In welche 2 Arten von Störungen kann die Gruppe der affektiven Störungen zunächst unterteilt werden?
die unipolaren Störungen
die bipolaren Störungen
Was ist wohl die bekannteste Affektive Störung?
Die Major Depression ist wohl die bekannteste affektive Störung
Was zählt zu den Hauptmerkmalen einer Major Depression?
eine deutlich deprimiert und hoffnungslose Stimmungslage
Der Verlust von Freude und Interesse an Aktivitäten, die die betroffene Person vor Beginn der depressiven Episode gerne unternommen hat
—> Familienmitglieder oder Freunde nehmen zunächst oft war, dass ich die Person aus sozialen Unternehmungen zurückzieht und Ausreden dafür findet, warum sie bestimmten Aktivitäten nicht mehr nachgehen kann (zum Beispiel Fußballtraining)
Welche Gefühle und Gedanken schildern Betroffene einer Depression?
sie fühlen sich den äußeren Umständen hilflos ausgeliefert
Hoffnungsverlust
Extreme Schuldgefühle wegen vermeintlicher eigener Fehler und Unzulänglichkeiten
Die Gedanken sind stark negativ gefärbt und kreisen um das empfinden von Wertlosigkeit
Entwicklung vager, lebensmüde Gedanken bis hin zu sehr spezifischen, suizidalen Vorstellungen
Deutlicher Energieverlust
Konzentrations und Gedächtnisschwierigkeiten
Diverse somatische Beschwerden (zum Beispiel Schmerzen am ganzen Körper), ein Ausdruck von den Gefühl der Traurigkeit jva in Kulturkreisen, die psychische Krankheiten nicht anerkennen)
Verlangsamung ihres Denkens und ihrer Bewegungsabläufe (psychomotorische Hemmung)
Unruhe, kaum still sitzen können (psychomotorische Agitiertheit)
Wie viel Prozent der Suizidversuche werden durch depressive Personen begangen?
Circa 50 %, zeigen versch Untersuchungen
Wie viel ist die Wahrscheinlichkeit als depressive Person, durch einen Suizid zu sterben im Vergleich zur restlichen Bevölkerung erhöht?
Durch einen Suizid zu sterben, ist bei Depressiven um das 20 fache erhöht
Was bedeutet Suizidal?
Die selbsttötung betreffende Gedanken werden als Suizidal bezeichnet
Was bedeutet psychomotorisch?
Veränderungen, die sowohl die Psyche als auch die Motorik betreffen,werden als psychomotorisch bezeichnet
Was bedeutet Agiertheit?
Der Fachbegriff für Unruhe lautet Agiertheit
Was kann die Diagnose einer Depression erschweren?
Manche Betroffene berichten von diversen somatischen Beschwerden (zum Beispiel Schmerzen am ganzen Körper), anstatt von den Gefühlen der Traurigkeit, was eine akkurate Diagnose erschweren kann
(das gilt vor allem für Personen aus Kulturkreisen, in denen psychische Störungen weniger akzeptiert werden als körperliche Erkrankungen)
Welche drei Merkmale/Situationen müssen für eine Diagnose der Major Depression nach DSM-5 auftreten?
mind 5 der 9 Symptome bestehen während derselben 2-Wochen-Periode und stellen eine Änderung gegenüber dem vorher bestehenden Funktionsniveau dar, mind eines der Symptome ist entweder
depressive Verstimmung
ODER
Verlust an Interesse oder Freude
Die Symptome verursachen die klinisch signifikante Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen
Die Episode ist nicht auf die physiologischen Wirkungen oder auf eine andere Krankheit zurückzuführen
Wie lauten die 2 Hauptkriterien der Major Depression und die 7 Nebenkriterien nach DSM-5?
depressive Verstimmung, für die meiste Zeit des Tages an fast allen Tagen
(kann bei Jugendlichen auch reizbare Stimmung sein)
Deutlich vermindertes Interesse oder Freude an allen oder fast allen Aktivitäten, von fast allen Tagen, die meiste Zeit des Tages
Deutlicher Gewichtsverlust ohne Diät oder Gewichtszunahme (mehr als 5 % des Körpergewichtes in einem Monat) oder verminderte oder gesteigerte Appetit an fast allen Tagen
(Beachte: bei Kindern ist das ausbleiben, der zu erwartenden Gewichtszunahme zu berücksichtigen.)
