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7. SItzung - Somatische Belastungsstörungen

HM
by Hanna M.

Somatoforme Störungen i.w.S.: Prävalenz

  • 82 % der Bevölkerung mind. 1 nicht somatisch erklärbares Körpersymptom in letzter Woche (Hoedmanet al., 2010)

  • 23 % mind. 1 Symptom + Funktionseinschränkung (Hiller et al., 2006)

  • 4-10 % Prävalenz einer smtf. Störung in Bevölkerung

  • mind. 20 % der Pat. in Hausarztpraxen

  • ca. 50 % in somatischen Spezialambulanzen

  • ca. 70 % komorbiden PSOM/PTR/PT Versorgung

 

 

-> jeder hat mal Beschwerden (somatische Körpersymptome, die keine schwere/klare Erkrankung haben

-> haben fast alle Leute mind. 1x in der letzten Woche (82%))

-> Körpersymptome stehen im Vordergrund oder werden erlebt bei Menschen, die keine diagnostizierte Grund Erkrankung dazu haben

->Menschen erleben körperliche Missempfindungen auch ohne das sie körperliche Erkrankungen die haben die diagnostiziert sind (z.B. Herzstolpern, Stressbedingte Symptome usw.)

->Übergänge fließend: bei Missempfindungen, Schmerzen ist Körper immer beteiligt 8sei es nur das Gehirn: auch Organ)

-> hat körperliche und seelische Seite (geht Hand in Hand)

-> haben hohen Prozentsatz von Menschen mit somatoformen Störungen in Hausarztpraxen usw.

-> Komorbidität häufig

-> Idee es ist entweder körperliche oder seelisch nicht haltbar (Leib Seele Vorstellung)

-> Stressbedingter Kopfschmerz, Herzrasen -> psychisch oder körperlich? -> gibt kein entweder oder

-> Wenn Pat. Überzeugt sind, das es somatische Grunderkrankung gibt

-> würden versuchen, Krankheitsverständnis der Pat. Zu erweitern um die psychische Komponente (nicht einfach: Pat. Fühlen sich abgestempelt als psychisch krank und suchen immer weiter nach somatischen Behandlern, verzweifelt)

 

Somatoforme Störungen i.w.S.: Risikofaktoren III

Somatische & biologische Faktoren (Erkrankungen, Infektionen usw.)

  • bestimmte Entzündungsparameter gehen mit Infektionen einher aber beeinflussen auch die Stimmung

  • haben viele Verstärkersysteme, z.B. habe Infekt und muss mich schonen

  • andere kümmern sich, ich muss die lästige Arbeit nicht machen

  • Partner nimmt endlich Rücksicht usw.

  • Verstärkt Aspekte der Krankenrolle

 

  • Altersbedingte kognitive Veränderungen

  • Konditionierung Körpers

 

Veränderungen der Reizwahrnehmung, „Schmerzgedächtnis“

  • Tumorerkrankungen: bei Schmerzen muss man mit starken Schmerzmitteln reingehen

  • Lebensqualität bleibt erhalten und Veränderung im Schm:Gedächtnis die mit starken Schmerz einhergehen in den Griff bekommen werden können

 

Psychoneuroimmunologische Regulationsstörungen (z.B. allostatic load)

  • Allostatische Belastung: inwiefern der Körper in der Lage ist auf Stress angenehm zu reagieren aber auch wieder runterzuregulieren -> inwiefern die Systeme angemessen miteinander agieren können

  • Belastung: wenn dies aus der Bahn läuft

  • Wenn Stressachsen lange Zeit extrem sztrak aktiviert sind, könnte man auf anderen Seite extrem starker Gegenregulation von anderen körpereigenn Regulationssystemen haben

-> können mit der Zeit ausleiern, zu stark werden, sodass Stressreaktion sich über die Zeit hin verändert

->Kann weniger Energie bereitstellen, komme nicht mehr runter usw.

