Schlafstörungen: Hypnotika - WS-Klassen-Übersicht
- Benzodiazepine
- (Barbiturate)
- Nicht-Benzodiazepin-GABA-A-Agonisten = Z-Substanzen
- Melatoninrezeptor-Agonisten: Melatonin, Tasimelteon
- H1-Antihistaminika: Doxylamin, Diphenhydramin
- Sedierende Antidepressiva: Amitriptyllin
- niedrigpotente Antipsychotika (Neuroleptika): Promethazin
- hochpotente Antipsychotika: Haloperidol
- Pflanzliche Schlafmittel
Schlafstörungen: Benzodiazepine:
- WM
- UAW
- KI
- PK
WM:
- wirken nur in Gegenwart von GABA → verstärken Wirksamkeit von GABA
- Verstärkung GABA-Wirkung über allosterischen Agonismus an α-UE des GABA-A-Rezeptors → erhöhte Offenwahrscheinlichkeit Cl- -Kanal → Hyperpolarisation Neuron
α2- & α3-UE: Anxiolyse & Muskelrelaxation
α1-UE: Sedierung, Sucht & evtl. Schmerzverstärkung
UAW:
- Hangover, Müdigkeit, Schwindel,
- bei Langzeitgebrauch: Ataxie, Toleranz, Abhängigkeit
KI:
- Alkoholkonsum
- schwere Leber- & Nierenschäden
PK:
Phase I-Reaktionen:
- Desalkylierung
- Hydroxylierung (schnell nur bei tetrazyklischen Benzodiazepinen)
- Reduktion von Nitrogruppen
Phase II-Reaktionen:
- Glucuronidierung
- Acetylierung Aminogruppen
z.B Diazepam:
- rasche Demethylierung
- llangsamere Hydroxylierung → Oxazepam
- Metaboliten Desmethyldiazepam, Temazepam & auch Oxazepam noch wirksam → z. T. eigenständige AS
Schlafstörungen: Benzodiazepine vs. Barbiturate
- Beide allosterische Bindung an GABA → Öffnungswahrscheinlichkeit (Benzos) bzw. Öffnungsdauer (Barbiturate)↑ Cl - -Kanäle → Hyperpolarisation Neuronen → IPSP → Erregbarkeit↓
Benozdiazepine:
- hohe therapeutische Breite (> Barbiturate), hohe Dosen nicht lebensbedrohlich
- Keine Umwandlung zu Vallagonist
- verstärken GABA-Wirkung, aber nicht über physiologisches Maximum → Selbstlimitierung
- Antidot verfügbar (Flumazenil)
- in Kombination mit anderen Sedativa lebensbedrohlich
Barbiturate:
- niedrige Dosis: allosterische Wirkung am Rezeptor
- hohe Dosis: lebensbedrohlich
Aus allosterische Bindung wird direkter GABA-Vollagonist → TOX weil AP viel stärker gehemmt als mit GABA oder Benzos → Atemdepression↑
- särkere Abhängigkeit
- kein Antidot
Schlafstörungen: Benzodiazepine / Barbiturate: Antidot
Benzodiazepine & Z-Substanzen:
- Antidot verfügbar: Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil i.v. ; Kohle & Laxanzien (Monointoxikation
- Flumazenil verdrängt Benzodiazepine kompetitiv von deren Bindungsstelle
- Gabe bei Abhängigen schwere Entzugssymptome auslösen kann
- Flumazenil kurze Wirkdauer → Gefahr Re-Sedierung bei lang wirksamen Substanzen
Schlafstörungen: Nicht-Benzodiazepin-GABA-A-Agonisten = Z-Substanzen
- AS, WM
- UAW, KI
- Vorteile ggü. Benzos & Barbiturate
- Antidot
AS: Zopiclon, Zolpidem, (Zaleplon)
WM: Verstärkung GABA-Wirkung über allosterischen Agonismus an α-UE des GABA-A-Rezeptors → erhöhte Offenwahrscheinlichkeit Cl- -Kanal → Hyperpolarisation Neuron
- α1-UE: Sedierung, Sucht & evtl. Schmerzverstärkung
- (α2- & α3-UE: Anxiolyse & Muskelrelaxation)
UAW: Hangover, Müdigkeit, Schwindel,bei Langzeitgebrauch: Ataxie, Toleranz, Abhängigkeit
KI: Alkoholkonsum, schwere Leber- & Nierenschäden
Vorteile: ggü. Benzos & Barbiturate: wenig Beeinflussung REM-Schlaf → REM-Rebound / Abhängigkeit↓, Kurze HWZ. weniger Hangover, (WHO sagt macht genauso abhängig wie Benzos)
Antidot: Flumazenil
Merke: Z-Substanzen haben nur Anfangsbuchstaben & Wirkung gemein – strukturell verschieden
Schlafstörungen: Dualen Orexin-Rezeptorantagonisten
- AS
- Vorteile
AS: Daridorexant (Quviviq™)
IND: Erwachsene mit Insomnie, deren Symptome seit mindestens 3 Monaten anhalten
WM: Orexin-System fördert Wachheit fördert: besteht aus 2 Orexin-Neuropeptiden (Orexin A & B) & 2 Orexin-R OX1-R & OX2-R → Stimulation wachheitsfördernder NT: 5-HT, Histamin, ACh, NA
- bei Schlafstörungen → Überaktivität Wachheitssystem
- Daridorexant = Orexin-Rezeptorantagonist (DORA) → Orexin-Bindung an OX1-R & OX2-R↓ → Wachheitssystem↓
UAW: Müdigkeit, Kopfschmerz, Schwindel, Schlafparalysen, Halluzinationen
Vorteile: ggü. Benzos & Barbiturate: keine Anzeichen für Missbrauch oder Entzugserscheinungen
Schlafstörungen: Selbstmedikation
- Pflanzliche Hypnotika/Sedativa: Baldrianwurzel, Baldrian u. Hopfenzapfen, Passionsblumenkraut, Lavendelöl
- H1-Antihistaminika: Diphenhydramin, Doxylamin
Schlafstörungen Beratungshinweise
- Schlafmittel nur kurz, höchstens für zwei Wochen
- Wenn die Schlafstörun- gen dann nach zwei Wochen nicht verschwun- den sind, sollten Sie zum Arzt gehen
- fragen nach der Einnahme von Medikamente die Schlaf stören: Theophyllin, β-Sympathomimetika, Gyrasehemmer, SSRI, β-Blocker, Diuretika, L-Thyroxin, Steroide
- Baldrianpräparate hoch dosieren (450 mg -750mg /d) → Wirkungslatenz von 1-2 Wochen
- Auf Schlafhygiene achten
Regelmäßige Zubettgeh- und Aufstehzeit (zur Eta- blierung eines stabilen Schlaf-Wach-Rhythmus)
Günstige äußere Schlafbedingungen (ruhiger, ab- gedunkelter Raum, genügend großes Bett, ange- nehm kühle Raumtemperatur).
Mittagsschlaf und »Nickerchen« vermeiden bzw. zeitlich stark begrenzen (15 Minuten).
Keine geistigen oder körperlichen Überanstrengun- gen vor dem Zubettgehen (»Abschalten«).
Vermeiden von Alkohol, Nikotin und anderen psychotropen Substanzen.
Schlafstörungen Beratungshinweise Benzos
- Hangover
- kurzfristige Anwendung
- Ausschleichen! → plötzliches Absetzen → Entzugssymptome: wie Schlaflosigkeit, Angstzuständen, Schwindel oder übelkeit
- Hervorzuheben ist große therapeutische Breite
- Benzos verstärken die Wirkung von Alkohol.
- Einnahme: 1⁄2-1 h vor Schlafengehen erfolgen, aber wegen einer möglichen Resorptionsverzögerung nicht auf vollen Magen (Z-Substanzen direkt vor schlafengehen wegen kurzer HWZ)
- Nach einer durchgehenden 2-wöchigen Einnahme sollte der Patient den Arzt aufsuchen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
- Dosierung nicht eigenmächtig erhöhen → Abhängigkeit↑
Neurodermitis: Neurodermitis (Atopische Dermatitis
(Atopisches Ekzem, Endogenes Ekzem)
- Definition
- Ursachen
- Symptome
Neurodermitis: Chronische oder chronisch-rezidivierende Entzündungsreaktion der Haut ; manifestiert sich i.d.R. bereits im Kindesalter & bessert sich häufig während Pubertät, kann jedoch auch bis ins Erwachsenenalter chronisch-rezidivierend verlaufen
Ursachen: nicht abschließend geklärt. Man geht von genetischen, immunologischen und allergologischen Vorgängen aus, zudem spielen bei der Auslösung verschiedenste Triggerfaktoren eine Rolle.
Symptome:
- Leitsymptom starker Juckreiz, meist trockene schuppige, rissige Haut vor allem in Ellen- und Kniebeugen, deutliche Rötung der Haut, aufgekratzte, nässende und blutende Bereiche als Folge des Kratzens aufgrund starken Juckreizes
Neurodermitis: Verlauf einer Neurodermitis
- wechselt zwischen Krankheitsschüben unterschiedlicher Schwere & Ruhezeiten
- In den Ruhezeiten benötigt Haut adäquate Basispflege
- Während Krankheitsschübe muss zusätzlich zur Hautpflege mit stärkeren verschreibungspflichtigen Medikamenten behandelt werden: Glucocirtucoide, Calcineurin-Inhibitoren..
Neurodermitis: Allgemeine Maßnahmen
Vermeidung von Triggerfaktoren:
- Kälte, starke Lufttrockenheit oder -feuchtigkeit
- Extremes Schwitzen wie z.B. beim Sport: Duschen und Hautpflege sofort im Anschluss
- Mechanische Hautirritationen
Tragen nicht-reizender Kleidung, insb. aus Baumwolle
Wolle hingegen führt oft zu Juckreiz & Hautirritationen
- Neurodermitisschulung zur Verbesserung des Krankheitsmanagements und damit der Lebensqualität
- Psychologische Begleitmaßnahmen
Verhaltenstherapeutische Intervention, insb. zur Durchbrechung des Juck-Kratz-Teufelskreises
Autogenes Training und Akupunktur, insb. zur Stressreduktion
Psychologische Einzeltherapie (nur in Einzelfällen)
Neurodermitis: Basispflege
Indikation: Bei der atopischen Dermatitis ist Hauttrockenheit das Leitsymptom
Ziele: Binden von Wasser in der Haut und Reduktion des Feuchtigkeitsverlustes über die äußeren Hautschichten
Wirkstoffe: Harnstoff, Paraffin, Glycerin
- Binden von Wasser in der Haut, bspw. durch Harnstoff (nicht bei Säuglingen/Kleinkindern oder auf entzündeter Haut → kann brennen)
- Supplementieren von zusätzlichem Wasser auf trockene äußere Hautschichten, z.B. durch hydrophile Cremes
- Okklusion zur Reduktion des Feuchtigkeitsverlustes über die äußeren Hautschichten, bspw. durch Paraffin/Glycerin
1) Hautreinigung (Avène XeraCalm®, Cetaphil® Pro Itch Control Waschlotion, Eucerin® AtopiControl Dusch- und Badeöl): Nicht baden, nur kurz duschen. Nur stark rückfettende Reinigungsmittel mit saurer pH-Wert- Einstellung anwenden, nich zu heiß
2) Hautpflege/Hautfettung [Linola® fett Creme, Avène XeraCalm®, Cetaphil® Pro Itch Control Pflegelotion, Eucerin® AtopiControl, A-Derma® Exomega control (»the fatter, the better«]: Mindestens 3- bis 4x täglich auftragen
Neurodermitis: Therapie akuter Schub
- Übersicht
1) Topische Glucocorticoide: Hydrocortison (Linola® akut 0,5 %, Fenihydrocort®) Prednicarbat, Mometasonfuroat, Clobetasolpropionat
2) Topische Calcineurin-Inhibitoren: Pimecrolimus, Tacrolimus
3) Supportive Therapie: Bei starkem Juckreiz
- Topische Antipruriginosa: Polidocanol (in Thesit® Gel, in Optiderm® Creme, Balneum Hermal®)
plus, Eucerin® AtopiControl® Anti Juckreiz Spray)
- Gerbstoffe: Synthetische Gerbstoffe (Tannolact® Creme, Fettcreme, Badezusatz, Tannosynth® Creme, flüssig, Lotio)
- Systemische H1-Antihistaminika: v.a. Fenistil, Loratadin, Cetirizin, Azelastin, Fexofenadin im Off-Label Use
4) Supportive Therapie: Bei superinfiziertem Ekzem
- Topische Antiseptika (z.B. Triclosan) oder Gerbstoffe
- Zink, Schieferöl → antientzündliche Effekte
- Begrenzt empfohlen: Steinkohlenteer
- Topische oder systemische Antibiotika oder Antimykotika
5) Phototherapie
6) Systemische Immunsuppression
Neurodermitis: Topische Glucocorticoide
- Therapieprinzipien
- Mit stark wirksamen Präparaten beginnen (nur kurzzeitig) und spätestens nach einer Woche um- steigen auf mittel bis schwach wirksame
- Nur einmal täglich anwenden, Glucocorticoide werden in der Hornschicht gespeichert. Ergänzend wird die Basispflege im 12-Stunden-Abstand fortgesetzt.
- Zurückhaltende Anwendung an Genitalien, Ellenbeugen, Kniekehlen, Gesicht (erhöhte Resorption)
- Es sollten nicht mehr als 20 % der Körperoberfläche behandelt werden, bei Kindern nicht mehr als
10 %.
- Kleinkinder, Kinder: Dosis anpassen. Resorption bei Kleinkindern ist etwa 80-mal höher als beim Erwachsenen.
Neurodermitis: Topische Calcineurin-Inhibitoren
Wirkstoffe: Pimecrolimus, Tacrolimus
WM: Inhibierung von Calcineurin → Verminderte Synthese von IL-2 in T-Helferzellen → T-Zelle verbleibt in der G0-Phase des Zellzyklus und kann somit nicht aktiviert werden
Vorteil: Fehlen einer atrophisierenden Wirkung auf die Haut → Gut für Gesicht, Genitalien
Nachteile:
- Keine Langzeiterfahrungen (möglicherweise Entstehung von kutanen Malignomen bei Langzeitanwendung)
- Erhöhte Photosensitivität, daher keine Kombination mit Phototherapie!
- Keine Zulassung für Kinder <2 Jahren
Bei Anwendung von Calcineurin-Inhibitoren ist auf einen wirksamen Sonnenschutz zu achten! Eine gleichzeitige Phototherapie ist kontraindiziert!
