Erkläre grob, was die Personenselektion, Personenmodifikation, Bedingungsselektion und Bedingungsmodifikation ist
Warum sollten Arbeitgeber*innen auf die Einstellungen und Verhaltensweisen von Bewerber*innen achten?
Verärgerte Bewerber*innen können ein negatives Bild vom Unternehmen entwickeln.
Bewerber*innen, die das Auswahlverfahren als invasiv empfinden, können sich aus dem Auswahlpool zurückziehen.
Negative Reaktionen beeinflussen die Einstellung und das Arbeitsverhalten der Bewerber*innen, sobald sie eingestellt sind.
Unangemessene Auswahlverfahren können Bewerber*innen dazu veranlassen, Beschwerden einzureichen oder rechtliche Schritte einzuleiten.
Negative Erfahrungen während des Auswahlverfahrens haben nachweislich negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Bewerber*innen auswirken.
Nenne den Ablauf der Eignungsdiagnostik (7)
1. Anforderungsanalyse → Anforderungsprofil
2. Festlegung der Eignungsmerkmale
3. Auswahl der Verfahren und Festlegung des Ablaufplans
4. Festlegung der Verrechnung der Verfahren (basierend auf Anforderungsanalyse)
5. Durchführung der Verfahren
6. Auswahl
7. Evaluation
Erkläre die zentrale Bedeutung von Eignungsdiagnostik für die Arbeitswelt
Organisationen wollen Erfolg (scheiß drauf, ich finde Erfolg ist Nebensächlich und Zufriedenheit primär wichtig!)
Arbeitnehmer*innen wollen Zufriedenheit
Somit werden die Bedürfnisse von Organisationen und Arbeitnehmer*innen erfüllt
Nenne die Definition von „Eignungsdiagnostik“
Zielgerichtetes Vorgehen zur Feststellung der Eignung von Kandidat*innen
systematische Erfassung von relevanten Eigenschaften von Personen, um bestimmte Anforderungen zu beurteilen
Erkläre Task Performance und Contextual Performance
Task Performance (Aufgabenleistung)
- Leistung von Aufgaben, die direkt mit den formellen Anforderungen verbunden sind
- effektive und effiziente Erfüllung von Arbeitsaufgaben (Im Arbeitsprofil definiert)
- in der Regel Hauptkriterium zur Bewertung der Arbeitsleistung
Contextual Performance (Kontextverhalten)
- Verhalten, die über die eigentliche Arbeit hinausgeht
- Aktivitäten zur Unterstützung der Organisation/Team
- „Extraeinsatz“
Was ist Berufliche Leistung?
Was ist „Erfolg“ im Beruf?
Berufliche Leistung
- Effektivität bei der Erfüllung der Aufgaben (Beurteilung durch Vorgesetzten)
Objektiver (extrinsischer Erfolg)
- Ergebnisse und Belohnungen, die an verschiedenen Arbeitsplätzen gesammelt werden
Subjektiver (intrinsischer Erfolg)
- subjektive Beurteilung auf Basis von Erwartungen und Zielen
Erkläre den Begriff Passungsanalyse und was dabei analysiert wird
Die Passungsanalyse bewertet, ob individuelle Merkmale einer Person mit den Anforderungen einer Position übereinstimmen
Informationen über die Person und die berufliche Tätigkeit
Hilft herauszufinden, ob eine Person gut zum Beruf passt → Person-Beruf-Passung
Erkläre den Unterschied zwischen Bedingungsselektion und Personenselektion
Bedingungsselektion
- unter verschiedenen möglichen Umwelten für eine Person die passendste selegieren
- Aus verschiedenen Berufen, die auswählen, in denen eine Person erfolgreich sein kann
Personenselektion
- aus vielen Personen, die geeignetste zu finden
- Aus vielen Personen, die auswählen, die in dem Beruf/Stelle erfolgreich sein werden
→ person-job-fit, person-group-fit, person-organization-fit
„Eignung wessen wofür“ → Passungsanalyse
Wer ist für den Normungsprozess von DIN-Normen zuständig?
Nenne die rechtlichen Rahmenbedingungen der DIN 33430. (6)
Persönlichkeitsschutz
Wegen Grundgesetz → nur Verfahren, die eindeutigen Anforderungsbezug haben
Einwilligung erforderlich
Mitbestimmung
Betriebsrat entscheidet über Einsetzung von Verfahren
Sonderregelung bei Menschen mit einer Schwerbehinderung
Datenschutz
Datensparsamkeit → nur anforderungsbezogene Daten
Speicherung nur für begrenzte Zeit
Berufspflichten
Schweigepflicht
Gütekriterien aus rechtlicher Sicht
keine gesetzlichen Regelungen
Messverfahren haben gesetzliche Gütekriterien
rechtliche Bedeutung von DIN-Normen
keine Pflicht DIN-Normen anzuwenden
durch Einbezug in z. B. Verträgen, werden sie rechtlich bedeutsam
Bzgl. der Säule „Person“ der DIN
Nenne, zwischen welchen drei Qualifikationsprofilen unterschieden wird.
„Qualität beginnt beim Menschen, nicht bei den Dingen. Wer hier einen Wandel herbeiführen will, muss zuallererst auf die innere Einstellung aller Mitarbeiter zielen.“ Phillip B. Crosby
Eignungsdiagnostiker*innen
Beobachter*innen, die an Verhaltensbeobachtungen und -beurteilungen beteiligt sind
Beobachter*innen, die an direkten mündlichen Befragungen beteiligt sind
Bzgl. der Säule „Verfahren“ der DIN
Was ist mit folgendem Satz gemeint?
„Die Angemessenheit eines Verfahrens für eine konkrete Eignungsbeurteilung kann nur im Rahmen seiner spezifischen Anwendung beurteilt werden. Daher ist dieses Dokument keine Produktnorm zur isolierten Bewertung der Qualität eines Verfahrens.“
Erkläre ihn anhand eines Beispiels.
