gekämpft hatten
Gründung des Norddeutschen Bundes durch Bismarck (1866)
Österreich verliert Benetien, scheidet aus Deutschland aus, hat keinen Einfluss mehr auf die Neuordnung Deutschlands
die kleindeutsche Lösung hat sich entgültig durchgesetzt
als Gegenpol zu Preußen entsteht ein unabhängiger Südbund
Preußen ist eine europäische Großmacht
Erfolgt rechtfertigt Bismarcks Vorgehen von 1862, Abgeordnetenhaus beschließt nachträglich Etat
Reichsgründung - Spanische Thronkandidatur
Spanien bietet die Königskrone Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen an
Bismarck sieht strategische Vorteile, überredet Wilhelm I., die Kandidatur zu befürworten
die Kandidatur wird vorzeitig bekannt, löst in Frankreich Empörung aus (“Einkreisung”)
Reichsgründung - Die Emser Depesche
Frankreich erreicht von Wilhelm I. die Rücknahme der Kandidatur, verlangt schriftlich den Verzicht
der franz. Botschafter, Graf Benedetti, beträngt Wilhelm I. öffentlich
Vorgänge werden dem preu. Außenminister per Depesche mitgeteilt
Bismarck verkürzt (u. verschärft dadurch) die “Emser Depesche”, lässt sie veröffentlichen, um Deutschland zu einen
helle Empörung in ganz Deutschland
Reichsgründung - Das deutsche Kaiserreich
Bismarck erreicht, dass Ludwig II: von Bayern Wilhelm I., die deutsche kaiserkrone anbietet
18.01.1871: feierliche Proklamation des Kaiserreichs zu Versailles, Wilhelm I. wird “deutscher Kaiser”
das Deutsche Reich wird von den Fürsten gegründet, das Volk ist nicht beteiligt
Reichsgründung - Der Deutsch-Französische Krieg
19.07.1870: Frankreich erklärt Preußen den Krieg
Süddeutscher Bund erklärt sich mit Preußen solidarisch
deutsche Truppen dringen rasch vor
erste Schlachten im Grenzgebiet
Entscheidungsschlacht bei Sedan, Gefangennahme Napoleons III. Ausrufung der Demokratie in Frankreich
10.05.1871 Frieden von Frankfurt
Die Verfassung von 1871 - wesentliche Charakteristika
Das Deutsche Reich ist ein föderralistischer Bundesstaat (22 Fürstentümer + Hamburg, Bremen, Lübeck), der den Einzelstaaten viele Rechte lässt
gemäßigt liberal (modernes Wahlrecht für Reichstag)
Kaiser: völkerrechtliche Vertretung, legislative Mitwirkung, militärischer Oberbefehl, Ernennung/Entlassung der Regierung, Einberufung/Schließung des Reichstags
Reichsregierung nur dem Kaiser verantwortlich
Reichtstag: Wahl durch männliche Deutsche über 25 (allgemein, gleich, frei, geheim); Budgetrecht; Gesetzesinitiative; keine Kontrolle über Militär, Regierung, Außenpolitik
der Reichskanzler ist gleichzeitig Ministerpräsident und Vorsitzender des Bundesrates
Die Verfassung von 1871 - Probleme
Ungleiche Verteilung der Macht
wenig Mitsprache des Volkes
die Macht liegt bei Kaiser, Bundesrat und Reichskanzler
zu starkes Übergewicht der Exekutive
politische Praxis in hohem Maße abhängig von einer fähigen Exekutive (Kaiser, Reichtskanzler)
nach 1890 (Entlassung Bismarcks durch Wilhelm II.) wurde Problematik der Abhängigkeit von Exekutive vor allem in der deutschen Außenpolitik deutlich
Der Kulturkampf
Ursachen
Konflikt zwischen modernem Nationalstaat u. dogmatisch-hierarchischer katholischer Kirche
Konflikt zwischen katholischer Kirche und Liberalismus
Auslöser
Unfehlbarskeitsdogma 1870
Gründung der Zentrumspartei
Maßnahmen
Aufhebung kath. Abteilung im preu. Kulutsministerium
staatliche Schulaufsicht usw.