Calcineurininhibitoren
- AS, IND, WM
- UAW, PK, WW
AS: Ciclosporin, Tacrolimus, (Pimecrolimus nur topisch bei Hauterkrankungen)
IND: Colitis Ulcerosa, Organtransplantation, Psoriasis, rheumatoide Arthritis
WM: in TH-Zelle
- Ciclosporin: Bindet an Cyclophilin | Tacrolimus, Pimecrolimus: Bindung an FKBP-12 (FK506-bindende Proteine)
=> Bindung Komplexe an Phosphatase Calcineurin → Hemmung Calcineurin → keine antigeninduzierte Dephosphorylierung & Aktivierung TF NFAT → Keine Gen-Transkription für proinflammatorische Cytokine wie IL-2 → keine Stimulation klonale Expansion der T-Lymphozyten → Immunsuppression
- Nephrotoxizität!, Tremor, Hypertonie (Na+-Kanäle Beeinflussung in Niere)
- Hyperlipidämie (wegen WW mit CYP3A4 → Chol↑ → Galensäuren↓)
PK: BV: C: 20 – 50 % (TDM) | T: 20 – 25 % (TDM)
WW: CYP3A4-Substrate, sehr wirksame p-Gp-Inhibitoren
Neurodermitis: Supportive Therapie
Supportive Therapie: Bei starkem Juckreiz
Supportive Therapie: Bei superinfiziertem Ekzem
- Topische Antiseptika (z.B. Triclosan) oder Gerbstoffe (z.B. Schwarztee)
Steinkohlenteer wurde früher öfter bei Ekzemerkrankungen eingesetzt, wird aber aufgrund der phototoxischen und theoretisch kanzerogenen Eigenschaften heute nur noch sehr selten verwendet, z.B. bei chronischen, lichenifizierten Ekzemen bei Erwachsenen. Zudem verfärben die schwarzen bzw. grauen topischen steinkohlenteerhaltigen Präparate die Haut und sind somit für die Patienten selten kosmetisch akzeptabel.
Neurodermitis: Phototherapie
UVB-Therapie bei moderaten Ekzemen: Schmalspektrumtherapie (311 nm) oder Breitspektrumtherapie (280–320 nm)
PUVA (Psoralen + UVA): Kombi von UVA-Strahlung (320–400 nm) mit Psoralen topisch
- Psoralen = Substanz, die Haut für UV-Strahlung sensibilisiert (Interkalation von Psoralen mit der Zell-DNA) → nur niedrige UV-Dosen nötig für Apoptose
Hochdosis-UVA-1-Therapie bei schweren Ekzemen: Spektrum 340–400 nm
CAVE: Keine Kombination mit Immunsuppressiva wie z.B. Ciclosporin, Azathioprin → deutlichen Erhöhung des Karzinomrisikos kommen
Bei der Phototherapie besteht ein gesteigertes Risiko für Plattenepithelkarzinome, insb. bei der PUVA-Therapie oder in Kombination mit einer immunsuppressiven Therapie!
Neurodermitis: Systemische Immunsuppression
- WS
Systemische Glucocorticoide: Prednisolon
Zytostatika: Azathioprin, Mycophenolat-Mofetil, Methotrexat
Calcineurin-Inhibitor: Ciclosporin
Anti-IL4R-Antikörper: Dupilumab
IL-13-Inhibitor: Tralokinumab
Januskinase-Inhibitoren: Upadacitinib, Baricitinib, Abrocitinib
Entscheidung pro systemischer Therapie ist individuell abzuwägen. Faktoren wie bspw. Alter, Kinderwunsch, Begleiterkrankungen sollten in die Entscheidung mit einfließen.
Neurodermitis: Stufentherapie bei atopischer Dermatitis
Schuppenflechte: Psoriasis Vulgaris / Plaque-Psoriasis
Psoriasis Vulgaris: chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut, mit streckseitig betonte Schuppenherde auf scharf begrenzten, roten Plaques v.a. Knie, Ellenbogen, Kreuz- beingegend
Ursache: unbekannt, genetische Faktoren, exogenen und endogenen Triggerfaktoren (z.B. Infekte, Medikamente, mechanische Irritation)
Symptome: Hautveränderungen mit Juckreiz und/oder Nagelveränderungen (Tüpfelnagel, Ölfleck, Krümelnagel), Plaques mit scharf begrenzter Rötung und Infiltration der Haut mit fest aufhaftender, groblamellärer, silbrig-weißer Schuppung
Schuppenflechte: Basisbehandlung
- Entschuppung der Haut - Keratolytika: Salicylsäure 3-10%(Salicylvaseline 5% Lichtenstein® Salbe)
- Rehydrierung der Hornschicht: Harnstoff 3-10% (Eucerin® TH 5 % Urea Creme/10 % Urea Salbe)
- Fettung der Haut: DAC Basiscreme, Unguentum emulsificans (aquosum), Linola® fett, Asche® Basis Creme
Schuppenflechte: Topische Glucocorticoide
- Reduktion der Entzündung. Nur in Ausnahmefällen in der Selbstmedi- kation verwenden. Hautveränderungen sprechen zwar gut auf Glucocor- ticoide an, aber es kommt zu Rebound-Effekten, die nur schwer auf Behandlungsversuche ansprechen.
- Hydrocortison (FeniHydrocort®)
- Betamethason + Salicylsäure
- Mometasonfuroat
- Clobetasolpropionat
Schuppenflechte: Topische Calcineurin-Inhibitoren
- Pimecrolimus (Off-Label Use, da keine Zulassung in Deutschland für Psoriasis vulgaris)
- Tacrolimus (Off-Label Use, da keine Zulassung in Deutschland für Psoriasis vulgaris)
Schuppenflechte: Deucravacitinib
Januskinase-Inhibitor: Deucravacitinib
- erste zugelassene deuterierte Wirkstoff:
Warzen: Was sind Warzen? (Verrucae)
- Gutartige Hyperplasien des Epithels an Haut oder Schleimhaut, die von humanen Papillomaviren ausgelöst werden → meist harmlos, aber ansteckend
- Warzen können einzeln stehen oder sich beetförmig ausbreiten
- Zunächst zeigen sie sich als hartes, halbkugeliges Knötchen → Mit der Zeit wird Oberfläche durch zunehmende Verhornung rau & zerklüftet → Einlagerungen von Blut oder Schmutz lassen die Warzen mitunter dunkel erscheinen.
- Oft jahrelang bestehend, können sie plötzlich von selbst abheilen
- Außer an den Fußsohlen, wo die Warzen bei jedem Schritt in die Sohle eingedrückt werden, bereiten sie normalerweise keine Schmerzen
Warzen: Welche Arten gibt es?
Gewöhnliche Warze (Verruca vulgaris) / Stachelwarzen (Häufigste Form): durch HPV
- an Händen vorkommende, bis zu erbsengroße halbkugelige harte Knötchen mit rauer Oberfläche.
Dornwarzen/Plantarwarzen:
- an den Füßen vorkommend, flache Oberfläche, Wachstum ins Gewebe hinein
Pinselwarzen:
- fadenförmige Warzen an zarter Haut (Gesicht, Hals). Kaum Symptome, evtl. Juckreiz, Druckschmerz.
Weitere:
Dellwarzen v.a. bei Kindern (durch Virus Molluscum contagiosum): stecknadelkopf- bis erbsengroße in der Mitte leicht eingedellte Papeln, die typischerweise am Rumpf, im Gesicht, in der Genitalregion oder in den großen Beugen auftreten → meist spontane Abheilung, sonst mit Kürette (chirurgischer Löffel)
Feigwarzen (Kondylome): Im Anogenitalbereich sind eine sexuell übertragbare Krankheit & sollten frühzeitig durch den Hautarzt behandelt werden. Von einer Selbst- medikation ist abzuraten
Warzen: Behandlungsmöglichkeiten
- Genitale Feigwarzen & Plantarwarzen/Dornwarzen an den Fußsohlen müssen ärztlich behandelt werden → Keine Selbstmedikation
Gewöhnliche Warze (Verruca vulgaris) / Stachelwarzen v.a. an Händen:
- Warzenbehandlung durch den Arzt: Beseitigung durch abschaben, elektrisch verschorfen, mittels Laser etc.
- Vereisung mit flüssigem Stickstoff
- Kombi-Präparate mit Salicylsäure & Antimetaboliten 5-FU (Verrumal®, Rp!)
- Keratolytika Zur Entfernung der überschüssigen Hornhaut: Milchsäure & Salicylsäure (Clabin® plus), Salicylsäure & Essigsäure (Verrucid®)
- Keratolytische Pflaster
- Ätzmittel Zur Zerstörung des infizierten Gewebes: Trichloressigsäure (Wartner® Stift gegen Warzen), Kaliumhydroxid (InfectoDell® Lösung)
- Vereisung Zerstörung des Warzengewebes durch gezielte Erfrierung: Dimethylether/Propan (Wartner®)
- Alternativ: Teebaumöl & der Milchsaft aus frischem Schöllkraut
- Homöopatisch: Schöllkraut- Urtinktur oder Thuja-Urtinktur
Warzen: Richtge Anwendung flüssiger Keratolytika
- Umgebung der Warze abdecken (Vaseline, Zinkpaste)
- Behandlung erfolgt jeden zweiten Tag (evtl. auch täglich) während 2-3 Monaten.
Warzen: Richtge Anwendung Keratolytische Pflaster
- exakt zuschneiden bzw. platzieren, um nicht umliegendes Gewebe zu schädigen
- Pflasterwechsel erfolgt etwa jeden zweiten Tag
- Nach Abziehen des alten Pflasters muss zunächst – evtl. nach Fußbad – bereits aufgeweichte Hornhaut mechanisch entfernt werden
- Behandlung dauert etwa 2 - 3 Monate
Warzen: Richtge Anwendung Vereisung
- Applikator je nach Produkt maximal 20 bzw. 40 s mittig auf Warze setzen. A
- Auf Basis von Dimethyl- ether-Propangemischen lassen sich an Warze Temperaturen zwischen –50 & –60 °C erreichen
- Während Behandlung tritt stechender Schmerz auf.
- eisige Temperatur zerstört Warzengewebe & Viren
=> Unter Warze entsteht Bläschen, so dass sich Warze abhebt & nach 1-2 Wochen abfällt → In dieser Zeit nicht an der Warze kratzen, sie anstechen oder abschneiden!
=> Anwendung darf nicht auf empfindlicher oder vorge- schädigter Haut erfolgen.
=> sollte nicht Keratolyse kombiniert
=> Methode ist geeignet zur Entfernung von Warzen an Händen & Füßen
=> Bei tiefen Dornwarzen kann ein mehrmaliges Vereisen nötig sein. Dazwischen sollte immer eine Pause von 2 Wochen eingehalten werden
Impfungen: Formen der Immunisierung
- Aktive Immunisierung
- Passive Immunisierung
Impfungen: Lebendimpfung
- Def
- Beispiele
Aktive Immunsierung
- Lebendimpfstoff enthält vermehrungsfähige (aktive), aber abgeschwächte (attenuierte) Krankheitserreger
- Bildung langlebiger B- & T-Gedächtniszellen → Bei Infektion → Differenzierung zu AK bildenden Plasmazellen & Bildung cytotoxische T-Zellen (CD8+)
- nur bei Lebendimpfstoffen ausreichende Beteiligung der CD8+ Zellen
Beispiele: Masern, Mumps, Röteln, Rota, Influenza
Impfungen: Totimpfung
Aktive Immunisierung
- Totimpfstoffe enthalten inaktivierte Erreger oder Bestandteile von Krankheitserregern (bzw. deren Toxine)
- Anders als bei Lebendimpfstoffen reicht einmalige Impfung i.d.R. nicht aus
für langen Impfschutz mehrere Teilimpfungen bzw. Auffrischung
- geringere UAW
- AK-Bildung durch B-Gedächtniszellen aber Keine Bildung von Cytotoxischen T-Zellen
Beispiele:
- Hep A/B, Polio, FSME, Tollwut, Pertussis..
Impfungen: Passive Immunisierung
- passive Immunisierung ist Keine Impfung
- Verabreichung von Immunglobulinen zum unmittelbaren (passiven) Schutz vor Infektionskrankheit
Wenn Körpereigene Reaktion nicht abgewartet werden kann
- Keine Entwicklung längerfristigen körpereigenen Immunität → kein immunologisches Gedächtnis
Indikation: Akute therapeutische Maßnahme, um nach Exposition schnelle Erregereliminierung zu erreichen
Masern- oder Rötelninfektion während der Schwangerschaft
Tollwut, Hep B, Rhesus-Prophylaxe, COVID (Casivirimab, Evusheld: Tixagevimab & Cilgavimab)
Impfungen:
1) Unterschied Lebendimpfung & Totimpfung
2) Nachteile Lebendimpfung
3) Vorteile Totimpfung
1) Lebenimpfung: Bildung cytotoxische T-Zellen & B-Gedächtniszellen
nur bei Lebendimpfstoffen ausreichende Beteiligung der CD8+ Zellen
- Totimpfung: Nur Bildung von Antikörper durch B-Gedächtniszellen
2) Nachteile Lebendimpfung:
- vernehmungsfähige Erreger → Mutationen → Gefahr echte Infektion entstehen können → Totimpfstoffe bervorzugt
- Kontraindikationen für Schwangere & Immungeschwächte
- Kühlkettenpflicht beim Transport
- Zu anderen Lebendimpfungen muss Abstand von 4
Wochen eingehalten werden außer Impfstoffe werden simultan verabreicht
3) Vorteile Totimpfung:
- meist keine Kühlkettenpflicht
- Schwangere und Immungeschwächte können geimpft werden
- keine WW mit sinstigen Infektionen oder Lebendimofstoffen, aber Schutzwirkung von begrenzter Dauer
Impfungen: Totimpfstoffe mit Eigenschaften der Lebendimpfstoffe
Vektorimpfstoffe
mRNA-Impfung
Vektorimpfstoffe:
- Vektor (Trägervirus), z.B. Adenovirus enthält DNA für Impfantigen → Einschleusen genetisches Material in Körperzellen
- Transkription zu mRNA → Translation Antigen-Protein → Präsentation über MHC → Immunantwort
Replizierende Vektorimpfstoffe: produzieren auch neue Viruspartikel in den Zellen, die sie infizieren und infizieren dann neue Zellen, die auch das Impfstoffantigen bilden
Nicht-replizierende Vektorimpfstoffe können keine neuen Viruspartikel herstellen. Sie produzieren nur das Impfstoffantigen.
mRNA-Impfstoffe:
- Applikation von mRNA
- Mensch translatiert mRNA und bildet Antikörper gegen „virale“ Proteine
Synthese des Zielantigens findet in Zellen der geimpften Person durch Translation der mRNA (im Zytoplasma)
- Verpackung in Lipid-Nanopartikel
Impfungen: SARS-CoV-2 - Therapie: mRNA-Impfstoffe
- WM, IND, UAW
- 2-4-fach höhere Antikörpertiter als nach Erkrankung
- Schutzwirkung > 90% nach 2 Impfungen
Beispiele: Biontech/Pfizer, Moderna
IND: SARS-CoV-2
- Applikation von mRNA für virales Spike-Protein oder Bindestelle für ACE-2-R
- Mensch translatiert mRNA im Zytosol → Expression Spike-Protein
- Spike-Protein über MHC-I-präsentiert oder Exozytose
- Aufnahme Spike-Proteine von Phagozyten (v.a. dendritischen Zellen im Muskel) → Präsentation über MHC-II
- Präsentation Spike-Protein-Fragmente über
MHC-I → Aktivierung CD8+-T-Zelle → Spezifische T-Zellen (CD8+ & CD4+) → T-Gedächtniszellen
MHC-II → Aktivierung CD4+-Tzelle → ↑ B-Zellen → AK↑ & B-Gedächtniszellen
führt zu Entwicklung spezifischer Immunantwort gegen Spike-Protein-Domänen
- Verpackung in Lipid-Nanopartikel → erhöhte Stabilität & verbesserten Aufnahme in die Zellen
UAW: Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen & Fatigue, milde bis moderate Schmerzen an der Einstichstelle
Impfungen: SARS-CoV-2 - Therapie: Vektorimpfstoffe
Beispiele: AstraZeneca/Universität Oxford, Janssen/Johnson&Johnson
- Transkription zu mRNA → Translation Spike-Protein → Präsentation über MHC → Immunantwort
Impfungen: SARS-CoV-2 - Therapie: Antikörpertherapie
- Beispiele, WM
- Biotechnologisch hergestellte monoklonale Antikörper
- i.v. Infusion
Beispiele: Bamlanivimab, Casirivimab, Evusheld: Tixagevimab & Cilgavimab
WM: bindet an Spike-Protein → Viruslast↓
Impfungen: Toxoid-Impfstoffe
- enthalten nicht mehr toxischea berimmunogene Toxine = inaktivierte Bakterien-Toxine
Bsp.:
- Diphterie, Tetanus
Impfungen: Was ist Herdenimmunität?
