Was ist ein Test?
Ein Test ist ein wissenschaftliches Routineverfahren zur Erfassung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer psychologischer Merkmale mit dem Ziel möglichst genaue Aussagen über den (relativen) quantitativen Grad oder die qualitative Kategorie der individuellen Merkmals- ausprägung zu gewinnen.
Welche Testarten gibt es?
Leistungstests: setzen sich aus Testaufgaben zusammen, deren Bearbeitung/Beantwortung in inhaltlich-logischem Sinn als richtig oder falsch bewertet werden kann
Beispiel: Intelligenztests
Persönlichkeitsfragebogen: Items werden so gewählt, dass sie für das interessierende Merkmal charakteristisch sind
Beispiel: Fragebogen zur Erfassung der Big Five
Objektive Persönlichkeitstests: verschleiern das Messprinzip, so dass kein Spielraum für bewusste Verfälschungen des Testergebnisses bleibt
Beispiel:ImpliziteAssoziationstests(IAT)
Projektive Verfahren: nutzen das Prinzip der Projektion, um unbewusste Persönlichkeitsanteile (bspw. implizite Motive) zu erfassen
Was sind die Konstruktionsphasen eines Tests?
Was ist ein Item und woraus besteht es?
Item: Bestandteile eines Tests, die eine Reaktion oder Antwort hervorrufen sollen, also die Fragen, Aufgaben, Bilder, etc.
Ein Item hat zwei Bestandteile:
Itemstamm: die Aufgabe/Aussage selbst
Leistungstests: Aufgabe/Problemstellung, die von der Testperson gelöst werden soll (Beispiel: „Was gibt 87-15?“)
Persönlichkeitstests: Aussage, die hinsichtlich des Zutreffens auf die eigene Person beurteilt werden soll (Beispiel: „Alles in allem bin ich mit mir selbst zufrieden“)
Antwortformat: die der Testperson zur Verfügung stehenden Antwortmöglichkeiten
Welche Vorgehensweisen gibt es bei der Itemerstellung?
Intuitive Strategie: Items werden gemäß der Intuition und Erfahrung der Testkonstrukteurin getragen; wird vor allem verwendet, wenn es kaum Forschung in dem entsprechenden Bereich gibt
Rationale Strategie: deduktives Vorgehen, orientiert sich an bestehender Theorie zu dem entsprechendem Merkmal
Kriteriumsorientierte/externale Strategie: Items werden danach ausgewählt, ob sie zwischen Gruppen mit unterschiedlichen Ausprägungen/Abstufungen eines externen Merkmals (Kriteriums) eindeutig differenzieren können
Faktorenanalytische/internale Strategie: das Ziel besteht darin, Teilgruppen von Items zu finden, die im Sinne einer faktorenanalytischen „Einfachstruktur“ unidimensional sind und mit den anderen Teilgruppen nur geringfügig korrelieren
Allerdings: in der Praxis erfolgt die Itemkonstruktion nur selten anhand einer einzelnen Strategie, meist wird eine gemischte, mehrstufige Vorgehensweise gewählt
Was sind wichtige Gesichtspunkte der Itemformulierung?
Sprachliche Verständlichkeit
Eindeutigkeit
Vermeidung bestimmter Itemarten wie Items mit kurzlebigem Inhalt, Items, die implizite Wertungen beinhalten, Suggestive Inhalte/Formulierungen
Was ist Akquieszenz?
Die generelle Neigung dazu Zuzustimmen, Je stärker die Akquieszenz ausgeprägt ist, desto mehr neigt eine Person dazu, Aussagen unabhängig von deren Inhalt zuzustimmen
Wozu braucht man invertierte Items?
Positiv formulierte Items erfassen nicht nur das interessierende Merkmal, sondern auch die Neigung zur Akquieszenz (Konfundierung)
Lösungsansatz: Einstreuen invertierter/negativ gepolter Items, bei denen eine Zustimmung eine niedrige Ausprägung auf dem interessierenden Merkmal bedeutet
Welche Aufgabenformen gibt es?
Aufgaben mit freiem Antwortformat, Aufgaben mit gebundenem Antwortformat, Aufgaben mit atypischem Antwortformat
Was sind Aufgaben mit freiem Antwortformat?
Es sind keine Antwortoptionen vorgegeben; die Antworten werden von den Testpersonen selbst formuliert/produziert
Verwendung bspw. bei einigen Kreativitätstests oder bei projektiven Verfahren
Herausforderung für die Testleitung: die Antworten müssen kodiert (d.h. in einen numerischen Ausdruck übermittelt) werden; hierfür müssen klare Regeln festgelegt werden, so dass verschiedene AuswerterInnen zum gleichen Ergebnis kommen (Auswertungsobjektivität)
Was sind Aufgaben mit gebundenem Antwortformat?
Es sind werden verschiede vorgefertigte Alternativen für mögliche Antworten dargeboten
Die Testpersonen sind also an die Antwortalternativen „gebunden“
Vorteile:
Wenig Zeitaufwand für Testperson und Versuchsleitung/-auswertung (ökonomisch)
Die Kodierung/Beurteilung der Antworten ist eindeutig (führt zu hoher Auswertungsobjektivität)
Nachteile:
Antwortalternativen können von den Testpersonen als zu knapp empfunden werden (keine wirklich passende Alternative wird gefunden)
Nur schwer einsetzbar für die Messung von Eigenschaften, bei denen der Prozess des Schaffens/Generierens zentral ist (Schreibstil, Kreativität, etc.)
Welche Aufgaben mit gebundenem Antwortformat gibt es?
Ordnungsaufgaben
Auswahlaufgaben
Beurteilungsaufgaben
Was sind Aufgaben mit atypischen Antwortformaten?
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