Deutsches Kulturexamen als Voraussetzung für ein geistliches Amt; Beschränkung der kirchlichen Disziplinargewalt; obligatorische Zivilehe
Verlauf
wurde nicht einheitlich im Reich ausgetragen
manche Maßnahmen wurden Reichsgesetze
Papst Pius erklärt Kulturkampfgesetze für ungültig, alle die sie befolgen sollen aus der Kirche verbannt werden
Bischhöfe in Preußen werden verhaftet oder ausgewiesen
Schulterschluss der Katholiken im Reich, große Wahlgewinne der Zentrumspartei
1876: Niederlage Bismarcks; Beendigung des Kulturkampfes
Entstehung der Sozialdemokratie
Ursache: Schlechte soziale Lage der Arbeiter
1848: erste Zusammenschlüsse regionaler Arbeiterbildungs- und Arbeiterunterstützungsvereine
1863: Ferdinand Lassalle schließt diese in Leipzig zum “Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein” zusammen —> Ziel: Verbesserung der sozialen Lage mit dem Staat (=evolutionär)
1869: August Bebel und Wilhelm Liebknecht gründen in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei” —> Ziel: Verbesserung der Lage durch sozialistische Gesellschaft (=revolutionär)
1875: Gotha: Fusion beider Parteien zur “Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands”
1890: Umbenennung in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Das Sozialistengesetz
Ursache: Wachsende Bedeutung der für Bismarck “reichsfeindlichen” SPD
Auslöser: 2 Attentate auf Wilhelm II. —> keine Verbindung zur SPD, dennoch erreicht Bismarck das “Gesetz wider die gemeingefährliche Bestrebungen der Sozialdemokratie” (21.10.1878)
Inhalt: Verbot sozialdemokraitscher, sozialistischer Vereine, Zeitungen, Versammlungen; Ausweisungsmöglichkeit bzw. Inhaftierung von Personen, die öffentliche Ordnung gefährden; Geltungsdauer 2 1/2 Jahre (bis 1890)
Ergebnisse:
Solidarität der Arbeiterschaft, SPD verdreifacht Mitgliederzahl 1878-1890
große Wahlgewinne, Entwicklung zur modernen Massenpartei
1912: Die SPD stellt größte Fraktion im Reichstag
das Sozialistengesetz vergrößert Spaltung im Volk
Die Außenpolitik Bismarcks
Ziel: “Politische Gesamtsituation, in welcher alle Mächte außer Frankreich unser bedürfen und von Koalitionen gegen uns durch ihre Beziehungen zueinander nach Möglichkeit abgehalten werden.”
Bedigungsfaktoren:
Schaffung des Deutschen Reiches verschiebt europäisches Gleichgewicht
Abbau des Misstrauens im Ausland
Stabilisierung des Deutschen Reiches durch Konzentration auf Innenpolitik, Verzicht auf Kolonien (=Konfliktbereich)
geographische Mittellage Deutschlands
Erzfeindschaft Frankreichs und dessen Revanchbedürfnis für 1870/71
Gegnerschaft Russland-Österreich auf dem Balkan
gute Beziehungen zu Russland und zu England
Konzeption:
Verstärkung der russisch-österreichischen Revalitäten
starke Defensivstellung Russlands im Orient und an seinen Küsten, damit das Zarenreich das Deutsche Reich braucht
befriedigende Verhältnisse für GB und RU
Loslösung GB von dem deutschland feindlichgesinnten Frankreich
Vermeidung einer russisch-österreichischen Konspiration gegen das Deutsche Reich durch entsprechende Beziehungen
Bismarcks Bündnissystem
Dreikaiserbündnis (Alexander II; Franz Joseph und Wilhelm I.): Verständigung im Falle eines Angriffs durch eine vierte Macht = Isolierung Frankreichs, von Russland aufgekündigt wegen der Balkanfrage 1878
Zweibund: Mit Österreich-Ungarn: Beistandspflicht im Falle eines russischen Angriffs, damit sicherte Bismarck den Beistand Österreich-Ungarns im Falle eines Zweifrontenkriegs gegen Frankreich und Russland, Kernstück des bismarckschen Bündnissystems