- Impfstoffe sollen einzelne Person vor gefährlichen Erkrankung schützen & erhindern, dass sich hochansteckende Krankheiten ausbreiten, die für Teil der Bevölkerung gefährlich sind
Ab bestimmten Durchimpfungsrate sind auch nicht-immunisierte Individuen geschützt, da sich der Erreger nicht mehr ausreichend verbreiten kann:
- Herdenimmunität schützt v.a. besonders gefährdete Personen, wie Säuglinge oder chronisch Kranke, die nicht geimpft werden können.
- Ab wann Herdenimmunität besteht, wie hoch also Durchimpfungsrate in Bevölkerung sein muss, ist je nach Krankheit unterschiedlich.
- Wenn hohe Durchimpfungsrate erreicht ist, verschwindet Virus oder Bakterium, weil es sich nicht mehr ausbreiten kann
Impfungen: Impfempfehlungen der STIKO - Was sind Standardimpfungen, was sind Indikationsimpfungen?
- Keine Impflicht in D → Ausnahme Masernimpfung (vllt. in Zukunft COVID)
- Für D veröffentlicht Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut i.d.R. jährlich Impfempfehlungen unter Berücksichtigung aktueller epidemiologischer Daten & Evidenz
STIKO teilt ein in:
- Standardimpfung (S): entsprechend Impfkalender
für gesamte Bevölkerung sind z.B. Tetanus, Diphtherie
für eine der Bevölkerung (z.B. ab 60 Jahren Influenza)
- Indikationsimpfung (I): für Risikogruppen bei individuell, nicht beruflich, erhöhtem Expositions-, Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko, z.B. FSME-Impfung
Impfungen bei Kinderwunsch & Schwangerschaft
- Weitere: Auffrischimpfungen (A), beruflich veranlasste Impfungen (B) & Reiseimpfungen (R)
Impfungen: Gegenwelche Krankheiten werden Säuglinge geimpft?
- Ab 6. Lebenswoche: Rotaviren
- Ab 2. Monat: Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Haemophilus influenzae Typ b, Poliomyelitis, Hepatitis B, Pneumokokken, Rotaviren (schon ab 6 Wochen)
- Ab 11. Monat zusätzlich: Masern, Mumps, Röteln, Varizellen
- Ab 12. Monat zusätzlich: Meningokokken
Impfung mit Lebendimpfstoffen ist erst ab diesem Zeitpunkt möglich, da bei der Geburt mütterliche Antikörper auf Fötus übertragen werden, die Impfantigene neutralisieren können
Verhütung: Welche Möglichkeiten der Verhütung kennen Sie?
Hormonelle Kontrazeption: medikamentös ausgelöste, vorübergehende funktionale Sterilität durch die Gabe von weiblichen Sexualhormonen
- in D v.a. Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate
Einphasenpräparate (konstante Dosierung von Östrogenen & Gestagenen)
Kombinationspille
Vaginalring (vaginal)
Kontrazeptionspflaster (transdermal)
Mehrphasenpräparate [Wechselnde Dosierung von Östrogen und Gestagen (Annäherung an den normalen Zyklus)]
Zweistufenpräparate, Dreistufenpräparate, Vierstufenpräparate
- Gestagen-Monopräparate:
Minipille (reine Gestagenpille)
Intrauterinpessar (IUP,"Spirale"): Hormonspirale
Depotpräparat, z.B. Dreimonatsspritze (i.m.)
Hormonimplantat (subdermal)
Nicht-Hormonelle-Kontrazeption:
- Mechanische Kontrazeption - Barrieremethoden: Kondom, Vaginaldiaphragma, Frauenkondom, Portiokappe (Okklusivpessar)
- Chemische Kontrazeption: Inaktivierung oder Tötung von Spermien durch Spermizide (Schaum, Gel, Cremes, Zäpfchen, Film)
- Intrauterinpessar (IUP,"Spirale"): Kupferspirale → Intrauteriner Fremdkörper mit Kupfer zur Kontrazeption
- Kalendermethode, Temperaturmethode
- operative Sterilisation (Tubensterilisation bzw. Vasektomie)
Verhütung: Hormonelle Kontrazeption: Allgemeines Prinzip / Allgemeiner Wirkmechanismus
- medikamentös ausgelöste, vorübergehende funktionale Sterilität durch Gabe von weiblichen Sexualhormonen
- Wenn während Follikelphase Estrogene & Gestagene hohe Konzentration → Kein Eisprung, da Gestagen LH-Sekretion hemmt
Allgemeiner Wirkmechanismus:
Negative Rückkopplung: ↓ GnRH-Freisetzung im Hypothalamus → ↓ hypophysäre LH- & FSH-Ausschüttung
kontrazeptive Wirkung der Estrogene:
- ↓ GnRH → ↓ FSH-Sekretion → ↓ Follikelreifung, ↓ präovulatorischer LH-Peak & ↓ Ovulation
- ↑ Expression von Progesteron-R → Voraussetzung für ovulationshemmenden Effekt des Gestagens
kontrazeptive Wirkung der Gestagene:
- ↓ GnRH → ↓ LH-Sekretion → Ovulation↓
- ↓ Nidationsbedingungen:
↑ Viskosität Zervixsekret -> ↓ Penetrationsvermögens der Spermien
verminderte Tubenmotilität
Hemmung Endometriumproliferation
Da Gestagen-Dosierung in meisten Präparaten über Ovulationshemmdosis liegt, wird kontrazeptive Wirkung v.a. durch Gestagen gewährleistet. zusätzliche Gabe von Ethinylestradiol dient v.a. Zyklusstabilisierung!
Verhütung: Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate
- Allgemeines Prinzip
WM: v.a. Ovulationshemmung (Estrogene+Gestagene), Nidationshemmung (Gestagene)
Klassische „Antibabypille“:
- Erstverordnung: Beginn der Einnahme im 1. Zyklus bereits am 1. Tag der Menstruation
- Kombinationspräparate mit Ethinylestradiol: Einnahme alle 24 Stunden über 21 aufeinanderfolgende Tage, gefolgt von einem 7-tägigen hormonfreien Intervall, in dem die Hormonentzugsblutung auftritt
- Kombinationspräparate mit natürlichem Östrogen: Einnahme an 26 Tagen, gefolgt von 2 Tagen Placebo-Tabletten
- Toleranzfenster bei verspäteter Einnahme: 12 Stunden
- Maßnahmen bei vergessener Einnahme >12 Stunden
In der ersten Einnahmewoche: Sofortige Einnahme der vergessenen Pille + Zusätzliche Barrieremethode für 7 Tage
Zusammensetzung:
- Estrogen-Komponente: Synthetisches Estrogen (Ethinylestradiol) oder natürliches Estrogen (Estradiol, Estradiolvalerat)
- Gestagen-Komponente: Progesteron-Derivate (Cyproteronacetat), 19-Nortestosteron-Derivate (Levonorgestrel, Desogestrel, Norethisteron, Dienogest)
Verhütung: Gestagen-Monopräparate
WM: v.a. Nidationshemmung (Gestagene)
- Tägliche kontinuierliche Einnahme ohne hormonfreies Intervall
Minipille:
- Erstverordnung: Beginn der Einnahme am 1. Tag der Menstruation
- Pünktliche Einnahme zur gleichen Tageszeit wichtig für kontrazeptive Wirkung
- Toleranzfenster bei verspäteter Einnahme
Niedrigdosierte Gestagenpräparate: 3 Stunden
Höher dosierte Gestagenpräparate mit Desogestrel: 12 Stunden
Wird Einnahmetoleranzfenster überschritten, muss in den nächsten 7 Tagen Anwendung zusätzlicher nicht-hormoneller Kontrazeptiva erfolgen
Verhütung: Was ist der Pearl-Index?
Definition: Maß für die Sicherheit einer Verhütungsmethode
Berechnung: Anzahl an Schwangerschaften im Verhältnis zu 100 Frauenjahren
Beispiel: PI = 20 bedeutet, dass von 100 Frauen, die über 12 Monate mit einer bestimmten Methode verhüten, 20 schwanger werden
Je niedriger Pearl-Index, desto höher kontrazeptive Sicherheit!
Verhütung: Präparatewechsel
- Umstellung auf niedriger dosiertes Präparat
- Umstellung auf höher dosiertes Präparat
- Umstellung von Minipille
- Umstellung von Depotpräparat
- Umstellung auf niedriger dosiertes Präparat: Einnahme am ersten Tag der Menstruation
- Umstellung auf höher dosiertes Präparat: Einnahme am ersten Tag nach Ablauf des 7-tägigen hormonfreien Intervalls
- Umstellung von Minipille: Beginn jederzeit nach Absetzen der Minipille möglich, jedoch sollte in den ersten sieben Anwendungstagen ein zusätzliches (nicht-hormonelles) Kontrazeptivum angewandt werden
- Umstellung von Depotpräparat (bspw. Dreimonatsspritze): Beginn der Einnahme am Tag der nächsten fälligen Injektion
Harninkontinenz: Formen
Mischformen auch möglich
Harninkontinenz: Therapie
Belastungsinkontinenz:
- Beckenbodengymnaastik
- ACh-Esterase-Hemmer: Distigminbromid (Ubretid®) → ACh↑ → Tonus↑ von Blase & Harnleiter
- SSNRI: Duloxetin → Kontraktilität Harnröhrenschließmuskel↑
Dranginkontinenz:
- bei Infektionen mit Antibiotika: Fosfomycin, Pivmecillinam..
- Anticholinergika (Parasympatholytika): spasmolytisch auf glatte Muskulatur der Blase
Oxybutynin, Trospiumchlorid
=> CAVE: können Belastungsinkontinenz stärken
Harninkontinenz: Inkontinenzprodukte
- Auswahl des Produktes richtet sich v.a. nach Grad der Inkontinenz, den Körpermaßen & Mobilität.
- Bei leichter Inkontinenz können Männer so genannte Tropfenfänger und Frauen Slip-Einlagen verwenden
- Binden, Pants oder Windelhosen
Urin bindet an enthaltene Granulate und kann dadurch nicht mehr auslaufen. Neben der Dichtigkeit sind die Trockenheit der inneren Oberfläche und der Ge- ruchsschutz wichtige Eigenschaften der Produkte. Die Bil- dung von unangenehm riechendem Ammoniak wird unter- drückt, indem der Urin mittels eines Puffersystems im Sauren gehalten wird. Dies hemmt zugleich das Wachs- tum von Pilzen und Bakterien.
BPS: Was versteht man unter einem benignen Prostatasyndrom?
- Gutartige Vergrößerung der Prostata
- eine der häufigsten Erkrankungen von Männern in der zweiten Lebenshälfte
- Etwa ab dem 40. Lebensjahr wird in Prostata
Testosteron vermehrt in Wirkform Dihydrotestosteron umgewandelt → Dihydrotestosteron stimuliert das Wachstum der Epithelzellen in der Prostata
BPS: Therapie
1) Stadium 1: Reizstadium ohne Restharnbildung.
- Phytotherapeutika: Sägepalmfrüchten (Sabal serrulata), Brennnesselwurzeln (Urtica dioica), Kürbissamen (Cucur- bita pepo) und Roggenpollen (Secale cereale)
lebenslange Einnahme, Wirkeintritt nach 4-6 Wochen
2) Stadium 2: Restharnstadium. Verstärkung der Beschwerden, Restharnbildung
- α1-Rezeptorenblocker (Gq): Alfuzosin, Doxazosin, Tamsulo- sin, Terazosin
- 5α-Reduktasehemmer: Finasterid, Dutasterid
3) Stadium 3:
- Katheterisierung, dann evtl. Operation
Mund: Mundwinkelrhagaden
- Ursache
- Behandlung
Definition: Kleine Einrisse an Mundwinkeln, die beim Essen oder Lachen bluten oder schmerzen können
Ursache: häufig Infektion mit Pilzen (Candida albicans) oder Bakterien (Streptokok- ken, Staphylokokken), Schlechtsitzendes Gebiss oder Zahnspangen, vermehrte Speichelbildung, Diabetes mellitus oder allgemein schlechtes Immunsystem
Behandlung:
- Behandlung erfolgt polyvalent, da auslösende Pilzinfektion häufig von bakteriellen Infektion überlagert ist
- Falls bei älteren Menschen keine mechanischen Einwirkungen durch Prothesen als Ursache feststellbar sind, ist an Eisen- oder Vitamin-B-Mangel zu denken
- gerissenen Mundwinkel durch regelmäßigs vorsichtiges Tupfen trocken zu legen
- Pilzbefall kann beispielsweise mit einer Nystatin-Paste behandelt werden
- Bei bakteriellen Infektionen sind Lokal- Antibiotika angezeigt
Mund: Lippenherpes/Fieberbläschen (Herpes Labialis)
- Pathogenese
Pathogenese: Asymptomatische Erstinfektion → Verbleiben des Virus in regionalen Ganglien → Symptomatische Reaktivierung bei passagerer Immuninsuffizienz (z.B. Infektion, Stress, vermehrte Sonneneinstrahlung)
Ursache: v.a. Herpes-simplex-Virus 1 (HSV-1), selten HSV-2
- Bevor charakteristischen Herpes-Bläschen entstehen, kommt es zu lokalem Jucken oder Brennen → Möglichst schon bei ersten Anzeichen sollte lokale Behandlung beginnen, um Schwere & Dauer der Erkrankung einzudämmen & teilweise starken Schmerzen zu verhindern
- Nach 1 Woche trocknen Bläschen i.d.R. ein ; Krusten fallen ab & für einige Tage bleiben gerötete Flecken.
- Aciclovir topisch:
Aciclovir Creme (z.B. Zovirax® Lippenherpescreme) dünn auf betroffene Stellen auftragen mit Wattestäbchen oder sauberem Finger 5×/Tag, Dauer 5–7 Tage, nicht in Auge, Mund oder Vagina einbringen ; bis Krusten sich bilden
- Penciclovir
- Aciclovir/Hydrocortison (Zovirax® Duo):
egtl. topische GC KI bei Virusinfektionen, hier für schnellere Wundheilung durch entzündungshemmung → Läsionen↓ (kein Vorteil ggü. Monotherapie)
- »austrocknende« Präparate wie Zinkpaste
zusätzlich virusstatischer Effekt der Zinkionen
- Zinksalze/Heparin → Wirkungseintritt↑
- Docosanol (Muxan® Creme)
gesättigter, aliphatischer Alkohol, der schnell von Haut aufgenommen wird → In Hautzellen zu Säure & Aldehyd metabolisiert → Virus-Penetration↓
- wässriger Melissenextrakt (Lomaherpan® Creme):
Verhindert Eindringen der Viren in Wirtszellen
- Herpes-Pflaster (sog. Herpesbläschen-Patches):
wirken durch Hydrokolloide → Wundheilung↑ & Schmerzen & Juckreiz ↓ ; durch die vollständige Abdeckung der Bläschen → Übertragungsrisiko auf andere Körperstellen oder Personen ↓
- L-Lysin (Lyranda®):
zur Symptomlinderung um L-Arginin zu verdrängen die HSV zum Wachstum benötigen → schlechte Studienlage
- Sonnenschutz der Lippen
- Bei schwerer Ausprägung: Aciclovir p.o.
