Lernaufgabe
= „alle Aufgabenstellungen, die fachspezifische Lernprozesse anregen, begleiten und beeinflussen“ (Winkler 2010, S. 103)
= „Arbeitsaufträge […], die die Auseinandersetzung von Lernenden mit fachlichen Gegenständen stimulieren und steuern“ (Winkler 2018, S. 27)
= mündlich als Fragen/Gesprächsimpulse (Winkler 2018, Heins 2017a)
task as plan – task in process (Legutke 2006): Aufgaben als Teil einer Angebots-NutzungsStruktur (Helmke 2014, Blömeke et al. 2006)
Demand und Support (Definition)
Demand[1]
Support
Verstehensanforderungen und -ziele einer Aufgabe (bezogen auf den zugrundeliegenden lit. Text):
Welche kognitiven Prozesse des Textverstehens sind notwendig, um die Aufgabe zu lösen?
<—>
Verhältnis bestimmt Schwierigkeit einer Aufgabe
Ausgleich zwischen literarischem Text und Voraussetzungen der SuS
→ kognitive Aktivierung bei gleichzeitiger Chance auf Bewältigung
=> muss austariert werden
Aufgabenimmanente Unterstützung, z.B. durch Vorstrukturierung, Fokussierung etc.
instruktive Hinweise
Instruktion aber ohne die Offenheit und Mehrdeutigkeit zu verlieren!
—> Jede Aufgabe hat einen Demand[2] und Support[3] – Zwei Ebenen
Schwierigkeit = Wechselbeziehung von Support und Demand: Demand / Support austarieren, sodass Voraussetzung der lernenden als auch Merkmalen des Textes gerecht wird – nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht sein
=> Bewerten und Werten auf Basis von Vorwissen, reflektieren (Kognitionspsychologisches Modell des Textverstehens = Rosebrock/Nix; Lehnhart)
[1] Etwas spezielles fördern (an Schwierigkeiten des Textes anknüpfen)
[2] Verstehensanforderung
[3] Verstehensunterstützung
—> Jede Aufgabe hat einen Demand[1] und Support[2] – Zwei Ebenen
—> Demand / Support austarieren, sodass Voraussetzung der lernenden als auch Merkmalen des Textes gerecht wird – nicht zu schwer aber auch nicht zu leicht sein
[1] Verstehensanforderung
[2] Verstehensunterstützung
Demand und Support - Verhältnis
Demand und Support: Begriffsopposition aus der Fremdsprachendidaktik (bei Fremdsprachen braucht man immer verschiedene Unterstützungsformate)
=> Auf Textverstehen bezogen[1]
[1] (Winkler 2010/2011)
Prozesse im Umgang mit lit. Texten
Kognitive Prozesse des Textverstehens
Interpretation und Deutung als Unterscheidung von literarischen Texten zu Sachtexten
= Inferenzbildung: Leerstellen schließen durch Vorwissen, Kontext, Historiewissen, Autorwissen,
Bewerte und Werten auf Basis von Vorwissen, reflektieren (Kognitionspsychologisches Modell des Textverstehens (Rosebrock/Nix; Lehnhart)Jede Aufgabe hat einen Demand und Support – Zwei Ebenen
Falsch:
—> Aufgaben zu literarischen Texten ausschließlich auf das Klären lexikalischer Wortbedeutungen, das Ermitteln von Einzelinformationen und das Sichern des Handlungszusammenhangs setzen
Richtig:
—> Aufgaben, die Aspekte der Mehrdeutigkeit literarischer Texte für das Verstehen produktiv machen
Situationsmodell nach Lenhard
Beim Lesen greifen zahlreiche Teilprozesse ineinander (hierarchieniedrig und hierarchiehohe Prozesse)
=>Aufbauen auf diese Prozesse entsteht eine mentale Repräsentation (=Situationsmodell)
stellt eine stak verdichtete, durch eigenes Vorwissen und Schlussfolgerungen angerichtete und in eigenen Worten reproduzierbare Zusammenfassung des Textinhalts dar.