Verfahren nur dann bewertet werden kann, wenn es tatsächlich zur Eignungsbeurteilung verwendet wird
und die Ergebnisse & Kandidatenbewertung im Kontext der Stellenanforderungen betrachtet werden
keine Produktnorm zur isolierten Bewertung
→ da Bewertung ohne Berücksichtigung des konkreten Anwendungskontextes nicht ausreichend ist
Angenommen, Sie möchten einen Kandidaten auf seine mathematischen Fähigkeiten testen, um seine Eignung für eine bestimmte Stelle zu bewerten. Sie wählen ein Verfahren, das mathematische Aufgaben enthält und als geeignet gilt, um mathematische Fähigkeiten zu messen.
Die Bewertung der Eignung des Kandidaten mit diesem Verfahren ist nur im Kontext seiner tatsächlichen Anwendung möglich.
Es ist nicht möglich, die Qualität des Verfahrens isoliert, losgelöst von seiner konkreten Anwendung, zu bewerten.
Was sind bzgl. der Säule “Prozess” die Dokumentationsanforderungen nach DIN? (10)
Einfach gesagt: Was muss dokumentiert werden?
Auftrag zur Eignungsbeurteilung zwischen Auftraggeber und Dienstleister.
Vorgehen bei der Anforderungsanalyse.
Wesentliche Ergebnisse der Anforderungsanalyse.
Verfahren und deren Ablaufplan.
Instruktionen für die Kandidaten.
Antworten auf eignungsdiagnostische Interviewfragen und/oder Beobachtungen.
Beurteilungen einzelner Bewertender bei mehreren Teilnehmenden.
Abweichungen von Verfahrens- oder Handhabungshinweisen jeglicher Art.
Regeln zur Integration erhobener Informationen zu einem Eignungsurteil.
Ergebnis der Eignungsbeurteilung.
Auf welchen drei Säulen ruhig die Qualität in der Eignungsdiagnostik (nach der DIN)?
Prozess
Verfahren
Personen
Wofür dient die DIN 33430?
Wie werden Normen erarbeitet?
Was sind die Anwendungsbereiche der DIN 33430?
Welche Bereiche deckt die DIN 33430 ab?
Was ist das Ziel der DIN 33430?
Was sind Dienstleistungsnormen?
Was kann in Rechtsnormen, Betriebsvereinbarungen und Tarifverträgen bezüglich DIN-Normen gemacht werden?
Was ist die Aufgabe des DIN (Institut) im Normungsprozess?
Welche Aussage über DIN-Normen ist korrekt?
Erkläre, was eine Passungsanalyse und eine Anforderungsanalyse ist.
Passungsanalyse
Passt eine Person zu den Anforderungen einer Rolle?
Beschreibung der Zielposition in Situationsbegriffen
Es geht um das „was“
Anforderungsanalyse
Was sind die Anforderungen einer bestimmten Rolle?
Beschreibung der Zielposition in Personbegriffen
Es geht um das „wie“
Was versteht man unter "Cut-off-Werten"?
Was muss im Rahmen der Anforderungsanalyse festgelegt werden?
Beschreibe, wie eine verhaltensverankerte Beurteilungsskala (BARS) zum Konstrukt „Kommunikationsfähigkeit“ aussehen könnte.
Beispielhaft:
Schlecht: Kandidat versteht Fragen nicht gut und antwortet unklar und durcheinander.
Eingeschränkt: Kandidat versteht Fragen größtenteils, antwortet aber unvollständig und zögert oft.
Durchschnittlich: Kandidat kann Fragen angemessen beantworten, aber nicht besonders klar oder überzeugend.
Gut: Kandidat kommuniziert klar und präzise, verwendet passende Beispiele und argumentiert überzeugend.
Exzellent: Kandidat kommuniziert auf hohem Niveau, zeigt ausgezeichnete Sprachkenntnisse und überzeugt durch Eloquenz.
Was sind verhaltensverankerte Beurteilungsskalen (BARS)?
Wie werden sie verwendet, um Ausprägungsgrade von Eignungsmerkmalen festzulegen?
Nach der DIN müssen Ausprägungsgrade von Eignungsmerkmalen festgelegt werden
dafür können verhaltensverankerte Beurteilungsskalen (behaviorally anchored rating scale, BARS) verwendet werden
BARS sind Skalen, die Verhalten beschreiben und bewerten
→ können für Cutt-off-Werte verwendet werden
Warum können die Verhaltenskonkretisierungen erst erfolgen, nachdem die Verfahrensauswahl oder -konstruktion durchgeführt wurde?
Erst wenn genaue Faktoren für die Eignungsmerkmale bekannt sind, können Verhaltenskonkretisierungen integriert werden
Deswegen hängt die Verhaltenskonkretisierung von den Verfahren zur Datenerhebung ab
Nenne die drei Ebenen, mit denen man Anforderungsprofile unterscheiden kann.
Abstraktes Eignungsmerkmal
mit Umschreibung der Dimension
Verhaltensnahe Operationalisierungen
die das Eignungsmerkmal konkretisieren
Beispielhafte Verhaltenskonkretisierungen
nach Verfahrensauswahl
Was ist ein Anforderungsprofil?
detaillierte Beschreibung der Anforderungen einer Stelle
erforderliche Eigenschaften einer Person für die erfolgreiche Arbeit klar definieren
Welche potenzielle Fehlerquelle wird von der DIN-Forderung bezüglich der Kulturabhängigkeit der Verhaltenskonkretisierung genannt?
Erkläre das am Beispiel von „Kooperation“.
„Kooperation“ wird häufig mit „lässt Gesprächspartner*in ausreden“ assoziiert
→ Wird in Bulgarien und Italien nicht negativ bewertet, wenn man unterbrochen wird
Eignungsdiagnostiker*innen müssen deshalb über kulturabhängige Anforderungen Bescheid wissen.
Warum sind die Verhaltenskonkretisierungen im Anforderungsprofil nur beispielhaft?
Da sie nicht alle Verhaltensweisen abdecken können.
Es wird erwartet, dass die Beobachter im Training eigenständig weitere relevante Verhaltensweisen ableiten, die für die Position oder Tätigkeit von Bedeutung sind.
Nenne die drei Beschreibungsebenen bei Anforderungsanalysen.
Nenne auch, welche Messinstrumente man verwenden kann.
aufgabenbezogen (task-oriented)
Aufgaben und Arbeitsergebnisse werden analysiert
→ objektive Tätigkeiten
Job Diagnostic Survey (JDS)
verhaltensbezogen (behavior-oriented)
Verhaltensweisen, die für eine Tätigkeit notwendig sind, werden analysiert.