VIRUSTATIKA: Valaciclovir / Aciclovir:
- Gruppe, IND, WM
Gruppe: Antimetabolit / Guanosin-Analogon
- Valaciclovir ist Prodrug mit verbesserten PK-Eigenschaften → BV↑
IND: HSV (Herpes-simplex-Virus)- & VZV (Varizella-Zoster-Virus) - Infektionen
• Epstein-Barr-Virus (EBV) & Cytomegalieviren (CMV) produzieren andere Thymidinkinase → keine Überführung in aktives Triphosphat → ACV unwirksam!
- nur in Zellen mit viraler Thymidinkinase aktiv (virusinfizierte Zelle | Thymidinkinase fehlt in nicht infizierten Zellen → nur geringe ACV-Phosphorylierung)
• Thymidinkinase phosphoryliert natürliches zelleigenes Thymidin für Replikation
• virale Thymidinkinase 3000x effizienter bei Phosphorylierung als wirtseigene Thymidinkinase
Voraussetzung für antivirale Wirksamkeit: ACV - Triphopshat
- ACV durch virale Thymidinkinase → ACV-MP durch wirtseigene Enzyme → ACV-TP → ACV-TP 30x höhere Affinität zu viraler als zu wirtszelleigener DNA-Polymerase
- ACV-TP Bindung an wachsende Virus-DNA → Keine weitere Nukleotidverknüpfung mit acyclischer Seitenkette (Ribose bzw. 3’-OH fehlt!) → DNA - Polymerase- Fixierung an ACV → Kettenabbruch Virusbiosynthese
Mund: Aphten
Definition: Schmerzhafte, entzündliche Erosion oder Ulcus mit fest haftendem fibrinösen Belag & rötlichem Hof OHNE Fieber (Abgrenzung zu HSV-1 ausgelöster Stomatitis Aphthosa) Lokalisation: Meist im Bereich der Mundschleimhaut. Nach 1–2 Wochen heilen Läsionen ohne Narben ab
Ursache: Einzeln/sporadisch im Rahmen von Infekten oder durch Triggerfaktoren, z.B. Nahrungsmittel, oder gehäuft/rezidivierend bei Erkrankungen (z.B. M. Behcet, M. Crohn, Stomatitis aphthosa).
- Mikrozirkulationsstörung in der Mundschleimhaut, Irritationen durch anhaltende Mundtrockenheit, falsche Mundhygiene, Hormonschwankungen, Stress, Infektionen, Unverträglichkeiten Nährstoffmangel
- Vor der lokalen Behandlung sollten Aphthen mit Wattestäbchen trocken getupft werden, um Verweildauer des Präparates darauf zu verlängern
- Adstringenzien: Ratanhia-, Tormentill-, Myrrhen- oder Rhabarbertinktur
- Lokale Antiseptika: Chlorhexidin, Benzydamin, Povidon-Iod, Wasserstoffperoxid ca. 0,5 %, durch Verdünnen der 3 %igen Lösung
- Lokalanästhetika: Lidocain, Polidocanol
- Kamillenblütenextrakt, Salbeiblätterextrakt
- Dexpanthenol
Mund: Hand-Mund-Fuß-Krankheit
Ursache: Infektion mit Coxsackie-A-Viren (RNA-Viren) die zumeist über Tröpfchen- oder Schmierinfektionen übertragen werden
- Initial: Fieber, Appetitverlust, Halsschmerzen,
- Bläschen & Läsionen im Mund v.a. bei kleinen Kindern
- Im Verlauf von 1–2 Tagen bildet sich ein nicht juckender Hautausschlag, vor allem auf Handflächen & Fußsohlen
- Krankheit verläuft normalerweise mild und ist nach 7–10 Tagen von selbst überstanden (- >80% asymptomatische Infektionen)
- Keine kausale Therapie verfügbar
- Symptomatische Behandlung
Antipyretika (Paracetmol, Ibuprofen)
Bei starkem Juckreiz: Antihistaminika oral, bspw. Cetirizin
- Mundspülungen mit Lokalanästhetika
- Zum Essen sind Breie, Joghurt und Bananen empfehlenswert, da sie im Mund wenig schmerzen
- genug trinken ; Säurehaltige Getränke vermeiden
Mund: Munderkrankungen Präparatbeispiele
Mund: Karies-Prophylaxe
Fluorid-Prophylaxe:
- Zahnschmelz reagiert wie Ionenaustauscher. Hydroxyl-Ionen des Hydroxylapatits können durch Fluorid- Ionen ersetzt werden → Fluorapatit besitzt geringere Säurelöslichkeit & weniger kariesanfällig → Gleichgewichtsreaktion: Wenn nicht genügend Fluorid angeboten wird, kommt es zur Rückbildung des säurelabileren Hydroxylapatits
- Karies-Prophylaxe beruht auf 3 grundlegenden Wirkprinzipien:
Verringerung der Säurelöslichkeit des Schmelzes durch
Einlagerung des säureresistenteren Fluorapatits
Verbesserung der Remineralisationswirkung des Speichels und
Hemmung der Säurebildung durch die Plaquebakterien.
Kinder: ab der Geburt täglich Kombinationspräparat mit 0,25 mg Fluorid & – zur Rachitis-Prophylaxe – 400–500 I.E. Vitamin D empfohlen
Mund: Zu viel Fluorid schädlich?
- Bei langdauernder deutlich überhöhter Fluorid-Zufuhr bei Kindern kann es zu Zahnschmelzflecken kommen,
- bei noch höherer Dosierung sogar zu braunen Zahnverfärbungen
- Um zu hohe Fluorid-Zufuhr zu vermeiden vor Verordnung von Fluoridtabletten für Kinder Fluoridanamnese zu erheben, um dadurch die von anderen Quellen (Speisesalz, Trinkwasser, Mineralwasser, Kuhmilch-Ersatz- nahrung) zugeführten Fluoridmengen abschätzen zu können
=> Zahnpasta sollte Fluorid enthalten! → viele verwechseln Fluorid mit Fluor und denken es sei giftig
Mund: Zahnungsbeschwerden
- Beißring, gilt als Mittel der ersten Wahl
- Lidocain (z. B. Dentinox Gel®)
- Extrakte aus Kamille oder Salbei.
- Myrrhe sehr bitte deswegen nicht empfehlenswert
Geriatrie: Demenz:
Definition:
- Krankheitsbilder mit Abnahme der Hirnleistung & Beeinträchtigung Sozialverhalten
- meist erst im höheren Lebensalter z.T. auch früher
- im fortgeschrittenen Zustand selbständige Lebensführung nicht mehr möglich ist
- Störungen des:
Antriebs, Lernen, Gedächtnis, Denken, Auffassungs & Konzentrationsvermögen
Orientierung, Affektives Verhalten
- Persönlichkeitsveränderungen → Persönlichkeitsverlust
Geriatrie: Morbus Alzheimer
- Allgemein
- Pathophysiologie
- häufigste Form der Demenz
- Unterscheidung: präsenile (<65 J) & senile (>65 J) Demenz
- Gedächtnisstörungen (Langzeitgedächtnis aber noch lange erhalten)
- Betroffenen können äußere Erscheinung meist lange aufrechterhalten
Ätiologie:
- Bisher ungeklärt!
Hypothese:
Fehlfaltung von Proteinen → Initiierung immunologische Prozess → Untergang Neurone
- Gendefekte & verschiedene Risikofaktoren bekannt, genaue Pathogenese ist jedoch unklar
Pathophysiologie: Veränderungen im Gehirn
- extrazelluläre Fibrillen & „Amyloid-Plaques“ aus aggregierten β-Amyloid-Proteinen (=Aβ-Protein) gebildet aus Amyloid-Präkursor-Protein (APP)
Bisher ist ungeklärt, ob neurotoxische Plaques selbst ursächlich sind oder „nur“ Resultat eines anderen Prozesses
- intrazelluläre Faserbündel (Neurofibrillenbündel = Alzheimer-Fibrillen ) die Konglomerate aus hyperphosphorylierten Neurofilamentproteine (Tau- Proteine) enthalten
- Hirnatrophie/Synapsenverlust
Nervenzelluntergang betrifft insbesondere cholinerge Neurone Nucleus basalis Meynert (c.a. 90 % der cholinergen Bahnen gehen von hier zum Neocortex)
- Immunologische Veränderungen
Hinweise auf Beteiligung aktivierter Mikrogliazellen → Ausschüttung von Zytokinen & anderen Entzündungsstoffen → Schädigung Neurone
Geriatrie: Bildung von Amyloid-Plaques
- extrazelluläre Fibrillen & „Amyloid-Plaques“ aus aggregierten β-Amyloid-Proteinen (=Aβ-Protein) gebildet aus Amyloid-Präkursor-Protein (APP):
- Spaltung von APP in kleinere Polypeptide erfolgt durch verschiedene Sekretasen
α-Sekretase bildet lösliches APP (sAPP) → neuroprotektiv
β- & γ-Sekretasen bilden 2 Isoformen Aβ40 & Aβ42 → Zelluntergang
Aβ42 deutlich höheres amyloidogenes Potential aufweist → moderne Forschung will ↓ Aβ42 (z.B. durch β- oder γ-Sekretase-Inhibitoren)
Geriatrie: Tau-Protein
- Mikrotubuli-assoziierte Proteine
- wichtig für Funktionalität des Zytoskeletts.
„Hyperphosphorylierung“: → Bildung Fibrillen & Funktionsverlust → Morbus Alzheimer auch = „Tauopathie“ bezeichnet
Geriatrie: Antidementiva - Übersicht
Indirekte Parasympathomimtika / reversible Acetylcholinesterasehemmer: Donepezil, Galantamin, Rivastigmin
- Demenzen [Acetylcholin]↓ → reversible Hemmung ACh-Esterase → [Acetylcholin]↑
NMDA-Antagonist: Memantin
- Bei degenerativen Hirnerkrankungen Überstimulierung von NMDA-R -> Überladung Nervenzellen mit Ca²+ → Glutamat-Fresetzung↑ (Exzitotoxizität)
- nichtkompetitive Rezeptorblockade → Angriff im Innern des NMDA-gesteuerten Ionenkanals im Bereich Mg²+-Bindungsstelle
=> Memantin beeinflusst normale glutamaterge Neurotransmission kaum, da keine Interaktion mit Glutamat-Bindungsstelle
nur möglich, wenn Kanal erregt & als Folge davon geöffnet ist → use-dependence
diffundiert rasch wieder von Bindungsstelle ab → Keine zu lange Blockade & kein lang anhaltender Funktionsausfalll
Disease Modifying Drug: Aducanumab → Zulassug zurückgezogen!
- igG1-Antikörper gegen aggregierte lösliche & unlösliche Formen des β-Amyloid
- Nich nicht in D erhältlich
Donanemab (neu!):
- bindet spezifisch an Abschnitt im aggregiertem β-Amyloid (p3–42). → β-Amyloid ↓
Nicht von Leitlinie empfohlen:
Nootropika:
ohne zentral stimulierende Effekte → ↑ Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit,
Aufmerksamkeit, Urteilsvermögen und Orientierung
- Ginkgo biloba
- Nicergolin, Piracetam, Pyritinol
Als Wirkungsmechanismus wird Beein-
flussung des Gehirnstoffwechsels, z.B. durch ↑ Membraneigenschaften, ↑ Glcseverwertung oder ↑ Nucleotid-, Phosppholipid & Proteinstoffwechsel
Calciumkanalblocker:
- Nimodipin
Geriatrie: Geriatrika (Selbstmedikation)
- Kombinationen aus Vitaminen & Mineralstoffen
- Nootropika (vorteilhafte Wirkung auf ZNS): Ginkgo
- Roborantien (Aufbaumittel): Ginseng, Eleutherococcus (Taigawurzel)
adaptogene, stimulierende und immunmodu- lierende Eigenschaften
- Arteriosklerosemittel: Knoblauch
Ohren: Entzündung des äußeren Gehörgangs (Otitis externa)
- Juckreiz, Völlegefühl im Ohr & Berührungsempfindlichkeit
- Im weiteren Verlauf können Sekretbildung und starke Ohrenschmerze auftreten
- Charakteristischerweise werden Schmerzen bei leichtem Druck auf Ohrmuschel noch stärker
- Haut des Gehörgangs ist gerötet, fein schuppig, oft auch geschwollen, was das Hörvermögen reduziert
- evtl. Fieber
- Analgetika: Ibuprofen, Paracetamol
- zum HNO - Arzt → Sekret absaugen lassen & Mullstreifen einlegen mit antimikrobiellen WS
- Sollte der Gehörgang stark geschwollen sein, geben HNO-Ärzte zusätzlich ein Corticoid
- Absenkung des pH-Wertes durch saure Präparate, wie Essigsäure-Ohrentropen, hemmt das Bakterienwachstum → vergleichbare Wirksamkeit wie Antibiotika/ Corticoid-Tropfen
- Zum Schutz des Ohres vor dem Baden oder Tauchen Glycerol- haltige Ohrentropfen → Keime↓
- Normison® Ohrenspray Isopropylalkohol, Wasser, Essigsäure und Dexpanthenol
Ohren: Ohrentropfen richtig anwenden
- vor Anwendung mit Hand anwärmen
- am besten im liegen
- Ohrmuschel leicht nach hinten & oben ziehen
gleicht Krümmung des Gehörgangs aus, sodass Tropfen leichter Gehörgang fließen
- Danach kurz liegen bleiben
- Ohrentropfen dürfen i.d.R. nur bei intakten Trommelfell verwendet werden, da eindringende WS & HS schädigend wirken können
defektes Trommelfell erkennt Patient an einem zischenden Geräusch, wenn er sich Nase zuhält & dann wie beim Schnäuzen bläst → Arzt!