Insomnie oder Hypersomnie an fast allen Tagen
Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung an fast allen Tagen (auch durch andere berichtet)
Müdigkeit oder Energieverlust an fast allen Tagen
Gefühle von Wertlosigkeit oder übermäßige oder unangemessene Schuldgefühle anfasst eintragen (die auch ein wahnhaftes Ausmaß annehmen können)
Verminderte Fähigkeit zu denken oder sich zu konzentrieren, oder verringerte Entscheidungsfähigkeit an fast allen Tagen
Wiederkehrende Gedanken an den Tod (nicht nur Angst vor dem Sterben), wiederkehrende Suizidvorstellungen ohne genauen Plan, tatsächliche Suizidversuche oder genaue Planung eines Suizids
—> bei allen gilt selbst berichtet und von anderen beobachtet!
Welche Symptome ergänzt die ICD-10 neben den bereits dargestellten Hauptkriterien der DSM-5?
F32:
einen verminderten Antrieb bzw eine gesteigerte Ermüdbarkeit
Welche Kriterien werden bei der Depression kodiert?
Schweregrad der Episode
Das (Nicht-) Auftreten psychotischer Symptome
der Remissionsstatus
Das wiederholte auftreten einer depressiven Episode
Das DSM-5 erlaubt außerdem weitere mögliche Spezifizierung:
Ängstliche Symptome
saisonale Einflüsse (zum Beispiel Winterdepression)
Welcher Schweregrad einer Depression liegt bei wie vielen Symptomen vor?
4-5 Symptome: leichte Depression
6-7 Symptome: mittelgradige Depression
ab 8 Symptomen: schwere Depression
Wodurch ist eine Dysthymie gekennzeichnet?
Eine Dysthemie ist gekennzeichnet durch eine andauernde depressive Stimmung für einen Gesamtzeitraum von mehr als 2 Jahren
In dieser Zeit tritt die depressive Stimmung die meiste Zeit des Tages an den meisten Tagen im Jahr auf
Was ist die Dysthymie?
Eine andauernde depressive Störung
Welche Symptome zeigen sich bei einer Dysthymie nach DSM-5?
mind 2 der folgenden Symptome ohne größere Unterbrechungen (Max 2 Monate):
verringerter/gesteigerter Appetit
Gestörter Schlaf
Vermindertes Energieniveau
Geringes Selbstwertgefühl
Schwierigkeiten in der Konzentration
Gefühle der Hoffnungslosigkeit
Welche Symptome dürfen bei einer Dysthymie laut DSM-5 nicht auftreten und warum?
Es darf keine manische oder hypomanische Episode auftreten, da ansonsten eine bipolare Störung vorliegt
Wa sind die weltweit am häufigsten auftretenden psychischen Erkrankungen?
Depressive Störungen
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz einer unipolaren Depression (Major Depression)?
Bei 28,2%
Wo liegt die Prävalenz von Depression bei unterschiedlichen Altersgruppen und Geschlechtern?
die Prävalenz der 18-29 jährigen ist 3-Mal so hoch wie die der 60+ jährigen
Frauen sind in etwa doppelt so häufig von Depressionen betroffen wie Männer
Was sind die höchsten Komorbiditätsraten für psychische Störungen die mit Depressionen einher gehen?
(ca 60-70%) Angststörungen
Substanzbezogene Störungen
Somatoforme Störungen
Studien zeigen auch erhöhte Komorbidität für…
(Hier ist aber einer wechselseitige Bezigung zw Körper und Psyche gemeint)
körperliche Erkrankungen (zb Diabetes mellitus)
Koronare Herzerkrankungen
Schlaganfälle
Neurodegenerative Erkrankungen (zb Parkinson oder Demenz)
Wie verläuft eine depressive Störung (Major Depression) und wovon hängt der Verlauf ab?