→ Arbeitssituationen allgemein
Critical Incident Technique (CIT) & Position Analysis Questionnaire (PAQ)
eigenschaftsbezogen (attribute-oriented)
persönliche Eigenschaften werden analysiert
→ Fähigkeiten, Persönlichkeitseigenschaften oder Wissen
Ability Requirement Scales (ARS) & Threshold Traits Analysis (TTA)
Nenne die drei Wege zur Ableitung von Eignungsmerkmalen (Eckardt & Schuler).
erfahrungsgeleitet-intuitive Methode
Expert*innen schätzen die Tätigkeit und dazu passende Eignungsmerkmale ein
arbeitsplatzanalytisch-empirische Methode
sozialwissenschaftliche Untersuchungsmethoden (z. B. Workshops, Fragebogen, Interview)
Personbezogen-empirische Methode
Extremgruppenvergleiche von erfolgreichen und nicht erfolgreichen Mitarbeitenden
Was ist die Aufgabe der Anforderungsanalyse?
Anforderungen einer Tätigkeit erfassen
Motivationspotenzial einer Tätigkeit erfassen
evtl. zukünftige Veränderungen zu der Tätigkeit erfassen
→ personenbezogene Eignungsmerkmale ermitteln, die für die Tätigkeit benötigt werden
Was sind Eignungsmerkmale?
Merkmale der Person, die für berufliche Leistung und Zufriedenheit relevant sind
Erkläre warum der Einsatz von Verfahren zur Diagnostik impliziter Motive problematisch ist.
Die Ergebnisse sind schwer zu interpretieren, da implizite Motive unbewusst sind
Die Transparenz der Verfahren ist oft eingeschränkt, was die Verlässlichkeit der Ergebnisse beeinträchtigt
Die Verfahren zur Messung impliziter Motive sind oft aufwendig und zeitintensiv
Es gibt Kritik an der Validität und Reliabilität der Verfahren
Erkläre das hexagonale Strukturmodell der beruflichen Interessen (Holland)
Nenne auch die sechs Typen
Übereinstimmung von Interessen einer Person und der Umwelt, führt zu höherer beruflicher Zufriedenheit
R: Realistisch (handwerklich-technisch)
I: Untersuchend (analytisch-forschend)
A: Künstlerisch (kreativ-expressiv)
S: Sozial (pflegend-helfend)
E: Unternehmerisch (führend-durchsetzend)
C: Konventionell (ordnend-verwaltend)
Nenne die drei Ebenen des Berliner Intelligenzstrukturmodells (BIS)
Ebene 1: Allgemeine Intelligenz (Integral aller Fähigkeiten)
Ebene 2: „Operationen des Denkens“ & drei „Inhaltsfaktoren des Denkens“
Ebene 3: zwölf Kombinationen
Nenne die drei inhaltsgebundenen Fähigkeiten des Berliner Intelligenzstrukturmodells (BIS).
Sprachgebundenes Denken (V)
Zahlengebundenes Denken (N)
figural-bildhaftes Denken (F)
Erkläre was der Standard Progressive Matrices (SPM) ist.
Der SPM ist ein Intelligenztest zur Messung der fluiden Intelligenz.
Er besteht aus einer Reihe von Bildern mit einer fehlenden Form oder einem Muster.
Die Aufgabe besteht darin, aus einer Auswahl von Optionen die fehlende Form oder das Muster zu wählen, die am besten passt.
Die Schwierigkeit steigt allmählich an, während man durch die Testreihe fortschreitet.
Der Test ist nicht sprachabhängig, was bedeutet, dass er in verschiedenen Sprachen verwendet werden kann.
Erkläre wofür der „Arbeitsprobe zur berufsbezogenen Intelligenz“ (AZUBI-TH) verwendet wird
Der AZUBI-TH ist ein Test zur Messung der berufsbezogenen Fähigkeiten und Kenntnisse von Auszubildenden.
Er wurde speziell für Ausbildungsberufe in den Bereichen Technik und Handwerk entwickelt.
Der Test besteht aus verschiedenen Aufgaben, die praktische Fähigkeiten wie technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen und logisches Denken erfordern.
Erkläre was der „Little Thirty“-Ansatz ist.
Der "Little Thirty" Ansatz ist eine Alternative zum Big-Five-Modell der Persönlichkeit.
Im Gegensatz zu den fünf breiten Dimensionen des Big-Five-Modells umfasst der "Little Thirty" Ansatz 30 eng definierte Facetten der Persönlichkeit.
Dadurch soll eine genauere Beschreibung der Persönlichkeit erreicht werden, die in spezifischen Bereichen der beruflichen Leistung besser vorhersagen kann als die breiten Dimensionen des Big-Five-Modells.
Welchen Einfluss haben Persönlichkeitsfaktoren auf beruflichen Erfolg?
Das "Big-Five-Modell" der Persönlichkeit identifiziert fünf Hauptfaktoren: Gewissenhaftigkeit, emotionale Stabilität, Extraversion, Verträglichkeit und Offenheit für Erfahrung.
Gewissenhaftigkeit ist der Faktor, der den stärksten Einfluss auf den beruflichen Erfolg hat.
Andere Persönlichkeitsfaktoren können auch eine Rolle spielen, aber in geringerem Maße.
Persönlichkeitsfaktoren können durch Fragebögen gemessen werden, aber die Vorhersagekraft solcher Messungen ist begrenzt und kann durch sozial erwünschtes Verhalten verfälscht werden.
Erkläre wie Curiosity mit Job performance zusammenhängt
Es gibt einen positiven Zusammenhang (.46) zwischen Job performance und Curiosity
Erkläre die drei Basismotive (McCelland).
Machtmotiv
Tendenz, Einfluss auf andere auszuüben und Kontrolle über die Umgebung zu haben
Wichtiger Faktor bei Führungspersonen und Unternehmern
Kann entweder "persönlich" (Macht um des Machtwillens) oder "sozial" (Macht zur Erreichung eines bestimmten Ziels) sein
Leistungsmotiv
Streben nach Herausforderungen und Erfolg
Wollen sich persönlich verbessern und herausfordern
Genießen das Gefühl der Kompetenz und Selbstbestimmung
Anschlussmotiv
Bedürfnis nach zwischenmenschlichen Beziehungen und Kontakt
Wollen in sozialen Gruppen akzeptiert werden
Möchten sich geborgen fühlen und ein Gefühl der Zugehörigkeit haben
Erkläre den Unterschied zwischen Personality-based-Integrity-Tests und Overt-Integrity-Tests.