Ohren: Ohrenschmalzpfropf
Nicht völlig verhärtete Ohrschmalzpfropfen können durch Einträufeln angewärmter Präparate (5–15 Tropfen) & nach Wartezeit von einigen min so weit verflüssigt werden, dass mit warmem Wasser einer Handbrause oder Ohrenspritze ausgespült werden können:
- Ethanol 96%, Glycerol 85% (Otowaxol® mit Ohrenspritze, Otitex® Cerumenlöser)
- hypertonischen Meerwasserlösung (z. B. Audispray®)
- CERUSTOP® Spray
- Bei harten Ohrenschmalzpfropf Keine Selbstbehandlung → Verletzungsgefahr groß ist
Ohren: Akute Mittelohrentzündung (Akute Otitis media)
Definition: plötzlich auftretende Entzündung des Mittelohrs v.a. in Wintermonaten
Ursache: im Anschluss an Infekt der oberen Atemwege durch Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae, Meist RS-Virus
- Leitsymptome sind Ohrenschmerzen und Fieber
- Hörstörungen, Schwindel
- Aufgrund des erleichterten Aufsteigens von Erregern durch die kürzere Tuba auditiva sind vor allem Kinder betroffen
- Erkrankung verläuft i.d.R. selbstlimitierend, sodass pauschale Therapie mit Antibiotika nicht sinnvoll ist
- Analgetika: Paracetamol, ASS, Ibuprofen
- α-Sympathomimetika: Nasentropfen oder -sprays → Zum Abschwellen der Nasenschleimhaut & Mündung der Ohrtrompete im Nasenrachen → Verbesserung des Sekretabflusses ; Oxymetazolin (Nasivin®) ; Xylometazolin (Otriven®, Generika)
- Sekretolytika: Cineol, Myrtol (Soledum® forte, in Gelomyrtol® forte) ; Enzianwurzel, Holunderblüten, Primelblüten, Sauerampferkraut (in Sinupret®/forte/extrakt), N-Acetylcystein (ACC® akut)
- Analgetische Ohrentropfen: Phenazon + Procain (Otalgan®)
- Zwiebelsäckchen:
Zwiebel fein würfeln → in sauberes Baumwolltuch wickeln & 20–30 min auf Ohr legen (1 Stoffschicht!) → Säckchen mit Stirnband Mütze fixieren. Möglicherweise beruht Wirkung auf Hautreizung & damit besseren Durchblutung durch die in der Zwiebel enthaltenen Lauchöle + Sekretolytisch
Ohren: Hörsturz
- plötzliches Ereignis, bei dem binnen Sekunden bis Stunden eine Hörverschlechterung oder sogar Ertaubung eintritt
- In der Regel ist nur ein Ohr betroffen
- Schwerhörigkeit & Ohrgeräuschen (Tinnitus), Schwindel & Druck- oder Wattegefühl im Ohr
Ursache: Durchblutungsstörungen im Innenohr
- An Arzt verweisen
- Zur Nachbehandlung Tinnitus: standardisierte Ginkgo-biloba- Extrakte
Ohren: Schwindel
- Störungen im Gleichgewichtsorgan (Vestibularapparat)
- fixe Kombination von Cinnarizin & Dimenhydrinat (Rp!)
- Dimenhydrinat
Raucherentwöhnung: Methoden zum Rauchstopp
- Verhaltensherapie
- Nikotinersatztherapie (NET)
NikotinSpray, Inhaler, Kaugummis oder Lutschtabletten
- Medikamente
SNDRI: Bupropion
partieller Agonist am α4β2-Subtyp des nikotinischen ACh-R: Cytisin (Alkaloid des Goldregens) & Vareniclin
Rezeptorsubtyp ist an Entwicklung & Aufrechterhaltung der Nikotinabhängigkeit beteiligt
(- Hypnose)
(- Akupunktur)
Raucherentwöhnung: Verhaltensänderung
- Stressfreie Zeiten wie der Urlaub eignen sich am besten, mit der Entwöhnung zu beginnen
- Vielen Rauchern kann es helfen, sich zunächst das individuelle Rauchverhalten bewusst zu machen. Sind es eher Risikosituationen (Stress, Angst) oder Verführungssituationen (Rauchen zum Kaffee), bei denen sie zur Zigarette greifen?
- Es muss versucht werden, das Rauchen von Gewohnheiten und Tagesritualen abzukoppeln
Raucherentwöhnung: Nikotinersatztherapie (NET)
- Darreichungsformen
- Therapieprinzip
- Nikotin-Spray
- Inhaler
- Kaugummis oder Lutschtabletten
- Pflaster
=> Beginnen mit NikotinSpray, Inhaler, Kaugummis oder Lutschtabletten → Nikotin flutet schon in wenigen min im Gehirn an (vom Raucher gewohnte Wirkung) → Ausnahme: Starke Raucher
=> kombinierte NET effektiver erwiesen als NET mit nur einer Arzneiform
=> immer dann einsetzen wenn Lust auf Zigarette
=> Inhalieren, Kauen oder Lutschen auch Ersatzbeschäftigung
=> sinnvolle Dosierung ist abhängig von Menge der Zigaretten, die zuvor geraucht wurde
=> Nach & nach soll Häufigkeit der Anwendung reduziert werden
Raucherentwöhnung: Anwendung Nikotin-Kaugummis
- nur langsam kauen → sonst würde in kurzer Zeit mehr Nikotin freigesetzt, als über Mundschleimhaut resorbiert werden kann
- Kaugummis sollen langsam über 30 min gekaut werden
- Dabei soll die Seite immer regelmäßig nach ein/zwei Kaubewegungen gewechselt werden
Raucherentwöhnung: Anwendung Nikotin-Lutschtabletten
- regelmäßig zwischen beiden Seiten der Mundhöhle hin & her zu bewegen
- nicht zerkauen oder schlucken
Raucherentwöhnung: Anwendung Nikotin-Inhaler
- freigesetzte Nikotin-Menge beim Inhaler schwankt je nach Intensität & Häufigkeit der Züge (Pro Anwendung wird ca. 1 mg Nicotin freigesetzt.)
- Nikotin-Dampf kann tief inhaliert oder flach (wie beim Pfeifenrauchen) in Mundhöhle gezogen werden.
- Durch Zug am Inhaler wird meist weniger Nikotin aufge- nommen als durch Zug an einer Zigarette → Um Entzugserscheinungen ausreichend entgegenzuwirken, muss deswegen doppelt so oft & mit längeren Zügen inhaliert werden
- psychologischer Vorteil des Inhalers: Atemtechnik & Handbewegungen ähnlich sind wie Zigarettenrauchen.
- Nach etwa 3–4 Wochen, wenn Entzugserscheinungen abgeklungen sind (Unruhe, Gereiztheit, Schlafprobleme, Schweißausbrüche, Depressionen), kann auf Nikotin Pflaster umgestellt werden
Raucherentwöhnung: Anwendung Nikotin Pflaster
- erzeugt konstanten Nikotinspiegel, der vor auftretenden Entzugssymptomen schützen soll
- es werden höhere Nikotin-Plasma-spiegel erreicht als z.B: mit Kaugummis.→ »Kick« fehlt jedoch → werden im Vergleich zum Kaugummi oft als weniger wirksam empfunden
- Bei starken Rauchern können Pflaster direkt mit Kaugummi, Lutschtablette, Spray oder Inhaler kombiniert werden, um Entzugserscheinungen zu unterdrücken
Raucherentwöhnung: »Rauchreduktion mit anschließendem Rauch- stopp« vs. »Raucherentwöhnung mit sofortigem Rauch- stopp«
»Rauchreduktion mit anschließendem Rauchstopp«:
- zunächst weiterrauchen, aber Zeitabstände zwischen einzelnen Zigaretten durch Anwendung des Präparates vergrößern
- Ziel: schließlich einen totalen Rauchstopp zu erreichen
»Raucherentwöhnung mit sofortigem Rauchstopp«:
- Empfohlen von WHO
- KI: Angina pectoris, Herzinfarkt, Schlaganfall, schweren Arrhythmien, hochgradiger Hypertonie & schweren arteriellen Verschlusskrankheiten
Raucherentwöhnung: E-Zigaretten
- Liquids verdampft & eingeatmet
- enthalten Nikotin & Vernebelungsmittel (Propylenglykol oder Glycerol), Wasser, Ethanol , verschiedene Aromastoffe
- Liquids auch ohne Nikotin erhältlich
- Im Vergleich zu Tabakzigaretten vermutlich insgesamt weniger gesundheitsschädlich.
- gesundheitliche Risiken v.a. bei langfristigem Gebrauch können nicht ausgeschlossen werden → verlässliche Beurteilung der Auswirkungen auf Gesundheit ist vermutlich erst in einigen Jahren möglich.
- seit April 2016 EU-Richtlinie: Konzentration des Nikotins in Liquids max. 20 mg Nikotin pro Milliliter
- Arzneimittelkommission (AMK) warnt aus haftungsrechtlichen Gründen davor, in Apotheke auf Kundenwunsch Lösungen für E-Zigaretten herzustellen oder Bestandteile zur Herstellung solcher Lösungen zu verkaufen
Kopfläuse: Symptome
- Gerade im Kindergarten, aber auch in Schulen wird von Zeit zu Zeit gemeldet, dass Kin- der von Kopfläusen befallen sind
Symptome: starken Juckreiz meist im Haaransatz und im Nacken → an den Stellen, wo die Läuse jeweils zum Blutsaugen durch die Kopfhaut stechen.
Kopfläuse: Behandlung
- Zur Behandlung müssen alle lebenden Läuse & möglichst alle am Haaransatz abgesetzten Läuseeier, die Nissen, zügig entfernt werden
1) Dimeticon (Nyda®): verschließt Atemöffnungen der Parasiten, ihrer Larven & Eier, sodass Tiere ersticken, relativ untoxisch und physiologisch inert → rein physikalische Wirkung
2) Läuseshampoos oder -sprays mit den Insektiziden Permethrin (InfectoPedicul®) oder Pyrethrumextrakt (Goldgeist® forte)
Voraussetzung für die Wirksamkeit ist Einhalten der Gebrauchsanweisung:
- Die meisten Shampoos werden in das trockene Haar eingearbeitet, um eine Verdünnung des Wirkstoffs zu vermeiden.
- müssen in ausreichender Menge gleichmäßig im gesamten Haar verteilt werden.
- müssen ausreichend, je nach eingesetztem Mittel unter- schiedlich, lange einwirken (Nyda® z.B. auf das trockene Haar am Haaransatz & 45 Minuten einwirken lassen)
- Dann kann es mit einem Nissenkamm ausgckammt Werden und damit die toten Läuse entfernt werden.
- dann mind. 8 h einwirken lassen → dann auswaschen
- Anwendung nach 8-10 Tagen wiederholen laut RKI um alle Eier abzutöten
Erektile Dysfunktion:
- Physiologie der Erektion
Erektile Dysfunktion: Schwäche der Erektion, welche mindestens ein halbes Jahr besteht und in über 70% der Fälle eine Kohabitation verhindert
Ursache: psychischen Aspekten, Schäden im Bereich der nervalen Erregungskette & hormonelle Veränderungen sein
Physiologie der Erektion:
- Aufrichtung & Versteifung des Penis wird vom Parasympathikus über sakrale Erektionszentrum gesteuert & erfolgt in erster Linie durch die arterielle Stauung der Corpora cavernosa
- Arterielle Vasodilatation, Verhinderung des venösen Abflusses
=> Die parasympathischen Fasern aus Plexus hypogastricus bewirken NO-vermittelte Vasodilatation der A. profunda und ihrer Äste → Dadurch füllen sich Corpora cavernosa mit Blut und es entsteht eine Erektion!
Erektile Dysfunktion: Therapiemöglichkeiten
- Psychologisch: Aufarbeitung psychischer Probleme
- Medikamentös:
Phosphodiesterase-5-Hemmer (nach Ausschluss KI: Einnahme von Nitraten, schweren HKE oder hepatischen Erkrankungen, Augenerkrankungen)
SKAT (Schwellkörperautoinjektions-Therapie):
mit Papaverin (Alkaloid aus Schlafmohn: Führt zu glattmuskulärer Entspannung)
oder Prostaglandin E1 (Alprostadil): Relaxation der glatten Schwellkörpermuskulatur (Vasodilatation)
Bei Testosteronmangel wird Testosteron-Substitution → Ansprechen PDE-5-Hemmer↑
Yohimbin → α-Blockade → Blutzufuhr↑
- Mechanisch: Penisring (Abflussbehinderung bei bestehender Erektion) und Penispumpe (Hohlzylinder, der auf den Penis aufgesetzt wird in Kombination mit einer Unterdruckpumpe)
- Ultima ratio: Penisprothese
eingesetzte Schwellkörperimplantaten
Erektile Dysfunktion: PDE-5-Hemmer
- PK, KI
AS: Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil, Avanafil
IND: Erektionsstörungen, PAH
WM: ↓PDE-5 (v.a. im Schwellkörper des Penis = Corpus cavernosum) & Lunge → ↓ Abbau vasodilatierendes cGMP zu GMP → Vasodilatation↑ → Bluteinstrom↑
UAW: Kopfschmerz, Flush, Nasenbluten
PK: Metabolisierung über CYP3A4, Tadalafil längere HWZ (17,5h)
WW:
- CYP-Induktoren (z.B. Bosentan) → Wirkung↓
- keine Kombination mit sGC-Stimulatoren (Vericiguat, Riociguat)
- Beratung
- KI: Einnahme von Nitraten, schweren HKE oder hepatischen Erkrankungen, Augenerkrankungen, Hypotonie
- 20 min - 1 h vor dem GV einnehmen
- wirken nur bei gleichzeitiger sexueller Stimulation des Mannes
- Vardenafil & Tadalafil wirken schneller & länger als Sildenafil
- Häufige UAW: Kopfschmerzen und Dyspepsie, Veränderungen des Farbsehens (blauer Schleier), Augenprobleme, Sehstörungen
Depression: Antidepressiva: Targets
Reuptake - Transporter- Inhibitoten (SERT, NAT):
- präsyn. Wiederaufnahme↓ von 5-HT , NA → → [5-HT & NA]↑
Präsyn. 5-HT1a - & α2 -Auto-R-Blocker:
- präsyn. negatives Feedback↓ → [5-HT & NA]↑
MAO-Hemmer → Monoaminoaxidoase (MAO):
- 5-HT - & NA-Abbau durch MAO↓ → [5-HT& NA]↑
Melatonin-Analoga:
- MT1- & MT2-R (beide Gi)
Depression: Allgemeines zur Wirkung von Antidepressiva
- Alle Antidepressiva wirken stimmungssteigernd
- nur bei Depressiven → nicht bei Gesunden! → keine Euphorie → Kein Abhängigkeitsrisiko
Verzögerter Wirkeintritt: langsame Rezeptoren - Adaption → Antidepressive Wirkung verspätet , UAW SOFORT!
- 5-HT-Erhöhung → Stimmung↑ (nach 2–3 Wochen Verzögerung)
- NA-Erhöhung → Antrieb↑ (deutlich früher als Stimmungsaufhellung → Suizidgefahr! → Kombi mit Benzos)
Depression:
Antidepressiva: Wirkstoffklassen
- Trizyklische Antidepressiva: Amitriptylin, Trimipramin, Doxepin, Imipramin, Clomipramin
Reuptake Inhibitoren:
- SSRI: Selektive Serotonin Reuptake - Inhibitoren: Escitalopram, Paroxetin, Citalopram, Sertralin, Fluoxetin
"Ein depressives Paar Cittert Sehr Flugs"
- SNRI: Selektive NA Reuptake - Inhibitoren: Reboxetin
- SSNRI: Selektive Serotonin-NA Reuptake - Inhibitoren: Venlafaxin, Duloxetin
- SNDRI: Selektive NA - Dopamin Reuptake-Inhibitoren: Bupropion
- NaSSA (NA & Serotonin-spezifische Antidepressiva): Tetrazyklische Antidepressiva (Präsynaptische α-Blocker): Mirtazapin, Mianserin, Maprotilin
- Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer): Moclobemid
- Andere (Johanniskraut, Lithiumsalze, Ketamin, Melatonin-Analoga)
Depression: Serotoninsyndrom:
- Ursache, Symptome
Krankheitszeichen durch 5-HT↑ & 5-HT-ähnlich wirkender Substanzen hervorgerufen → 5-HT-Aktivität↑
Ursache:
- Antidepressiva (MAO-Hemmer, TCA, SSRI, SNRI, Johanniskraut...)