Dreibund: geheim, Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Italien): Verpflichtung der Teilnehmer zum Beistand im Falle eines fanz. Angriffs; wohlwollende Neutralität beim Angriff einer anderen Macht
Rückversicherungsvertrag mit Russland verhinderte ein russisch-französisches Bündnis, Inhalt: Wohlwollende Neutralität im Kriegsfall (Ausnahme: Angriff Russlands gegen Österreich-Ungarn bzw. des Deutschen Reichs gegen Frankreich)
Orient-Dreibund bzw. Mittelmeerabkommen zwischen GB, Österreich-Ungarn und Italien: wurde auf Betreiben Bismarcks geschlossen. Ziele: Erhaltung des Status quo im Mittelmeerraum und im Orient bedeutet die Stärkung Österreichs und die weitere Isolierung Frankreichs
Bewertung Bismarcks
auch heute noch kontroverse Beurteilung
abhängig vom historisch-politischen Standort
Grundsätzlich: Unterscheidung zwischen dem fähigen, weitsichtigen Außenpolitiker und dem Innenpolitiker ohne Gespür für die neuen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts
Zeitgenossen
überwiegend Ablehnung: Verfassungsbrecher, Machtpolitiker, Reaktionär
zwischen 1866 und 1871 Umschwung: Diktator; Reichsgründer; eiserner Kanzler; Genie Bismarck, Entwicklung zum nationalen Mythos
Weimar, Drittes Reich
Weimarer Republik: erstmals kritische Bewertung Bismarcks
Drittes Reich: eiserner Kanzler, Blut- und-Eisen-Kanzler, machtbewusste Politik, aber Ablehnung seiner unideologischen “unvölkischen” Innenpolitik
nach 1945
differenzierte Beurteilung seiner Politik
negativ: autoritäre Verfassung und Lenkung des Deutschen Reichs; schafft den Obrigkeitsstaat und “Reichsfeinde”; Spaltung, nicht Einigung des Volkes; Blut-und-Eisen-Militarismus (=Keim für den Untergang der preußisch-deutschen Großmacht)
positiv: Kluge, überlegte, sehr komplizierte, pragmatische und erfolgreiche Außenpolitik
Ausland
1862-1866 positivere Beurteilung
nach 1866 misstrauisch betrachtet
nach 1878 großes Ansehen
Die wirtschaftliche Rückständigkeit Deutschlands
Partikularismus
territoriale Klein- und Kleinststaaterei
kleine Märkte
Handelsbeschränkungen
Absolutismus
der Fürst bestimmt über die Wirtschaft
obrigskeitsstaatliches Denken
kein selbständiges Bürgertum
Merkantilismus
Wirtschaft auf Bedürfnisse des Fürsten ausgerichtet
Zölle, Ein-, Ausfuhrverbote
gehemmte Initiative
Gesellschaft
starre Klassengesellschaft
unfreie Bauern
handwerkliche Beschränkungen
Adel nicht an Wirtschaft interessiert
Sonstiges
geringes technisches Können, schlechtes Bildungssystem
keine Kolonien, kein Überseehandel, teure Rohstoffe
schwach entwickelte Infrastruktur
Bedingungsfaktoren der Industriellen Revolution in Deutschland
Bevölkerungsexplosion
Bauernbefreiung und Gewerbefreiheit
Deutscher Zollverein: Abschaffung der Zollbeschränkungen, einheitliches Wirtschaftsgebiet
Lieberalisierung merkantilistischer Wirtschaftspolitik: Wettbewerb teilweise möglich, Stärkung des Bürgertums
Veränderungen der Produktionstechniken: erhöhte Produktivität im Textilbereich, im Bergbau, in Eisenerzeugenden und verarbeitenden Industrien
Ausbau des Geldwesens und der Banken
Fortschritte im Bildungswesen: Bildungsreformen; Technische Hochschulen; Fachhochschulen, technisches Know-how
Ausbau des Verkehrswesens
=Durchbruch der Industriellen Revolution in Deutschland
Die Phasen der Industrialisierung in Deutschland
Aufbruchphase (1800-1835/50): Revolution von oben, Abbau von Zöllen, erste Ansätze einer wirtschaftlichen Einigung
“take off”-Phase (Startphase der industriellen Revolution, 1835/50-1873)
