Wer baut auf wem auf?
Schütz: Alltagswelt und Sinnverstehen —> mentalistische Theorie der Routine
- RC: Handlungswahl erklären —> kognitive Theorie der Zweckmittelrelation
Ausgangspunkt der Theorien Rationaler Handlungswahl
- Moralphilosophie: David Hume, Adam Ferguson, Adam Smith —> RC bezieht sich auf Moralphilosophie
Grundidee: Knappheit als wichtigste Bedingung menschlichen Handelns und Bedürfnisbefriedigung als Motivation
- Entscheidungstheorie: Leonard Savage
Grundidee: Wahrscheinlichkeitstheorie, Evaluation von Konsequenzen von Entscheidungen
—>Evolution von Konsequenzen von Entscheidung auf Basis ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit
- Soziologie: Max Weber
Grundidee: ursächliche Erklärungen von zweckrationalen Handlungen
RC-Theorien als Theorien-Familie
Es gibt je nach Modell-Annahmen unterschiedliche Varianten
Ähnlichkeiten:
- Frage nach den Mechanismen der Entstehung sozialer Ordnungsstrukturen
- Forschungsprogramm: methodologischer Individualismus
- Logische Analyse unterschiedlicher Konstellationen (Axiomatik —>es gibt Annahmen)
- Rationalitätspostulat —> Grundannahme: Menschen haben für ihre Handlung gute Gründe, die aber auch Folgen haben kann
Unterschiede:
- Entscheidungstheoretischer Kern —>Wie genau werden Entscheidungen erklärt und welche Faktoren werden genutzt?
- Annahmen über das Wissen, das Akteure über Bedingungen und Folgen ihrer Entscheidungen haben.
- Annahmen darüber, was als Nutzen und Kosten gelten kann
Gegenwartsgesellschaft
- Was ist Moderne?
Bestimmte Form der Aggregation individueller Handlungen + sozialer Wandel ist ubiquitär
—>andere Formen der Aggregation denkbar
- Wie entsteht die moderne Gesellschaft?
Alle sozialen Phänomene lassen sich durch Rückgriff auf rationale Entscheidungsfindung modellieren
RC interessiert sich für Entscheidungen —> Entscheidungstheorie
Grundelemente
- Akteure —> Präferenzen, Ressourcen, Alternativen
Akteure = können, wollen, projizieren in die Zukunft Randbedingungen = Ressourcen oder Begrenzungen
- Unterstellt wird Entscheidungen als (kausale) Ursache von Handlungen
—>Modellieren als kausale Effekte von Entscheidungen
- Entscheidungsregel, die angibt, welche Handlung ein Akteur ausführen wird.
Hier: Nutzenmaximierung: Akteure wählen ›das Beste‹, was sie sich in der konkreten Entscheidungssituation leisten können. —> Regel: Menschen = Nutzenmaximierer
- Eine Entscheidung ist die Wahl zwischen zwei und mehr Alternativen
—>Eine Wahl obligatorisch ohne Alternative keine RC
Keine Entscheidung: Wenn es keine Alternativen gibt Ambiguität —>Entscheidung kann nicht gefällt werden, weil zwischen Alternativen nicht entschieden werden, kann
- In der Moderne fallen effizienteste Mittelwahl und Vernunft-Gründe in Eins (Zweckrationalität als moderner Idealtypus)
Unterscheidung von Rationalität
- Zielerreichung durch effizienteste Mittelwahl
- Entscheidung durch Vernunftgründe begründet werden
—>Es gibt in der RC-Theorie Entscheider/Akteure mit Präferenzen, Ressourcen, Wissen von Alternativen
Nutzenmaximierung
Um eine Entscheidung fällen zu können, muss zwischen Alternativen entschieden werden. Dazu wird eine Selektionsregel benötigt.
Selektionsregel: SEU-Modell (Subjected expected utility)
Eine Handlung (A) wird einer Handlung (B) vorgezogen, wenn gilt:
SEU = Summe der Wahrscheinlichkeit * Nutzen – Kosten aller Alternativen
RC-Theorie erklärt Entscheidungen und nicht Handlungen
Entscheidungsprozess
- Akteure haben ein Präferenz-System
—>Entscheidungsprozess beinhaltet ein Präferenzsystem mit genauen Präferenzen und Ziele
- Sie versuchen, durch ihre Handlungen ihren (Gesamt-)Nutzen zu maximieren
Menschen wählen also Handlungen, nicht Ziele!
- Hierfür müssen sie sich zwischen verschiedenen Handlungsalternativen entscheiden.
Dabei werden Handlungsmöglichkeiten stets erst bezogen auf Handlungsziele zu Handlungsmitteln
- Menschen entscheiden sich unter Risiko, denn sie wissen meist nicht mit Sicherheit, wie gut sie mit ihrer Handlung ihre Ziele verwirklichen können.
