Ausschüttungsbemessungsfunktion des Jahresabschlusses: Welche Möglichkeiten zur Finanzierung stehen einem Unternehmen grundsätzlich zur Verfügung? Welche Probleme können entstehen?
Was sind die wesentlichen Anknüpfungspunkte der Ausschüttungsbemessungsfunktion des Jahresabschlusses?
Wesentlicher Anknüpfungspunkt: Gewinn aus der GuV
Vorsichtige Gewinnermittlung → Beschränkung der Ausschüttungen → Erhöhung des Haftungskapitals (Kapitalerhaltung)
2. Einschränkungen bei der Gewinnverwendung
Wie funktioniert die Ausschüttungsbemessung durch Gewinnermittlung und Gewinnverwendung?
Was ist das Eigenkapital? Wie unterscheiden sich die Bestandteile des Eigenkapitals?
Das Eigenkapital (EK) umfasst die Mittel eines Unternehmens, die von seinen Eigentümern ohne zeitliche Begrenzung zur Verfügung gestellt werden und dem Unternehmen durch Zuführung von außen oder durch Verzicht auf Gewinnausschüttung von innen zufließen.
-Inhalt und Darstellung der Bilanzposten „Eigenkapital“ sind von der Rechtsform des Unternehmens abhängig.
Die Bestandteile des Eigenkapitals unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Veränderlichkeit:
fixe Eigenkapitalkonten:
-verändern sich nur durch Kapitalerhöhungen bzw. Kapitalherabsetzungen
variable Eigenkapitalkonten:
(gezeichnetes Kapital, Kapitalrücklage)
schwanken von Periode zu Periode (Gewinnrücklagen und Periodenergebnis)
Was sind die Eigenkapitalkomponenten bei Kapitalgesellschaften?
Wie ist das Eigenkapital gegliedert?
Was ist gezeichnetes Kapital?
Das gezeichnete Kapital entspricht der Summe der Nennwerte der Aktien (Grundkapital der AG) bzw. Stammeinlagen (Stammkapital der GmbH).
− Der Nennbetrag der Anteile ergibt sich aus der Satzung oder dem Gesellschaftervertrag
− Bezugsgröße, die den Umfang der Stimmrechte und den Anteil an der Dividende regelt
− Kapital wird unbefristet überlassen und unterliegt einer Ausschüttungssperre
− Betrag nur durch Kapitalerhöhungen oder Kapitalherabsetzungen veränderbar
Welche Arten von Rücklagen gibt es?
Wie bucht man Kapitalrücklagen?
Welche Gewinnrücklagen gibt es (Aktiengesellschaft)?
Wie funktioniert die Entwicklung des Bilanzgewinns?
Der Jahresabschluss einer AG muss formal festgestellt werden (§ 172 Abs. 1 AktG).
1. Aufstellung des Jahresabschlusses (und Lageberichts) durch den Vorstand.
– inkl. Gewinnverwendungsvorschlag (§ 170 Abs. 2 AktG) für die Hauptversammlung
2. Prüfung und Billigung des Jahresabschlusses durch den Aufsichtsrat.
Die Hauptversammlung findet, in der Regel entsprechend nach der Feststellung des Jahresabschlusses statt.
Erfolgsausweit und Feststellung des Jahresabschlusses
Wie sieht der Jahresabschluss vor Ergebnisverwendung aus?
Wie sieht der Jahresabschluss nach teilweise Ergebnisverwendung aus?
Wie sieht der Jahresabschluss nach vollständiger Ergebnisverwendung aus?
Welche Formen des Erfolgsausweises gibt es?
Wie kann man Eigen- und Fremdkapital abgrenzen?
Was besagen Vollständigkeitsgebot und Passivierungsgrundsatz?
Nach § 246 Abs. 1 HGB sind alle Schulden im Abschluss anzusetzen, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist.
Eine Schuld liegt nach dem Passivierungsgrundsatz vor, wenn folgende Merkmale erfüllt sind:
− rechtliche oder wirtschaftliche Verpflichtung
− wirtschaftliche Belastung
− Quantifizierbarkeit
Es ist zu differenzieren zwischen:
− Verbindlichkeiten (Eintritt, Höhe und Zeitpunkt sicher),
− Rückstellungen (Eintritt, Höhe und/oder Zeitpunkt unsicher).
Welche Ansatzkriterien einer Schuld (Passivierungsgrundsatz) gibbt es?
Keine Definition im HGB
Die Schuld muss drei Merkmale erfüllen (bei Unternehmensfortführung)
-> Wenn alle drei Merkmale erfüllt sind, liegt abstrakte Passivierungsfähigkeit als Schuld vor
Welche Ansatzregeln für Schulden gibt es?
Das Gesetz enthält Ausnahmen zum Passivierungsgrundsatz und gibt spezielle Ansatzverbote, -wahlrechte und -pflichten vor.