neue, verbesserte Produktionsverfahren
neue technische Entwicklungen (Schnellpresse, Dynamomaschine, Elektromotor)
industrielle statt gewerbliche Produktion
Ausbau der Verkehrswege
neue Transportmittel (Eisenbahn)
erhöhte landwirtschaftliche Produktion
rasches Anwachsen der Schwerindustrie (Schlüsselindustrie)
verstärkte Kapitalinvenstionen
Gründerkrise (1873-ca. 1885)
riskante wirtschaftliche Spekulationen
1873 Zusammensturz von Banken und Wirtschaftsunternehmen
Folgen: Rezession, statt Wirtschaftsliberalismus Neomerkantilismus, Preisrückgang für gewerbliche Produkte, Verschlechterung des Arbeiterproletariats
Ausbauphase (ca. 1885-1914)
nach Überwindung der Gründerkrise, erneute Hochkonjunktur
starkes Bevölkerungswachstum, günstige Produktionsbedingungen, reiche Kohle- und ausreichend Erzvorkommen, Verbesserung der schulischen und technischen Ausbildung sowie Entstehung von Industriebanken und Aktiengesellschaften
machen Deutschland zur stärksten europäischen Wirtschaftsmacht
Besonderheiten der sozial-ökonomischen Entwicklung Deutschlands
Anstieg der Produktion ab 1850
schneller Fortschritt durch Eisenbahn
industrielle Zentren sind das Ruhrgebiet, Schlesien und das Saarland
es entstehen Ballungsgebiete (Ruhrgebiet; Berlin; Rhein-Main-Gebiet)
Binnenwanderung von Arbeitern und deren Familien vom Osten in den Westen, führt zu Bevölkerungsumschichtung
elektro und chemische Industrie weltweit führend
enge Verflechtungen von Industrie und Banken
starke Proletarisierung der Arbeiterschicht
Der Aufstieg Deutschlands zur führenden Wirtschaftsmacht
starke Steigerung der Eisen- und Stahlproduktion aufgrund verbesserter Verhüttungstechnik
chemische und pharmazeutische Industrie bringen Deutschland einen Produktionsvorsprung
gleiches gilt für Elektroindustrie; siehe Dynamomaschine von Siemens
intensiver Ausbau des Verkehrswesens; Chauseebau, Eisenbahn, Autoindustrie, Luftfahrt (Lilienthal, Zeppelin)
sprunghaft anwachsender Außenhandel
starker Ausbau des Geld- und Bankenwesens (Reichsbank, Deckung des Geldes durch Gold, bargeldloser Zahlungsverkehr)
“made in Germany” wird ein Qualitätszeichen
Die soziale Frage
Arbeit
schlechte Arbeitsbedingungen, überlange Arbeitszeiten, fehlende Sicherheitsvorkehrungen
gesundheitliche Schäden, Frauen-, Kinderarbeit, handwerkliche Konkurrenz, niedrige Löhne, strenge Arbeitsdisziplin
Leben
am Existenzminimum; Wohnungselend; schlechtes Familienlebnen; Verwahrlosung von Familien; keine soziale Sicherheit; Trucksystem; extreme gesundheitliche Bedingungen
Rechte
politische Rechtlosigkeit; Benachteiligung durch das Dreiklassenwahlrecht; Streikverbot; Koalitionsverbot; politische und gesellschaftliche Deklassierung
=prägt das Lebend er Arbeiterschaft
Lösungsversuche der sozialen Frage; Forderungen der Arbeiterpartei, der Gewerkschaften und des Marxismus
allgemeines, gleiches, direktes und geheimes Wahlrecht für alle Deutschen
freier Volksstaat und Erreichung der sozialisitischen Gesellschaft ohne Gewalt
direkte Gesetzgebung und Rechtssprechung durch das Volk
allgemeine, kostenlose Schulpflicht
unbeschränktes Koalitionsrecht
Abschaffung aller Benachteiligungen der Arbeiter
achtsstündiger Arbeitstag
Verbot der Kinder und Nachtarbeit
Veränderung der Verhältnisse per Revolution durch Vergesellschaftung des Privateigentums und der Produktionsmittel in gemeinsames Eigentum und dessen Nutznug zum Wohle aller
klassenlose Gesellschaft
Privatwirtschaftliche Lösungsversuche der sozialen Frage (Hartkort; Stumm; Krupp; Abbe)
