Wie ist die Haut aufgebaut?
Was sind die Funktionen der menschlichen Haut?
Schutz
Verhindern von H2O Verlust
Temperatur-Regulation
Metabolische Regulation (Vitamin D-Synthese)
Immunsystem (Abwehr von Fremdkörpern)
Sensorik
Sekretion
Wie schaut die Epidermis aus wenn man die oberste Schicht hochklappt?
Was gilt für die äußerste Hautschicht?
• Äußerste Hautschicht.
• Keine Blutgefäße.
• Geschichtet-schuppenartiges Epithelium aus Keratin (Hornsubstanz).
• Keratin ist ein wasser-unlösliches Faserprotein.
• 4 bis 5 Lagen (strata) verschiedener Zelltypen.
Aufbau von unteren zu oberen Schichten der Epidermis (entsprechend des Wachstums):
stratum basale
stratum spinosum
stratum granulosum
stratum lucidum (nur in dicken Hautbereichen zu finden)
stratum corneum
Aufbau Stratum Basale
Aufbau Stratum Spinosum
Aufbau Stratum Granulosum
Aufbau Stratum Lucidum
Aufbau Stratum Corneum
Wie ist die Dermis aufgebaut?
Schicht direkt unter Epidermis.
Zwei Lagen von Gewebe:
Stratum Papillare: obere Schicht
Stratum Reticulare: tiefere Schicht
Zumeist Kollagenfasern.
Enthält Blutgefäße, Drüsen, Haarfollikel, Nagelwurzeln,
Sensorische Nervenenden, und glatte Muskulatur.
Innervationswege des Hautsystems?
• Nervenfasern innerhalb der Dermis
• Funktionen:
• Taktile (Berührung-) Rezeptoren,
• Kontrolle des Blutflusses,
• Kontrolle sekretorischer Drüsenaktivität.
Blutversorgung des Hautsystems
Epidermis: avaskulär.
Dermis: beherbergt Blutgefäße.
• Wichtig für Kontrolle der Körpertemperatur.
Vasokonstriktion: Verengung der Blutgefäße bewahrt
Körperkerntemperatur.
Vasodilation: Weitung der Blutgefäße führt zu Temperaturabgabe, Abnahme der Körperkerntemperatur.
Aufbau Hypodermis
• Hypodermis = Subcutis.
• Unterhalb der Haut (anatomisch nicht als Teil der Haut betrachtet).
• Areolares und adiposes Verbindungsgewebe.
Funktionen:
• Schutz tieferer Strukturen,
• Energiespeicher,
• thermale Dämmung.
Zusammenfassung Hautschichten
Exokrine Drüsen der Haut:
2 häufig vorkommende Arten?
2 häufig auftretende Arten:
• Schweißdrüsen: Produktion von wässriger Lösung.
-> Ekkrine oder apokrine Drüsen.
• Talgdrüsen: Produktion öliger Lösung.
2 seltener vorkommende Drüsen?
• 2 seltener auftretende Arten:
Ohrenschmalzdrüse: Produktion von Ohrenschmalz.
Brustdrüse (Mammae): Milchproduktion
Wo liegen die Schweißdrüsen?
Was sind Ekkrine Schweißdrüsen?
Tubuläre Drüse.
Absonderung von Schweiß in einen Drüsengang mit Pore an Hautoberfläche.
• Sekretion zu 99% H2O, klar, kontrolliert über das sympathische Nervensystem.
• Auftreten an Stirn, Handinnenfläche und Fußsohlen am häufigsten.
• Thermoregulation,
• Sekretion,
• Schutz.
Was sind Apokrine Schweißdrüsen?
• Tubuläre Drüse.
• Sekretabgabe in Haarfollikel im Brustwarzenhof (areolae), Axelhöhlen (axillae), Lenden (pubic) und Anus (anal)
• Sekretion ist dickflüssig, trübe, enthält Proteine und Lipide.
• Nährstoff für Bakterien, führt zu Körpergeruch in den beschriebenen Bereichen.
Was weißt du über die Elektrodermale Aktivität?