Personality-based-Integrity-Tests:
Haben einen getarnten Zweck.
Verwenden Persönlichkeitsskalen.
Zielen darauf ab, unehrliche Tendenzen aufzudecken.
Bieten weniger Möglichkeiten für Bewerber, ihre Antworten zu beeinflussen.
Overt-Integrity-Tests
Haben einen klaren Zweck.
Enthalten explizite Fragen zu Einstellungen gegenüber unehrlichem Verhalten.
Können für Bewerber einfacher zu beantworten sein.
Bieten mehr Möglichkeiten für Bewerber, ihre Antworten zu beeinflussen.
Erkläre was die Core-Self-Evaluation ist
"Core Self-Evaluation" (CSE) ist ein Konzept aus der Persönlichkeitspsychologie.
Es geht um die Selbstbewertung der eigenen Persönlichkeit.
CSE umfasst vier Hauptdimensionen: Selbstwirksamkeit, Selbstachtung, Neurotizismus und Locus of Control.
Menschen mit einem hohen CSE tendieren dazu, bessere Leistungen zu erbringen, höhere Zufriedenheit im Job zu empfinden und eine höhere Arbeitsmotivation aufzuweisen.
In der Eignungsdiagnostik werden oft Tests eingesetzt, die CSE als ein Merkmal zur Vorhersage von beruflichem Erfolg erfassen.
Erkläre den Unterschied zwischen impliziten und expliziten Motiven
Implizite Motive
Unbewusste, instinktive Bedürfnisse, die das Verhalten beeinflussen
Können durch Projektionstests (z.B. TAT) gemessen werden
Oft tiefer liegend und schwer zu ändern
Können widersprüchlich zu expliziten Motiven sein
Explizite Motive
Bewusste, erklärbare Motivationen und Wünsche
Können durch Fragebögen (z.B. Fragebogen zur Persönlichkeitsbeschreibung) gemessen werden
Können durch äußere Faktoren beeinflusst werden (z.B. sozial erwünschte Antworten)
Eher bewusst steuerbar und veränderbar
Nenne die Operativen Fähigkeiten des Berliner Intelligenzstrukturmodells (BIS).
Verarbeitungskapazität (K)
Einfallsreichtum (E)
Merkfähigkeit (M)
Bearbeitungsgeschwindigkeit (B)
Erkläre warum die Motivdiagnostik oft vernachlässigt wird.
Motive sind schwer zu messen und zu interpretieren
Motive können sich im Laufe der Zeit ändern
Es gibt keine einheitliche Definition und Messmethode für Motive
Die Messung impliziter Motive kann komplex und aufwendig sein
Was ist ganz allgemein der Eignungsbeurteilungsprozess?
Wenn man das Anforderungsprofil erstellt hat, beginnt man mit der Planung des Eignungsbeurteilungsprozesses
Im Eignungsbeurteilungsprozess legt man fest, welche Verfahren in welcher Reihenfolge angewendet werden.
Welche Verfahren verwendet werden, geschieht evidenzbasiert.
Nenne Anforderungen an die mündliche Befragung/Verhaltensbeobachtung
Operationalisierung der Eignungsmerkmale
Protokollierung
Regelgeleitete Auswertung
Nenne Anforderungen an die Dokumentenanalyse
Daten werden aus rechtlich zulässigen und glaubwürdigen Quellen verwendet werden
Schulnoten, Arbeitszeugnisse & Online-Netzwerke
Analyse erfolgt regelgeleitet, unabhängig von der Art der Informationen
Datenschutz und Datensicherung wird beachtet
Erkläre, was Handhabungs- und Verfahrenshinweise sind.
Anforderungen, die beim Einsatz diagnostischer Verfahren erfüllt werden müssen.
Handhabungshinweise beschreiben,
wie das Verfahren angewendet werden soll
welche Personengruppen geeignet sind
ob besondere Qualifikationen erforderlich sind.
Verfahrenshinweise enthalten zusätzlich messtheoretisch fundierte Informationen über das Verfahren
wie z. B. Testmanual oder Testhandbuch
Bzgl. des trimodalen Ansatzes
Erkläre den Unterschied der Funktionslogik des Biografischen Ansatzes, Simulationsansatztes und Eigenschafts- oder Konstruktansatzes
Biografischer Ansatz
Ermittlung der Berufseignung durch die Analyse von biografischen Daten und Erfahrungen
Fokus auf frühere Erfahrungen, Interessen und Persönlichkeitsmerkmale als Indikatoren für zukünftige Eignung
Annahme, dass die Vergangenheit einen Einfluss auf die zukünftige Berufstätigkeit hat
Simulationsansatz
Ermittlung der Berufseignung durch praktische Übungen und Simulationen von Aufgaben und Tätigkeiten des Berufs
Fokus auf dem Verhalten und den Fähigkeiten der Kandidaten in simulierten Arbeitsumgebungen
Annahme, dass das Verhalten in simulierten Umgebungen ein Indikator für zukünftige Leistung ist
Eigenschafts- oder Konstruktansatz
Ermittlung der Berufseignung durch psychologische Tests zur Messung von kognitiven Fähigkeiten, Persönlichkeitsmerkmalen und sozialen Kompetenzen
Fokus auf den individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten der Kandidaten als Indikatoren für zukünftige Leistung
Annahme, dass diese Eigenschaften unabhängig von spezifischen beruflichen Anforderungen sind und auf verschiedene Berufe übertragen werden können
Erkläre was der trimodale Ansatz ist.
Nenne jeweils die drei Ansätze und deren typische Verfahren.
Ansatz, um verschiedene Methoden der Diagnostik zu kombinieren
Annahme → kein einziges diagnostisches Verfahren ist allein ausreichend
Da es eine große Vielfalt an Verfahren gibt, nutzt er drei Verfahrensarten, um möglichst viele Informationen über das Konstrukt zu sammeln.