—>Situationen stellen uns Handlungsmöglichkeiten zu Verfügung
- Selektionsregel: Menschen wählen diejenige Handlung, die ihren subjektiv erwarteten Nutzen maximiert —> SEU --> max!
Implikationen
RC-Theorien greifen zur Erklärung auf Modelle zurück -> axiomatischer Ansatz
(Tun so/Modellieren, dass Menschen auf Basis der RC-Entscheidung treffen)
Zusammenfügung der wichtigsten Elemente in einer Funktion
- Relevante Elemente
- Verhältnis der Elemente zueinander (Addition und Subtraktion)
—>Nutzen – Kosten
Ableitung inhaltlich gehaltvoller Hypothesen für konkrete Problemstellungen
Um Empirie prüfen zu können - Empirische Prüfung: Dazu müssen die Komponenten unabhängig von der abhängigen Variablen der tatsächlichen Entscheidung erhoben werden —> Operatonalisierung, Erhebung, Analyse (für quantitative Forschung optimiert)
Einbettung: Logik der Situation
Entscheidungen werden in Situationen geschaffen
Logik der Situation —> Bestimmung der Rahmenbedingungen in die eine Entscheidung eingebettet ist
- befasst sich mit den Restriktionen von Handlungen, also mit den Randbedingungen der Handlungen
- Handlungen finden in bestimmten Situationen statt. Die Situationen begrenzen die Handlungsoptionen der Akteure genauso wie die Ziele, die sie erreichen können.
- Die zwei Komponenten von Situationen:
o die äußeren Bedingungen (Ressourcen & Begrenzungen) —>was finden wir vor?
o und die inneren Einstellungen, Erfahrungen, Wissensvorräte, die Akteure jeweils mitbringen.
Logik der Situation
- Wir haben einen Kontext in der Situation eingebettet ist und eine Entscheidung getroffen werden muss
- Wir nehmen alles wahr, interpretieren und bewerten
- Es folgt die Betrachtung der Begrenzungen und das SEU-Modell wird angewendet
- Hierbei wird die Alternative mit dem größten Nutzen getroffen. Die Entscheidung führt dann zu einer Handlung
Wenn es sich um keine problematische Situation handelt, wird die Routine gewählt
Strukturbildung: Logik der Aggregation
Handlungen haben Konsequenzen = Logik der Aggregation
- Lösung des Problems, wie individuelle Handlungsfolgen zu makro-sozialen Phänomenen zusammengefasst werden können
- Brückenhypothesen zur Überwindung des Mikro-Makro-Links müssen folgende Elemente umfassen:
o Bestimmung der Art der Interdependenz der Handlungen
—>wie und nach welchen Strukturen Interdependenzen strukturiert und wie werden die Mechanismen verbunden?
o Mechanismus der Verknüpfung der Handlungen
- Verschiedene Arten der Aggregation: Addition (Raten); Ansteckungsmodelle, Distributionsmodelle; Wanderung; Gewohnheit; Abstimmung/Aushandlung (Normsetzung)
„Gesellschaft“ ist nichts anderes als die aggregierten Folgen individueller Handlungen (Struktur als institutionalisierte Abarbeitung von Intentionsinterferenzen) ->Institutionenbildung
Diese können intendiert und nicht-intendiert sein (Folgen & Nebenfolgen)
In der VL Beispiel Stau
Logik der Aggregation
Siehe Folien für Beschrifung
Zusammenhang Individuum-Struktur
Passt gut
Vergleich Weber, Schütz, RC
Zusammenfassung Rational Choice
RC-Theorie = Ansatz in der Soziologie, der menschli. Verhalten und soz. Phänomene auf der Grundlage von individuellen rationalen Entscheidungen und Präferenzen erklärt. Sie geht davon aus, dass Menschen bestrebt sind, ihres eigenen Interesse zu maximieren und nutzenorientierte Entscheidungen zu treffen.
In der RC Theorie betrachtet ein Individuum eine Situation und bewertet verschiedene Handlungsoptionen anhand von Kosten und Nutzn, um folgliche die Handlung, von der sie dem größten Nutzen erwartet zu wählen
Individuelle Präferenzen, Begrentzte Ressourcen
—>Bedingungen/Annahmen
“Nutzenkalkül“ —>versch. Handlungsalternativen, die betrachtet werden und aus den dann, die Handlung mit dem größten Nutzen gewählt wird, um eine Nutzenmaximierung zu gewährleisten
“soziale Präferenz“ —>individuelle Entscheidungen nicht nur auf der Grundlage vom persönlichem Interesse getroffen, sondern auch von soz. Normen, Werten und Erwartungen anderer
—>Handlungen auch an eRWARTUNGEN ANDERER GETROFFEN
RC-Theorie in verschiedenen Bereichen d. Soziologie angewendet
—>Organisationsationssoziologie
—>Familiensoziologie
—>Politiksoziologie
—>Kriminalsoziologie
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