_______________-
[1] Konstruktionsprozess (Bedeutungsinhalte eines Textes in propositionaler Form extrahieren) " Inferenzen + Inhalte elaborieren Integrationsphase (Überführung des noch unstrukturierten Netzwerkes in eine stabile und kohärente Form)
[2] Meist „Um was geht es in diesem Text“
[3] Deutungen/ konzeptuelle Bündelung
[4] (Kohäsionsmittel wie Pronomen, Ellipsen, …) " Wortverständnis und lokale Kohärenzbildung = zentral für Leseverstehen
empirische Schwierigkeitsgrad einer Aufgabe resultiert aus der Anzahl richtiger Lösungen
theoretische Schwierigkeitsgrad muss kategoriengeleitet bestimmt werden
=> Drei schwierigkeitsbestimmende Merkmale:
Maß an Support = entscheidend
im Bereich der „textbearbeitenden Aufgaben" einen orientierenden Deutungsrahmen vorzugeben (z.B. These oder Entscheidungsfrage)[1]
[1] Köster 2008
Demand von literarischen Texten und von Aufgaben (nach Zabka)
Manifeste Informationen und Informationsverknüpfungen verstehen
Implizite Informationen und lokale Informationszusammenhänge erschließen
Globale Zusammenhänge im Text verstehen
Textinhalte konzeptuell bündeln
Textgestaltung interpretieren
==> Mit Zabka lässt sich genau klären, was die Schüler verstehen müssen:
- Mehrdeutigkeit, globale/lokale Kohärenz, usw.
- Für Lernzielformulierung wichtig
o Nicht: die Schüler verstehen XY
Sondern: die Schüler verstehen an XY, dass
1. Manifeste Informationen und Informationsverknüpfungen verstehen
Lokale textgesteuerte Kohärenzen bilden
(schwierige) Wörter, Sätze und Satzverknüpfungen verstehen
=> z.B. Klärung von Begriffen
1. Implizite Informationen und lokale Informationszusammenhänge erschließen
Inferenzen auf lokaler Textebene bilden " poetische Unbestimmtheit und Indirektheit auf lokaler Textebene[1]
an welchen Stellen ist das Erschließen v. Information(-szusammenhänge) notwendig, aber schwierig?
perspektivische Indirektheit: Figurenrede/Figurengedanken, unzuverlässiger Erzähler
Differenz zw. Gesagtem und Gemeintem: Ironie, Übertreibung, Vergleich, Metapher, Symbol)
[1] z.B. Leerstellen/Informationslücken
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Klärung von Leerstellen und Informationen (Wie verwandeln? Sinn der geköpften Frauen?) b) Differenz zwischen Gesagtem und Gemeintem (Leerstellen, sehr stupide Erzählweise); c) Symbolik (dickes Kinn = Wohlstand, hohe Hüte = Arroganz/altbacken)
1. Globale Zusammenhänge im Text verstehen
Globale textgesteuerte Kohärenten (und Inferenzen) bilden " Mindestverstehen des Textinhalts[1]
—>welche Zusammenhänge muss der Leser verstehen, um ein kohärentes Mindestverstehen zu gelangen
=> Schwierigkeiten können entstehen durch: zusammengehörende Informationen, die weit verstreut sind; Existenz von Leerstellen
[1] (z.B. in Bezug auf die Handlungslogik oder Figurenentwicklung)
1. Textinhalte konzeptuell bündeln
Inferenzen (z.B. Leerstellen füllen, interpretieren, deuten) bilden auf globaler Textebene
Interpretation/Deutung[1] des Textinhalts: Bildung zusammenfassender/übergeordneter Begriffe (Konzepte)
—>Wirklichkeit, Ereignisse der Handlung, Figuren und deren Eigenschaften/Verhalten, Themen des gesamten Textes
=> Welches Vorwissen benötigen SuS, um diese Deutungen zu verstehen
=> Welche persönliche Virulenz sollen die Deutungen für die SuS haben?
Inwiefern ist der Text mehrdeutig (Polyvalenz Schema, Parabel Schema, Symbol Schema)?
[1] Deutungen können sich beziehen auf: Orte, Dinge und Umstände der äußeren
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1. Textgestaltung interpretieren
Inferenzen bilden auf lokaler und globaler Textebene
Interpretation/Deutung der Erzählweise, der Form/Gattung und der sprachlichen Gestaltung
Korrespondenzen (Ähnlichkeiten/Oppositionen) zwischen Inhalt und Form/Gestaltung
=> Welches Vorwissen ist notwendig/hilfreich, damit die SuS spezifisch literarische Texteigenschaften erkennen und für das Verstehen nutzen können?