Durch Kombination der drei Verfahrensarten bekommt man ein umfassenderes Bild
Erkläre, was das Diagnostik- und Testkuratorium (DTK) ist.
Unabhängige Institution
Verantwortlich für die Bewertung von psychologischen Tests
Ziel → sicherstellen, dass Tests fair, zuverlässig und gültig sind
Aufgabe: Öffentlichkeit vor unzureichenden diagnostischen Verfahren und unqualifizierter Anwendung zu schützen
Nenne Qualitätskriterien für messtheoretisch fundierte Fragebogen und Tests (6).
a) Theoretische Fundierung als Ausgangspunkt der Testkonstruktion
b) Objektivität
c) Normierung
d) Zuverlässigkeit (Reliabilität, Messgenauigkeit)
e) Gültigkeit (Validität)
f) weitere Gütekriterien (z. B. Störanfälligkeit, Unverfälschbarkeit, Fairness)
Erkläre was die inkrementelle Validität ist
Die inkrementelle Validität misst den zusätzlichen Nutzen, den ein Verfahren bringt, wenn es zu einem bestehenden Verfahrens-Mix hinzugefügt wird.
Es geht darum, ob ein Verfahren wichtige Informationen liefern kann, die andere Verfahren nicht liefern.
Ein Verfahren mit hoher inkrementeller Validität kann die Vorhersagegenauigkeit der Eignungsbeurteilung verbessern.
Es ist wichtig, Verfahren auszuwählen, die eine hohe inkrementelle Validität aufweisen, um die Aussagekraft des Verfahrens-Mixes zu verbessern.
Was ist ein Postkorb-Verfahren?
Test, bei dem Bewerber*innen eine Reihe von Aufgaben in einer bestimmten Zeit erledigen
Es sind typische Aufgaben eines Arbeitsalltages
Ziel → sehen wie sie Entscheidungen treffen und wie gut sie organisieren können
Was ist ein Verfahrens-Mix?
Kombination von verschiedenen Tests, die zusammen genutzt werden, um zu entscheiden, ob ein*e Bewerber*in für einen Job geeignet ist.
Tests können unterschiedliche Dinge messen, wie z. B. Fähigkeiten, Verhalten oder Persönlichkeit
Liefert ein vollständiges Bild von Bewerber*in, um bessere Entscheidungen treffen zu können, ob er*sie für den Job geeignet ist
Nenne die fünf Verfahrenskategorien, welche danach eingeteilt werden, aus welcher „Quelle“ die Informationen stammen.
a) Dokumentenanalyse
b) Direkte mündliche Befragungen
c) Verhaltensbeobachtung und -beurteilung
d) Fragebogen
e) Test
Erkläre wie häufig die Dokumentenanalyse in Bewerbungsverfahren verwendet wird.
Die Dokumentenanalyse wird in etwa 99,2% der Bewerbungsverfahren eingesetzt.
Zusätzlich werden in rund 56,8% der Fälle Referenzen eingeholt.
Die Analyse der Bewerbungsunterlagen, einschließlich Lebenslauf und Zeugnisse, wird in etwa 99,6% der Verfahren durchgeführt.
Referenzchecks werden in etwa 89,1% der Bewerbungsverfahren durchgeführt.
Dokumentenanalyse ist Teil der Vorauswahl, aber selten die alleinige Entscheidungsgrundlage
Welche Maßnahmen können zur Reduzierung von Testwiederholungseffekten verwendet werden?
Einsatz von Parallelverfahren: Verwendung unterschiedlicher Testvarianten für gleiche Testbedingungen.
Vorübung mit allen Teilnehmenden.
Große Zeitintervalle (> 1 Jahr) bis zur wiederholten Messung.
Nur einmalige Zulassung zur Verfahrensteilnahme.
Verwendung nicht öffentlich zugänglicher Verfahren.
Multimodale Diagnostik: Kombination verschiedener Testverfahren und Beurteilungsmethoden.
Inwieweit kann man Persönlichkeitstests im Bewerbungsverfahren einsetzen?
Persönlichkeitstests werden in Bewerbungsverfahren verwendet, aber nicht sehr häufig.
Etwa 20,0% der Auswahlverfahren beinhalten Persönlichkeitstests.
Persönlichkeitstests werden unterschiedlich akzeptiert, mit einer moderaten Durchschnittsbewertung von 4,08 (Skala von 1 bis 7).
Es besteht die Möglichkeit, dass Personen die Testergebnisse verfälschen
um sich besser darzustellen ("faking good")
um negative Eigenschaften vorzutäuschen ("faking bad").
Es gibt eine Tendenz zur impression management in Persönlichkeitstests, aber nicht alle Personen verhalten sich gleich.
Welche Effekte können bei der Wiederholung von Tests auftreten?
Regressionseffekt: Geringere Zuverlässigkeit führt dazu, dass Wiederholungswerte sich dem Durchschnitt annähern.
Verminderung von Testangst: Erfahrung mit Tests verringert Testangst und verbessert kognitive Leistung.
Strategielernen: Bewerber erkennen Problemlösungsstrategien und können Aufgaben schneller bearbeiten.
Gedächtniseffekte: Bei identischen Verfahren führt Wiederholung zu schnellerer Bearbeitung, unabhängig von gemachten Fehlern.
Echte Fähigkeitsverbesserung: Nicht durch Testverfahren selbst, sondern durch Reifung oder Bildung.
Welche Aussagekraft haben Schulnoten für den Ausbildungs-/Studienerfolg und für den Berufserfolg?
hohe Vorhersagekraft für den Ausbildungs- und Studienerfolg.
Korrelation: 0,37 bis 0,44 zwischen Schulnoten und Ausbildungserfolg.
Korrelation: 0,46 bis 0,52 zwischen Schulnoten und Studienerfolg.
Schulnoten weniger zuverlässig, um den Berufserfolg vorherzusagen
Korrelation von etwa 0,32
Schulnoten verlieren mit der Zeit an Aussagekraft, da Validität im Laufe der Zeit abnimmt.
Welche Auswirkungen hat Attraktivität, das Vorhandensein oder Fehlen eines Bewerbungsfotos?