• Physiologische Grundlagen:
• Füllung der Schweißdrüsengänge,
• Durchfeuchtung des Stratum Corneum,
• Permeabilitätsveränderung der Wände der Schweißdrüsengänge.
Starke individuelle Schwankungen zwischen 2 und 100 μmho/cm2.
Mittlere Werte um 5 bis 20 μmho/cm2.
Starke Variation weist Problematik für „Erregungsmaß“ auf.
Wie ist der psychische EInfluss auf die EDA?
Die EDA ist eine wichtige Komponente der Orientierungsreaktion:
• unterliegt bei häufiger Wiederholung einer Abschwächung (Habituation).
• EDA dient als sensibles physiologisches Maß für Neuheit bzw. Bedeutung eines Reizes.
• genutzt in Aktivierungs-, Emotions- und Streßforschung, in der Forensischen Psychologie (Lügendetektor) und in der Medienforschung (Werbepsychologie).
Was gibt es für subkortikale EInflüsse auf EDA?
Exosomatisch vs. Endosomatisch
Was ist der Unterschied?
• EDA kann exosomatisch oder endosomatisch gemessen werden.
• Exosomatisch = Spannungsquelle außerhalb des Körpers.
• Endosomatisch = Nervenaktivität in der Haut wird gemessen ohne Strom anzulegen – die Spannungsquelle ist der Körper selbst (elektrische Aktivität von Sudomotornerven und Zellmembran).
• Exosomatische Messung unter Verwendung von Gleichspannung am häufigsten verwendet.
• Misst bei konstanter Spannung direkt die Hautleitfähigkeit (SC).
Hautleitfähigkeit (SC) wird als exosomatisches Maß aufgenommen, das heißt…
• Elektrische Spannung wird an das biologische System angelegt.
• Bei konstanter Spannung variiert die gemessene Stromstärke direkt mit der Leitfähigkeit der Haut.
• Konstant-Spannungsprinzip resistenter als konstanter Strom gegen Nicht- Linearitäten bei niedriger Anzahl von Leitungspfaden (aktiven Schweißdrüsen).
Wie sind Maßeinheit des Leitwerts und Formelsymbol für Leitwert?
• Maßeinheit des Leitwerts = „S“ (Siemens )
• 1S = 1 Ohm-1 = 1 mho
• Der Leitwert nimmt proportional zum Querschnitt des Gewebes zu,
• Daher Angaben bezogen auf Fläche (Elektrodenquerschnitt in cm2).
• Formelsymbol für Leitwert = „C“ (conductivity).
• Elektrodermale Aktivität unterliegt tonischen und phasischen Veränderungen
Was heißt das?
• Tonische (langsame) Veränderungen liegen zwischen ~2 und 100 μmho/cm2.
• Phasische (schnelle) Veränderungen liegen zwischen ~0.01 und 5 μmho/cm2.
Hohe Verstärkung für phasische Aktivität notwendig
ABER:
Aber: Sättigung des Systems bei zusätzlichen tonischen Veränderungen über den Verstärkungsbereich.
Daher Verstärker mit Entkopplung von elektrodermaler Reaktion (EDR) und elektrodermalem Niveau (EDL).
DC-Aufnahme mit 20 Hz oder höher ist angezeigt.
• Ansonsten Wahl eines entsprechenden Hochpass-Filter (0.001 Hz oder
niedriger = große Zeitkonstante).
Reine skin conductance response (SCR) mit AC-Kopplung und Zeitkonstante zwischen 10 und 20 Sekunden sowie hoher Verstärkung.
• Reine skin conductance level (SCL) mit DC-Kopplung und geringer Verstärkung.
Elektroden, Elektrolyt, Ableitung
EDA-Artefakte
• Höhere Körpertemperatur = höhere Hautleitwerte.
• Labortemperatur sollte konstant gehalten werden (24 bis 26 Grad Celsius und
55% Luftfeuchte).
• Tiefe Atmung oder Anhalten der Atmung = phasische Erhöhung des Leitwerts.
• Kann nur kontrolliert werden wenn Atmung mit erhoben wird.