- Opioide (Tramadol, Pethidin), ZNS-Stimulantien (Amphetamin, MDMA, Kokain)
- 5-HT1-Agonisten (Triptane)
- Autonom vegetativ: HF↑, RR↑, Schwitzen, Diarrhoe, Übelkeit
- Zentralnervös: Unruhe, Halluzinationen, Verwirrtheit
- Neuromuskulär: Tremor, Krämpfe, Schüttelfrost, Hyperreflexie, Myoklonie (Muskelzuckungen)
Depression: Selbstmedikation
- Johanniskraut-Trockenextrakt (Laif® 900 balance)
- Baldrianwurzel-Trockenextrakt
- Passionsblumen-Trockenextrakt (Lioran®)
- Kombinationspräparate mit Johanniskraut:
Johanniskraut + Baldrian + Passionsblume (Neurapas® balance)
Alternative Heilmethoden:
- Neurexan®
- Calmvalera® Hevert
- Neurodoron®
Depression: Johanniskraut:
- Droge / Stammpflanze / Familie
- Indikation
- Inhaltsstoffe
- Wirkung
Droge: Hyperici herba / Johanniskraut
Stammpflanze: Hypericum perforatum / Echtes Johanniskraut
Familie: Hypericaceae / Johanniskrautgewächse
Indikation: leichte-mittelschwere Depressionen, Neurodermitis (Rotöl)
Inhaltsstoffe:
- prenylierte Acyl-Phloroglucinolderivate (Hyperforin)
- Naphtodianthrone (Hypericin, Pseudohypericin)
- Flavonoide (Hyperosid, Rutin, Quercitrin), Biflavonoide (Amentoflavon)
- Procyanidine (Catechingerbstoffe), Xanthone, ÄÖ
Wirkung: antidepressiv, antiphlogistisch, antiviral, wundheilungsfördernd
- antidepressiv (Hyperforin):
Aktivierung des Ionenkanals TRPC 6 → Ca²+-Einstrom → Wiederaufnahmehemmung von Serotonin, Noradrenalin, GABA, Dopamin & Glutamat → Konzentration im synaptischen Spalt↑
Neuritenwachstum (Axone oder Dendriten)↑
- antidepressiv (Hypericin, Pseudohypericin):
Beeinflussung Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-System (gestört bei Depressionen) → Reduktion Corticotropin-Releasing Hormons (CTRH) + Plasmaspiegel von ACTH & Corticosteron
- unterstützend antidepressive Wirkung (Proanthocyanidine, Hyperosid & Biflavonoid Amentoflavon): Lösungsvermittlung
- anitviral (Hypericine): In Gegenwart von Licht
- äußerlicher Anwendung antiinflammatorisch & antimikrobiell (v.a.Hyperforin)
SYNERGISMUS DER STOFFE WICHTIG, stärker wirksam als Einzelstoffe
Depression: Beratungshinweise
- Latenz 2-6 Wochen
- Nach Abklingen der Depressionen für min. 6-9 Monate weiter therapieren
- Anwendung min. 5 Tage vor OP beenden
- WW mit SSRI & AS wegen Induktion von CYP3A4 oder p-GP durch Hyperforin z.B. Phenprocoumon↓
- Wirkung oraler Kontrazeptiva möglicherweise abgeschwächt → besser “Spirale Danach”
Risiko einer ungewollten Schwangerschaft zwar gegeben aber gering
- Serotonin-Syndrom (bei gleichzeitiger Gabe anderer Reuptake-Inhibitoren)
- hellhäutige Patienten sollten unter einer Hypericum-Therapie intensive Sonnenbestrahlung vermeiden, um fototoxischen Reaktionen vorzubeugen
Depression: Welche Wechselwirkungen sind bei einer Therapie mit Johanniskraut zu erwarten?
Johanniskraut: Induktion von CYP3A4 oder p-GP durch Hyperforin
Verminderte Wirkung durch schnelleren Abbau:
- Antikoagulanzien vom Cumarintyp: Phenprocoumon, Warfarin, Acenocumarol, Dicoumarol
- hormonellen orale Kontrazeptiva
- Antidepressiva: Amitriptylin, Nortriptylin
- HMG-CoA-Redukase-Hemmer: Simvastatin
- HIV-Proteaseinhibitoren: Indinavir
Verstärkte serotonerge Wirkung bei gleichzeitiger Einnahme mit SSRI → Serotonin-Syndrom↑
Klimakterium:
- Die Jahre unmittelbar vor & nach der letzten Regelblutung im Leben einer Frau Die meisten Frauen sind dann zwischen 40 und 58 Jahre alt
- letzte Monatsblutung (Menopause) tritt durchschnittlich mit etwa 51–52 Jahren ein
Symptome: Hitzewallungen, Schwindel, Schweißausbrüche
Klimakterium: Behandlungsmöglichkeiten
Hormontherapie:
- durch Estrogenmangel bedingte Beschwerden zu beseitigen → Es geht also nicht darum, bisherige Hormonkonzentration im Körper wiederherzustellen
- Therapiedauer beträgt meist etwa 5 Jahre
- AS: Estrogene z.B. Estradiol
Phytotherapie:
- Traubensilberkerzen-Extrakte (Actaea, früher Cimicifuga racemosa) zur Langzeittherapie
- Rhapontikrhabarber (Rheum rhapontikum) = Sibirischer Rhababer
Hydroxystilbene & Metaboliten → Estrogen-R-Agonisten
- Rotklee (Trifolium pratense)
Phyto-Estrogenen = Isoflavone → Estrogenähnliche Wirkung
Vor & Nachteile Hormontherapie:
- Besserung von Hitzewallungen und vulvo-vaginaler
Atrophie
- Reduktion des Risikos für Koronare Herzkrankheit (KHK) bei frühzeitigem Beginn
- Vorbeugung von kolorektalen Karzinomem und Osteo- porose
- Erhöhung des Thromboserisikos
- Erhöhung des Risikos für ein Ovarialkarzinom
- Förderung des Wachstums bestehender oder unentdeckter Estrogen-abhängiger Tumore
Traubensilberkerzenwurzelstock / Cimicifugawurzelstock:
Droge: Cimicifugae rhizoma / Cimicifugawurzelstock, Traubensilberkerzenwurzelstock
Stammpflanze: Cimicifuga racemosa / Traubensilberkerze
Familie: Ranunculaceae / Hahnenfußgewächse
Indikation: Wechseljahresbeschwerden (Hitzewallungen, Schweißaußbrüche, Schlafstörungen, Nervosität & depressive Verstimmung), PMS, schmerzhafte Regelblutungen
Inhaltsstoffe: Triterpenglykoside vom Cycloartan-Typ (Cimicifugosid, Actein), Phenylpropanoide (Fukinolsäure, Cimicifugasäure), Phenolcarbonsäuren
Wirkung: osteoprotektiv, Körpertemperaturregulierend
WM: nicht vollständig geklärt
- zentraler Angriff, z.B. an:
Regulationszentren für die Körpertemperatur (Hypothalamus)
Serotonin-, Dopamin-, GABA- & μ-Opioid-R
erhöhte neuronale Proteinexpression
- Eine Bindung an estrogene Rezeptoren findet entgegen früherer Annahmen nicht statt!
Klimakterium: Präparatebeispiele
Klimakterium: Estrogenähnliche Wirkungen schädlich?
- wahrscheinlich keine Ursache für Mamma-Karzinome evtl. aber für Ovarialkarzinome (v.a. Estrogene)
- Fördern aber Wachstum von Estrogen-abhängigen Karzinom wenn noch nicht entdeckt
- Alle KI bei Verdacht auf Estrogen-abhängige Karzinom
Parkinson:
- langsame fortschreitende Degeneration dopaminerge Neurone in Substantia nigra im Mittelhirn
- Ätiologie der Degeneration bisher unbekannt (Vermutung Darminfektion?)
Parkinson: Kardinalsymptome M.Parkinson
TRAP:
- Tremor: Zittern in Ruhe
- Rigor: Starrheit
- Akinese: Bewegunglosigkeit Herz-& Skelettmuskulatur
- Posturale Instabilität: Instabilität beim stehen → Sturzgefahr
Merke: Rigor & Tremor beginnen bei M. Parkinson meist asymmetrisch, also zunächst einseitig oder zumindest deutlich einseitig betont & armbetont.
Parkinson: Wirkstoffklassen
Dopaminvorstufen: L-DOPA + Decarboxylasehemmer: Benserazid, Carbidopa
MAO-B-Hemmer: Selegilin (1.Wahl), Rasagilin | +L-Dopa
Dopaminagonisten: Non-Ergolin: Ropinirol, Pramipexol, Rotigotin, Piribedil, Apomorphin | Ergolin: Bromocriptin, Pergolid, Lisurid, Cabergolin
COMT-Hemmer: Entacapon (nur peripher), Tolcapon (auch ZNS), Opicapon | +L-DOPA
NMDA-Antagonisten: Amantadin, Bupidin
Anticholinergika (Parasympatholytika): (Biperiden)
Merke: Parkinson-Therapie niemals abrupt absetzen → Gefahr einer akinetischen Krise
Parkinson: Kann Dopamin als Medikament für M.Parkinson eingesetzt werden?
- Dopamin nicht lipohil genug um Blut-Hirn-Schranke zu überwinden → Zentral nicht wirksam!
=> Applikation der Dopaminvorstufe L-DOPA (Levodopa)
Parkinson: Dopaminvorstufe:
Gruppe: Anti-Parkinsonmittel / Dopaminvorstufe
AS: Levodopa (L-DOPA) + Decarboxylasehemmer (Benserazid, Carbidopa)
• Goldstandard! (wirkt bei allen Parkinsonsymptomen)
IND: M. Parkinson, Restless-Legs-Syndrom
- Peripher wirksame DOPA-Decarboxylasehemmer → Periphere L-DOPA Decarboxylierung↓
- Transport durch Darmwand & BHS durch Na+-abhängigen L-Aminosäure-Transporter 1 (LAT1)→ L-DOPA-Decarboxylierung durch Dopa-Decarboxylase im präsynaptischen Neuro zu wirksames Dopamin → Speicherung in synaptischen Vesikeln
- Wirkung an dopaminergen Bahnen → Ausgleich Dopaminmangel↑
- Voraussetzung: funktionsfähige dopaminerge Neurone mit Restfunktion der Dopamin-Decarboxylase
=> Wirkung auf Akinese > Rigor > Tremor | Krankheitsprogression wird nicht verzögert
Merke: wirkungsvollste Medikament gegen Kardinalsymptomatik ist L-Dopa (Levodopa).
in frühen Krankheitsstadien: Dopaminagonisten, MAO-B-Hemmer und Levodopa
Parkinson: Levodopa (L-DOPA): UAW
Dopamin-Agonismus an D1, D2, α , ß-R: Nach durchschnittlich 5 Jahren kommt es zu verstärkten UAW v.a. durch natürliche Progression der Erkrankung & Schädigung der dopaminergen Zellen
akut:
- Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen !
- Hypotension, Kardiale Arrhythmie
- Psychische Veränderungen
Chronisch:
- Wirkungsverlust & Wirkungsfluktuationen nach Langzeittherapie (ca. 5 Jahre)
- Diskinesien, Halluzinationen
Parkinson: Levodopa (L-DOPA): KI, WW
KI: Schizophrenie! , Herzerkrankungen
- Typische Antipsychotika → Gegenseitige Wirkabschwächung
• Bei Psychosen Clozapin einsetzen
- Antihypertensiva (verstärkte blutdrucksenkende Wirkung durch L-Dopa).
- Antikonvulsiva bzw. Opioide (verminderte Wirksamkeit von L-Dopa)
Parkinson: L-DOPA: Behandlung der GIT-vegetativen UAW
Nausea & Emesis
- Domperidon
• peripherer D2 - Antagonist
CAVE: Kein Metoclopramid → ZNS - Gängiger D2-Antagonist → erhebliche Symptomverschlechterung
Parkinson: Warum Tagesdosis von L-Dopa aufteilen? Wie einnehmen?
Sehr kurze HWZ → Verteilung der Tagesdosis für gute Plasmaspiegel
Einnahme: Nicht mit Nahrung → Konkurrenz der Aminosäuren mit L-DOPA um Transporter (LAT1)
Parkinson: Periphere Decarboxylasehemmer:
- AS, WM, Vorteil
AS: Carbidopa, Benserazid
- Carbidopa, Benserazid nicht BHS-gängig → Hemmung periphere DOPA-Decarboxylase
- periphere Umwandlung L-DOPA in Dopamin↓ → Zentrale Verfügbarkeit L-DOPA↑
- Cofaktoren-Desaktivatoren: Pyridoxalphosphat (PALP) als Cofaktor bindet Amine reversibel als Imine (Schiffsche Base)
aber: Hydrazine reagieren irreversibel zu Hydrazonen → Blockade Dopa-Bindungstasche in DDC!
Vorteil:
- Dosisreduktion L-DOPA
- periphere Dopamin-UAW↓ → Emesis↓ , Hypotonie↓
Parkinson: COMT-Hemmer:
- AS, IND, WM, UAW
Gruppe: Anti-Parkinsonmittel / COMT-Hemmer
• COMT → Abbau L-DOPA & Dopamin durch O3-Methylierung
AS: Entacapon (nur peripher), Tolcapon (auch ZNS) | +L-DOPA
IND: M. Parkinson: fortgeschrittene Stadien mit Fluktuationen in der Beweglichkeit
- Catechol-O-Methyltransferase (COMT)↓ → ↓ Abbau L-DOPA & Dopamin im ZNS↓→ L-DOPA-HWZ↑ → Verbesserung Wirkfluktuationen (L-DOPA)
- Tolcapon: LEBERTOXISCH! → Leberfunktionskontrolle
- GIT: Diarrhoe, Obstipation
Parkinson: Dopamin-Agonisten: Unterteilung & Allgemeiner WM
- Non-Ergolin (1. Wahl bei Jungen Patienten)
- Ergolin (Einsatz nur noch in Ausnahmesituationen)
Allgemeiner WM:
- Agonistisch an hemmenden postsyn. Dopamin-R (v.a. D2, Gi) → Direkte dopaminerge Wirkung
- unabhängig von Funktionszustand präsyn. striataler Neurone → gut für On-Off Phänomen & wirksam im fortgeschrittenen Krankheitsstadium
- Wirkung auf Akinese > Rigor > Tremor
Parkinson: Non-Ergolin-Dopaminagonisten:
Gruppe: Anti-Parkinsonmittel / Non-Ergolin-Dopaminagonisten
AS: Ropinirol, Pramipexol, Rotigotin, Piribedill, Apomorphin
IND: M. Parkinson
INFO: Ropinirol & Pramipexol (D2,D3) | Rotigotin (D1,D2,D3) | Apomorphin (unselektiv)
Parkinson: Welcher Dopaminagonist unterliegt einer starken GIT-Metabolisierung?
Rotigotin (Non-Ergot) → Keine p.o Appliakation! → Pflaster (konstante Wirkstoffspiegel)
Haarausfall: Androgenetische Alopezie vs. Diffuse Alopezien
Androgenetische Alopezie
Diffuse Alopezien
Ursache
Behandlung
- hormonell bedingter Haarausfall
- Erhöhte DHT-Aktivität (entsteht im Haarfollikel aus Testosteron durch das Enzym 5α-Reduktase)
- Es bilden sich beim Mann typische Geheimratsecken und am Hinterkopf eine Tonsur, bei der Frau dünnt sich der Scheitel aus.