Fehlendes Bewerbungsfoto führt nicht zwangsläufig zu einer negativen Bewertung, und die Mehrheit der Personaler liest trotzdem weiter
Attraktive Personen werden vorteilhafter bewertet und behandelt als unattraktive. ("beauty-is-good-Effekt")
Übergewichtigkeit ist auf Fotos oft Vorurteilsbehaftet.
Validität bei Fotos ist nur sehr begrenzt oder nicht vorhanden.
Was kann alles an Bewerbungsunterlagen ausgewertet werden?
Formale Aspekte
Ist die Bewerbung ordentlich und übersichtlich angelegt?
Ist sie fehlerfrei und vollständig?
Sind Art und Umfang der Bewerbung der zu besetzenden Position angemessen?
Lichtbild
Anschreiben und Lebenslauf
Sind Anschreiben und - zumeist tabellarischer - Lebenslauf enthalten?
simulationsorientierte und eigenschaftsorientierte Auswertung
Erforderliche Ausbildung
Zeugnisse
Praktikumsnachweise
sonstige Bescheinigungen
ausbildungsbedingter Auslandsaufenthalt
Erforderliche Spezialkenntnisse
Sprachen
EDV-Kenntnisse
sonstige Zusatzausbildungen, Lehrgänge etc.
Übereinstimmung Lebenslauf/Belege
Lückenlosigkeit
Zeitfolgeanalyse
Plausibilität des Stellenwechsels
Abfolge der Positionen
Nachvollziehbarkeit der Arbeitgeberwechsel
Schulnoten
gut geeignet zur Prognose weiterer Ausbildung
weniger geeignet zur Prognose des praktischen Berufserfolgs; abnehmende Validität mit zunehmender Berufserfahrung
Studienleistungen
falls bekannt, Notenniveau von Hochschule und Studienfach berücksichtigen
Qualität der Abschlussarbeit ist wichtiger als das Thema
Arbeitszeugnisse und Referenzen
meist nur verlässlich, wenn von Fachleuten ausgestellt
persönliche (mündliche} Referenzen meist aussagekräftiger als schriftliche
Ergänzende anforderungsspezifische Aspekte
Berufserfahrung
Mobilität
Offengebliebene Fragen werden für das Gespräch vorgemerkt
Was besagt die Trait Activation Theory (TAT)?
Die TAT beschäftigt sich damit, wie bestimmte Merkmale (Traits) durch Situationen aktiviert werden.
Zwei Faktoren beeinflussen, ob ein Merkmal im Verhalten sichtbar wird:
Situative Anreize: Bestimmte Situationen können bestimmte Merkmale aktivieren.
Innere Anreize: In weniger strukturierten Situationen haben Menschen mehr Freiheit, ihr Verhalten zu zeigen.
Die TAT erklärt, warum sich bestimmte Merkmale in bestimmten Situationen stärker oder schwächer zeigen.
Sie betont die Wechselwirkung zwischen Merkmalen und Situationen.
Erkläre die drei Schritte für eine verhaltensnahe Operationalisierung.
Erster Arbeitsschritt: „Erstellen eines Beobachtungssystems“ → a) Operationalisierung von Eig-nungsmerkmalen.
Abstrakte Merkmalsumschreibung
Eine allgemeine Beschreibung des Merkmals.
Es geht darum, eine grobe Vorstellung davon zu bekommen, worum es bei diesem Merkmal geht.
Verhaltensnahe Operationalisierung
Eine spezifischere Beschreibung des Merkmals, die sich auf beobachtbares Verhalten bezieht.
Hier wird das abstrakte Merkmal in konkretere Verhaltensweisen übersetzt.
Es werden Verhaltensweisen definiert, die typisch für das Merkmal sind.
Konkrete Verhaltensbeschreibungen
Detaillierte Beispiele für das beobachtbare Verhalten, das dem Merkmal entspricht.
Es werden konkrete Situationen und Handlungen beschrieben, die das Merkmal widerspiegeln.
Dadurch wird das Merkmal greifbar und leichter erkennbar.
Die DIN-Forderung ist: Ein Beobachtungssystem legt die Rahmenbedingungen der Beobachtung fest.
Erkläre die vier Unterpunkte des ersten Arbeitsschrittes „Erstellen eines Beobachtungssystems“ so einfach wie möglich.
a) Operationalisierung von Eignungsmerkmalen
Eignungsmerkmale werden genauer beschrieben, damit alle dasselbe verstehen.
drei Ebenen
allgemeine Beschreibung
konkrete Beschreibung
spezifische Verhaltensbeispiele
Die Verhaltensbeispiele sind an die konkrete Situation angepasst, z. B. in einem Rollenspiel.
b) Entwicklung eines Beobachtungssystems
Ein Plan wird erstellt, wie die Beobachtung ablaufen wird.
Es werden Formulare oder Bögen verwendet, um das Verhalten zu dokumentieren und zu bewerten.
c) Konstruktion von Verfahren zur Verhaltensbeobachtung
Alle Kandidaten werden denselben Anforderungen ausgesetzt.
Es gibt Schulungen und klare Anweisungen für die Kandidaten.
Die Übungen werden so gestaltet, dass sie relevantes Verhalten hervorrufen.
Die Übungen werden vorher ausführlich getestet und überarbeitet.
d) Gestaltung von Verfahrenskombinationen
Mehrere Übungen werden für jedes Eignungsmerkmal durchgeführt.
Es wird eine Matrix erstellt, um festzulegen, welches Merkmal in welcher Übung erfasst wird.
Es werden nur eine begrenzte Anzahl von Merkmalen gleichzeitig bewertet.
Es gibt keinen festen Wert, aber normalerweise werden maximal fünf (besser nur drei) Merkmale pro Übung verwendet.
Die Kandidaten werden zufällig den Beobachtern zugeordnet.
Die Kandidaten erhalten Informationen über den Ablauf, die Platzierung der Übungen und Pausen.
Nenne die wesentlichen Arbeitsschritte bei der Verhaltensbeobachtung und -beurteilung (4)
Wie hoch ist die Validität bei Arbeitsproben?