• Lokale Reizung verändert den Leitwert. • Vermeidung mechanischer, elektrischer oder thermischer Reizung der Haut.
• Bewegungsartefakte sollten vermieden werden. • Entspannte Lage der Hand in natürlicher Ruhestellung.
• EKG Einstreuungen bei weit auseinanderliegenden Elektroden. • Elektrodenplatzierung an Mittel- und Zeigefinger der nicht-dominanten Hand.
Anwendungsbeispiel: EDA und Schmerz
• Chronische Schmerzpatienten zeigen verstärkte EDA Aktivität bei Schmerz beschreibenden Wörtern im Vergleich zu neutralen oder körperbezogenen Wörtern.
• Bonnet & Naveteur (2006) untersuchen die Frage ob schmerzbeschreibende Wörter stark aktivierende emotionale Reize für Patienten sind.
EDA und Habituation, Erkläre ein Experiment dazu
• Reize, die mit Schmerz assoziiert werden, lösen über klassische Konditionierung Schmerz auch in Abwesenheit einer Stimulation aus.
• Schmerzpatienten reagieren auf Schmerz-implizierende Reize mit erhöhter Sensitivität.
• Untersuchung von Schmerzpatienten mit EDA bietet sich an:
• EDA zeigt deutliche Reaktion auf Schmerzreize (bei gesunden Probanden und
Patienten) und
• EDA kann zuverlässig klassisch konditioniert werden.
• Verwendete Worte waren:
• Brennen, Schmerz, Tortur (emotional Schmerz)
• Kadaver, Krieg, Mörder (emotional Nichtschmerz), • Schrank, Notizbuch, Decke (Neutral)
• 11 Patienten (chronischer Rückenschmerz, 5 männlich) und 12 gesunde Probanden (5 männlich) werden untersucht.
• Hautleitwertreaktionen (SCR) wurden mit angelegter konstanter Spannung von 0.5 V gemessen.
EDA Ableitung bei dieser Studie
Ag/AgCl Elektroden mit 8mm Durchmesser.
Ableitorte mediale Segmente des Zeige- und Mittelfingers der linken
Hand.
Signal mit 15 Hz aufgezeichnet.
Versuchsraum mit konstanter Temperatur zwischen 20 und 24 Grad Celsius.
Kontrollmessung der Hauttemperatur.
EDA Methode bei dieser Studie
• 9 Wörter wurden in pseudo-randomisierter Abfolge auf dem Bildschirm dargeboten.
(MRI / NIRS)
• Auftretenswahrscheinlichkeit ausbalanciert ohne direkte Wiederholung eines Wortes.
Die Darbietung eines Wortes wurde von einem 1 Sekunden langen Ton begleitet
• 100 Hz bei 80 dB.
ISI von 20 bis 30 Sekunden.
EDA Ergebnisse bei dieser Studie
Im Vergleich zu gesunden Probanden gaben Patienten niedrigere Werte für Schmerz-beschreibende Worte.
• Patienten zeigen signifikant höhere und früher auftretende SCRs als Kontrollgruppe.
• Patienten zeigen vergleichbare Reaktionen auf beide Klassen emotionaler Wörter.
• diese unterscheiden sich beide von neutralen Wörtern.
• Weiterhin existieren tonische Niveauunterschiede zwischen Patienten und Kontrollgruppe.
• Patienten zeigen keine Abnahme der SCR Response über den Zeitraum des Experiments hinweg.
• Ausbleibende Habituation.
• Gesunde Probanden zeigen die erwartete monotone Abnahme der der SCR je öfter sie mit den Reizen konfrontiert wurden.
• Insgesamt keine Unterstützung des klassisches Konditionierungsansatzes als Erklärung.
• Die Daten weisen auf einen generell erhöhte Sensitivität des emotionalen Netzwerkes hin.
• Risiko-Modell der Wahrnehmung bedrohlicher Reize:
• Wahrnehmung von Bedrohung löst Angst aus.
• Angst erhöht Sensibilität für Schmerzwahrnehmung,
• dies geht mit erhöhter EDA-Aktivität einher.
Last changed2 years ago