Einrichtung von Betriebskassen
innerbetriebliche Rente, Betriebswohnugen, höhere Löhne, ärztliche Betreuung
erwartete Gegenleistungen: Treue, völlige Unterordnung, Gehorsam, Fleiß, ordentlicher Lebenswandel
Carl Zeiß: Gewinnbeteiligung, Weihnachtsgeld, bezahlter Urlaub, Kündigungsschutz, 8-Stundentag (seit 1900)
Lösungsversuche der sozialen Frage - Staatliche Gesetzgebung
1883 Krankenversicherung
1884 Unfallversicherung
1889 Invaliditäts- und Altersversicherung
Lösung der sozialen Frage bei Marx
Abschaffung des Privateigentums
Verstaatlichung der Produktionsmittel
Zentralisierung des Kapitals in den Händen des Staates
Absterben des Staates, Führung des Volkes durch das Proletariat
Kritik:
viele Aussagen stimmen für das 19. Jahrhundert
Aber: ökonomische und gesellschaftspolitische Strukturen haben sich anders entwickelt als von Marx prognostiziert
der Marxismus ist eine Ideologie, basiert nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen
These, dass das materielle Sein das Bewusstsein bestimmt, wird als einseitig kritisiert
Christlich-kirchliche Lösungsversuche der sozialen Frage
Franz von Baader (kath. Philosoph) fordert: Akzeptanz der Gewerkschaften, Petitions- u. Beschwerderecht, stärkeres soziales Engagment des Klerus
Johann Hinrich Wichern (ev. Theologe) gründet das “Rauhe Haus” für Jugendliche und die “Innere Mission” (Lebenshilfe für gesellschaftliche Randgruppen)
Adolf Kolping (kath. Pfarrer) gründet Gesellenvereine und Gesellenhäuser
Wilhelm von Ketteler (Bf. von Mainz) fordert rechtlichen Schutz der Arbeiter, Verbot der Kinderarbeit, gesetzliche Arbeitsregelungen
Friedrich von Bodelschwingh setzt sich für Epileptiker, Gemüts- und Geisteskranke ein und für Wandergesellen
Papst Leo XVII. fordert Zusammenarbeit von Staat, Kirche, Unternehmen und Arbeitern
Charakteristika der Wilhelminischen Ära
Person Wilhelms II: Überkompensation persönlicher Defizite; lautstarkes, ungeschicktes Auftreten; geringe politische und diplomatische Fähigkeiten; Sendungsbewusstsein
Wilhelms persönliches Regiment: antidemokratisch; autoritär; Pbergehen der Verfassungsinstituionen; Schattenregierung (Militärs, Freunde, Günstlinge); will allein bestimmen
Militarismus: Propagierung steter Kampf- und Kriegsbereitschaft; bewusster Rüstungswettlauf; gesellschaftspolitischer Führungsanspruch des Militärs
Der Imperialismus
Systematische Politik des Erwerbs und der Ausbeitung von Kolonien durch hohes staatliches und gesellschaftliches Engagement; Außenpolitik europäischer Staaten, der USA und Japans ca. 1880-1914/18
Imperialismus - Gründe & Ursachen
Wirtschaftswachstum, billige Rohstoffe, rentable Kapitalanlagen
Machtpolitik und außenpolitisches Prestige
Nationalismus, Sendungsbewusstsein
Populationsventil überbevölkerter Nationen
Imperialistische Mächte
Großbritannien (British-Empire)
Frankreich
Russland
USA
Japan
weitere: Belgien, Italien, Deutschland, Portugal, Dänemark, Spanien, Niederlande, Osmanisches Reich
Der Imperialismus - Auswirkungen
Wettlauf um Kolonien
Konkurrenz
Aufrüstung und Konflikte prägten die internationale Politik und verstärkten den Nationalismus
Der Erste Weltkrieg: Ursachen
Machtpolitische Gegensätze in Europa
Auswirkungen des Imperialismus
ausgeprägte Prestigepolitik der Großmächte
ethnisch-politische Schwierigkeiten des österreich-ungarischen Vielvölkerstaates
Zerfall des Osamanischen Reichs
Pulverfass Balkan
deutsch-britische Rivalität im Flottenbau
Weltmachtpolitik Wilhelms II.
Die Außenpolitik Wilhelms II.