Aktuelle meta-analytische Schätzungen: corrected mean r = 0,33*
Arbeitsproben haben moderate Validität (gemäßigter Zusammenhang mit Erfolgskriterien)
Arbeitsproben mit geringeren kognitiven Leistungsanteilen verringern Validität
Berufe mit höherer Komplexität zeigen geringere Validität (r = 0,25)
Berufe mit geringerer Komplexität haben höhere Validität (r = 0,35)
Erkläre was in der Eignungsdiagnostik Präsentationen, Zweiergespräche (Rollenspiele) und Fallstudien sind.
Präsentationen
Vorbereitung und Durchführung eines Vortrags
Erfasst rhetorische Fertigkeiten, Medienumgang und Selbstkritikfähigkeit
Beobachtung oder herausfordernde Fragen seitens der Zuhörer
Ökonomisch in Vorbereitung und Durchführung
Zweiergespräch (Rollenspiel)
Teilnehmer übernimmt eine bestimmte Rolle
Ziel: Problemlösung im Gespräch
Beobachtung von sozialen Fertigkeiten, Empathie und Problemlösungsfähigkeiten
Ökonomisch in Vorbereitung und Durchführung, geschulte Rollenspieler bevorzugt
Fallstudien
Komplexe schriftliche Materialien zu Organisationsproblemen
Aufgabe: Empfehlungen für das Management geben
Ein bis mehrstündige Vorbereitungszeit, ergänzt durch Gespräch und/oder Präsentation
Beobachtung von Informationserkennung und Analysefähigkeiten
Hohe Anpassung an die Unternehmensrealität möglich → Augenscheinvalidität
Erkläre den Unterschied zwischen der Probezeit, der Arbeitsprobe und einem Test
Probezeit
Ähnlichste Form der Diagnosesituation zur Berufstätigkeit
Tatsächliche Arbeitsphase in einem neuen Job, um die Eignung des Mitarbeiters zu überprüfen
Dauerhaftigkeit und tatsächliche Leistung stehen im Vordergrund
Prädiktor und Kriterium sind nahezu identisch
Arbeitsprobe
Standardisierte Aufgaben, die inhaltlich valide und äquivalent zur beruflichen Realität sind
Ziel ist es, relevante Fähigkeiten und Verhaltensweisen in einer simulierten Arbeitssituation zu beobachten
Liegt zwischen der Probezeit und einem abstrakten Test
Fokussiert auf spezifische Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für einen Beruf relevant sind
Test
Abstraktes Maß zur Erfassung von Fähigkeiten und Eigenschaften
Standardisiert und normiert, um Vergleichbarkeit und Objektivität zu gewährleisten
Kann verschiedene Aspekte wie kognitive Fähigkeiten, Persönlichkeitsmerkmale oder Verhaltensweisen messen
Oft unabhängig von einer spezifischen Arbeitssituation, sondern allgemein anwendbar
Erkläre was eine Anforderungs-Übungs-Matrix ist
Eine Anforderungs-Übungs-Matrix ist eine Tabelle oder Liste.
Sie zeigt, welche Anforderungen in welchen Übungen erfasst werden sollen.
Sie stellt sicher, dass alle relevanten Eignungsmerkmale in den Übungen berücksichtigt werden.
Jede Übung ist mit bestimmten Eignungsmerkmalen verknüpft.
Die Matrix hilft, ein ganzheitliches Bild der Eignung eines Kandidaten zu erstellen.
Sie unterstützt bei der Gestaltung der Verfahrenskombinationen.
Die Matrix gewährleistet eine systematische Beobachtung und Bewertung.
Gruppendiskussionen können in zwei Formen stattfinden:
führerlose Gruppendiskussionen
Gruppendiskussionen mit Führung.
Erkläre die Unterschiede.
Führerlose Gruppendiskussionen
Teilnehmer lösen gemeinsam eine Aufgabe innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens.
Aufgaben können kooperativ oder kompetitiv sein.
Beobachtung von Moderationsfähigkeiten, Problemlösungskompetenz und sozialem interaktiven Verhalten.
Begrenzte Simulation der Realität und geringe Standardisierung.
Gruppendiskussionen mit Führung
Ein Teilnehmer übernimmt die Leitung der Diskussion.
Bessere Simulation der Realität durch eine aktive Führungsperson.
Kann unökonomisch sein, da die Leitung von einer echten Person übernommen wird.
Alternative Möglichkeit: Ein Rollenspieler übernimmt die Leitung.
Erkläre den Unterschied zwischen der Probearbeit, der Arbeitssimulation und einem Arbeitspro-benartigen Testverfahren.
Probearbeit
Tatsächliche Arbeit in einem Unternehmen, um die Eignung des Bewerbers zu testen
Beurteilung der tatsächlichen Leistung und Anpassungsfähigkeit
Der Bewerber arbeitet wirklich in einem Job und erledigt reale Aufgaben
Arbeitssimulation
Simulierte Arbeitsaufgaben, die den angestrebten Job widerspiegeln
Beobachtung des Verhaltens und der Fähigkeiten der Kandidaten
Verschiedene Formen wie Rollenspiele, Fallstudien oder Gruppenübungen
Arbeitsprobenartiges Testverfahren
Standardisierte Aufgaben, die das berufliche Verhalten repräsentieren
Inhaltlich valide und äquivalent zur realen Arbeitssituation
Spezifisch für den angestrebten Job und messen relevante Fähigkeiten und Fertigkeiten
Erkläre den Unterschied zwischen einem
freien Beobachtungsbogen
kategorisiertem Beobachtungsbogen
Checkliste
bzgl.
Freier Beobachtungsbogen
Leerformular ohne vorgegebene Kategorien oder Felder
Beobachter notieren relevante Verhaltensbeobachtungen in chronologischer Reihenfolge
Nach Abschluss der Beobachtung werden die Notizen den zu bewertenden Eignungsmerkmalen zugeordnet
Kategorisierter Beobachtungsbogen
Vorgefertigtes Formular mit vordefinierten Kategorien oder Feldern
Beobachter tragen während der Beobachtung Notizen direkt in die entsprechenden Kategorien ein
Die gesammelten Informationen liegen nach der Beobachtung gruppiert vor und können direkt zur Beurteilung genutzt werden
Einfache Liste von Kriterien oder Verhaltensmerkmalen
Beobachter markieren mit einem Strich, wenn eine vorgegebene Beobachtungseinheit auftritt
Nach Abschluss der Beobachtung liegt eine Häufigkeitsliste ohne zeitliche Verortung oder Dauer vor
Es gibt verschiedene Trainingstechniken für Beobachter*innen, die in Eignungsbeurteilungen involviert sind.