—> (Gattungsmerkmale, Erzählweisen, rhetorische Mittel, Klangstrukturen, Ähnlichkeits- und Oppositionsstrukturen)
Auswahl des Textes
Soll der ästhetischen Bildung, der Förderung der Freude am Lesen und der Förderung von Imagination und Kreativität nützen
Soll die personale und soziale Entwicklung unterstützen
Soll der Aneignung von Weltwissen dienen
Didaktische Analyse literarischer Texte = kognitive Operationen der Unterrichtsplanung, mit denen LP die Texte [1] daraufhin beurteilen
Abstufung der als notwendig erachteten Verständnisse eines Textes und initiierten Verständnisprozessen:
Das Verständnis…
…ist unverzichtbar, muss erreicht werden (hier ist es wichtig, didaktisch tätig zu werden, wenn es nicht erwartbar ist)
…ist nicht notwendig, aber passend und soll gefördert werden
…ist nicht angemessen oder geht nicht weit genug
…ist erwartbar
(hier muss ich nicht didaktisch tätig werden)
…ist erreichbar
(Tätigkeit wird verlangt)
…ist vermutlich nicht erreichbar
(alles was hier steht, disqualifiziert sich von selbst für den DU)
Doppelte Relativität d. didaktischen Analyse
1. Abhängigkeit von der besonderen Schülerschaft
Prognose des möglichen Verstehens (Vorwissen, Notwendigkeit einer Fokussierung auf eine Textstelle, …)
2. Abhängigkeit von gesellschaftlichen Bildungszielen
Leser lernen mehrere miteinander koordiniert Modelle der Textwelt mental aufzubauen (lit. Texte = polyvalent)
Leser lernen die Koordination dieser Repräsentationsebene (Netz semantischer Beziehungen)
Lernen, verschiedene Komponenten der Textoberfläche mental zu repräsentieren und mit anderen Ebenen (Situationsmodelle und semantische Struktur) zu koordinieren
(nicht-) ästhetische Modi des Verstehens werden nicht ausschließlich durch Leser-Erwartungen gesteuert
Zusammenwirken von Top-down- und Bottom-up-Prozesse (Wechselwirkung zw. Wissensaktivierung und Textwahrnehmung)
=> Entscheidend: Welche Texteigenschaften Gegenstand eines spezifisch ästhetischen Verstehens sind und welche Modi ästhetischen Verstehens bei der Lektüre eines bestimmten Textes aktiviert werden, …
Ästhetisches Verstehen = Differenzierung einzelner Komponenten des allgemeinen Textverstehens
Verstehensmodus kann durch eine finale Ambiguitätstoleranz gekennzeichnet sein (Mehrdeutigkeit)
Ästhetisches Verstehen: Gegenstände sind teilweise auch eindeutige Botschaften zuschreibbar
Z.B. genussvolle Wahrnehmung sprachlicher Gestaltung (Klangschönheit auf spezifisch ästhetischer Weise verstehen)
Kaum all die verschiedenen Dimensionen poetischer Sprache verwirklichbar
Misch- und Übergangsformen zwischen stärker pragmatischen und stärker ästhetischen Lektüreweisen
a. Inszenierung und Erkenntnis
Stärker pragmatisch, etwas über die fiktionale Welt zu erfahren (Eigenem und Fremden)
b. Gestaltwahrnehmung und Inhaltsverstehen (Form der Darstellung)
Stärker pragmatisch
c. Ambiguitätstoleranz und Wahrheitsurteil (Mehrdeutigkeit und Unverständlichkeit aushalten)
Demand von literarischen Texten und von Aufgaben
=> Demand des Textes und Demand der Aufgabe müssen eng miteinander verbunden und aufeinander angepasst werden.
Mentales Modell
individuelles mentales Modell vor Textverstehen aufbauen (gemäß Text-Leser-Interaktion Zabka)
z.B. poetisch
Heinz: starke SuS = automatisch; schwache SuS eher Lenkung (pro Support)
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