Der Verlauf einer depressiven Störung kann sehr versch aussehen und hängt zb davon ab…
- wie der Schweregrad (leicht/Mittel/schwer) einzuordnen ist und
- ob weitere psychische Erkrankungen (zb generalisierte Angststörung) vorliegen
Verlauf der Betroffenen…
1/3 : nur eine einzige depressive Episode
1/3: durchläuft mehrere Phasen, zwischen denen eine vollständige Remission der Symptomatik auftritt
1/3: chronischer, langjähriger Verlauf, der nicht oder nur teilweise remittiert
(Siehe Abbildung S.53)
Wodurch steigt die Wahrscheinlichkeit für eine depressive Episode?
Je mehr depressive Episoden bereits durchlebt wurden, desto höher steigt die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Episode
In welchem Alter erkranken Betroffene (18+) durchschnittlich an einer depressiven Störung?
Das durschnittliche Erkrankungsalter liegt bei über 18-jährigen im jungen bis mittleren Erwachsenenalter, ca zw 25 und 35 Jahren
Welche Faktoren führen Beesdo-Baum und Wittchen an, die einen ungünstigen Verlauf einer Major Depression bedingen?
junges Alter bei Erstmanifestation
Schwere depressive Episoden
Unvollständige Remissionen zwischen den Episoden
Vorausgehende des dysthyme Störung (Double Depression)
Eine familiär bedingte Prädisposition
Komorbide Angststörung, Substanzstörungen und medizinische Krankheitsfaktoren
Vergleich Dysthyme Störungen und Major Depression…
Dysthyme Störungen verlaufen eher chronisch als die Major Deoression und dauern meist über mehrere Jahre an
Spontane Remissionen treten nur bei ca 10% der Betroffenen auf (Dysthymie)
Risiko erhöht im weiteren Lebenslauf an einer Major Depression zu erkranken
Wodurch wird das Risiko an einer Depression zu erkranken laut der WHO erhöht?
Armut
Arbeitslosigkeit
Stressreiche Lebenserignisse (zb Tod nahestehenden Person)
Körperliche Erkrankung
Probleme, die durch den Konsum von Alkohol und Drogen entstehen
Anhand von was kann man die Gründe für eine Depression am besten erklären?
Anhand eines Vulnerabilitäts-Stress-Modells
Siehe S.54!!!
—> Bestimmte intraindividuelle und soziale Faktoren begünstigen die Vulnerabilität für eine depressive Störung + stressteiches Ereignis etc
Was sind ätiologische Faktoren depressiver Störungen (va Major Depression), für die gute wissenschaftliche Evidenz vorliegt?
biologische Komponente
Genetik
(Erblichkeit Depression liegt bei ca 35%)
Neuroendokrinologie
(Störung der Regulation der HPA-Achse -> vermehrte Cortisolausschüttung, Veröndeubg Schilddrüsenfunktion)
Neuropsychologie
(veränderte Aktivität in Hirnarealen der Emotionswahrnehmung und regulierung (Amygdala, anteriores Cingulum, Hippocampus), verringerte Aktivitöt des Belohnubgszentrums)
Soziale Komponente
kritische Lebenseriegnisse (Verlust, Missbrauch)
Mangelnde soziale Unterstützung
(Depressionsrisiko dadurch ums 10 fache erhöht)
Verlust von positiven Verstärkern
Psychologische Komponente
verzerrte/negative Kognitionen
Hilf und Hoffnungslosigkeit
Was versteht man unter Seligmans kognitivem Erklärungsmodell für die Entstehung depressiver Erkrankungen?