Angressive, imperialisititische Außenpolitik (“Platz an der Sonne”)
Flottenbauprogramm
Daily Telegraph Interview: Arrogante Kommentierung der britischen Politik
1898-1901 und 1912 (Haldane-Mission): Ablehnung britischer Flottenvertragsangebote
Der ERste Weltkrieg: Bündnisse
Bündniskonstellationen
1894: Französisch-russisches Defensivbündnis gegen Angridd einer Dreibundmacht
1904: Entente cordiale (GB; F), ursprünglich koloniale, dann zunehmend europäische, speziell antideutsche Bedeutung
1907: Triple Ente (GB, F, R)
Marokkokrise (1905)
Deutsches Reich wendet sich gegen franz. Einfluss in Marokko
Wilhelm II. betont in Tanger Marokkos Unabhängigkeit
Konferenz von Algeciras bestätigt den fanz. Einfluss
Das DR ist isoliert, gilt als Provokateur
Balkankrise (1908)
Ö-U annektiert Bosnien-Herzegowina (türkisch)
Marokkokrise (1911)
marokkanischer Aufstand gegen Vorherrschaft F’s
“Panthersprung nach Agadir” verändert nichts, verschärft Konflikt
Balkankrise (1912)
im 1. Balkankrieg verliert Türkei gegen Serbien, Bulgarien, Montenegro u. Griechenland fast alle europäischen Besetzungen
Balkankrieg (1913) unter Siegern macht den Balkan entgültig zum Pulverfass
Kriegsschuldfrage
alle europäischen Großmächte und Serbien trugen augrund eines komplexen Gefechts verschiedener politischer und militärischer Ursachen und Ereignisse zum Ersten weltkrieg bei
Ausbruch des Ersten Weltkriegs
28.06.1914: Ermordnung von Franz Ferdinand (Sarajevo)
23.07 Ö-U Ultimatum an Serbien
28.07 Kriegserklärung Ö-U an Serbien
1.8 Kriegserklärung des DR an Russland
3.8 Kriegserklärung des DR an Frankreich
4.8. Kriegserklärung GB an DR
Der Erste Weltkrieg: Verlauf
1914: “Hurrapatriotismus” auf allen Seiten; “Burgfrieden” des Reichstags, rasches Vordringen der deutschen Truppen, Bewegungskrieg wird zu Stellungskrieg, Siege bei Tannenberg und an den Masurischen Seen
1915: Materialschlachten, riseige Verluste an Menschen und Material durch Einsatz neuer Waffen (Artillerie, Gas, MG, Panzer, Flugzeuge, U-Boote); Kriegseintritt Italiens auf der Seite der Entente; Stellungskrieg im Westen, wachsende Desillusionierung in Deutschland
1916: Extrem verlustreiche Schlachten (Verdun, an der Somme), Hungersnot, staatliche Zwangswirtschaft im DR; SPD, Z und Liberale fordern einen “Verständigungsfrieden”
1917: “Epochenjahr”: Kriegseintritt USA, russiche Oktoberrevolution; Waffenstillstand zwischen dem DR und R
1918: “Diktatfireden” von Brest-Litowsk beenet Krieg im Osten; Scheitern der deutschen Sommeroffensive, US-Truppen entscheiden Krieg; 11.11 Waffenstillstand (=bedingungslose Kapitulation des DR zu Compiegne)
Charakterisierung des 1. Weltkriegs
erster totaler Krieg
beteiligt: fast alle Staaten der damaligen Welt
70. Millionen Soldaten aus allen Kontinenten
Bewegungskrieg —> Stellungskrieg
neue Waffen; brutale Kriegsführung —> bewirken Zerstörung und Bernichtung ungeahnten Ausmaßes
16. Millionen Tote (10 Millionen Soldaten; 6 Millionen Zivilisten)
tiefgreifende, politische, territoriale und gesellschaftspolitische Folgen
Wesentliche Ergebnisse und Auswirkungen des 1. Weltkriegs
Europa verlor seine bisherige Bedeutung als bestimmende Kraft an die USA
Untergang von vier Imperien: DR, Ö-U, Zarenreich, Osmanisches Reich
Folge: zahlreiche neue Staaten entstehen (Finnland, baltische Staaten, Tschechoslowakei, Ungarn) —> neue Konflikte
tiefgreifende Veränderungen in vielen europäischen Staaten (Herrschaftssysteme)—> militärisch-diktatorische Strukturen
Gleichgewichtsmodell des “alten” Europa wurde ersetzt durch indeologisch-politisch konträren Systeme der Demokratie und des Sozialismus
Krieg verhilft Lenin an die Macht —> Entstehung der UdSSR
erschuf Nährboden für Entstehung faschister Diktaturen bzw. dem Bolschewismus mit Wahnvorstellungen von Rassen bzw. Klassenkampf
löse Überlebenskampf zwischen Demokraite; Faschismus und Bolschewismus aus
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