- allgemeine Ausdünnung der Haare, meist durch Grunderkrankung, Mineralstoffmangel oder auch nach einer Schwangerschaft, Medikamente (z.B. Zytos, β-Blocker)
- 17α-Estradiol: als Haarwasser: 5α-Reduktase↓ (max. 1 Jahr)
- Minoxidil: für Männer von 18-49 Jahren (Regaine® Lösung, Schaum) konsequent 2x tgl. über mind. 3 bis 4 Monate
- Finasterid, Dutasterid: 5α-Reduktase↓ mind. 6 Monate
- Estrogene oder Antiandrogene bei Frauen
- i.d.R. sollte Grunderkrankung behandelt werden → Haarausfall bessert sich
- Zur Unterstützung des Haarwachstums können B-Vitamine
& Aminosäuren substituiert werden
z.B. Pantothensäure & L-Cystin (in Priorin)
- Bei Zinkmangel kann Substitutionstherapie mit Zinksalzen über mind. 6 Monate durchgeführt werden, z.B. Zinkorotat (Zinkorotat®POS)
- Bei Eisenmangel kann Eisens ubstituiert werden, Anwendung minde. 3 Monate, z.B. Eisenglycinsulfat (Ferro Sanol)
Haarausfall: Alopecia areata
- kreisrunde Haarausfall, ist von entzündlicher Genese
- Keine Kausaltherapie
- Lokaltherapien, z.B. mit Glucocorticoide: Clobetasol oder systemische Corticoidtherapie: Methylprednisolon
Haarausfall: Minoxidil:
- Gruppe
- IND
Gruppe: Antihypertensiva / Vasodilatoren
IND: Arterielle Hypertonie wenn andere Antihypertonika keinen Erfolg zeigten
- Bindung an K+-Kanal → verstärkte Öffnung des Kanals → Hyperpolarisation → ↓ Muskeltonus in Arteriolen
- evtl. NO↑
- Hypertrichose → IND: Androgenetische Alopezie (topisch)
Durch Hyperpolarisation → Erweiterung der Kapillaren zur Versorgung der Haarfollikel → Hypertrichose besonders im Gesichtsbereich
Haarausfall: 5α-Reduktase-Hemmer:
AS: Finasterid, Dutasterid
IND: BPH, androgenetischen Alopezie (Finasterid)
=> ↓ Testosteron → 5α -DHT (stärker wirksam)
- Dutasterid: ↓ Typ 1 + 2 5α-Reduktase → ↓ Prostatavolumen + ↓ Symptome (Miktionsbeschwerden) ; ↓Akne?
- Finasterid: ↓ Typ 2 5α-Reduktase (v.a. Prostata, Haarfollikel) → ↓ Prostatavolumen, ↓ Symptome : ↓ Haarausfall
- sexuelle Dysfunktion, Depressionen
Haarausfall: Antiandrogene als Arzneistoffe: Übersicht
- Androgenrezeptor-Antagonisten: Flutamid, Bicalutamid, Enzalutamid, Apalutamid
- Androgenrezeptor-Antagonisten + Progesteron-Rezeptor-Agonisten: Cyproteronacetat
- Androgen-Biosynthese-Inhibitor: Prodrug Abirateronacetat → Hydrolyse Abirateron
Haarausfall: Freverkäufliche Methoden
- Wirksamkeit sehr gering
- Durchblutungsfördernde Substanzen: Coffein
- Aminexil (Diaminopyrimidinoxid): Verhärtung von Kollagen ↓ → Elastizität Gewebe rund um Haarwurzel & Verankerung Haares in Kopfhaut ↑
- Thiocyanat : bei täglicher Applikation → ↓ Haarausfalls & ↑ Haardichte
- Basilikum-Extrakt: Laut HerstellerAngabe kann Extrakt die 5-α-Reduktase hemmen → kaum erforscht
- Nährstoffe: Vitamine der B-Gruppe, wie Pantothensäure, Biotin oder Thiamin, oder Aminosäuren wie L-Cystin die für Stoffwechsel der Haarwurzel wichtig sind → Mangel → Haarausfall↑
Wurmerkrankungen: Therapie
Madenwurmbefall:
- Pyrviniumembonat (Molevac® Dragees, Suspension)
WM: blockiert Fermente im Oxidationsstoffwechsel → Resorption von Glucose↓ -> Parasit stirbt unter Energieentzug
Bandwurmbefall:
- Niclosamid (Yomesan®)
- tötet Scolex d. Bandwürmer & proximale Segmente ab → Verlieren Halt → Ausscheidung mit Fäzes
- hohe Dosen: ↓ oxidative Phosphorylierung → Glc-Aufnahme↓ → Tod
Krätze:
Ursache Krätze (Skabies):
- Durch Krätzmilben verursachte Infektionskrankheit der Haut → sehr starker Juckreiz, meist Kratzspuren an den betroffenen Hautstellen
- Hygienamßnahmen notwenig für Erfolg der Therapie
Vor Behandlung Finger- & Zehennägel kurz schneiden
Vor Anwendung des lokalen Antiskabiosums gründlich duschen
& abtrocknen
Mittel Der Wahl:
- Permethrin
wirkt auf Natriumkanäle in Nervenzellmembranen → Tod durch Paralyse
- Ivermectin
bindet an spezifische Glutamat- & GABA-gesteuerte Cl-kanäle → Hyperpolarisation von Nerven- & Muskelzellen → Neruomuskuläre Blockade
Topische Antiskabiosa:
- Benzylbenzoat (Antiscabiosum 10 %/25 % Emulsion) → WM unbekannt
Crotamiton(Crotamitex 10 % Lotion, Creme, Salbe, 5 % Gel; Eraxil®) → WM unbekannt
=> gesamte Körper lückenlos vom Unterkiefer abwärts einschließlich Falte hinter dem Ohr mit verwendeten Mittel einreiben
=> Zur Behandlung wird die Emulsion in
altersentsprechenden Konzentration an 3 aufeinander folgenden Tagen aufgetrahen und erst am 4. Tag abgeduscht
=> Nach Behandlung frische Kleidung tragen, Leib- & Bettwäsche wechseln & bei 60 °C waschen
Koronare Herzkrankheit (KHK):
- Def, Ursachen, Hauptsymptom
KHK:
- klinisch relevante Manifestation d. Artherosklerose an Herzkranzarterien → Koronarterien können nicht genügend O2-reiches Blut zum Herzen liefern
- Missverhältnis zwischen O2-Bedarf & –Angebot im Herzmuskel
Hauptsymptom: Manifestation typischerweise als Angina pectoris („Enge der Brust“) → Herz hat auch Nozizeptoren die zum ZNS führen → Dumpfer Schmerz
Ursachen:
- atherosklerotisch bedingte Stenosen der Herzkranzgefäße → Vasokonstriktion, Verhärtung, Elastizitätsverlust, Lumeneinengung → Minderperfusion Kardiomyozyten (Ischämie) → Herzinfarkt-Risiko↑
=> Verminderung der Lebensqualität in Abhängigkeit von Häufigkeit & Intensität
Koronare Herzkrankheit (KHK): Chronische KHK – Therapie
- Pharmakotherapie: WS-Klassen
LDL↓: Statine (Mittel der 1. Wahl)
Thrombenbildung↓: Thrombozytenaggregationshemmer (ASS 100mg)
Anfallskupierung: Patienten mit stabiler Angina pectoris → schnellwirkendes Nitrat zur Kupierung von Anfällen (GTN,PETN)
Antianginöse Dauertherapie; O2-Angebot & Nachfrage ausgleichen:
- ACE-Hemmer, β-Blocker, Ca²+ -Kanalblocker
- organische Nitrate, NO-Donatoren
- Na+ -Kanalblocker (Ranolazin), HCN-Blocker (Ivabradin)
Koronare Herzkrankheit (KHK): KHK: Therapie nach Leitlinie
Koronare Herzkrankheit (KHK): Organische Nitrate - Nitrovasodilatatoren:
- AS, IND, WM, UAW, WW
AS: Glyceroltrinitrat, Pentaerythrityltetranitrat (PETN), Isosorbid-Mono-/Di-Nitrat (ISMN / ISDN)
IND: Akuter Angina-Pectoris-Anfall, KHK
- Enzymatische Freisetzung (ALDH2) von NO → Diffusion in Glatte Muskelzelle → cGMP↑ → PKG↑→ cytosolische [Ca²+]↓ → MLCP↑ → Vasodilatation → venöser Rückfluss↓ → Vorlast↓ → Herzarbeit↓ → O2-Bedarf↓
- Erweitern Koronargefäße → Blutzufuhr zum Herzmuskel↑
- NO → TZ-Aktivierung↓
- Dilatation der Gefäße: Nitratkopfschmerz, Flush
- Reflextachykardie, Hypotonie
WW & KI:
- PDE-5-Hemmer (Sildenafil): cGMP-Abbau↓ → cGMP↑↑ → lebenbedrohliche Hypotonie
- Antihypertensiva: blutdrucksenkende Wirkung verstärkt
Nachteil: Nitrattoleranz
Koronare Herzkrankheit (KHK): Organische Nitrate - Nitrovasodilatatoren: Kurzwirksame vs. Langwirksame Nitrate
Kurzwirksame:
- Glyceroltrinitrat (GTN)
s.l WE: 2-3 min | WD: 20-30min
- ISDN unretardiert
s.l WE: 2-3 min | WD: 1h
Langwirksame:
- Pentaerithrityltetranitrat (PETN)
WE: 1-2h | WD: 4-6h
hat einen langsamen Wirkungseintritt → nicht zur Akutbehandlung der Angina pectoris geeignet
einzige Nitrat ohne Toleranzentwicklung
- Isosorbidmononitrat (ISMN)
p.o. WE: 10-30 min | WD: 4-6h
- Isosorbiddinitrat (ISDN)
p.o retard WE: 30min | WD: 8-12 h
ISDN wird zu ISMN metabolisiert
Koronare Herzkrankheit (KHK): Beratung Nitratspray
- Je nach Schweregrad pro Anwendung 1-3 Sprühstöße im Abstand von 30 Sekunden
- Spray wird bei angehaltenem Atem in die Mundhöhle, am besten unter die Zunge, gesprüht → Sprühstoß nicht inhalieren!
- Wirkeintritt erfolgt normalerweise nach wenigen Minuten.
- Bei Nichtansprechen innerhalb von 10 min muss Anwendung wiederholt werden
Herzinsuffizienz:
-Def, Symptome, Ursachen
- "Pumpschwäche" → Unfähigkeit benötigtes HZV ohne Anstieg enddiastolischen Drucks zu fördern → nicht genug Blut um Bedürfnisse des Körpers zu erfüllen
- Auswurfleistung des Herzens zur Deckung des O2-Bedarfs in der Peripherie reicht nicht aus
Hauptsymptome:
- Dyspnoe, Müdigkeit, Flüssigkeitsretention (→ Ödeme)
- Nykturie, Lungenödem
- inadäquate Erschöpfung/Erholungszeit nach Belastungen
- häufig: Artherosklerose, Myokardinfarkte, Hypertonie, angeborene Herzerkrankungen, KHK
- seltener: Arrhythmien, Toxine (Alkohol, Zytostatika, Kokain), Infektionen (HIV)
Herzinsuffizienz: Vorlast & Nachlast
Vorlast:
- Enddiastolische Wandspannung im Ventrikel (Vordehnung)
- venöse Füllung↑ → enddiastolisches Volumen im Ventrikel↑ → Vorlast↑
Nachlast:
- Auswurfwiderstand für Ventrikel während Systole
- Kraft um Aortendruck zu überwinden
- Aortendruck o. Arterieller peripherer Widerstand↑ → Nachlast↑
Herzinsuffizienz: NYHA-Klassifikation
Herzinsuffizienz: Wirkstoffklassen für Therapie
Unterdrückung der Kompensationsmechanismen zur Vermeidung kardiales Remodelling:
- ACE-Hemmer (1.Wahl) / AT-II - AT1-R -Antagonisten
- Aldosteron-Antagonisten
- β-Blocker
- Neprilysin - Inhibitoren: [ANP / BNP]↑
LL ab NYHA II: 3-Fach Neurohumorale Blockade: ACE-Hemmer, β-Blocker, Mineralcorticoid-R-Antagonisten
Verbesserung der symptomatischen Beschwerden:
- Vericiguat: Stimulation lösliche Guanylatcyclase
- Ivabradin: HCN-Kanäle↓
- Diuretika
- SGLT-2 Inhibitoren
- Herzwirksame Stereoidglykoside
Herzinsuffizienz: ARNI:
- Gruppe, AS, IND, WM, UAW
Gruppe: Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor (ARNI)
AS: Valsartan (AT1- Antagonist) + Sacubitril (Neprilysin- Inhibitor)
IND: Wenn trotz ACE-Hemmer (o. AT1-Blocker), 1 β-Blocker & 1 Aldosteronantagonist symptomatisch -> ARNI (im Austausch mit ACE- Hemmer/AT1-Hemmer) empfohlen
- Sacubitril: Neprilysin (MME)↓ → ANP↑ & BNP↑, CNP↑ → membranständige GC → cGMP↑ → PKG
Vasodilatation arterieller Gefäße & vas afferenz
Hemmung Na+-RückR im Nierentubulus (cGMP-regulierte Kanäle) → Diurese↑
Hemmung Renin-Freisetzung
Hemmung Aldosteron-Bildung in NNR → Proliferation von Fibroblasten↓ → Fibrose↓
Hemmung ATII-Wirkung → Hypertrophie↓ + ↓ Apoptose Kardiomyozyten
- Valsartan: Antagonismus am AT1-R (Gq) → AT-II Vasokonstriktion↓ → RR↓
ADH↓ → ↓ Aquaporine im Sammelrohr → H2O - RückR↓ → RR↓
Aldosteron - Freisetzung aus Z.Gl↓ → Na+/H2O - RückR↓ → Butvolumen↓ → RR↓ ; Fibroblasten-Proliferation↓ → Fibrose↓
- Herzinsuffizienz: AT-II vermehrte Wirkung über AT2-R (Gi) → Vasodilatation↑ , Proliferation↓, Hypertrophie↓ Apoptose Kardiomyozyten↓
UAW: Angioödeme, Hypotonie
Herzinsuffizienz: Stufenplan
Ab NYHA II: 3-Fach Neurohumorale Blockade: ACE-Hemmer, β-Blocker, Mineralcorticoid-R-Antagonist
Kinderwunsch: Fruchtbare Tage
- Wann sind die fruchtbaren Tage?
- Möglichkeiten diese zu ermitteln
- Eizelle bleibt nach Eisprung ungefähr 24 h befruchtungsfähig
- Spermien überleben im Körper der Frau etwa 5 Tage
=> Für Konzeption: Geschlechtsverkehr im Zeitraum von 2 Tagen vor & 1 Tag nach Eisprung optimal
Ermittlung der fruchtbaren Tage: Zu Beginn der fruchtbaren Phase nimmt Estradiol-Spiegel sprunghaft zu & erreicht innerhalb von etwa 24 h Maximum → LH-Spiegel steigt um 14. Tag steil an & löst Eisprung aus → Kurz nach Eisprung erhöht sich basale KT um etwa 0,5 °C
1) Ovulationstest (Clearblue ADVANCED Fertilitätsmonitor®): LH- & Estrogen-Bestimmung aus Urin über Teststreifen, die am Monitor ausgelesen werden
2) Basalthermometer (cyclotest® Lady Digitales Basalthermometer®): Digitaes Basalthermometer, kann mit cyclotest LH-Sticks Ovulationstest® zum LH-Nachweis im Urin kombiniert werden.