Siehe S.55
Diese kognitiven Schemata beeinflussen aus der Kindheit, wie wir Dinge, die um uns herum passieren, interpretieren
automatische Kognitionen auftauchen, die wiederum die ursprüngliche Überzeugung weiter festigen (Teufelskreis)
katastrophierenden Denkprozessen und malen sich beispielsweise den Ausgang schwieriger Situationen sehr negativ aus oder würdigen positive Erfahrungen und Erfolge nicht genügend
Kognitive Triade (die negativen und verzerrten Gedanken betreffen sowohl das selbst, die Umwelt als auch die Zukunft der Betroffenen)
Womit erlangte Seligman Popularität?
Durch seine Shuttle-Box-Experimente mit Hunden:
-> sie reagierten trotz Fluchtmöglichkeiten mit Hilfslosigkeit, wenn sie zuvor unkontrollierbaren Stromschlägen ausgeliefert waren
Das Modell der erlernten Hinfslosigkeit…
durch Beobachtungen der Shuttle-Box von Seligman entwickelt
Später von Abramson, Seligman und Teasdale erweitert:
zeigten, dass depressive Personen die Ursachen negativer Ereignisse auf internale, globale und stabile Ursachen zurückführen (Attributionsstil)
Daraus entwickelt sich eine negative Erwartungshaltung bzgl der eigenen Kontroll und Handlungsfähigkeit, die depressive Kognitionsmuster begünstigt
Erweiterung der Komponente der Hoffnungslosigkeit durch Abramson, Alloy und Metalsky, welche mittlerweile als bedeutsamer Auslöser einer depressiven Episode angesehen wird
Worin sieht die Verstärker-Verlust-Theorie von Lewinsohn die Ursache depressiver Störungen?
(S 57)
das geringe Auftreten positiver Verstärkung durch soziale Interaktionen
Gründe hierfür…
geringe Erreichbarkeit/ Verfogbarkeit von Verstörkern (zb Arbeitslosigkeit, Scheidung)
Depressive Treiben auf Dauer andere von sich weg (jammern, negative Bemerkungen)
-> Entstehung einer Negativspirale
Welche Kriterien definiert das DSM-5 im Hinblick auf das Verhalten in einer manischen/hypomanischen Episode (Betroffener einer Bioolaren Störung)?
übersteigertes Selbstwertgefühl oder Größenideen
vermindertes Schlafbedürfnis
(z. B. fühlt sich die Person nach nur drei Stunden Schlaf ausgeruht)
vermehrte Gesprächigkeit oder Rededrang
Ideenflucht oder subjektives Gefühl des Gedankenrasens
erhöhte Ablenkbarkeit wird berichtet oder beobachtet
(z. B. Aufmerksamkeit wird zu leicht auf unwichtige oder irrelevante äußere Reize gelenkt)
Zunahme zielgerichteter Aktivität (im sozialen, beruflichen, schulischen oder sexuellen Bereich) oder psychomotorische Unruhe (z. B. planlose, nicht zielgerichtete Aktivität)
übermäßige Beschäftigung mit Aktivitäten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen (z. B. ungezügeltes Einkaufen, sexuelle Abenteuer oder törichte geschäftliche Investitionen).
Was erleben Personen, die von einer bipolaren Störung betroffen sind?
Personen, die von einer bipolaren Störung betroffen sind, erleben zeitlich begrenzte Episoden, in denen sie die meiste Zeit des Tages eine abnormale, anhaltend erhöhte, expansive oder gereizte Stimmung (Manie) sowie ein anhaltend erhöhtes Aktivitätsniveau aufweisen
Was ist die Hypomanie?
(hypo = unter, darunter) hier: weniger stark ausgeprägt als eine Manie
Bei einer Hypomanie ist die Symptomatik weniger stark ausgeprägt als bei einer Manie, sodass für die Betroffenen keine größeren beruflichen, finanziellen oder gesundheitlichen Probleme entstehen
Was versteht man unter Ideenflucht?
Ein beschleunigter Redefluss, einhergehend mit häufigen Themenwechseln, wird als Ideenflucht bezeichnet.
Wovon spricht man, wenn die affektiven Symptome einer bipolaren Störung (depressiv, manisch, hypoman) gleichzeitig auftreten?
