Was ist ein Bilderbuch?
„Als Bilderbuch, so schreiben Horst Künnemann und Helmut Müller im Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur, bezeichne man „ein für Kinder von etwa 2–8 Jahren entworfenes Buch mit zahlreichen Illustrationen und wenig oder gar keinem Text“. Weiter haben Bilderbücher „nur wenige Blätter, sind oft aus zerreißfestem Papier oder Folie hergestellt und weisen sehr unterschiedliche Formate auf, von ganz kleinen ‚Lilliput‘- Ausgaben bis zu übergroßen Formaten“ (1984:159). (nach Kurwinkel 2017:13).
—> Hier wird nur die rein illustrative Funktion beschrieben
—> Moderne Bilderbücher zeichnen sich durch ein komplexes Wechselverhältnis zwischen Bild und Text aus
—> Besonderheit = Kombination aus „two levels of communication, the visual and the verbal.” (Nikolajeva/Scott 2006, 1).
Beginn der Bilderbuchtheorie
Hans Adolf Halbey (1997):
Bilderbuch: Literatur. Neun Kapitel über eine unterschätzte Literaturgattung Weinheim: Beltz Athenäum Verlag.
Definition nach Weinkauf
—> Vielschichtigkeit von Bilderbüchern
—> Eine eigene Rezeptionsform
—> „… nicht nur als Spezialkunst für Kinder“ (Thiele 2011:2018), sondern eine „All-Age oder Crossover Literatur (Kurwinkel 2017)
Definition nach Thiele
Definition nach Nikolajeva und Scott (2006)
“The unique character of picturebooks as an art form is based on the combination of two levels of communication, the visual and the verbal. Making use of semiotic terminology we can say that picturebooks communicate by means of two separate sets of signs, the iconic and the conventional” (Nikolajeva und Scott 2006: 1)
Ø Ikonische und konventionelle Erzählung
Ein Bilderbuch umfasst „um die 30 Seiten“ (Thiele 2003, 40) und ist „in der Regel im Oktav- oder Quartformat mit 24 bis 48 Seiten im Vierfarbdruck" (Staiger 2019, 22). Es gibt jedoch immer mehr Ausnahmen, selbst wenn die Mehrzahl der Bilderbücher dieser Regel folgt (Kurwinkel 2017, 13f.).
Definition BB:
Tatsache ist…
„Das Bilderbuch ist ein vielschichtiges und semiotisch komplexes Erzählmedium, das in den vergangenen Jahrzehnten einen tiefgreifenden Wandel durchlaufen hat.
So finden sich seit den 1980er Jahren zunehmend innovative ästhetische Formen, die im Zeichen (post-) moderner Kunst sowie des medialen Wandels stehen und es bilden sich neue, experimentelle Formen des multimodalen und transmedialen Erzählens heraus.“ (Dammers, Krichel, Staiger 2022: V)
Was ist deine eigene Definition?
Das Bilderbuch verknüpft grundsätzlich zwei Zeichensystem (Bilder und Text) und setzt diese in Wechselwirkung zueinander. Es ist aber in seiner Gestaltung frei und ermöglicht die unterschiedlichsten Text-Bild Verhältnisse bis hin zum reinen "Bilder"Buch. Es kommt heutzutage in multimodaler und multimedialer Form vor. Außerdem verknüpft es auf der literarischen Ebene sowohl erzählerische als auch ästhetische Aspekte.
Geschichte der Bilderbücher (19tes Jhd.)
Wem ordnest du diesen BB Ausschnitt zu?
Johann Amos Comenius (1658)
Schon teilweise narrativ, deshalb ist hier der Beginn
Friedrich Justin Bertuch (1790)
Erstmals erzählt mit Bildern
Ludwig Richter (1845)
Oscar Pletsch (1884)
Alphons Dürr (1874)
Heinrich Hoffmanns Struwwelpeter (1845):
—> Damalige „All Age“ Literatur
—> Heute sollte das hinterfragt werden
Nenne die Geschichte der Bilderbücher (im 20tes Jhd.)
· In den 1920-er Jahre bis 2.Weltkrieg fand sich eine massenhafte Herstellung trivialer Umwelt- und Märchenbilderbücher, die jeglichen eigenen künstlerischen Stil vermissen ließen.
• Der „Warenhausstil“ (Künnemann/ Müller 1977: 168) im Sinne heutiger Kaufhausbilderbücher machte sich breit.
· Während der Herrschaft der Nationalsozialisten war nur noch eine gelenkten Bilderbuchproduktion im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie möglich.
· Nach dem Zweiten Weltkrieg orientierten sich Bilderbuchkünstler im westlichen Teil
Deutschlands wieder an den alten Traditionen aus den Jahren vor 1933.
· In anderen Ländern wie Großbritannien, den skandinavischen Ländern, den USA, Japan, der (ehemaligen) CSSR und Polen bildete sich hingegen eine reichhaltige, künstlerisch wertvolle Bilderbuchkultur heraus, die vor allem durch die drei Schweizer, Hans Fischer, Alois Carigiet und Felix Hoffmann, bald auch großen Einfluss auf die weitere Bilderbuchentwicklung in Deutschland nahm. —> Interkulturelle Einflüsse
Geschichte der Bilderbücher (20tes Jhd.):
Hans Fischer (1957)
Hans Fischer (1962)
Was ist die “Schwierigkeit des Gattungsbegriffs”?
- Einordnungen in versch. Gattungen wird auch in der Forschung sehr konträr diskutiert
Knopf/Abraham plädieren daher für unterschiedliche Aspekte, nach denen klassifiziert werden kann:
„So steht beispielsweise „[e]in bestimmter Darstellungsstil (Wimmelbilderbuch) [...] neben einem bestimmten Wirklichkeitsbezug (realistisch [oder phantastisch]), ein Gattungsaspekt (erzählend) neben einem intertextuellen Phänomen (Märchenbilderbuch), und daneben gibt es noch den Zielgruppenaspekt (Elementarbilderbuch...)“ (Knopf/Abraham 2014: 4).
Nenne ALLE Klassifizierungskriterien für Bilderbücher
Was sagt Kurt Franz Bernhard Meier (1978) zu den Klassifizierungskriterien?
· Kinder- und Jugenliteratur wird sehr unterschiedlich bestimmt, abhängig vom Kindheitsbild, Strömungen, Perspektiven und Ziel
Formale Unterscheidung von Bilderbüchern
—> Nach Fürst et. Al. (2000)
• Textfreie Bilderbücher
• Bilderbücher mit kleinen Textbeigaben
• Bilderbücher mit gleichrangigem Text:
§ Sie bilden in ihrer Verbindung eine Einheit, die zum Verstehen des Bilderbuches notwendig ist, v.a wenn Bild und Wort mit ihren unterschiedlichen Aussagemitteln die verschiedenen Seiten einer Information integrativ zusammenfügen.
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