Diese Techniken dienen dazu, die Effektivität der Beobachter*innen zu verbessern und Beurteilungsfehler zu minimieren.
Erkläre die vier Trainingstechniken:
Beurteilungsfehlertraining
Training zur Verwendung von Beurteilungsdimensionen (Eignungsmerkmale)
Verhaltensbeobachtungstraining
Bezugsrahmentraining
Sensibilisierung für typische Beurteilungsfehler (Mildeeffekte, Halo-Fehler, Tendenz zur Mitte, Kontrastfehler usw.)
Erkennen und Vermeiden von Beurteilungsfehlern
Identifikation beurteilungsrelevanter Informationen
Richtiges Zuordnen von Einzelinformationen zu den entsprechenden Dimensionen (Eignungsmerkmalen)
Verbindung von Verhalten mit Verhaltensankern
Trennung von Beobachtung und Bewertung
Objektive Protokollierung von Beobachtungen
Zeitliche Abtrennung der Bewertung
Übung der Verwendung von Beurteilungsdimensionen anhand von konkreten Beispielen und Aufgaben
Veranschaulichung unterschiedlicher Ausprägungsgrade durch prototypische Verhaltensweisen
Vermittlung allgemeiner Beurteilungsstandards, die gemeinschaftlich angewendet werden sollen
Nenne die 8 Fehlerquellen in der Eignungsdiagnostik und deren Gegenmaßnahmen.
Fehlerquelle 1: Fehler zu Lasten des Beobachtungssystems
Inhomogene und überlappende Eignungsmerkmale vermeiden
Klare Operationalisierung der Eignungsmerkmale sicherstellen
Sorgfältige Planung und Ausgestaltung der Beobachtungs- und Beurteilungsinstrumente
Fehlerquelle 2: Fehler zu Lasten des Beobachtungsumfeldes
Gute Sicht- und Lichtverhältnisse sicherstellen
Störungen im Verfahrensablauf minimieren
Technische Probleme verhindern
Fehlerquelle 3: Situationsbedingte Fehler
Ausreichend Beobachtungsgelegenheiten bieten
Verfahrensverlauf kontrollieren und manipulieren
Fehlerquelle 4: Kandidat*innenbedingte Fehler
Situationsinterpretation vorab überprüfen
Auffälliges Verhalten im Interview hinterfragen
Fehlerquelle 5: Beobachter*innenbedingte Fehler bei der Rezeption der Informationen
Mehrdeutige Reize bewusst wahrnehmen
Effekte wie Konsistenzeffekte und Beobachtererwartungseffekte erkennen und minimieren
Objektive Beurteilung ohne emotionale Verzerrungen
Fehlerquelle 6: Beobachter*innenbedingte Fehler bei der Erinnerung
Protokollierung zeitnah und detailliert durchführen
Primacy- und Recency-Effekt beachten
Verzerrungen durch vorhandenes Wissen vermeiden
Fehlerquelle 7: Beobachter*innenbedingte Fehler bei der Beurteilung
Anker- und Kontrasteffekte vermeiden
Aufmerksamkeit auf alle Eignungsmerkmale richten
Logische und theoretische Fehler erkennen und korrigieren
Bewertungsstandards über die Zeit stabil halten
Fehlerquelle 8: Beobachter*innenbedingte Fehler bei der Kommunikation und Integration der Einzelbeurteilungen
Unabhängige Meinungsbildung in Beobachterkonferenzen sicherstellen
Systematische Entscheidungsfindung und Ableitung des Gesamturteils durchführen
Welche weiteren Aufgaben übernehmen Beobachter*innen, neben der Verhaltensbeobachtung- und beurteilung?
Feedback geben der eignungsdiagnostischen Ergebnisse
von internen Beobachter*innen wird von den Kandidat*innen eher akzeptiert
steigert die Motivation der Kandidat*innen
bietet Möglichkeit der Personalentwicklung für die Führungskräfte
erhöht die Identifikation der Beobachter*innen mit den getroffenen Personalentscheidungen
Welche drei Varianten der Urteilsbildung (aus Einzelurteilen) gibt es?
Gemeinsame Urteilsfindung in einer Beobachter*innenkonferenz
Diskussion und Bewertung der Kandidaten*innen einzeln.
Ein Konsensurteil wird durch gemeinsame Entscheidung getroffen.
Urteilsbildung durch Verrechnung
Einzelurteile werden mithilfe statistischer Funktionen kombiniert.
Zum Beispiel durch Durchschnittsbildung oder komplexe mathematische Formeln.
Gemischter Ansatz
Die Urteilsbildung durch Verrechnung wird als Ausgangspunkt genommen.
Anschließend findet eine Diskussion in der Beobachter*innenkonferenz statt.
Einzelfallentscheidungen können das vorgeschlagene Gesamturteil korrigieren.
Beurteilungsskalen sind Instrumente, die verwendet werden, um die Ausprägung von Merkmalen zu bewerten.
Erkläre den Unterschied zwischen den zwei Ansätzen für Beurteilungsskalen
Operationalisierungsansatz
verhaltensverankerte Beurteilungsskalen
Beurteilung erfolgt durch Erfüllung von Teilaspekten des Merkmals
Verwendung von verhaltensnahen Operationalisierungen
Allgemeine Verbalanker dienen als Orientierung für die Beurteilung
Bewertungsskala mit graduellen Abstufungen von "gar nicht" bis "vollständig" erfüllt
Merkmalserfüllung wird in Teilaspekten beurteilt
Verhaltensverankerte Beurteilungsskala
Beschreibung der einzelnen Notenabstufungen durch Verhaltensbeispiele
Verhaltensbeispiele verdeutlichen graduelle Unterschiede zwischen den Noten
Verankerung der Verhaltensbeispiele basiert auf dem absoluten Erfüllungsgrad des Eignungsmerkmals
Beurteilungsskala mit verbalen Verankerungen
Merkmalserfüllung wird anhand von Verhaltensbeispielen beschrieben
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