In diesem Fall spricht man von einer gemischten Episode (s 58)
Was sind die affektiven Symptome (Episoden) einer bipolaren Störung?
depressive Episode
Manische Episode
Hypomanische Episode
Welche 3 Formen von bipolaren Störungen unterscheidet das DSM-5?
die Bioolar-I-Störung:
Auftreten von mindestens einer manischen Episode und mindestens einer depressiven Episode
Auch das alleinige auftreten manischer Episoden
die Bipolar-II-Störung:
Auftreten von mindestens einer hypomanen Episode sowie mindestens einer depressiven Episode
Keine manischen Episoden
die Zyklothymie:
Auftreten mehrerer affektiver (depressiver/manischer) Symptome über einen langanhaltenden Zeitraum (mind 2 Jahre)
Vollständige Kriterien einer depressiven bzw manischen Episode werden nie erfüllt
Was wird als Rapid Cycling bezeichnet?
Das Auftreten von mind 4 depressiven, manischen oder hypomanischen Episoden pro Jahr wird als Rapid Cycling bezeichnet.
Es kann sowohl bei der Bipolar-I- als auch bei der Bipolar-II-Störung auftreten
Was erschwert die Diagnose bipolarer Stöeungen?
bipolare Störungen treten deutlich seltener auf als depressive Erkrankungen
Werden häufig erst als unipolaren Störung diagnostiziert
weil bis dahin evtl keine manische oder hypomane Episode vorlag
weil die Erfassung hypomaner bzw. manischer Symptome manchmal nicht berücksichtigt wird, da das klinische Bild des Patienten deutlich erscheint
Welche Störung ist unterdiagnostiziert?
Die Bipolar-II-Störung wird aufgrund der Nichtbeachtung hypomaner u manischer Symptome häufig gar nicht oder erst zu spät erkannt und ist daher unterdiagnostiziert
Was ist von Bedeutung bei der Diagnostik affektiver Störungen?
eine detaillierte Erhebung der bisherigen Krankheitsgeschichte
Das hinzuziehen von Angehörigen
In welchem Alter liegt eine Erstmanifestation meistens bei einer bipolaren bzw. affektiven Störung?
Eine Erstmanifestation liegt meistens in der Adoleszenz bzw im jungen Erwachsenenalter, zwischen 15 und 20 Jahren
Auf was wird die Lebenszeitprävalenz für die bipolaren Störungen geschätzt?
(Geschlechter?)
Insgesamt wird die Lebenszeitprävalenz für die bipolaren Störungen auf circa 4,4-6,5 % geschätzt, wobei Männer und Frauen gleich häufig betroffen sind
Wie viele Betroffene einer bipolaren Störung zeigen Komorbiditäten auf und welche?
Mind 50% der Betroffenen weisen eine weitere psychische Störung auf (vs Substanzerkrankungen, Angst- und Persönlichkeitsstörungen)
Wie hoch ist das Suizidrisiko für Personen mit einer Bipolar-I-Störung?
Das Suizidrisiko ist bei einer Bipolar-I-Störung um das 15-fache erhöht im Vergleich zur restlichen Bevölkerung:
Ca 1/4 aller Suizide werden mit dem Störungsbild assoziiert
Welche biologische Faktoren gehören zu der Ätiologie der bipolaren Störungen?
eineiige Zwillinge zeigen ein 4-Fach erhöhtes Lebensrisiko (ca 40-70%) für die Entwicklung einer bipolaren Störung im Vergleich zu zweieiigen Zwillingen
Zwillingsstudien ergaben Erblichkeitssctzu gen um die 80%
Veränderungen im Bereich von Ionenkanälen, Neurotransmittern, neuroendokrinen Faktoren (Glukokortikoide, HPA-Achse) und neuroanatomischen Strukturen scheinen zur Entstehung des Störungsbildes beizutragen
Studien weisen außerdem darauf hin, dass bei Betroffenen erhöhte Aktivierungen des Belohnungssystems und des Behavioral-Activation-System (BAS) vorliegen, die mit euphorischer Stimmung, erhöhter Energie sowie mit der Erreichung von Zielen und Erfolgen assoziiert werden
Störung des zirkadianen Rhythmus löst (hypo) manische Episoden aus
reduziertes Schlafbedüfnis
ausgelöst durch kritische oder stressige Lebenserignisse
Was ist der zirkadiane Rhythmus?