Ausnahmen vom Vollständigkeitsgebot:
− Passivierungswahlrecht für mittelbare Pensionsverpflichtungen sowie
Pensionszusagen, die vor dem 1.1.1987 gegeben wurden (Art. 28 Abs. 1 EGHGB)
− Passivierungsverbot für Rückstellungen für andere als in § 249 Abs. 1 HGB genannte Zwecke
Ansatz trotz nicht erfüllter Definition der Schuld
− Ansatzpflicht: passive Rechnungsabgrenzungsposten (§ 250 HGB)
Wie funktioneirt die Erst- und Folgebewertung von Schulden?
Erstbewertung:
− Verbindlichkeiten: Erfüllungsbetrag
− Rückstellungen: Erfüllungsbetrag, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist; Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind abzuzinsen.
Folgebewertung
− Wertansatz ist zu jedem Bilanzstichtag zu überprüfen
− Höchstwertprinzip: Werterhöhungen des Erfüllungsbetrags sind erfolgswirksam zu berücksichtigen
Wie ist das Fremdkapital gegliedert?
Was sind Verbindlichkeiten (Definition, Ansatz, Bewertung und besondere Posten)?
Definition: Verbindlichkeiten sind Verpflichtungen, deren Existenz, Höhe und Fälligkeit feststehen.
Ansatz: ist gemäß Passivierungsgrundsatz verpflichtend.
Bewertung: erfolgt mit dem Erfüllungsbetrag (§ 253 Abs. 1 Satz 2 HGB).
− Erfüllungsbetrag = Betrag, der bei normaler Abwicklung des Geschäfts notwendig ist, um die Verpflichtung zu erfüllen.
− Nach dem Imparitätsprinzip sind Werterhöhungen des Erfüllungsbetrages zu berücksichtigen (Höchstwertprinzip), z.B. bei Fremdwährungsverbindlichkeiten und einer Änderung des Wechselkurses.
Besondere Posten:
− Bei Aufnahme eines Darlehens, dessen Erfüllungsbetrag höher ist als der Ausgabebetrag, kann handelsrechtlich (steuerliche Pflicht) ein Disagio gebildet (§ 250 Abs. 3 HGB) und unter den Rechnungsabgrenzungsposten ausgewiesen werden.
− Erhaltene Anzahlungen: Wahlrecht, offen von den aktivierten Vorräten absetzen oder als Verbindlichkeit ausweisen (§ 268 Abs. 5 Satz 2 HGB).
Verbindlichkeiten Ausweis- und Erklärungsvorschriften
Ausweis- und Erläuterungsvorschriften sind abhängig von der Rechtsform und Größe des Unternehmens. Für Kapitalgesellschaften Ausweis differenziert gemäß
§ 266 Abs. 3 HGB.
Ausweis der Verbindlichkeiten als
− kurzfristig (Restlaufzeit bis zu einem Jahr, § 268 Abs. 5 HGB) und
− langfristig (Restlaufzeit mehr als fünf Jahre, § 285 Nr. 1a HGB).
Angabe der Sicherheiten (§ 285 Nr. 1b HGB): Grundpfandrechte, Pfandrechte an beweglichen Sachen und Rechten, Sicherungsübereignung
Zur besseren Übersichtlichkeit dürfen die Verbindlichkeiten in der Bilanz zusammengefasst dargestellt werden.
− Die Informationen zu einzelnen Posten, Restlaufzeiten und Sicherheiten sind dann im Anhang anzugeben (z.B. in Form eines Verbindlichkeitenspiegels).
Was sind Rückstellungen (Definition, Ansatz, Bewertung und besondere Posten)?
Definition: Passivposten zur Berücksichtigung von Aufwendungen, die in der Abrechnungsperiode verursacht sind, aber insbesondere bezüglich ihrer Existenz (ob) und/oder ihrer Höhe (wieviel) ungewiss (aber wahrscheinlich) sind und erst künftig zu Auszahlungen führen.
Ansatz: Rückstellungen sind drohende Verluste aus schwebenden Geschäften und müssen daher zwingend gebildet werden (§ 249 Abs. 1 HGB). Rückstellungen sind aufzulösen, sofern der Grund für ihre Bildung entfallen ist (§ 249 Abs. 2 S. 2 HGB).
Bewertung: Rückstellungen sind handelsrechtlich in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags anzusetzen. Bei der Rückstellungsbewertung in der Handelsbilanz sind somit künftige Preis- und Kostensteigerungen zwingend zu berücksichtigen.
− Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abzuzinsen, bei Rückstellungen für Altersvorsorgeverpflichtungen der letzten zehn Jahre (§ 253 Abs. 2 Satz 1 HGB).
− Der Abzinsungssatz (% p.a) wird von der Deutschen Bundesbank ermittelt und monatlich bekannt gegeben.
Welche Arten von Rückstellungen gibt es?
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