 

 

Ggf. genetische/epigenetische Variationen der Stressverarbeitung

  • Vorsicht: Befunde häufig wenig spezifisch


Somatoforme Störungen i.w.S.: Risikofaktoren IV

Aber auch iatrogene Faktoren: (durch Behandelnde im medizinischen System Verschlimmerung der Beschwerden):

 

  • Somatisierende Effekte ärztlichen Verhaltens

  • Gesundheitssystem: Vergütung von Krankheit & Krankenversorgung, nicht Gesundheit; wenig Prävention

  • Schwierige Begrifflichkeiten

  • z.T. auch „Psychologisierung“ von Beschwerden

  • Gesellschaftliche Bewertung: unklare Symptome = nicht akzeptabel, starke Symptome = behandlungsbedürftig

 

 

-> bei Menschen mit unklaren Körperbeschwerden: Ärzte psychologisieren die Beschwerden unangemessen oder sie wirken in der Interaktionsgestaltung deutlich stärker mit, als man dachte

-> auch Ärzte können zu schwierigen Kommunikation beitragen  

-> heißt nicht, das Ärzte nicht gut sind, sondern einfach auch nur Menschen

 

Wichtig: Mensch mit Diagnose einer somatoformen Störung hat ungefähr gleiche Risiko somatische Erkrankung zu entwickeln wie vergleichbarer Mensch ohne somatoforme Störung

  • Menschen können auch beides haben

  • ICD11 und DSM5 Klassifikation gehe mehr weg von entweder somatisch oder psychisch

  • neueren Klassifikationen versuchen den Umgang/ Attribution/ Bewertung des psychischen in den Vordergrund zu stellen, sodass es mehr eine positiv Diagnose wird (! Ammer immer beides: gibt es somatische Grunderkrankungen, die nicht erkannt sind? -> muss somatische Diagnostik dafür machen und stark auf die Risikofaktoren und Verarbeitung des Betroffenen gucken)

 

hineinversetzen in Patienten

  • Belastend immer wieder zurückgewiesen zu werden, wenn man Beschwerden hat und glaubt das man krank ist (Internet dazu nehmen -> Laie glaubt schnell, er habe Krebs z.B.)

  • Deshalb: Klage usw. der Betroffenen anhören (ernsthaft) und hineinversetzen -> Kontakt aufbauen



Psychodynamische Modelle



  • Freud hatte mit vielen Menschen gearbeitet mit somatoformen Beschwerden

  • Wunsch-Abwehr/ Konflikt-Abwehr Modell -> wird ins unbewusste verdrängt

  • Wenn Wunschthema aktualisiert wird: Psyche wird herausgefordert; wenn es nicht mehr geht: kann sein das es zu Umwandlung ins körperliche geht (seelisch nicht mehr zu erleben, zu heftig; Symbolischer Charakter —> Uexküll)


Alexithymiemodell (Nemiah& Sifneos)

 

  • Unfähigkeit, Gefühle wahrzunehmen oder zu beschreiben

  • Eher als Persönlichkeitszug bzw. strukturelles Merkmal einzuschätzen („Ich-Schwäche“)

  • (Klinisch gerade im Erstkontakt relevant, aber in Studien nicht spezifisch für somatoforme Störungen.)

 

-> Menschen die etwas nicht psychologisieren können, erleben dies körperlich

-> psychologisieren: Gefühle nicht wahrnehmen, beschreiben können usw.

 

 

Resomatisierung (Schur, 1955)

 

  • Die Entwicklungsleistung der De-Somatisierung (d.h., einer reiferen, vom Körperlichen sich entfernenden seelischen Verarbeitung von Informationen) wird unter Druck aufgehoben bzw. reduziert

  • Das Erscheinungsbild ist hier nicht symbolisch zu verstehen, sondern als basale Form der Regression

 

->Idee der De-Somatisierung: Menschen unter starken Druck verlierne Fähigkeit und greifen auf frühere Sachen zurück, nämlich auf köpernahes Erleben

-> hat nicht mehr symbolischen Charakter (Symptom hat Funktion, sondern die Pat. Können etwas nicht mehr, deshalb wird es körperlich)

 

 

Weitere (psychodynamische) Modelle

 

Somatisierte Lösung des depressiven Grundkonfliktes (Rudolf, 2008)

  • Vermischung von Regression und Aggression; Idealisierung und Wendung gegen das Selbst; Symptompersistenz durch Schwierigkeit, die Trias von Versorgungswunsch an die Objekte, Wut auf die Objekte, und Aufgabe „alter“ Rechnungen zu integrieren

 

  • Konflikt & Struktur (OPD)

 

  • Traumatisierung und Dissoziation (Janet, Nijenhuis)

 

  • PISO-Arbeitsgruppe (Henningsen)


Author

Hanna M.

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