Unter einem zirkadianen Rhythmus versteht man die endogenen Rhythmen von Organismen, die eine Periodenlänge von ca. 24 Stunden haben
Was ist die Pathophysiologie?
Die Lehre von krankhaft veränderten Körperfunktionen wird als Pathophysiologie bezeichnet.
Was versteht man unter Suizidalität?
Unter Suizidalität wird ein psychischer Zustand verstanden, bei dem sich Gedanken und Verhaltensweisen, je nach Schwere der Suizidalität, mehr oder weniger ausdifferenziert um die Herbeiführung des eigenen Todes drehen
Was versteht man unter einem Suizid?
Unter einem Suizid wird absichtliches und zielgerichtetes Verhalten verstanden, welches den eigenen Tod sowie ggf. den Tod anderer Menschen (erweiterter Suizid) herbeiführt
Wann kommt nicht-suizidales, aber selbstverletzendes Verhalten vor?
Nicht suizidales, selbstverletzendes Verhalten tritt häufig, aber nicht nur, bei Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung auf
Das Ziel der Selbstverletzung ist in diesem Falle häufig nicht das Herbeiführen des eigenen Todes, diese ist jedoch risikoreich (z. B. bei Schnitten in die Unterarme).
Wie viele Menschen sterben (fast) an Suizid?
Laut Berichten der WHO (2016) sterben weltweit jährlich ca. 800.000 Menschen durch Suizid
In Deutschland sind es jährlich rund 10.000 Menschen
Das sind mehr als durch Unfälle im Straßenverkehr, HIV und Drogen bedingte Todesfälle zusammen
In den vergangenen Jahren ist insgesamt ein rückläufiger Trend zu beobachten
Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Dunkelziffer noch höher ist, da vermutlich nicht alle Suizide als solche erkannt werden
Welche Personen gehören der Riskogruppe an, einen Suizid zu begehen?
Männer begehen drei Mal häufiger einen Suizid als Frauen
Aber Frauen versuchen etwa drei Mal so häufig, sich selbst das Leben zu nehmen.
Vor allem junge Frauen zwischen 15 und 30 Jahren gehören der Risikogruppe an
Jeder 2.-3. unter 18-jährige hat schon mind einmal über Suizid nachgedacht
Jugendliche mit einer Transidentität berichten eine 4-5-Fach höhere Rate an Suizidversuchen (ca 40-50%) verglichen mit Cis-geschlechtlichen Personen (ca 10-18%)
Insgs. ist Suizid die zweithäufigste Todesursache für Personen zw 15 und 29 Jahren
Wie werden die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Rate der Suizide und Suizidversuche erklärt?
Ein Suizidversuch in der Personengruppe der jungen Frauen kann in einigen Fällen als ein „Hilferuf“ verstanden werden.
Männer verwenden tendenziell eher „harte“ Methoden (z. B. Sturz, Erschießen, Erhängen), während Frauen tendenziell eher „weiche“ Methoden (z. B. Medikamente, Gas) nutzen. Frauen haben daher eine höhere Chance, rechtzeitig gerettet zu werden
Neuere Forschungsergebnisse belegen, dass traditionelle Geschlechterrollen und damit verbundene Anforderungen an Männer („toxische Männlichkeit“) bereits bei männlichen Jugendlichen zu einer erhöhten Suizidrate führen
Welche Risikokriterien sind mit Suizid assoziiert, welche die behandelnden im Hinterkopf haben sollten?