Kinderwunsch: Funktionsweise Ovulationstest
- Nachweis LH-Anstieg kurz Vor Ovulation → Eisprung kann vorausgesagt werden
- indirekte Ermittlung der nach Ovulation folgenden 2 Tage mit maximaler Fruchtbarkeit
Funktionsweise:
- Im vorderen, nicht einsehbaren Bereich Immunkomplexbildung zwischen LH-β-Untereinheit aus Urin & blau markierten β-LH-AK im Testsystem
- auch im nicht einsehbaren Bereich farbmarkierte Referenzantikörper enthalten
- Mit Flüssigkeitsstrom wandern Referenz-AK bzw. Komplex von LH & β-LH-AK zum Sichtfenster
- In Sichtfenster befinden sich fixierte AK gegen α-LH (Ergebnislinie) & Referenzantikörper (Referenzlinie)
- Wenn Intensität Ergebnislinie GRÖßER als Referenzlinie →Nachweis LH-Anstieg & damit kurz vor Ovulation
Kinderwunsch: Vorteil des Ovulationstest ggü. Messung der Basaltemperatur (Aufwachtemperatur)
Ovulationstest:
- Eisprung kann vorausgesagt werden
Bestimmung Basaltemperatur:
- Eisprung erst im Nachhinein bestimmbar (KT steigt um 0,5°C nach Eisprung an)
Kinderwunsch: Bedeutung Folsäure
Risiko Neuralrohrdefekt senken:
- vor Schwangerschaft mit Folsäure-Einnahme beginnen.
- Bereits in frühen Embryonalphase zwischen 22. & 27. Tag entsteht beim Embryo Neuralrohr → bildet später Zentralkanal d. Rückenmarks
- In dieser Zeit wo viele Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind, ist ausreichender Folsäurespiegel wichtig!
=> Risiko Neuralrohrdefektes bis zu 75 % gesenkt → Folsäure senkt Häufigkeit von angeborenen Herzfehlern, Fehlbildungen der ableitenden Harnwege & von Lippen-, Kiefer- & Gaumenspalten
=> Frauen, die schwanger werden wollen oder nicht konsequent verhüten: täglich 400 μg Folsäure zur Prophylaxe eines Neuralrohrdefektes spätestens 4 Wochen vor Schwangerschaft beginnen & bis Ende des 1. Trimenons → Gynäkologen halten empfohlene Dosis von 400 μg Folsäure für zu niedrig & raten zu 800 μg
Folsäure wird im Körper in seine physiologische Wirkform 5,6,7,8-Tetrahydrofolat umgewandelt -> Umwandlung ist bei manchen Menschen durch genetisch bedingte Enzymveränderungen begrenzt → Die aufgenommene Folsäure kann dann nicht optimal in Wirkform überführt → Wer ganz sichergehen möchte, sollte deshalb direkt aktiven Metaboliten (Metafolin®) zuführen
Menstruationszyklus
1) [FSH - Follikelstimulierendes Hormon]↑:
→ Follikel wachsen
→ Produktion Estradiol
→ Produktion Östrogen
2) FSH-Drosselung bis Zyklusmitte durch:
→ negatives Feedback durch Estrogen
→ &Follikel mit höchster Estrogenrezeptordichte sezerniert Inhibin → FSH wird gehemmt → Begleitfollikel gehen ein
3) Kurz vor Zyklusmitte:
- [Estradiol] überschreitet Schwellenwert → Feedback wird umgekehrt → FSH↑,LH (Luteinisierendes)↑, GnRH(Gonadotropin-Releasing-Hormon)↑
4) Zyklusmitte:
- Durch LH↑ → Ovulation (Eisprung)
- leerer Follikel wird Gelbkörper (Corpus luteum) → produziert Progesteron↑ (Blut & Nährstoffe kumulieren in Gebärmutterschleimhaut → Aufnahme Eizelle↑)
- Keine Befruchtung der Eizelle → Eizelllyse → Progesteron↓ → Rückbildung des Gelbkörpers zu Weißkörper→ Zyklusende (Abbau Gebärmutterschleimhaut) →vaginale Ausscheidung)
- Befruchtung → Einnistung in Gebärmutterschleimhaut → HCG↑ → Stimulation Gelbkörper Progesteron↑ (bis 10. SSW) → Plazenta Progesteron↑ (ab 10. SSW)
MERKE: Zyklusdauer kann variieren ABER ca. 14 Tage nach Eisprung Beginnt Menstruation
- Kommt es früher im Zyklus zu einer Blutung → vermutlich um Einnistungsblutung
Farbe des Blutes
Hell-rötliches Blut: Einnistungsblutung
braun bis dunkelrot gefärbtes Blut: Monatsblutung
Schwangerschaft: Entwicklung der Humanes Chorion-Gonadotropin (hCG) - Konzentration bei Eintritt der Schwangerschaft
- Nach Einnistung der Blastozyste (=befruchtete Eizelle) in Gebämutter entsethen durch Zellverschmelzung mit Gebärmutterschleimhaut Synzytiotrophoblasten (Zelltyp gibt es nur in der SS)
- Synzytiotrophoblasten beginnen innerhalb von 12–24 h Humanes Chorion-Gonadotropin (hCG) zu bilden
Am SS-Anfang wird Produktion von Tag zu Tag verdoppelt → ca. 6–8 Tage nach Einnistung, also ca. 14 Tage nach Eisprung, erreicht hCG im Urin der Frau Konzentration die mit einfachen Tests sicher bestimmt werden kann → können ab dem Tag der ausbleibenden Periode eingesetzt werden
Frühtests oder Pretests sind empfindlicher & können schon 10 Tage nach dem Eisprung und damit vor Ausbleiben der Regelblutung durchgeführt
Schwangerschaft: Schwangerschaftstest Funktionsweise erklären
Schwangerschaft: Klinische Phasen der Schwangerschaft
1. & 2. SSW: Abort oder Befruchtung → “Alles oder Nichts Prinzip”
3.-8. SSW: Embryonalphase: Grundbaustein für alle Körperstrukturen gelegt (ZNS, Organe, Muskeln, Skelett)
Empfindliche Stadien während der Schwangerschaft
Fetalphase:
1. Trimenon (1-13.SSW)
2.Trimenon (14.-27. SSW)
3. Trimenon (ab 28. SSW)
Schwangerschaft: Behandlung Schwangerschaftserbrechen
SS-Erbrechen: v.a. im 1. Trimenon (1-13.SSW), aber auch bis zum Schluss möglich
- Vitamin B6 (z. B. Nausema®, 3 × 10 mg tgl.)
- Ingwer-Kapseln (Zintona®)
- H1-Antihistminika:
Meclozin (nur Import. Mittel der Wahl)
Doxylamin+Pyridoxin (Cariban®),
Dimenhydrinat oder Diphenhydramin (CAVE: nicht im 3. Trimenon -> wehenauslösend!)
- Bei starken Beschwerden: MCP, Promethazin
TIPP: für Schwangere mit Morgenübelkeit → noch vor Aufstehen im Bett Zwieback oder Scheibe Knäckebrot essen → gut bewährte Methode
Schwangerschaft: Analgetika in der Schwangerschaft
ASS aber auch andere NSAID
- Erhöhte Blutungsneigung
- Wehenhemmung
- Vorzeitiger Verschluss des Ductus arteriosus Botalli
• Gefäßverbindung zwischen Aorta & Lungenarterie (Blut fließt aus Lungenarterie direkt in Aorta, weil Lunge noch nicht belüftet & nicht gut durchblutet & nicht gebraucht vom Fetus)
• Beginn des Verschlusses kurz nach der Geburt wenn Atmung des Kindes einsetzt
• Prostaglandine halten den ductus arteriosus botalli offen → NSAID-'s hemmen PG's
=> Mittel der Wahl Paracetamol oder Ibu bis 28.SSW
Wenn Ductus Botalli nach Geburt nicht geschlossen → Ibuprofen!
Wundversorgung: Beispiele für Wundauflagen
- hydroaktive Wundauflagen
- Alginatkompressen
- Hydrokolloide
- Wundauflagen mit Hydrogel
- Schaumstoffkompressen
- Superabsorber
- Semipermeable Wundfolien
- Mullkompressen
- Wundgaze
- silberhaltige Wundauflagen
- hydrophobe Wundauflagen
Wundversorgung: Wie versorgen Sie eine Brandwunde?
Sofortmaßnahmen bei Erstversorgung:
- Brandwunde unter fließendem Wasser & mit feuchten nicht fusselnden Tüchern kühlen, bis die Schmerzen nachlassen (mind. 10-60 min)
- Wasser sollte kühl, aber nicht kalt sein.
Eiswasser lindert zwar zunächst Schmerz, führt aber anschließend zu stärkeren Durchblutung → stärkere Schmerzen evtl. Kälteschaden
- Bei Verbrühungen Kleidung rasch, aber vorsichtig entfernen → Stoff, der mit Brandwunde verklebt ist, löst sich nach Kühlen unter fließendem Wasser meist gut ab → Danach Brandwunden steril abdecken.
- Keine traditionellen Hausmittel (Mehl, Öl ...) anwenden!
Wundversorgung: Mullkompresse, Mullbinde
- Woraus bestehen sie? Wie werden sie angewendet?
Mullkompressen:
- gebleichtes Baumwollgewebe zur Primärversorgung, zur Reinigung der Wundumgebung, als Arzneimittelträger, als Saugverband in Verbindung mit imprägnierten Wundgazen
Mullbinden:
- Gewebe aus unterschiedlichen Garnen zur Fixierung
- Elastische Mullbinden (z.B. Elastomull®) schnüren nicht ab, verrutschen nicht, engen die Beweglichkeit nicht ein und sind wasser- und luftdurchlässig.
Wundversorgung: Was sind Salbenkompressen? Wann werden sie angewandt?
- Salbenkompressen = Wundgazen, imprägniert mit Fettsalben (z.B Vaseline) oder O/W-Emulsionen
- Versorgung oberflächlicher Schürf- oder Risswunden
ASTHMA/COPD: Breezhaler®
- Vorteil
- Anwendung
Breezhaler®: TPI mit Einzeldosen in Kapsel, die vor Inhalation aufgestochen wird
Vorteil: Jede Kapsel einzeln eingesetzt & bis zum Gebrauch in Blisterfolie geschützt ; gibts auch mit Sensor & App die tägliche Anwendung unterstützt
Besonderheit -> unterschiedliche Verblisterungen:
Breezhaler® mit Budesonid oder Indacaterol: Kapsel trockenen Händen aus Blisterpackung entnehmen
Breezhaler® mit Glycopyrronium bzw. Kombipräparat aus Glycopyrronium + Indacaterol: Blisterzelle entlang der Perforierung von Blisterpackung abtrennen → Schutzhülle auf Unterseite abziehen, um Kapsel freizulegen → Kapsel darf nicht durch Folie gedrückt werden
Anwendung:
- Breezhaler® öffnen, indem Mundstück zurückgeklappt wird
- Kapsel in Kapselfach einlegen & Breezhaler® wieder schließen
- Zum Aufstechen der Kapsel Breezhaler® aufrecht halten & Seitenknöpfe gleichzeitig 1x drücken → Nach Klicken Knöpfe wieder loslassen
- TPI-Inhalation: Ausatmen, Schnell & kräftig einatmen, 5-10s halten, ausatmen
- Zum Schluss prüfen, ob noch Pulver in Kapsel übriggeblieben: ja → Inhalation wiederholen ; nein → leere Kapsel entfernen & Gerät verschließen
ASTHMA/COPD: Diskus®
Diskus®: nicht wiederbelarer TPI mit Einzeldosen in Blisternäpfen → WS ist mit Milchzucker verbunden → nach Inhalation süßer Geschmack im Mund
Vorteil: Zählwerk zeigt verbleibende Einzeldosen an
- Diskus® öffnen durch Wegschieben des Daumengriffes, bis Mundstück und Hebel erscheinen
- Diskus® spannen durch Wegschieben des Hebels, bis Klicken zu hören ist → Blisternapf öffnet sich → Inhalator bereit
- Diskus® schließen durch Zurückschieben des Daumengriffes
- Zählwerk zeigt verbleibende Einzeldosen an
ASTHMA/COPD: HandiHaler®
- Vorteil & Nachteil
Handihaler®: wiederbeladbarer TPI → WS in 1 Kapsel abgefüllt → Durch Betätigen des Druckknopfes wird Kapsel durchstochen & WS kann inhaliert werden
Vorteil: wiederbeladbar
Nachteil: feuchtigkeitsempfindlicher, da Einzeldosen nicht verblister, Inhalt v. 1 Dosis muss in 2 Atemzügen inhaliert werden
- Zum Öffnen Schutzkappe & Mundstück nacheinander auseinander klappen
- Kapsel aus Blister entnehmen & in Kammer legen, anschließend Mundstück fest zuklappen, bis Klick zu hören ist
- Kapsel anzustechen: HandiHaler® mit Mundstück nach oben halten, grünen Anstechknopf bis zum Anschlag eindrücken, anschließend wieder los lassen
- 2x TPI-Inhalation: Ausatmen, Schnell & kräftig einatmen, 5-10s halten, ausatmen
- Zum Schluss entleerte Kapsel aus Inhalator entnehmen
ASTHMA/COPD: Diskus® vs. HandiHaler®
Diskus®
HandiHaler®
GEMEINSAMKEITEN
- atemzugsgesetuert
- TPI mit einzeln verpackter Dosis
UNTERSCHIEDE
- nicht wiederbeladbar
- Zähwerk zeigt verbleibende Dosen an
- Inhalt 1 Dosis in 1 Atemzug inhaliert
- wiederbeladbar
- feuchtigkeitsempfindlicher, da Einzeldosen nicht verblistert
- Bestückung mit einzelnen Kapseln
- Inhalt 1 Dosis muss in 2 Atemzügen inhaliert werden
ASTHMA/COPD: Genuair®
Genuair®: nicht wiederbeladbarer TPI mit Mehrdosisbehältnis → ist gebrauchsfertig → Durch Betätigen der farbigen Taste wird jeweils eine Dosis freigegeben
- Farbige Taste bis zum Anschlag kräftig drücken → farbiges Kontrollfenster springt von rot nach grün → bereit!
- Vergewissern dass farbige Kontrollfenster nun rot anzeigt → komplette Dosis richtig inhaliert | Wenn Kontrollfenster immer noch grün → Inhalation wiederholen bis rot
- Zählwerk zeigt noch verbleibende Dosen an → zählt in Zehnerschritten nach unten → Sobald im Dosisanzeiger ein rotgestreifter Strich → Annäherung an letzte Dosis → farbige Taste blockiert, wenn letzte Inhalationsdosis erreicht ist → letzte Dosis kann noch inhaliert werden
ASTHMA/COPD: Novolizer®
Novolizer®: wiederbeladbarer TPI mit Mehrdosisbehältnis → WS in Patrone abgefüllt → Diese muss beim erstmaligen Gebrauch eingesetzt werden → Durch Betätigen der farbigen Taste wird jeweils 1 Dosis freigegeben
- Zählwerk zeigt noch verbleibende Dosen an → Sobald im Dosisanzeiger rotschraffierte 0 erscheint → neue Einzelpatrone einsetzen
ASTHMA/COPD: Turbohaler®
Turbohaler®: nicht wiederbeladbarer TPI → Pulver gelangt durch Drehmechanismus auf ein Sieb & wird dann inhaliert
- Turbohaler® senkrecht halten → sonst Fehldosierungen möglich
- Dosierring 1x hin- & her- drehen → Klicken zeigt korrekte Befüllung an
- Gerät waagrecht halten ohne Lufteinlassöffnungen zu verdecken
- Zählwerk zeigt die noch vorhandenen Hübe an
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