Alter über 45 Jahre
Männliches Geschlecht
Ende einer Partnerschaft
bestehende Arbeitslosigkeit
Alleinlebende Personen
Isolation und Kontakthemmung
Suizidankündigung
Frühere Suizidversuche
Suizide in der Familie
Was versteht man unter Transidentität?
Eine Abweichung der Geschlechtsidentität vom Zuweisungsgeschlecht wird als Transidentität bezeichnet
Was versteht man unter Cis-geschlechtlich?
Entspricht die Geschlechtsidentität dem Zuweisungsgeschlecht, wird dies Cis-geschlechtlich genannt
Inwiefern hängen Suizide und Suizidversuche mit psychischen Störungen zusammen?
Das Suizidrisiko ist bei folgenden psychischen Störungen erhöht
bei affektiven Störungen
bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung
der Schizophrenie
bei Störungen der Impulskontrolle
bei Substanzmissbrauch
bei der posttraumatischen Belastungsstörung
Insgs sind 90% der Personen, die einen Suizidversuche begehen, von einer psychischen Störung betroffen
Wie sieht das Modell zum Präsuizidalen Syndrom von Ringel aus?
Stadium (Einengung)
Person zieht sich aus sozialen Kontakten zurück
Gefühle der Wertlosigkeit sowie der Verlust von Kontrolle über das eigene Leben stehen im Vordergrund
Stadium (Aggresionsumkehr)
die ursprünglich auf äußere Faktoren bezogene Aggression richtet sich zunehmend gegen das eigene Selbst
Stadium (Suizidfantasien)
Es entwickeln sich zunächst vage suizidale Ideen, die der betroffenen Person eine psychische Entlastung verschaffen
Im weiteren Verlauf entwickelt sich jedoch eine fortschreitende innere Distanz zum Leben
Aus vagen Suizidfantasien werden zunehmend konkrete Pläne
Wie gehen Psychotherapeuten und Psychiater mit dem Thema Suizid um?
Psychotherapeuten und Psychiater sind angehalten, im Rahmen des Erstgesprächs immer auch die Suizidalität des Klienten zu erfragen
Bedeutsam ist hierbei, dass sich der Klient glaubhaft von dem Thema Suizid distanzieren kann
Da keine festgelegten Kriterien zur Einschätzung des Suizidrisikos vorliegen, ist es Aufgabe des Diagnostikers bzw. Therapeuten, das individuelle Risiko des Patienten entsprechend seiner Fachkenntnisse und der bisherigen Kenntnisse über den Patienten (biografische Informationen, bisheriger Therapieverlauf, Diagnose) einzuordnen
Bei Verhaltensänderung wird das Thema suizid erneut thematisiert
Was sind typische Fragen zur Abklärung des Suizidrisikos?
Haben Sie in letzter Zeit einmal daran gedacht, nicht mehr leben zu wollen oder alles zu beenden?“
„Haben Sie daran gedacht, sich etwas anzutun?“
„Wüssten Sie schon, wie Sie es tun würden?“
„Welche Gründe haben Sie dafür, weiterzuleben?“
„Wie nahe sind Sie daran, die suizidalen Gedanken in Handeln umzuwandeln?”
Wie sieht der Behandlungsplan bei Suizidalität aus?
Der Einsatz von geeigneten Präventionsstrategien kann das Suizidrisiko belasteter Personen erheblich verringern
Kriseninterventionen (z. B. Medikation) sowie die Stabilisierung des Patienten stehen an erster Stelle, wenn eine akute suizidale Krise vorliegt
Eine Stabilisierung kann bspw. durch die Schaffung einer tragfähigen therapeutischen Beziehung geschehen
Geeignete Interventionen sind bspw. „Gründe für das Leben sammeln“ sowie das gemeinsame Erarbeiten eines „Non-Suizid-Vertrags“
Was muss man bei der Gabe von Medikamenten bei depressiven Patienten beachten?
Bei depressiven Patienten kann die Gabe von aktivierenden Medikamenten zur Umsetzung von suizidalen Gedanken führen.
Die Medikation muss entsprechend angepasst und mit dem Patienten besprochen werden
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